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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 2   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Vernunft und Glaube – Staat, Macht und Kirche

„Wißt also, meine lieben Freunde, wißt, dass all dies, was in der Welt als Gottesdienst und Andacht feilgeboten und praktiziert wird, nichts als Irrtum, Täuschung, Einbildung und Betrug ist; alle Gesetze, alle Vorschriften, die im Namen und mit der Autorität Gottes und der Götter erlassen werden, sind in Wahrheit nichts als menschliche Erfindungen, nicht weniger als all diese schönen Schauspiele der Festlichkeiten und Meßopfer oder Gottesdienste und all diese anderen abergläubischen Verrichtungen, die von Religion und Frömmigkeit den Göttern zu Ehren vorgeschrieben sind; all diese Dinge da, sag ich euch, sind nur menschliche Erfindungen, von schlauen und durchtriebenen Politikern erfunden, dann von lügnerischen Verführern und Betrügern gepflegt und vermehrt, schließlich von den Unwissenden blind übernommen und dann endlich aufrecht erhalten und gutgeheißen durch die Gesetze der Fürsten und Großen dieser Erde, die sich solch menschlicher Erfindungen bedient haben, um das Volk dadurch leichter in Zaum zu halten und mit ihnen zu machen, was sie wollten. Aber im Grunde sind all diese Erfindungen nichts als Kälberhalfter, wie Montaigne sagte, denn sie dienen nur dazu, den Geist der unwissenden und einfachen Gemüter zu zügeln.“
(Das Testament des Abbe Meslier, herausgegeben von Günther Mensching, Suhrkamp Verlag 1976)

Das Testament des Abbé Meslier (1684 – 1729, Priester in Etrépigny) ist die schärfste Kritik des christlichen Glaubens mit materialistischen Argumenten, äusserst fundiert formuliert und ein frühes Dokument radikaler Thesen des aufklärerischen Materialismus. Im 20. Jahrhundert formuliert Johann Most den vergleichbaren Gedankengang sarkastisch:

„Je mehr der Mensch an Religion hängt, desto mehr glaubt er. Je mehr er glaubt, desto weniger weiß er. Je weniger er weiß, desto dümmer ist er. Je dümmer er ist, desto leichter kann er regiert werden! — Dieser Gedankengang war den Tyrannen aller Länder und Zeiten geläufig, daher standen sie auch stets mit den Pfaffen im Bunde.“
(Johann Most, Die Gottespest, edition libertaire, Luzern 1987)

Greift man die Geschichte der fälschlicherweise als monotheistisch bezeichneten Gotteswelt heraus, so genügt ein kurzer Abriss zur Charakteristik der gesamten Glaubensillusion. Fälschlich schon deshalb, weil im Tagesgeschäft der Kirchen der Götterhimmel des Monotheismus durch einen Hauptgott in ein – bis dreifaltiger Ausprägung und zahllosen himmlischen Hilfskräften wie Engel, Dämonen, Heilige, Selige, Propheten, Apostel und Teufel repräsentiert wird. In diesem Götterhimmel der Absurdität herrscht darüber hinaus eine strikte Arbeitsteilung, so dass nur theologisch gebildete Menschen, also Priester, die Pfade der himmlischen Hierarchie finden und kennen.

Ruhigen Gewissens kann und muss aber diese Gedankenwelt mit satirischem Unterton geschrieben werden, da ein Verstand – an logisches Denken gewöhnt – sich sonst der Verzweiflung und Resignation preisgeben würde.

Der Herr arbeitet mit langen Ruhepausen

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (Gen 1,1)

Mit diesen Worten beginnt das erste Buch Mose, beginnt das Alte Testament, Basiswerk des Judentums, des Christentums und partiell auch Grundlage des Islams. Was vor dem Anfang war, lassen wir an dieser Stelle dahingestellt. Ob Gott im Nichts schon vorhanden war, ob er sich also selber ex nihilo geschaffen hat oder von einem Obergott erzeugt wurde, für den sich dann aber ad infinitum die gleiche Fragestellung ergibt, ist unerheblich. War es ihm langweilig oder war er in der Zeit vor seiner Schaffenstätigkeit anderweitig beschäftigt oder war es gar schon der x-te Versuch, eine Welt zu erschaffen? Wir kennen seine Beweggründe nicht – ignoramus ignorabimus – und müssen sie auch nicht kennen; das desaströse Ergebnis genügt.

Glaubens„wahrheit“ – übrigens ein logisches Paradoxon – aber ist, dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat. Da mit „Himmel“ offensichtlich das Weltall mit seinen Sternen und Galaxien gemeint ist und nach heutigem Forschungsstand der Beginn des Kosmos vor ca. 13,7 Milliarden Jahren lag, die Entstehung der Erde aber erst vor ca. 4,7 Milliarden begann, hatte der Herr somit eine Ruhepause von annähernd 9 Milliarden Jahren nötig, bis in ihm der Wunsch reifte, die Erde zu formen.

Nachdem dieses Erdenkügelchen, im Universum ein nahezu unauffindbarer Winzling am Rande einer unbedeutenden Galaxie, mehr oder weniger fertiggestellt war, kam dem Verursacher unserer „Weltreligionen“ der nächste Gedanke. Die Erde wurde mit Pflanzen und allerlei Getier ausgestattet, aber die „Krone der Schöpfung“, also das, was dem Ganzen die Krone aufsetzt, fehlte – nämlich der Mensch. Wiederum benötigte der Herr eine kreative Schaffenspause von mehr als 4 Milliarden Jahren, bis dann vor etwa 5 bis 8 Millionen Jahren sich in Afrika die Vorfahren der Schimpansen von der zum Menschen führenden Entwicklungslinie abtrennten.

Nun, da der Anfang des Desasters erst einmal gemacht war, wurde der Arbeitsrhythmus des Herrn schneller. Ungefähr in den Jahren 600 bis 1000 vor unserer Zeitrechnung wurde ein Mann namens Moses als Beglücker der Menschheit geboren. Moses ist die Zentralfigur des Pentateuch, d.h. der ersten fünf Bücher der Bibel. Nach der biblischen Überlieferung führte Moses als Gesandter Gottes das Volk der Israeliten auf einer vierzig Jahre dauernden Wanderung aus der Sklaverei in Ägypten in das kanaanäische Land.

Die Ruhepause des Herrn betrug bis zu dieser Aktion nur ca. 5 bis 8 Millionen Jahre, was eine gewisse Nachlässigkeit in der Arbeitsausführung beinhaltete, da bis heute weder die Existenz noch der Lebenszeitraum des Herrn Moses eindeutig nachgewiesen ist. Was aber eigenartigerweise eindeutig nachgewiesen ist, sind die Anweisungen, die Gott dieser vermutlich niemals existenten Person gegeben hat und die heute noch für eine Vielzahl gläubiger Menschen verbindlichen Charakter haben, für Menschen also, denen historische Präzision ein Greuel ist und Teufelswerk gleicht.

Um den Lapsus mit der Mosesfigur auszugleichen, wurde in aller Eile und mit nicht viel weniger historischer Nachlässigkeit einige hundert Jahre später eine Figur namens Jesus aus der Taufe des Johannes gehoben. Ein Gefolgsmann des Jesus mit Namen Saulus, später Paulus, der seinem Meister aber nie persönlich begegnet ist, erfand dann eine Religion namens Christentum.

Konstruiert wurde diese Religion um die Person Jesus herum, ausgeschmückt mit den Standardmärchen des klassischen Altertums wie Jungfrauengeburt, Wundertätigkeiten und Aufnahme in den Himmel. Als kleine Nebenbemerkung sei gestattet, dass beispielsweise eine Himmelfahrt in der Antike Standard war; Romulus und Caesar, als allseits bekannte Persönlichkeiten, wurden dieser Ehre gleichfalls zuteil und von zahlreichen Personen, bei Romulus beispielsweise von der gesamten Heeresversammlung, bezeugt.

Da aller guten Dinge drei sind, hat dann der Herr, um sicherzugehen, dass sich der Monotono–Theismus, wie Nietzsche formuliert, auch durchsetzt, Mohammed oder arabisch Muhammad (ca. 570 – 632) ca. 500 Jahre später nachgeschoben und gleichfalls mit wunderbaren Taten und Erkenntnissen ausgestattet, die dann zur Lehre des Islam mutierten.

Problematisch an dieser schnell aufeinander folgenden Schöpfungshektik von Religionsstiftern blieben die bis heute untereinander unverträglichen Anweisungen der drei Herren, die das moderne Leben so spannend und die Geschichte so bluttriefend machten und machen. Logische Häretiker müssen sich seitdem mit dem Gedanken herumquälen, welcher der drei Herren denn Recht habe, da die jeweiligen Anhänger die Wahrheit für ihren Meister reklamieren. Aber vielleicht, so denkt der Ketzer, hat gar keiner von ihnen Recht und alles ist Fiktion? Dieser Gedanke überfordert aber in der Regel die Kritikfähigkeit eines Gläubigen, bringt es doch Michael Bakunin präzise auf den Punkt:

„Ob es den Metaphysikern und religiösen Idealisten, Philosophen, Politikern und Dichtern gefällt oder nicht: Die Gottesidee enthält die Abdankung der menschlichen Vernunft und Gerechtigkeit an sich, sie ist die entschiedenste Verneinung der menschlichen Freiheit und führt notwendigerweise zur Versklavung der Menschen in Theorie und Praxis.“ (Michael Bakunin, Gott und der Staat, Karin Kramer Verlag Berlin, 1995)

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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 2

Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 1/2   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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In erster Linie ist es die unheilvolle Lehre der Kirche, den Menschen als Ebenbild Gottes zu definieren, ihn gleich hinter Gott einzuordnen, weit vor dem Rest der Natur und insbesondere weit vor der Pflanzen- und Tierwelt. Gegenüber dem umgebenden Naturgeschehen wird ein unglaublich überheblicher Anthropozentrismus praktiziert. Die Reihenfolge: zuerst Gott, dann Mensch und zuletzt Natur und Tierwelt ist das verbrecherischte Verdikt der gesamten Menschheitsgeschichte!

Eingeflossen in dieses anthropozentrische Lehrgebäude ist eine völlig falsche Auslegung des homo-mensura-Satzes des Protagoras aus Abdera (490 –411), der „Mensch sei das Maß aller Dinge“. Tatsächlich schreibt er in seiner Abhandlung Über die Götter: Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz.

Gestützt wird die völlig abwegige Reihenfolge Gott, Mensch, Natur dadurch, dass die heute verkündete und gelehrte Gottesidee „geozentrisch“ ist, um diesen astronomischen Begriff zu gebrauchen. Es fehlt dem Gläubigen in der Regel völlig die Erkenntnis und das Bewusstsein, dass sich seine Gotteshalluzination auf einen kleinsten, nahezu unauffindbaren Teil des Universums bezieht. Als Giordano Bruno aus dieser geozentrischen Welt gedanklich ausbrach, büßte er seine klare Vernunft am 17.2.1600 auf dem Scheiterhaufen der Catholica in Rom.

Unterstellt man aber in einem einfachen Gedankenmodell, dass im Weltall eine Milliarde Galaxien mit jeweils einer Milliarde Sterne existieren, nimmt als Größe je Einheit Millimeter an, ergibt sich eine Fläche von 1000 km in der Länge und 1000 km in der Breite, ein Quadrat mit der Kantenlänge London-Genua. Ein Quadratmillimeter dieser immensen Fläche stellt unsere Erde dar! Der einzelne Mensch ist auf dieser Erde wiederum nur der siebenmilliardste Teil. Eine unauffindbare Größe, ein unauffindbarer Gott! Bedingt durch seine Hybris fühlt sich der Mensch und en detail jede der unendlichen Variationen der Menschenindividuen als Zentrum des Universums, um den der Kosmos kreist.

Kann man diesen Sachverhalt besser ausdrücken als der geniale Nietzsche?

„In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der ‚Weltgeschichte‘; aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben.“ (Friedrich Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn)

Die Überheblichkeit der Glaubensverkünder und Glaubensautisten gipfelt aber noch in einer weiteren Idiotie, einer Anmaßung, quasi einer Blasphemie der Vernunft, nämlich darin, dass den Gläubigen ewiges Leben versprochen wird. Ihre Seelen sollen ewig leben – vielleicht als abschreckendes Beispiel für Wahnsinn, höre ich die Häretiker sagen. Selbst die naheliegendste Frage, ob überhaupt Bedarf besteht, sich in Ewigkeit mit Viertelintellektuellen und der geistigen Unterwelt der Vernunftlosen zu umgeben, stellen sie nicht. Was sie allerdings genau wissen, ist die Tatsache, dass Tiere keine Seele haben und somit nicht des ewigen Lebens teilhaftig werden.

Insofern kann man die Tiere auch unbesorgt quälen, versklaven und fressen, da man ihnen im „Jenseits“ nicht wieder begegnet; ein erschreckender Mangel an intellektuellem Gewissen offenbart sich hier schonungslos.

Brechen wir an dieser Stelle ab und wenden uns kurzfristig anderen Aspekten zu, bevor wir wieder auf die Folgen der Glaubenspest und die Wirkung des Mördergottes für die nichtmenschlichen Tiere zurückkommen.

(Fortsetzung folgt … )

Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 1/2

 

Die Kirche und ihre Barmherzigkeit und Nächstenliebe   Leave a comment

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Ich muss in ein schallendes Gelächter ausbrechen, wenn ich höre Kirche und ihre Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Für die Tiere ganz sicher nicht. Da können Menschen bzw. Monster, Bestien, mit den Tieren machen was sie wollen. Die Kirche ficht das nicht an. Aber sie hat auch keine Barmherzigkeit und Nächstenliebe bei Menschen, siehe Abtreibung und Sterbehilfe, lange war sie auch gegen Leiden mindernde Schmerzmittel, wie Opiate. Die Empfängnisverhütung mit praktikablen Methoden ist auch immer noch verboten. Aber es hält sich ja kein Katholik daran, und wenn, dann hat er/sie einen Dachschaden.

Ich mache mir jedenfalls nicht die geringste Hoffnung, dass sie Kirche zum Tierleid noch Stellung nimmt, geschweige dass sie Ermahnungen ausspricht.

Hier ein Beitrag zu dieser Thematik von Daniela Böhm.

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“Die Kirche spricht von Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Aber wie kann sie davon sprechen und einen großen Teil der Schöpfung – nämlich die Tiere – nicht mit einbeziehen?Der Katechismus sagt, dass der Mensch über all den Tieren steht und sie sich zunutze machen darf. Aber das passt wiederum nicht mit dem Gebot “Du sollst nicht töten” zusammen.

Papst Franziskus hat in seiner Antrittsrede und der Laudatio Si schon die ersten richtigen Ansätze gemacht, aber eine ausdrückliche Stellungnahme der Kirche, um das Tierleid wirklich zu beenden, fehlt leider noch immer.

Wir müssen einfach das immense Leid der Tiere stoppen. Nicht nur in der Tierhaltung, dem Töten von Tieren für den Fleischkonsum und die Leder- und Pelzindustrie und so vielem Leid mehr – auch bei den Tierversuchen. Es ist schon wissenschaftlich erwiesen, das Tierversuche nicht auf den Menschen übertragbar sind.

Ich kann dieses Leid der Tiere einfach nicht ertragen. Und durch die Mahnwachen am Schlachthof oder diese Demonstration hier versuchen wir so viel Aufmerksamkeit wie möglich dafür zu bekommen. Für die Rechte der Tiere, die mir sehr am Herzen liegen.

Ich selber lebe seit meinem 15. Lebensjahr vegetarisch und nun seit sieben Jahren vegan und ich erfreue mich bester Gesundheit. Ich will niemanden verurteilen. Es ist aber die gesündeste Ernährungsform. Der ethische Aspekt davon steht für mich aber ganz klar an erstere Stelle.”

Daniela Böhm ist Tierschutzaktivistin und freie Autorin. Sie hat letztes Wochenende nicht nur den “Die In” vor der St. Michaelskirche organisiert, sondern steht auch hinter den immer wieder abgehaltenen Mahnwachen vor dem Schlachthof.

Mehr zu Daniela Böhm auf ihrer Website: www.danielaböhm.com

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Die Kirche und ihre Barmherzigkeit und Nächstenliebe

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Gruß Hubert

 

Bischofsworte zur Sexualität   4 comments

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Die christlichen Kirchen hinken in Fragen der Sexualität hoffnungslos hinterher und werden in dieser Frage zu recht von der großen Mehrheit als weltfremd wahrgenommen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann gehört da noch zu den liberaleren in der katholischen Kirche.

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Bischof über katholische Sexualethik „Ich fürchte, das versteht niemand mehr“

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sich für eine neue Sexualethik der katholischen Kirche ausgesprochen. Es sei nicht mehr haltbar, jede Form von Sex vor der Ehe als schwere Sünde zu bewerten. Auch Homosexualität dürfe man nicht einfach als „widernatürlich“ bezeichnen.

Trier – Mit ungewöhnlich liberalen Positionen zur kirchlichen Morallehre hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann in einem Zeitungsinterview auf sich aufmerksam gemacht. So sei es nicht mehr haltbar, jede Art von vorehelichem Sex als schwere Sünde zu bewerten, sagte er der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“.

http://www.spiegel.de/panorama/trierer-bischof-sex-vor-der-ehe-nicht-unbedingt-schwere-suende-a-951779.html

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Unzeitgemäße Gedanken zu einem biblischen Zusammenhang

Eine der wiederkehrenden Kernfragen: Welcher Sex ist recht vor Gott?

Auszug.

Die Debatten in und außerhalb der Kirche zum Thema Sexualität und allem, was damit zusammen hängt, reißen nicht ab. Sie scheinen in medialen Wellenbegwegungen immer neu auf die Kirche zuzurollen – in wechselnden Themen: Mal sind es die wiederverheirateten Geschiedenen, mal der Zölibat, mal der Umgang der Kirche mit Menschen, die homosexuelle Neigungen haben – um nur die am meisten diskutierten Themen aufzugreifen. Und ist es nicht paradox? Da nimmt sich der Papst mit der Bischofssynode des Themas der Familie an und das Wesentliche, was Monate vor, während und nach der Synode vordringlich zum Thema wird, sind

zwei Menschengruppen, die gerade nicht in Verhältnissen leben, die den Normalfall von Familie bilden: Wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle. In beiden Fällen geht es aber im Kern der Debatte letztlich um die Praxis gelebter Sexualität, die nicht dem entspricht, was die Kirche in diesem Bereich seit jeher für Weisung und Willen Gottes hält.

Dr. Stefan Oster SDB Bischof von Passau

http://www.bistum-passau.de/sites/default/files/user/8/Gottvergessenheit%20und%20Praxis%20gelebter%20Sexualit%C3%A4t_1.pdf

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Jetzt noch der Kabarettist Olaf Schubert. Etwas versteht der ja auch über Sexualität, der ist ja auch nicht dumm. Und da ist behutsame Aufklärung gefragt.

Klarer Fall für Olaf Schubert – Bischöfe reden offen über Sex?

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 13. Oktober 2016 von hubert wenzl in Kirchenkritik, Sexualität, Uncategorized

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Kirche im Krieg – Teil 2   1 comment

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Der angebliche „Widerständler“ Bischof von Galen:

Kurz nach Kriegsende machte Bischof von Galen den Weg für die Legende der „sauberen Wehrmacht“ frei, indem er den deutschen Soldaten einen Persilschein ausstellte, der sie von der Verantwortung an Kriegsverbrechen freisprach.

Gewünscht wurde von der neuen Staatsführung ausdrücklich der Aufbau eines Militärklerus. Feldbischof wurde Franz Justus Rarkowski, der bereits im ersten Weltkrieg Divisionspfarrer war. Am 7. Januar 1938 weihte ihn Pius XI. zum Titularbischof der Diözese von Hierocaesarea. Im darauffolgenden Monat, am 20. Februar wurde Rarkowski in Berlin dann offiziell zum Feldbischof geweiht, wobei ihm Orsenigo, von Galen und Preysing beiwohnten.

Rarkowski hielt einige Wochen nach Kriegsausbruch fest, „Welt- und Ordensgeistliche aus allen Diözesen des Reichsgebiets“ hätten sich sogar „ohne Genehmigung der zuständigen kirchlichen Vorgesetzten für den Seelsorgedienst im Feldheere“ gemeldet. Die Zahl der Freiwilligen übertraf dabei weit die zu besetzenden Posten.

Ein Pfarrer hielt über seine Aufgabe 1941 fest:

„Wir alle, die wir den schwarzen Rock des Theologen vertauscht haben mit dem Soldatenkleid, wir sind ja so froh, daß auch wir dabei sein dürfen. Mehr als manches Studiensemester macht uns diese Zeit reif und weit . . . “

Im „Gebet- und Gesangbuch“ für die katholischen Soldaten Deutschlands hieß es:

„O segne uns im Streite, Maria, unsre Königin, Du Hochgebenedeite, Maria, unsre Königin! Du thronest in des Sieges Glanz, erbitt’ uns Sieg im Streit! Das Leben einen Lorbeerkranz, im Tod die Seligkeit! Im Donner der Kanonen, Maria unsre Königin, erbitt’ uns Siegeskronen.“

Angesichts des Überfalls auf die Sowjetunion verkündete Rarkowski folgendes:

„So ist es keine Übertreibung, wenn ich sage, daß ihr im Osten gleich den deutschen Ordensrittern einer Zeit, die weit hinter uns liegt, eine Aufgabe zu erfüllen habt, die von einmaliger Bedeutung ist und deren Auswirkung für unser Volk, ja für Europa und die ganze Menschheit, heute noch nicht überblickt werden kann.
Der bolschewistische Moloch hat immer wieder versucht, sein Haupt zu erheben, um mit einem Massenaufgebot an Menschen und Maschinen der Kulturwelt zu trotzen. Zwar schwebt über diesen Massen ein Idol, genährt von dem bolschewistischen Weltzerstörungstrieb, aber in ihnen lebt kein Glaube.“

Wann immer ein Land von deutschen Truppen niedergerungen wurde, läuteten die Kirchenglocken. Für die deutschen Bischöfe galt es den Krieg zu unterstützen, weil Katholiken laut Römerbrief der staatlichen Obrigkeit Gehorsam schuldeten. Doch tauchen in den Hirtenbriefen nicht nur Begriffe wie Pflicht und Vaterland auf, manche der Kirchenfürsten, wie Bischof Jaeger von Paderborn näherten sich in ihren Predigten über die Russen sogar der Terminologie der „Untermenschen“ an:

„Ist jenes arme unglückliche Land nicht der Tummelplatz von Menschen, die durch ihre Gottfeindlichkeit und durch ihren Christushaß fast zu Tieren entartet sind? Erleben unsere Soldaten dort nicht ein Elend und ein Unglück sondergleichen? Und warum? Weil man die Ordnung des menschlichen Lebens dort nicht auf Christus, sondern auf Judas aufgebaut hat.“

Wieder andere, wie der Augsburger Bischof Kumpfmüller, zogen Parallelen zu längst vergangenen Zeiten:

„Heute bedroht eine andere, nicht minder schreckliche Gefahr die ganze menschliche Gesellschaft, der sogenannte Bolschewismus. Dagegen kämpfen unserer tapferen Soldaten im Osten unter unsäglichen Strapazen und Opfern, wofür wir ihnen nicht dankbar genug sein können. Wir alle wünschen nichts sehnlicher, als ihren baldigen, endgültigen Sieg über die Feinde unseres Glaubens.
Ahmt daher das Beispiel unserer christlichen Vorfahren nach, die mit dem Rosenkranz in der Hand die Türkengefahr siegreich abwehrten! Unterstützt die Waffen unserer Soldaten mit Euren gemeinsamen Gebeten!“

Im Gegensatz zu kleineren Religionsgemeinschaften wie beispielsweise den Zeugen Jehovas, riefen die deutschen Bischöfe nie zur Wehrdienstverweigerung auf. Der Krieg war für sie nationale Pflichterfüllung. Wer sich ihr entzog, durfte nicht mit viel Verständnis rechnen. Der Kriegsdiensverweigerer Josef Fleischer wurde im Gefängnis vom Pfarrer beschimpft und bekam zu hören, dass er einen „Kopf kürzer“ gehöre. Der Pallotinerpater Franz Reinisch, der sich ebenfalls dem Griff zur Waffe widersetzte, empfing vom Gefängnisgeistlichen keine Kommunion. Franz Jägerstätter, der aus Glaubensgründen höchstens Sanitäter, aber keinesfalls Soldat werden wollte, erhielt nur wenig Rückhalt von seinem Bischof. Monsigore Fließer empfing ihn zum Zwiegespräch und verdeutlichte ihm, dass es Pflicht sei in der Armee zu dienen. Etwas anderes hätte der Bischof von Linz Franz Jägerstätter auch nicht nahelegen können, da die Desertation fast immer das Todesurteil nach sich zog. Doch nach dem Krieg zeigte sich, dass es ihm mehr um die nationale Pflichterfüllung, als um das Wohl seines Schäfchens ging. Als 1946 ein Geistlicher den Hingerichteten in der Kirchenzeitung positiv hervorheben wollte, untersagte Fließer die Veröffentlichung des Artikels. Mit Blick auf Jägerstätter erklärte der Bischof:

„Ich kenne Jägerstätter persönlich, da er vor seinem Einrücken über eine Stunde bei mir war. Ich habe umsonst ihm die Grundsätze der Moral über den Grad der Verantwortlichkeit des Bürgers und Privatmannes für die Taten der Obrigkeit auseinandergesetzt und ihn an seine viel höhere Verantwortung für seinen privaten Lebenskreis, besonders für seine Familie erinnert. [. . . ] Ich halte jene idealen katholischen Jungen und Theologen und Priester und Väter für die größeren Helden, die in heroischer Pflichterfüllung und in der tiefgläubigen Auffassung, den Willen Gottes auf ihrem Platz zu erfüllen, wie einst christliche Soldaten im Heer des heidnischen Imperators, gekämpft haben und gefallen sind.“

Konsequenzen hatten die Bejubelungen der Angriffskriege für den deutschen Militärbischof und seinen Stellvertreter nicht. Weder während des Krieges noch danach wurden die beiden Oberhirten ihrer Diözese enthoben. Ihre spezielle Stellung unter Hitler war auch im Nachkriegsdeutschland nichts anstößiges. Wäre Rarkowski nicht im Jahre 1950 gestorben, hätte er vermutlich auch in der Bundeswehr als Militärbischof dienen können. Sein Stellvertreter Werthmann zumindest übte in der BRD die gleiche Position aus, die er auch in der Wehrmacht innehatte.

Kurz nach Kriegsende machte Bischof von Galen den Weg für die Legende der „sauberen Wehrmacht“ frei, indem er den deutschen Soldaten einen Persilschein ausstellte, der sie von der Verantwortung an Kriegsverbrechen freisprach. Am 5. Juni 1945 verkündete er:

„Wir wollen auch innig danken unseren christlichen Soldaten, jenen, die in gutem Glauben, das Rechte zu tun, ihr Leben eingesetzt haben für Volk und Vaterland und auch im Kriegsgetümmel Herz und Hand rein bewahrt haben von Hass, Plünderungen und ungerechter Gewalttat.“

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Wehrmachts-Koppelschloss: Gott mit uns

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Von Lukas Mihr

Kirche im Krieg

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 7. Oktober 2015 von hubert wenzl in Politik, Religionskritik

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Kirche im Krieg – Teil 1   1 comment

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Die Kirche stand im 2. Weltkrieg loyal zum Dritten Reich und Hitler. Man muss sich nur einige Aussagen, die Gesinnung und die Weltanschauung einiger Bischöfe anschauen. Es ist einfach unverschämt, wenn heute von kirchlichen Kreisen immer wieder behauptet wird, sie habe Widerstand gegen Hitler geleistet. Aber Ehrlichkeit war ja noch nie eine Stärke der Kirche, dafür Heuchelei und Verlogenheit eine Schwäche.

Zum Beispiel äußerte sich der Bischof von Würzburg, Ehrenfried,  wie folgt:
„Da drängt es mich, euch zum Gottvertrauen und zur hingebenden Treue zum Vaterlande aufzurufen. Die Soldaten erfüllen ihre Pflicht gegen Führer und Vaterland opferwilligst mit dem Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit gemäß den Mahnungen der Heiligen Schrift. Mögen sie hinausziehen ins Feld im Vertrauen auf Gott und unserer Erlöser Jesus Christus.“

Aus ibka.org

„Ohne Gottesglauben können die Menschen nicht sein. Der Soldat, der drei und vier Tage im Trommelfeuer liegt; braucht einen religiösen Halt. Gottlosigkeit ist Leerheit“

Verfasser dieser Worte war Adolf Hitler, der zugegebenermaßen Experte war. Er richtete diese Worte an Kardinal Faulhaber, der sie 1936 auf dem Obersalzberg zu hören bekam. Dieser war ebenfalls erfahren, denn im Ersten Weltkrieg hatte er unter anderem folgendes verkündet:

„Nach meiner Überzeugung wird dieser Feldzug in der Kriegsthematik für uns das Schulbeispiel eines gerechten Krieges werden. […] Es geht um eine heilige, gerechte Sache, die diesen furchtbaren Einsatz an Blut und Gut wert ist, und jeder einzelne muß jetzt die Sorge des Vaterlandes zu seiner Hauptsorge machen.“

1933 schlossen die deutsche Regierung und der Vatikan ein Konkordat ab, das die Stellung der katholischen Kirche in Deutschland aufwertete. Es enthielt auch einen Artikel über die Seelsorge im Militär:

Artikel 27:

„Der Deutschen Reichswehr wird für die zu ihr gehörenden katholischen Offiziere, Beamten und Mannschaften sowie deren Familien eine exemte Seelsorge zugestanden. Die Leitung der Militärseelsorge obliegt dem Armeebischof. Seine kirchliche Ernennung erfolgt durch den Heiligen Stuhl, nachdem letzterer sich mit der Reichsregierung in Verbindung gesetzt hat, um im Einvernehmen mit ihr eine geeignete Persönlichkeit zu bestimmen. Die kirchliche Ernennung der Militärpfarrer und sonstigen Militärgeistlichen erfolgt nach vorgängigem Benehmen mit der zuständigen Reichsbehörde durch den Armeebischof…

[…]
In einem geheimen Zusatzprotokoll wurde festgehalten, wie der Militärklerus sich im Falle eines Krieges zu verhalten habe. Bereits 1933 hätte man im Vatikan erahnen können, dass Hitler die Aufrüstung plante.

[…]

1935 führte Hitler die allgemeine Wehrpflicht ein. Die deutschen Soldaten schworen bei ihrer feierlichen Vereidigung wieder auf Gott, was in der Weimarer Republik nicht der Fall war:

„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“

Gewünscht wurde von der neuen Staatsführung ausdrücklich der Aufbau eines Militärklerus. Feldbischof wurde Franz Justus Rarkowski, der bereits im ersten Weltkrieg Divisionspfarrer war. Am 7. Januar 1938 weihte ihn Pius XI. zum Titularbischof der Diözese von Hierocaesarea. Im darauffolgenden Monat, am 20. Februar wurde Rarkowski in Berlin dann offiziell zum Feldbischof geweiht, wobei ihm Orsenigo, von Galen und Preysing beiwohnten.

Der Militärbischof, noch brauner als der Rest des Episkopats, war bei diesem persona non grata. Seinen Brüdern im Amte war Rarkowski zu primitiv, zur deutschen Bischofskonferenz wurde er nie geladen. Doch es war nicht sein Rassismus, der misstrauisch beäugt wird, sondern seine Bildung – Rarkowski hatte nie das Abitur absolviert.

1939 hatte Rarkowski seine Feuerprobe als deutsche Truppen in Polen einmarschierten:

„In ernster Stunde, da unser deutsches Volk die Feuerprobe der Bewährung zu bestehen hat und zum Kampfe um seine natürlichen und gottgewollten Lebensrechte angetreten ist, wende ich mich [. . . ] an euch Soldaten, die ihr in diesem Kampf in der vordersten Front steht und die große und ehrenvolle Aufgabe habt, die Sicherheit und das Leben der deutschen Nation mit dem Schwerte zu schützen und zu verteidigen [. . . ] Jeder von euch weiß, worum es in diesen Sturmestagen unseres Volkes geht, und jeder sieht bei diesem Einsatz vor sich das leuchtende Vorbild eines wahrhaften Kämpfers, unseres Führers und Obersten Befehlshabers, des ersten und tapfersten Soldaten des Großdeutschen Reiches, der sich nunmehr bei euch an der Kampffront befindet.“

Bischof Machens sah den Krieg hauptsächlich als Wiederbelebung des Glaubens:

„Kriegszeiten sollen Zeiten der Einkehr und Selbstheiligung sein. Da sollen alle Gläubigen, voran die Soldaten, die unter die Fahnen einberufen werden, aber auch die daheim gebliebenen, die Beichtstühle geradezu belagern und die Kommunionsbänke im heiligen Eifer besetzt halten. Kriegszeiten müssen Zeiten der seelischen Erneuerung, neuer Gottesliebe, eifrigen Sakramentenempfanges sein.“

Der Bischof des Ermlands, Kaller, verkündete kurz nach Kriegsbeginn:

„Ehe ihr dem Rufe zu den Waffen folgtet, habt ihr die Waffenrüstung Gottes angezogen. Ich weiß, daß die meisten von euch durch die heiligen Sakramente gereinigt und gestärkt sind. Mit der Kraft Gottes werdet ihr euch einsetzen für Führer und Volk, werdet ihr bis zum letzten eure Pflicht tun zur Verteidigung unseres geliebten Vaterlandes. [. . . ] Wir alle müssen Opfer, schwere und schwerste Opfer bringen. Niemand darf sich seiner Pflicht entziehen.“

Bischof Hilfrich von Limburg verkündete 1940:

„Eine große Zeit fordert und weckt zugleich hochherzige Gesinnung und eifert an zu opfervoller Hingabe. Eine Zeit der Entscheidung über Glück und Existenz unseres Volkes! Eine Zeit weltgeschichtlicher Wende! Da möchte ich euch zum Beginn der heiligen Fastenzeit mahnen, alle Opfer, die die harte Zeit des Krieges mit sich bringt, als euer Fasten zu betrachten. [. . . ] Ich brauche euch, meine lieben Diözesanen, nicht zu ermahnen, daß ihr in der schweren Zeit euch als volksverbunden fühlt und euch als Glieder unseres Volkes draußen im Felde und daheim im Arbeitsdienst voll Hingabe tapfer und treu bewährt.“

Der Regensburger Bischof Buchberger rief zu Opfern auf:

„Die Zeit verlangt [. . . ] Opfersinn und Gemeinsinn von allen, nicht bloß an der Front, sondern auch in der Heimat, Es gilt, in christlicher und vaterländischer Gemeinschaftsgesinnung treu und stark, opfer- und hilfsbereit zusammenzustehen und alles für das teure Vaterland einzusetzen! Die Opfer und Leiden aber, die über uns kommen, wollen wir tragen in der Vereinigung mit dem Leiden Christi [. . . ] Jeden Morgen und Abend schicke ich den oberhirtlichen Segen hinaus ins Feld zu unseren lieben Kriegern.“

Von Lukas Mihr

Kirche im Krieg

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 7. Oktober 2015 von hubert wenzl in Politik, Religionskritik

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Seelische Grundlagen einer Gesellschaft – Erich Fromm   Leave a comment

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Ich möchte hier einige Gedanken des Sozialpsychologen und Philosophen Erich Fromm vorstellen. Er erklärt auch, wie es dazu kommt dass das Kind gezwungen bzw. manipuliert wird seine eigenen, aus sich selbst kommenden Wünsche und den eigenen Willen aufzugeben und stattdessen sich fremdbestimmen zu lassen. Es nimmt fremde Wünsche und Gefühle an. Hier wird schon der Samen gelegt, dass Menschen meist nicht frei und glücklich leben können. Von kirchlicher Seite kommt da noch, neben vielen anderen Dingen, die Unterdrückung der Sexualität, die von entscheidender Bedeutung für die Psyche und die Freiheit des Menschen ist. Diese Unterdrückung der Sexualität kommt nicht von ungefähr und ist wohldurchdacht. Die Selbstbestimmung und das eigene Denken ist der größte Feind der Kirchen. Ihre Macht beruht auf Fremdbestimmung bzw. ob sich ein Individuum fremdbestimmen lässt.

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Aus: Erich Fromm – Haben oder Sein
Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft

Eingeschränkt wird die freie, spontane Willensäußerung des Säuglings, des Kindes, des Jugendlichen und schließlich des Erwachsenen, sein Verlangen nach Wissen und Wahrheit, sein Wunsch nach Zuneigung.
Der im Wachstum begriffene Mensch wird gezwungen, die meisten seiner autonomen, echten Wünsche und Interessen und seinen eigenen Willen aufzugeben und einen Willen, Wünsche und Gefühle anzunehmen, die nicht aus ihm selbst kommen, sondern ihm durch die gesellschaftlichen Denk- und Gefühlsmuster aufgenötigt werden.
Die Gesellschaft und die Familie als deren psychosoziale »Agentur« haben ein schwieriges Problem zu lösen: Wie breche ich den Willen eines Menschen, ohne daß dieser es merkt? Durch einen komplizierten Prozeß der Indoktrination, durch ein System von Belohnungen, Strafen und entsprechender Ideologie wird diese Aufgabe jedoch so gut gelöst, daß die meisten Menschen glauben, ihrem eigenen Willen zu folgen, ohne sich bewußt zu sein, daß dieser konditioniert und manipuliert wurde.
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Die größte Schwierigkeit bei dieser Unterdrückung des Willens besteht hinsichtlich der Sexualität, da wir es hier mit einem starken natürlichen Streben zu tun haben, das weniger leicht zu manipulieren ist als viele andere Wünsche. Aus diesem Grund wurde die Sexualität heftiger bekämpft als fast jedes andere menschliche Verlangen. Es erübrigt sich, die verschiedenen Formen von Diffamierung der Geschlechtlichkeit aufzuzählen, von moralischer Verteufelung (Sexualität ist an sich böse) bis zu gesundheitlichen Argumenten (Masturbation ist schädlich).

Die Kirche verbietet die Geburtenkontrolle im Grunde nicht deshalb, weil sie um die Heiligkeit des Lebens besorgt ist (eine Besorgnis, die zur Ablehnung der Todesstrafe und einer Verdammung des Krieges führen würde), sondern um die Sexualität zu verunglimpfen, sofern sie nicht der Fortpflanzung dient.

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aus: Erich Fromm – Gesellschaft und Seele
Beiträge zur Sozialpsychologie und zur psychoanalytischen Praxis
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Es kam uns nur darauf an, das Prinzipielle zu zeigen, nämlich, daß das, was das Kind in der Familie erlebt, der Reflex der gesellschaftlichen Lebenspraxis ist, und daß die Familie nicht die Ursache der Charakterbildung, sondern der Mechanismus der Transmission der gesellschaftlich gegebenen Züge auf das Individuum darstellt. Noch anders ausgedrückt, die Familie ist die psychologische Agentur der Gesellschaft. Das Studium der Famiienstruktur ist unerläßlich für das Verständnis der für eine Gesellschaft typischen Persönlichkeitsstruktur; denn nur die Kenntnis der Einzelheiten des Familienlebens und der Erziehungsweise gibt eine Einsicht darüber, wie sich die gesellschaftlichen Erfordernisse, soweit sie die Persönlichkeit betreffen, ins Individuell-Psychische umsetzen. Es ist jedoch verfehlt, bei der Analyse einer Gesellschaft bei der Darstellung ihres Erziehungsprozesses als letztem Datum stehenzubleiben. Der Erziehungsprozeß selbst wieder muß auf seine gesellschaftlichen Bedingungen analysiert werden.

aus: Erich Fromm – Humanistisches Credo

Ich glaube, Erziehung bedeutet, daß man die Jugend mit dem Besten bekanntmacht, was ihr die Menschheit hinterlassen hat. Wenn dieses Erbe auch großenteils in Worten überliefert ist, so kann es doch nur wirksam werden, wenn diese Worte in der Person des Lehrers und in der Praxis und Struktur der Gesellschaft Wirklichkeit werden. Nur die Idee, die »Fleisch wird«, kann einen Einfluß auf den Menschen ausüben; die Idee, die ein Wort bleibt, kann nur Worte ändern.
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Ich glaube an die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen. Darunter verstehe ich, daß der Mensch sein Ziel erreichen kann, es aber nicht erreichen muß.
Wenn jemand nicht das Leben wählen will und deshalb nicht weiterwächst, wird er unausweichlich destruktiv, ein lebender Leichnam. Das Böse und der Verlust des Selbst sind ebenso wirklich wie das Gute und die Lebendigkeit.
Sie sind die sekundären Möglichkeiten des Menschen, wenn er sich nicht für seine primären Möglichkeiten entscheidet.
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Ich glaube, daß der Mensch nur ausnahmsweise als Heiliger oder als Verbrecher geboren wird. Die meisten von uns besitzen sowohl Dispositionen zum Guten wie zum Bösen, wenn auch ihr jeweiliges Gewicht von Mensch zu Mensch verschieden ist. Daher wird unser Schicksal weitgehend von jenen Einflüssen bestimmt, die die vorhandenen Dispositionen formen und gestalten. Den wichtigsten Einfluß übt die Familie aus. Aber die Familie ist selbst nur »die Agentur der Gesellschaft«, der Transmissionsriemen für die Werte und Normen, welche eine Gesellschaft ihren Mitgliedern einprägen will.
Aus diesem Grund sind Struktur und Werte der Gesellschaft, in die ein Mensch hineingeboren wird, die wichtigsten Faktoren für seine Entwicklung.

aus: Burkhard Bierhoff – Zum Zusammenhang von Arbeit, Charakter und Erziehung

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http://www.pagan-forum.de/Thema-Schlechte-Laune?page=2
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Erich Fromm: Krank sind die Angepaßten!
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Gruß Hubert

Neues zu den „ganz neuen Verträgen“ mit den Kirchen von 1803   Leave a comment

200 Jahre ungerechtfertigte Zahlungen

Über die seit dem frühen 19. Jahrhundert anhaltenden jährlichen Zahlungen des Staates an die deutschen Kirchen schrieben die Laizisten in der Linken in NRW am 20.10.2013 auf ihrer Homepage:

Die Mär vom Entschädigungsanspruch der Kirchen

Die Zahlungen an die Kirche sind keineswegs „Entschädigungen“ wegen Enteignungen. Tatsache ist, dass Klöster enteignet wurden, aber Klostereigentum hat nie der Kirche gehört, und die Klöster bekamen keine Entschädigung. Ebenso wurde Eigentum der evangelischen Kirche nicht angetastet, trotzdem werden auch ihre Bischöfe vom Steuerzahler finanziert. Vielmehr handelt es sich um Lehen, die der Staat zurückgefordert hat – also Leihgaben.
Man kann das im Vertrag von 1803 nachlesen: http://www.documentarchiv.de/nzjh/rdhs1803.html

Besonders von Interesse ist der Punkt 50. Durch den Einzug der Lehen – Leihgaben – besaßen die Bischöfe keine Möglichkeit mehr, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Daher wurde festgelegt, dass der Staat bis zum Lebensende der damaligen Bischöfe (!) für ihren Unterhalt zu sorgen hat. Mit dem Tod des letzten Bischofs von 1803 ist dieser Vertrag hinfällig.
(Punkt 50: Den sämmtlichen abtretenen geistlichen Regenten ist nach ihren verschiedenen Graden auf lebenslang eine ihrem Range und Stande angemessene freie Wohnung mit Meublement und Tafelservice, auch den Fürstbischöfen und Fürstäbten des ersten Ranges ein Sommeraufenthalt anzuweisen; wobei sich von selbst versteht, daß dasjenige, was ihnen an Meublen engenthümlich zugehört, ihnen gänzlich überlassen bleibe, das aber, was dem Staate zugehört, nach ihrem Tode diesem zurückfalle.)

Wir bezahlen, weil die Kirche es verstand, diese Verträge zu verlängern, sie besitzt keinerlei Anspruch auf diese Zahlungen aufgrund irgendwelcher „Enteignungen“.

Zudem, wenn im Grundgesetz steht, die Zahlungen seien „abzulösen“, heißt dies nicht, dass diese nur durch eine Ablösesumme geschehen kann. Eine Ablösung kann auch durch die Summe von 0 EUR geschehen, man muss nur die Gesetze ändern und den Vertrag kündigen. Man könnte sich sogar auf den Standpunkt stellen, dass die Kirchen die angeblichen Entschädigungen durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen erschlichen hat und die Gelder der letzten Jahre zurückzuzahlen hat.

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Quelle:
http://www.atheisten-info.at/infos/info1646.html

Hassknechts Wort zum Sonntag

 

Gruß Hubert

Kirche & Vatikan   2 comments

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Die katholische Kirche betont ihre Wichtigkeit und ihre absolute Notwendigkeit indem sie behauptet außerhalb der Kirche gibt es kein Heil (extra ecclesiam salus non est). Siehe am Fußende die Erklärung *) Die Kirche hatte stets eine Abneigung dagegen, wenn Menschen aus eigenem Antrieb heraus ein ethisches Leben führten. Sie sah das als Ketzerei und Rebellion gegen ihre Autorität. Sie lehnt jede Art von Selbstbestimmung ab. Sie will den Kurs bestimmen – ist ja logisch – so ist auch ihre Macht erst möglich.

Auszug.

Kirche & Vatikan

Die Falschmünzung der Wahrheit durch Kirchenfürsten lässt sich bis zum heutigen Tag erstaunlich oft feststellen. So ließ sich der Wojtyla-Papst Johannes Paul II. als größter Friedensfürst der Erde feiern, weil er auf der Woge der (berechtigten) Empörungen gegen den Irakkrieg mitschwamm, nachdem er vorher zu Clintons Militärschlag gegen die irakische Zivilbevölkerung, zu Afghanistankrieg, zu den Verbrechen Scharons, Baracks und Netanjahus an den Palästinensern, dem Nato-Bombardement Serbiens, geschwiegen hat.

Seine Nachfolger Joseph Ratzinger und nun Papst Franziskus reihen sich nahtlos ein, viele systemkonforme – am Rande pseudokritische – Reden werden gehalten, doch der Machterhalt und die Kontrolle der gläubigen Schafe steht über der Wahrheit und Freiheit.

Wahrlich, Friedensfürsten, wie sie im Buche stehen!

Zum verlogenen Ideal der kirchlichen Bescheidenheit und Demut passt auch der päpstliche Wahn, „Stellvertreter Gottes“ auf Erden zu sein. Dass er sich außerdem die Titel „Beherrscher des Erdkreises“ und „Meister des Universums“ zugelegt hat, wissen die wenigsten, weil diese Titel von Päpsten des Mittelalters erfunden wurden. Aber es ist doch bezeichnend, dass kein Papst des 19., 20. oder 21. Jahrhunderts auch nur im Traum daran dachte, diese Titel zu streichen.

Auch leugnet die Kirche gern und häufig das Fehlen eines ökologischen Engagements und ihre tierfeindliche Haltung. Dennoch betont sie weiterhin die Seelenlosigkeit der Tiere und segnet die Jagd und die Jäger.

[…]
Schiller hat einmal gesagt: „Es ist gewiß von einem sterblichen Menschen kein größeres gesprochen worden als dieses Kantische.“

„Bestimme Dich aus Dir selbst!“

Genau gegen dieses Prinzip ist das kirchliche Denken gerichtet! Die Kirche hatte stets eine Aversion gegen jegliches Bestreben, aus eigenem Antrieb, aus sich selbst heraus, aus eigener Kraft ein ethisches Leben zu führen. Darin sah sie stets pelagianische (selbster-lösende) Ketzerei und Rebellion gegen ihre Autorität. In diesem Sinne haben auch beide Amtskirchen die lutherische Rechtfertigungslehre unterschrieben, die den Glauben grundsätzlich über die Ethik stellt. Gute Taten sind danach, wenn sie nicht aus dem Glauben und der Gnade entspringen, im Grunde wertlos.

Auch die katholische Kirche entmündigt ja den Menschen, zumal sie faktisch die Möglichkeit der Gewissenskontrolle durch die Kirche beinhaltet. Die Politik ganzer Staaten und Länder wurde negativ beeinflusst, dass Priester, insbesondere Jesuiten (Papst Franziskus), die Beichtväter von Kaisern, Königen und Fürsten waren.

Und schließlich muss noch auf das Christus-Dogma hingewiesen werden, wonach Christus die Sünden aller Menschen auf sich genommen habe. Dieses Dogma kommt der Vernichtung aller Ethik gleich – so gebietet sich die gegenwärtige oberflächliche Gesellschaft.

Denn wenn ein Mensch nicht über seine eigenen Sünden, seine eigene Schuld, seine eigene Schlechtigkeit verfügt, verfügt er logischerweise auch nicht über seine eigenen Tugenden, seine eigene Ethik. So stellt sich, wie auch Voltaire meinte, die Frage, wozu ein Mensch eigentlich existiert, wenn Christus seine Sünden auf sich nimmt.

Wie konnte es zur Inquisition kommen?

1. Die individuelle Vernunft und das individuelle Gewissen des Menschen bedeuten gar nichts, weil der aus sich selbst heraus denkende und handelnde Mensch ein Nichts darstellt. Nur durch Unterwerfung unter Thron und Altar erwirbt der Mensch überhaupt erst einen minimalen Wert.

2. Die Kirche ist absolut notwendig, um den Menschen erst zum Menschen zu machen. Wendet man sich von der Kirche und dem Staat ab, verliert man seinen Wert und seine Menschenrechte.

Das ist doch im Grunde auch heute noch die Ideologie des Kirchenstaates Deutschland, weil hier eben die Kirche im Widerspruch zum Gegensatz Staatskirche ist, alle anderen Religionsgemeinschaften als Sekten hinstellt und sie vom Staat, von willfährigen Politikern verfolgen lässt.

http://pravdatvcom.wordpress.com/2013/05/16/friedrich-schiller-die-rauber-von-heute/

*)

Extra ecclesiam salus non est – Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.

Der Grundgedanke, dass es außerhalb der katholischen Kirche kein Heil gibt, wurde in der Allgemeinen Kirchenversammlung zu Florenz (1438–1445) als Dogma festgeschrieben:
„[Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet,] glaubt fest, bekennt und verkündet, daß ‚niemand außerhalb der katholischen Kirche — weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter — des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt. So viel bedeutet die Einheit des Leibes der Kirche, daß die kirchlichen Sakramente nur denen zum Heil gereichen, die in ihr bleiben, und daß nur ihnen Fasten, Almosen, andere fromme Werke und der Kriegsdienst des Christenlebens den ewigen Lohn erwirbt. Mag einer noch so viele Almosen geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen, so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt‘ (Fulgentius).“
http://de.wikipedia.org/wiki/Extra_ecclesiam_nulla_salus

Gruß Hubert

Sterbehilfe – Themenreihe ARD   Leave a comment

Anläßlich einer Sendung über Sterbehilfe im Abendprogramm der ARD vom 19.11.2012 war auch Bruder Paulus (OFMCap sprich Kapuzinerpater) eingeladen und brachte die Argumente der Kirche vor, die ja sattsam bekannt sind.
Auf seiner Internetseite bruderpaulus.de bringt er einige Argumente. Ich bin immer entsetzt über die Härte und Unbarmherzigkeit der Kirchenvertreter, bei der es kein noch so grausames und schmerzvolles Leiden bzw. vom Sterbenswilligen nicht mehr gewolltes Leben aufgrund von nicht mehr vorhandener Lebensqualität gibt, um das Einverständnis für eine Sterbehilfe zu geben. Bruder Paulus schwafelte gestern von sozialen Netzen, von Bekannten, Freunden, Arbeitskollegen…, die dem Sterbenswilligen den Todeswunsch nehmen würden. Ein Fallbeispiel in der Sendung zeigte, dass ein Mann, der bis zum Hals gelähmt war, ein ganz vorbildliches Netz hatte, mit bewundernswertern Eltern, Freunden usw. Trotzdem war sein Wunsch nach dem Tod ganz klar und eindeutig. Wer hätte das Recht ihm diesen Wunsch zu verweigern?

Was heißt denn den Todeswunsch lindern? Wenn jemand selbstbestimmt sagt, sein Leben sei nicht mehr lebenswert, so muss er dieses Recht haben aus dem Leben zu scheiden. Wenn er/sie das nicht mehr selbst tun kann, so ist es eine Freundestat, wenn es jemand tut, den er/sie darum bittet. Es kann niemand zum Sterben gezwungen werden aber auch nicht zum Leben. Sollen andere über einen bestimmen können? Die Mehrheit der Menschen heute wünscht sich das Leiden verkürzen zu können, wenn keine Aussicht auf Heilung besteht. Das wird auch die Kirche zur Kenntnis nehmen müssen (wie sie eben auch anderes schon zur Kenntnis nehmen musste).

Bruder Paulus geht hier bewußt massiv in Emotionen rein, wenn er beim Sterbehelfer Christian Arnold den Vergleich bringt von Tötungszangen, wie sie in Metzgereien gebraucht werden (nebenbei gesagt bei Tieren ist der Kirche ja jegliches Leid vollkommen egal, Tiere sind ja nur Ressourcen für den Menschen). Aber das in billige Emotionen reingehen ist ja typisch für Kirchenvertreter – man kennt das ja auch von der Abtreibung. Eine Frau die abtreibt ist eine Mörderin…

Was Br. Paulus auf seiner Seite schreibt ist billigste Propaganda, in der er mit unzutreffenden Emotionen arbeitet. Beim letzten Segen hätte ja gerne die Kirche das Monopol (und bei der Taufe natürlich auch).

 

Hier Bruder Paulus Meinung auf seiner Homepage.

Zum Sterben schön: Wenn der letzte Segen vom Arzt kommt

Es kommt der Tötungshelfer Uwe Christian Arnold nicht mit dem Messer, nicht mit dem Revolver und nicht mit einer Tötungszange, wie sie in Metzgereien gebraucht wird. Nur ein kleines Gefäß hat er dabei. Es enthält die tödliche Gabe.

Segneten früher die Kirchen Waffen, wofür sie zumeist zurecht gescholten werden, verbreitet nun der Arzt-Priester die Aura, hier geschehe etwas zutiefst Natürliches.

(Anmerkung: das fiel mir gerade ein, die Kirche als Lebensschützer und Waffensegner in Personalunion. Br. Paulus sagt FRÜHER – ich bin mir gar nicht sicher, ob sie sie nicht auch in Zukunft wieder Waffen segnen würden, mir ist nicht bekannt, dass sich die Kirche(n) zum Pazifismus bekennen würden).

Er lindert nicht den Todeswunsch, sondern hilft, das zerstört wird, was Freiheit ermöglicht: Leben. Leben, das sich den Lebenden entziehen will.

Das quasi-heilige Gefäß mit der giftigen Mischung, überreicht vom Freund des Lebens, dem Arzt. Da wird auf Lossprechung gehofft: Wenn es der Arzt ist, und wenn es Gift ist: Dann ist es recht. (Was werden nur jene sagen, die nun aus diesem Körper keine Organe empfangen können?)

Als sei der Sterbewillige doch noch unsicher, wünscht er sich den Halt quasi-religiöser Freisprechung: Es war ein Halbgott in Weiß, der mir den Trunk reichte.

Ein Arzt, der solches tut, ist am Ende seiner Kunst.

http://www.bruderpaulus.de/ (statt von der Kirche…)

 

Gruß Hubert