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Wie sehr die christlichen Kirchen in der Reduktion der Sexualität auf die Fortpflanzung voll daneben liegen (ich möchte fast sagen vollidiotisch daneben) zeigt im folgenden Bericht der Sexualmediziner Dr. Georg Pfau auf.
Welche Denkfehler und Diskriminierungen liegen da zugrunde:

1) Es wird die Dimension der Lust missachtet.
2) Es wird die kommunikative Dimension missachtet.
3) Was ist mit homosexuellen Pärchen?
4) Was ist mit zeugungsunfähigen Männern, die davon wissen?
5) Was ist mit Frauen jenseits des Wechsels?
6) Lesben dürfte es dann auch nicht geben.

Man sollte also nicht vergessen das christliche Sexualmoral der Gesundheit schaden kann bzw. sicher schadet, wenn man sie anwendet. Es ist in dieser Hinsicht ein Glück, dass es viele laue Christen, Taufscheinchristen und Christen, die nicht wissen was sie glauben, gibt.
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Siehe auch:
http://hubwenzl.blog.de/2011/08/11/schuldgefuehle-kirche-n-11651882/

http://hubwenzl.blog.de/2009/12/04/christentum-gefahr-gesundheit-7512843/

Es ist klar, dass die Fortpflanzung nur EIN Aspekt der Sexualität ist und einer der bei der heutigen Kinderzahl, die ein Paar hat, ganz selten zur Anwendung kommt bzw. nur wenige Male erwünscht ist.
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Hier der Bericht von Dr. Georg Pfau.

Biologische Gesundheit in der Sexualität
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Die biologische Gesundheit der Sexualität richtet sich nach den 3 Dimensionen der Sexualität. Die Kernfrage ist daher zunächst: „Warum hat ein Pärchen überhaupt Sex?“, mit welchen Motiven?
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Wie bereits in einem anderen Kapitel ausgeführt, unterscheiden sich die Ansichten der Sexualmedizin über die (erlaubten) Motive für Sexualität ganz wesentlich von den herkömmlichen, vor allem denen des Klerus. Während durch Jahrhunderte die Reproduktion (1. Dimension) der ausschliessliche Grund für sexuelle Aktivitäten sein durfte, kennt die Medizin noch weitere Dimensionen: die Lust (2. Dimension) und die kommunikative Dimension (3. Dimension).
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Wir wissen, dass nur sehr wenige Paare Sex machen um ein Kind zu zeugen. Angeblich sind das nur 4% aller sexuell aktiven Pärchen.
Die Reduktion der Sexualität auf die Reproduktion (wie von der römisch katholischen Kirche immer noch praktiziert) ist in meinen Augen ein Denkfehler, der viele Fragen aufwirft und viele Menschen diskriminiert.
Zweifelsfrei steht im Buch Genesis geschrieben „Liebet und mehret euch!“, doch dieses Buch ist fast schon praehistorisch und die Gegegebheiten haben sich gewandelt.

Anders als in praehistorischen Zeiten bedarf dieser Planet keiner weiteren Vermehrung der Spezies „Homos sapiens“, es gibt genügend Menschenkinder!
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Die Beschränkung der Sexualität auf den erklärten Wunsch nach Fortpflanzung birgt noch andere Restriktionen und wirft Fragen auf. Das Verbot der Sexualität homosexueller Pärchen ist damit begründet. Homosexuelle dürfen keinen Sex machen, so die Devise, weil sie keine Kinder zeugen können. Diese Ansicht ist auch ausserhalb der Kirche weit verbreitet, sie wird auch verwendet die Anormalität der Homosexualität per se beweisen zu wollen. „Homosexuelle Partnerschaften seinen abnorm, weil sich Homosexuelle nicht fortprflanzen können…!“
Wie aber ist denn das bei Männern, die von ihrer Zeugungsunfähigkeit wissen? Dürfen sie Sex machen, obwohl ihnen bewusst ist, sich nicht fortpflanzen zu können?
Wie ist das denn mit den Frauen jenseits des Wechsels, die ebenfalls keine Kinder mehr „empfangen“ können. Darf eine postmenopausale Frau Sex machen im sicheren Wissen um ihre verlorengegangene Reproduktionsfähigkeit? All diese Fragen beweisen, dass die Reproduktionsfähigkeit nicht das Mass aller Dinge sein kann um Sex zu erlauben oder nicht. Da muss es noch was anders geben!?

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Und so ist es auch!

Da gibt es zunächst einmal die Lustdimension. Ja!! Sie dürfen „Lust“ haben, lüstern sein! Die Verteufelung der Lust hat selbstverständlich Tradition, doch die Lust ist gottgegeben. Hätte Gott die Lust verhindern wollen, würde es sie nicht geben. Die Lust am Sex ist Teil der Lust am Leben und somit Lebenszweck. Lassen Sie sie sich nicht rauben!
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Noch viel wichtiger ist die Dimension der Kommunikation. Für die Sexualmedizin ist Sexualität die intimste und leidenschaftlichste Form der Kommunikation innerhalb einer Beziehung, oder wissen Sie einen anderen, leidenschaftlicheren Weg Ihrem Partner Ihre Liebe zu beweisen?


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Was ist also sexuelle Gesundheit im Sinne der Sexualmedizin? Nicht die Fähigkeit zur Reproduktion alleine, sondern vor allem die Paar- und Liebesfähigkeit.

Die Fähigkeit und die Bereitschaft, aufrichtig zu lieben und geliebt zu werden ist die wahre Gesundheit und somit ist Sexualität keinesfalls an den Willen zur Fortpflanzung gebunden.
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Quelle:
http://www.sexualmedizin-linz.at/startseite_sexmed/was-ist-erlaubt-beim-sex/biologische-gesundheit-in-der-sexualitaet/

 

Gruß Hubert