Unter Männlichkeit (Androgenizität) versteht man den Grad eines geschlechtstypischen Äußeren und Verhaltens eines Mannes. Im biologischen Sinne ist der Trend einer Demaskulinisierung nicht zu leugnen, das heißt, dass Männer immer weiblicher werden. Als Gründe  hierfür werden vor allem zwei Faktoren genannt, der Lifestyle und die Umweltbelastung mit Östrogenen.

Östrogenbelastung

Das Sich-Angleichen der Geschlechter nennt man Geschlechterdiffusion. Die Männer werden immer weiblicher. Es macht ihnen hierbei vor allem die östrogenverseuchte Umwelt zu schaffen. Diese Vorgänge erklären nicht nur die schlechte Spermaqualität vieler Männer, sondern auch die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes: das auffallend androgyne Fettverteilungsmuster, Muskeldefizite und messbar kleinere Genitalien sind nur einige von vielen Symptomen.

Lifestyle

Umweltfaktoren allein sind nicht verantwortlich für das Dilemma der Männer, es ist auch der allzu wohlständige Lifestyle. Das Männerhormon Testosteron will gepflegt werden und dazu müssen Männer schon das Ihre beitragen. Bewegungsmangel und Übergewicht lassen den Östrogenspiegel  in die Höhe schnellen, ein Übermaß an Alkohol beschleunigt diesen Vorgang.

Alterungsprozess

Männer haben zwar keine Andropause, in den Wechsel kommen sie aber sehr wohl. Er ist die Folge eines kontinuierlich fallenden Testosteronspiegels, der meist in der Mitte der 5. Lebensdekade zu Problemen führt. Leitsymptom ist Energielosigkeit, die sich meist nicht nur auf das Bett beschränkt.

Herausforderungen für die Männer

Die Störung der „sexuellen Identität“ – des Selbstwertes im eigenen Geschlecht – ist die wohl am häufigsten gestellte Diagnose in einer Männersprechstunde. Ursache hierfür ist der Mainstream, den Mann als das schlechtere Geschlecht darzustellen. Die moderne Gesellschaft kann auf typisch männliche Tugenden wie Kämpfen, Tapferkeit und Mut sehr gut verzichten.

Der erfolgreiche Mensch von heute ist durch soziale Kompetenz und Kreativität gekennzeichnet, beides sind eher den Frauen zugeschriebene Eigenschaften. Dieser Wandel an Wertvorstellungen verunsichert viele Männer und führt zu einer tiefen Sinnkrise. Den Spagat zwischen Mannsein und prosozialer Kompetenz schaffen jedenfalls nur wenige. Viele junge Männer verwirklichen sich in Computerspielen oder in den Banlieus der Vorstädte, Rechtsradikalismus mutiert zur Jugendbewegung.

Sexuelle Störungen

Männer definieren sich über ihre Erektion. Umso schlimmer für jeden Mann, wenn „es“ nicht mehr funktioniert. Erektionsstörungen bei jüngeren Männern sind fast zu 100 Prozent psychosomatischer Natur. Grund dafür ist immer Leistungsdruck, der verschiedene Ursachen hat.

Zum einen sind die Männer in ihrer Sexualität verunsichert. Die Rolle des „modernen“ Mannes lässt sich mit der des animalischen Liebhabers kaum verbinden. Genau den fordern aber viele Frauen.  Zum anderen bezieht der junge Mann sein Wissen über Sexualität aus dem Porno, der, seit es das Internet gibt, kostenlos und rund um die Uhr abrufbar ist. Pornos vermitteln ein falsches Bild von Sexualität, viele Männer sind mit ihrer sexuellen Wirklichkeit nicht mehr zufrieden und scheitern.