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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 4   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Aus dem Buch „Die Seelenverkäufer“ von Dr. Gunter Bleibohm

Das Lügenspiel mit „Gottesworten“

Studieren Sie bitte unbedingt en detail die Forderungen und Anordnungen dieses Gottes, der großen „moralischen“ Instanz des Abendlandes, direkt in der Bibel – der „heiligen Schrift“ – und die Blutspur des Vernichtungstheismus durch die Geschichte unserer Welt wird transparent, verständlich und begreifbar.

1. Mose 17,14: Wenn aber ein Männlicher nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut wird er ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat.

2. Mose 21,12: Wer einen Menschen schlägt, dass er stirbt, der soll des Todes sterben.

2. Mose 21,14: Wer aber jemand an seinem Nächsten frevelt und ihn mit Hinterlist umbringt, sollst du ihn von meinem Altar wegreißen, dass man ihn töte.

2. Mose 21,15: Wer Vater oder Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.

2. Mose 22,17: Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.

2. Mose 22,18: Wer einem Tier beiwohnt, der soll des Todes sterben.

2. Mose 30,33: Wer eine solche Salbe macht und oder einem Unberufenem davon gibt, der soll aus seinem Volk ausgerottet werden.

2. Mose 30,38: Wer es (das Räucherwerk) macht, damit er sich an dem Geruch erfreue, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.

3. Mose 17,3+4: Wer aus dem Hause Israel einen Stier, ein Schaf, eine Ziege schlachtet im Lager oder draußen vor dem Lager und sie nicht vor die Tür der Stiftshütte bringt, daß sie dem Herrn zum Opfer gebracht werde, dem soll es als Blutschuld angerechnet werden: Blut hat er vergossen und ein solcher Mensch soll ausgerottet werden aus seinem Volk.

3. Mose 20,1: Wer eines seiner Kinder dem Moloch gibt, der soll des Todes sterben, das Volk soll ihn steinigen.

3. Mose 20,9: Wenn jemand seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben.

3. Mose 20,10: Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin […]

3. Mose 20,11: Wenn jemand mit der Frau seines Vaters Umgang pflegt und damit seinen Vater schändet, so sollen beide des Todes sterben, ihre Blutschuld komme über sie.

3. Mose 20,12: Wenn jemand mit seiner Schwiegertochter Umgang pflegt, sollen beide des Todes sterben.

3. Mose 20,13: Wenn jemand bei einem Manne liegt, wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist, und sollen beide des Todes sterben.

3. Mose 20,14: Wenn jemand eine Frau nimmt und ihre Mutter dazu, der hat eine Schandtat begangen, man soll ihn mit Feuer verbrennen und die beiden Frauen auch, damit keine Schandtat unter euch sei.

3. Mose 20,15: Wenn jemand bei einem Tier liegt, der soll des Todes sterben, und auch das Tier soll man töten.

3. Mose 20,16: Wenn eine Frau sich irgendeinem Tier naht, um mit ihm Umgang zu haben, so sollst du sie töten und das Tier auch.

3. Mose 20,17: Wenn jemand seine Halbschwester nimmt, seines Vaters Tochter oder seiner Mutter Tochter, und sie miteinander Umgang haben, das ist eine Blutschande, sie sollen ausgerottet werden vor den Leuten ihres Volkes […]

3. Mose 20,18: Wenn ein Mann bei seiner Frau liegt zur Zeit ihrer Tage und mit ihr Umgang hat […] sollen beide aus ihrem Volk ausgerottet werden.

3. Mose 21,9: Wenn eines Priesters Tochter sich durch Hurerei entheiligt, soll man sie mit Feuer verbrennen, denn sie hat ihren Vater entheiligt.

4. Mose 15,30: (Gotteslästerung) Wenn ein Einzelner aus Vorsatz frevelt, so hat er den Herrn geschmäht. Er soll ausgerottet werden aus seinem Volk.

4. Mose 15,32f: (Beispielcharakter) Ein Mann sammelt Holz am Sabbat, Ergebnis der Gottesbefragung, Zitat: Der Mann soll des Todes sterben, die ganze Gemeinde soll ihn steinigen draußen vor dem Lager.

4. Mose 19,20: Wer aber unrein wird und sich nicht entsündigen will, der soll ausgerottet werden aus der Gemeinde.

4. Mose 25,1f: (Beispielcharakter!) Und Israel […] fing an zu huren mit den Töchtern der Moabiter […] da sprach der Herr (!) zu Mose: […] Hänge sie vor dem Herrn auf im Angesicht der Sonne.

4. Mose 35,16: Wer jemand mit einem Eisen schlägt, dass er stirbt, der ist ein Mörder und soll des Todes sterben.

4. Mose 35,17: Wirft er mit einem Stein […] dass er daran stirbt […] soll des Todes sterben.

4. Mose 35,18: Schlägt er mit einem Holz […] dass er stirbt […] soll des Todes sterben.

4. Mose 35,19: […] wer ihm (dem Mörder) begegnet, soll ihn töten.

4. Mose 35,20+21: Stößt er jemand aus Hass oder wirft er etwas auf ihn […] oder schlägt er ihn mit der Hand, dass er stirbt […] so soll er des Todes sterben.

4. Mose 35,30: Wer einen Menschen erschlägt, den soll man töten auf den Mund von Zeugen hin.

5. Mose 13,2: Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht […] und er spricht: Lass uns anderen Göttern folgen […] Der Prophet aber oder Träumer soll sterben […]

5. Mose 13,7f: Wenn dich dein Bruder […] dein Sohn, deine Tochter […] deine Frau […] dein Freund heimlich überreden würde (von Gott abzufallen) […] sollst ihn zu Tode bringen. Deine Hand soll die erste wider ihn sein. Man soll ihn zu Tode bringen […] (Anmerkung: Ehrenmorde in der Bibel oder?)

5. Mose 13,13f: Wenn du in irgendeiner Stadt […] (Menschen findest die eine andere Lehre vertreten) […] so sollst du die Bürger dieser Stadt erschlagen mit der Schärfe des Schwertes. (Anmerkung: Die Lizenz zum Töten der Andersgläubigen)

5. Mose 17,2f: (Wenn jemand gefunden wird der tut) was dem Herrn missfällt […] so sollst du den Mann oder die Frau, die eine solche Übeltat begangen hat, hinausführen zum Tor und sollst sie zu Tode steinigen […] die Hand der Zeugen soll die erste sein, ihn zu töten, und danach die Hand des ganzen Volkes […]

5. Mose 18,20f: Wenn ein Prophet so vermessen ist, dass er redet in meinem Namen, was ich nicht geboten habe (Anmerkung: Und wer entscheidet das) und wenn einer redet im Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben.

5. Mose 21,18: (Todesstrafe für ungeratene Söhne) So sollen ihn steinigen alle Leute seiner Stadt, daß er sterbe […]

5. Mose 22,20f: […] ist es Wahrheit, dass das Mädchen nicht mehr Jungfrau war, soll man sie vor die Tür des Vaters führen und die Leute der Stadt sollen sie zu Tode steinigen.

5. Mose 22,22: Wenn jemand dabei ergriffen wird, dass er einer Frau beiwohnt, die einen Ehemann hat, so sollen sie beide sterben.

5. Mose 22,23-24: Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, so sollt ihr sie alle beide zum Stadttor hinausführen und sollt beide steinigen, dass sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt war […]

5. Mose 22,25: Wenn aber jemand ein verlobtes Mädchen auf freiem Feld trifft […] und wohnt ihr bei, so soll der Mann allein sterben […], aber dem Mädchen sollst du nichts tun, denn er fand sie auf freiem Feld und das verlobte Mädchen schrie, und niemand war da, der ihr half.

Kurzes Zwischenfazit:

Wie erträgt es der gläubige Mensch, der Gotteshörige, dass, zumindest in Europa, nicht mehr gesteinigt, verbrannt, gehängt und ausgerottet wird, obwohl es eindeutiger Gottesbefehl ist? Warum lässt der Glaubensbruder, mitsamt seiner Kirche, Regierungen zu, die gegen Gottesworte handeln, indem sie die Anordnungen nicht in Gesetzen umsetzen? Oder will und kann der Gläubige sich auf Dauer auf seine Unwissenheit zurückziehen, ähnlich dem Massenmord an der Tierwelt, oder genügt es lediglich für sein Seelenheil zu beichten?

Die katholische Kirche hat im 2. Vatikanischen Konzil (11.10.1962 – 8.12.1965) unter dem beliebten, biederen Papst Johannes XXIII, der weder das theologische Charisma eines Gregor VII noch die Exzentrizität des Mörderpapstes Alexander VI hatte, doch eindeutig festgestellt, vorstehende Todesbefehle stammen unmittelbar von Gott, sind sein Wille, sein Befehl. Kann man also mit Gott handeln oder führt menschliche Einsicht schneller zu humanem Handeln als das Wollen des archaischen Mördergottes? Wie kann aber ein Mensch, der mit einer gewissen Denkfähigkeit ausgestattet ist, derartige „Gottesanweisungen“ steinzeitlicher Qualität für die heutige Zeit als verbindlich deklarieren? Wie verkraftet ein vernunftbegabtes Wesen den Spagat zwischen historischem Wahnsinn und moralisch-ethischer Anarchie? Setzt beim Glauben tatsächlich die Denkfähigkeit aus und die Kritiklosigkeit ein?

Das Thema könnte an dieser Stelle abgeschlossen werden, da diese Befehle dank Aufklärung in der Gruselkiste der Geschichte verschwunden sind – obwohl sie Worte des „liebenden“ Schöpfers sind und trotzdem unbefolgt bleiben. Es gibt aber keinen Irrsinn, zu dem menschliche Idiotie sich nicht hinreissen lässt und Auswege sucht, Gottesphantasien auszuleben. Blutige Todesanordnungen gegen Menschen darf man nicht vollstrecken – aber vielleicht gegen Tiere? Sind diese Wesen doch im gesamten Monotheismus rechtlos, dem Menschen unterstellt und ausschliesslich zu seinem Vergnügen und Nutzen vorhanden.

Fortsetzung folgt …..

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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 4

Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (Teil 3/1)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Aus dem Buch „Die Seelenverkäufer“ von Dr. Gunter Bleibohm

Anmerkung zu den „heiligen Büchern“

Keiner der drei Religionsstifter hat seine Gedanken und Offenbarungen schriftlich fixiert; entweder waren sie des Schreibens und Lesens unkundig oder die gläubigen Anhänger haben im Nachhinein – oftmals erst nach Jahrzehnten – niedergeschrieben, was ihnen dann noch als überliefernswert galt. So entstand beispielsweise der Koran als eine Kopie des bei Allah befindlichen „Buchs aller Bücher“ und wurde dem Propheten Mohammed in der „Nacht der Bestimmung“ im Jahre 610 n. Chr. von Gott in sein Herz geschrieben, bzw. durch den Erzengel Gabriel ihm geoffenbart. Man unterstellt, dass Mohammed weder lesen noch schreiben konnte, weshalb der Erzengel Gabriel ihm den Befehl gab, die Offenbarung vorzutragen. Die Niederschrift der Offenbarung erfolgte dann durch Schriftkundige.

Interessanter und bestimmender für nachfolgende Betrachtungen ist hingegen der Pentateuch, also die fünf Bücher Moses, die im übrigen integraler Bestandteil der drei Weltreligionen sind und damit grundlegende Aussagen für die Gläubigen enthalten. Der Pentateuch wurde ca. 440 v. Chr. fertiggestellt und ab ca. 250 v. Chr. aus dem Althebräischen in die griechische und aramäische Sprache übersetzt . Die fünf Bücher bilden gemeinsam als Thora den ersten Hauptteil des Tanach, der Hebräischen Bibel, und sind der Beginn des uns bekannten Alten Testaments im Christentum.

Jahrhunderte diskutierte man, welche Teile ins Alte Testament (AT) gehören, so dass erst auf der jüdischen Synode von Jammia (ca.100 n. Chr.) der Umfang mit 24 Büchern für den Tanach endgültig definiert wurde. Andere Bibelversionen des AT wie die Septuaginta der Alten Kirche, die Lutherbibel, die römisch-katholische Vulgata oder das AT der orthodoxen Kirche, unterscheiden sich in der Zusammenstellung der zugehörigen Texte gravierend.

Der Anonymus präzisiert in seinem „Traktat über die drei Betrüger – Traité des trois imposteurs“ (Felix Meiner Verlag, Hamburg, 1992):

„Obwohl die Erkenntnis der Wahrheit wichtig für alle Menschen ist, verfügen nur sehr wenige über diesen Vorzug. Die einen können sie nicht selbständig erforschen, die anderen wollen sich nicht darum bemühen. Kein Wunder also, daß die Welt voll ist von grundlosen und lächerlichen Meinungen, die durch nichts wirksamer gefördert werden, als durch die Unwissenheit. Sie ist die einzige Quelle der falschen Vorstellung von Gott, der Seele, den Geistern und von nahezu allem, was die Religion ausmacht. Die Gewohnheit hat die Oberhand gewonnen, man begnügt sich mit den von Geburt an überkommenden Vorurteilen, und in den wichtigen Angelegenheiten verläßt man sich auf eigennützige Leute, die es sich zum Grundsatz gemacht haben, hartnäckig die hergebrachten Meinungen aufrecht zu erhalten und es nicht wagen, diese zu beseitigen, weil sie fürchten, selbst beseitigt zu werden“

Kleines Zwischenfazit:

Je nach Zeit, Glaubenszugehörigkeit und Übersetzung unterscheidet sich das AT deutlich in seinen unterschiedlichen Versionen und Ausprägungen, mit der Konsequenz, dass das vermeintliche Gotteswort nicht eindeutig, sondern mehrdeutig, beliebig interpretierbar und auslegbar ist. Wer interpretiert aber, wer hat sich zwischen den unkritischen, einfältigen Menschen und Gott geschoben und fühlt sich als höherer Mensch, wer lebt davon, die Menschen mit mystischen „Wahrheiten“ des „jenseitigen“ Lebens, hauptsächlich aber mit Drohungen ewiger Pein, zu tyrannisieren? Es ist der Priester!

„Solange der Priester noch als eine höhere Art Mensch gilt, dieser Verneiner, Verleumder, Vergifter des Lebens von Beruf, gibt es keine Antwort auf die Frage: was ist Wahrheit? Man hat bereits die Wahrheit auf den Kopf gestellt, wenn der bewußte Advokat des Nichts und der Verneinung als Vertreter der ‚Wahrheit‘ gilt …“

(Friedrich Nietzsche, Der Antichrist, 38)

Fast 2000 Jahre zuvor der gleiche epikureische Gedankengang des Lukrez:

„Und in der Tat, wenn die Menschen ein sicheres Ende vermöchten Ihrer Leiden zu sehn, dann könnten mit einigem Grunde sie auch der Religion und den Priesterdrohungen trotzen. Doch so fehlt für den Widerstand wie die Kraft so die Einsicht, da uns die Angst umfängt vor den ewigen Strafen der Hölle“ (Lukrez: Über die Natur der Dinge, Warnung vor Priestern)

Fortsetzung folgt …….

Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (Teil 3/1)

Veröffentlicht 21. Januar 2024 von hubert wenzl in Religionskritik

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Dr. Bleibohm: Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (2)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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In erster Linie ist es die unheilvolle Lehre der Kirche, den Menschen als Ebenbild Gottes zu definieren, ihn gleich hinter Gott einzuordnen, weit vor dem Rest der Natur und insbesondere weit vor der Pflanzen- und Tierwelt. Gegenüber dem umgebenden Naturgeschehen wird ein unglaublich überheblicher Anthropozentrismus praktiziert. Die Reihenfolge: zuerst Gott, dann Mensch und zuletzt Natur und Tierwelt ist das verbrecherischte Verdikt der gesamten Menschheitsgeschichte!

Eingeflossen in dieses anthropozentrische Lehrgebäude ist eine völlig falsche Auslegung des homo-mensura-Satzes des Protagoras aus Abdera (490 –411), der „Mensch sei das Maß aller Dinge“. Tatsächlich schreibt er in seiner Abhandlung Über die Götter: Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz.

Gestützt wird die völlig abwegige Reihenfolge Gott, Mensch, Natur dadurch, dass die heute verkündete und gelehrte Gottesidee „geozentrisch“ ist, um diesen astronomischen Begriff zu gebrauchen. Es fehlt dem Gläubigen in der Regel völlig die Erkenntnis und das Bewusstsein, dass sich seine Gotteshalluzination auf einen kleinsten, nahezu unauffindbaren Teil des Universums bezieht. Als Giordano Bruno aus dieser geozentrischen Welt gedanklich ausbrach, büßte er seine klare Vernunft am 17.2.1600 auf dem Scheiterhaufen der Catholica in Rom.

Unterstellt man aber in einem einfachen Gedankenmodell, dass im Weltall eine Milliarde Galaxien mit jeweils einer Milliarde Sterne existieren, nimmt als Größe je Einheit Millimeter an, ergibt sich eine Fläche von 1000 km in der Länge und 1000 km in der Breite, ein Quadrat mit der Kantenlänge London-Genua. Ein Quadratmillimeter dieser immensen Fläche stellt unsere Erde dar! Der einzelne Mensch ist auf dieser Erde wiederum nur der siebenmilliardste Teil. Eine unauffindbare Größe, ein unauffindbarer Gott! Bedingt durch seine Hybris fühlt sich der Mensch und en detail jede der unendlichen Variationen der Menschenindividuen als Zentrum des Universums, um den der Kosmos kreist.

Kann man diesen Sachverhalt besser ausdrücken als der geniale Nietzsche?

„In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der ‚Weltgeschichte‘; aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben.“ (Friedrich Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn ).

Die Überheblichkeit der Glaubensverkünder und Glaubensautisten gipfelt aber noch in einer weiteren Idiotie, einer Anmaßung, quasi einer Blasphemie der Vernunft, nämlich darin, dass den Gläubigen ewiges Leben versprochen wird. Ihre Seelen sollen ewig leben – vielleicht als abschreckendes Beispiel für Wahnsinn, höre ich die Häretiker sagen. Selbst die naheliegendste Frage, ob überhaupt Bedarf besteht, sich in Ewigkeit mit Viertelintellektuellen und der geistigen Unterwelt der Vernunftlosen zu umgeben, stellen sie nicht. Was sie allerdings genau wissen, ist die Tatsache, dass Tiere keine Seele haben und somit nicht des ewigen Lebens teilhaftig werden.

Insofern kann man die Tiere auch unbesorgt quälen, versklaven und fressen, da man ihnen im „Jenseits“ nicht wieder begegnet; ein erschreckender Mangel an intellektuellem Gewissen offenbart sich hier schonungslos.

Brechen wir an dieser Stelle ab und wenden uns kurzfristig anderen Aspekten zu, bevor wir wieder auf die Folgen der Glaubenspest und die Wirkung des Mördergottes für die nichtmenschlichen Tiere zurückkommen.

(Fortsetzung folgt … )

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Dr. Bleibohm: Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (2)

Veröffentlicht 14. Januar 2024 von hubert wenzl in Religionskritik

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Dr. Bleibohm: Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (1)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Ein Irrsinniger ist nicht deshalb gefährlich, weil er seine normale Umgebung körperlich bedrohen könnte, sondern weil er die Vernunft seiner normalen Umgebung allmählich vernichtet. Der Irrsinn in dieser Welt ist stärker als der gesunde Menschenverstand, die Bosheit ist mächtiger als die Güte.“ (Joseph Roth, Leviathan – Triumph der Schönheit)

Religionsfreiheit und Kernpunkte des Glaubens

Die Religionsfreiheit ist ein elementares Grund- und Menschenrecht, das im Wesentlichen im Zeitalter der Aufklärung erkämpft wurde und heute in der Verfassung der meisten Staaten und Weltorganisationen zu finden ist. Der Begriff der Religionsfreiheit umfasst eine positive Komponente, nämlich eine Religionsgemeinschaft jederzeit zu gründen oder sich ihr anzuschließen und eine negative Komponente, d.h. eine Religionsgemeinschaft jederzeit verlassen zu können. Religionsfreiheit ist in einzelnen Dokumenten formuliert und garantiert dem Bürger seine Glaubensüberzeugung, einschliesslich kultischer Handlungen, ungestört ausüben zu können.

Artikel 18 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der UNO :

„Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken -, Gewissens – und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden.“

Artikel 9 der „Europäischen Menschenrechtskonvention“, welche für alle Mitgliedsstaaten des Europarates Geltung hat:

„Jedermann hat Anspruch auf Gedanken -, Gewissens – und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit des Einzelnen zum Wechsel der Religion oder der Weltanschauung sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen öffentlich oder privat, durch Gottesdienst, Unterricht, durch die Ausübung und Beachtung religiöser Gebräuche auszuüben.“

„Die Religions – und Bekenntnisfreiheit darf nicht Gegenstand anderer als vom Gesetz vorgesehener Beschränkungen sein, die in einer demokratischen Gesellschaft notwendige Maßnahmen im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, Gesundheit und Moral oder für den Schutz der Rechte und Freiheiten anderer sind.“

Heute haben fast alle europäischen Staaten, außer Weissrussland und dem Vatikan, die Menschenrechtskonvention unterzeichnet und ratifiziert.

Das deutsche „Grundgesetz“ sichert die Religionsfreiheit in Art. 4 zu:

„(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.“

„(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“

Was bedeutet aber in der heutigen Zeit diese Freiheit, die beispielsweise für das römische Imperium der Republik und frühen Kaiserzeit eine Selbstverständlichkeit war, eine Freiheit, die keiner Erwähnung bedurfte?

Durch das Zusammenwachsen staatlicher Strukturen und kirchlicher Organisation mit Beginn der konstantinischen Herrschaft im Jahre 306 ging die ehemals freie Glaubenszugehörigkeit zunehmend in eine Zwangsmitgliedschaft zur christlichen Kirche über, die dann im Spätmittelalter ihren tyrannischen und totalitären Höhepunkt erreichte. Auslöser und Urheber war eben jener Mörderkaiser, jener erste „princeps christianus“ Konstantin, heute noch als Heiliger in der orthodoxen Kirche verehrt, der erst auf dem Totenbett getauft wurde und zwar arianisch, d.h. nach Lehre der Catholica als Ketzer!

Aber über derartige Feinheiten kann man getrost hinwegsehen, solange es der Machterhaltung der Kirche und des Klerus dient – wie immer: Wahrheit und Glauben sind unvereinbar wie Feuer und Wasser. Erst mit Beginn der Aufklärung wurde kirchlicher Einfluss in den Staaten Europas mehr oder weniger zurückgedrängt, bis schließlich in der Moderne obige Gesetzgebung Standard wurde. Anders ist die Situation in fundamentalistisch – islamischen Staaten, wo wir heute vergleichbaren Glaubenszwang wie in Europa vor rund fünfhundert Jahren erleben.

Betrachtet man den Monotheismus christlich-jüdischer Prägung bleibt die Feststellung, dass die unheilvolle Symbiose Kirche – Staat de iure nicht mehr existent ist, de facto aber allgegenwärtig und meinungsbestimmend ist, gefördert durch Gesetze, verbreitet durch abhängige Medien. Das Konkordat des Nationalsozialismus mit der katholischen Kirche vom 20.7.1933 ist nach wie vor ungekündigt.

Eine engste Vernetzung von Kirche und Staat über 1700 Jahre, eine massive Indoktrination des gesamten Volkes mit Glaubenshalluzinationen kommt einer Gehirnwäsche der Bevölkerung gleich, mit der Folge, dass reflexartig in Dingen des Glaubens die Vernunft der meisten Menschen in den Leerlauf schaltet. Dabei würde für einen unabhängigen Geist der Abschied von jeglicher Heilslehre und Jenseitsversprechung gleichzeitig auch den Abschied von jeglicher Unheilslehre, ewiger Höllenstrafe, Untergangsprophetie und Apokalypse bedeuten, zumal jede Erlösung im Jenseits nie ungeschehen machen kann, was im Diesseits an Leid, Angst und Schmerz geschehen ist. Aber jedem nach seinem Geschmack, jedem nach seiner rationalen Redlichkeit!

Prof. Dr. Mynarek formuliert drastisch: „Der christliche Gott als der universale Sado-Masochist, als ein sadomasochistisches Monstrum! […] Sadistisch erschafft er die Welt, masochistisch erleidet er sie!“ (Denkverbote, Asku Presse)

Allerdings befinden wir uns heute an einem Scheideweg der Weltgeschichte, der sich einen Ausfall von Logik und Vernunft nicht mehr erlauben kann, will die Menschheit eine Chance auf Fortbestand haben. Woraus bestehen aber die Kerne des Glaubenswahns, die besonders auch den Tierrechtler empören?

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Dr. Bleibohm: Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (1)

Veröffentlicht 7. Januar 2024 von hubert wenzl in Kirchenkritik, Religionskritik, Tierrechte

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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 2   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Vernunft und Glaube – Staat, Macht und Kirche

„Wißt also, meine lieben Freunde, wißt, dass all dies, was in der Welt als Gottesdienst und Andacht feilgeboten und praktiziert wird, nichts als Irrtum, Täuschung, Einbildung und Betrug ist; alle Gesetze, alle Vorschriften, die im Namen und mit der Autorität Gottes und der Götter erlassen werden, sind in Wahrheit nichts als menschliche Erfindungen, nicht weniger als all diese schönen Schauspiele der Festlichkeiten und Meßopfer oder Gottesdienste und all diese anderen abergläubischen Verrichtungen, die von Religion und Frömmigkeit den Göttern zu Ehren vorgeschrieben sind; all diese Dinge da, sag ich euch, sind nur menschliche Erfindungen, von schlauen und durchtriebenen Politikern erfunden, dann von lügnerischen Verführern und Betrügern gepflegt und vermehrt, schließlich von den Unwissenden blind übernommen und dann endlich aufrecht erhalten und gutgeheißen durch die Gesetze der Fürsten und Großen dieser Erde, die sich solch menschlicher Erfindungen bedient haben, um das Volk dadurch leichter in Zaum zu halten und mit ihnen zu machen, was sie wollten. Aber im Grunde sind all diese Erfindungen nichts als Kälberhalfter, wie Montaigne sagte, denn sie dienen nur dazu, den Geist der unwissenden und einfachen Gemüter zu zügeln.“
(Das Testament des Abbe Meslier, herausgegeben von Günther Mensching, Suhrkamp Verlag 1976)

Das Testament des Abbé Meslier (1684 – 1729, Priester in Etrépigny) ist die schärfste Kritik des christlichen Glaubens mit materialistischen Argumenten, äusserst fundiert formuliert und ein frühes Dokument radikaler Thesen des aufklärerischen Materialismus. Im 20. Jahrhundert formuliert Johann Most den vergleichbaren Gedankengang sarkastisch:

„Je mehr der Mensch an Religion hängt, desto mehr glaubt er. Je mehr er glaubt, desto weniger weiß er. Je weniger er weiß, desto dümmer ist er. Je dümmer er ist, desto leichter kann er regiert werden! — Dieser Gedankengang war den Tyrannen aller Länder und Zeiten geläufig, daher standen sie auch stets mit den Pfaffen im Bunde.“
(Johann Most, Die Gottespest, edition libertaire, Luzern 1987)

Greift man die Geschichte der fälschlicherweise als monotheistisch bezeichneten Gotteswelt heraus, so genügt ein kurzer Abriss zur Charakteristik der gesamten Glaubensillusion. Fälschlich schon deshalb, weil im Tagesgeschäft der Kirchen der Götterhimmel des Monotheismus durch einen Hauptgott in ein – bis dreifaltiger Ausprägung und zahllosen himmlischen Hilfskräften wie Engel, Dämonen, Heilige, Selige, Propheten, Apostel und Teufel repräsentiert wird. In diesem Götterhimmel der Absurdität herrscht darüber hinaus eine strikte Arbeitsteilung, so dass nur theologisch gebildete Menschen, also Priester, die Pfade der himmlischen Hierarchie finden und kennen.

Ruhigen Gewissens kann und muss aber diese Gedankenwelt mit satirischem Unterton geschrieben werden, da ein Verstand – an logisches Denken gewöhnt – sich sonst der Verzweiflung und Resignation preisgeben würde.

Der Herr arbeitet mit langen Ruhepausen

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (Gen 1,1)

Mit diesen Worten beginnt das erste Buch Mose, beginnt das Alte Testament, Basiswerk des Judentums, des Christentums und partiell auch Grundlage des Islams. Was vor dem Anfang war, lassen wir an dieser Stelle dahingestellt. Ob Gott im Nichts schon vorhanden war, ob er sich also selber ex nihilo geschaffen hat oder von einem Obergott erzeugt wurde, für den sich dann aber ad infinitum die gleiche Fragestellung ergibt, ist unerheblich. War es ihm langweilig oder war er in der Zeit vor seiner Schaffenstätigkeit anderweitig beschäftigt oder war es gar schon der x-te Versuch, eine Welt zu erschaffen? Wir kennen seine Beweggründe nicht – ignoramus ignorabimus – und müssen sie auch nicht kennen; das desaströse Ergebnis genügt.

Glaubens„wahrheit“ – übrigens ein logisches Paradoxon – aber ist, dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat. Da mit „Himmel“ offensichtlich das Weltall mit seinen Sternen und Galaxien gemeint ist und nach heutigem Forschungsstand der Beginn des Kosmos vor ca. 13,7 Milliarden Jahren lag, die Entstehung der Erde aber erst vor ca. 4,7 Milliarden begann, hatte der Herr somit eine Ruhepause von annähernd 9 Milliarden Jahren nötig, bis in ihm der Wunsch reifte, die Erde zu formen.

Nachdem dieses Erdenkügelchen, im Universum ein nahezu unauffindbarer Winzling am Rande einer unbedeutenden Galaxie, mehr oder weniger fertiggestellt war, kam dem Verursacher unserer „Weltreligionen“ der nächste Gedanke. Die Erde wurde mit Pflanzen und allerlei Getier ausgestattet, aber die „Krone der Schöpfung“, also das, was dem Ganzen die Krone aufsetzt, fehlte – nämlich der Mensch. Wiederum benötigte der Herr eine kreative Schaffenspause von mehr als 4 Milliarden Jahren, bis dann vor etwa 5 bis 8 Millionen Jahren sich in Afrika die Vorfahren der Schimpansen von der zum Menschen führenden Entwicklungslinie abtrennten.

Nun, da der Anfang des Desasters erst einmal gemacht war, wurde der Arbeitsrhythmus des Herrn schneller. Ungefähr in den Jahren 600 bis 1000 vor unserer Zeitrechnung wurde ein Mann namens Moses als Beglücker der Menschheit geboren. Moses ist die Zentralfigur des Pentateuch, d.h. der ersten fünf Bücher der Bibel. Nach der biblischen Überlieferung führte Moses als Gesandter Gottes das Volk der Israeliten auf einer vierzig Jahre dauernden Wanderung aus der Sklaverei in Ägypten in das kanaanäische Land.

Die Ruhepause des Herrn betrug bis zu dieser Aktion nur ca. 5 bis 8 Millionen Jahre, was eine gewisse Nachlässigkeit in der Arbeitsausführung beinhaltete, da bis heute weder die Existenz noch der Lebenszeitraum des Herrn Moses eindeutig nachgewiesen ist. Was aber eigenartigerweise eindeutig nachgewiesen ist, sind die Anweisungen, die Gott dieser vermutlich niemals existenten Person gegeben hat und die heute noch für eine Vielzahl gläubiger Menschen verbindlichen Charakter haben, für Menschen also, denen historische Präzision ein Greuel ist und Teufelswerk gleicht.

Um den Lapsus mit der Mosesfigur auszugleichen, wurde in aller Eile und mit nicht viel weniger historischer Nachlässigkeit einige hundert Jahre später eine Figur namens Jesus aus der Taufe des Johannes gehoben. Ein Gefolgsmann des Jesus mit Namen Saulus, später Paulus, der seinem Meister aber nie persönlich begegnet ist, erfand dann eine Religion namens Christentum.

Konstruiert wurde diese Religion um die Person Jesus herum, ausgeschmückt mit den Standardmärchen des klassischen Altertums wie Jungfrauengeburt, Wundertätigkeiten und Aufnahme in den Himmel. Als kleine Nebenbemerkung sei gestattet, dass beispielsweise eine Himmelfahrt in der Antike Standard war; Romulus und Caesar, als allseits bekannte Persönlichkeiten, wurden dieser Ehre gleichfalls zuteil und von zahlreichen Personen, bei Romulus beispielsweise von der gesamten Heeresversammlung, bezeugt.

Da aller guten Dinge drei sind, hat dann der Herr, um sicherzugehen, dass sich der Monotono–Theismus, wie Nietzsche formuliert, auch durchsetzt, Mohammed oder arabisch Muhammad (ca. 570 – 632) ca. 500 Jahre später nachgeschoben und gleichfalls mit wunderbaren Taten und Erkenntnissen ausgestattet, die dann zur Lehre des Islam mutierten.

Problematisch an dieser schnell aufeinander folgenden Schöpfungshektik von Religionsstiftern blieben die bis heute untereinander unverträglichen Anweisungen der drei Herren, die das moderne Leben so spannend und die Geschichte so bluttriefend machten und machen. Logische Häretiker müssen sich seitdem mit dem Gedanken herumquälen, welcher der drei Herren denn Recht habe, da die jeweiligen Anhänger die Wahrheit für ihren Meister reklamieren. Aber vielleicht, so denkt der Ketzer, hat gar keiner von ihnen Recht und alles ist Fiktion? Dieser Gedanke überfordert aber in der Regel die Kritikfähigkeit eines Gläubigen, bringt es doch Michael Bakunin präzise auf den Punkt:

„Ob es den Metaphysikern und religiösen Idealisten, Philosophen, Politikern und Dichtern gefällt oder nicht: Die Gottesidee enthält die Abdankung der menschlichen Vernunft und Gerechtigkeit an sich, sie ist die entschiedenste Verneinung der menschlichen Freiheit und führt notwendigerweise zur Versklavung der Menschen in Theorie und Praxis.“ (Michael Bakunin, Gott und der Staat, Karin Kramer Verlag Berlin, 1995)

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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 2

Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 1/2   Leave a comment

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In erster Linie ist es die unheilvolle Lehre der Kirche, den Menschen als Ebenbild Gottes zu definieren, ihn gleich hinter Gott einzuordnen, weit vor dem Rest der Natur und insbesondere weit vor der Pflanzen- und Tierwelt. Gegenüber dem umgebenden Naturgeschehen wird ein unglaublich überheblicher Anthropozentrismus praktiziert. Die Reihenfolge: zuerst Gott, dann Mensch und zuletzt Natur und Tierwelt ist das verbrecherischte Verdikt der gesamten Menschheitsgeschichte!

Eingeflossen in dieses anthropozentrische Lehrgebäude ist eine völlig falsche Auslegung des homo-mensura-Satzes des Protagoras aus Abdera (490 –411), der „Mensch sei das Maß aller Dinge“. Tatsächlich schreibt er in seiner Abhandlung Über die Götter: Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz.

Gestützt wird die völlig abwegige Reihenfolge Gott, Mensch, Natur dadurch, dass die heute verkündete und gelehrte Gottesidee „geozentrisch“ ist, um diesen astronomischen Begriff zu gebrauchen. Es fehlt dem Gläubigen in der Regel völlig die Erkenntnis und das Bewusstsein, dass sich seine Gotteshalluzination auf einen kleinsten, nahezu unauffindbaren Teil des Universums bezieht. Als Giordano Bruno aus dieser geozentrischen Welt gedanklich ausbrach, büßte er seine klare Vernunft am 17.2.1600 auf dem Scheiterhaufen der Catholica in Rom.

Unterstellt man aber in einem einfachen Gedankenmodell, dass im Weltall eine Milliarde Galaxien mit jeweils einer Milliarde Sterne existieren, nimmt als Größe je Einheit Millimeter an, ergibt sich eine Fläche von 1000 km in der Länge und 1000 km in der Breite, ein Quadrat mit der Kantenlänge London-Genua. Ein Quadratmillimeter dieser immensen Fläche stellt unsere Erde dar! Der einzelne Mensch ist auf dieser Erde wiederum nur der siebenmilliardste Teil. Eine unauffindbare Größe, ein unauffindbarer Gott! Bedingt durch seine Hybris fühlt sich der Mensch und en detail jede der unendlichen Variationen der Menschenindividuen als Zentrum des Universums, um den der Kosmos kreist.

Kann man diesen Sachverhalt besser ausdrücken als der geniale Nietzsche?

„In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der ‚Weltgeschichte‘; aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben.“ (Friedrich Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn)

Die Überheblichkeit der Glaubensverkünder und Glaubensautisten gipfelt aber noch in einer weiteren Idiotie, einer Anmaßung, quasi einer Blasphemie der Vernunft, nämlich darin, dass den Gläubigen ewiges Leben versprochen wird. Ihre Seelen sollen ewig leben – vielleicht als abschreckendes Beispiel für Wahnsinn, höre ich die Häretiker sagen. Selbst die naheliegendste Frage, ob überhaupt Bedarf besteht, sich in Ewigkeit mit Viertelintellektuellen und der geistigen Unterwelt der Vernunftlosen zu umgeben, stellen sie nicht. Was sie allerdings genau wissen, ist die Tatsache, dass Tiere keine Seele haben und somit nicht des ewigen Lebens teilhaftig werden.

Insofern kann man die Tiere auch unbesorgt quälen, versklaven und fressen, da man ihnen im „Jenseits“ nicht wieder begegnet; ein erschreckender Mangel an intellektuellem Gewissen offenbart sich hier schonungslos.

Brechen wir an dieser Stelle ab und wenden uns kurzfristig anderen Aspekten zu, bevor wir wieder auf die Folgen der Glaubenspest und die Wirkung des Mördergottes für die nichtmenschlichen Tiere zurückkommen.

(Fortsetzung folgt … )

Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche – Teil 1/2

 

Die Kirche und ihre Barmherzigkeit und Nächstenliebe   Leave a comment

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Ich muss in ein schallendes Gelächter ausbrechen, wenn ich höre Kirche und ihre Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Für die Tiere ganz sicher nicht. Da können Menschen bzw. Monster, Bestien, mit den Tieren machen was sie wollen. Die Kirche ficht das nicht an. Aber sie hat auch keine Barmherzigkeit und Nächstenliebe bei Menschen, siehe Abtreibung und Sterbehilfe, lange war sie auch gegen Leiden mindernde Schmerzmittel, wie Opiate. Die Empfängnisverhütung mit praktikablen Methoden ist auch immer noch verboten. Aber es hält sich ja kein Katholik daran, und wenn, dann hat er/sie einen Dachschaden.

Ich mache mir jedenfalls nicht die geringste Hoffnung, dass sie Kirche zum Tierleid noch Stellung nimmt, geschweige dass sie Ermahnungen ausspricht.

Hier ein Beitrag zu dieser Thematik von Daniela Böhm.

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“Die Kirche spricht von Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Aber wie kann sie davon sprechen und einen großen Teil der Schöpfung – nämlich die Tiere – nicht mit einbeziehen?Der Katechismus sagt, dass der Mensch über all den Tieren steht und sie sich zunutze machen darf. Aber das passt wiederum nicht mit dem Gebot “Du sollst nicht töten” zusammen.

Papst Franziskus hat in seiner Antrittsrede und der Laudatio Si schon die ersten richtigen Ansätze gemacht, aber eine ausdrückliche Stellungnahme der Kirche, um das Tierleid wirklich zu beenden, fehlt leider noch immer.

Wir müssen einfach das immense Leid der Tiere stoppen. Nicht nur in der Tierhaltung, dem Töten von Tieren für den Fleischkonsum und die Leder- und Pelzindustrie und so vielem Leid mehr – auch bei den Tierversuchen. Es ist schon wissenschaftlich erwiesen, das Tierversuche nicht auf den Menschen übertragbar sind.

Ich kann dieses Leid der Tiere einfach nicht ertragen. Und durch die Mahnwachen am Schlachthof oder diese Demonstration hier versuchen wir so viel Aufmerksamkeit wie möglich dafür zu bekommen. Für die Rechte der Tiere, die mir sehr am Herzen liegen.

Ich selber lebe seit meinem 15. Lebensjahr vegetarisch und nun seit sieben Jahren vegan und ich erfreue mich bester Gesundheit. Ich will niemanden verurteilen. Es ist aber die gesündeste Ernährungsform. Der ethische Aspekt davon steht für mich aber ganz klar an erstere Stelle.”

Daniela Böhm ist Tierschutzaktivistin und freie Autorin. Sie hat letztes Wochenende nicht nur den “Die In” vor der St. Michaelskirche organisiert, sondern steht auch hinter den immer wieder abgehaltenen Mahnwachen vor dem Schlachthof.

Mehr zu Daniela Böhm auf ihrer Website: www.danielaböhm.com

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Die Kirche und ihre Barmherzigkeit und Nächstenliebe

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Gruß Hubert

 

Bischofsworte zur Sexualität   4 comments

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Die christlichen Kirchen hinken in Fragen der Sexualität hoffnungslos hinterher und werden in dieser Frage zu recht von der großen Mehrheit als weltfremd wahrgenommen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann gehört da noch zu den liberaleren in der katholischen Kirche.

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Bischof über katholische Sexualethik „Ich fürchte, das versteht niemand mehr“

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sich für eine neue Sexualethik der katholischen Kirche ausgesprochen. Es sei nicht mehr haltbar, jede Form von Sex vor der Ehe als schwere Sünde zu bewerten. Auch Homosexualität dürfe man nicht einfach als „widernatürlich“ bezeichnen.

Trier – Mit ungewöhnlich liberalen Positionen zur kirchlichen Morallehre hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann in einem Zeitungsinterview auf sich aufmerksam gemacht. So sei es nicht mehr haltbar, jede Art von vorehelichem Sex als schwere Sünde zu bewerten, sagte er der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“.

http://www.spiegel.de/panorama/trierer-bischof-sex-vor-der-ehe-nicht-unbedingt-schwere-suende-a-951779.html

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Unzeitgemäße Gedanken zu einem biblischen Zusammenhang

Eine der wiederkehrenden Kernfragen: Welcher Sex ist recht vor Gott?

Auszug.

Die Debatten in und außerhalb der Kirche zum Thema Sexualität und allem, was damit zusammen hängt, reißen nicht ab. Sie scheinen in medialen Wellenbegwegungen immer neu auf die Kirche zuzurollen – in wechselnden Themen: Mal sind es die wiederverheirateten Geschiedenen, mal der Zölibat, mal der Umgang der Kirche mit Menschen, die homosexuelle Neigungen haben – um nur die am meisten diskutierten Themen aufzugreifen. Und ist es nicht paradox? Da nimmt sich der Papst mit der Bischofssynode des Themas der Familie an und das Wesentliche, was Monate vor, während und nach der Synode vordringlich zum Thema wird, sind

zwei Menschengruppen, die gerade nicht in Verhältnissen leben, die den Normalfall von Familie bilden: Wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle. In beiden Fällen geht es aber im Kern der Debatte letztlich um die Praxis gelebter Sexualität, die nicht dem entspricht, was die Kirche in diesem Bereich seit jeher für Weisung und Willen Gottes hält.

Dr. Stefan Oster SDB Bischof von Passau

http://www.bistum-passau.de/sites/default/files/user/8/Gottvergessenheit%20und%20Praxis%20gelebter%20Sexualit%C3%A4t_1.pdf

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Jetzt noch der Kabarettist Olaf Schubert. Etwas versteht der ja auch über Sexualität, der ist ja auch nicht dumm. Und da ist behutsame Aufklärung gefragt.

Klarer Fall für Olaf Schubert – Bischöfe reden offen über Sex?

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 13. Oktober 2016 von hubert wenzl in Kirchenkritik, Sexualität, Uncategorized

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Kirche im Krieg – Teil 2   1 comment

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Der angebliche „Widerständler“ Bischof von Galen:

Kurz nach Kriegsende machte Bischof von Galen den Weg für die Legende der „sauberen Wehrmacht“ frei, indem er den deutschen Soldaten einen Persilschein ausstellte, der sie von der Verantwortung an Kriegsverbrechen freisprach.

Gewünscht wurde von der neuen Staatsführung ausdrücklich der Aufbau eines Militärklerus. Feldbischof wurde Franz Justus Rarkowski, der bereits im ersten Weltkrieg Divisionspfarrer war. Am 7. Januar 1938 weihte ihn Pius XI. zum Titularbischof der Diözese von Hierocaesarea. Im darauffolgenden Monat, am 20. Februar wurde Rarkowski in Berlin dann offiziell zum Feldbischof geweiht, wobei ihm Orsenigo, von Galen und Preysing beiwohnten.

Rarkowski hielt einige Wochen nach Kriegsausbruch fest, „Welt- und Ordensgeistliche aus allen Diözesen des Reichsgebiets“ hätten sich sogar „ohne Genehmigung der zuständigen kirchlichen Vorgesetzten für den Seelsorgedienst im Feldheere“ gemeldet. Die Zahl der Freiwilligen übertraf dabei weit die zu besetzenden Posten.

Ein Pfarrer hielt über seine Aufgabe 1941 fest:

„Wir alle, die wir den schwarzen Rock des Theologen vertauscht haben mit dem Soldatenkleid, wir sind ja so froh, daß auch wir dabei sein dürfen. Mehr als manches Studiensemester macht uns diese Zeit reif und weit . . . “

Im „Gebet- und Gesangbuch“ für die katholischen Soldaten Deutschlands hieß es:

„O segne uns im Streite, Maria, unsre Königin, Du Hochgebenedeite, Maria, unsre Königin! Du thronest in des Sieges Glanz, erbitt’ uns Sieg im Streit! Das Leben einen Lorbeerkranz, im Tod die Seligkeit! Im Donner der Kanonen, Maria unsre Königin, erbitt’ uns Siegeskronen.“

Angesichts des Überfalls auf die Sowjetunion verkündete Rarkowski folgendes:

„So ist es keine Übertreibung, wenn ich sage, daß ihr im Osten gleich den deutschen Ordensrittern einer Zeit, die weit hinter uns liegt, eine Aufgabe zu erfüllen habt, die von einmaliger Bedeutung ist und deren Auswirkung für unser Volk, ja für Europa und die ganze Menschheit, heute noch nicht überblickt werden kann.
Der bolschewistische Moloch hat immer wieder versucht, sein Haupt zu erheben, um mit einem Massenaufgebot an Menschen und Maschinen der Kulturwelt zu trotzen. Zwar schwebt über diesen Massen ein Idol, genährt von dem bolschewistischen Weltzerstörungstrieb, aber in ihnen lebt kein Glaube.“

Wann immer ein Land von deutschen Truppen niedergerungen wurde, läuteten die Kirchenglocken. Für die deutschen Bischöfe galt es den Krieg zu unterstützen, weil Katholiken laut Römerbrief der staatlichen Obrigkeit Gehorsam schuldeten. Doch tauchen in den Hirtenbriefen nicht nur Begriffe wie Pflicht und Vaterland auf, manche der Kirchenfürsten, wie Bischof Jaeger von Paderborn näherten sich in ihren Predigten über die Russen sogar der Terminologie der „Untermenschen“ an:

„Ist jenes arme unglückliche Land nicht der Tummelplatz von Menschen, die durch ihre Gottfeindlichkeit und durch ihren Christushaß fast zu Tieren entartet sind? Erleben unsere Soldaten dort nicht ein Elend und ein Unglück sondergleichen? Und warum? Weil man die Ordnung des menschlichen Lebens dort nicht auf Christus, sondern auf Judas aufgebaut hat.“

Wieder andere, wie der Augsburger Bischof Kumpfmüller, zogen Parallelen zu längst vergangenen Zeiten:

„Heute bedroht eine andere, nicht minder schreckliche Gefahr die ganze menschliche Gesellschaft, der sogenannte Bolschewismus. Dagegen kämpfen unserer tapferen Soldaten im Osten unter unsäglichen Strapazen und Opfern, wofür wir ihnen nicht dankbar genug sein können. Wir alle wünschen nichts sehnlicher, als ihren baldigen, endgültigen Sieg über die Feinde unseres Glaubens.
Ahmt daher das Beispiel unserer christlichen Vorfahren nach, die mit dem Rosenkranz in der Hand die Türkengefahr siegreich abwehrten! Unterstützt die Waffen unserer Soldaten mit Euren gemeinsamen Gebeten!“

Im Gegensatz zu kleineren Religionsgemeinschaften wie beispielsweise den Zeugen Jehovas, riefen die deutschen Bischöfe nie zur Wehrdienstverweigerung auf. Der Krieg war für sie nationale Pflichterfüllung. Wer sich ihr entzog, durfte nicht mit viel Verständnis rechnen. Der Kriegsdiensverweigerer Josef Fleischer wurde im Gefängnis vom Pfarrer beschimpft und bekam zu hören, dass er einen „Kopf kürzer“ gehöre. Der Pallotinerpater Franz Reinisch, der sich ebenfalls dem Griff zur Waffe widersetzte, empfing vom Gefängnisgeistlichen keine Kommunion. Franz Jägerstätter, der aus Glaubensgründen höchstens Sanitäter, aber keinesfalls Soldat werden wollte, erhielt nur wenig Rückhalt von seinem Bischof. Monsigore Fließer empfing ihn zum Zwiegespräch und verdeutlichte ihm, dass es Pflicht sei in der Armee zu dienen. Etwas anderes hätte der Bischof von Linz Franz Jägerstätter auch nicht nahelegen können, da die Desertation fast immer das Todesurteil nach sich zog. Doch nach dem Krieg zeigte sich, dass es ihm mehr um die nationale Pflichterfüllung, als um das Wohl seines Schäfchens ging. Als 1946 ein Geistlicher den Hingerichteten in der Kirchenzeitung positiv hervorheben wollte, untersagte Fließer die Veröffentlichung des Artikels. Mit Blick auf Jägerstätter erklärte der Bischof:

„Ich kenne Jägerstätter persönlich, da er vor seinem Einrücken über eine Stunde bei mir war. Ich habe umsonst ihm die Grundsätze der Moral über den Grad der Verantwortlichkeit des Bürgers und Privatmannes für die Taten der Obrigkeit auseinandergesetzt und ihn an seine viel höhere Verantwortung für seinen privaten Lebenskreis, besonders für seine Familie erinnert. [. . . ] Ich halte jene idealen katholischen Jungen und Theologen und Priester und Väter für die größeren Helden, die in heroischer Pflichterfüllung und in der tiefgläubigen Auffassung, den Willen Gottes auf ihrem Platz zu erfüllen, wie einst christliche Soldaten im Heer des heidnischen Imperators, gekämpft haben und gefallen sind.“

Konsequenzen hatten die Bejubelungen der Angriffskriege für den deutschen Militärbischof und seinen Stellvertreter nicht. Weder während des Krieges noch danach wurden die beiden Oberhirten ihrer Diözese enthoben. Ihre spezielle Stellung unter Hitler war auch im Nachkriegsdeutschland nichts anstößiges. Wäre Rarkowski nicht im Jahre 1950 gestorben, hätte er vermutlich auch in der Bundeswehr als Militärbischof dienen können. Sein Stellvertreter Werthmann zumindest übte in der BRD die gleiche Position aus, die er auch in der Wehrmacht innehatte.

Kurz nach Kriegsende machte Bischof von Galen den Weg für die Legende der „sauberen Wehrmacht“ frei, indem er den deutschen Soldaten einen Persilschein ausstellte, der sie von der Verantwortung an Kriegsverbrechen freisprach. Am 5. Juni 1945 verkündete er:

„Wir wollen auch innig danken unseren christlichen Soldaten, jenen, die in gutem Glauben, das Rechte zu tun, ihr Leben eingesetzt haben für Volk und Vaterland und auch im Kriegsgetümmel Herz und Hand rein bewahrt haben von Hass, Plünderungen und ungerechter Gewalttat.“

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Wehrmachts-Koppelschloss: Gott mit uns

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Von Lukas Mihr

Kirche im Krieg

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 7. Oktober 2015 von hubert wenzl in Politik, Religionskritik

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Kirche im Krieg – Teil 1   1 comment

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Die Kirche stand im 2. Weltkrieg loyal zum Dritten Reich und Hitler. Man muss sich nur einige Aussagen, die Gesinnung und die Weltanschauung einiger Bischöfe anschauen. Es ist einfach unverschämt, wenn heute von kirchlichen Kreisen immer wieder behauptet wird, sie habe Widerstand gegen Hitler geleistet. Aber Ehrlichkeit war ja noch nie eine Stärke der Kirche, dafür Heuchelei und Verlogenheit eine Schwäche.

Zum Beispiel äußerte sich der Bischof von Würzburg, Ehrenfried,  wie folgt:
„Da drängt es mich, euch zum Gottvertrauen und zur hingebenden Treue zum Vaterlande aufzurufen. Die Soldaten erfüllen ihre Pflicht gegen Führer und Vaterland opferwilligst mit dem Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit gemäß den Mahnungen der Heiligen Schrift. Mögen sie hinausziehen ins Feld im Vertrauen auf Gott und unserer Erlöser Jesus Christus.“

Aus ibka.org

„Ohne Gottesglauben können die Menschen nicht sein. Der Soldat, der drei und vier Tage im Trommelfeuer liegt; braucht einen religiösen Halt. Gottlosigkeit ist Leerheit“

Verfasser dieser Worte war Adolf Hitler, der zugegebenermaßen Experte war. Er richtete diese Worte an Kardinal Faulhaber, der sie 1936 auf dem Obersalzberg zu hören bekam. Dieser war ebenfalls erfahren, denn im Ersten Weltkrieg hatte er unter anderem folgendes verkündet:

„Nach meiner Überzeugung wird dieser Feldzug in der Kriegsthematik für uns das Schulbeispiel eines gerechten Krieges werden. […] Es geht um eine heilige, gerechte Sache, die diesen furchtbaren Einsatz an Blut und Gut wert ist, und jeder einzelne muß jetzt die Sorge des Vaterlandes zu seiner Hauptsorge machen.“

1933 schlossen die deutsche Regierung und der Vatikan ein Konkordat ab, das die Stellung der katholischen Kirche in Deutschland aufwertete. Es enthielt auch einen Artikel über die Seelsorge im Militär:

Artikel 27:

„Der Deutschen Reichswehr wird für die zu ihr gehörenden katholischen Offiziere, Beamten und Mannschaften sowie deren Familien eine exemte Seelsorge zugestanden. Die Leitung der Militärseelsorge obliegt dem Armeebischof. Seine kirchliche Ernennung erfolgt durch den Heiligen Stuhl, nachdem letzterer sich mit der Reichsregierung in Verbindung gesetzt hat, um im Einvernehmen mit ihr eine geeignete Persönlichkeit zu bestimmen. Die kirchliche Ernennung der Militärpfarrer und sonstigen Militärgeistlichen erfolgt nach vorgängigem Benehmen mit der zuständigen Reichsbehörde durch den Armeebischof…

[…]
In einem geheimen Zusatzprotokoll wurde festgehalten, wie der Militärklerus sich im Falle eines Krieges zu verhalten habe. Bereits 1933 hätte man im Vatikan erahnen können, dass Hitler die Aufrüstung plante.

[…]

1935 führte Hitler die allgemeine Wehrpflicht ein. Die deutschen Soldaten schworen bei ihrer feierlichen Vereidigung wieder auf Gott, was in der Weimarer Republik nicht der Fall war:

„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“

Gewünscht wurde von der neuen Staatsführung ausdrücklich der Aufbau eines Militärklerus. Feldbischof wurde Franz Justus Rarkowski, der bereits im ersten Weltkrieg Divisionspfarrer war. Am 7. Januar 1938 weihte ihn Pius XI. zum Titularbischof der Diözese von Hierocaesarea. Im darauffolgenden Monat, am 20. Februar wurde Rarkowski in Berlin dann offiziell zum Feldbischof geweiht, wobei ihm Orsenigo, von Galen und Preysing beiwohnten.

Der Militärbischof, noch brauner als der Rest des Episkopats, war bei diesem persona non grata. Seinen Brüdern im Amte war Rarkowski zu primitiv, zur deutschen Bischofskonferenz wurde er nie geladen. Doch es war nicht sein Rassismus, der misstrauisch beäugt wird, sondern seine Bildung – Rarkowski hatte nie das Abitur absolviert.

1939 hatte Rarkowski seine Feuerprobe als deutsche Truppen in Polen einmarschierten:

„In ernster Stunde, da unser deutsches Volk die Feuerprobe der Bewährung zu bestehen hat und zum Kampfe um seine natürlichen und gottgewollten Lebensrechte angetreten ist, wende ich mich [. . . ] an euch Soldaten, die ihr in diesem Kampf in der vordersten Front steht und die große und ehrenvolle Aufgabe habt, die Sicherheit und das Leben der deutschen Nation mit dem Schwerte zu schützen und zu verteidigen [. . . ] Jeder von euch weiß, worum es in diesen Sturmestagen unseres Volkes geht, und jeder sieht bei diesem Einsatz vor sich das leuchtende Vorbild eines wahrhaften Kämpfers, unseres Führers und Obersten Befehlshabers, des ersten und tapfersten Soldaten des Großdeutschen Reiches, der sich nunmehr bei euch an der Kampffront befindet.“

Bischof Machens sah den Krieg hauptsächlich als Wiederbelebung des Glaubens:

„Kriegszeiten sollen Zeiten der Einkehr und Selbstheiligung sein. Da sollen alle Gläubigen, voran die Soldaten, die unter die Fahnen einberufen werden, aber auch die daheim gebliebenen, die Beichtstühle geradezu belagern und die Kommunionsbänke im heiligen Eifer besetzt halten. Kriegszeiten müssen Zeiten der seelischen Erneuerung, neuer Gottesliebe, eifrigen Sakramentenempfanges sein.“

Der Bischof des Ermlands, Kaller, verkündete kurz nach Kriegsbeginn:

„Ehe ihr dem Rufe zu den Waffen folgtet, habt ihr die Waffenrüstung Gottes angezogen. Ich weiß, daß die meisten von euch durch die heiligen Sakramente gereinigt und gestärkt sind. Mit der Kraft Gottes werdet ihr euch einsetzen für Führer und Volk, werdet ihr bis zum letzten eure Pflicht tun zur Verteidigung unseres geliebten Vaterlandes. [. . . ] Wir alle müssen Opfer, schwere und schwerste Opfer bringen. Niemand darf sich seiner Pflicht entziehen.“

Bischof Hilfrich von Limburg verkündete 1940:

„Eine große Zeit fordert und weckt zugleich hochherzige Gesinnung und eifert an zu opfervoller Hingabe. Eine Zeit der Entscheidung über Glück und Existenz unseres Volkes! Eine Zeit weltgeschichtlicher Wende! Da möchte ich euch zum Beginn der heiligen Fastenzeit mahnen, alle Opfer, die die harte Zeit des Krieges mit sich bringt, als euer Fasten zu betrachten. [. . . ] Ich brauche euch, meine lieben Diözesanen, nicht zu ermahnen, daß ihr in der schweren Zeit euch als volksverbunden fühlt und euch als Glieder unseres Volkes draußen im Felde und daheim im Arbeitsdienst voll Hingabe tapfer und treu bewährt.“

Der Regensburger Bischof Buchberger rief zu Opfern auf:

„Die Zeit verlangt [. . . ] Opfersinn und Gemeinsinn von allen, nicht bloß an der Front, sondern auch in der Heimat, Es gilt, in christlicher und vaterländischer Gemeinschaftsgesinnung treu und stark, opfer- und hilfsbereit zusammenzustehen und alles für das teure Vaterland einzusetzen! Die Opfer und Leiden aber, die über uns kommen, wollen wir tragen in der Vereinigung mit dem Leiden Christi [. . . ] Jeden Morgen und Abend schicke ich den oberhirtlichen Segen hinaus ins Feld zu unseren lieben Kriegern.“

Von Lukas Mihr

Kirche im Krieg

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 7. Oktober 2015 von hubert wenzl in Politik, Religionskritik

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