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Es ist schon bedenklich und befremdend wie sehr der Vize-Chefredakteuer des „Tagblattes der Südtiroler“, die „Dolomiten“, Günther Heidegger, auf die Stimmungsmache-Tube drückt. Da spielt er den starken Verdacht der krebsfördernden Wirkung von Glyphosat unverantwortlich herunter und gibt sie der Lächerlichkeit preis. Das halte ich nicht für einen verantwortungsvollen Journalismus, der auf Berufsethos hält. Aber in Südtirol mag das ja durchgehen. Ich stelle mir da vor, dass es in Deutschland einden ordenlichen shitstorm darauf geben würde. Die tägliche Glosse „Vorausgeschickt“ befindet sich auf der Titelseite der „Dolomiten“. Die gegenständliche Glosse erschien am Freitag, 18.08.2017.
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Meine E-mail an den Vize-Chefredakteur der Lokalzeitung „Dolomiten“
Sehr geehrter Herr Günther Heidegger!
Sie schrieben am 18.08.2017 in Vorausgeschickt: „Glyphosat. Das kann gefährlich werden. Wenn ich 1000 Liter (Bier) trinke. Am Tag.
Das ist ja höchst niveaulose und billigste Gegenpropaganda. Genau so sollte Journalismus nicht sein: Reine Stimmungmache!!! Es ist immer das mieseste Mittel unsachlich zu werden, propagandamäßig zu schreiben und den politischen Gegner der Lächerlichkeit preisgeben zu wollen. Wer Ihnen da zustimmt hat selbst kein hohes geistiges Niveau.
Ganz allegemein sind Ihre Minisätze auch nicht jedermanns Sache. Holzhackerstil nenne ich das. Man kann das sporadisch machen aber nicht wie Sie zum Stilmittel erheben.
Sie sind ein treuer DIENER, im Dienste des Herrn. So kann man auch Karriere machen.
mfG
Hubert von Wenzl
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Die Antwort von Herrn Günther Heidegger, Dolomiten
Sehr geehrter Herr Wenzl,
besten Dank für Ihre Rückmeldung. Aber warum gleich so säuerlich und kleinkariert? So einfach gestrickt sind Sie doch nicht wirklich, oder vielleicht doch? Zum einen ist das Provozieren nicht das Privileg von einigen wenigen, zum anderen war ich in Sachen Bier nicht unsachlich. Es gibt eine Studie in der auf die 1000 Liter Bezug genommen wird.
Aber was erzähle ich Ihnen das überhaupt, ich niveauloser, geistig beschränkter, stilloser, und arschkriechender Prolet?! Menschen wie Sie wissen ohnehin alles besser und dürfen deshalb natürlich beleidigen, auf Teufel komm raus.
Herr Wenzl, lassen Sie mir meinen schlechten Stil, dann lasse ich Ihnen Ihre schlechte Kinderstube.
Beste Grüße
GH
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Meine Replik.
Sehr geehrter Herr Heidegger,
erlauben Sie mir noch mal kurz zu replizieren,
okay, dann machen Sie weiter so. Jedenfalls ist die krebsfördernde Wirkung von Glyphosat nicht so einfach von der Hand zu weisen. Es ist klar, dass die Bayer-Lobby es durchgesetzt hat, dass Glyphosat weiterhin für 10 Jahre verwendet werden darf. Es ist schon sehr bedenklich, dass heute in der Politik die Lobbys und die Wirtschaft regieren und die Politiker sich zu ihren Marionetten machen lassen. Was bedeutet da schon die Gesundheit? Profit first! Es ist heute schon sehr schwierig irgendeinem Politiker und/oder einer Partei seine Stimme zu geben. Ich bin kein Grüner, wenn Sie das meinen…
Ein Prolet sind Sie ganz sicher nicht, sonst hätten Sie es nicht bis zum Vize-Chefredakteur geschafft, das vor allem nicht in Südtirol.
Ich lasse Ihnen gerne Ihre gute Kinderstube. Ich wollte keinesfalls besserwisserisch sein, mir ging es um Kritik eines Journalismus in diesem Stil.
HvW
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Neues in der Korrespondenz zwischen Herrn Günther Heidegger und mir. Wir haben uns dann doch angenähert. Korrekterweise möchte ich das auch hier wiedergeben.
Sehr geehrter Herr Wenzl,
auf diesem Niveau diskutiere ich sehr gerne.
Selbstverständlich hat die Gesundheit absoluten Vorrang und gleichwohl haben Sie Recht, wenn Sie der Industrie unterstellen, dass diese mit vielen Mittel versucht, ihre Interessen zu vertreten. Allerdings würde ich mich davor hüten, immer alles über einen Kamm zu scheren und einen fundamentalistischen Glaubenskrieg auszufechten. Besonders, wie in diesem Fall, auf dem Rücken unserer Bauern. Dabei ärgert mich besonders, dass all jene, die nicht hundertprozentig mit diesen Glaubenskriegern konform gehen, gleich als gehirnamputierte Handlanger der Mächtigen und Großen dargestellt werden. Ganz zu schweigen von dem auch sonst intoleranten Entgegentreten.
Was meinen Kommentarstil angeht, weiß ich natürlich, dass dieser nicht allen gefällt, aber das muss er auch nicht. Einer meiner Lehrmeister hat mir immer nahegelegt, dass ein unverwechselbarer Stil, der durchaus bei vielen auch aneckt, besser ist, als ein Nullachtfünfzehn-Text, der von vielen stammen kann. Ich habe meinen Weg gefunden und werde diesem Holzhackerstil, wie Sie ihn nennen (was die Sache durchaus trifft) auch treu bleiben. Genauso werde ich es mit dem Äußern meiner Meinung halten, ohne dabei natürlich jemanden beleidigen zu wollen. Alles andere wäre nur Wischiwaschi. Das war auch diesmal der Fall und es tut mir leid, wenn es anders verstanden wurde.
Beste Grüße
GH
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Sehr geehrter Herr Heidegger,
schön wenn wir uns annähern. Natürlich sind Pauschalierungen immer gefährlich, im Sinne von: die stecken alle unter einer Decke, bezogen auf Wirtschaft und Lobbyismus. Jeder Politiker ist ja nicht dafür empfänglich. Was das private Umweltinstitut, dass sich mit dieser Benennung gerne den Anschein von Amtlichkeit oder Öffentlichkeit geben will, gehe ich durchaus nicht konform und ich identifiziere mich bei ihren letzten Aktionen Südtirol betreffend noch viel weniger. Ihre Provokationen kann ich nicht teilen, da schießt man weit über das Ziel hinaus. Mit Glaubenskriegern hatte ich noch nie etwas am Hut. Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit ist da das erste Gebot.
Was Ihren Kommentarstil angeht, muss ich gestehen, dass ich ihn durchaus nicht so schlecht finde wie ich geschrieben habe, sondern dass das meinem spontanem Ärger entsprungen ist. Weiters muss ich gestehen, dass ich das mit dem Bier (dass das darauf bezogen war) gar nicht so „geschnallt“ habe und mir nur sofort die 1.000 Liter ins Auge gesprungen sind. Sorry und mea culpa, kann ich da nur sagen. Da war ich wirklich zu emotional und zu spontan. Ihr Stil mit den kurzen Sätzen trifft es oft sogar sehr gut, da man bei langen Sätzen, garniert mit mehreren Nebensätzen leicht den Faden verliert und die Wirkung der Aussage verpufft. Ich stimme auch zu dass man nicht versuchen sollte es allen recht zu machen, denn dann verliert man die eigene Identität und den eigenen Stil. Ein verwechselbarer Stil von Müller und Maier ist nicht einprägsam und wohl langweilig.
Zu bedenken möchte ich nur noch geben, dass man bei Glyphosat ernsthafte Studien machen bzw. diese beachten sollte und schon bei starkem Verdacht aktiv werden sollte. Denn es sollte nicht erst eingeschritten werden, wenn der 1000-ste Patient an Krebs gestorben ist. Man weiß ja wie das oft geht, man nimmt etwas erst vom Markt, wenn die Indizien und später auch die Beweise erdrückend sind. Ich verweise da nur auf Contergan, dass noch lange und nach schon erdrückenden Indizien und eindeutigen Tatbeständen weiter erhältlich war und erst viel zu spät vom Markt genommen wurde.
Danke auch für die schnelle Beantwortung.
Beste Grüße
HvW
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Hubert
mit Grüßen aus der Heimat
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Hier ein Auszug aus salto.bz.de
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Mit Videos vom Dach seines Betriebes dokumentiert Urban Gluderer die Spritztätigkeit rund um sein Grundstück.
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Sie sagen spritzwütige Bauern….
Ja spritzwütige Bauern. Es gibt auch andere, zum Beispiel meinen direkten Nachbarn hier, der Ulrich Fuchs. Bei uns wechselt der Wind oft, und der hat ein Fähnchen aufgehängt und sobald sich das dreht, schaltet er den Sprüher ab und schreibt mir ein SMS: Habe wegen Wind abgebrochen. Oder ein anderer, mit dem habe ich vor einigen Jahren noch gestritten, weil er auch stark in die Höhe gespritzt hat. Im ersten Moment wollte er es nicht einsehen, doch dann hat er seinen Bruder hinter den Wagen gestellt und der hat auch gemeint: Ospele, da müssen wir reduzieren. Und jetzt spritzt er wirklich top. Das wäre die Handhabung, wenn so etwas Schule machen würde, hätten wir es im Tal wirklich traumhaft.
Doch es gibt eben auch andere Bauern, die viel zitierten schwarzen Schafe?
Ja, es gibt auch jene, die mir sagen: Wenn dir unser Sprühnebel nicht passt, dann geh halt woanders hin, was willst du hier in einem geschlossen Obstbaugebiet. Ich antworte dann immer: In dem geschlossenen Obstbaugebiet gibt es nicht nur Äpfel, da leben auch Menschen. Und wir Menschen brauchen die Luft zum Atmen, das ist nun einmal so. Jeder kann seine Arbeit machen, doch er muss sich dabei den anderen fair gegenüber verhalten. Und wenn er nicht imstande ist mit seinen Pestziden auf seinem Grund zu bleiben, dann muss er meiner Meinung was tun. Nicht meinen Grund und meine Enkel vergiften.
Und wenn sie es dennoch tun?
Dann zeige ich sie an. Ein Bauer hat zum Beispiel Chlorpyrifos gespritzt, und ich habe mit wassersensiblen Streifen gesehen, dass er bis zu uns spritzt. Ich habe ihm dann gesagt, er soll aufhören, ich habe vier kleine Enkelkinder im Hof spielen und meine Schwiegertochter war gerade schwanger. Ich meine auf diesen Mitteln steht: Kann das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen. Doch er hat das nicht eingesehen und weitergemacht, und deshalb habe ich die Polizei geholt und ihn angezeigt. Er hat dann letztendlich 500 Euro Strafe gezahlt und drei Monate den Giftpass entzogen bekommen – von Dezember bis Februar.
Da braucht man den Giftpass dringend…
Eben. Das große Problem ist, dass niemand etwas macht, wenn man nicht selber anzeigt. Und selbst dann schafft man es meist nicht, wie in diesem Fall, zu beweisen, dass die Rückstände wirklich von diesem oder jenem Hof kommen. Aber wenn man bei uns im Dorf jemanden fragt, wer die schwarzen Schafe sind, weiß das jeder.
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https://www.salto.bz/de/article/11062017/ich-wehre-mich-nur
Gruß Hubert
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