Archiv für Juni 2020

Wenn der Rinderzüchter zum Veganer wird   1 comment

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Hubert Gassner war Bio-Rinderzüchter in Gföhl (Bezirk Krems), bis er Stefanie Buchinger kennenlernte. Die Veganerin suchte einen Platz für sechs Schweine, die sie vor dem Schlachthof gerettet hatte. Heute lebt der Landwirt vegan und setzt sich für den Tierschutz ein. Seine Tiere behielt er.

„Rinder-Wahn-Sinn“ nennt Hubert Gassner die Entscheidung, seine Rinder nicht mehr in den Schlachthof zu bringen. Diese Entscheidung traf er vor sechs Jahren. Damals erreichte ihn ein Brief von Stefanie Buchinger. Die überzeugte Veganerin hatte sechs Mastschweine vor dem Schlachter gerettet und einen Platz zum Leben für sie gesucht. „Der Freikauf selbst ist keine große Schwierigkeit“, so Stefanie Buchinger über die Zeit der Herbergsuche, „aber tatsächlich einen Platz zu finden, das ist unglaublich schwierig“.

Auf den Weiden, wo Hubert Gassner sonst Sommer wie Winter seine Rinder hält, fand sie diesen. Wenige Wochen später stellte auch der Bio-Rinderzüchter seine Ernährung auf vegan um und verkaufte kein einziges seiner Tiere mehr.

„Ungutes Gefühl“ am Weg zum Schlachthof

Schon vor der Begegnung mit Stefanie Buchinger hatte Gassner ein zunehmend „ungutes Gefühl“, wenn er seine Tiere zum Schlachthof brachte. „Ich hab mir in der Zeit gedacht, wie soll das weitergehen, wenn bei einem Bio-Tier, das bei mir immer in der Natur gelebt hat, nur durch den Weg zum Schlachter das Fleisch eigentlich kaputt gemacht wird – wegen der Stresshormone, die da entstehen.“ Als Stefanie Buchinger mit ihrer Anfrage nach einem Lebensplatz für die geretteten Schweine an ihn herantrat, wusste er sofort, dass er das machen werde, so Gassner.

Doch die Entscheidung sorgte im Umfeld des alten Klosterhofes in Gföhl für Irritation. „Dadurch, dass mich die Leute gekannt haben, haben sie zwar gewusst, verrückt ist er nicht, und so ‚deppat‘ kann er auch nicht sein,“ erzählt Gassner rückblickend mit einem Schmunzeln, am Anfang sei er aber gemieden worden: „Viel geredet haben sie nicht mit mir, weil man ja doch einen Vogel hat, wenn man so etwas tut.“

Als einen „sehr mutigen Schritt“ bezeichnete Stefanie Buchinger Gassners Entscheidung. Die Tiere dankten es Gassner durch ein verändertes Verhalten: „Früher waren sie immer misstrauisch und nicht so zutraulich wie jetzt. Jetzt sind sie wirklich entspannt und ganz ruhig, weil sie wissen, sie brauchen überhaupt nichts zu fürchten.“

Allerdings muss nun auch für mehr als 60 Rinder und sechs Schweine immer genug Futter bereit stehen. Auf den Weiden war das in den ersten Jahren noch kein Problem, inzwischen sorgt jedoch die Trockenheit im Waldviertel für eine Futterknappheit.

Tierschutz lernen in Weide-Workshops

Gassner und Buchinger gründeten zwei Vereine. Mitglieder können für die Tiere spenden oder Tierpatenschaften übernehmen. Die studierte Chemikerin Stefanie Buchinger beschäftigt sich außerdem in einem Forschungsprojekt mit der „pflanzlichen Genusskultur“: „Weil uns klar ist, dass Ernährung und Tierliebe doch auch in Konflikt kommen können. Im Forschungsprojekt beschäftigen wir uns unter anderem mit dem Spannungsfeld zwischen Genuss, Verzicht und Gewissen.“

Auch Weide-Workshops werden angeboten. Dabei wolle man zeigen, wie eine alternative Tierhaltung aussehen kann, wie die Tiere davon profitieren und wie „Nutztiere ticken“, so Buchinger. Vegan zu sein ist dabei natürlich keine Voraussetzung, ganz im Gegenteil, sagt Gassner. „Ich will zeigen, wie gutes Fleisch oder weniger gutes Fleisch produziert wird. Ich möchte auch den Normalverbraucher auf den Klosterhof bringen. Und der könnte dann auch kosten, wie vegan schmeckt.“ Kurse und Bioprodukte vom Feld sowie vegane Lebensmittel werden außerdem online verkauft – allerdings nur an Vereinsmitglieder.

4 Gründe, warum Tierversuche noch immer durchgeführt werden   Leave a comment

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Viele Leute werden sich ja fragen warum Tierversuche gemacht werden. Es wird schon so sein müssen, denken sicher viele. Hier ein paar Gründe warum Tierversuche gemacht werden. Dabei gäbe es alternative Methoden.

Von Peta.de

Die Tatsache, dass Tierversuche noch immer durchgeführt werden, lässt sich durch mehrere Faktoren erklären.

Tierversuche sind leider zur Gewohnheit geworden

Zum einen sind Tierversuche ein Routine-Vorgehen und ein klassischer Fall von „das wird eben schon immer so gemacht“. Deswegen werden Tierversuche oftmals immer noch als erstes Mittel der Wahl herangezogen, obwohl zunehmend Alternativmethoden zur Verfügung stehen.

In einigen Bereichen sind Tierversuche leider gesetzlich vorgeschrieben. Beispielsweise ist es bei der Medikamentenentwicklung oder für Giftigkeitstests verpflichtend, Tests an Tieren durchzuführen. Die Ergebnisse sind jedoch so gut wie nie auf den Menschen übertragbar, was die Ergebnisse aus diesen Tests wenig aussagekräftig macht. Für viele solcher Versuche gibt es bereits Alternativmethoden! Das Problem hier ist jedoch, dass der Zulassungsprozess langwierig und teuer ist – die nötigen Gelder hierfür fehlen oft, weil die finanzielle Förderung zum Großteil in Tierversuche fließt.

Tierversuche als Stufe auf der Karriereleiter

In der wissenschaftlichen Forschung kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Erfolg in der Wissenschaft baut auf einem fehlgeleiteten Karrieresystem auf. Um sich in der Forschung einen Namen zu machen, muss man publizieren – viel publizieren. Je mehr Paper in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht sind, desto besser. Tierversuche sind ein recht einfacher Weg, statistische Ergebnisse zu erzielen und Veröffentlichungen voranzutreiben. Sie werden finanziell gefördert und müssen praktisch keinerlei Hürden überwinden, um genehmigt zu werden. Ob die Forschungsergebnisse nun überhaupt auf den Menschen übertragbar sind, ist zweitrangig. Tierversuche sind also Teil eines Teufelskreises, um in einem überholten Forschungssystem die Karriereleiter zu erklimmen.

Fordern sie eine stärkere förderung tierfreier methoden

Studierende wachsen von Beginn an in dieses überholte System hinein: Schon im Studium werden Sektionen und Tierversuche von der Uni vorgegeben und gehören zum Alltag. Dabei wird komplett übergangen, dass Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen sind und die Tiere hier als „Messinstrumente“ missbraucht werden, während sie oft erheblichen Schmerzen ausgesetzt sind und ihr Dasein in einem Labor fristen müssen.

Millionenschwere Industrie

Was viele nicht wissen: Hinter Tierversuchen steckt eine gewaltige Industrie. Alleine Mauritius, weltweit nach China zweitgrößter Exporteur von Affen zu Versuchszwecken, verdient jährlich 17 Millionen Euro mit dem grausamen Handel. 2016 fielen 8.245 Makaken aus Mauritius der Profitgier zum Opfer und wurden an Labors verschachert, in welchen sie dann grausamen Experimenten unterzogen werden und schlussendlich sterben. (1) Auch hinter der Zucht von Mäusen, Ratten und anderen Tieren, die in der Forschung missbraucht werden, steckt eine solche Industrie – und diese hat selbstverständlich Interesse daran, dass weiter Tierversuche durchgeführt werden. Sie profitiert millionenfach von der Ausbeutung von Lebewesen.

Gesetzlicher Tierschutz versagt

Sogenannte Forscher, die Tierversuche durchführen, berufen sich auf die gesetzlichen und behördlichen Regelungen: Alles sei in gesetzlichem Rahmen und behördlich genehmigt, heißt es oft. Dabei wird völlig übergangen, dass die Bundesregierung nicht einmal die ohnehin unzulänglichen Vorgaben der EU umsetzt bzw. erfüllt. Das Tierschutzgesetz besagt eigentlich, dass „niemand […] einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen [darf]“ – Tierversuche sind jedoch davon ausgenommen, selbst wenn sie nur der Befriedigung wissenschaftlicher Neugierde dienen. Hinzu kommt, dass in den sogenannten Ethikkommissionen, die für das „Wohl“ von Tieren in der Tierversuchsindustrie zuständig sind, Tierschutzbeauftragte in der Minderheit sind – den größeren Anteil machen Wissenschaftler aus, die ihre eigenen Interessen vertreten.

Tierversuche – dürfen wir das überhaupt?

Was von Forschern, die Tierversuche durchführen, rigoros ignoriert wird, ist der ethische Aspekt: Tiere sind schlichtweg nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Es steht uns ganz einfach nicht zu, Leben gegen anderes Leben aufzuwiegen und qualvolle Tierversuche mit einem vermeintlichen Nutzen zu rechtfertigen – es ist falsch, Tiere in kleine Käfige zu sperren, ihnen ein Leben ohne adäquate Sozialkontakte aufzuzwingen und sie in Experimenten zu quälen, um sie schlussendlich zu töten. Somit – NEIN, wir dürfen das nicht: Kein Tier, egal ob Affe, Hund oder Maus, verdient es, in einem Labor eingesperrt und schrecklichem Missbrauch ausgesetzt zu sein, der außerhalb eines Labors illegal wäre.

Was Sie tun können

Es sind bereits viele tierfreie Methoden verfügbar, und es werden ständig weitere entwickelt. Doch der Entwicklung und Validierung tierfreier Forschungs- und Testmethoden stehen viel zu wenig finanzielle Mittel zur Verfügung. Fordern Sie die Bundesregierung mit Ihrer Unterschrift dazu auf, dass Alternativmethoden zu Tierversuchen stärker gefördert werden.

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Die Bilder kann man im Link ansehen.

4 Gründe, warum Tierversuche noch immer durchgeführt werden

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 29. Juni 2020 von hubert wenzl in Tierrechte, Tierschutz, Tierversuche

Jimmy Hartwig – Liegenbleiben ist keine Option   Leave a comment

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Jimmy Hartwig, ehemaliger Fußballprofi hatte ein bewegtes Leben. Es wurde ihm auch wegen seiner Hautfarbe nicht leicht gemacht. Er war das uneheliche Kind eines dunkelhäutigen amerikanischen Soldaten. Es fordert Respekt ab, wie er mit den Anfeindungen wegen seiner Hautfarbe umging. Es zeigt auch wie dumm Rassismus sein kann. Sehr negativ war das Verhalten seines Großvaters, der ihn wegen seiner dunklen Hautfarbe immer ablehnte. Seine Mutter war mal bei einem Fußballspiel ihres Sohnes und musste hören wie einer rief, der nicht wusste, dass die Mutter von Hartwig hinter ihm stand, nehmt den Neger vom Feld. Sie schaute sich danach kein Spiel mehr von ihrem Sohn an. Heute (28.06.2020) war ein 30-minütiger Film im ARD um 17:30 Uhr mit dem Titel „Echtes Leben: Jimmy Hartwig – Liegenbleiben ist keine Option“.

Aus prisma.de

Rassismus, Fußball-Karriere und Krebs – Jimmy Hartwigs bewegtes Leben

Von Andreas Schoettl
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Als Kind wurde er mit dem Rassismus des eigenen Großvaters konfrontiert. Später startete Jimmy Hartwig als Fußballer durch, doch das Schicksal hatte noch so manchen Schlag für ihn vorgesehen. Unterm Strich aber bleibt der gebürtige Offenbacher ein Gewinner, wie ein ARD-Porträt zeigt.

Sehr zufrieden wirkt Jimmy Hartwig. Seine Tochter wirft unter seiner Obhut derweil einen größeren Stein ins Wasser. Hartwig, mit seinen nunmehr 65 Jahren inzwischen in Würde ergraut, trägt kurze bayerische Lederhose. Die dicken Strümpfe sind akkurat hoch bis unter die Knie gezogen. Die sorgsam gewählte Tracht deutet an, dass er angekommen ist. Hartwig, ehemaliger Bundesliga-Profi unter anderem beim Hamburger SV, dreifacher Deutscher Meister und Gewinner des Europapokals der Landesmeister (1983), lebt heute glücklich mit der eigenen Familie in Inning am Ammersee unweit von München. Er sagt: „Das Beste ist, dass es Menschen gibt, die mich so lieben, wie ich bin.“

Das allerdings ist nicht immer so gewesen. Ganz im Gegenteil! Hartwig ist am 5. Oktober 1954 in Offenbach am Main zur Welt gekommen. Und das als uneheliches Kind – zudem ausgerechnet als Sohn eines dunkelhäutigen amerikanischen Soldaten. Vor allem dem Großvater war das farbige Enkelkind immer ein Dorn im Auge. „Meine Mutter musste immer aufpassen, dass er mir als kleines Kind kein Kissen ins Gesicht drückt“, erzählt Hartwig. Der sehenswerte Porträtfilm von Stefan Panzner, der bereits bei den renommierten „Lebenslinien“ im Bayerischen Fernsehen zu sehen war, führt auch zurück in Hartwigs Kindheit.

Aufgewachsen in der Offenbacher Kirschenallee, wo heruntergekommene Nachkriegsbaracken noch bis in die 1960er-Jahre weder über einen Strom- noch einen Wasseranschluss verfügten, erlebt William Georg „Jimmy“ Hartwig zunächst bittere Armut und dann vor allem Abneigung. Es war wiederum der eigene Großvater, der das ungeliebte Kind quälte. Einmal lockte er den jungen William sogar mit voller Absicht in ein Brennnesselfeld. Unter Tränen fragt Hartwig heute: „Wie kann man ein Kind, nur weil es eine andere Hautfarbe hat, nur so scheiße behandeln?“ Hartwigs Mutter hatte für ihren Sohn in der Schule derweil einen anderen Tipp parat: „Wenn sie dich bespucken, dann darfst du nichts machen.“ Als Rettung blieb wenigstens der Fußball.

Dass Hartwigs bewegtes Leben überhaupt in einen nur 45-minütigen Film passt, verwundert umso mehr, da nach seiner durchaus erfolgreichen sportlichen Karriere die Achterbahnfahrt des Lebens erst richtig Fahrt aufnahm. Nach dem Karriereende folgten der finanzielle Ruin aufgrund windiger Berater und der persönliche Abstieg. „Ich habe mich auf gewissen Sachen eingelassen, auf die ich mich besser nicht eingelassen hätte. Gewisse Sachen zu nehmen, wo man Glückseligkeit hat. Wo man denkt, alles wieder gut. Du bist himmelhochjauchzend, stundenlang, und auf einmal fällst du wieder in das tiefe Loch rein“, umschreibt Hartwig eine Zeit, in der er auch zu Drogen griff. Doch es kam noch schlimmer. Mit nur 37 Jahren wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert, zwei Jahre darauf folgte Hodenkrebs.

Im Film sitzt Hartwig derweil in der Offenbacher Marienkirche. Hier hatte er sehr viel Zeit verbracht, als er gegen seine Krebserkrankungen kämpfen musste. Seine Rettung kam womöglich aus göttlicher Richtung. „Ich habe damals erkannt, der liebe Gott hat mir die Krankheit als Prüfung gegeben. Ich sollte über mein Leben nachdenken“, erinnert sich der ehemalige Bundesliga-Star an seine wohl schwerste Zeit eines ohnehin prall gefüllten Lebens mit vielen Triumphen und noch mehr Niederlagen.

Hartwig hat wohl sehr viel nachgedacht. Sein Leben erscheint endgültig geordnet: als Vater, als Ehemann, als Integrationsbotschafter des DFB im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus sowie nunmehr sogar als Schauspieler, der sich auf Bühnen etwa in Leipzig, Weimar oder Augsburg längst einen Namen gemacht hat.

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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Jimmy Hartwig – Liegenbleiben ist keine Option

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Hier noch ein Video aus daserste.de

Video: Jimmy Hartwig – Liegenbleiben ist keine Option – Video

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/echtes-leben/videos/jimmy-hartwig-liegenbleiben-ist-keine-option-video-100.html

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 28. Juni 2020 von hubert wenzl in Politik, Sport

Getaggt mit , ,

Was man Corona-Verharmlosern entgegnen kann   Leave a comment

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Ein häufiger Einwand ist bei der Corona-Pandemie dieser: die Infektionszahlen sind ja nicht hoch, die Maßnahmen waren also überzogen. Die Infektionszahlen halten sich aber nur in einem überschaubaren Bereich, WEIL man bestimmte Maßnahmen getroffen hat. Das Phänomen ist bekannt als Präventions-Paradox.

Von dubito-magazin.de – Jannis Puhlmann

In Deutschland ist die Katastrophe ausgeblieben; die Maßnahmen haben allem Anschein nach gewirkt. Corona-Verharmloser fühlen sich dadurch bestätigt und auch Verschwörungstheorien sind weiter auf dem Vormarsch. Die sieben häufigsten (Falsch-)Aussagen und was man ihnen entgegensetzen kann.

1. „Reine Panikmache! Corona ist weniger gefährlich als eine herkömmliche Grippe.“

Sätze wie dieser sind so alt wie die Pandemie selbst. Zu Beginn des Ausbruchs waren sie noch allerorts zu hören. Als sich die ersten Wissenschaftlerinnen und Politiker mit drastischen Mahnungen zu Wort meldeten, haben die meisten Menschen nach und nach ihre Einschätzung zur Gefährlichkeit von Corona korrigiert. Tatsächlich ist es noch immer schwierig, die Todesrate des Virus konkret anzugeben. Wie viele Menschen an COVID-19 sterben, wird wohl erst nach der Pandemie final errechnet werden können. Diese unsichere Datenlage wird immer wieder für irreführende Vergleiche mit statistischen Schätzungen der Grippesaison von 2017/18 missbraucht.

Doch auch wenn ein direkter wissenschaftlicher Vergleich der Letalität von Corona und Grippe gar nicht so leicht gezogen werden kann, warnen Expertinnen und Experten vor einer Verharmlosung durch den Grippe-Vergleich. Denn was wir mit Sicherheit wissen: Gegen das neuartige Virus gibt es keine Grundimmunität in der Gesellschaft, es gibt keine Schutzimpfung und es gibt keine bewährten Medikamente. Bei einem ungebremsten Anstieg der Infektionen droht ein Flächenbrand – ein sprunghafter Anstieg der Toten und eine völlige Überlastung des Gesundheitssystems. Und allein das macht Corona zu einer weitaus größeren Gefahr als eine Grippe. Wem das alles noch zu vorsichtig formuliert ist, der kann auch sagen: „Für keine gewöhnliche saisonale Grippewelle mussten bisher Massengräber in New York ausgehoben werden.“

2. „Aber wir sehen doch, dass die Maßnahmen übertrieben waren. Die Katastrophe ist schließlich ausgeblieben.“

Diesen klassischen Fehlschluss bezeichnet der Virologie Christian Drosten als „Präventions-Paradox“: Wenn die Prävention einer Gefahr erfolgreich war, kann man das, was verhindert wurde, nicht mehr wahrnehmen. Bei vielen Menschen führt das paradoxerweise nicht zu einem Aufatmen, sondern zum Leugnen der eigentlichen Gefahr und zur Wut auf diejenigen, die geholfen haben, sie zu verhindern. Erfolgreiche Prävention ist eine undankbare Aufgabe.

In Deutschland waren die Kliniken zu keinem Zeitpunkt überlastet und die Corona-Todeszahlen sind vergleichsweise gering geblieben. Jetzt fühlen sich viele Menschen bestätigt, die Corona für harmlos und die Maßnahmen für völlig übertrieben halten. Diesen Menschen kann man entgegnen: In anderen Ländern – wie Italien, Spanien, USA oder Brasilien – ist es anders ausgegangen als in Deutschland. Und: Diese gute Position können wir auch leicht wieder verspielen.

3. „Aber es gibt auch Wissenschaftler, die Corona für völlig ungefährlich halten.“

Es ist richtig, dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über viele Aspekte von Corona und COVID-19 uneins sind. Auch welche einzelnen Maßnahmen erfolgreich waren und weiterverfolgt werden sollten, ist nicht leicht zu bestimmen. Zudem sprechen die unterschiedlichen Wissenschafts-Disziplinen (Medizin, Recht, Wirtschaft, Sozialwissenschaften usw.) nicht immer dieselbe Sprache. Aber Kritik, Korrektur und Perspektivenvielfalt gehören eben zur wissenschaftlichen Praxis – insbesondere in einer so frühen Phase der Forschung. Mit dieser Unsicherheit umzugehen ist nicht leicht. Manche Menschen meinen nun, wenn selbst die Wissenschaft es nicht so genau wüsste, sei auch völlig egal, wie sie sich verhielten.

Doch bei all den unbekannten Variablen und der unübersichtlichen Studienlage – was die grundsätzlichen Fragen betrifft, herrscht weitestgehend Einigkeit unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: Darüber, dass es eine Corona-Pandemie gibt; dass es aus epidemiologischer Sicht wichtig ist, die Reproduktionszahl und die Zahl der Neuinfektionen so weit wie möglich zu senken; darüber, dass alte und vorerkrankte Menschen schwerer an COVID-19 erkranken und darüber, dass diese Pandemie deutlich gefährlicher ist als eine Grippe.

Leider erreichen die wenigen Mediziner, die diesen grundlegenden Einschätzungen von Wissenschaft und Politik öffentlich widersprechen und vor angeblicher Panikmache oder Hysterie warnen, mit ihren YouTube-Videos ein Millionenpublikum. Dabei wurden die Ausführungen solcher selbsterklärten Alternativexperten – namentlich Wolfgang Wodarg oder Sucharit Bhakdi – bereits in zahlreichen Faktenchecks als unwissenschaftlich oder irreführend entlarvt. (Faktencheck zu Wodarg und zu Bhakdi)

[…]

5. „Gegen Covid-19 helfen am besten: Knoblauch, Globuli und Bleichmittel.“

Es gibt noch immer kein bewährtes Medikament gegen COVID-19. Und es gibt schon gar keine wunderbewirkenden Hausmittel, wie sie in WhatsApp-, Telegram-, oder Facebook-Gruppen ausgetauscht werden. Knoblauch und Ingwer sind lecker und gesund; gegen das Virus aber nutzlos. Globulis hatten schon vor der Pandemie keine Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgeht – Homöopathie gegen Corona anzupreisen ist schlicht fahrlässig. Und Bleichmittel oder Infektionsmittel zu trinken oder zu spritzen, wie es ausgerechnet der US-Präsident Donald Trump auf einer Pressekonferenz spekuliert hatte, ist lebensbedrohlich – so entgeht man der Corona-Infektion allenfalls durch ein verfrühtes Ableben.

6. „Wir leben in einer Meinungsdiktatur! Abweichende Meinungen werden zensiert.“

Nicht jede Verharmlosung von Corona unterliegt der Logik einer Verschwörungstheorie. Doch der Übergang von Verharmlosungen zu Verschwörungstheorien ist hier fließend. Denn Menschen, die behaupten, von dem Virus gehe keine Gefahr aus, müssen auch erklären, warum Regierungen weltweit so strenge Maßnahmen gegen etwas vermeintlich Ungefährliches ergreifen – hier ist der Weg nicht mehr weit zu den zahlreichen Verschwörungstheorien um die Pandemie. Wo von einer Meinungsdiktatur oder von Zensur in Deutschland die Rede ist, bewegt man sich zumindest schon an der Schwelle zum Verschwörungsmythos.

Richtig ist: Es darf unterschiedliche Meinungen zum Lockdown und zu der Angemessenheit der Maßnahmen geben. Der Balanceakt zwischen Präventionsmaßnahmen und individuellen Bürgerrechten muss immer wieder aufs Neue abgewogen werden. Richtig ist aber auch: Wenn diese Meinungen auf Halbwahrheiten, Desinformationen oder Fake News basieren, muss ihnen widersprochen werden. In den vergangenen Tagen wurden die Stimmen lauter, die behaupten, wir lebten in einer Meinungsdiktatur, Andersdenkende würden zum Schweigen gebracht und die Demokratie würde abgeschafft. Häufig werden dafür krude NS-Vergleiche angeführt. Nicht nur sind solche Vergleiche furchtbar geschichtsvergessen und -relativierend; sie sind schlicht falsch.

Denn dass wir keine Meinungsdiktatur oder Zensur haben, kann man leicht daran erkennen, dass die Videos, in denen genau das behauptet wird, frei verfügbar im Internet sind. Sie werden eben nicht zensiert, selbst wenn sie ärgerliche Gerüchte oder Halbwahrheiten verbreiten. Wer seine Informationen aus solchen Videos bezieht muss sich jedoch die Frage gefallen lassen: „Warum glaubst Du eigentlich einem fragwürdigen WhatsApp-Kettenbrief oder einem privaten YouTube-Kanal mehr als seriösem Journalismus?“

7. „Bill Gates steckt hinter Corona“; „Die 5G-Ausweitung ist schuld“; „Covid-19 ist eine Bio-Waffe aus dem Labor“…

Wer so etwas behauptet, steckt schon tief im Kaninchenbau der Verschwörungstheorien fest. Schon seit den Anfängen der Pandemie verbreiten sich solche Verschwörungsmythen rasant über die sozialen Medien; vor allem über Kettenbriefe auf Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Telegram. Prominente und Influencer, die sich an der Verbreitung beteiligen, werden dabei zu „Superspreadern“: Der ehemalige Radiomoderator Ken Jebsen, Xavier Naidoo, der ehemalige „Popstars“-Juror Detlef D! Soost oder der Show-Koch Attila Hildmann sprechen in ihren Videos von geheimen Weltmächten, von der Abschaffung der Demokratie und von angeblichen Zwangsimpfungen.

Auf bundesweiten Protesten wie den sogenannten „Hygiene-Demos“ in Berlin kam in den vergangenen Wochen eine groteske Querfront aus Impfgegnern, Esoterikern, Verschwörungstheoretikern, Rechtsextremisten und Antisemiten zusammen, um das „Corona-Regime“ zu stürzen. Dabei fügt sich die Corona-Pandemie gar nicht so leicht in die für Verschwörungstheorien so typische „Cui bono?“-Logik („Wem zum Vorteil?“). Die globale Pandemie lässt immerhin weltweit die Wirtschaft einbrechen und stürzt auch die mächtigsten Regierungen in die Krise. Weil es in Verschwörungstheorien aber stets heimliche Profiteure und verborgene Weltmächte geben muss, kommt es zu den absurdesten Theorien, wie zu der Verschwörungstheorie um Bill Gates. Der Microsoft-Gründer soll den SARS-CoV-2-Virus im Labor erschaffen haben, um Zwangsimpfungen durchsetzen zu können, die alle Menschen mit Mikrochips digital überwachen und die Weltbevölkerung reduzieren sollen. Für Verschwörungstheoretiker bietet sich Bill Gates als Sündenbock an, weil er schon seit Langem öffentlich vor weltweiten Pandemien gewarnt hat und mit seiner „Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung“ viel Geld in die Gesundheitsentwicklung, unter anderem in die Erforschung von Impfstoffen, investiert hat.

Solche Verschwörungstheorien sind ein bisschen wie das Virus selbst: Sie lassen sich stoppen, indem man sie nicht weitergibt. Und Aufklärung kann dabei helfen, ihre Verbreitung einzudämmen. Doch mit einem Verschwörungstheoretiker zu diskutieren, ihn womöglich zu überzeigen – das war schon vor Corona keine leichte Angelegenheit. Wenn Freunde oder Verwandte im Gruppenchat Corona-Verschwörungen posten, lohnt es dennoch, ruhig und sachlich nach Quellen oder Belegen zu fragen, mit Fakten zu erwidern und kritische Fragen zu stellen. Um einen Verschwörungstheoretiker im Freundes- oder Familienkreis zum Umdenken zu bewegen, kann es außerdem helfen, aufzuzeigen, dass er sich rechtsradikaler und antisemitischer Argumentationsmuster bedient, womöglich ohne das zu wissen oder zu wollen.

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Was man Corona-Verharmlosern entgegnen kann

Warum wir bei Tierversuchen schleunigst Alternativen brauchen   Leave a comment

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Tierversuche gaukeln den Menschen eine falsche Sicherheit vor. Sie sagen nichts darüber aus, wie sich ein Medikament beim Mensch auswirkt.

Aus Peta.de

92 bis 95 Prozent: So hoch ist der Anteil medizinischer Wirkstoffe, die zwar im Tierversuch funktionieren, jedoch niemals auf den Markt kommen – weil das Medikament beim Menschen nicht wirkt oder unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Tierversuche sind schon aus ethischen Gründen abzulehnen, doch aufgrund dieser mangelnden Übertragbarkeit bergen sie zudem Risiken: Ein Ergebnis bei Tieren sagt absolut nichts darüber aus, was beim Menschen passieren wird! Trotzdem sind bei der Medikamentenentwicklung Tierversuche unsinnigerweise gesetzlich vorgeschrieben. Dadurch wird die Pharmaindustrie rechtlich formell abgesichert und Patienten ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Es wird Zeit, dass zur Entwicklung von Medikamenten neue tierfreundliche Methoden entwickelt und gefördert werden, die wirklich verlässlich sind und Rückschlüsse auf den Menschen erlauben – ein Anknüpfpunkt wären zum Beispiel Systeme wie der „human-on-a-chip“.

Wie funktioniert die Zulassung eines neuen Medikaments?

Insgesamt dauert es im Schnitt mehr als 10 Jahre, bis ein Medikament auf den Markt kommt. Ein Schritt auf dem Weg zur Zulassung eines neuen Medikaments ist die präklinische Prüfung neuer Wirkstoffe, die in Tierversuchen erfolgt. Hier wird vor allem die Toxizität getestet, also inwiefern der Wirkstoff ein Sicherheitsrisiko für den Menschen darstellen könnte. Und das ist schon das erste Problem – anhand von Ergebnissen aus Tierversuchen lassen sich keine verlässlichen Aussagen für den Menschen treffen. Mindestens 30 % der toxischen Effekte, die beim Menschen auftreten, werden durch die Tierversuche nicht vorhergesagt! [1]

Darauf folgen die klinischen Studien, unterteilt in Phase I (bzw. 0) bis Phase IV. In Phase I werden allerdings nur sehr wenige Personen getestet – einfach, weil es durch den vorhergehenden Tierversuch keine Garantie dafür gibt, dass ein Wirkstoff verträglich und sicher ist!

Somit wird gewissermaßen jeder neue Wirkstoff „am Menschen getestet“. Viele Wirkstoffe werden auch in späteren klinischen Phasen aussortiert, beispielsweise, weil erst in der breiten Anwendung seltene Nebenwirkungen entdeckt werden.

Warum passieren nicht viel häufiger Pharmakatastrophen?

Pharmaskandale (siehe Contergan, TGN1412 oder Viagra) sind „nur“ alle paar Jahre in den Nachrichten. Ein Grund dafür ist, dass es nach dem Tierversuch genügend Auffangnetze gibt, um Katastrophen zu verhindern – denn der Tierversuch selbst bietet keinerlei Sicherheit. So werden neuartige Testsubstanzen üblicherweise nicht mehreren Personen gleichzeitig verabreicht, sondern mit der niedrigsten Dosis zunächst die Reaktion eines ersten Probanden abgewartet: eine Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde [2]. Außerdem wurde die Anfangsdosis, die Testpersonen verabreicht wird, reduziert: Sie soll sich an der Konzentration orientieren, bei der gerade noch ein messbarer Effekt zu erwarten ist, anstatt sich, wie vorher, an der Konzentration zu orientieren, die in Tierversuchen keine Nebenwirkungen hervorgebracht hat [3]. Das verdeutlicht, dass eine schädliche Wirkung beim Menschen nicht anhand von Tierversuchen ausgeschlossen werden kann.

Der geringe Prozentsatz an Medikamenten, der es bis zur Markteinführung schafft, spiegelt das Grundproblem des Tierversuchs auch ohne tägliche Katastrophen wider: Die Übertragbarkeit der Ergebnisse ist schlichtweg nicht gegeben.

Der Mensch ist keine 70-kg-Ratte

Als Säugetiere teilen wir natürlich viele Eigenschaften bezüglich Körperbau oder physiologischen Vorgängen mit unseren kleinen Verwandten. Viele – aber einfach nicht alle. Ein kleines Detail im Stoffwechsel reicht aus, um eine komplett unterschiedliche Reaktion auf eine bestimmte Substanz zu bewirken. Selbst zwischen Tieren der gleichen Art gibt es oft gravierende Unterschiede! Ergebnisse aus Tierversuchen sind kaum replizierbar [4]. Inzwischen weiß man sogar, dass selbst Frau und Mann ganz unterschiedlich auf medizinische Wirkstoffe reagieren – wie sollen da Tierversuche verlässliche Ergebnisse für den Menschen liefern können?

Das Fazit: Tierversuche finden ganz einfach im falschen Organismus statt. Die Wissenschaft ist gefragt, um endlich Alternativen zu finden, die für den Menschen relevante Ergebnisse liefern und Tierversuche als einen der ersten Schritte beim Testen neuer Medikamente in der breiten Anwendung ersetzen können!

Was Sie tun können

Im Rahmen dieser Blogserie veröffentlichen wir in regelmäßigen Abständen Informationen zu Argumenten, die gegen Tierversuche sprechen. Bitte informieren Sie auch Familie, Freunde und Bekannte über die vorherrschenden Missstände!

Quellen:
[1] Greaves, P., Williams A., Eve M., 2004: First dose of potential new medicines to humans: how animals help. Nature Reviews Drug Discovery, vol. 3, pp. 226–236.
[2] https://www.gen-ethisches-netzwerk.de/richtlinie-ohne-richtungswechsel
[3] EMEA (Europ. Arzneimittelbehörde), 2007: Guideline On strategies to identify and mitigate risks for first-in-human clinical trials with investigational medicinal products.
[4] Video, WIST-Kongress 2016: Prof. Thomas Hartung: Der Mensch ist keine 70-kg-Ratte – Die Validität von Tierversuchen. https://www.youtube-nocookie.com/embed/jeQ58UZdx8k

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Das Bild kann im Link angesehen werden, da ich mich keinem Risiko von Urheberrechtsverletzung aussetzen möchte.

 

Warum wir bei Tierversuchen schleunigst Alternativen brauchen

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Gruß Hubert

7 Aussagen von Forschern, denen Sie nicht glauben sollten!   Leave a comment

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Aus Peta.de – November, 2018

Tierversuche werden von Forschern regelmäßig verharmlost. Wir haben nachfolgend die gängigsten ihrer Aussagen gesammelt und auf den Prüfstand gestellt.

Behauptung Nr. 1: „Kein Forscher führt gerne Tierversuche durch! Wir machen das nur, weil sie notwendig sind!“

Was in der Forschung als notwendig gilt oder nicht, ist Auslegungssache. Für den medizinischen Fortschritt sind Tierversuche jedenfalls NICHT nötig – im Gegenteil! Sie führen auf falsche Fährten und verhindern vermutlich sogar die Erforschung von Medikamenten, die für den Menschen nützlich wären. Ergebnisse von Tierversuchen sind nicht auf den Menschen übertragbar: Sie zeigen uns lediglich, wie der Körper einer bestimmten Spezies reagiert! Aber klar: Wenn ich Forschungsgelder bekomme, weil ich wissen will, wie sich ein blind und taub gemachtes Rotkehlchen in einem starken Magnetfeld verhält, sobald ich es in eine Box stopfe – dann ist so ein Versuch natürlich „notwendig“.

Tierversuche werden aus folgenden Gründen durchgeführt: aus Tradition, um Forschungsgelder zu generieren, und weil sie Forschern helfen, die Karriereleiter zu erklimmen.

Behauptung Nr. 2: „Den Tieren geht es gut, sonst wären unsere Ergebnisse ja wertlos!“

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Verborgenes Tierleid: Ein Hundelabor in Frankreich

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Ergebnisse von Tierversuchen sind ohnehin nicht auf den Menschen übertragbar. Was Tierversuche hervorbringen, sind Daten. Daten bedeuten Publikationen, Publikationen bedeuten Karriere – ob die Ergebnisse jemals relevant für den Menschen sein werden, spielt dabei keine Rolle. Deshalb ist es für Forscher auch weitgehend egal, ob es den Tieren schlecht geht. Mehr noch: Oftmals werden sie mit Absicht hungrig und durstig gehalten, bekommen weniger Nahrung als gesetzlich vorgeschrieben ist. [1] Warum? Damit sie bei den Experimenten mitmachen, da sie sich nach der „Belohnung“ Wasser sehnen. Wasser- und Nahrungsentzug gehören noch zu den vergleichsweise harmlosen Dingen in der Tierversuchsindustrie. Obwohl es schwierig ist, Dokumentationen aus Laboren zu erhalten, konnten Recherchen immer wieder schreckliche Zustände beweisen: Die Tiere werden getreten, angeschrien und natürlich im Rahmen der schmerzhaften und angsteinflößenden Versuche schlichtweg misshandelt.

Behauptung Nr. 3: „Sie sind nur gegen Tierversuche, weil Sie nicht genug darüber wissen!“

Experimentatoren und Mitarbeiter in Tierversuchslaboren versuchen oft, Tierversuchsgegner zu diskreditieren, indem sie sie als unwissend darstellen. Wer nicht als uninformiert oder gar dumm gelten will, wird so ganz leicht dazu gebracht, sich auf Stammtischparolen wie „Es geht nun mal nicht ohne Tierversuche!“ einzulassen. Dass Studien, Pharmaskandale und zahlreiche Wissenschaftler ein anderes Bild zeichnen, sorgt langsam aber stetig für ein Umdenken.

Behauptung Nr. 4: „Unsere Forschung dient dem Artenschutz!“

Immer wieder werden vermeintlich gute Gründe vorgeschoben, die jeden noch so grausamen Versuch mit wehrlosen Lebewesen rechtfertigen sollen. Doch wenn man genauer hinsieht, wird klar: Tierversuche werden nicht durchgeführt, um Menschen, Tieren oder der Umwelt zu helfen. Sie werden nur deshalb gemacht, weil sie eine riesige Lobby hinter sich haben.

Wer unverbesserlich weiter behauptet, seine Tierversuche dienten einem guten Ziel, dem entgegnet man am besten mit Albert Schweitzers Worten:

„Wer mit Tieren experimentiert, sollte sein Gewissen niemals damit beruhigen, dass diese Grausamkeiten einen lobenswerten Zweck hätten.“

Behauptung Nr. 5: „Das Wohlergehen der Tiere liegt uns am Herzen. Wir tun alles, damit sie so wenig wie möglich leiden!“

Wie wenig der körperliche und seelische Zustand den Mitarbeitern in Laboren am Herzen liegt, kann man immer wieder in dokumentierten Recherchen über Missstände selbst beurteilen.

Behauptung Nr. 6: „Tierversuche werden nicht leichtfertig durchgeführt, die Hürden sind hoch!“

99 Prozent der beantragten Tierversuche werden genehmigt – wie hoch können die Hürden also sein? Der Ablauf sieht folgendermaßen aus: Wer einen Tierversuch durchführen will, muss eine 30-seitige Ausarbeitung vorlegen. 30 Seiten, auf denen steht, was gemacht wird, warum es gemacht wird, und was man sich davon erhofft. Dieser Antrag wird bei der zuständigen Genehmigungsbehörde eingereicht, welcher eine sogenannte „Ethikkommission“ zur Seite steht. Oftmals wird behauptet, Tierschutzbeauftragte aus dieser Kommission könnten grausame und ethisch fragwürdige Versuche verhindern – leider können sie das nicht. Denn was verschwiegen wird, sind zwei entscheidende Punkte: Erstens besteht die Ethikkommission nur zu einem Drittel aus Tierschutzbeauftragten – die übrigen zwei Drittel bestehen aus Veterinären, Ärzten und Wissenschaftlern, die meist selbst in Tierversuche verstrickt sind. Und zweitens hat die Ethikkommission nur eine beratende Funktion: Selbst wenn sie von einem Versuch abrät, hat das keinerlei bindende Funktion für die zuständige Behörde! Diese Punkte und die Tatsache, dass die Personalstellen auf den Behörden unterbesetzt sind und Anträge daher selten gut kontrolliert werden, führen dazu, dass 99 Prozent der Anträge durchgewunken werden – von angeblichen Hürden kann also keine Rede sein. [2]

Behauptung Nr. 7: „Tierversuche sind teuer, deswegen machen wir nur die nötigsten.“

Tierversuche sind teuer, ja – aber kein Forscher bezahlt sie selbst. Müssen sich Forscher zwischen Tierversuchen und Alternativmethodenentwicklung entscheiden, fahren sie stets günstiger mit Tierversuchen. Denn diese werden leicht bewilligt, Milliarden an Forschungsgeldern werden in diesen Sektor gepumpt. [3] [4] [5] [6] Im Gegensatz dazu wurden seit 1980, also in sage und schreibe 38 Jahren (!) nur 560 Projekte mit 180 Millionen Gesamtfördervolumen zur Tierversuchsfreien Forschung gefördert [7]. Kurzum: Tierversuche sind die einfachste Möglichkeit, die Karriereleiter hoch zu klettern – trotz hoher Kosten!

Wer an Alternativmethoden forscht, braucht einen langen Atem und eine hundertprozentige Überzeugung, denn man muss viele Hürden überwinden – im Gegensatz zu Tierversuchen werden nämlich einige Anträge für innovative Alternativmethodenforschung abgelehnt!

Auch die Industrie hat deutliche finanzielle Interessen, welche die stets angeführten „hohen Kosten“ von Tierversuchen schnell wieder relativieren. Denn mit dem Verkauf von Produkten, für deren Entwicklung „teure“ Tierversuche herangezogen wurden, lässt sich ein hoher finanzieller Gewinn erwirtschaften. Somit werfen Tierversuche am Ende des Tages durchaus Profit ab – die Tiere leiden für menschliche Gier.

Was Sie tun können

Im Rahmen dieser Blogserie veröffentlichen wir in regelmäßigen Abständen Informationen zu Argumenten, die gegen Tierversuche sprechen. Bitte helfen Sie mit Ihrer Unterschrift die tierleidfreie Alternativmethodenforschung zu stärken und die finanzielle Umverteilung zugunsten der Alternativmethodenforschung anzustoßen.

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Quellen:
[1] https://www.stern.de/tv/strafbefehle-beantragt–was-die-berichterstattung-ueber-affen-versuche-am-max-planck-institut-noch-nach-sich-zieht-7872856.html
[2] https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/infos/allgemein/1518-tierschutzgesetz
[3] https://www.bundesbericht-forschung-innovation.de/de/Ausgaben-und-Personal-fur-Forschung-und-Entwicklung-2538.html
[4] https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/forschungsfoerderung.pdf
[5] https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/infos/allgemein/269-was-kosten-tierversuche
[6] https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/neuigkeiten/2570-skandaloes-milliarden-steuergelder-fliessen-in-tierversuche-nur-geringe-betraege-in-tierversuchsfreie-forschung

Hinweis: Die Bilder können im Link angesehen werden, da ich mich keinem Risiko von Urheberrechtsverletzung aussetzen möchte.

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7 Aussagen von Forschern, denen Sie nicht glauben sollten!

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Gruß Hubert

 

(Nicht)-Übertragbarkeit von Tierversuchen   Leave a comment

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Der Pharmaskandal um „TGN1412“ zeigt wie gefährlich es sein kann, wenn man sich auf Tierversuche verlässt. Der Wirkstoff hatte sich in Tierversuchen als harmlos erwiesen.

Aus Peta.de – Dezember 2018

Die Katastrophe um TGN1412

Im Jahr 2006 kam es in einem Londoner Krankenhaus zu einem Pharmaskandal: In einer klinischen Studie mit freiwilligen Patienten trat bei den Versuchsteilnehmern multiples Organversagen ein. Alle Probanden schwebten in Lebensgefahr. Und das, obwohl der Wirkstoff zuvor in Tierversuchen als harmlos eingestuft wurde.

TGN1412 galt als Hoffnung für Autoimmunerkrankungen

Der monoklonale Antikörper TGN1412 wurde von einem Würzburger Biotechnologie-Unternehmen entwickelt und sollte dafür eingesetzt werden, Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Rheuma zu behandeln.

Nach vielversprechenden Tierversuchen und Zellkulturtests wurde der Wirkstoff zur klinischen Studie mit Menschen freigegeben. Die Phase-I-Studie ist die erste von drei Testphasen am Menschen, die erfolgreich durchlaufen werden müssen, bevor Medikamente auf den Markt kommen. An dieser Phase nahmen hier acht Freiwillige teil.

Sechs Teilnehmern wurde der Antikörper TGN1412 verabreicht, zwei Teilnehmer erhielten zum Vergleich ein Placebo. Alle sechs Männer, die den Wirkstoff verabreicht bekamen, zeigten innerhalb der ersten Minuten heftige Reaktionen: zunächst Kopfschmerzen und Fieber, dann Erbrechen und Schmerzen am Rücken.

Es wurde multiples Organversagen festgestellt. Die Probanden wurden künstlich beatmet und auf die Intensivstation verlegt, schwebten in Lebensgefahr. Ein Patient lag mehr als zwei Wochen im Koma, und auch die anderen mussten wochenlang im Krankenhaus bleiben; der am schlimmsten getroffene Patient verließ das Krankenhaus erst nach 3,5 Monaten. Seine Zehen und Teile seiner Finger mussten amputiert werden. Laut ärztlichen Aussagen sind alle sechs Betroffenen nach dieser Katastrophe dem Risiko von Folgeerkrankungen ausgesetzt.

Wie konnte das passieren?

Das Risiko solcher Fälle glaubt man üblicherweise minimieren zu können, indem man im Vorfeld Tierversuche durchführt, Zellkulturen anlegt und die Dosis bei der ersten Anwendung am Menschen auf einen Bruchteil reduziert. Hier war die minimale verabreichte Dosis nur ein 500stel der Menge, die im Tierversuch als gefahrlos ermittelt wurde. Trotzdem hatte der Wirkstoff ernsthafte lebensgefährliche Auswirkungen auf alle Probanden.

Der Mechanismus hinter TGN1412 ist folgender: TGN1412 aktiviert regulatorische T-Zellen, die überschießende Immunreaktionen des Körpers ausbremsen können. TGN1412 aktiviert daneben aber auch sogenannte Effektor-Gedächtniszellen, welche die gegenteilige Wirkung haben: Sie fördern Immunreaktionen des Körpers. Als Ursache für die lebensgefährlich aufgetretenen Immunreaktionen wird ein durch TGN1412 ausgelöster „Zytokinsturm“ angesehen – dieser Effekt war bis zur Phase-1-Studie nicht bekannt, da laut des Unternehmens in den präklinischen Studien – auch Tierversuchen – nichts darauf hinwies.

Was lief also schief?

1.  Der Tierversuch mit Ratten

Da die für TGN1412 relevanten Moleküle von Mäusen und Ratten deutlich unterschiedlich zu denen von Menschen sind, wurden die Nager nicht für Versuche mit TGN1412 herangezogen. Trotzdem wurden Versuche mit Ratten durchgeführt: mit einer entsprechend abgeänderten Variante von TGN1412.

Warum die Ergebnisse nicht übertragen werden konnten? Tiere im Labor wachsen in einer nahezu keimfreien Umgebung auf. Die Effektor-Gedächtniszellen, die beim Menschen in den Zytokinsturm verwickelt sind, entwickeln sich allerdings erst durch Keimbelastung und verschiedene Infektionen im Laufe des Lebens. Die Tiere im Labor entwickelten aufgrund der sterilen Umgebung allerdings kaum Effektor-Gedächtniszellen, sodass diese im Organismus in nicht nennenswerter Anzahl vorhanden waren, um die schwerwiegenden Nebenwirkungen zu erzeugen. Der gefährliche Effekt der übermäßigen Zytokinausschüttung durch Effektor-Gedächtniszellen blieb somit aus.

2. Der Tierversuch mit Makaken und Rhesusaffen

Dies war das aus Sicht der beteiligten Forscher vielversprechendste Modell, da die extrazelluläre Domäne eines bestimmten, wichtigen Oberflächenproteins (CD28) identisch ist mit der des menschlichen Moleküls. Außerdem sind weitere Faktoren vergleichbar (Fc-Rezeptoren und nachfolgende Signalwege). Die Tiere galten als Möglichkeit, „sehr gute Hinweise auf die Wirkung des Antikörpers im Menschen“ zu geben. [1]

Bei keinem der Tiere traten auch nur Anzeichen der Reaktionen auf, die beim Menschen auftraten. Die Dosis lag bei 50 mg/kg, bei den Probanden wurde sicherheitshalber die Minimaldosis 0,1 mg/kg eingesetzt, also eine maximal 500-mal geringere Dosis.

Warum die Wirkung beim Menschen trotzdem vollkommen unvorhersehbar war? Von insgesamt 220 Aminosäuren unterscheiden sich nur 3 innerhalb der Zellmembran, was zu einer unterschiedlichen Reaktion der Zelle führen kann. Außerdem verlieren Makaken die CD28-Moleküle an Effektor-Gedächtniszellen – die Moleküle, die für die Zytokinausschüttung nötig sind. Es kann also die hundertfache Menge TGN1412 verabreicht werden, ohne dass sich Auswirkungen zeigen, da die Zielstrukturen schlichtweg nicht vorhanden sind.

3. Die Zellkultur

Der Zellkulturtest sollte Reaktionen von humanen Zellen widerspiegeln. Dazu wurden isolierte Zellen aus Blut verwendet.

Das Problem: Den Zellen fehlten Signale, die im Körper von dicht mit Zellen besiedeltem Gewebe kommen. Dadurch lagen in der Zellkultur nur Zellen vor, die nicht auf TGN1412 reagierten – also inaktiv blieben und somit keine Zytokine freisetzten. Weiterentwickelte In-vitroTests können inzwischen die zytokinbezogenen Effekte des Wirkstoffs abbilden. Somit konnte inzwischen eine Dosis ermittelt werden, die für den Menschen verträglich und wirksam sein könnte.

Fazit

Die Begründung, Tierversuche seien notwendig, da sie im Gegensatz zur Zellkultur einen lebenden Organismus abbilden, ist eine Farce – ein Tier ist zwar ein ganzer Organismus, aber eben der falsche Organismus! Das zeigte sich im Beispiel TGN1412 ganz deutlich für die Öffentlichkeit. So ähnlich sich Mensch und Tier auch sein mögen, es müssen sich nur minimale Bedingungen unterscheiden, und schon kann es zur Katastrophe kommen. Sicherlich ist auch eine einfache Zellkultur nicht die Lösung. Doch das behauptet auch niemand – was gefördert werden muss, sind humanbasierte Modelle, die deutlich über simple Zellkulturen hinausgehen; Modelle, die den menschlichen Organismus und komplexe Zusammenhänge im menschlichen Körper abbilden und so effektive, humanbasierte Forschung ermöglichen. Dass dies keine Science-Fiction-Vorstellung, sondern in greifbarer Nähe ist, zeigen innovative Firmen wie beispielsweise das Berliner Biotechnologie-Unternehmen TissUse, das am Modell „Human-on-a-chip“ arbeitet.

Wer sich nun fragt, warum sich trotz der nicht vorhandenen Übertragbarkeit nicht viel häufiger Pharmakatastrophen ereignen, erfährt in diesem Beitrag mehr.

Was Sie tun können

Im Rahmen dieser Blogserie veröffentlichen wir in regelmäßigen Abständen Informationen zu Argumenten, die gegen Tierversuche sprechen. Bitte informieren Sie auch Familie, Freunde und Bekannte über die vorherrschenden Missstände!

Hinweis:
Die Bilder können im Link angesehen werden, da ich mich keinem Risiko von Urheberrechtsverletzung aussetzen möchte.

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Quellen:
Attarwala H. (2010). TGN1412: From discovery to disaster. Journal of Young Pharmacists 2(3), 332–336. doi:10.4103/0975-1483.66810
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2012/daz-27-2012/wie-der-antikoerper-tgn1412-hoffnungen-der-immunologen-zerstoerte
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2964774/
https://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?J=2006&S=45
http://www.paediatrix.de/pdfs_articles/jahr2010_ausgabe03_295_d37982dc278ae53a7e452fadedf929be.pdf

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(Nicht)-Übertragbarkeit von Tierversuchen

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Gruß Hubert

Das Tierleid hinter COVID-19   Leave a comment

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Wieder mal werden Tiere gequält, sprich gefoltert, weil der Mensch Corona verschuldet hat. Die Tierversuche haben so wie sie durchgeführt werden nichts mit Wissenschaft zu tun. Unzählige Mäuse müssen deswegen Höllenqualen erleiden. Im Journal von Ärzte gegen Tierversuche kommt der ganze Unsinn zum Vorschein.

Von Ärzte gegen Tierversuche

„Corona-Ausgabe“ ÄgT-Journal

Das ÄgT-Journal erhalten Mitglieder / Fördermitglieder.
Die „Corona-Ausgabe“ stellen wir jedoch allen Interessierten zur Verfügung.

 

Im Zuge der Corona-Krise ist es von großer Bedeutung, einen

Impfstoff zu entwickeln und Medikamente zu finden, die in –

fizierte  Menschen  vor  kritischen  Verlaufsformen  bewahren

oder Symptome lindern. All diese Ziele müssen extrem schnell

erreicht  werden.  Und  sie  müssen  der  Zielspezies  helfen,  also

dem Menschen. Denn die Verbreitung von SARS-CoV-2 erfolgt

so rasant, weil sich das Virus sehr gut auf seinen Wirt spezialisiert

hat. Keine andere Spezies ist so empfänglich wie der Mensch,

die Effektivität von Tierversuchen ist deshalb mehr als fraglich.

Hinzu  kommt,  dass  Tierversuche  bekanntermaßen  sehr  lang-

wierig sind. Wie lässt sich dann erklären, dass selbst während

der rasanten Verbreitung von SARS-CoV-2 an dieser Methode

festgehalten und „nach einem geeigneten Tiermodell“ gesucht

wird? Für uns Menschen bedeutet dies zu viel Zeit bis wirksame

Impfungen und Medikamente entwickelt werden. Und für die

Tiere bedeutet das immenses Leid.

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SARS-CoV-Ausbruch 2002 – unzählige „Tiermodelle“

und doch nicht auf den Menschen übertragbar

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Dies  zeigte  sich  bereits  im  Rahmen  des  ersten  SARS-CoV-Aus-

bruchs im Jahr 2002. Damals wurden u. a. Versuche mit 5 Affen-

arten  (Rhesusaffen,  Langschwanzmakaken,  Meerkatzen,  To-

tenkopfäffchen  und  Schnurbarttamarinen),  Ratten,  Mäusen,

Meerschweinchen, Hamstern, Frettchen, Katzen, Hühnern und

Schweinen  durchgeführt.  Die  Tiere  wurden  dabei  über  Vene,

Luftröhre oder die Nase mit unterschiedlichen Dosen verschie-

dener Stämme des Virus infiziert. Oder sie wurden in räumlicher

Nähe zu künstlich infizierten Tieren gehalten. Anschließend wur-

den sie über mehrere Tage bis Wochen auf Symptome beobach-

tet und zur Untersuchung von Organveränderungen getötet. 1-3

Alle Tierarten waren dabei anfällig für eine SARS-CoV-Infektion

und schieden teilweise auch Viren über Körperflüssigkeiten aus.

Allerdings waren Symptome und Verlauf nicht mit der mensch-

lichen Erkrankung zu vergleichen.

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Die Affen beispielsweise zeigten dabei in Abhängigkeit von der

Art und vom verwendeten Virusstamm keine bis hin zu schweren

Symptomen wie beschleunigte Atmung, Husten, Fieber, Durch-

fall, Appetitlosigkeit und starke Schlappheit. Auch die Befunde

in der Lunge waren sehr variabel, teilweise ohne Veränderungen

des Gewebes bis hin zu einer starken Entzündung der Lunge. 4-7

Vor allem bei den Langschwanzmakaken waren zum Teil starke

Krankheitssymptome zu finden, was sie laut Autoren der Studie

zu „guten Tiermodellen“ für das SARS-CoV-Virus macht.

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Allerdings zeigte kein einziger Affe so gravierende Symptome wie

manche Menschen oder verstarb durch eine SARS-Infektion. 2

Eine Übereinstimmung, die Frettchen mit Menschen haben, wird

dieser Tierart in der biomedizinischen Forschung zum Verhäng-

nis. Denn sie können ebenfalls an Grippe erkranken und dienen

deshalb  als  „Modellsystem“  zur  Erforschung  von  Viruserkran-

kungen der Atemwege. 9  Auch im Zuge des letzten SARS-CoV-

Ausbruches wurden sie künstlich infiziert, entwickelten zum Teil

hochgradige Veränderungen in Leber und Atemwegen, waren

lethargisch und starben. 10-12

Mäuse,  als  die  häufigsten  „Versuchstiere“,  wurden  ebenfalls

künstlich  infiziert.  Dabei  wurden  verschiedene  Stämme  mit

unterschiedlichen Defekten im Immunsystem „genutzt“. 13  Aller-

dings kam es bei ihnen durch die SARS-CoV-Infektion nur zu ge-

ringgradigen Veränderungen in den Atemwegen. Und nur ältere

Tiere zeigten Symptome wie Gewichtsverlust, Krämpfe, zerzaus-

tes Fell und Austrocknungsanzeichen. 4-6 Wochen alte Mäuse

dagegen hatten weder Symptome noch Organveränderungen. 3

Um die Problematik der mangelnden Übertragbarkeit von Mäu-

sestudien  auf  den  Menschen  zu  lösen,  wurden  sogenannte

„mausadaptierte  Stämme“  des  Coronavirus  entwickelt.  Diese

führten zu schweren Erkrankungen  bei den Tieren bis hin zum

Tod. 14,15

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Auch bei Ratten wurden mit demselben „Erfolg“ sol-

che veränderten Viren eingesetzt.  Dieser Ansatz ist aber völ-

lig absurd. Denn durch die Adaptation auf eine andere Spezies

(Maus oder Ratte) hat das Virus sich mehr oder weniger stark

verändert. Und dadurch ist es nicht mehr mit dem für Menschen

so gefährlichen Stamm vergleichbar. Eine andere Methode war

die gentechnische Veränderung von Mäusen durch Einbau be-

stimmter menschlicher Gene (sogenannte „humanisierte Mäu-

se“).  Dies  führte  dazu,  dass  die  Tiere  nach  Infektion  stärkere

Symptome  ausbildeten  und  gehäuft  starben. Allerdings

zeigten sie teilweise Symptome, die beim Menschen nicht auf-

tauchten,  wie  neurologische  Störungen.  Kein  Wunder,  denn

auch  wenn  ein  menschliches  Gen  in  die  Mäuse  eingepflanzt

wird, befindet dies sich immer noch in einem Mäuseorganismus

mit einem unterschiedlichen Immunsystem und eigenen (vom

Menschen verschiedenen) Genen. Deshalb ist das Wechselspiel

Maus – menschliches  Gen – Virus  nicht  vorhersagbar  bzw.  die

Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar.

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SARS-CoV-2 2020 – Tierversuche als Hemmschuh

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Im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie sind bereits etliche

Tierversuche gestartet. Meist wird auch hier zunächst an Mäu-

sen getestet. 19,20  Allerdings sind sie – wie oben erwähnt – als

„Krankheitsmodell“ nicht so gut geeignet, da sie wenig emp-

fänglich für das Virus sind. 21  Am Friedrich-Loeffler-Institut auf

der  Ostseeinsel  Riems  bei  Greifswald  werden  „Nutztiere“  wie

Schweine und Hühner, aber auch Frettchen und Fledermäusen

künstlich mit dem Virus infiziert. 22  Gerade für die empfindlichen

Frettchen heißt das ein mehrere Tage andauernder Leidensweg.

Auf Versuche an Affen liegt weltweit momentan der Schwer-

punkt. Dies führt sogar dazu, dass die Labore Probleme haben,

„Laboraffen“ zu bekommen. Es ist ein richtiger Wettstreit unter

den Forschern entstanden. Mit dem Ziel, als Erster einen Impf-

stoff oder ein Medikament gegen das Virus zu entwickeln. Denn

auf diejenige Forschergruppe, der dies gelingt, warten Geld und

Ruhm. Und das auf Kosten der Tiere, die in den vielfachen Ver-

suchen  qualvoll  leiden  müssen. 23   Völlig  außer  Acht  gelassen

wird  auch,  dass  momentan  an  mehreren  Standorten  auf  der

Welt dieselben Versuche gemacht werden.

(Aus S. 8 und 9)

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Hinweis:

Die Bilder können im Link angesehen werden, da ich mich keiner Urheberrechtsverletzung aussetzen möchte.

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https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/journale/aegt_journal_2020-02.pdf

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Gruß Hubert

Für die Ärmsten gibt’s wenig oder nichts   Leave a comment

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Man kann nur sagen: wer hat, dem wird gegeben.

Aus Tagesschau.de – Auszug

Es dauert, bis die Debatte in Schwung kommt. Der Eröffnungsredner, Finanzminister Olaf Scholz, rattert seine Lobeshymne auf das Konjunkturpaket so routiniert herunter, dass sich selbst in den Reihen der Koalition viele lieber unterhalten als zuzuhören. Mehrwertsteuersenkung, Kinderbonus, Milliarden für die Kommunen – Scholz lobt Hilfe in der Breite und Hilfe für spezielle Gruppen: „Alle kriegen eine Unterstützung und ich denke, das ist eine gute Entscheidung.“

Ja, sagt der Finanzminister, die Gesamtneuverschuldung für dieses Jahr sei sehr hoch. „218,5 Milliarden Euro, das ist nicht wenig. Ich habe nicht nur großes Verständnis dafür, wenn dem einen oder anderen dabei mulmig wird, ich bin auch froh darüber.“ Denn die Mulmigkeit helfe, Maß und Mitte zu wahren.

Die Opposition wiederspricht: Von Maß und Mitte könne oft keine Rede sein und längst nicht alle bekämen Unterstützung. „Für die Ärmsten gibt’s in dieser Krise noch nicht einmal einen temporären Aufschlag auf Hartz IV, für Familien gibt es einen einmaligen Bonus, aber kein dauerhaftes Corona-Elterngeld und die Soloselbstständigen, die haben sie wieder vergessen“, kritisiert Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter.

Befristete Steuersenkung in der Kritik

Die Befristung der Mehrwertsteuersenkung steht ebenfalls in der Kritik. „Wenn man Mehrwertsteuern nach einem halben Jahr wieder erhöht, wird das eine dicke Bremsspur mitten in der Corona-Krise geben“, sagt Fabio De Masi von der Linkspartei. Wenn man die Mehrwertsteuern senke, dann müsse man es dauerhaft machen.

Falsch, kontert SPD-Finanzpolitiker Lothar Binding. „Was wir machen ist ein Impuls. Und ein Impuls heißt: Wenn ein Wagen stehen geblieben ist, dann gebe ich ihm einen Schubs“. Nach dem Masseerhaltungsgesetz – Masse mal Geschwindigkeit – rolle der Wagen dann wieder. Da grinst Scholz amüsiert.

Von Sabine Müller, ARD-Hauptstadtstudio – 19.06.2020

Die Bilder möge man sich im folgenden Link anschauen, wenn man will. Ich möchte mich keiner Urheberrechtsverletzung aussetzen. Und soo interessant sind die Bilder auch nicht.

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Für die Ärmsten gibt’s wenig oder nichts

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 19. Juni 2020 von hubert wenzl in Politik

Getaggt mit

Sie finden das schlimm? Essen Sie es nicht!   Leave a comment

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Das Elend in der Fleischindustrie.

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Hat die Qualen hinter sich: Kopf eines Bullen in einem deutschen Schlachthof.

(Foto: REUTERS)

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Stimmt, essen Sie es nicht. Das ist das einzige was hilft. Dann muss kein Tier getötet werden.

Von n-tv.de

Was in den Schlachtfabriken vor sich geht, will der Verbraucher nicht sehen. Das ist wenig verwunderlich, schließlich liegt das Elend dort fast allein in seiner Verantwortung.

Der Corona-Ausbruch in einer Tönnies-Schlachtfabrik in Nordrhein-Westfalen hat die Bilder wieder heraufbefördert, die eigentlich niemand sehen will. Tiere, die eben noch ängstlich über die Lkw-Rampe stolperten, hängen nun an Haken und bluten aus ihren aufgeschnittenen Kehlen. Am Fließband werden die Körper zerteilt, sortiert, abgepackt. Ebenso verstörend sind die Bilder der Menschen, die für ihren Lohn massenhaft Tiere töten, zerschneiden, Innereien sortieren und letztlich aus Lebewesen ein billiges Lebensmittel machen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Knochenjob – psychisch und physisch – der in Hallen stattfindet, in denen es kaum Tageslicht gibt, in denen Tierschreie zu hören sind und es nach Blut und Eingeweiden riecht. Und es ist ein offenes Geheimnis der Branche, dass viele Arbeiterinnen und Arbeiter ihren Schmerz darüber am Feierabend mit viel Alkohol betäuben.

Nein, niemand will diese Bilder sehen. Und wenn sie doch auftauchen, sind die Schuldigen schnell gefunden: Es sind entweder die Schlachtunternehmen – im aktuellen Fall Tönnies, denn immerhin stammen die Bilder ja von dort – oder die Politik, schließlich lässt der Gesetzgeber so etwas ja zu. Beides ist nicht komplett falsch. Der mit Abstand einflussreichste Faktor sind aber Sie, der Verbraucher.

Die Fleisch-Obsession der Deutschen hat Tradition, obwohl wir inzwischen weniger davon essen. Vor 50 Jahren waren es im Schnitt 79 Kilo pro Kopf und Jahr. 2019 lag der Konsum fast 20 Kilo darunter. Es ist der Preis, den wir bereit sind dafür zu zahlen, der eine wirklich drastische Entwicklung durchgemacht hat. Vor 50 Jahren musste ein Facharbeiter rechnerisch fast 100 Minuten arbeiten, um ein Kilo Schweinefleisch zu verdienen. Aktuell sind es etwas mehr als 20 Minuten. Wie Greenpeace Anfang des Jahres berichtete, verkauften die führenden Supermarktketten in Deutschland im vergangenen Jahr zu 88 Prozent Billigfleisch aus prekären Haltungsbedingungen.

Klöckner oder Tönnies werden es nicht besser machen

Die Politik hat viel versäumt, vor allem seit Julia Klöckner im Landwirtschaftsministerium sitzt. Sie hat dafür gesorgt, dass Landwirte ihre Ferkel zwei Jahre länger als vorgesehen ohne Betäubung kastrieren dürfen. Sie will die rechtswidrige, weil qualvoll-enge Kastenstandhaltung nachträglich legalisieren. Und in einer Kochshow bei der „Bild“-Zeitung kommt bei ihr Billig-Hackfleisch der niedrigsten Tierwohl-Kategorie in die Pfanne. Inzwischen wirft ihr sogar der Deutsche Ethikrat vor, „nicht hinnehmbare Zustände“ zu dulden. Klöckner kämpft mit Leidenschaft dafür, dass Billigfleisch bleibt. Aber liegt in der Politik die Ursache des Problems?

Das Elend für Tier und Mensch spielt sich in den Schlachtfabriken ab. Im Jahr 2016 wurden in den Tönnies-Betrieben mehr als 20 Millionen Schweine geschlachtet. Das sind mehr als 2000 pro Stunde oder fast 40 pro Minute. Erledigt wird der Job oft von billigen Arbeitskräften aus Osteuropa, die nötig sind, um die Jubel-Preise im Discounter halten zu können. Für ihre Sicherheit und Gesundheit hätte der Konzern mit Blick auf den Corona-Ausbruch besser sorgen können. Tönnies könnte auch die Produktion umstellen und weniger, dafür hochwertiger produzieren und die Leute besser bezahlen und unterbringen. Aber was ist von einem Konzern zu erwarten, der nach kapitalistischen Maßstäben arbeitet, um die Nachfrage zu bedienen? Es ist einfach, nun mit dem Finger auf den „bösen“ Schlachtunternehmer zu zeigen. Die Ursache des Problems ist aber auch das nicht.

Und damit wären wir bei Ihnen, dem Verbraucher. Sie verändern den Markt für Fleisch mit jeder Entscheidung am Kühlregal. Muss es wirklich jeden Tag Fleisch sein oder reicht einmal pro Woche ein hochwertiger Braten aus fairer Haltung? Es schmeckt deutlich besser – auch weil seltener Fleischkonsum das Lebensmittel wieder zu etwas besonderem macht. Und das Argument, Fleisch gehöre untrennbar zu einer gesunden Ernährung dazu, ist ebenso widerlegt wie die Behauptung, man könne ohne Fleisch ja nichts Leckeres kochen. Es gibt inzwischen etliche gute Alternativen zu Fleisch, hinter denen keine brutalen Produktionsketten stehen. Gegen die Macht der Verbraucher ist eine ignorante Landwirtschaftsministerin ebenso hilflos wie Schlacht-Konzerne, denen Profite nun einmal wichtiger sind als Respekt vor Tier oder Mensch. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.

Aber vielleicht sind die grässlichen Bilder auch wieder schnell vergessen, wenn die Kantine mit Schnitzel-Pommes oder das Kühlregal mit einem ganzen Kilo Hackfleisch für 2,99 Euro lockt.

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Sie finden das schlimm? Essen Sie es nicht!

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Gruß Hubert