Archiv für 12. März 2023

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 10)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Die biblisch lieblose, haßerfüllte Abwertung Anders- und Nichtgläubiger

Aufforderung zur gewalttätigen Intoleranz gegenüber andersgläubigen Menschen im Alten Testament: «Ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Steinmale zerschlagen»:

Fragen wir nach Verhalten und Einstellung, das die Bibel implizit durch ihre Modelle oder explizit durch Anweisungen und Gebote gegenüber einer Fremdgruppe, nämlich den religiös Andersdenkenden, den Anders- oder den Ungläubigen (die häufige Gleichsetzung von Anders- mit Ungläubigen scheint für Orthodoxe aller Schattierungen bezeichnend), den «Heiden» usw. nahelegt, jenen Menschen also, die andere Glaubensinhalte und andere Normen für verbindlich halten und danach leben, kurz den religiösen «Outgroups», die im Alten Testament allerdings häufig mit den ethnischen Fremdgruppen zusammenfallen, so können wir für das Alte Testament zunächst auf die «Eifersucht» Jahwes hinweisen, die immerhin doch so bekannt sein dürfte, daß sich nähere Belege erübrigen dürften.

Toleranz gegenüber Andersgläubigen ist jedenfalls nicht die Stärke der Bibel, um es milde zu sagen. Schon in den Büchern Mose wird immer wieder die Zerstörung fremder Kultstätten ausdrücklich angeordnet: «Du hüte dich aber, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, einen Bund zu schließen; sie könnten dir sonst, wenn sie in deiner Mitte leben, zu einer Falle werden. Ihre Altäre sollt ihr vielmehr niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen» (Ex. 34;12,13). «Ihr sollt alle Kultstätten zerstören, an denen die Völker, deren Besitz ihr übernehmt, ihren Göttern gedient haben . . . Ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Steinmale zerschlagen. Ihre Kultpfähle sollt ihr im Feuer verbrennen und die Bilder ihrer Götter umhauen» (Ex. 12; 2,3).

Die christlichen Missionare und ihre weltlichenHelfer haben sich weithin daran gehalten; man vergleiche als ein Beispiel für viele die Christianisierung Lateinamerikas durch die Spanier. Wie zeitgemäß eine solche göttlich angeordnete Norm der exzessiven religiösen Intoleranz heute erscheint, welche explosiven Konsequenzen sie bei ihrer Realisierung nach sich ziehen würde, dürfte evident sein.

Auch der Psalmist stellt mit Genugtuung fest: «Der Herr ist König für immer und ewig, in seinem Land gehen die Heiden zugrunde» (Ps. 1o; 16), und betet zu Gott: «Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, die dich nicht kennen, über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft» (Ps. 79; 6).

Die Ungläubigen, «abscheuliche Menschen,die zu nichts Gutem taugen: Intoleranz, lieblose und extrem abwertende Beschreibung von Andersgläubigen und Wunsch-Phantasien über ihre Vernichtung und Bestrafung im Neuen Testament

Auch im Neuen Testament findet sich, wo das Problem «Anders- oder Ungläubige» angesprochen wird, immer wieder eine Atmosphäre der Intoleranz, der Feindseligkeit bis zu unversöhnlichem Haß und exzessiven Bestrafungsphantasien .

Schon im ältesten Evangelium nach Markus sagt Jesus in seiner Abschiedsrede, im Unterschied zur verschwommenen Einerseits-andererseits-Diktion vieler moderner Theologen, sehr eindeutig und klar: «Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet;wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden» (Mk. 16; 16).

Die feindselig-aggressiven Reden Jesu gegenüber den Pharisäern («Nattern», «Schlangenbrut»), die diesen nach historischen Erkenntnissen offensichtlich nicht gerecht werden, dürften zu bekannt sein, als daß dieser Sachverhalt hier im einzelnen noch belegt werden müßte (zum ersten Mal in der Geschichte des Christentums wurde hier die Bezeichnung für religiös Andersgläubige zum Schimpfnamen).

Daß auch der Jesus der Evangelien dem zur damaligen Zeit nicht nur bei Israeliten zu findenden nationalen und religiösen Ethnozentrismus verhaftet war, zeigt folgende Stelle: «Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: „Hab´ Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids: Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.“ Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: „Befreie sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her.“ Er antwortete: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: „Herr, hilf mir!“ Er erwiderte „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen“» (Mt. 15; 22-26)

Fortsetzung folgt ….

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 10)