Archiv für das Schlagwort ‘Religionskritik

Die ständig unterschiedlichen Interpretationen des „göttlichen“Wortes   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Von Matthias Pöhm

Die Kirche interpretiert über die Jahrhunderte Gottes Wort, das ja angeblich unumstösslich sein soll, ständig anders. Die Frage ist: Wissen die heutigen Christen mehr über den „echten Willen Gottes“ als vor 800, 500 oder 200 Jahren?

Da wurde in den ersten Jahrhunderten des Christentums die Sklaverei als Gottes Wort und Wille definiert, weil in den Paulusbriefen nichts gegen die Sklaverei gesagt wurde – und irgendwann wurde es nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurden irgendwann gemäss der Bibel die damaligen Kreuzzüge zur Eroberung vom Heiligen Land zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde ab 1650 das Alter der Erde gemäss Bibel auf 6000 Jahre als Gottes Wort und Wille definiert und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurden irgendwann die damaligen Hexenverbrennungen zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, („eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen„, Ex 22,17) und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurden irgendwann die Zwangsmissionierung von Inkas, Mayas, Azteken zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde im Mittelalter das Auftreten der Pest durch Satan persönlich verursacht, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und Jahrhunderte später nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde es zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, dass alle Tierarten von Gott mit einem Schlag erschaffen wurden, und dann war es plötzlich nicht mehr Gottes Wort und Wille, sondern die Evolution.

Da wurde irgendwann die Tatsache, dass gemäss der Bibel die Erde der Mittelpunkt der Erde ist, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann die Existenz des „Limbus“, die Vorhölle für ungetaufte Kinder, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann das Verbot Freitags kein Fleisch zu essen, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann gemäss Bibel die „Todsünde“ Zinsen für geliehenes Geld zu nehmen, als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann die Existenz des Fegefeuers zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann die Praxis für ein Entgelt die Sünden zu erlassen (der sogenannte Ablasshandel) zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Alles das, genauso wie sein Gegenteil, wurde aus der Bibel herausgelesen.

Aber damit noch lange nicht genug, denn: Zig-tausend christliche Glaubensrichtungen haben zig-tausend unterschiedliche Auslegungen.

Dann gibt es ja ausser den Katholiken und evangelischen Christen noch zehntausende andere christliche Glaubensrichtungen, die alle wieder etwas anderes aus der Bibel herauslesen. Da wurde bei den Zeugen Jehovas das Blutspenden als sündenfreies gottesfürchtiges Handeln definiert, und dann 1944 plötzlich das Blutspende-Verbot als Gottes Wille definiert. Da wurde die Wiederkehr Jesu 6 mal genau berechnet (1878, 1881, 1914, 1918, 1925, 1975) und danach wurde definiert, dass Gottes diesbezüglicher Wille nicht mehr aus der Bibel zu berechnen ist.

Die Beispiele der wechselnden Regeln von Gottes Wort und Gottes Wille in den letzten 2000 Jahren sind unendlich.

Und diese beliebig frei heraus-interpretierten ständig wechselnden Regeln dieses angeblich sich nie ändernden Gottes werden nicht aufhören. Alles das, woran 2 Milliarden Katholiken und Protestanten heute noch glauben, darüber wird man in 50 Jahren einmal schmunzeln. Und das, woran die Christen in 50 Jahren immer noch glauben, darüber wird man in 100 Jahren schmunzeln. (Wenn sich im Laufe der 2000 Jahre auch nur eine einzige der Interpretationen, Regeln geändert hätte, wäre das schon der Beweis für die Hinfälligkeit von einem widerspruchsfreien, unumstösslichen Willen Gottes)

Die ständig unterschiedlichen Interpretationen des „göttlichen“Wortes

Veröffentlicht 4. Dezember 2022 von hubert wenzl in Religionskritik

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Die Frage nach der Theodizee   1 comment

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Rebloggt von Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

 

Ein gottgläubiger Mensch betet zu Gott:

 

Gott, ich schrei zu dir am Tage
und ich rufe in der Nacht.
Mich zerreißen Angst und Plage,
mich zerbricht die schwere Last.

Meine Kraft ist längst am Ende,
wie ein Toter lieg ich da.
Sehe überall nur Wände,
bin gefangen wie im Grab.

Bin von Freunden ganz verlassen,
keiner teilt den schweren Weg.
Viele sind es, die mich hassen.
Jeder dreht sich um und geht.

Bist du denn ein Gott der Toten?
Kommt dein Wunder je zu spät?
Wird man dich im Grab noch loben?
Hilfst Du erst, wenn nichts mehr geht?

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Ein früherer Beitrag von mir:

https://hubwen.wordpress.com/2018/08/12/epikur-theodizee-in-90-sekunden/

 

 

Veröffentlicht 23. Oktober 2022 von hubert wenzl in Religionskritik

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Die Bibel: Das angeblich göttliche und heilige Wort eines Gottes??? (3)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang.

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Fortsetzung vom vergangenem Sonntag:

Und außerdem: Welch ein Christ liest schon seine Bibel in der altgriechischen Originalfassung? Wohl kaum, sondern Bibelleser vertrauen stattdessen auf Übersetzungen, die allerdings oftmals nicht das wiedergeben, was in der offiziellen Bibel vorzufinden ist.

Desweiteren gibt es im Alten Testament nachweislich Passagen, die bereits in viel älteren babylonischen Epen vorkommen und von dort übernommen wurden. Auge um Auge und Zahn um Zahn ist beispielsweise eine Passage aus einem Gesetzestext, den man in einer babylonischen Stele mehr als ein halbes Jahrtausend vor dem Leben Moses gefunden hat. Die Sintflut ebenfalls. Schlussfolgerung: Wenn die Bibel Gottes Wort ist, dann war entweder das sündige Babel offenbar weit vor Moses schon göttlich inspiriert, oder aber die Schreiberlinge der Bibel haben von den Babel-Sündern abgeschrieben.

Und letztlich kommen zum Schluss auch noch die besonders „hochintelligenten“ Religionsführer hinzu, die folgendes machen: Aus diesem Sammelsurium einer historisch verfälschten, zusammengestückelten, aus Staatsraison veränderten Textsammlung, predigen uns dann diese sich Religionsführer nennenden Religioten ihre Meinung darüber, welche der unzähligen Regeln aus altem und neuem Testament für ein gottgefälliges Leben jetzt und für immer für alle Menschen verbindlich daraus herauszulesen sind und welche nicht. Sie sagen uns zusätzlich, was aus dieser Bibel dann nur „im Kontext der Zeit“ zu sehen ist, und was heute angeblich noch Gültigkeit hat. Den Rest giessen sie in Rituale, Traditionen, Regeln, Vorschriften und nach diesen sollen alle frommen Schäfchen gefälligst „Gott zum Wohlgefallen“ leben.

Das Endergebnis ist angeblich… „Gottes Wort“!

Wenn das aber tatsächlich so sein sollte, das beim Lesen der Bibel oder auch beim andächtigen Zuhören einer gottesdienstlichen Pfaffen-Predigt ein göttliches Wesen mit mir sprechen sollte, dann gelobe ich, an jenem furchterregenden Ort, an dem es laut biblischen Nonsens nur noch Heulen und Zähneklappern geben wird, einen Besenstiel zu fressen.

Fazit:

Die Kirche wurde nicht durch die Bibel erschaffen, sondern die Bibel wurde durch die Kirche erschaffen. Und weder in der Bibel noch in anderen religiösen und menschenverdummenden Schriften redet irgendein göttliches Wesen mit uns Menschen.

So zahlreich die Widersprüche und Unsinnigkeiten in diesem „Buch der Bücher“ sowie auch in den Büchern und Schriften anderer Religionen sind: Die Vorstellung, das so viele Menschen mit ihren Glaubensgespinsten einem Irrtum verfallen sind, angetrieben von einem Phantasiegebilde und ihren Wunschgedanken, ist geradezu ungeheuerlich.

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Die Bibel: Das angeblich göttliche und heilige Wort eines Gottes??? (3)

 

Veröffentlicht 16. Oktober 2022 von hubert wenzl in Religionskritik

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Ausgewählte Gedanken zur Gottesidee (2)   Leave a comment

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Von Dr. Gunter Bleibohm

Denn, du weißt es, die Religionen sind wie Leuchttürme: sie bedürfen der Dunkelheit, um zu leuchten. Ein gewisser Grad allgemeiner Unwissenheit ist die Bedingung aller Religionen, ist das Element, in welchem allein sie leben können. (Arthur Schopenhauer, Über Religion)

Sämtliche Religionen stellen die Existenz ihres Gottes als ein Faktum dar, als gegebene Grundtatsache, was es mitnichten ist. Allein die Beweise für derartige Behauptungen fehlen bis heute, alle Gottesbeweise sind gescheitert und widerlegt. Ausführliche Widerlegungen finden sich unter anderem in der „Kritik der reinen Vernunft“, in der Immanuel Kant die Existenz eines Gottes als unbeweisbar erklärte oder in dem „Traité des trois imposteurs – Traktat über die drei Betrüger“, das Ende des 17. Jahrhunderts die Radikalaufklärung begleitete.

Grundsätzlich fällt der Beweis einer Behauptung aber demjenigen zu, der sie aufstellt, so dass vor diesem Hintergrund alle Glaubensideen dem Entwurf eines Architekten gleichen, der sein Haus im zweiten Stock zu bauen beginnen will und dabei vergessen hat, das Fundament zu legen. Das Gebäude schwebt im luftleeren Raum, denn alle Religionen lehren in ihren Interpretationen und unterschiedlichsten Gedankenmodellen der Gottesidee nur Annahmen, Meinungen, Wunschvorstellungen, aber niemals überprüfbares, nachvollziehbares Wissen.

Trotzdem ist der Theismus in die allgemeine Gedankenwelt der Menschheit über die Jahrhunderte inzwischen so tief eingewachsen, geradezu fest zementiert, dass seine Behauptungen den Status einer nicht erklärungsbedürftigen Selbstverständlichkeit und Tatsache erlangt haben und die Hinterfragung ihrer Grundlogik als Sakrileg betrachtet wird; lediglich der Atheismus steht unter Rechtfertigungszwang, der Standpunkt also, der von der Logik der Erkenntnis dieser Rechtfertigung in keinster Weise bedarf.

Vom Kerngedanken ist jede Gotteslehre in ihrer Grundanlage eine fragmentarische, eine bruchstückhafte Lehre, betrachtet sie doch fast ausschließlich den Menschen, eine Marginalie, ein schmales, sehr schmales Segment allen Seins, eine Betrachtung aus der anthropologischen Froschperspektive oder, wie Günter Anders es formuliert, aus der anthropologischen Mikrobenperspektive. Natur und Tierwelt werden durch diesen Ansatz auf nachgeordnete Requisiten des anthropozentrischen Gottestheaters reduziert. Es ist die Reihenfolge – erst Gott, dann der Mensch, dann der Rest – die als Essenz und menschliche Hybrisdroge die Welt an den Rand des finalen Chaos geführt hat.

Ausgewählte Gedanken zur Gottesidee (2)

Unheilige Winde aus dem Vatikan (13)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Kritisches über katholische und evangelische Landes – und Freikirchen

Die katholischen und evangelischen Landeskirchen, sowie die reformierten Freikirchen sind massiv SCHULD an allem Elend, welches da ueber die Erde und ihre Lebewesen kommt

Wo die Liebe und der Respekt gegenueber den Lebewesen fehlt, kann es nur zum Scheitern kommen. Wenn diese sogenannte ‚christliche‘ Megasekte (fuer mich ist sie ueberhaupt nicht christlich) glaubt, dass Gott alle Lebewesen geschaffen hat, weshalb respektiert sie denn sein Werk nicht? Schon hier faengt der grosse Betrug an, nimmt sie sich doch frei heraus, er habe alles zum Fressen fuer den ach so hochgejubelten Menschen geschaffen! Ja warum schickt er denn gleichzeitig Naturkatastrophen und Seuchen, dasss einem Sehen und Hoeren vergeht, die den Menschen in den Orkus jagen, der gute? Tatsache ist, dass seit fast 2000 Jahren sehr raffinierte zweibeinige Werwoelfe mit hochgehobener, gefaelschter und kastrierter Bibel am Werke sind, um mit ihrem eigenen zusammengeschusterten Flickwerk den Menschen, das Tier und die Natur unter ihre Fuchtel zu druecken und zu zwingen! (Viele Sklavenschiffe fuehrten die Flagge mit Kreuz und Schmerzenmann in ihren Masten). Dabei wurden genau jene vier Evangelien ausgewaehlt, welche die wenigsten Andeutungen bis hin zu klaren negativen Vorschriften zum Verhalten des Menschen gegenueber Tier und Natur haben (Vergessen wir nicht, es gibt mehrere hundert apokryphe Evangelien und viele von ihnen sprechen eine ganz andere Sprache).

Ausserdem wurden die Texte des Alten Testamentes, sowie der vier sogenannten kanonischen Evangelien falsch uebersetzt, falsch interpraetiert, ignoriert oder gar ganze Saetze oder Kapitel entfernt. Diejenigen Saetze, welche wahrscheinlich aus Versehen immer noch drin sind und an den Respekt gegenueber Tier und Natur gemahnen, werden ganz einfach ignoriert oder man bekommt etwa zur Antwort, dort wo es im Markus-Evangelium heisst: ‚Gehet hin und predigt das Evangelium ALLER KREATUR‘ – hier sei NICHT ALLE Kreatur gemeint! Dieses schaendliche Betragen ist schon alleine eine totale Disqualifikation dieser selbsternannten Fressbaeuche, welche doch nichts anderes im Sinne haben, als Tier und Natur, den Menschen nicht ausgeschlossen, zu parasitieren – und zwar seit fast 2000 Jahren. Einige Kirchenvaeter ausgenommen, wird seither standhaft ins selbe beschaemende und verraeterische Horn geblasen! Aber wie kommt es dazu, dass sich diese schaebige Megasekte buchstaeblich das TOTMACHEN und den HASS an Tier und Natur auf die Fahnen schreibt, sodass es jedem einigermassen hellen Kopf klar auffaellt? Ich moechte diese zum Himmel schreiende Tatsache einmal psychologisch unter die Lupe nehmen und versuchen, auf dieses schizofren-paranoide Phaenomen eine Antwort zu finden, was zugegebenermassen nicht leicht sein wird!

Tierquaelerei erlebte ich Hand in Hand mit katholischer Knute, dort wo ich aufwuchs (wir kamen ja als ich vier Jahre alt war aus Sizilien in die Schweiz! An Sizilien kann ich mich nicht mehr erinnern, ausser dass der Arzt mir ohne Betaeubung ein Loch in den Bauch machte zwecks kuenstlicher Ernaehrung! In der Schweiz kam ich dann ein Jahr lang in ein Spital und war dann mit fuenf Jahren wieder draussen). Dann ging das Elend im katholischen Althaeusern-Aristau los. Das ganze Dorf rannte jeden Sonntag in die Kirche, wir Schueler mussten stets in die Fruehmesse, also um sieben Uhr bereits in den Kirchenbaenken hocken, geturnt wurde in langen Roecken, die Lehrerin hielt stets einen Stock in der Hand und jagte die Jungen fort, die zuschauen wollten. Es wurde also nach Geschlechtern getrennt geturnt, bei 7 Jahre alten Kindern! Da muessen ja gewisse Unreinheiten in den gequaelten Koepfen auftauchen, wenn man an der Nase auf den Suendenfall gezogen wird! Tiere wurden systematisch gequaelt! Hier nur ein Beispiel: der benachbarte Bauernhof quaelte alle 14 Tage ein Schwein zutode, welches mindestens eine halbe Stunde lang schrie! Dies erlebte ich seit meinem 5. Lebensjahr, als ich aus dem Spital wieder raus war! Das ist Vergewaltigung schlimmster Art! Ich vergesse den letzten Todesschrei dieser armen fuehlenden Wesen mein ganzes Leben nicht mehr!

Aber getrennt turnen – da sieht man einfach, dass diese Leute auf beiden Augen und dem Herzen total blind waren und es sicher heute noch sind! Zwei Milliarden Anhaenger weltweit hat das Christentum, welches den Menschen ganz eindeutig lehrt, Tier und Natur auszubeuten und zu missachten – und im Menschen der Sexualitaet gegenueber ein schlechtes Gewissen zu erwecken, obwohl sie doch die natuerlichste Sache der Welt ist. Die Bigotterie besteht nun darin, dass zur Kinderzeugung aufgerufen wird, irgendwie ein schizophren verschobener Psychofehler, um dem, was man nicht haben darf die Freude zu verderben und daraus eine unlustige Pflicht zu machen! Anders kann ich mir diese Dummheit ganz einfach nicht erklaeren! Bei der Tierquaelerei handelt es sich allerdings nicht nur um Dummheit, sondern ganz deutlich um einen schurkischen Zug, welcher sich da ueber die Jahrhunderte immer mehr einschlich und festigte und heute frisch froh und frei zur kriminellen Ausbeutung an fuehlenden Wesen einlaedt, indem diese gemindert, ignoriert, deren Leiden sogar verspottet werden!

Als meine Eltern seinerzeit unseren katholischen Dorfpfarrer zu Besuch hatten, stellte ich ihm die Frage, weshalb denn bei ueber 400 Evangelien ausgerechnet jene ausgewaehlt wurden, welche die groessten Dummheiten enthalten, worauf er wuetend wurde, aufstand und die Zaehne wie Dracula zeigte und sagte, dies sei eine Frechheit einem Gast gegenueber, worauf ich ihm antwortete, dass er in Bezug auf die Tiere und ihre Rechte nur Dummheiten rede! Dann sagte er mir doch tatsaechlich, dass er mir im Falle meines Ablebens die letzte heilige Oelung verweigere SIC!!! Heute muss ich darueber lachen, denn solch ein bloedsinniges Gespraech ist mir seither nie mehr widerfahren, und ich bin jetzt immerhin 70 Jahre alt.

Dass der Inhalt der Bibel kein intelligentes Design aufweist zeigt sich an zahllosen Dummheiten, welche dort drin stehen, wie etwa die Geschichte der Daemonen, welche Jesus angeblich in die Schweineherde jagt! Hat bis zum heutigen Tage jemand im Orient schon mal eine Schweineherde gesehen? Dieser peinliche Absatz fand seinen unheilvollen Weg durch Menschenhand ins ‚Buch der Buecher‘ wohl nach den Kirchenvaetern. Aber wer viel rausnimmt, der fuegt ebenso viel rein – und zwar genau jene Dinge, welche dem Menschen seinen ausbeuterischen Feldzug weiterhin erlaubt – einen ungeheuerlichen Brandfrass an Tier, Mitmensch und Natur!

Es geht mir hier aber nicht um eine Bibel-Exegese, denn das haben zur Genuege zahllose Weise und Toren vorher gemacht! Mir geht es um die Frage: Wie koennen ca. 2 Milliarden Menschen (dies nur zur heutigen Zeit, wenn man die frueheren Dummkoepfe mitzaehlt, kommt noch einiges dazu!) ein Buch nur ansatzweise ernst nehmen, welches vor Dummheiten und vor allem zahllosen Plagiaten anderer Religionen, vor allem ‚heidnischer‘ nur so wimmelt und strotzt? Und mit genau diesen Plagiaten bewaffnet wird nachher auf die armen ‚Heiden‘ losgedroschen, obwohl diese doch die Urheber eben jener Erzaehlungen sind (nicht die von den Schweinen – die ist einmalig)! Ist es moeglich, dass 2 Milliarden Menschen nicht recherchieren????????? Das ist mir unbegreiflich! Aber genauso wie man durch die christliche zuechtigende Fuchtel in eine andressierte Hilflosigkeit gestossen wird (die gleiche wie beim Reitpferd) ist es umso schwerer dieser zu entkommen, also eine multiple faschistische, breitangelegte Gehirnwaesche, welche sich den Schmerzenmann zum gefuegigen Hampelmann macht und diesen nach ihrer eigenen Geige abwechselnd tanzen oder wueten laesst!

Wenn auch das Universum und der Planet ein intelligentes Desgin aufweisen – der Mensch jedenfalls weist dieses NICHT AUF!

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Unheilige Winde aus dem Vatikan (13)

In Memory of Karlheinz Deschner (Teil4)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Die leidsichtigen Augen des Karlheinz Deschner

 


Denken wir an seinem Geburtstag am 23. Mai 1924 an Karlheinz Deschner, so haben wir zunächst seine fulminante Kriminalgeschichte des Christentums vor Augen. In diesem monumentalen Werk demonstriert der Autor seinen ungläubig staunenden Lesern eine vom verkirchlichten Christentum zu verantwortende Leidensgeschichte. Weitaus weniger bekannt ist, dass Deschner als Kirchenkritiker nicht nur auf Seiten unterdrückter Menschen steht, sondern auch an der Seite der Tiere.

Die von Menschen bis auf den heutigen Tag mitleidslos unterhaltene Qualgeschichte der Tiere gilt ihm sogar als das „schwärzeste Verbrechen“. Worin er sich mit Gandhi einig weiß. Deschner kritisiert am Alten Testament, was er eine „furiose Fressanweisung“ nennt: „Alles, was sich regt und lebt, sei eure Speise…“. In seiner Kriminalgeschichte des Christentums wendet Deschner sich gegen den Kirchenvater Augustinus, wo dieser den Vegetarismus „eine gottlose Ketzermeinung“ nennt. In seiner kleinen Schrift „Für einen Bissen Fleisch“ führt Deschner aus: „Da die Krone der Schöpfung der Mensch, die Krone des Menschen der Pfaffe ist, lässt sich von ihm für das Tier am wenigsten erhoffen.“

Noch weniger bekannt ist, und davon soll hier – ausgerechnet zu seinem Geburtstag – die Rede sein, dass wir es bei Deschner mit einem humanistischen Antinatalisten zu tun haben. Als Leidsichtiger weiß Deschner, dass Schmerz und Verzweiflung jedes einzelnen Lebewesens stets ernst zu nehmen ist und nicht dadurch schöngeredet werden darf, dass man auf das Glück anderer Menschen oder Tiere verweist, denen es besser geht oder gehen wird.

Deschner geht davon aus, dass schweres Leid erstens prinzipiell unabschaffbar ist und dass es zweitens unzumutbar ist. Diese Prämissen sind es, die ihn zur moraltheoretischen Position des Antinatalismus führen: Handle nach Möglichkeit so, dass keine neuen Menschen zu existieren beginnen, da sie unweigerlich leiden müssten. Auch mit seinem Antinatalismus steht Deschner der institutionalisierten Kirche diametral gegenüber, die ja mit dem Vermehrungsgebot des Alten Testaments eine ausdrücklich pronatalistische – die menschliche Vermehrung begrüßende – Haltung einnimmt. Ganz zu schweigen davon, dass die mittelalterliche Kirche die antinatalistischen Katharer in einem Ketzer-Kreuzzug auszurotten suchte. Von ihnen handelt Deschner im 7. Band seiner Kriminalgeschichte.

Seinen humanistischen Antinatalismus legt Deschner in dem kleinen Text „Frommer Wunsch. Für ein friedliches Ende der Menschheit“ in aller wünschenswerten Klarheit programmatisch dar. Unter der Überschrift „Frommer Wunsch“ präsentiert Deschner einen Wunsch, den man von einem dreifachen Vater vielleicht nicht so ohne Weiteres erwartet hätte und der manchen Lesern auf den ersten Blick nicht unbedingt von einer humanistischen Gesinnung zeugen mag:

„Zuerst wünsche ich, dass etwas ausbleibe. Sie meinen: der Krieg? Doch gehört der Krieg nicht zur Menschheit? Ist der Mensch nicht immer auch Unmensch? … Nein, nicht das Ausbleiben des Endes wünsche ich, sondern, dies unterliegt buchstäblich unsrem Einfluss: das friedliche Ende der Menschheit. Möge nun keiner mehr – mein erster Wunsch – ein Menschenkind zeugen. Das schmerzt nicht die Ungeborenen; es erspart ihnen viel. Und die Geborenen gewöhnen sich an alles – sogar, hundert Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg, schon an den Dritten.“

Man hat richtig gelesen: Deschner wünscht das Ende der Menschheit herbei! Hat man sich also in Deschner getäuscht? Ist er in Wahrheit ein Anti-Humanist von unerhörtem Ausmaß? Keineswegs. In dem Maße, in dem sich der von ihm vertretene Antinatalismus als Humanismus lesen lässt, bleibt Deschner Humanist. Hier schreibt kein missgünstiger Misanthrop, denn er wünscht „allen noch Atmenden hundert oder, warum kleinlich sein, weit mehr glückliche Lebensjahre…“ Den bereits existierenden Menschen also wünscht Deschner alles erdenkliche Gute. Gleichwohl empfiehlt er, nicht so zu handeln, dass neue Menschen zu existieren beginnen, weil unter ihnen zahllose wären, die das Unmenschliche als das Menschliche erleben müssten. Und dem möchte er, der den Krieg kennengelernt hat, keine weiteren Menschen aussetzen.

Aber, dieser Einwand erhebt sich sofort, täte man mit diesem wohlmeinenden Antinatalismus nicht den „Ungeborenen“ – verstanden als: die noch nicht Existierenden – Unrecht? Ließe sich nicht sagen, dass man die „Ungeborenen“ der Chance beraubte, zu leben zu beginnen? Deschner selbst schreibt oben: „Das schmerzt nicht die Ungeborenen; es erspart ihnen viel.“ Tatsächlich ist diese Formulierung etwas missverständlich, legt sie doch nahe, man könne „Ungeborenen“ etwas ersparen. Dem ist mitnichten so. Denn „Ungeborene/Nicht-Existierende“ ist ein Begriff, dem offenkundig nichts in der Realität entspricht. Man kann „ihnen“ nichts Gutes oder Schlechtes tun, indem man so handelt, dass „sie“ nicht zu existieren beginnen.

Und doch gilt: Handelt man so, dass neue Menschen zu existieren beginnen, so wird es nach allem, was wir aus Jahrtausenden Überlieferung wissen – und allen Fortschritten zum Trotz – auch künftig Kriege, Krankheiten und Verzweiflung geben. In Deschners Roman „Die Nacht steht um mein Haus“ lesen wir: „Alle Freuden des Lebens zusammengenommen sind nicht wert, eine einzige große Trauer aufzuwiegen. Nein, sie wiegen sie nicht auf, was man auch dagegen sagen mag, sie wiegen sie nicht auf, wer das sagt, kann nie einen großen, einen wirklich großen Schmerz gehabt haben.“ Neue Menschen dies erleben zu lassen, hält Deschner mit Recht für verfehlt, und es steht zu hoffen, dass sein humanistischer Antinatalismus – der es verdient, als ein wesentlicher Aspekt mitfühlender Weltsicht zur Kenntnis genommen zu werden – weite Verbreitung findet.

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In Memory of Karlheinz Deschner (Teil4)

In Memory of Karlheinz Deschner (Teil3)   Leave a comment

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Interview mit Karlheinz Deschner

Und hier ein im Jahr 2008 geführtes und sehr interessantes Interview der Mainpost mit Religionskritiker Karlheinz Deschner über die Kriminalgeschichte des Christentums. Deschner schrieb darüber ein 10-bändiges Werk, welches zu seinem Lebenswerk wurde. Seit 1986 arbeitete Karlheinz Deschner an der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Der 2008 bei Rowohlt erschienene Band 9 behandelt die Zeit von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Das auf zehn Bände angelegte Werk macht Karlheinz Deschner zu Deutschlands profiliertestem Kirchenkritiker.

Und hier das Gespräch mit dem damals 84-Jährigen studierten Theologen und promovierten Germanisten über die Kirche, ihre Macht, deren Missbrauch und die Lehre Jesu.

Frage: Herr Deschner, Sie arbeiten nun seit über 20 Jahren an der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Erste kirchenkritische Schriften von Ihnen erschienen vor über 50 Jahren. Was hat Sie über diesen langen Zeitraum hinweg motiviert?

Karlheinz Deschner: Schlicht die Tatsache, dass ich Unrecht nicht leiden kann, dito Heuchelei. Zumal wenn man beide in welthistorischen Dimensionen praktiziert; wenn man, ganz systematisch, das Geschehene umfälscht; aus Massenmördern Heroen, Vorbilder, „die Großen“ macht, aus Gaunerchen und Gaunern „Heilige“; wenn man das himmelschreiende Unrecht der „Heilsgeschichte“ von Jahrhundert zu Jahrhundert in lammfromme Sprüche verpackt, in unverschämte Lügen. Oder rief nicht schon Helvétius: Wenn man ihre Heiligenlegenden liest, findet man die Namen von tausend heiliggesprochenen Verbrechern?

Frage: Sie haben akribisch Gräueltaten, Völkermorde, Folterungen aufgezeigt, die über die Jahrhunderte hinweg von Menschen an Menschen verübt wurden, die Schuld daran suchen Sie im christlichen Glauben. Aber ist tatsächlich der Glaube, die Religion daran schuld – oder ist nicht der Mensch von vorneherein böse und zum Frieden unfähig? Gräueltaten werden auch im Namen anderer Religionen verübt. . . man denke nur an den 11. September 2001.

Deschner: Aber entlastet es denn das Christentum, dass auch andere Religionen kriminell sind? Voran die monotheistischen, die kraft des Auserwähltheitsanspruchs ihrer „Offenbarungen“ etwas besonders Chauvinistisches haben, die extrem gewalttätig sind? Entlastet es denn einen Verbrecher, dass auch andere Leute Verbrecher sind?

Und wenn der Mensch von vornherein böse war, ich weiß es nicht, entbürdet dies das Christentum, das gerade seine größten Scheußlichkeiten stets im Namen Gottes und der Religion begangen hat? Sklaverei, Inquisition, Indianerausrottung, Kreuzzüge, Kreuzzüge in alle Himmelsrichtungen, überhaupt ungezählte Gemetzel (im 17. Jahrhundert führten christliche Staaten nur in einem einzigen Jahr keinen Krieg!) bis hin zu den von allen Kirchen fanatisch geförderten Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.

Frage: Ob die Welt wohl friedlicher wäre, wenn man die Religion aus den Köpfen herausbringen könnte? Ich fürchte, dann würden die Machtgierigen andere Vorwände finden, um ihre Macht gewaltsam auszuweiten oder zu zementieren.

Deschner: Ohne Religion, ohne institutionalisierte Religion, wäre ein gewaltiger Faktor des Unfriedens beseitigt, aber gewiss nicht der Unfrieden an sich. Die Mächtigen, Sie haben recht, fänden andere Vorwände für die Ausübung ihrer Macht. Denn Macht ist da alles. Ohne Macht sind Machthaber nichts und vermögen sie nichts. Das ganze große Welttheater hat sich immer zuerst und zuletzt um Macht gedreht. Macht aber führt früher oder später zu Gewalt. Und Gewalt führt zu Verbrechen. Jede Weltmacht wurde Weltmacht durch Verbrechen, neben denen alle Werke der Unterwelt verblassen.

Frage: Sehen Sie über die Jahrhunderte hinweg eine Entwicklung zum Besseren? Zu mehr Toleranz, zu mehr Friedfertigkeit bei den christlichen Kirchen? Schließlich führt der Papst keine Kriege mehr gegen Heiden…

Deschner: Nein, Kriege, Kriege in eigener Regie, führt der Papst inzwischen keine mehr, nicht mehr gegen Heiden und nicht mehr gegen Christen, weil man ihm alles, womit er jahrhundertelang Kriege geführt, weggenommen hat – Truppen, Generäle, Schlachtschiffe, Kanonen, Festungen, Waffenfabriken. Doch gibt es Möglichkeiten, die Menschheit auf andere Weise, gleichsam friedlicher, zu bekämpfen.

Ideologisch, durch dogmatischen Wahnsinn, der sich ja nie mit dem bloßen Glauben begnügt, der „missionieren“, ausgreifen will; durch Unterstützung einer desaströsen Gesellschaftsmoral, die die Armen zugunsten der Reichen betrügt; durch eine desaströse Sexualmoral, die im Mutterschoß schützt, was sie preisgibt im Krieg; durch das Verbot der Empfängnisverhütung, das noch Opfer fordern könnte, wenn es gar kein Papsttum mehr gibt, aber Opfer solange Menschen leben werden und sterben. Im Übrigen ist das Papsttum, seine ganze Geschichte beweist es, intolerant durch und durch, ist tolerant nur, wenn es die Opportunität erheischt, wenn es zweckdienlich ist, wenn es einfach nicht mehr anders geht, aber nur dann!

Frage: Dass Bücher wie die Ihren erscheinen können – ist das nicht Zeichen einer Verbesserung?

Deschner: Ach ja, so fragt man häufiger. Auch ich selbst soll der leibhaftige Gegenbeweis meiner kirchenfeindlichen Haltung sein. Denn wären, sagt man, meine Gegner wirklich so schlecht, wie sie bei mir erscheinen, würde ich dann noch leben? Aber könnte ich nicht, frage ich zurück, vielleicht gerade diesem Gedankengang mein Leben verdanken?

Frage: Die Verbesserung ist also nur eine vermeintliche, –ist sie einfach nur der Tatsache geschuldet, dass die Kirche an Macht eingebüßt hat?

Deschner: Natürlich ist die „Verbesserung“ bloß scheinbar, ist sie erzwungen. Seit Paulus, das heißt von Anbeginn, und gerade von Anbeginn an, lebt das Christentum von der Anpassung. Und gar keine Frage: Man hat nicht erst heute weniger Macht. Aber man hat noch Macht, teilweise enorme Macht. Doch man operiert subtiler, ja. Man täte wenig lieber, als unsereinen zu foltern und zu verbrennen, „schön von unten herauf“, hätte man die Macht dazu.

Frage: Wer Ihre „Kriminalgeschichte“ liest, kommt zu der Erkenntnis, dass das Christentum nicht mehr viel mit der Lehre Jesu zu tun hat. Wie konnten die Ursprünge in Vergessenheit geraten?

Deschner: Mit der überlieferten Lehre Jesu hatte das Christentum nie viel zu tun. Wir wissen ja nicht einmal annähernd, was Jesus gelehrt hat. Die Evangelisten, das betont die gesamte kritische Bibelwissenschaft, hatten an historischer Realität überhaupt kein Interesse. Ihre von Ungereimtheiten und Widersprüchen nur so strotzenden Schriften sind mythologische Literaturprodukte, Erzeugnisse der gläubigen Gemeindefantasie, sind nur, wörtlich, mit äußerster Vorsicht zu benutzende „Anekdotensammlungen“.

Einmütig ferner erklärt die moderne historisch kritische christliche Theologie, dass sich auch von Jesu Leben so gut wie nichts mehr erkennen lasse. Zwar hält sie an seiner Existenz als solcher fest. Doch sicher ist auch dies nicht. Es spricht eben so viel dafür wie dagegen, –die Profangeschichte jener Zeit ist unergiebig. Ob aber historisch oder nicht, fest steht: Der Gründer des Christentums ist nicht Jesus, sondern Paulus. Und weit wichtiger noch: Nichts im Christentum ist originell. Vom zentralsten Dogma bis zum periphersten Brauch ist alles, restlos alles, schon vorher da gewesen, im Judentum, im Hellenismus, in der indischen Geisteswelt.

Frage: Können Sie Beispiele nennen?

Deschner: Trinitäten, die Messias-Idee, die Naherwartung des Endes, vom Himmel kommende Gottessöhne, vom „Vater“ gesandte Erlöser, Jungfrauensöhne, die Geburt in der Krippe, die Geschichte vom leeren Grab, Himmelfahrten lebendigen Leibes. Natürlich gab es Wunder massenweise. Man lebte, schreibt der Theologe Trede, denkend und glaubend in einer Wunderwelt wie der Fisch im Wasser.

So gibt es auch kein Wunder in den Evangelien, das nicht schon vorher gewirkt worden wäre, ob Geisteraustreibungen, wunderbare Speisevermehrungen, ob Wandel auf dem Wasser oder Totenerweckungen. Es gab Wallfahrtsstätten wie heute Lourdes, gab eine sakramentale Taufe, ein sakramentales Mahl, überhaupt die Siebenzahl der Sakramente, die Zwölfzahl der Apostel, den Verräter. Es gab leidende, sterbende und wieder auferstehende Gottessöhne, auch nach drei Tagen oder am dritten Tag wieder auferstehende, es gab gekreuzigte Götter. Die Dionysos-Gemeinden haben ihren Gott über einem Altartisch mit Weingefäßen am Kreuz verehrt.

Genug, man könnte, ich übertreibe nicht, stundenlang oft bis in die kleinsten Gemeinsamkeiten gehende Details aufzählen, und gläubige Zweifler finden all dies und mehr auch und gerade in den Forschungen kritischer christlicher Theologen belegt, denn nichts im Christentum ist neu, auch nicht sein sogenanntes „Proprium“, die Nächsten, die Feindesliebe, worum man sich ohnehin am wenigsten gekümmert, kurz, vom Weihnachtsfest zur Himmelfahrt: lauter Plagiate!

(Das Gespräch führte Ralph Heringlehner)

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In Memory of Karlheinz Deschner (Teil3)

Veröffentlicht 13. Dezember 2021 von hubert wenzl in Kirchenkritik, Religionskritik

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Die Bibel: Das angeblich „göttliche“ und „heilige“ Wort eines Gottes? (3)   Leave a comment

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glaubst du noch 2

Fortsetzung vom vergangenem Sonntag:

Und außerdem: Welch ein Christ liest schon seine Bibel in der altgriechischen Originalfassung? Wohl kaum, sondern Bibelleser vertrauen stattdessen auf Übersetzungen, die allerdings oftmals nicht das wiedergeben, was in der offiziellen Bibel vorzufinden ist.

Desweiteren gibt es im Alten Testament nachweislich Passagen, die bereits in viel älteren babylonischen Epen vorkommen und von dort übernommen wurden. Auge um Auge und Zahn um Zahn ist beispielsweise eine Passage aus einem Gesetzestext, den man in einer babylonischen Stele mehr als ein halbes Jahrtausend vor dem Leben Moses gefunden hat. Die Sintflut ebenfalls. Schlussfolgerung: Wenn die Bibel Gottes Wort ist, dann war entweder das sündige Babel offenbar weit vor Moses schon göttlich inspiriert, oder aber die Schreiberlinge der Bibel haben von den Babel-Sündern abgeschrieben.

Und letztlich kommen zum Schluss auch noch die besonders „hochintelligenten“ Religionsführer hinzu, die folgendes machen: Aus diesem Sammelsurium einer historisch verfälschten, zusammengestückelten, aus Staatsraison veränderten Textsammlung, predigen uns dann diese sich Religionsführer nennenden Religioten ihre Meinung darüber, welche der unzähligen Regeln aus altem und neuem Testament für ein gottgefälliges Leben jetzt und für immer für alle Menschen verbindlich daraus herauszulesen sind und welche nicht. Sie sagen uns zusätzlich, was aus dieser Bibel dann nur „im Kontext der Zeit“ zu sehen ist, und was heute angeblich noch Gültigkeit hat. Den Rest giessen sie in Rituale, Traditionen, Regeln, Vorschriften und nach diesen sollen alle frommen Schäfchen gefälligst „Gott zum Wohlgefallen“ leben.

Das Endergebnis ist angeblich… „Gottes Wort“!

Wenn das aber tatsächlich so sein sollte, das beim Lesen der Bibel oder auch beim andächtigen Zuhören einer gottesdienstlichen Pfaffen-Predigt ein göttliches Wesen mit mir sprechen sollte, dann gelobe ich, an jenem furchterregenden Ort, an dem es laut biblischen Nonsens nur noch Heulen und Zähneklappern geben wird, einen Besenstiel zu fressen.

Fazit:

Die Kirche wurde nicht durch die Bibel erschaffen, sondern die Bibel wurde durch die Kirche erschaffen. Und weder in der Bibel noch in anderen religiösen und menschenverdummenden Schriften redet irgendein göttliches Wesen mit uns Menschen.

So zahlreich die Widersprüche und Unsinnigkeiten in diesem „Buch der Bücher“ sowie auch in den Büchern und Schriften anderer Religionen sind: Die Vorstellung, das so viele Menschen mit ihren Glaubensgespinsten einem Irrtum verfallen sind, angetrieben von einem Phantasiegebilde und ihren Wunschgedanken, ist geradezu ungeheuerlich.

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Die Bibel: Das angeblich „göttliche“ und „heilige“ Wort eines Gottes? (3)

Die Bibel: Das angeblich „göttliche“ und „heilige“ Wort eines Gottes? (2)   2 comments

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glaubst du noch 1

(Fortsetzung vom vergangenem Sonntag …. )

Zumal zwecks kritischer Bibelbetrachtung auch eines nicht vegessen werden darf: Alle Bedingungen des Alten Testaments für den Messias mussten im Neuen Testament dazugedichtet werden. Dazu musste der Text so gestrickt werden, dass alle 25 Prophezeiungen aus dem alten Testament für den kommenden Messias (jungfräuliche Geburt + er steht von den Toten auf + er heisst Immanuel usw) , als „erfüllt“ schöngeschrieben sind. Heraus kommt ein Text, der nur noch zu einem kleinen Prozentsatz mit dem Originalleben von Jesus zu tun hat.

Und auf die schöngefärbte Darstellung der Ur-Christen wurde dann auch noch folgendes aufgepfropft: Stellen wir uns einmal vor, heute würde ein Diktator (z.B. Kim Il Sung) beschließen, dass das Leben eines Mannes, der um 1609 gelebt hat, ab heute neue Staatsreligion für sein diktatorisch geführtes Land wird. Und dieser Diktator hätte die Macht, eine für alle verbindliche „Heilige Schrift“ über diesen Mann zu erstellen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Diktator die schriftlichen Überlieferungen die es von diesem Mann gibt, so abändert oder ergänzt, dass alles in seine eigene Staatsphilosophie passt.

Und genau das war die Situation beim Konzil im Jahre 325 n. Christus. Das Römische Reich war während dieser Zeit ein gigantischer diktatorischer Machtapparat, der wie jeder Machtapparat alles in seiner Macht erdenkliche versuchte, seine eigene Macht zu zementieren oder auszubauen. Bei diesem Konzil wurde das Christentum Staatsreligion unter Kaiser Konstantin. Und so kann man es auch nicht ausschließen, dass dort Sätze reingenommen wurden, die Jesus so nie gesagt hat.

Einer dieser Sätze ist höchstwahrscheinlich: „Du bist Petrus der Fels, auf diesem Fels will ich meine Kirche bauen„, denn das ist die einzige Rechtfertigung für die Existenz der Kirche. Das musste aus Selbstrechtfertigungsgründen da rein geschrieben werden, sonst hätte die Kirche keine Existenzberechtigung gehabt. Keiner weiß, welche Sätze da noch Jesus in den Mund geschoben worden sind und welche Sätze aus „Staatsraison“ raus gelassen werden mussten. Das war ein Politikum sondergleichen, denn man kann keinen auf Eroberung und Unterdrückung orientierten Machtapparat aufrecht erhalten mit den unverfälschten Grundsätzen eines „Erleuchteten“.

Und somit haben wir im Neuen Testamant einen Text, der nur noch marginal mit dem Originalleben von Jesus zu tun hat. Daraufhin werden von einem machthungrigen Kaiser Texte nach seinem Gutdünken dazu geschrieben und andere rausgestrichen. Und dazu passierte zusätzlich auch noch folgendes: Im Jahr 325 am Konzil zu Nicäa wurde das Christentum die Staats-Religion des römischen Reiches. Doch damals hat man von all den schriftlichen Überlieferungen, die es zum Leben Jesu gegeben hat, offiziell nur diejenigen herausgesucht, von denen man sagte: das widerspiegelt das wahre Leben Jesu. Und somit haben es auch nur die Evangelien von Markus, Matthäus, Lukas und Johannes ins Neue Testament geschafft. Der Rest jedoch wurde verbrannt! Das Verhältnis war ungefähr eins zu 15. Man hatte also fünfzehnmal mehr schriftliche Überlieferungen über das Leben Jesu als in den vier Evangelien stehen.

Veröffentlicht 2. August 2021 von hubert wenzl in Religionskritik

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Die Antwort des Atheismus: „Es gibt keinen Gott“ (Teil2)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang wolodja51.wordpress.com

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Die zwei Säulen des Atheismus

Der hier entwickelte undogmatische Atheismus beansprucht, den Gottesglauben von innen heraus aufzulösen, ihn an seinen inneren Widersprüchen und Ungereimtheiten scheitern zu lassen. Damit wird die religionskritische Schlüsselaufgabe bewältigt, weil im Gottesbegriff alle weiteren Glaubensinhalte letztlich verankert sind.

Die beiden Säulen des Atheismus lauten:

1. Es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat. Die Welt ist keine Schöpfung, sondern unerschaffen unerschaffbar, unzerstörbar, kurz: ewig und unendlich. Sie entwickelt sich unaufhörlich gemäß den ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, in denen sich Notwendiges und Zufälliges verschränken.

2. Es gibt keinen göttlichen Erlöser. Die Welt ist unerlöst und unerlösbar, voller Webfehler und struktureller Unstimmigkeiten, die aus der Bewusstlosigkeit ihrer Gesetzmäßigkeiten herrühren.

Für eine atheistische Weltweisheit und Lebenskunst ergibt sich aus diesen Einsichten die Schlussfolgerung: Der Mensch ist nicht das Ebenbild einer überweltlichen und übernatürlichen Gottheit, sondern ein vorbildloses Geschöpf der Natur, all ihren Gesetzen unterworfen. In einer Welt, die nicht für ihn gemacht wurde, muss er sich seinen Weg selbst Bahnen und lernen, allem verderblichen Allmachts- und Unsterblichkeitswahn zu entsagen.

Atheismus ist der Abschied von jeglicher Heilslehre und Heilshoffnung, freilich auch von jeglicher Unheilslehre und Untergangsprophetie, mögen sie sich auf ein illusionäres Jenseits oder auf das Diesseits beziehen. Menschliches Leben heißt: sich für eine kurze Zeitspanne erträglich einrichten auf einem Staubkorn im Weltall – mit Würde und Anstand und Humor. Vielleicht gelingt es doch noch den Erdball bewohnbar zu gestalten!? Die gesellschaftlichen Verhältnisse lassen sich jedenfalls schrittweise verbessern. Universale Gerechtigkeit und die Versöhnung von Mensch und Natur bleiben allerdings unerreichbar. Himmel und Hölle, Paradies und Verdammnis sind religiöse Trugbilder, keine atheistischen Leitideen.

Die beiden Säulen des Atheismus haben den gleichen theoretischen Rang, sie charakterisieren zwei unterschiedliche Argumentationsfiguren, die eine metaphysische und eine empirische Widerlegung des Gottesglaubens liefern.

Der empirische Beweis zielt auf den unerlösten, elenden Zustand der Welt, das herzzerreißende, unschuldige Leiden und Sterben von Tier und Mensch, die mit dem Glauben an einen zugleich allgütigen, allwissenden, allwirksamen und allmächtigen Gott nicht vereinbar sind. Der Atheismus findet seine eigentliche Begründung in der Wirklichkeit selbst, in der blut- und tränengetränkten Geschichte des Tier- und Menschenreiches.

Wie kann ein angeblich liebender Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist, die Lebewesen, die er doch geschaffen hat, so unsäglich leiden lassen? Entweder er ist nicht allmächtig und kann die Leiden nicht verhindern, oder er ist nicht allgütig und will die Leiden nicht verhindern. Auf diese Zwickmühle innerhalb des Gottesglaubens hat erstmals der griechische Philosoph Epikur um 300 vor unserer Zeitrechnung in aller begrifflichen Klarheit aufmerksam gemacht. An Epikurs Religionskritik anknüpfend hat viel später der deutsche Dichter Georg Büchner das Leiden eindrucksvoll als den „Fels des Atheismus“ bezeichnet. In dem berühmten „Philosophengespräch“ seines Dramas „Dantons Tod“ heißt es: „Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren … Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz … Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus. Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich in einem Atom, macht einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten.“

Aber auch angenommen, es gäbe dermaleinst tatsächlich einen seligen Zustand, wie ihn die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament (21,4) verheißt, dass Gott abwischen wird alle Tränen und es keinen Tod und kein Leid und keinen Schmerz und kein Geschrei mehr geben wird: Wäre damit der schnöde Atheismus eines besseren belehrt und stünde Gott gerechtfertigt da? Nein, denn die Erlösung im Jenseits kommt immer zu spät, Sie kann nicht im geringsten ungeschehen machen, was zuvor geschehen ist.

Die Unumkehrbarkeit der Zeit ist die unüberschreitbare Grenze jeder Allmachtsidee. Kein Erdbeben-, Kriegs-, Folter-, Mord-, Krebs-, oder Verkehrs-Opfer wird verhütet durch religiöse Erlösungsversprechen. In welchem annehmbaren Sinn sollte erfahrenes Leid je wieder gutgemacht werden können? Das liebenswerte Sehnsuchtsbild einer vollendeten Gerechtigkeit, einer universalen Versöhnung bleibt unerfüllbar, weil selbst bei einer jenseitigen Kompensation das zuvor Geschehene nie ungeschehen gemacht werden kann.

Hinzu kommt, dass im Neuen Testament (um im christlichen Bereich zu bleiben) der Erlösung ohnehin nur eine Minderheit der Menschen teilhaftig wird: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“, heißt es im Matthäus-Evangelium (22,14). Unmittelbar nach dem zitierten Wort aus der Offenbarung des Johannes wird den „Ungläubigen“, „Abgöttischen“ und „Hurern“ die ewige Qual in „Feuer und Schwefel“ angedroht (21,8).

Und: Wenn Gott überhaupt einen Zustand ohne Schmerz und Leid schaffen kann, warum dann erst so spät und nicht von Anfang an? Warum zuvor die eigenen Geschöpfe durch ein Meer von Blut und Tränen waten lassen? Die nüchterne Antwort kann nur lauten: Statt die Wirklichkeit zu verrätseln und sich in „Gottes unerforschliche Ratschlüsse“ zu flüchten, ist redlich einzuräumen: Es gibt keinen Gott. Ohne Gottglauben ist die Wirklichkeit bitter, aber mit Gottglauben ist sie bitter und absurd.

Die zweite Säule des Atheismus bestreitet nicht Gott den Erlöser, sondern Gott den Schöpfer. Sie argumentiert nicht empirisch, sondern metaphysisch, das heißt: Sie überschreitet den Bereich des Erfahrbaren und greift in jenen Teil der Wirklichkeit hinüber, der sich allein dem abstrakten Gedanken erschließt. Die hier vorausgesetzte Metaphysik ist eine Metaphysik ohne Goldgrund, eine nicht – religiöse, philosophische Theorie des Weltganzen.

Erklärter- und unvermeidlicherweise verlässt sie den Bereich des empirisch Gegebenen, ohne freilich den Boden der Rationalität zu verlassen. Sie entschwindet nicht in eine „höhere Welt“, sondern denkt, was nicht sinnlich fassbar, aber denknotwendig ist: die Welt als Gesamtzusammenhang, als Verschränkung von Teil und Ganzem, von Relativem und Absolutem. Der Glaube, daß ein Gott die Welt erschaffen hat, lässt sich durch Überlegungen der folgenden Art von innen her entkräften.

Als erstes ist zu fragen: Was tat Gott vor der Erschaffung der Welt, wenn die Schöpfertätigkeit zu seinen ewigen und unveräußerlichen Wesensmerkmalen zählen soll? Lag seine Schöpferkraft vorher brach? Weshalb wurde sie auf einmal tätig? Offenbar hat sich Gott gewandelt, obwohl doch die Unwandelbarkeit zu seinen klassischen Attributen gehört. Wenn er sich aber gewandelt hat, ist er der Zeit unterworfen. Es gab also eine Phase, in der Gott noch nicht der Schöpfer war.

Der Gedanke eines ewigen Schöpfers, der irgendwann eine zeitlich begrenzte Welt geschaffen haben soll, ist logisch nicht widerspruchsfrei zu denken. Das hat den Philosophen Johann Gottlieb Fichte zu der schroffen Bemerkung veranlasst, „die Annahme einer Schöpfung“ sei „der absolute Grundirrtum aller falschen Metaphysik“. Durch sie werde „das Denken in ein träumendes Phantasieren verwandelt“ („Die Anweisung zum seligen Leben“, Sechste Vorlesung).

Der zweite Kritikpunkt erwächst aus der Frage: Warum hat Gott überhaupt die Welt geschaffen, obwohl er doch ein in sich selbst vollkommenes Wesen sein soll, das in seiner Majestät keines anderen bedarf? Die biblische Antwort – Gott schuf sich die Welt als sein Gegenüber und den Menschen als sein Ebenbild – provoziert unvermeidlich den Einwand: Da Gott nichts Sinnloses tut, muss ihm vorher etwas gefehlt haben. Wenn er aber ein Gegenüber brauchte, weil er einen Mangel litt, war er nicht in sich vollkommen. Schöpfertum und Vollkommenheit schließen sich aus. Das ergibt sich auch aus dem religiös – liturgischen Dauerappell, die Geschöpfe sollten ihren Schöpfer lobpreisen, verherrlichen, anbeten, ihm danken und vor ihm auf die Knie fallen.

Diese Ermahnungen, die ihren Ursprung in patriarchalisch-despotischen Verhältnissen nicht verleugnen können – hier der absolute Herrscher, dort die demütigen Untertanen-, beweisen erneut: Der Schöpfergott verzichtet ungern auf das Halleluja seiner Geschöpfe. Ein Zeichen innerer und äußerer Unabhängigkeit, gar Vollkommenheit ist das kaum. Um sich als Schöpfer zu beweisen, bedarf Gott der Welt; die Welt bedarf Gottes nicht. Sie besteht aus sich selber, ungeworden und unvergänglich, freilich auch völlig gleichgültig gegenüber dem Wohl und Wehe ihrer Geschöpfe.

Eine letzte Überlegung betrifft das Verhältnis von Geist und Materie. Der Schöpfungsglaube behauptet, ein reiner Geist habe etwas Nicht-Geistiges, Materielles hervorgebracht. Hier wird uns erneut ein Opfer des Verstandes, der Glaube an ein Wunder, zugemutet. In Wahrheit verhält es sich umgekehrt: Geist ist ein reifes Entwicklungsprodukt langwierigster materieller Vorgänge unter günstigsten Bedingungen. Geist ist gebunden an hochkomplexe Gehirnstrukturen. Deren Beschädigung beschädigt auch den Geist, deren Absterben führt auch zum Absterben des Geistes.

Poesie des Atheismus

Der Vorgang der Entzauberung, der mit dem Atheismus in der Tat einhergeht, befreit die Welt von allem faulen Zauber, berührt aber nicht den ihr innewohnenden wirklichen Zauber. Der Dichter Gottfried Keller hat dies nach seiner Begegnung mit dem atheistischen Denker Ludwig Feuerbach in einem Brief so formuliert: „Wie trivial erscheint mir gegenwärtig die Meinung, dass mit dem Aufgeben der sogenannten religiösen Ideen alle Poesie und erhöhte Stimmung aus der Welt verschwinde! Im Gegenteil! Die Welt ist mir unendlich schöner und tiefer geworden, das Leben ist wertvoller und intensiver, der Tod ernster, bedenklicher und fordert mich nun erst mit aller Macht auf, meine Aufgabe zu erfüllen und mein Bewusstsein zu reinigen und zu befriedigen, da ich keine Aussicht habe, das Versäumte in irgendeinem Winkel der Welt nachzuholen…“

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Die Antwort des Atheismus: „Es gibt keinen Gott“ (Teil2)

Veröffentlicht 2. April 2021 von hubert wenzl in Religionskritik

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