Archiv für 5. Januar 2021

Darf man Tiere vermenschlichen?   Leave a comment

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Diese Klientel kennt man ja zur Genüge, die glauben, sie müssen Menschen davor warnen Tiere zu sehr zu lieben. Eine Frechheit aber auch wieder typisch empathielos für Jäger diese Aussage: „„Das hat alles seine Richtigkeit, die Tierschützer sollen sich nicht so anstellen…“ Naja… kennt man mittlerweile…“

Nur allzu bekannt ist auch dass von kirchlicher Seite für Tiere kein Platz für Empathie ist, im Gegenheit kann man von höchster Stelle höhnische Kommentare hören.
Wie etwa hier:
Papst Joseph Ratzinger lehrte, „es könne dem Reh oder Hasen gar nichts Besseres passieren, als geschossen zu werden und auf dem Teller des Menschen zu landen, denn damit erfülle das Tier seine Bestimmung, die der Schöpfergott ihm zugeteilt habe„ (siehe hier: https://theologe.de/theologe7.htm#Joseph-Ratzinger ), eine weitere Verhöhnung Gottes.

Und hier wird mächtig auf die Bremse gesprungen um ja keinem Tier zu viel Liebe und Zuwendung zukommen zu lassen:

„Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das in erster Linie menschliche Not lindern sollte. Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.“
(Katechismus der Katholischen Kirche, Lehrsatz Nr. 2418)
http://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P8H.HTM

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Rebloggt von Bettina Marie Schneider

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Darf man Tiere vermenschlichen?

Immer wenn unter irgend einem Beitrag die üblichen Kommentare erscheinen … hier auf dem Blog und an 1000 anderen Stellen… dann denke ich für mich nur:

Was für armselige Menschen!

Ich meine die Menschen, die sich mit geschmacklosen Witzen über Tierleid, mit der Ermahnung, „Tiere nicht zu vermenschlichen“ und anderen Belehrungen zu Wort melden, sobald irgendwo Tierleid angeprangert wird. Aktuelles Beispiel waren die Kommentare der Jäger zu einem Enthüllungsvideo, das dokumentierte, wie eine freilaufende Katze in einer Falle gefangen und dann mit mehreren Schüssen brutal und feige getötet wurde. (Die Jägerin war nicht nur grausam und feige sondern auch noch zu blöde, um aufs erste mal tödlich zu treffen) Die meisten Jägerkollegen fanden das halb so wild:

„Das hat alles seine Richtigkeit, die Tierschützer sollen sich nicht so anstellen…“ Naja… kennt man mittlerweile…

Nein, ich finde absolut nicht, dass man Tiere vermenschlicht, wenn man ihre Rechte auf Leben und Freiheit respektiert, wenn man versucht, ihre Bedürfnisse artgerecht zu erfüllen … wenn man versucht, ein bisschen weniger Arsch…och zu sein, wenn man Schwächere ein wenig weniger ausbeutet, tötet und quält, oder am Besten, gar nicht! Auch wenn ich meine eigenen Tiere über alles liebe, vermenschliche ich sie niemals! Ich behandele sie liebevoll, ich freue mich an ihrer Gesellschaft aber würde nie auf die Idee kommen, ihnen etwas abzuverlangen, was nicht ihrer Natur entspricht sondern einzig meinen Bedürfnissen.

Dass ich die Gesellschaft meiner Katzen so manchem Menschen vorziehen würde, ist eine andere Sache und liegt weniger an mir oder meinen Katzen sondern an den anderen Menschen. 😉

Tierschützer sind in manchen verstaubten Hirnen nach wie vor alte, gelangweilte Damen, die ihren Pudeln Mäntelchen anziehen oder verkappte Träumer, die an der Realität scheitern und im Tierschutz die Erfüllung finden… die Tiere als Ersatz für andere Kontakte, vermenschlichen. Vielleicht fühlen sich die Tierausbeuter und Tierquäler dann weniger mies, wenn sie sich das erzählen. Ich weiss es nicht.

Nur sehr langsam spricht es sich herum, dass Tierschutz eine anspruchsvolle und wenig romantische Aufgabe ist. Strukturierte und nachhaltige Hilfe benötigt Netzwerke, Planung, solide Finanzen und organisiertes Arbeiten, vor Ort und in der Verwaltung. Aufklärung und die Bemühungen um eine Verbesserung unseres Tierschutzgesetzes, (das seinen Namen nicht verdient), benötigt fundierte Sachkenntnis und keine Scheu vor Blut und Leid und Tod und Behörden!

Wir werden immer auf Zeitgenossen treffen, die entweder zu doof sind, um das zu begreifen oder deren menschliche Züge, wie Empathie oder Hilfsbereitschaft längst verkümmert sind… aber das stört mich nicht mehr. Irgendwann wird die Vorstellung, dass Menschen sich tatsächlich für die Krone der Schöpfung hielten und sich daher das Recht herausnahmen, alle anderen Lebewesen gnadenlos auszubeuten und deren Rechte und Bedürfnisse zu ignorieren … irgendwann wird diese Vorstellung bei nachfolgenden Generationen großes Unverständnis und Ekel hervorrufen. Wir hätten dann nicht einmal mehr die Ausrede:

„Ich habe das damals nicht gewusst.“

Mittlerweile wissen wir das alle. Viele möchten es nur nicht hören. Sie reißen lieber infantile Witzchen oder berufen sich auf ihr Geburtsrecht als Schmarotzer oder auf Tradition.

„Man darf Tiere nicht vermenschlichen…“ ?

Darüber kann man diskutieren. Vielleicht einigen wir uns darauf, dass man immer empathisch und „menschlich“ sein darf. Immer! Und zu jedem!

 

Darf man Tiere vermenschlichen?