.
Für mich ist die Theodizee die zentrale Frage ob es einen Gott geben kann oder nicht.
Das Leiden in der Welt ist der Fels des Atheismus.
Ich möchte hier Georg Büchner bemühen, der auf eine kurze Formel gebracht gesagt hatte: Das Leiden in der Welt ist der Fels des Atheismus.
Hier ein Auszug aus diesseits.de dazu.
Büchners Dramenfigur Thomas Payne ergänzt in „Dantons Tod“, was er von einem gütigen und allmächtigen Gott hält:
Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz; nur der Verstand kann Gott beweisen, das Gefühl empört sich dagegen. Merke dir es, Anaxagoras, WARUM LEIDE ICH? DAS IST DER FELS DES ATHEISMUS.
(Hervorhebung vom Autor)
Die Erlösung aller Gläubigen durch den Kreuzestod Christi erscheint Georg Büchner offenbar als ungeheuerliche Vorstellung, die er nicht glauben mag. Er lässt Robespierre in Dantons Tod argumentieren: „Was sehen wir immer nur nach dem Einen? Wahrlich des Menschensohn wird in uns Allen gekreuzigt, wir ringen Alle im Gethsemanegarten im blutigen Schweiß, aber es erlöst Keiner den Anderen mit seinen Wunden.“ In provokanter Weise relativiert Georg Büchner das im Christentum verherrlichte Leiden Christi durch das millionenfache schreckliche Leid der menschlichen Kreaturen überall auf der Erde.
Die Theodizee, die ungelöste Frage nach der Rechtfertigung eines von einem angeblich allmächtigen und allgütigen Gott tolerierten Leides auf der Welt, das ist offenbar der große Stein des Anstoßes für Georg Büchner, der ihm zum „Fels des Atheismus“ wird. Damit stellt er sich an die Seite der zeitgenössischen Religionskritik von Feuerbach, Heine, Marx, Engels und anderen Linkshegelianern. Aber auch Epikur hat er offenbar gut gelesen und in sein Jahrhundert übersetzt.
Das Leiden ist der Fels des Atheismus (Georg Büchner)
.
Gruß Hubert
Kommentar verfassen