Archiv für die Kategorie ‘Kirchenkritik’
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Franco und die katholische Kirche in Spanien, aufs engste verbunden. Die katholische Kirche hat sich bis heute nicht entschuldigt für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wozu Kindesraub zählt.
Auszug aus daserste.de
In vielen Ländern gab es Fälle von Babyraub, Irland erlangte in diesem Kontext traurige Berühmtheit, ebenso Argentinien, Chile oder Australien – aber nirgendwo auf der Welt verschwanden so viele Babys wie in Spanien. Und nirgendwo sonst widerfährt den Opfern so wenig Gerechtigkeit.
Dass der spanische Diktator Franco nach dem Bürgerkrieg mehr als 100.000 Regimegegner umbringen ließ, ist von Historikern ausführlich dokumentiert. Ein anderes Verbrechen blieb jedoch bis vor kurzem weitgehend unbekannt: Organisierter Kindesraub. In den ersten Jahren der Diktatur ideologisch motiviert, entwickelte er sich bald zu einem lukrativen Geschäft, in das Ärzte, Anwälte, und vor allem die römisch-katholische Kirche verwickelt waren.
300.000 Babys verschwanden Schätzungen zufolge in spanischen Geburtskliniken
Man schätzt, dass in spanischen Geburtskliniken bis in die 90iger Jahre an die 300.000 Babys verschwanden und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft wurden. Inzwischen suchen Mütter ihre Kinder, und Kinder ihre leiblichen Eltern – doch das gestaltet sich extrem schwierig: Kein Wunder angesichts fehlender Dokumente, mangelnden politischen Willens und vor allem der Mauer des Schweigens, mit der sich die Kirche umgibt.
Zwar blitzte in den vergangenen Jahren immer wieder die Hoffnung auf, dass endlich Licht ins Dunkel dieser Tragödie kommen würde. Doch auch die jüngste politische Initiative spanischer Opfergruppen scheint zum Scheitern verurteilt. Und so ist es bis dato nur einer Handvoll Menschen gelungen, ihre Angehörigen wiederzufinden. Die Mehrheit der Opfer lebt weiter in der traurigen Erkenntnis, dass es für sie kein richtiges Leben im Falschen geben kann.
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Siehe auch deutschlandfunk.de
Jahrelang wurden in spanischen Krankenhäusern Frauen ihre Neugeborene weggenommen und verkauft. Von bis zu 300.000 Babys in fünf Jahrzehnten sprechen die Ermittler – und von mafiösen Verbindungen aus Anwälten, Ärzten und Geistlichen, die an dem Kinderhandel verdienten. In Madrid geht ein erster Prozess gerade zu Ende.
Das Gefühl einer großen Leere
Auch Margarita Perez, sie war Patientin von Dr. Vela. Anfang der 80er Jahre wurde sie in seine Klinik zur Entbindung eingeliefert – nachdem ihre Schwangerschaft ohne größere Probleme verlaufen war.
„Mein Sohn kam auf die Welt, es war eine unkomplizierte Geburt. Danach fragte ich, ob ich mein Kind sehen könnte. Man sagte mir: Nein, mein Kind sei gestorben. Ich antwortete: ‚Das kann nicht sein, es hat doch gerade noch geschrien.‘ ‚Doch‘, meinten sie. Und ich fing sofort an zu weinen.“
Spanische Journalisten berichteten in den 80er Jahren, dass es so tausenden Frauen ergangen war – über fünf Jahrzehnte. Auch dass Krankenhäuser tote Babys in Kühlfächern aufbewahrten, die Ärzte den Müttern zeigten und behaupteten, es seien ihre Babys, die die Geburt nicht überlebt hätten. Das gesunde Neugeborene wurde verkauft – zum Beispiel an Paare, die selbst keine Kinder bekommen konnten.
Viele der „bebés robados“ suchen bis heute nach der Wahrheit ihrer Geschichte. Enrique Vila entdeckte zufällig in alten Unterlagen, dass auch er als Baby verkauft wurde.
„Wie erkläre ich es jemandem, der seine Eltern hat, seine Großeltern. Wie erkläre ich jemandem, dass ich nichts habe. Gibt es Krankheiten in meiner Familie? Aus welcher Gegend komme ich? Warum sehe ich so aus? Wie werde ich einmal aussehen? Du fühlst eine große Leere.“
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Ansprache von Herrn Prof. Dr. theol. Erich Grässer, Ordinarius für Neues Testament an der Universität Bonn.
Meine Damen und Herren, liebe Tierschützer
Dr. Andreas Grasmüller, der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes, hat einmal gesagt:
„Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung, sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen.“
Diese Scham wird von den christlichen Kirchen nicht geteilt. Diese unsere christliche Gesellschaft in diesem unserem christlichen Abendland lebt in einer beispiellosen Ehrfurchtslosigkeit vor der Schöpfung. Vom Robbenschlachten im hohen Norden bis zum Vogelmord im Süden, von der Vernichtung der Regenwälder im Westen bis zur Ausrottung der Wale in den fernöstlichen Meeren, auf der ganzen Linie liefert der Mensch den Beweis, dass es nie eine heuchlerischere Anmassung gab als die, sich selbst „Krone der Schöpfung“ zu nennen. In Wahrheit ist der Mensch ihr gefährlichster Ausbeuter und ihr grösster Zerstörer. Und der Würde des Menschen, diesem hohen Verfassungsgut, dessen Unantastbarkeit unsere Politiker so gerne betonen, schlägt die gigantische industrialisierte Massentierquälerei brutal ins Gesicht. Es ist kein Zeichen von Menschenwürde, schwächere Lebewesen auszubeuten und zu quälen. Tiere sind schwach. Wenn wir ihre Schwäche ausnutzen, wenn wir mit ihrem unnötigen Leiden und mit ihrem unnötigen Sterben unseren Wohlstand und unseren Luxus mehren, wenn wir für jeden beliebigen Nutzen jedes beliebige Tieropfer fordern, dann haben wir unsere Menschenwürde verspielt und verdienen es nicht, eine sittliche Rechtsgemeinschaft genannt zu werden.
Und die Kirchen? Was ist mit Kirche und Tierschutz? Ich muss an dieser Stelle deutlich werden: Wenn einst die Geschichte unserer Kirche geschrieben wird, dann wird das Thema „Kirche und Tierschutz“ im 20. Jahrhundert darin ein ebenso schwarzes Kapitel darstellen wie einst das Thema „Kirche und Hexenverbrennung“ im Mittelalter. Und so, wie die Kirchen im 19. Jahrhundert bei der sozialen Frage versagten, und die Arbeiter aus der Kirche heraustrieben, so versagten sie heute im Tier- und Naturschutz und treiben die Tierschützer aus der Kirche heraus. Denn für Tierschutz hält sich die Kirche nicht für zuständig. Kirche sei für die Menschen da. Aber dieser Mensch ist doch gerade nach biblischer und kirchlicher Lehre ein Geschöpf Gottes inmitten anderer Geschöpfe Gottes. Er lebt als Geschöpf in der Schöpfung. Noch deutlicher: Er hat von Gott her das Amt, Haushalter und nicht Ausbeuter der göttlichen Schöpfung zu sein. Allmählich gewinnt die Kirche diese Einsicht zurück, wie das jüngst von beiden Kirchen herausgegebene Dokument „Verantwortung wahrnehmen für die Schöpfung“ beweist.
Aber viel zu lange hat auch die Kirche statt vom Heil der Schöpfung nur vom Heil des Menschen gesprochen, und damit jene Grundeinstellung gefördert, die da sagt: Wir Menschen sind alles, alles andere ist nichts. Die gnadenlosen Folgen dieser Einstellung, die den Menschen zum höchsten Wesen übersteigert, die Natur aber zum frei disponiblen Objekt entwertet, bekommen wir immer deutlicher zu spüren. Die Ressourcen schwinden, die Böden versauern, die Gewässer verfaulen, die Lüfte verpesten, die Wälder sterben, die Wüsten wachsen, die Äcker und Tierbestände schrumpfen, nur die Menschheit wächst und wächst. Ein globaler ökologischer Kollaps ist nicht mehr nur Alptraum ängstlicher Gemüter, er ist möglich.
Weltuntergang, na und? In unzähligen Dokumenten betonen die Kirchen ihre „Friedensverantwortung“, die allein auf den Menschen beschränkt bleibt. Auf dem Kriegsschauplatz Natur dagegen und in dem Verbrecherstück der industrialisierten Tierquälerei tritt die Kirche nicht einmal als Samariter auf. Da ist sie Priester und Levit. Da geht sie vorüber. Sie vergisst den Ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses, den Martin Luther mit den Worten erklärt hat: „Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen.“ Die hier noch gewahrte Ganzheit der Schöpfung ist kirchlich allenfalls Lippenbekenntnis. In der Ethik entspricht ihm jedenfalls nichts. Veruntreuung der Schöpfung aber ist heute jene Sünde wider den Heiligen Geist, die nach dem Markusevangelium (3.29) die unvergebbare heisst. Die Ehrfurcht vor allem Lebendigen, diese im Namen des dreieinigen Gottes ureigenste Domäne, überlassen die christlichen Kirchen den Natur- und Tierschützern, die sich dafür von den Regierenden als Weltverbesserer und Phantasten im grünen Mäntelchen verspotten lassen müssen. Von der Kirche dürften sie jedoch unter keinen Umständen so behandelt werden. Vielmehr müsste diese hier selbst Partei ergreifen, und der stärkste Anwalt der Ehrfurcht vor allem Lebendigen sein.
Dass man Franz von Assisi verehrt und Albert Schweitzer als Genie der Menschlichkeit feiert, genügt hier nicht!
Woher kommt diese Tiervergessenheit in der Kirche? Nun, es liegt daran, dass die Ethik, die theologische wie die philosophische, meint, sie habe es nur mit dem Verhalten des Menschen zum Menschen und zur Gesellschaft zu tun. Das von Albert Schweitzer gewählte Bild ist deutlich: „Wie die Hausfrau, die die Stube gescheuert hat, Sorge trägt, dass die Türe zu ist, damit ja der Hund nicht herein komme und das getane Werk durch die Spuren seiner Pfoten entstelle, also wachen die europäischen Denker darüber, dass ihnen keine Tiere in der Ethik herumlaufen.“ Was sie sich an Torheiten leisten, um die überlieferte Engherzigkeit aufrechtzuerhalten und auf ein Prinzip zu bringen, grenzt ans Unglaubliche. Entweder lassen sie das Mitgefühl gegen Tiere ganz weg oder sie sorgen dafür, dass es zu einem nichtssagenden Rest zusammenschrumpft.
Was wir heute erleben, ist ein mit dem Rechenstift ausgeklügeltes schreckliches Höllenspiel, in dem wir unsere Nutztiere in der Massentierhaltung zu Tiermaschinen herabstufen. Die Übermenge an Eiern, Fleisch und Butter, die die westlichen Wohlstandsgesellschaften auf diese Weise produzieren, ist mit menschenunwürdiger Tierquälerei bezahlt. Gegenüber dieser überall straflos praktizierten Ungeheuerlichkeit liest sich Albert Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben wie eine Botschaft von einem anderen Stern. Und eine Kirche, die zu dem allem schweigt, erklärt damit den Bankrott ihrer Barmherzigkeitspredigt!
Quelle: Arbeitskreis gegen Vivisektion Interlaken ******
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Angehörige und Ärzte begeben sich bei der Sterbehilfe in einen gesetzlich grauen Bereich und es besteht die Gefahr, dass der Vorwurf von Tötung oder Mord erhoben wird. Patientenverfügungen werden oft nicht respektiert, oder sie wären so kompliziert zu verfassen, dass es ohne die Beihilfe eines Arztes schwer ist, diese hieb- und stichfest zu machen. Oft verhalten sich Ärzte auch (über)vorsichtig, um nicht juridisch belangt werden zu können. Zu berücksichtigen ist auch, dass erst durch die moderne Medizin solche Fälle immer häufiger werden, die ein nur vegetatives Leben erhalten helfen. Sind lebenserhaltende Maßnahmen ohne Aussicht auf Heilung sinnvoll? Wobei man fragen muss, ob solch medizinischer Fortschritt (?) wohl nicht eher ein Fluch als ein Segen ist, wenn er nur Leiden verlängert, ohne Aussicht auf Heilung. Es ist wünschenswert, wenn der Einfluss der katholischen Kirche noch weiter zurückgeht und einer menschlichen Lösung des Problems nicht mehr im Wege steht.
Ein fundamentaler Wert des Menschen ist für mich die Würde und die Autonomie der eigenen Entscheidungen. Eine vorgebliche moralische Gängelung des Einzelnen in solch existenziellen Fragen durch die Kirchen (auch der evangelischen) ist abzulehnen. Das Leben war der katholischen Kirche ja nicht immer so heilig, wie sie heute vorgibt. Sonst wären im Mittelalter bis in die nächsten Jahrhunderte herauf durch sie nicht viele Hunderttausende (wenn nicht mehr) durch Inquisition, Hexenverfolgung und bei der Eroberung des neuen Kontinentes, ums Leben gekommen. Waffen wurden noch im vergangen Jahrhundert gesegnet und Kirchenglocken zu Waffen geschmiedet. Statt zum Frieden aufzurufen, stachelten die Kirchen die Soldaten noch auf ihre Pflicht zu tun und auf den Koppelschlössern stand noch im 2. Weltkrieg „Gott mit uns“. Es geht damit den christlichen Kirchen jede Berechtigung ab sich groß als Lebensschützerin aufzublustern (Abtreibung).
Ich möchte hier auch noch die Sichtweise eines großen Philosophen in Bezug auf menschlichen Fortschritt wiedergeben, und zwar von Bertrand Russel:
„Wenn man sich auf der Welt umsieht, so muss man feststellen, dass jedes bisschen Fortschritt im
humanen Empfinden, jede Verbesserung der Strafgesetze, jede Maßnahme zur Verminderung der Kriege,
jeder Schritt zur besseren Behandlung der farbigen Rassen oder jede Milderung der Sklaverei und
jeder moralische Fortschritt auf der Erde durchweg von den organisierten Kirchen der Welt bekämpft
wurde. Ich sage mit vollster Überzeugung, dass die in ihren Kirchen organisierte christliche
Religion der Hauptfeind des moralischen Fortschrittes in der Welt war und ist.
Vielleicht klingt das etwas überzogen. Aber wie war es denn im Mittelalter? Wären wir nicht heute
noch im Mittelalter, wenn es keine Aufklärung gegeben hätte?
Haben wir heute nicht andere Probleme als vor 2000 Jahren? Was sagt die Bibel zu Problemen wie der
Zerstörung der Umwelt oder der Überbevölkerung? In der Bibel lesen wir „Machet Euch die Erde
untertan“ und „Gehet hin und vermehret Euch“? Lösen wir damit Probleme?“
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
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Eine Parallele zur heutigen Tierhaltung und zur generellen Einstellung zu Tieren, zumindest bei den meisten Menschen, ist die Sklaverei in der Vergangenheit. Ein Sklave wurde wie heute Tiere als Sache gesehen. Das Christentum sagte sich als eine der letzten Institutionen von der Sklaverei ab, wenn nicht als letzte. Das Christentum ist ja immer hinten dran.
deutschlandfunk.de
Freilassung als gottgefälliges Werk
Nach römischem Recht wurde ein Sklave als Sache und nicht als menschliches Wesen definiert. Der Käufer konnte mit ihm nach dem Grundsatz „Usus et Abusus“ verfahren, wie er wollte. Ein Rechtsgrundsatz, mit dem der Sklavenhandel in der westlichen Welt bis weit in das 19. Jahrhundert hinein legitimiert wurde.
Die Sklaverei galt als göttliche Schöpfungsordnung und war dadurch moralisch und theologisch gerechtfertigt. Außerdem fand sie bereits in der Bibel Zustimmung. Um dieses Denken mit der historischen Realität zu verbinden, muss man sich vor Augen führen, dass das prestigeträchtige „heilige und ewige“ Rom im Jahr 410 von den Westgoten erobert wurde. Man deutete das Erscheinen der Germanen als Anfang vom Ende der Welt. Viele Sklaven begrüßten die Auswirkungen der beginnenden Völkerwanderung und flohen in dem Chaos vor ihren Herren. Die Kirche dagegen setzte sich für Sicherheit und Ordnung ein. Sie verteidigte ihrerseits die Sklaverei, um das Römische Reich zu erhalten. Die Kirche war selbst eine große Sklavenhälterin.
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Historiker: Kirche unterstützte Sklaverei
Auf die unrühmliche Geschichte der Kirche im Blick auf Rassismus und Sklaverei hat der Kirchenhistoriker Pius Adiele hingewiesen. Im Interview mit dem „Tiroler Sonntag“ (aktuelle Ausgabe) legte er dar, dass Rassismus über viele Jahrhunderte dem Christentum immanent war, Päpste Sklaverei legitimierten und Missionare selbst Sklaven „besaßen“.
Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts hätten sich etwa die Päpste umfassend gegen Rassismus und Sklaverei geäußert und auch Schwarze Menschen einbezogen, sagte Adiele. Der in Nigeria geborene und in Deutschland tätige Wissenschaftler und Priester hat eingehend zum Thema geforscht und auch zahlreiche Dokumente aus dem Vatikanischen Archiv ausgewertet.
Die christliche Lehre von der Gleichheit aller Menschen habe allzu lange nicht für Afrikaner gegolten. Schon bei den Kirchenvätern hätten Schwarze nicht die gleiche menschliche Würde besessen. Durch die Bulle „Dum diversas“ aus dem Jahr 1452 habe Papst Nikolaus V. dem portugiesischen König die Erlaubnis erteilt, die Länder der Ungläubigen zu erobern und zu unterwerfen und die darin lebenden Personen in ewige Sklaverei zu führen. Zwei Jahre später wurde dies nochmals bekräftigt in der Bulle „Romanus Pontifex“ von 1454.
Versklavung lange nicht „angeprangert“
Auch durch die Taufe hätten die Afrikaner nicht die gleichen Rechte bekommen. Adiele: „Bei den Indios, die von den Spaniern gleichzeitig mit den Afrikanern versklavt wurden, war dies ab 1537 der Fall. 1537 hat Papst Paul III. die Befreiungsbulle ‚Sublimis Deus‘ erlassen gegen die Versklavung der Indios. Aber der Papst hat kein Wort verloren, um die Versklavung der Afrikaner anzuprangern.“
Bei den Afrikanern sei die Taufe anscheinend nicht ausreichend gewesen, um sie aus der Sklavenhaltung zu befreien. Erst 1839, als man in Europa von der Sklaverei schon abgelassen hatte, gab es mit „In Supremo Apostolatus“ die erste päpstliche Bulle, in der auch die Humanität der Afrikaner verteidigt wird.
Missionare hatten selbst Sklaven
Auch die Missionare hätten sich an der Versklavung beteiligt, so der Kirchenhistoriker. „Der Jesuitenorden, der zum Beispiel in Brasilien oder auch in Maryland in Amerika tätig war, hatte sogar ein Sklavenschiff“, berichtete Adiele. Jesuiten hätten Sklaven auf ihren Plantagen eingesetzt.
„Bis 1838 hatten sie immer noch Sklaven“, erklärt der Historiker. Als sich abzeichnete, dass der Papst die Versklavung von Afrikanern anprangert, hätten die Missionare „ihre letzten Sklaven nicht etwa befreit, sondern in die Südstaaten verkauft.“ Es habe zwar auch Missionare gegeben, „die ihre Stimme erhoben haben für die Befreiung der Afrikaner, aber diese Stimmen drangen nicht zu den richtigen Orten durch oder man ließ sie außer Acht“.
In Vergebungsbitte „nicht erwähnt“
Kein Papst bis Gregor XVI. im Jahre 1839 habe je ein Wort der Verteidigung der Afrikaner verloren, stellte Adiele fest: „Wir waren von dieser Verteidigung ausgeschlossen. Erst Johannes Paul II. hat sich 1992 auf einer Reise nach Afrika geäußert und dies als Übel angeprangert. In der großen Vergebungsbitte zum Millennium sind wir allerdings auch nicht erwähnt.“
Die Kirche war mit ihrer Position freilich nicht alleine, so der Historiker: „Montesquieu (1689-1755) konnte nicht glauben, dass Gott eine menschliche Seele in einen schwarzen Körper eingepflanzt hat. Hegel (1770-1831) sagte, der Afrikaner habe keine Seele. Dieses Verständnis floss natürlich auch in die päpstlichen Schreiben ein.“
Bibelstellen „missbraucht“
Eine zentrale biblische Textstelle für das jahrhundertelange Unrecht findet sich im Buch Genesis über die Verfluchung Hams. „Auf dieser Textstelle fußt die Rechtfertigung der Versklavung“ von Schwarzen Menschen, so Adiele. In besagter Stelle heiße es, Noah habe seinen Sohn Ham und seine Nachkommenschaft dazu verflucht, Sklave seiner Brüder zu sein. Diese Deutung habe sich das Christentum im 3. und 4. Jahrhundert zu eigen gemacht. Es wurde behauptet, so Adiele, dass Schwarze „die direkten Nachkommen des Ham seien und deshalb als Sklaven zu behandeln seien. Das ist natürlich nicht die wahre Auslegung dieser Stelle“.
Das Fazit des Historikers: „Nicht Gott hat dieses Unrecht geschaffen, sondern Menschen. Sie haben die Bibelstellen falsch gedeutet und das Christentum missbraucht. Als Christen und als Kirche sind wir aber auch in einem ständigen Bekehrungsprozess.“
600-Seiten starke Forschung
Pius Adiele kommt ursprünglich aus Südnigeria. Er wirkt als Pfarrer in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Für seine Doktorarbeit über die Verwicklung der Kirche in die Versklavung Schwarzer Menschen zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert forschte er im Vatikanischen Archiv und im Nationalarchiv von Portugal.
Das 600 Seiten starke Werk ist unter dem Titel „The Popes, the Catholic Church and the Transatlantic Enslavement of Black Africans 1418-1839 (Sklaverei – Knechtschaft -Zwangsarbeit, Bd. 16) 2017 im Verlag Georg Olms erschienen.
red, religion.ORF.at/KAP
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Margot Käßmann und der Terror
BERLIN. (hpd) Soll man Terroristen mit Liebe begegnen? Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat einiges Aufsehen provoziert mit ihrer Behauptung, Christen dürften nicht mit Gewalt auf den islamischen Terror reagieren, sondern mit Liebe und Gebet.
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Kommentar:
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Tiere zu sehr zu lieben ist von der katholischen Kirche aus ein Kapitalverbrechen. Einzig dem Menschen gebühre es geliebt zu werden und Liebe seinesgleichen zu schenken. Die Gefühls- und Eiseskälte von den meisten Theologen lässt einem schaudern. Ein Eisberg ist dagegen nichts. Mögen sie in ihrer Gefühlskälte erfrieren und erstarren. Wie kann man es in einer solchen Institution als beamteter Kleriker aushalten? Tier dürfen einem sicher da nichts bedeuten.
Wer da Mitglied bleibt macht sich schuldig am unermesslichen Leid der Tiere.
Aus theologe.de
Bekannt ist folgende Taktik der großen Kirchen: Man zieht eine Position durch (z. B. die Unterstützung der Hitler–Diktatur oder die Rechtfertigung der Atomkraft oder die Ausbeutung der Schöpfung), doch werden für die Gegenposition parallel dazu eine oder einige Alibi-Einrichtungen geschaffen, in der einige Kirchenvertreter gegenteilige Ansichten äußern dürfen, um auf diese Weise auch diejenigen Menschen an die Kirche zu binden, die anders denken als es der Hauptposition entspricht.
So auch bei den Tieren. Die Kirche spricht ihnen die unsterbliche Seele und die volle Leidensfähigkeit ab, aber in Münster darf zum Beispiel der Theologe und Biologe Rainer Hagencord im „Institut für Theologische Zoologie“ einige abmildernde Ansichten äußern und im Namen der Kirche für den Tierschutz sprechen.
Doch wehe, der Alibi–Mann geht zu weit, wie jetzt Rainer Hagencord! Dieser wandte sich nämlich in einem Begleitheft zur Firmung an Kinder und Jugendliche, die oft noch ein Gewissen haben und noch nicht so abgestumpft sind wie die Kirchenführer. Felix Glenn, der Bischof von Münster, distanzierte sich darauf hin im Namen der römisch-katholischen Amtskirche u. a. von nachfolgenden Sätzen Dr. Hagencords, die zwar alle zu 100 % der Wahrheit entsprechen, die jedoch nicht im Sinne der Kirche sind:
„Und welches Leben durfte das Schwein führen, dessen Fleisch den unnachahmlichen Geschmack des Burgers für einen Spottpreis ausmacht? … Es hat nie die Sonne gesehen, und seine einige Monate dauernde Existenz auf Spaltböden nennt die Industrie Fleischveredelung.“
„40 Millionen Hahnenküken wurden vergast, geschreddert oder durch Elektroschocks getötet, weil sie für die Eierproduktion unbrauchbar waren.“
„All dies geschieht in riesigen Fabrikanlagen auf dem Land; die Transporter fahren meist nachts; auf deren Werbeflächen und Verpackungen der Hühner- und Putenbrüste, dem Schweinefilet für 1,99 €, lächeln uns die Gequälten auch noch an.“
„Die Küken und Jungrinder sind keine Rohlinge der Fleischindustrie, sondern Gottes geliebte Geschöpfe, die zumindest bei ihm allesamt einen Namen haben.“
(bonifatiuswerk.de; aktuell [2021] nicht mehr abrufbar)
Diese Sätze lösten also die Beschwerden römisch-katholischer Massentierhalter aus sowie Widerspruch aus der „traditionellen“ katholischen Bauernschaft und durch den katholischen Bischof, und sie dürfen nun nicht mehr im Namen der Kirche verbreitet werden.
Es war Generalvikar Norbert Kleyboldt, der sich im Namen des Bischofs von Münster und der gesamten Kirche über den Tierfreund in den eigenen Reihen beschwerte und erklärte, dass Dr. Hagencords „abwertende Beschreibung traditioneller bäuerlicher Produktionsweisen“ „ausdrücklich nicht die Meinung des Bischofs und des Bistums sind“. Stattdessen ermuntere der Bischof die Massentierhalter und die Bauernschaft, „das selbst gesetzte Ziel für bessere Haltungsbedingungen und gesunde Tiere weiter zu verfolgen“ (domradio.de, 12.5.2011). Doch was heißt das dann praktisch? Zugespitzt formuliert vielleicht: Vier Quadratzentimeter mehr Platz für ein gequältes Huhn im Käfig, aber erst verbindlich in fünf Jahren, und dergleichen mehr … ?
Denn die Kirche lehrt unter anderem:
„Gott hat die Tiere unter die Herrschaft der Menschen gestellt … Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Lehrsatz Nr. 2417)
Und: „Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Lehrsatz Nr. 2418)
Nun hat also der Bischof von Münster eine praktische Interpretation dafür verlauten lassen, was dies demzufolge bedeuten mag:
Männliche Küken nicht mehr bei lebendigem Leibe zu „verschreddern“ sei demnach offenbar „keine angemessene Liebe zu den Tieren“, da eine solche „Liebe“, welche die Küken vor dem Verschreddern schützen würde, einzig Menschen gebührt. Auch Schweine im Freien zu halten oder Kälbchen bei der Mutter zu belassen, entspreche dann nicht der katholisch zugestandenen Tierliebe. Denn dies würde in der Tat der „traditionellen bäuerlichen Produktionsweise“ widersprechen und wäre offenbar ebenfalls eine Zuwendung von Liebe in einem Ausmaß, das „einzig Menschen„ gebühre. Die Spaltenböden der Massenställe sind demnach der Ausdruck dafür, Tiere im kirchlichen Sinne „gern zu haben“.
Im konkreten Fall bedeutet das weiterhin:
Im Namen des Bischofs und der Kirche darf nicht mehr behauptet werden, dass Schweine, die für Burger verarbeitet wurde, nie die Sonne gesehen haben, obwohl sie vielfach nie die Sonne gesehen haben.
Im Namen des Bischofs und der Kirche darf nicht mehr behauptet werden, dass 40 Millionen Hahnenküken vergast, geschreddert oder durch Elektroschocks getötet wurden, weil sie für die Eierproduktion unbrauchbar waren, obwohl sie für die Eierproduktion unbrauchbar waren, weswegen sie vergast, geschreddert oder durch Elektroschocks getötet wurden.
Im Namen des Bischofs und der Kirche darf nicht mehr behauptet werden, Küken und Jungrinder sind keine Rohlinge der gängigen Fleischindustrie, sondern Gottes geliebte Geschöpfe, die bei Ihm einen Namen haben, obwohl sie als „Rohlinge der Fleischindustrie„ behandelt werden.
Im Namen des Bischofs und der Kirche darf auch nicht mehr von „riesigen Fabrikanlagen auf dem Land„ gesprochen werden, sondern stattdessen nur noch von „traditionellen bäuerlichen Produktionsweisen mit dem Ziel besserer Haltungsbedingungen„.
… und einiges mehr.
Dies alles zeigt so manches auf. Wer in ihren Reihen unbequeme Wahrheiten über das Leid der Tiere sagt, der muss in Zukunft wieder schweigen, auch wenn er der Institution sonst als Alibi dient. Man könnte dann aber auch sagen: Wer dort Mitglied bleibt, macht sich schuldig auch am unermesslichen Leid der Tiere.
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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang. wolodja51.wordpress.com
Aphorismen und Zitate von Karlheinz Deschner (Teil 1)
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Aufklärung ist Ärgernis; wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.
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Willensfreiheit – tun, was man nicht lassen kann.
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Wer schöne Aussichten braucht, darf keine tiefen Einsichten haben.
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Daß Glaube etwas ganz anderes sei als Aberglaube, ist unter allem Aberglauben der größte .
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Tun ist oft antun, Nichtstun ist es immer.
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Theologe – einziger Experte ohne Ahnung von seinem Forschungsobjekt.
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Die Megalomanie schlechthin? Ist nicht selbst der bedeutendste Geist eine transitorische Größe? Anonym wie ein Windstoß, der kommt und vergeht?
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Ob von Flammen zerfressen, von Würmern, jeder ist Teil eines Fortsetzungsromans ohne Ende. Meint denn, wer vom Kadaver eines Tieres spricht, er hinterlasse mehr?
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Hat nicht alles seine Biographie? Jeder Vogel, jedes Insekt, vielleicht jedes Sandkorn? Und doch wurde ich alt, bis ich bei jedem Schritt an die zu denken begann, die ich zertrat.
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Auch Tiere sind grausam? Doch Menschen, so las ich, fressen 600.000 mal häufiger Haie als Haie Menschen.
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Vieles bewundere ich zwischen Himmel und Erde; doch nichts bewundere ich weniger als die Wunder der Religionen.
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Prediger absoluter Wahrheiten sind immer absolute Lügner.
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Alle Tiere kann man nicht retten, aber ein Tier zu retten, ist für dieses Tier alles.
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Warum fürchtet Aufklärung nie die Religion, Religion aber stets die Aufklärung?
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Auch Religion ist nur eine Frage der Geographie. Und des Datums.
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All die Millionen, die auf ihren Glauben schwören! Doch schwört auch nur einer, eins und eins ist zwei?
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Auf Lügen wächst nichts, meint Gabriele Marcel – und gedeihen doch ganze Weltreiche darauf. Und ganze Weltreligionen.
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Päpstlicher Segen: die edle Kunst, mit leerer Hand zu spenden.
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Das Christentum, glaubt Karl Kraus, war zu schwach, um den Weltkrieg zu verhindern. In Wirklichkeit hat es ihn mit heraufgeführt. Und auf allen Seiten unterstützt. Und den Zweiten Weltkrieg wieder.
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Wie viele Menschen der Staat wohl schon getötet hat, ohne ihnen auch nur ein Haar zu krümmen?
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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com
Stimmen über Karlheinz Deschner
„Was unsern gelehrten Büchern versagt bleiben wird, Ihrem Werk dürfte es gelingen: die Masse der Gebildeten mit den Ergebnissen der modernen Forschung über das Christentum bekannt zu machen. Ich bin vom Erfolg Ihres Buches überzeugt.“ „(…) von der Fülle und Qualität des von Ihnen dargebotenen Materials um so mehr beeindruckt, als ein grosser Teil dieses Materials in den üblichen Kirchengeschichten nicht zu finden ist, insofern also letztere ergänzt.“ (Julius Gross, ev. Theologe in Göttingen)
„Im Ganzen gesehen entsteht so von der Kirche und ihrer langen geschichtlichen Entwicklung ein unerfreuliches Gesamtbild. Es ist aber historisch wahr.“ (Martin Werner in: „Schweizerische Theologische Umschau“, Juni 1963)
„Deschner beschreibt, wie das Christentum zu jener Europa prägenden Machtinstanz werden konnte, die kaum eine der bisherigen Geschichtsschreibungen genügend kennt und die als Kriminalgeschichte erst diese Bücher Deschners so vor Augen stellen, wie es der Geschichte gemäß ist.“
(Jan Philipp Reemtsma in: „Rowohlt Revue“, Oktober–Dezember 1988)
„Wie furchtbar der Glaubenseifer sein kann, ist in der ‚Kriminalgeschichte des Christentums’ nachzulesen. Nach der Lektüre wirken all die Päpste, Kardinäle, Bischöfe und Äbte, Theologen, Nuntien, Mönche und Priester von den ersten Anfängen der Kirche bis in die katholische Gegenwart wie eine Bande von Gangstern, deren verbrecherische Machenschaften sich hinter Weihrauchwolken verbergen.“ (Adolf Holl, Wie ich ein Priester wurde…, 1992)
„Aufklärungsarbeit im besten klassischen Sinn dieses Wortes. Deschners Standardwerk einer alternativen Kirchengeschichte führt gerade mithilfe der Methoden, Einsichten, Erkenntnisse, der Forschungsergebnisse und Argumente der Theologen der Kirche dieselbe ad absurdum, widerlegt sie durch deren eigene Forscher und Forschungsresultate.“
(Hubertus Mynarek in „Aufklärung u. Kritik“ 9/2004)
Aus Texten von Karlheinz Deschner:
„Wie ich mich aber selber befreien konnte vom (christlichen) Gotteswahn, und wie ich schon früher den Schlingen der Kirche entkam, so erging es auch ungezählten anderen Menschen. Tausende schrieben mir, meine Bücher haben sie freier gemacht, haben sie geistig leichter leben, ja, überhaupt erst leben lassen. Man hat zwar gemeint, nichts sei trauriger als der Tod einer Illusion. Für mich aber war der Tod eines Hasen, eines kleinen Vogels, war der Tod eines jeden Tieres, das ich sterben sah, unendlich trauriger als der Tod aller Illusionen, die ich hatte.“
Mich jedenfalls hat das ‚Problem’ [Gott] jahrzehntelang nicht mehr beschäftigt. Und hätte es mich beschäftigt, hätte es mich nicht im geringsten gequält. Im Gegenteil. Das Wenige, was ich dazu in meinem Leben an Entscheidendem begriff, hat mich außerordentlich beruhigt, hat mich befreit – soweit ich als Determinist mich frei fühlen kann; als jemand, der überzeugt ist davon, daß wir alle so frei sind wie der Schauspieler im Stück; daß in unserem Leben alles so freiwillig geschieht wie unsere Geburt; als ein Mann, für den sich das Problem der Willensfreiheit auf die Wahl reduziert, zu atmen oder zu ersticken.“
„Nichts in meinem Leben fehlt mir weniger als Gott. Ich höre schon den Hohn: Vielleicht fehlt er Ihnen auf dem Sterbebett?! Und sollte man einst solche Gerüchte über mich verbreiten, möge man kein Wort davon glauben, weil sie erstunken und erlogen sind. Vieles, vieles mag mich bekümmern in meinen letzten Stunden, aber das nicht.“
„Was offenbart er‚ Gott’? ’Außer mir ist kein Gott’, donnert der jüdische im Alten Testament. ‚Außer ihm ist kein Heilsgang sicher’, bekennt der Buddhist; dass Jesus Christus der Herr ist’, das Neue Testament; und der Koran erklärt, wer nicht seinem Retter folge, sei im Jenseits ‚verloren’. Da hören wir’s. Jedesmal spricht er, der Gott. Doch stets ist’s ein anderer Gott, der spricht. Und immer fährt man zuletzt in die Hölle, die tiefste, glaubt man nicht an den richtigen Herrn.“
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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com
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Die Bücher Karlheinz Deschners in zeitlicher Reihenfolge
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1956: Die Nacht steht um mein Haus. Roman
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1957: Was halten Sie vom Christentum? 18 Antworten auf eine Umfrage
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1957: Kitsch, Konvention und Kunst. Eine literarische Streitschrift
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1958: Florenz ohne Sonne. Roman
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1962: Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte von den Anfängen bis zu Pius XII.
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1964: Talente, Dichter, Dilettanten. Überschätzte und unterschätzte Werke in der deutschen Literatur der Gegenwart
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1965: Mit Gott und den Faschisten. Der Vatikan im Bunde mit Mussolini, Franco, Hitler und Paveli
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1966: Jesusbilder in theologischer Sicht
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1966: Das Jahrhundert der Barbarei
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1968: Wer lehrt an deutschen Universitäten?
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1968: Kirche und Faschismus
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1969: Das Christentum im Urteil seiner Gegner, Band 1
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1970: Warum ich aus der Kirche ausgetreten bin
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1970: Kirche und Krieg. Der christliche Weg zum Ewigen Leben
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1971: Der manipulierte Glaube. Eine Kritik der christlichen Dogmen
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1971: Das Christentum im Urteil seiner Gegner, Band 2
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1974: Das Kreuz mit der Kirche. Eine Sexualgeschichte des Christentums
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1974: Kirche des Un-Heils. Argumente, um Konsequenzen zu ziehen
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1981: Ein Papst reist zum Tatort. Flugschrift
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1982: Ein Jahrhundert Heilsgeschichte. Die Politik der Päpste im Zeitalter der Weltkriege, Band 1
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1983: Ein Jahrhundert Heilsgeschichte. Die Politik der Päpste im Zeitalter der Weltkriege, Band 2
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1985: Nur Lebendiges schwimmt gegen den Strom. Aphorismen
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1986: Die beleidigte Kirche oder Wer stört den öffentlichen Frieden?
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1986: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 1
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1987: Opus Diaboli. Fünfzehn unversöhnliche Essays über die Arbeit im Weinberg des Herrn
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1988: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 2
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1989: Dornröschenträume und Stallgeruch. Über Franken, die Landschaft meines Lebens
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1990: Woran ich glaube
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1990: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 3
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1991: Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert
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1991: Der Anti-Katechismus. 200 Gründe gegen die Kirchen und für die Welt
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1992: Der Moloch. Zur Amerikanisierung der Welt
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1994: Die Vertreter Gottes. Eine Geschichte der Päpste im 20. Jahrhundert
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1994: Ärgernisse. Aphorismen
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1994: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 4
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1994: Was ich denke
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1995: Weltkrieg der Religionen. Der ewige Kreuzzug auf dem Balkan
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1997: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 5 / 9. und 10. Jahrhundert – Von Ludwig dem Frommen (814) bis zum Tode Ottos III. (1002)
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1997: Oben ohne. Für einen götterlosen Himmel und eine priesterfreie Welt. Zweiundzwanzig Attacken, Repliken und andere starke Stücke
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1998: Die Rhön. Heidnisches und Heiliges einer einsamen Landschaft
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1998: Für einen Bissen Fleisch. Das schwärzeste aller Verbrechen
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1999: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 6: 11. und 12. Jahrhundert – Von Kaiser Heinrich II., dem «Heiligen» (1002) bis zum Ende des Dritten Kreuzzugs (1192)
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1999: Zwischen Kniefall und Verdammung. Robert Mächler – Ein gläubiger Antichrist
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1999: Memento! Kleiner Denkzettel zum «Großen Bußakt» des Papstes im Heiligen Jahr 2000
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2002: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 7: Das 13. und 14. Jahrhundert – Von Kaiser Heinrich VI. (1190) bis zu Kaiser Ludwig IV. dem Bayern (†1347)
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2003: Mörder machen Geschichte. Aphorismen
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2003: Musik des Vergessens. Über Landschaft, Leben und Tod im Hauptwerk Hans Henny Jahnns
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2004: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 8: Das 15. und 16. Jahrhundert – Vom Exil der Päpste in Avignon bis zum Augsburger Religionsfrieden
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2007: Poeten und Schaumschläger. Von Jean Paul bis Enzensberger. 24 Aufsätze zur Literatur und Literaturkritik.
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2008: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 9: Mitte des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts – Vom Völkermord in der Neuen Welt bis zum Beginn der Aufklärung
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2013: Kriminalgeschichte des Christentums, Band 10: 18. Jahrhundert und Ausblick auf die Folgezeit
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2013: Anonym wie der Wind oder Illusionen keine. Alte und neue Aphorismen – eine Auswahl letzter Hand
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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang. wolodja51.wordpress.com
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Leseprobe aus dem 10. Band: Es muß ein eigentümliches Vergnügen sein
Bekanntlich hat das christliche Rom einst auch die Sklaverei von der Antike übernommen und fortgesetzt, haben Paulus, Augustinus, Thomas von Aquin, die größten Leuchten dieser Religion, auf das Beredteste durch alle Zeiten auch die Sklaverei propagiert, hat die Catholica von Generation zu Generation stets neue Unfreiheit verhängt und unter allen europäischen Großstädten das päpstliche Rom auch am längsten an der Sklaverei festgehalten.
Doch räumt man ein, daß die Ideale des Evangeliums sehr hochgesteckt sind, daß man Christentum und Kirchen nicht schon deshalb verdammen darf, weil sie diese Ideale nicht ganz, nicht halb oder, wenn Sie wollen, noch weniger realisieren. Aber es faßt, um es zu wiederholen, den Begriff des Menschlichen und Allzumenschlichen doch etwas weit, wenn man von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Jahrtausend zu Jahrtausend genau das Gegenteil realisiert, kurz, wenn man durch seine ganze Geschichte als Inbegriff und leibhaftige Verkörperung und absoluter Gipfel welthistorischen Verbrechertums ausgewiesen ist!
Eines Verbrechertums, neben dem selbst ein hypertropher Bluthund wie Hitler noch fast wie ein Ehrenmann erscheint, weil er doch von Anfang an die Gewalt gepredigt und nicht, wie die Kirche, den Frieden.
Ja, es muß ein eigentümliches Vergnügen sein – und auch dies ist ein alter Text schon, der mir nahsteht und den Bogen über all die Bände spannt, die da nun Jahr um Jahr, die vierzig Jahre meines Lebens jetzt verschlungen haben – ja, es muß ein eigentümliches Vergnügen für die Menschen sein, sich fort und fort verdummen, verkaufen, vernichten zu lassen: für das Vaterland, den Lebensraum, die Freiheit, für den Osten, den Westen, für diesen und für jenen Herrn, am meisten aber für die, die Gott stets so sicher mit ihrem Vorteil verwechseln und ihren Vorteil mit Gott, die so zielstrebig dem Tag dienen, doch die Ewigkeit nie aus dem Auge verlieren, die im Frieden Frieden propagieren und im Krieg Krieg, und beides mit gleicher Überzeugungskraft und gleicher Perfektion: da das Christkind, dort Kanonen; da die Bibel, dort Pulver; da «Liebet einander», dort «Bringt sie um, Gott will es».
Sie müssen verrecken, sobald ein Staatsverbrecher es befiehlt, zu Tausenden, zu Hunderttausenden, Millionen. Ja, es muß ein eigentümliches Vergnügen sein, von Jahrhundert zu Jahrhundert im Blut der Menschheit zu schwimmen und Halleluja zu rufen! Es muß ein eigentümliches Vergnügen sein, fast zwei Jahrtausende hindurch zu lügen, zu fälschen, zu täuschen. Es muß ein eigentümliches Vergnügen sein, über Äonen, über alle Zusammenbrüche, alles große Völkernasführen und Völkerruinieren hinweg die Heuchelei zur Kunst aller Künste zu machen und sie fort und fort zu sanktionieren – auf daß es einem wohl ergehe und man lange lebe auf Erden.
Wo sonst noch gibt es diese atemverschlagende Mischung von Wolfsgeheul und Friedensschalmei, Weihnachtsbotschaft und Scheiterhaufen, von Heiligenlegende und Henkersgeschichte! Wo sonst dies allumfassende Liebespalaver und den praktisch allesverschlingenden Haß! Wo sonst eine Religion, die aus Liebe tötet, aus Liebe foltert, aus Liebe raubt, erpreßt, entehrt, verteufelt und verdammt! Es wurde die große, die weltbeglückende Praxis des Christentums, die grassierende Pest der Jahrtausende. Mit einem Wort: Das Christentum wurde der Antichrist. Jener Teufel, den es an die Wand malte: er war es selber! Jenes Böse, das es zu bekämpfen vorgab: es war es selber! Jene Hölle, mit der es drohte: sie war es selbst!
Von allem Schlimmen wurde es das Schlimmste: nicht weil andere minder schlecht gewesen, sondern weil sie’s nicht so lang sein konnten, nicht so intensiv, weil sie nicht solche Macht über das Volk gewannen, das sich mit Hokus und Pokus, Latein und Lügen, mit pastoralem Pathos, den Gesten der Heiligkeit, den Schrecknissen und Süßigkeiten des Jenseits verzücken und bestürzen und zu jedem Verbrechen hinreißen ließ, geschah es nur in Gottes (und in ihrem) Namen, der alles erlaubte, alles erleichterte, alles ermöglichte.
Sie taten Böses jenen, die Jesus liebten, die seine Gebote befolgen wollten, sie rissen ihnen die Zungen, die Augen aus, zertrümmerten ihre Gebeine, sie begruben sie lebendig, sie kreuzigten, verbrannten, mauerten sie ein Leben lang ein, sie taten ihnen jede Schmach und jede Schande an und jeden Schmerz, sie rächten sich an ihren Kindern noch und Kindeskindern, sie fühlten sich gut und im Recht, sie fühlen sich noch immer so. Und schlugen doch die Menschheit ans Kreuz. Alle für Einen? Alle für sie!
Seit Konstantin wurden Heuchelei und Gewalt die Kennzeichen der Kirchengeschichte, wurde Massenmord zur Praxis einer Religion. Einen zu töten war strikt verboten, Tausende umzubringen ein gottgefälliges Werk. Das Ganze heißt nicht Geisteskrankheit, das Ganze heißt Christentum.
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„…kann nur unterbrochen werden, wenn reactio unterbleibt“
Hm, dumm nur, dass das wahre Leben voll und übervoll ist von Beispielen, die belegen, das genau das nicht funktioniert. Wo die Gewalt weitergeht, obwohl
der Reagierende auf Gewalt verzichtet oder mangels Potenz verzichten muss.
Derjenige, der auf reactio verzichtet, unterliegt und kommt im schlimmsten Falle um. Dann natürlich, da haben Sie Recht, endet die Gewalt.
Und Sie haben auch recht, das Gewalt nach reactio in der Regel eskaliert.
Irgendwie eine Scheißwelt, die Ihr Gott da so zusammengenagelt hat. Ich jedenfalls, wenn ich Gott wäre, würde das Projekt „Welterschaffen“ abbrechen, ein paar Parameter ändern und nochmal laufen lassen.
Das muss man dann nur genügend oft machen, bis wirklich etwas Gutes rauskommt.
Seit 2000 Jahren ist RKK am Feindesliebe predigen. 2000 Jahre und Ihr habt immer noch nicht gemerkt, dass das nicht funktioniert.
Im übrigen glaube ich nicht eine Millisekunde, das Sie Herr Pommer oder Frau Käsmann oder sonst ein Christ die linke Wange hinhält, wenn ein Schlag auf die Rechte erfolgte. Von in der Anzahl unbedeutenden möglichen Ausnahmen einmal abgesehen.
Ausserdem gibt es in dieser von Ihrem Gott erschaffenen Welt Situationen, die Gewalt sogar initial erzwingen, um zu überleben. Nämlich genau dann, wenn Ressourcen knapp sind.
Ich schlage ein Gedankenexperiment vor:
Es herrscht eine Hungersnot und meine Kinder haben seit drei Tagen nichts gegessen, Sie aber Herr Pommer haben ein Stück Brot.
Was glauben Sie wird passieren? Ich werde Gewalt anwenden, um Ihnen das Brot wegzunehmen und Sie sind jetzt vor die Wahl gestellt, auf reaction zu verzichten und zu verhungern oder ebenfalls Gewalt anzuwenden.
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie mir dieses dummschwülstige Feindesliebegeseiere auf die Nerven geht.
Und natürlich gehts auch diesmal wieder nicht, ohne diese unerträgliche Selbstgerechtigkeit. „… eine wahrhaft christliche Position.“
Schaut alle her!!!! Wir sind die wirklich Guten. Wir lieben sogar unsere Feinde.
Dieser Passus allein, führt Ihren ganzen Beitrag ad absurdum.
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Christen und die angebliche Feindesliebe