Archiv für September 2015

Der Staat gegen Fritz Bauer   Leave a comment

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Vor allem in den Nachkriegsjahren tat man in Deutschland herzlich wenig dazu um Naziverbrecher zu fassen oder gar zu jagen. Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war da eine rühmliche Ausnahme – und wurde dafür verfolgt bzw. legte man ihm Prügel zwischen die Füße wo man nur konnte. Es war kein Ruhmesblatt wie sich die deutsche Justiz in den Nachkriegsjahren verhielt, wenn es darum ging Naziverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Morgen am 01. Oktober 2015 ist der Kinostart von „DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER“.

DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER — Kinostart: 01.10.2015

Deutschland 1957. Während die junge Bundesrepublik die der NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft ein Mann unermüdlich dafür, die Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen: Zwölf Jahre nach Kriegsende erhält der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner) den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (Michael Schenk) versteckt halten soll. Gemeinsam mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld) beginnt Bauer die Hintergründe zu recherchieren.

Doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise: In seiner eigenen Behörde verschwinden immer wieder Akten und auch Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler (Sebastian Blomberg) und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt (Jörg Schüttauf) behindern den unliebsamen Bauer in seinen Ermittlungen. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen unsichtbare Gegner liegt vor ihm, der Fritz Bauer alles abverlangen und ihn und seinen Mitstreiter Karl Angermann auch privat auf eine harte Probe stellen wird …

http://syndikalismus.wordpress.com/2011/06/23/berlin-keine-ruhe-den-nazi-kriegsverbrechern/#comment-38212

DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER | Trailer [HD]

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Ganz am Ende fragt ein Gegner von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer ob er sich für die Jagd interessiere: „Ja, aber nicht auf Tiere“. Sehr sympathisch kann ich da nur sagen.

Die ZEIT schreibt dazu:

„Der Staat gegen Fritz Bauer“: Der Held will keine Rache

Mit Helden tun sich deutsche Filme schwer. Lars Kraume porträtiert einen, der fast vergessen ist: den Staatsanwalt Fritz Bauer. Er brachte die Auschwitzprozesse in Gang.


Burghart Klaußner spielt in „Der Staat gegen Fritz Bauer“ den jüdischen Staatsanwalt Bauer. © Alamode Film

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Mord verjährt nicht. Auch die deutsche Vergangenheit nicht. Warum es 70 Jahre dauern kann, bis ehemalige SS-Männer wie Oskar Gröning vor Gericht gestellt und verurteilt werden, mag juristische Gründe haben, nachvollziehbar ist es dennoch nur schwer. Dass die deutsche Justiz ab den späten fünfziger Jahren überhaupt – widerwillig – ihrer Pflicht nachkam und halbherzig begann, die Täter zu verfolgen, ist dem Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken. Einem Mann, der heute nicht sehr berühmt ist, obwohl ihn jedes Schulkind kennen sollte. Der großartige Spielfilm Der Staat gegen Fritz Bauer macht ihn zu seinem Helden.

Der Film zeigt, wie scheinbar unzerstörbar die Mauer des Schweigens war, die zehn Jahre nach Kriegsende die Täter schützte. Er hilft dabei, zu verstehen, warum noch heute Prozesse gegen Greise geführt werden müssen. Gemeinsam mit Im Labyrinth des Schweigens, dem Film über die Auschwitzprozesse, in dem die Figur des Fritz Bauer eine Nebenrolle spielt und der 2016 als deutscher Beitrag bei den Oscar-Nominierungen antritt, leistet er Aufklärung darüber, wie die Aufklärung über die Verbrechen der Deutschen während der Nazizeit begann.

„Wenn ich mein Dienstzimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland“ – dieser Ausspruch geht auf Fritz Bauer zurück, und der Regisseur Lars Kraume macht gleich zu Beginn seines Films deutlich, wie ernst Bauer es damit meinte. Die Handlung setzt mit Bauers Beinahe-Tod ein: Der Generalstaatsanwalt (gespielt von Burgart Klaußner) ertrinkt nach zu viel Alkohol und Schlaftabletten fast in der Badewanne. Sogleich wollen die zwei Hyänen, die Bauer in diesem Film beständig umschleichen, den Vorfall ausschlachten: Der BKA-Mann Gebhardt (Jörg Schüttauf) und der Oberstaatsanwalt Kreidler (Sebastian Blomberg) streuen das Gerücht, Bauer sei selbstmordgefährdet. „Ich habe eine Pistole, wenn ich mich umbringen will, gibt es keine Gerüchte“, poltert er schwer schwäbelnd die Anwürfe vom Tisch.

Die Episode ist ausgedacht und doch von der Wirklichkeit infiziert. Der wahre Fritz Bauer starb tatsächlich in der Badewanne. Selbstmord, Unfall oder gar Mord – die Umstände sind bis heute ungeklärt. Der unermüdliche Bauer ermittelte gerade gegen die Beamten, die das NS-Euthanasieprogramm umgesetzt hatten. Auf diese Weise stecken sich Wahrheit und Fiktion in diesem Film immer wieder gegenseitig an.

Die eigentliche Handlung von Der Staat gegen Fritz Bauer, wie sie Lars Kraume gemeinsam mit Olivier Guez ersonnen hat, setzt 1958 ein. Der Generalstaatsanwalt bekommt den Hinweis, dass Adolf Eichmann, der die Massendeportationen der Juden organisiert hatte, angeblich in Buenos Aires lebt. Während Bauer sich bemüht, diese Information zu verifizieren, sucht er gleichzeitg nach Möglichkeiten, Eichmann in Deutschland vor Gericht zu stellen. Er fürchtet, dass das mit ehemaligen Nazis durchsetzte Bundeskriminalamt den Verbrecher eher warnen, als bei seiner Festnahme helfen würde. Lediglich der junge Staatsanwalt Angermann (Ronald Zehrfeld) bietet Bauer seine Hilfe an und stellt den Kontakt zu einem zwielichtigen Journalisten her, der herausfinden soll, ob der Mann in Buenos Aires wirklich Eichmann ist. Bauer ist mittlerweile überzeugt davon, dass nur der israelische Geheimdienst Mossad in der Lage ist, Eichmann in Argentinien zu entführen. Ihn einzuschalten, würde allerdings Landesverrat und für Bauer und Angermann eine Haftstrafe bedeuten.
Von

Der Staat gegen Fritz Bauer

Es geht weiter auf S. 2
Auszug.

Dieser Angermann gehört zu den fiktionalen Figuren des Films, es hat ihn in Wirklichkeit nicht gegeben. Aber sie dient nicht der dramaturgischen Vereinfachung, sondern ist ein intelligenter Einfall der Filmemacher. Angermann ist schwul. Das gibt ihnen einerseits die Möglichkeit, das Ausmaß der Repressionen im Adenauer-Deutschland herauszuarbeiten, in dem noch der von den Nationalsozialisten verschärfte „Schwulenparagraf“ 175 galt, nach dem homosexuelle Handlungen mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden sollten. Endgültig abgeschafft wurde der Paragraf übrigens erst 1994.

[…]
So wird ein Mann dem Vergessen entrissen, dessen Anliegen Aufklärung war, nicht Rache. Ohne Fritz Bauers Einsatz wäre das moderne Deutschland nicht vorstellbar.

http://www.zeit.de/kultur/film/2015-09/staat-gegen-fritz-bauer-lars-kraume/seite-2

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Gruß Hubert

 

Das Recht Religionen kritisieren zu dürfen   Leave a comment

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Bei Frank Plasberg ging es in der Sendung „hart aber fair“ vom 28.09.2015 um den Islam in Deutschland. Jede Religion muss sich auch der Kritik stellen, sonst wäre es ein autoritäres Diktat, in dem die Menschen das Hirn ausschalten müssten.

Der gebürtige Ägypter Hamed Abdel-Samad, der früher selbst ein Anhänger der Muslimbrüder war, stritt beherzt für jene uneingeschränkte Möglichkeit und Fähigkeit zur Kritik, ohne die eine ehrliche Diskussion nicht denkbar ist. Für seine Überzeugung zahlt Abdel-Samad einen hohen Preis. Eine Fatwa wurde gegen ihn ausgesprochen, was einem kollektiven Mordaufruf gleichkommt.

Islamverbandsvertreter redet sich um Kopf und Kragen

Bei Frank Plasberg ging es um den Islam in Deutschland. CDU-Mann Jens Spahn klagte über Sprachprobleme und kritisierte die Islamverbände. Deren Vertreter verzettelte sich in der Handschlag-Affäre.

Vieles deutet darauf hin, dass sich die Flüchtlinge und Migranten, die gegenwärtig Deutschland erreichen, auf Dauer hier niederlassen werden. Sie kommen, um zu bleiben. Da es sich mehrheitlich um Muslime handelt, stellt sich mit ihrer Ankunft auch die Frage nach der Rolle des Islams hierzulande neu.

Es wäre sicher falsch, die vielfältige Identität der Asylbewerber auf ihre Glaubenszugehörigkeit zu reduzieren, und doch spielt sie eine gewichtige Rolle. Nicht umsonst fordert die Polizei, in den Heimen nach genau diesem Kriterium zu trennen. Die Spannungen zwischen den verschiedenen Religionen und Konfessionen treten in der Enge der Flüchtlingsunterkünfte offen zutage.

Separate Unterbringung „das völlig falsche Signal“

An der Frage einer separaten Unterbringung entzündete sich in der „Hart aber fair“-Sendung zum Thema „Merkel bejubeln, an Mohammed glauben: Wie viel Islam gehört zu Deutschland?“ eine kontroverse Diskussion. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn sprach sich in seinem Bemühen um eine „klare Kante“ dagegen aus. Man müsse, auch hinsichtlich des friedlichen Zusammenlebens, „vom ersten Tag an deutlich machen, was gilt. Das ist ja das Versäumnis der Vergangenheit“, so der Unionsabgeordnete. In den Flüchtlingsheimen nach Religionen zu sortieren, sei also „das völlig falsche Signal“.

Dietmar Ossenberg, der langjährige ZDF-Studioleiter in Kairo und Kenner des arabischen Raums, widersprach. Es gehe im Augenblick darum, der Entfaltung der Konflikte in Deutschland entgegenzuwirken. „Und das heißt eben auch, in dieser hoch aufgeladenen Situation von mir aus Christen, Jesiden oder Sunniten zu trennen“.

Der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad sah angesichts des aktuellen Problems sogar die Gelegenheit und die Pflicht, den muslimischen Flüchtlingen beizubringen, „dass sie selber etwas dafür tun müssen, damit diese Verhältnisse, die ihre Länder kaputtgemacht haben, nicht nach Deutschland importiert werden“.

Das waren gute Gedanken. Den Flüchtlingen, die in den Asylheimen Unterdrückung erfahren, helfen übergeordnete Argumente aber wenig weiter. Sie sehen sich nicht selten eben jener Form von Verfolgung ausgesetzt, die sie zur Flucht bewegt hat. Falls nötig, sollte man sie auch vor einer Instrumentalisierung in der Integrationsdebatte schützen.

Eines der Hauptprobleme ist die Sprache

Spätestens außerhalb der Unterkünfte treffen allerdings alle Neuankömmlinge nicht nur auf eine christlich-jüdisch und atheistisch geprägte Gesellschaft, sondern auch auf jene Muslime, die bereits ein Teil Deutschlands sind. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten Spuren hinterlassen und Strukturen zur Praktizierung ihres Glaubens geschaffen. Zum Teil geschah das ohne allzu enge Anbindung an den Rest der Republik.

Eines der Hauptprobleme war und ist die Sprache. So klagte CDU-Mann Spahn darüber, dass er sich mit keinem Imam aus seinem Wahlkreis in der eigenen Muttersprache unterhalten könne, „weil die alle aus der Türkei geschickt sind, aus der Türkei bezahlt werden und kein Wort deutsch reden“.

Der Bundestagsageordnete des Wahlkreises Steinfurt I – Borken I forderte von den Islamverbänden in Deutschland eine bessere Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit sowie ein stärkeres Bekenntnis zu den „Prinzipien, die dieses Land tragen“. Seine Kritik richtete sich an Zekeriya Altug, der in der Runde die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, besser bekannt als Ditib, vertrat.

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CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn fordert: „Wir brauchen einen Konsens, dass bei uns einige Regeln unabdingbar für alle gelten“

© picture alliance / dpa CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn fordert: „Wir brauchen einen Konsens, dass bei uns einige Regeln unabdingbar für alle gelten“

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Alles eine Frage der Umgangsformen?

Altug hatte angesichts der zahlreichen gegen die Islamverbände vorgebrachten Vorwürfe einen schweren Stand. Er bewahrte trotz allem einen recht ruhigen und sachlichen Ton. Als er aber versuchte, die „Handschlag-Affäre“ um CDU-Frau Julia Klöckner als eine Frage der „Umgangsformen“ abzutun und zur möglichen Geste des Respekts umzudeuten, redete er sich um Kopf und Kragen. Während des Besuchs eines Flüchtlingsheims hatte ein Imam der Politikerin ausrichten lassen, dass er ihr als Frau im Falle einer Begegnung die Hand nicht reichen werde. Richtigerweise hatte Klöckner daraufhin gleich ganz auf ein Treffen verzichtet.

Die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) berichtete allerdings von einer ähnlichen Erfahrung mit einer jüdisch-orthodoxen Gruppe. Sie warnte davor, den Islam in eine negative Schublade zu stecken und gleichzeitig alle anderen Religionen zu guten Religionen zu erklären.

Damit stellte sie die Brücke zu Altug wieder her, der mehr „Rücksicht auf die Grundwerte der Muslime“ forderte. Darunter fällt dem Ditib-Vertreter zufolge auch, „dass man die Sachen, die man für heilig hält, wie den Koran oder den Propheten, respektiert und nicht provoziert mit diesen Symbolen“.

Islamkritiker Glücksfall für die Diskussion

Das wiederum war an die Adresse von Hamed Abdel-Samad gerichtet, dessen aktuelle Veröffentlichung „Mohamed. Eine Abrechnung“ von Altug als „Schmähschrift“ tituliert wurde. Tatsächlich beleidigt es die Gefühle vieler auch gemäßigter Muslime, dass der Autor den Religionsstifter des Islam als kranken Massenmörder und Gewaltherrscher darstellt. Aber man braucht sich Abdel-Samads Urteil gar nicht anzuschließen, um zu verstehen, dass er für die Islam-Debatte in Deutschland ein Glücksfall ist. Das stellte sein beherzter Plasberg-Auftritt einmal mehr unter Beweis.

Der gebürtige Ägypter, der früher selbst ein Anhänger der Muslimbrüder war, stritt beherzt für jene uneingeschränkte Möglichkeit und Fähigkeit zur Kritik, ohne die eine ehrliche Diskussion nicht denkbar ist. Für seine Überzeugung zahlt Abdel-Samad einen hohen Preis. Seit eine Fatwa gegen ihn verhängt wurde, die einem kollektiven Mordaufruf gleichkommt, lebt der Politologe unter Polizeischutz. Solche Erscheinungsformen des Islams wecken in der deutschen Bevölkerung jene Ängste, die man, da waren sich alle Talkteilnehmer einig, nicht einfach wegdiskutieren kann.

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Das Recht Religionen kritisieren zu dürfen

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Gruß Hubert

Hamed Abdel-Samad analysiert Mohammed   Leave a comment

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Hamed Abdel-Samad zeigt auf wohin man kommt, wenn man einen Propheten nicht kritisieren und hinterfragen darf. Das führt zu Intoleranz und Unduldsamkeit. Unter dem Motto: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns und muss verfolgt, im Fall getötet werden. Es gibt nur drei Möglichkeiten: zum Islam übertreten, Kopfgeld bezahlen, oder als Ungläubiger getötet werden. Der Islam strebt die Weltherrschaft an.

Der Autor Hamed Abdel-Samad zeichnet nach, welche verhängnisvollen Folgen ein als sakrosankt geltender Prophet bis heute hat. Fanatiker und Moderate können sich auf ihn berufen. Zu Recht.

Der deutschägyptische Autor Hamed Abdel-Samad will Unruhe stiften, sagt er. Er fordert die Muslime auf, sich kritisch mit ihrer Religion auseinanderzusetzen, ihre als sakrosankt empfundenen Strukturen und Fundamente zu hinterfragen, sie auf die heutigen Lebensverhältnisse umzudeuten und zu adaptieren. Das hat ihm viel Ärger und viele Feinde eingebracht. Sein Buch „Der islamische Faschismus“ (Droemer 2014) hatte eine Fatwa, ein religiöses Rechtsgutachten, zur Folge, die seine Ermordung forderte. Abdel-Samad musste untertauchen. Aber er schwieg nicht. Der 43-Jährige lebt unter Polizeischutz. Sein neues Buch geht noch einen Schritt weiter. Diesmal ist das Objekt seiner Kritik der Prophet höchstselbst. „Mohammed – Eine Abrechnung“ (Droemer, 224 Seiten, 19,99 Euro) erscheint am kommenden Donnerstag. Ein Gespräch über Hybris, Paranoia, religiösen Wahn und den gigantischen Einfluss eines Menschen, der seit 1400 Jahren tot ist.

Die Welt: Sie sagen, Sie würden den islamischen Propheten Mohammed gern endgültig begraben. Was meinen Sie damit?

Hamed Abdel-Samad: Mohammed starb zwar vor 1400 Jahren, aber wirklich begraben wurde er nie. Er gehört nach wie vor zu den mächtigsten Menschen im 21. Jahrhundert. Er herrscht noch immer und ist Vorbild für 1,4 Milliarden Muslime, friedliche wie gewaltbereite. Alle beziehen ihre Legitimation aus seinen Texten und überlieferten Taten. Seine Regeln werden sogar von Nichtmuslimen befolgt: Er darf nicht kritisiert oder gezeichnet werden. Und wir machen mit. Ich sehe das nicht ein. Mohammed und das, was er getan hat, wurde nie kritisch untersucht. Niemand traut sich, ihn als Menschen in seiner Zeit zu betrachten mit all seinen Schwächen, Krankheiten, Zweifeln und Selbstzweifeln. Es wird Zeit, mit ihm abzurechnen und ihn in seiner Zeit zu begraben. Er hat diese Verehrung nicht verdient, und er hat auch diese Macht im 21. Jahrhundert nicht verdient.

Die Welt: Sie gehen hart mit dem Propheten ins Gericht, nennen ihn einen „krankhaften Tyrannen“, einen „Narzissten“, „Paranoiker“ und sogar „Massenmörder“. Das wird vielen auch moderaten Muslimen nicht gefallen …

Abdel-Samad: Ich gehe von einer multiplen Krankheit aus, die aus seiner persönlichen Geschichte resultiert und die die Muslime absorbiert haben. Narzissmus und Paranoia haben ihren Ursprung sehr oft in Minderwertigkeitsgefühlen, Zurückweisungen, Ablehnung. Mohammed ist als Kind oft zurückgewiesen worden. Den Vater kannte er nicht, die Mutter gab ihn weg und starb, als er sechs Jahre alt war. Er hatte keine Leitbilder, kannte keine Liebe, keine Zärtlichkeit, keine Anerkennung. So bildete sich eine Persönlichkeit, die unter Kontrollzwang, Verlustängsten und Paranoia litt. Das erklärt auch, dass Mohammed so viele Frauen geheiratet und sie wie Puppen gesammelt hat. Sein Geltungsbedürfnis war auch ursächlich dafür, eine göttliche Offenbarung zu empfangen. Er hat bestimmt nicht gelogen oder abgeschrieben. Er hatte wirklich eine Eingebung, die er aber nur hat empfangen können, weil er in einer so labilen Verfassung war. Er hat aus der Not eine Tugend gemacht.

Die Welt: Aber danach war sein Erfolg, das Offenbarte unter die Leute zu bringen, zunächst bescheiden.

Abdel-Samad: Genau, er war am Anfang nicht erfolgreich, obwohl die ersten Koranpassagen sanft und friedvoll gewesen sind. Zusammenleben, Toleranz, Rücksichtnahme – niemand war davon beeindruckt. Dann änderte er seine Strategie – und auch die Sprache ändert sich. Mohammed schließt Kriegsbündnisse, im Schatten des Schwertes kam der Erfolg. Erst als Kriegsbeute in Aussicht stand, wurde der Islam auch zu einem ökonomischen Projekt, das immer mehr Anhänger fand. Viele Kriegsfürsten, die Mohammed früher bekämpft hatten, hielten nun zu ihm, weil sie auf das siegreiche Pferd setzen wollten.

Die Welt: Das ist Ihr persönliches Bild des Propheten. Sie nutzen und interpretieren aber die gleichen Quellen, die Sie eigentlich kritisieren. Wie passt das zusammen?

Abdel-Samad: Alles ist in den Quellen enthalten, einiges wurde vertuscht, anderes mystifiziert, wieder anderes hinzugefügt. Ich versuche nur, die Spreu vom Weizen zu trennen. Es gibt Geschichten, die man nicht erfinden kann oder deren Erfindung keinen Sinn macht. Daraus leite ich ab, was Mohammed beschäftigt, besorgt, geängstigt haben mag. Es entsteht also ein sehr menschliches Bild des Propheten.

Die Welt: Viele werden Sie der Blasphemie zeihen …

Abdel-Samad: Das ist in Ordnung. Die Fundamentalisten und Konservativen rufen das. Aber ich nenne es Vernunft. Historisch-kritische Lesart. Andere trauen sich nicht, sie rechtfertigen lieber und reden schön. Sie sagen: „Ja, Mohammed hat vielleicht 900 Juden an einem Tag getötet. Damals war das ganz normal.“ Wirklich? Welcher Stamm hat damals 900 Menschen an einem Tag getötet? Keiner, denn es war gängige Praxis, Gefangene gegen Lösegeld freizulassen. Hat Mohammed etwa seine Töchter verheiratet, als sie sechs Jahre alt waren? Kaum. Ich glaube vieles nicht. Ich versuche, aus vielen Puzzleteilen ein Gesamtbild zu erstellen.

Die Welt: Im Moment ist es aber doch so, dass jeder sich seinen eigenen Reim auf den Propheten macht, sich herauszieht, was für ihn nützlich ist. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) habe nichts mit dem wahren Islam zu tun, hört man immer wieder. Aber stimmt das denn?

Abdel-Samad: Diese Behauptung ist nicht nur irreführend, sondern gefährlich. Das würde ja bedeuten, dass wir den Islam so lassen können, wie er ist. Der IS macht nichts, was Mohammed in seiner Zeit nicht auch getan hat. Er zieht aus den historischen Texten für jede seiner Taten eine religiöse Legitimation. Ob Enthauptungen, Versklavung, Vergewaltigung, Ehe mit Minderjährigen, die Vertreibung von Juden und Christen – für alles lassen sich entweder im Koran oder in den Hadithen (Überlieferungen der Taten und Aussagen Mohammeds) Belege finden.

Die Welt: Aber wie steht es mit Massenmord an Glaubensbrüdern? Wo findet sich das in den tradierten Texten?

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© Martin U. K. Lengemann Hamed Abdel-Samad ist Politologe, Historiker, Autor – und einer der schärfsten Islamkritiker in Deutschland
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Abdel-Samad: Nirgends, aber der IS betrachtet seine muslimischen Opfer nicht als Glaubensbrüder, sondern als Apostaten, die vom wahren Glauben abgefallen sind.

Die Welt: Dann lässt sich alles in den Propheten hineininterpretieren und alles rechtfertigen.

Abdel-Samad: Ich könnte sagen, dass die Terroristen vom IS Mohammed missverstanden haben und fehlinterpretieren, wenn aus den authentischen Quellen und Texten herauszulesen wäre, dass Mohammed ein Mönch gewesen ist, der unter einer Palme seine Botschaft verkündet hat, dann friedlich gestorben ist, und die Menschen nach seinem Tode eine Religion begründet haben, die dann missbraucht wurde. So war es aber nicht. Mohammed war Kriegsherr, er hat das Gleiche getan, was die IS-Terroristen heute tun.

Es ist die Geisteshaltung Mohammeds, der den Menschen misstraute, die sich bis heute erhalten hat. Die Geisteshaltung eines größenwahnsinnigen Narzissten, der einen inneren Kreis von Gefolgsleuten definiert und alle, die außerhalb dieses Kreises stehen, als Feinde betrachtet, die ausgelöscht gehören. Der IS ist das legitime Kind von Mohammed, in Wort und Tat. Niemand versteht Mohammed so gut wie der IS. Genau wie die Religionspolizei in Saudi-Arabien, die Fanatiker in Indonesien, Boko Haram in Nigeria, al-Schabab in Somalia und die Hamas im Gazastreifen. Sie stammen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten, berufen sich aber alle auf die gleichen multiplen Krankheiten des Propheten und damit auch seiner Religion.

Die Welt: Sie wollen die Menschen aus der Reserve locken, das ist Ihnen ja mit Ihren bisherigen Büchern auch schon gelungen. Diesmal aber gehen Sie den Propheten direkt an. Haben Sie nicht die Befürchtung, alle zu verprellen, also auch jene aufgeklärten Muslime, die vielleicht empfänglich für Ihren Denkansatz wären?

Abdel-Samad: Ich mache ganz andere Erfahrungen. Die wesentlichen Thesen des Buches habe ich in mehreren Internetvorlesungen auf Video aufgenommen und bei YouTube eingestellt. Allein in den vergangenen drei Monaten haben 1,1 Millionen Menschen in der arabischen Welt das angesehen. Beschimpfungen und Bedrohungen bin ich gewohnt. Aber ich war überrascht, wie viel Zuspruch ich bekam. Es gibt einen Diskurs, und das ist ein Zeichen dafür, dass die Muslime in der arabischen Welt bereit sind für eine offene Auseinandersetzung über ihre Religion und ihren Propheten. In der Diaspora, die sich den Luxus gönnt, ein romantisiertes Bild vom Islam aufrechtzuerhalten, ist der Diskussionsbedarf nicht groß. Im Westen ist man immer noch der Meinung, eine schützende Hand über die Muslime halten zu müssen.

Die Welt: Sie wollen also eine Erweckung, eine Reformation, die mit einem Tabubruch einhergeht?

Abdel-Samad: Es gibt das Phänomen der Aufklärung durch Verstörung. Ich möchte, dass die Islam- und Mohammed-Kritik zu einer Normalität wird. Niemals würde man einem Christen solche Fragen stellen, der ein Buch „Jesus – eine Abrechnung“ vorlegt. Niemand käme auf die Idee, den Autor zu fragen, ob er nicht fürchte, zwei Milliarden Christen vor den Kopf zu stoßen. Die Tatsache, dass mir diese Fragen gestellt werden, ist die beste Legitimation für das Buch. Ich will erreichen, dass kein Autor oder Zeichner um sein Leben fürchten muss, nur weil er eine Figur kritisiert, die vor 1400 Jahren gestorben ist.

Die Welt: Sind die Christen gegenüber den Muslimen im Vorteil?

Abdel-Samad: Ja, weil Jesus dazu einlädt, Gutes zu tun, und man mit Fug und Recht behaupten kann, dass die Kreuzritter die Lehre Jesu missbraucht haben, weil Jesus niemals einen Feldzug geführt und niemals irgendjemanden enthauptet hat. Drei Kernaussagen des Christentums sind: 1. „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.“ 2. „Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ 3. „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ Daraus kann man ohne Probleme eine humanistische Lehre entwickeln. Die religiösen Regeln wurden von Menschen geschrieben, sie haben nicht diese Immunität wie im Islam.

Die Welt: Kann der Reformprozess damit beginnen, dass die Muslime über sich selbst lachen können müssen?

Abdel-Samad: Ja, aber das geht nur, indem man die Menschen herausfordert. Im Moment bestimmen die Fundamentalisten die Regeln. Sie sagen, man darf über Mohammed so nicht schreiben. Und wir nehmen das an. Ich bin ein freier Mensch, und ich habe dafür teuer bezahlt. Ich nehme die Freiheit ernst. Und ich bin darin kompromisslos. Viele hassen mich dafür. Aber es gibt auch viele, denen ich eine Stimme gebe. Ich suche nicht nach Verbündeten, ich war immer allein. Und ich rege mich auch nicht auf über die Fundamentalisten, die mich töten wollen. Ich rege mich über die vermeintlich liberalen Muslime und Deutschen auf, die mir sagen, du gehst zu weit. Ich lebe unter Polizeischutz und fürchte um mein Leben – aber ich gehe zu weit? Haben wir uns so weit umdrehen lassen von der Logik der Fundamentalisten?

Die Welt: Oder ist es Angst vor der Gewalt der Islamisten, vorauseilender Gehorsam angesichts auch einer neuen Masseneinwanderung nach Deutschland?

Abdel-Samad: Vielleicht, aber es ist falsch. Deutschland läuft Gefahr, den Fehler zu wiederholen, den es mit den Gastarbeitern und deren Kindern gemacht hat. Damals scheute man sich, aus kultureller Sensibilität einzugreifen, wollte die Einwanderer nicht bevormunden. Aber heute muss man doch die Frage stellen: Wovor fliehen die Menschen? Sie fliehen doch genau vor dieser islamischen Geisteshaltung, vor dem Hass auf Andersdenkende und „Ungläubige“, vor einer Ideologie, die sich über Jahrhunderte verfestigt hat. Und dann kommen sie hierher, und wir sind nicht in der Lage, ihnen zu sagen, dass sie das, wovor sie geflohen sind, hier nicht wiederbeleben können? Es hat doch einen Grund, dass die Menschen nach Deutschland, ins Land der „Ungläubigen“ flohen und nicht nach Mekka ins Herz des Islam. Der Grund ist, dass Deutschland eine freie und offene Gesellschaft hat, in der die Menschen frei forschen und denken können. Deswegen lebt Deutschland heute in Sicherheit und Wohlstand.

Die Welt: Was macht die Politik falsch?

Abdel-Samad: Sie hofft auf Schützenhilfe der Islamverbände, die mit staatlichen Geldern islamische Kindergärten, Schulen und Moscheen bauen und die Flüchtlingskinder indoktrinieren wollen. Irgendwann werden die heranwachsenden Muslime dann das Gefühl haben, dass sie ihren Glauben in dieser Gesellschaft nicht ausleben können, im Land der Sünde, wo die Menschen Alkohol trinken. Dann sind sie verloren an die Ideologen des IS.

Die Welt: Sie fordern von den Immigranten eine bedingungslose Annahme unseres Lebensentwurfes?

Abdel-Samad: Ja. Die Flüchtlinge brauchen Unterstützung, aber auch von Anfang an klare Regeln. Die deutsche Gesellschaft ist eine „Mitmachgesellschaft“. Lieber Flüchtling, lieber Immigrant: Mach mit, oder du wird es schwer haben. Schau, dass deine Kinder Deutsch lernen. Und wenn du nicht schwimmen lernen willst, lass wenigstens deine Tochter zum Schwimm- und Sportunterricht gehen, weil dieses Land sich verpflichtet hat, deinem Kind zu seiner persönlichen Entfaltung zu verhelfen. Wenn du der Meinung bist, dass du das alles nicht willst, dann geht dein nächster Zug zurück nach Ungarn. So einfach ist das. Wenn sie das nicht jetzt begreifen, dann vielleicht nie. Die Botschaft muss sein: Dieses Land ist gut, weil es frei ist, seine Bürger sich entfalten können und Glauben Privatsache ist. Das macht dieses Land lebens- und liebenswert. Und davon profitierst du jetzt! Also hör auf zu meckern und pass dich an!

Die Welt: Wie sieht Ihre Lösung für den Islam aus?

Abdel-Samad: Es bedarf der Ehrlichkeit. Das setzt voraus, Mohammed seines Heiligenscheins zu berauben. Die göttliche Botschaft – das ist seine Immunität, das ist der Trick. Ich glaube nicht, dass der Islam sich reformieren kann. Die Muslime können aber ihr Denken, ihre Geisteshaltung reformieren und ihr Verhältnis zur Religion modernisieren, indem sie sich zu der Überzeugung durchringen, dass der Glaube Privatsache ist. Es ist erforderlich, mit der Entmystifizierung Mohammeds und der von ihm gestifteten Religion zu beginnen. Von Teilen des authentischen Islams muss man sich verabschieden, von den Zwängen, von den Gewaltlegitimationen. Die Araber immer als Opfer des Westens zu bezeichnen ist kontraproduktiv. Damit wird die Opferhaltung zementiert. Das ist fast rassistisch. Jemand muss das Eis brechen. Ich will so ein Eisbrecher sein.

Hamed Abdel-Samad analysiert Mohammed

Gruß Hubert

Veröffentlicht 29. September 2015 von hubert wenzl in Religionskritik

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Albinoni’s Adagio in G minor (Karajan)   Leave a comment

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glG Hubert

Veröffentlicht 28. September 2015 von hubert wenzl in Musik

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Die Russen kommen! Die Russen kommen!“   Leave a comment

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Warum sollen die USA um die 800 militärische Einrichtungen überall auf der Welt haben dürfen und bei den Russen gibt es ein aufgeregtes Gegackere wenn sie einen Stützpunkt in Syrien ausbauen wollen? Wer sagt denn, dass die USA überall rum um den Erdball Militärbasen haben dürfen? Und das wird dann als normal hingenommen. Da kann man nur mehr sagen, bitte Hirn einschalten.

„Die Russen kommen! Die Russen kommen!“ Dieser Schrei hallte diese Woche aus dem Pentagon, von den Medien der Vereinigten Staaten von Amerika und den republikanischen Kandidaten um das Amt des Präsidenten.

Wie dämlich. Es scheint, dass die Russen sechs Panzer nach Syrien geschickt haben, einiges an Artillerie und einen Haufen von Militärtechnikern in zwei Militärstützpunkte an der Küste Syriens in der Nähe von Latakia. Laut den republikanischen Kriegstreibern greifen die verflixten Sowjets … ups, ´tschuldigung, Russen … militärisch in den fünf Jahre alten Krieg in Syrien ein und planen neue Militärbasen in dem strategisch wichtigen Land am Mittelmeer.

Das ist wie der Esel, der den Hasen Langohr schimpft. Die Vereinigten Staaten von Amerika besitzen um die 800 militärischen Einrichtungen rund um die Erde. Russland betreibt nur eine Handvoll kleiner Basen in der Nähe seiner Grenzen. 

Die Ausnahme bildet Syrien, wo Russland seit fast 50 Jahren eine kleine Nachschub-/Reparaturanlage in Tartus und eine elektronische Abhöranlage betreibt. Seit langer Zeit ist Russland Syriens wichtigster ausländischer Verbündeter und Waffenlieferant.

Während die Vereinigten Staaten von Amerika nahezu den gesamten Mittleren Osten beherrschten – ich bezeichne das als American Raj – wurde Syrien als eine beschränkte sowjetische/russische Einflusssphäre betrachtet. Das ist alles. 

Washington entzündete den Bürgerkrieg in Syrien, indem es Anti-Regierungskräfte aus dem Libanon und aus Jordanien ins Land einschleuste. Im Lauf der letzten fünf Jahre haben die Vereinigten Staaten von Amerika gemeinsam mit Israel, Frankreich, Britannien und Saudiarabien die syrischen Anti-Assad-Rebellen bewaffnet, finanziert und geleitet. Die Saudis hetzten ihre geheime Waffe gegen Damaskus, die syrisch-irakische Bewegung des Islamischen Staates.

Das Ziel des Westens in Syrien war der Sturz der Regierung, weil diese so eng verbündet ist mit dem Iran, der Hezbollah des Libanon und Russland. Präsident Bashar Assads säkulare Regierung in Damaskus schafft es garade, die Rebellen und Mobs fanatischer Jihadisten abzuhalten, die von den Saudis und Washington geschickt werden – welches vorgibt, den Islamischen Staat zu bekämpfen. In Wirklichkeit ist der Islamische Staat, oder IS, ein geheimer Alliierter Amerikas.

Erstaunlicherweise sieht es so aus, als ob wenige der Machtzentren in Washington damit gerechnet hätten, dass die Machinationen der Vereinigten Staaten von Amerika in Syrien letztendlich eine russische Reaktion provozieren würden.

Republikanische Kandidaten wie Marco Rubio, Ted Cruz und Carly Fiorina schienen ganz kribbelig auf einen Krieg gegen Russland zu sein. Das sind Kreaturen von Amerikas wichtigstem Neokonservativen, dem Kasinomogul Sheldon Adelson. Die meisten Nichtamerikaner müssen erschrocken sein, diese Kriegstreiberei und Begünstigung von Israels ganz weit rechts stehenden Rechten mitzuverfolgen.

Man fragt sich, ob dies Amateurstrategen mehr als eine syrische Stadt beim Namen nennen können. Oder ob sie begreifen dass Syrien so nahe bei Russland liegt wie Columbus, Ohio bei New York? Erinnert sich jemand, dass im 19. Jahrhundert Russland behauptete, der Beschützer der Christen im Mittleren Osten zu sein? Diese Woche erneuerte Präsident Vladimir Putin dieses Versprechen, indem er sagte, er wolle die 2 Millionen Christen der Levante beschützen, die jetzt ernstlich durch den IS bedroht sind.

Warum dürfen die Vereinigten Staaten von Amerika Militärbasen an Orten wie Djibouti, Okinawa, Diego Garcia, Uganda, Somalia, Qatar, Afghanistan, Südkorea, Bulgarien, Japan, Italien, Rumänien, Pakistan, Irak und Spanien betreiben, um nur einige wenige zu nennen, während es für Russland ein großes Nein setzt, wenn es wagt, eine ganz kleine Basis in Syrien zu haben?

Weil das Imperium nein sagt.

Russlands Militärbudget beträgt ein Zehntel dessen der Vereinigten Staaten von Amerika. Zusammen mit ihren reichen Allierten wie Europa und Japan entfallen auf die Vereinigten Staaten von Amerika 70% der weltweiten Militärausgaben. Die einzige reale Gefahr, die Russland für die Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika darstellt, wird sich einstellen, wenn Washingons ungeschicktes Murksen in Syrien, im Irak und in der Ukraine einen direkten Zusammenstoß mit Russlands militärischen Kräften provoziert. Der Westen kann von Glück reden, dass er den vorsichtigen nüchternen Vlad Putin im Kreml hat. Dieser hat bereits einen Krieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Russland in Syrien abgewendet und fordert wieder direkte Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Russland über die ansteigende Krise.

Aber hat wirklich jemand gedacht, dass der sehr zähe Putin nichts tun würde, während die Vereinigten Staaten von Amerika und deren Alliierte Syrien in Stücke reißen?

Wie dumm und arrogant wäre das. Imperiale Überheblichkeit gepaart mit dreister Ignoranz.
Von Eric Margolis

„Die Russen kommen! Die Russen kommen!“

Gruß Hubert

Veröffentlicht 27. September 2015 von hubert wenzl in Politik

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Islam unter Faschismusverdacht   Leave a comment

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Ich muss sagen, dass ich viel lernen kann von Hamed Abdel-Samad. Es gefällt mir wie er unaufgeregt und gut fundiert seine Argumente vorbringt. Er zeigt auf wo und wie der Islam mit der faschistischen Ideologie übereinstimmt. Man erfährt auch damit einiges über den Faschismus. Hamed Abdel-Samad widerspricht den Verfechtern von einem friedlichen Islam und sagt die Gewaltbereitschaft sei schon im Ur-Islam angelegt. Mohamed selbst war ja Feldherr und ließ zum Beispiel an einem Tag 600 Juden enthaupten. Das Video dauert ca. 59 Minuten, aber es genügt auch schon wenn man 10 Minuten reinhört.

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Islam unter Faschismusverdacht (Sternstunde Religion, 14.4.14)

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 25. September 2015 von hubert wenzl in Uncategorized

Michael Schmidt-Salomon über die gefährlichste Weltmacht aller Zeiten   Leave a comment

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Michael Schmidt-Salomon über die Dummheit, die Riesenblödheit, die die Menschheit von Anbeginn überzieht und heimsucht.

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Gruß Hubert
 

 

 

Veröffentlicht 25. September 2015 von hubert wenzl in Kultur, Religionskritik

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Hamed Abdel-Samad: Der Weckrufer   Leave a comment

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Abdel-Samad sieht das Problem in einer Religion, die vorgebe, im Besitzen der allein seligmachenden Wahrheit zu sein und dazu ermuntere, Andersdenkende zu bekämpfen. Der Dschihad sei im Islamismus tief verankert, auch wenn er sich aus taktischen Gründen oft genug bis zur Unkenntlichkeit tarne.

Für ihn sind alle Relgionen mit Totalitätsanspruch – wozu er auch das Christentum und das Judentum zählt – eine Gefahr, wenn sie nicht Privatsache bleiben.  Wo Staat und Religion nicht strikt getrennt sind, kann keine echte Demokratie entstehen, keine Gesellschaft, die auch die Rechte von Minderheiten schützt und Andersdenkende nicht ausgrenzt. So lange es an staatlichen Schulen christlichen Religionsunterricht gibt statt Unterricht in Religionskunde, werden auch die Muslime und mit ihnen die Islamisten nicht müde, die gleichen Rechte einzufordern.

Aus der ZEIT

Irgendwann standen sie auch vor dem Haus seiner Eltern in der kleinen Siedlung vor Kairo und wünschten dem mittleren Sohn des Dorf-Imams den Tod. „Mit deinem Blut rächen wir den Propheten“, skandierten aus der Hauptstadt angereiste Demonstranten zusammen mit ehemaligen Nachbarn, die Hamed Abdel-Samad als Kind oft geneckt hatten, weil er so gern allein durch die Wüste stromerte, die gleich hinter dem Dorf beginnt.

Im letzten Sommer war das. Der seit Langem in Deutschland lebende Politologe hatte während eines Vortrags in Kairo die These gewagt, dass im Islam nicht erst seit dem Erstarken von Muslimbruderschaft und Al-Kaida, sondern von Anbeginn faschistische Tendenzen zu finden seien. Ägyptische Religionswächter hatten daraufhin zur Fatwa aufgerufen, sein Foto kursierte mit der Aufschrift „Wanted dead“ im Internet und Abdel-Samads Vater, der Imam, wurde bedrängt, sich im Staatsfernsehen vom häretischen Sohn zu distanzieren. Der Vater lehnte ab, was Abdel-Samad ihm hoch anrechnet. Die Mutter bat ihn inständig, sich nie mehr öffentlich über den Islam zu äußern, auch im Namen seiner Geschwister, Neffen und Nichten. Doch diesen Wunsch konnte er ihr nicht erfüllen. „Ich hätte mir die Logik des Dschihad zu eigen gemacht.“ Denn wer gefährdete das Leben seiner Familie – er oder die Fanatiker?

Also schrieb er das Buch fertig. Unter dem Titel Der islamische Faschismus erscheint es jetzt in Deutschland. Gut 200 Seiten, in denen er einen Bogen schlägt von den Schriften des Propheten über die Entstehung der Muslimbruderschaft in den zwanziger Jahren bis zur Radikalisierung der muslimischen Jugend in der deutschen Diaspora. Manche Leser werden empört sein, dass er Hunderte Regalmeter Faschismusforschung ignoriert und sich in seiner Analyse des „Islamofaschismus“ allein auf die umstrittenen Thesen Ernst Noltes aus den achtziger Jahren beruft. Wenn schon! Am Vorabend der Buchpremiere sitzt er in einem Touristencafé in Berlin-Mitte, ein 42-Jähriger mit jungem Gesicht und gebeugter Haltung.

Sein Buch sei keine wohltemperierte Wissenschaft. Er habe keine neue Faschismustheorie aufstellen wollen: „Das hier ist ein Weckruf.“

Seit er vor 23 Jahren nach Deutschland kam, um sein Studium fortzusetzen, frage er sich, was schieflaufe in der muslimischen Welt. Warum gebe es dort bis heute keine einzige funktionierende Demokratie, sondern stattdessen: alte Diktaturen, bis an die Zähne bewaffnet, neue Diktaturen, die gerade auf den Trümmern von Arabellion und Kemalismus errichtet würden, Blutrache, Bürgerkrieg, Stammesfehden und von „Scharia-Enklaven“ durchzogene failed states. Ist dafür allein der Kolonialismus verantwortlich? Abdel-Samad gibt zu, dass die westeuropäischen Imperien nach ihrem Abzug kaputte, ausgebeutete Gesellschaften hinterlassen hätten, anfällig für Heilsversprechen.“ Aber welchen Anteil haben diese Gesellschaften selbst an der Misere?“ Sie seien durchdrungen von einer Religion, die bis heute die Menschen zur Unmündigkeit erziehe, keine abweichenden Haltungen dulde und offen zur Vernichtung Andersgläubiger aufrufe. „Für mich ist das Faschismus“, sagt er, wohl wissend, dass vor zehn Jahren die Falken im Weißen Haus ihren „War on Terror“ als antifaschistischen Feldzug legitimierten. Doch Abdel-Samad kennt den radikalen Islam nicht erst seit dem 11. September.

Als Student der Kairoer Universität war er drei Jahre Mitglied der Muslimbruderschaft. Im Nachhinein erklärt er das so: Ein orientierungsloses Dorfkind in der Stadt, genervt vom Konservatismus des eigenen Elternhauses und frustriert vom korrupten Mubarak-Regime, fand bei den Muslimbrüdern eine soziale und geistige Alternative; eine Gemeinschaft, die ihm Halt gab; eine Religion, die größer, reiner und revolutionärer wirkte als das, was sein Vater predigte. Das Versprechen: „Wenn du es ernst meinst, kannst du nicht nur dein Land, sondern die ganze Welt vor den Ungläubigen retten.“

Abdel-Samad erinnert sich an Momente „spiritueller Katharsis“ während der illegalen Gebetswochenenden in der Wüste. Und an das gute Gefühl, das sich einstellt, wenn man glaubt, seinen Weg gefunden zu haben. Es dauerte eine Weile, bis er merkte, dass er sich einer Gruppe angeschlossen hatte, die bedingungslosen Gehorsam verlangte. In seinem Buch Mein Abschied vom Himmel beschrieb er eine Wüstenwanderung mit den Brüdern. Sie hatten jeder eine Orange dabei und liefen, bis ihnen schwindelig wurde. Da befahl der Anführer, Platz zu nehmen und endlich die Orangen zu schälen. Doch sie durften das Fleisch nicht essen, nur die Schale. „In dem Moment verstand ich: Ich soll gebrochen werden. Der nächste Schritt ist die Gehirnwäsche.“

Jahre später, da hatte er sein Politologiestudium in Berlin abgeschlossen und in München über das Judenbild in ägyptischen Schulbüchern promoviert, quälte er sich mit der Frage: Ist der Islam reformierbar? Als wäre er selbst nicht das beste Beispiel dafür, dass es auch liberal geht. Dass man nicht als Muslimbruder sterben muss. Und hat der Arabische Frühling nicht gezeigt, dass es eine junge Internetgeneration gibt, die sich über alte Doktrinen hinwegsetzen kann? Vor drei Jahren hätte Abdel-Samad das vehement bejaht. Damals war er so etwas wie das deutsche Sprachrohr des Arabischen Frühlings. Seine Kommentare zum Tahrir-Platz verbreiteten Optimismus. Heute sagt er: „Die Ägypter haben in drei Jahren zwei Diktatoren gestürzt, aber gleich wieder nach dem Führer gerufen.“ Vor ein paar Tagen hat das Militärregime, das im vergangenen Oktober den Präsidenten Mursi stürzte, 529 Muslimbrüder zum Tode verurteilt. „Justizmassaker“ nennt Abdel-Samad das.

Ist dafür der Islam verantwortlich? „Solange die Mehrheit der Bürger einen Gott verehrt, dem man keine Fragen stellen darf – ja“, sagt er. Und dann, nach einem sehr langem Schweigen: „Ich will die Religion nicht abschaffen.“ Er wisse, dass sie Menschen Geborgenheit gibt, er schätze ihre sozialen Seiten, die Spendenpraxis, das Zinsverbot. Man merkt, dass dieser Autor gern unrecht hätte mit seinen Büchern. Dass er den Dialog führen will, den er für aussichtslos erklärt.

Trotz der Angriffe auf seine Person spricht er regelmäßig in Schulen mit hohem Migrantenanteil. Ende der Woche trifft er in Neukölln Schüler, die einer salafistischen Gruppe nahestehen. Er wird ihnen sagen, dass er weiß, wie es einem geht als muslimischer Migrant in Deutschland. Man werde ständig mit demütigenden Fragen traktiert: Wie oft betest du? Isst du Schweinefleisch? Trinkst du Alkohol? Was ist mit den vielen Jungfrauen? Darfst du überhaupt Sex haben? Viele Jugendliche sähen in der Radikalisierung die einzige Antwort auf die Schizophrenie ihrer Existenz und landeten knietief im „islamischen Faschismus“. Glaubt er, dass das harte Wort bei den Jugendlichen verfängt?

„Ich glaube jedenfalls nicht, dass es etwas bringt, wenn man sich schwammig ausdrückt.“ Es ärgert ihn, dass auf den Plakaten zur Buchpremiere der Titel des Buches verschwiegen wird. Der Moderator Jakob Augstein gab der Veranstaltung den Titel: „Welchen Islam wollen wir“. Das, sagt Abdel-Samad, sei leider die falsche Frage. Letztlich handele sein Buch davon, dass „wir“ beim radikalen Islam gerade wenig zu wollen haben.

Von

Hamed Abdel-Samad

wurde schon im Jahr 2009 für seine Kritik am radikalen Islam mit einer Fatwa belegt. Der Sohn eines ägyptischen Imams lebt seit 1995 in Deutschland. Während seines Studiums in Kairo war er Mitglied der Muslimbruderschaft . Im vergangenen Sommer warf der Politologe, 42, den Muslimbrüdern vor, faschistisch zu sein. Danach gab es in Ägypten mehrere öffentliche Mordaufrufe gegen ihn. Dennoch erscheint jetzt sein Buch Islamischer Faschismus (Droemer).

Hamed Abdel-Samad: Der Weckrufer

Gruß Hubert

Syrischer Flüchtlingsjunge trägt Hundewelpen 500 Kilometer zu Fuß   Leave a comment

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Hier einmal eine positive Geschichte zum Thema Flüchtlinge. Wenn man von vornherein negativ gegen Flüchtlinge eingestellt ist findet man immer das berühmte Haar in der Suppe. Das Problem mit den Flüchtlingen ist auf keinem Fall kleinzureden und es braucht außer dem Herz auch Verstand. Vor allem muss die Politik auch darauf achten die soziale Balance einzuhalten, denn sonst könnte sozialer Sprengstoff entstehen.
Hier aber zur positiven Geschichte wo ein 17-jähriger Syrien-Flüchtling seinen Husky-Welpen 500 km im Handgepäck trägt – und er ist ja noch nicht angekommen. Ich würde es auch nicht über’s Herz bringen ein Haustier einfach seinem Schicksal zu überlassen. Man kann sich vorstellen wie viele Haustiere von ihren Besitzern zurück gelassen werden. Dieser Junge samt Husky-Welpen haben jedenfalls meine besten Wünsche und ich wünsche ihnen alles Gute. Allzu leicht werden bei den Flüchtlingsproblemen die Tiere vergessen.

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Unzertrennlich: Aslan und sein Hund Rose.

CF – Unzertrennlich: Aslan und sein Hund Rose.

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Eine wirklich herzergreifende Geschichte: Der 17-jährige Syrien-Flüchtling Aslan wollte seine Heimat nicht ohne seinen geliebten Hund Rose verlassen. Deshalb transportierte er den Vierbeiner kurzerhand 500 Kilometer weit im Handgepäck von Damaskus bis nach Griechenland – größtenteils zu Fuß.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtet auf seiner Facebook-Seite von einer außergewöhnlichen Freundschaft, die es nicht nur Tierfreunden warm ums Herz werden lässt.

Aslan war gezwungen, seine syrische Heimat wegen des Kriegs zu verlassen. Doch allein trat er die Reise über das Mittelmeer in eine ungewisse Zukunft in Europa nicht an: Er nahm seinen kleinen Husky mit und ist inzwischen in Griechenland auf der Insel Lesbos eingetroffen.

In einem Video wird der 17-Jährige gefragt, warum er seinen Hund mitnimmt, obwohl er weiß, dass er ihn den ganzen Weg lang tragen muss. Die einfache Antwort: Er liebt seinen tierischen Begleiter einfach. Er habe alles Nötige dabei, etwas Wasser, Hundefutter und sogar einen eigenen Pass für den Welpen. Anscheinend kann nichts die beiden Freunde trennen.

Aslan ist einer von mehr als vier Millionen Flüchtlingen aus Syrien, die seit dem Kriegsbeginn 2011 das Land verlassen haben. Viele dieser Menschen zieht es nach Deutschland.
Quelle: CF/Yahoo

Syrischer Flüchtlingsjunge trägt Hundewelpen 500 Kilometer zu Fuß

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Vor einigen Tagen war zu lesen, dass ein syrischer Flüchtling sein junges Kätzchen auf der Flucht mitgenommen hat.

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Gruß Hubert

Die Islam-Kritik des Hamed Abdel-Samad   1 comment

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Hamed Abdel-Samad ist ein deutsch-ägyptischer Politologe und Autor, der auch bekannt ist wegen seiner Islamkritik.

In seinem Buch „Der islamische Faschismus“ legt Hamed Abdel-Samad dar, dass der Islam voller faschistoider Bezüge ist. Das Buch war ein Bestseller.

„Der Islamismus entstand parallel zum italienischen Faschismus und zum Nationalsozialismus. Sein faschistoides Gedankengut reicht allerdings weit zurück – es ist bereits im Ur-Islam angelegt. Hamed Abdel-Samad schlägt in seiner Analyse einen Bogen von den Ursprüngen des Islam bis hin zur Gegenwart. Ein provokantes Buch, dessen Thesen Hamed Abdel-Samad eine Mord-Fatwa einbrachten.“

Hier eine Rezension
Von drcnussbaumer am 14. Januar 2015
Angesichts des islamistischen Terrorangriffs in Paris ist die Lektüre dieser Analyse des Ägypters Hamed Abdel-Samad wie ein Blick hinter den Vorhang der geheimnisvollen Wirkkräfte des politischen Islams. Ein verblüffender Erklärungsrahmen öffnet sich durch die Sicht eines hochgebildeten Menschen, der ein ausgewiesener Kenner dieser Religion ist. Die kritische Analyse ist entlarvend und erschreckend zugleich. Dennoch zeigt er Möglichkeiten auf, wie die bestehenden Probleme angegangen werden könnten. Seine Prognose ist nicht gerade hoffnungsvoll, wenn er schreibt: „Es fällt vielen Muslimen schwer zu erkennen, dass Freiheit und Demokratie sich nicht vertragen mit dem Gedanken, dass der Mensch durch ein himmlisches Wesen ferngesteuert wird. Es fällt schwer zu erkennen, dass nicht der Glaube eines Menschen, sondern seine Taten entscheidend sind und dass keine Ideologie es wert ist, dafür zu töten oder das eigene Leben hinzugeben.“ Dieses Buch ist ausgesprochen hilfreich zum besseren Verständnis der aktuellen Situation.

Hier noch eine zweite Rezension.

Von Falk Müller TOP 50 REZENSENT am 1. April 2014

Auch wenn der Titel etwas anderes erwarten lässt: das Buch ist eine sachliche Analyse und keine Anklageschrift. Der Autor schreibt und argumentiert ohne Zorn und Eifer in einem unaufgeregtem Ton. Und so stellt er auch seine These, dass der Islam faschistoide Züge trägt, nicht einfach so in den Raum, sondern benennt klar die offensichtlichen Gemeinsamkeiten zwischen Faschismus und Islam. Hier nur ein paar Beispiele:

– Der Faschismus will die Welt beherrschen – das will der Islam auch
– Der Faschismus hat seine charismatischen Führer, die unbedingten Gehorsam von ihren Anhängern fordern – die hat der Islam auch
(auch wenn sie nicht mehr Hitler heißen, sondern muslimische Namen haben)
– Der Faschismus hält sich für auserwählt und teilt die Welt in Gut und Böse – das macht der Islam auch
– Die Juden zählen für den Faschismus zu den Bösen – das tun sie für den Islam auch. Auch dort ist Antisemitismus vorherrschende Staatsideologie

Der Autor benennt aber nicht nur diese Gemeinsamkeiten, sondern auch die eigentlichen Wurzeln des aggressiven Islamismus. Und die liegen für ihn , trotz mancher wohlklingender Passagen über das Zusammenleben und den Frieden, eindeutig im Koran, also in der Jahrhunderte alten Geschichte und Lehre des Ur-Islam. Zitat: „Es waren nicht die Islamisten, die den Dschihad erfunden haben. Das war der Islam. Es waren nicht die Islamisten, die damit angefangen haben, die Welt in Gläubige und Ungläubige einzuteilen – das war der Islam.“

Addel-Samed warnt den Westen davor, eine Art Appeasement-Politik gegenüber der islamischen Welt zu betreiben. Denn wenn ein Islamist an die Macht kommt, will er die islamische Gesellschaftsordnung verwirklichen, die Scharia durchsetzen. Beispiel Türkei: Erdogan hat seine Ziele und Motivation eine Weile geschickt versteckt und den Westen ausgetrickst, um zunächst seine Gegner in der Türkei auszuschalten. Als er dann alle Zügel in der Hand hielt, hat er sein anderes Gesicht gezeigt. So wie das Osmanische Reich damals den Buchdruck abgelehnt hat, verbietet Erdogan heute Twitter und YouTube.

Fazit: Eine Streitschrift, die frei von Häme und Polemik ist. Der Autor beschreibt den Islam wie er ist, und warum er so ist, wie er ist.

Pressestimmen
„Hamed Abdel-Samad war einst ein Islamist. Inzwischen bekämpft der Publizist jedoch mit heiligem Furor das, wofür er einst stand. Er ist ein ägyptischer Salman Rushdie“. Süddeutsche.de, 26.11.2013

„Abdel-Samed ist nicht nur gebildet, sondern er kennt seine Religion auch sehr gut. Dieses Buch, diese Analyse ist wie ein Blick hinter den Vorhang der geheimnisvollen Wirkkräfte des Politischen Islams. Sie ist kritisch und dabei zugleich entlarvend und erschreckend.“ RTF1 – Fernsehen für die Region Neckar-Alb (online), 14.04.2015

„Es entdeckt im Islamismus vergleichbare Wesenszüge mit andern Gewaltsystemen. Dass solche Parallelen aufhorchen lassen und Ängste auslösen, ist verständlich und berechtigt. Beklemmend, wie sich die heute im Namen des Islam in Szene setzenden Gewaltaktivisten auf Wurzeln berufen, auf welche sich bereits früher Angst und Schrecken verbreitende Totalitarismen berufen haben. “ Schweizerzeit , 30.01.2015
Quelle: Amazon

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Hier ein Interview aus der ZEIT mit Hamed Abdel-Samad

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Zeit Magazin, Hamed Abdel-Samad, Islam, Faschismus, Ägypten, Mohammed, Fundamentalismus
© Inga Kjer/dpa
Hamed Abdel-Samad
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„Meine Rettung war, das Land schnell zu verlassen“

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Der Autor Hamed Abdel-Samad wurde mit dem Tod bedroht. Deshalb musste er seine Heimat verlassen. Ein Interview von Evelyn Finger

ZEITmagazin Nr. 28/2015 2. August 2015

ZEITmagazin: Herr Abdel-Samad, vor zwei Jahren wurde eine Fatwa über Sie verhängt. Warum?

Hamed Abdel-Samad: Ich hielt in Kairo einen Vortrag. Meine These war, dass die faschistoiden Tendenzen der Muslimbrüder im Handeln des Propheten begründet liegen: im Gefühl des Auserwähltseins, im Führerprinzip, im unbedingten Gehorsam, in der Aufteilung der Welt in Gläubige und Ungläubige, in der Entmenschlichung der Feinde und im Antisemitismus. Ich verglich auch die Kampfprinzipien von Faschismus und Dschihad: Man kämpft nicht, um zu leben, sondern man lebt, um zu kämpfen.

ZEITmagazin: Wie war die Reaktion der Zuhörer?

Abdel-Samad: Es wurde nur höflich widersprochen, aber danach veröffentlichte jemand den Vortrag auf YouTube. Sofort gab es eine Welle der Empörung, und die salafistischen Fernsehsender behaupteten, ich sei ein Beispiel für die Menschen, die gegen Präsident Mursi demonstrieren, um Unglauben zu verbreiten. Dann kamen drei Gelehrte – ein Professor von der Al-Azhar-Universität, ein Vorsitzender einer salafistischen Partei und ein populärer salafistischer Prediger – und sagten, ich müsse getötet werden, weil ich den Propheten beleidigt hätte.

ZEITmagazin: Da waren Sie noch in Kairo?

Abdel-Samad: Ja. Ein Freund rief an und sagte, verlass sofort das Land, sie haben deine Adresse ins Netz gestellt und Plakate mit deinem Bild: „Wanted dead“. Das stand auf einer Facebook-Seite der Muslimbrüder mit einer Million Followern. Meine Rettung war, das Land schnell zu verlassen. Ich lebte damals noch die Hälfte des Jahres in Kairo. Danach war klar, dass ich dort nicht mehr hinkann.

ZEITmagazin: Sie kommen aus einer sehr frommen ägyptischen Familie.

Abdel-Samad: Mein Vater ist Imam in einem Dorf bei Kairo, und natürlich las ich als Kind auch all seine Bücher über den Propheten. Das prägt mich bis heute.

ZEITmagazin: Predigte Ihr Vater einen fundamentalistischen Glauben?

Abdel-Samad: Nein. Islamischen Mainstream, traditionell und staatstragend. Fundamentalismus lernte ich erst bei den Muslimbrüdern kennen. Mich faszinierte ihr revolutionärer Islam, der das Land und die Welt verändern will – bis ich merkte, dass dort mein Wille gebrochen werden sollte. Dieser Gruppenzwang war erniedrigend: Befehle befolgen, nichts hinterfragen.

ZEITmagazin: Fühlte Ihr Vater sich als Imam von Ihnen provoziert?

Abdel-Samad: Nein, er machte sich Sorgen um mich. Die Fatwa traf übrigens auch ihn. Er wurde unter Druck gesetzt, im Fernsehen meine Thesen zu verteufeln. Er hat abgelehnt. Daraufhin versammelten sich Leute in unserem Dorf und protestierten gegen ihn.

ZEITmagazin: Was tun Sie gegen den Heimatverlust?

Abdel-Samad: Ich veröffentliche alle meine Bücher zuerst auf Arabisch, dann auf Deutsch. Aber mein nächstes Buch wagt bisher niemand auf Arabisch zu drucken.

ZEITmagazin: Es erscheint im Herbst auf Deutsch unter dem Titel Mohammed. Eine Abrechnung. Worum geht es?

Abdel-Samad: Der Prophet war ein gewalttätiger Eroberer und dient deshalb heute Terroristen als Vorbild. Aber die meisten Muslime verteidigen ihn als unfehlbaren Verkünder des Wortes Gottes. Bei jeder anderen historischen Person, die an einem einzigen Tag 600 Juden enthaupten ließ, hätten wir kein Problem, sie als Verbrecher zu bezeichnen. Aber bei Mohammed sagt man: Das war damals eben normal. Ich sage: Nein, war es nicht. Mir ist kein anderer Fall von Massenenthauptungen bekannt im Arabien jener Zeit, und ich kenne mich in der islamischen Geschichte wirklich aus.

ZEITmagazin: Sind Sie mittlerweile in Deutschland heimisch geworden?

Abdel-Samad: Ich werde auch hier auf der Straße bedroht und beschimpft, seit der Fatwa lebe ich mit Personenschutz. Aber ich stehe zu meiner Entscheidung, den Islam öffentlich zu kritisieren. Ich bin nach Europa gekommen, um zu sagen, was ich denke. Das ist mir sehr viel wert.

ZEITmagazin: Woher nehmen Sie die Kraft?

Abdel-Samad: Ich könnte auch Politikberatung machen und der Kanzlerin einreden, dass der Islam zu Deutschland gehört. Wer beschwichtigt, der macht Karriere. Ich kann das aber nicht. Ich nehme die Freiheit sehr ernst. Manche schreiben mir, ich sei ein Islamfeind und eine umgekehrte Version von IS-Chef Al-Bagdadi. Da schreibe ich ganz lässig zurück: „Wäre das wahr, würden Sie es nicht wagen, mich zu kritisieren. Denn dann würde ich Sie töten. Ich sage aber nur meine Meinung.“ Manchmal entschuldigt sich einer.

Hamed Abdel-Samad, 43, ist in der Nähe von Kairo geboren, 1995 kam er nach Deutschland. Bekannt wurde er mit der Autobiografie „Mein Abschied vom Himmel“. 2013 erschien „Der islamische Faschismus: Eine Analyse„, das Buch war ein Bestseller

Die Islam-Kritik des Hamed Abdel-Samad

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 22. September 2015 von hubert wenzl in Politik, Religionskritik

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