Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 6)   Leave a comment

.

Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

.

.

Über das Buch Jesaja

So ist auch das Buch Jesaia, das uns von Kindestagen an immer als Buch der messianischen Weissagungen und damit in psychologisch geschickt eingeführtem Zusammenhang mit adventlicher und vorweihnachtlicher emotionaler Verklärung vermittelt wurde, in Wirklichkeit ebenfalls durchgängig und ganz überwiegend von der düsteren Atmosphäre eines gewalttätigen und kriegerischen Gottes, des «Herrn der Heere», geprägt. Obwohl hier gegenüber der kriegerischen die strafende Gewalttätigkeit Gottes, entsprechend dem Hauptanliegen des Propheten bzw. der Autoren,im Vordergrund steht, so findet sich dennoch auch hier eine durchgehende und ungebrochene Zeichnung Jahwes als eines kriegsbejahenden und an Kriegen, gerade auch Vernichtungskriegen, leidenschaftlich teilnehmenden Gottes.

Lassen wir wieder die Texte selbst sprechen: «Ich selbst habe meine heiligen Krieger aufgeboten, ich habe sie alle zusammengerufen, meine hochgemuten jauchzenden Helden, damit sie meinen Zorn vollstrecken. . . Der Herr der Heere mustert die Truppen. Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende des Himmels: der Herr und die Waffen seines Zorns, um das ganze Land zu verwüsten. Da sinken alle Hände herab, und das Herz aller Menschen verzagt. Sie sind bestürzt; sie werden von Krämpfen und Wehen befallen, wie eine Gebärende winden sie sich. Seht, der Tag des Herrn kommt, voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn. Die Menschen mache ich seltener als Feingold, die Menschenkinder rarer als Golderz aus Ofir. Man sticht jeden nieder, dem man begegnet, wen man zu fassen bekommt, der fällt unter dem Schwert.

Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet. Seht, ich stachle die Meder gegen sie auf. Ihre Bogen strecken die jungen Männer nieder; mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, mit den Kindern kein Mitleid. » (Jes. 22,33; 3, 5, 7, 8, 9, 15-18).

Dies alles wird wohlgemerkt von Gott selbst initiiert und von seinen «heiligen Kriegern, seinen hochgemuten, jauchzenden Helden» vollbracht. Und weiter: «Ich hetze Ägypter gegen Ägypter,und sie kämpfen gegeneinander» (Jes. 19; 2). «Herr, du bist mein Gott, ich will dich rühmen und deinen Namen preisen. Denn du hast wunderbare Pläne verwirklicht, von fernher zuverlässig und sicher. Du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht. » (Jes. 25;3). «Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger» (Jes. 42; 13). «Ich habe den Schmied erschaffen, der das Kohlenfeuer entfacht und Waffen erzeugt, wie es seinem Handwerk entspricht. Ich habe auch den,der vernichtet, erschaffen, damit er zerstört.»(Jes. 54; 16).

Auch nach diesem, nach Lehre der Kirche ebenfalls göttlich inspirierten, Gottes Wort enthaltenden Buch ist Gott eindeutig der Bewirker auch von Israel selbst nicht geführter Kriege, ja der eigentlich Kriegführende: «Wer gibt ihm (dem Perserkönig Kyros) die Völker preis und unterwirft ihm die Könige? Sein Schwert macht sie zu Staub, sein Bogen macht sie zu Spreu, die verweht. Wer hat das bewirkt und vollbracht? Er, der von Anfang an die Generationen rief. » (Jes. 41; 2-4).

Auch in den in der Minderzahl befindlichen ethisch positiv oder neutral (man wird bescheiden beim Bibellesen) einzuschätzenden Stellen, die von den Kirchen in Gottesdienst und Lehre hochselektiv vermittelt werden, finden sich oft unmittelbar nach den häufig zitierten Stellen ganz andere Töne, und man sieht, wie sehr die Kirchen hier selegieren müssen. Die berühmten vielzitierten Verse Jes. 42; 10-12 «Singt dem Herrn ein neues Lied . . . » werden unmittelbar durch eindeutig Kriegführung verherrlichende Verse fortgesetzt: «Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger. Er erhebt den Schlachtruf und schreit,er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden. » (Jes. 42; 13), und das folgende Kapitel 43, das im ersten Vers die berühmten tröstlichen Worte enthält: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen», fährt unmittelbar anschließend im dritten Vers fort: «Ich gebe Ägypten als Kaufpreis für dich, Kusch und Seba gebe ich für dich . . . Ich gebe für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker. », und dann Vers 16 und 17: «So spricht der Herr, der Wagen und Rosse ausziehen läßt zusammen mit einem mächtigen Heer.» Diese Einbettung und enge Verschränkung in von den Kirchen und christlichen Religionsgemeinschaften häufig zitierteTexte zeigen, daß die zitierten Stellen der kriegerischen Gewalttätigkeit nicht nur ihrer Häufigkeit wegen, sondern auch ihrer untrennbaren Verbundenheit mit den von den Kirchen und Religionsgemeinschaften als Gottes Wort explizit hervorgehobenen Stellen nicht akzidentelle «Betriebsunfälle» oder Fremdkörper darstellen, sondern die Grundeinstellung weitester Teile der Bibel zur kriegerischen Gewalttätigkeit genuin wiedergeben.

Fortsetzung folgt ……..

.

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 6)

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..