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Der „psychopathische Massenmörder“- ein anderer Blickwinkel   2 comments

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Es ist nicht nachvollziehbar, warum man beim Flugzeugabsturz des Germanwing-Flugzeuges solch eine Eile an den Tag legte. Man weiß ja wie lange es bei anderen Flugzeugabstürzen oft dauert bis man zu einem Ergebnis kommt – wenn überhaupt. Beim Unfall der MH17 in der Ukraine im Juli 2014, gibt es bis heute keinen unabhängigen Abschlußbericht. Abschlussbericht wohl erst in einem Jahr, hieß es damals bei Tagesschau.de

http://www.tagesschau.de/ausland/mh17-absturz-102.html

Aber man wusste da schon nach 4 bis 5 Stunden wer dafür verantwortlich war: Putin. Bevor man einen Mensch verurteilt müsste man schon alle möglichen Beweise abwarten, dazu gehört vor allem auch der Flugschreiber. Den hat ja man jetzt anscheinend gefunden – leider ohne Speicherkarte, das ist schon sehr seltsam… Man müsste vor allem die Auswertung beider Blackboxen haben bevor man einen Piloten beschuldigt. Auch bei einem Piloten müsste die Unschuldvermutung so lange gelten, bis nichts Gegenteiliges ans Licht kommt und man alle nötigen Beweise hat.

Hurra, der Täter ist gefasst. Der Co- Pilot wars, jetzt auf ihn mit Gebrüll! Wen stören da schon so Lappalien wie Beweise, wenn denn von offizieller Stelle zur Treibjagd geblasen wird. Ein Kommentar.

(Von Buntlandinsasse)

Bin ich der einzige, dem die Ereignisse der letzten Tage merkwürdig erscheinen? Vorweg, ich will mich gar nicht an irgendwelchen Spekulationen und Theorien beteiligen, davon gibt es schon genug. Dennoch gibt es Dinge, die doch sehr komisch anmuten. Unsere Bundeskanzlerdarstellerin tritt wenige Stunden nach dem Absturz der Germanwings-Maschine vor die Kameras und befiehlt, dass sich jegliche Spekulationen über die Absturzursache verbieten. Warum macht man sowas? Es gab keine wilden Spekulationen zu diesem Zeitpunkt und dennoch ist spekulieren wichtig, will man auch wirklich alle möglichen Ursachen ins Auge fassen. Diese Aussage hört sich an wie: „Ihr glaubt gefälligst das, was wir euch in den nächsten Tagen erzählen und hört auf selber zu denken!“ Zu diesem Zeitpunkt definitiv fehl am Platz.
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Der französische Präsident Francois Hollande verkündet auf einer Pressekonferenz, dass alle Flugzeuginsassen ums Leben gekommen sind, dass es keine Überlebenden gibt und dies zu einem Zeitpunkt, an welchem die Rettungskräfte noch nicht mal an der Absturzstelle eingetroffen waren. Warum verkündet er etwas, was er noch gar nicht wissen kann? Natürlich ist bei so einem Absturz davon auszugehen, dass diesen niemand überlebt. Aber würde man nicht warten bis man eine definitive Bestätigung hat, bevor man dies verkündet? Wunder gab es immer mal wieder, die dafür sorgten, dass Menschen unglaublicherweise schlimme Unglücke überlebt haben. Warum hatte er es so eilig den Tod aller Beteiligten zu verkünden?
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Alle Spekulationen zur Absturzursache haben nun ein Ende. Seit gestern wissen wir, dass der Co-Pilot Andreas L. Selbstmord beging und 150 Menschen mit in den Tod riss. Eine unfassbare Tat. Was führt zu dieser Erkenntnis? Auf dem Stimmenrekorder soll zu hören sein, wie der Pilot das Cockpit verlässt und nicht wieder hereingelassen wird. Die Atemgeräusche von Andreas L. sind bis zum Schluss zu hören, was zeigt, dass er noch am Leben war. Diese Erkenntnisse legen die Vermutung nahe, dass die Selbstmordtheorie stimmt.
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Aber ist das ein Beweis? Sind alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen worden? Man muß sich mal die Tragweite dieser Anschuldigung bewusst machen. Ein toter Mensch, der keine Möglichkeit mehr hat, sich zu verteidigen, wird post mortem zum psychopathischen Massenmörder ernannt. Auch für die Angehörigen von Andreas L. ist die Situation unerträglich. Sie haben nicht nur ihren Sohn, Enkel, Bruder usw. verloren, jetzt müssen sie auch noch mit seiner schlimmen Tat zu recht kommen. So eine Anschuldigung veröffentliche ich nicht, wenn ich nicht 100%ige Beweise dafür habe.
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Die Blackbox, die alle Flugdaten aufzeichnet, ist immer noch nicht gefunden. Würde man nicht warten, bis man diese gefunden und ausgewertet hat in der Hoffnung, dass man weitere Informationen, die für oder gegen die Selbstmordthese sprechen, findet, bevor man diese Theorie weltweit verbreitet? Gestern wurde die Wohnung des Co-Piloten durchsucht. Sollte man nicht auch hier auf weitere Hinweise warten, bevor man sich festlegt?
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Nein, hier entsteht der Eindruck, dass man so schnell wie möglich einen Sündenbock präsentieren wollte, wohlwissend, dass sich die Gesellschaft wie Hyänen auf diesen stürzen wird und nach neuen Sensationsmeldungen giert. Welche Zahnpasta hat er benutzt? Zog er sich die Socken verkehrt herum an? Hat er im Sandkasten anderen Kindern das Spielzeug weggenommen? All diese und noch mehr Fragen werden in den nächsten Tagen von BILD, SPIEGEL und Konsorten beantwortet werden. Der Effekt ist, dass niemand sich mehr Gedanken über andere Ursachen macht. Jetzt geht es nur noch darum herauszufinden, warum Andreas L. diese Tat beging. Die Lügenmedien helfen fleißig mit, die Menschen vom selbstständigen Denken abzuhalten. Das Haus des vermeintlichen Täters wird belagert, Nachbarn und Bekannten werden 75 Euro für ein Interview geboten. Die WELT erstellt anhand seiner Facebooklikes ein Psychogramm des Delinquenten. Sein Name wird vollständig in mehreren Medien genannt, eine Sache, die sich eigentlich in der jetzigen Situation verbietet, sein Haus wird auf allen Kanälen im Fernsehen gezeigt.
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Wenn ich versuchen würde, etwas zu vertuschen und die Menschen auf eine falsche Fährte zu locken, ich würde genau so vorgehen. Man hat das Gefühl, dass hier nun eine Geschichte runtergerasselt wird, die schon vorher fertig war.
Die Wahrheit scheint ebenfalls zu Tode gekommen.

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Wer möchte kann diesen Artikel nun gerne als Verschwörungstheorie bezeichnen, damit kann ich leben. Allzu oft hat sich aber in der Vergangenheit die offizielle Geschichte, als die größte aller Verschwörungstheorien entpuppt. Oktoberfestattentat, Celler Loch, NSU. Um nur drei zu nennen. Vielleicht war Andreas L. tatsächlich ein Selbstmörder, dem 150 weitere Menschen egal waren. Aber jeder ist solange unschuldig, bis seine Schuld bewiesen wurde. Von Beweisen sind wir noch weit entfernt, die Verurteilung hat aber schon längst begonnen.

Der „psychopathische Massenmörder“- ein anderer Blickwinkel

 

Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 28. März 2015 von hubert wenzl in Wissenschaft

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