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Vogelgrippe: Immer mehr Ausbrüche – WHO schlägt Alarm   Leave a comment

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Von Peta.de

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Seit Jahren nehmen weltweit Ausbrüche der Vogelgrippe schlagartig zu – auch in Deutschland. Vermehrt infizieren sich neben Vögeln auch andere Arten mit dem Influenza-A-Virus H5N1, weshalb die WHO am 18. April 2024 Alarm schlug: Immer häufiger auftretende Infektionen von Menschen durch andere Säugetiere deuten darauf hin, dass die Zoonose eine erneute Pandemie auslösen kann.

Vogelgrippe breitet sich aus: WHO warnt vor Ausbruch einer Pandemie

Der aktuelle Vogelgrippeausbruch begann 2020 und führte bereits zum Tod von dutzenden Millionen Wild- und „Nutztieren“ in der Geflügelindustrie.

Das Virus ist zunächst auf Wildvögel übergegangen und mittlerweile auch bei Säugetieren an Land und im Meer festgestellt worden. Im März 2024 wurden erste Infektionen bei Ziegen und im April erste Erkrankungen bei Kühen nachgewiesen – eine für Fachleute überraschende Entwicklung, da man davon ausging, dass sie für diese Art von Grippe nicht anfällig seien.

Wegen des Übergreifens des Vogelgrippeerregers H5N1 auf immer mehr Arten warnt die WHO: Dass H5N1 nicht mehr nur Vögel befalle, rechtfertige „enorme Besorgnis“, sagte WHO-Chefwissenschaftler Jeremy Farrar Mitte April 2024 in Genf.

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Zoonosen: Was unsere Ernährung mit Tieren mit Corona, Ebola, AIDS und Co. zu tun hat

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Vogelgrippe H5N1: Droht die nächste Pandemie durch die Tierseuche?

Laut WHO habe sich das Virus zu einer weltweiten „Tierpandemie“ entwickelt. Mit dieser Ausbreitung wachse die Gefahr, dass auch Menschen sich ansteckten und mutierte Erreger schließlich von Mensch zu Mensch übertragen werden, warnte Farrar.

Aktuell gibt es noch keinen Nachweis, dass sich H5N1 unter Menschen ausbreitet, doch laut WHO gab es mehrere Hundert Fälle, in denen sich Menschen bei infizierten Tieren ansteckten.

In den gemeldeten Fällen sei die Todesrate „außergewöhnlich hoch“, sagte WHO-Experte Farrar.

  • Von 2003 bis zum 1. April 2024 registrierte die WHO nach eigenen Angaben in 23 Ländern 889 Ansteckungen bei Menschen.

  • Von den 889 Infektionen bei Menschen endeten 463 tödlich – das entspricht einer Todesrate von 52 Prozent.

Für Besorgnis sorgte in diesem Monat auch die Nachricht, dass sich ein Mensch im US-Bundesstaat Texas bei Rindern in der Milchindustrie mit Vogelgrippe angesteckt habe. Zuvor hatten sich Rinderherden in Texas, Kansas und anderen US-Bundesstaaten offenbar bei Wildvögeln mit H5N1 infiziert. Laut WHO handelt es sich bei dem Fall in Texas offenbar um die erste Ansteckung eines Menschen mit H5N1 bei einer Kuh. Laut WHO wurde in der unbehandelten Milch befallener Rinder außerdem eine „sehr hohe Viruskonzentration“ festgestellt.

Vogelgrippe-Virus kommt den Menschen näher: Ansteckungen durch andere Säugetiere ist besorgniserregend

Wenn ein Virus auch Säugetiere befallen könne, komme es „den Menschen näher“, betonte Farrar. H5N1 suche „nach neuen, neuartigen Wirten“. Das Infektionsgeschehen müsse daher genau beobachtet werden: Es sei wichtig zu wissen, wie viele Menschen bereits befallen worden seien, denn dort finde die Anpassung des Virus statt.

Der WHO-Experte mahnte, nationale und regionale Gesundheitsbehörden müssten vorbereitet sein und die Kapazitäten haben, um das Virus nachzuweisen. Nur so könne unmittelbar reagiert werden, wenn H5N1 von Mensch zu Mensch übertragen werde. [9]

Die Pelzindustrie als Sicherheitsrisiko für Zoonosen und Pandemien – auch bei der Vogelgrippe

Insbesondere die Pelzindustrie macht eine Ausbreitung der Vogelgrippe unter Menschen wahrscheinlicher. Pelzfarmen gelten als Brutstätten von Zoonosen und als massiver Risikofaktor für den Ausbruch von Pandemien. Das hat nicht zuletzt Corona gezeigt.

Wenn die Vogelgrippe beispielsweise in Nerzen zirkuliert, die für Pelz ausgebeutet werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus vermehrt auf den Menschen übergeht: Die unhygienischen und tierquälerischen Haltungsbedingungen begünstigen, dass sich Zoonosen ausbreiten und Viren so mutieren, dass sie leichter auf Menschen übertragbar sind. Denn Nerze haben als Säugetiere im Gegensatz zu Vögeln mit Menschen physiologisch viel gemeinsam: Bei einer Influenza-Infektion ähneln sich die Körpertemperatur, die Proportionen der Atemwege und die Krankheitssymptome.

„Mitte April bestätigte die WHO, wovor Tierschützer:innen bereits seit langer Zeit warnen. Durch Mutationen wird die Vogelgrippe auch für den Menschen immer gefährlicher. Besonders Pelzfarmen sind Brutstätten für die potenziell tödlichen Erreger. Es ist reiner Wahnsinn, dass Tiere immer noch gezwungen werden, ihr gesamtes Leben auf schmalen Gitterstäben und unter unhygienischsten Bedingungen zu verbringen. Alles lediglich, um ihnen für eine Jacke oder einen Pelzbesatz die Haut vom Körper zu ziehen. Es ist überfällig, dass die Politik endlich handelt. Im Moment steuern wir sehenden Auges in die nächste Pandemie. Statt Verzögerungstaktiken – wie jüngste Entscheidungen der EU-Kommission – muss umgehend ein EU-weites Handels- und Importverbot für Pelzprodukte erlassen werden.“

Julia Zhorzel, Fachreferentin für Bekleidung und Textil bei PETA Deutschland

Helfen Sie, Pandemien zu verhindern!

Die in der Tierindustrie vorherrschenden Bedingungen begünstigen die Entstehung und Ausbreitung schwerer Infektionskrankheiten. Der Kontakt zu den Tieren birgt das Risiko, dass gefährliche Krankheiten wie die Vogelgrippe auf den Menschen übergehen. Entscheiden Sie sich für eine vegane Lebensweise, um das Leid der Tiere in den verschiedenen Industrien zu beenden.

Unterschreiben Sie unsere Petition für ein Verbot von Pelzfarmen in Europa, die eine Brutstätte für gefährliche Infektionskrankheiten sind.

Jetzt EU-Verbot von Pelzfarmen fordern

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Vogelgrippe: Immer mehr Ausbrüche – WHO schlägt Alarm

Was sind Mineralstoffe und Spurenelemente? Vorkommen & Co.   Leave a comment

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Wichtiger Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden.

Von Peta.de

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Zu den überlebenswichtigen Mikronährstoffen, die wir unserem Körper mit der Nahrung zuführen müssen, zählen neben den Vitaminen auch die Mineralstoffe. Alle Mineralien stammen ursprünglich aus dem Boden und werden von Pflanzen aufgenommen. Durch den Verzehr der Pflanzen gelangen sie in den Körper von Tieren.

Wir können diese wichtigen Nährstoffe also direkt durch den Verzehr von Pflanzen aufnehmen, ohne dafür Tiere töten zu müssen. Eine vollwertige, ausgewogene vegane Ernährung ist gesund und versorgt unseren Körper mit allen benötigten Nährstoffen.

Was zählt zu den Mineralstoffen?

Mineralstoffe werden unterteilt in Mengenelemente und Spurenelemente, wobei die Spurenelemente nur in geringen Mengen vom menschlichen Körper benötigt werden. Zu den Mineralstoffen gehören:

  • Kalzium

  • Phosphor

  • Magnesium

  • Kalium

  • Natrium

  • Schwefel

Zu den Spurenelementen gehören:

  • Eisen

  • Fluor

  • Jod

  • Zink

  • Selen

  • Kupfer

  • Mangan

  • Chrom

  • Molybdän

Wofür braucht der Körper Mineralstoffe?

Unser Körper braucht Mineralstoffe für verschiedene wichtige Funktionen wie beispielsweise die Regulierung des Stoffwechsels. Sie sind überlebenswichtig für uns. Hier eine Auflistung aller Mineralstoffe und Spurenelemente mit ihrer jeweiligen Funktion in unserem Körper.

Mineralstoffe

Kalzium

Kalzium ist der mengenmäßig wichtigste Mineralstoff im menschlichen Körper und wird zu 99 % in den Zähnen und Knochen gespeichert. [2] Auch das letzte Prozent erfüllt wichtige Aufgaben im Körper und ist unter anderem an der Blutgerinnung, an Hormon- und Enzymvorgängen, der Muskelkontraktion und der Reizübertragung im Nervensystem beteiligt. [

Vorkommen: Sesam, Chiasamen, Mandeln, Haselnüsse, Leinsamen, Grünkohl, Rucola, Spinat, Brokkoli, kalziumreiches Mineralwasser, Mohn

Phosphor

Phosphor ist Bestandteil aller lebenden Zellen, Knochen und Zähne. Er ist an der Produktion und Speicherung von Energie sowie an der Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper beteiligt. Phosphat ist besonders in proteinreichen Lebensmitteln enthalten.

Vorkommen: Ölsamen, Nüsse, Vollgetreide, Hülsenfrüchte

Magnesium

Magnesium ist vor allem für den Energiestoffwechsel von Bedeutung. Auch an der Knochenmineralisierung und der Reizübertragung von Nerven auf Muskeln ist der Stoff beteiligt.

Vorkommen: Vollgetreide, Sojabohnen, Beeren, Nüsse, Spinat, Bohnen, Sonnenblumenkerne, Quinoa, Amaranth

Natrium

Natrium spielt eine wichtige Rolle im Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers. Der Mineralstoff ist erforderlich für die Regulation des Blutdrucks und die Reizübertragung im Nervensystem. Das meiste Natrium wird über salzige Lebensmittel aufgenommen, meist deutlich mehr als der Tagesbedarf.

Vorkommen: Kochsalz, v. a. in industriell hergestellten Lebensmitteln wie Brot

Kalium

Kalium ist essenziell für den Wasserhaushalt des Körpers und an der Reizweiterleitung von Nervenimpulsen beteiligt. Auch an der Arbeit von Muskeln und Herz sowie der Regulation des Blutdrucks ist Kalium beteiligt. Der Mineralstoff ist vor allem in Obst und Gemüse enthalten.

Vorkommen: Marillen, Bananen, Zwetschgen, Tomaten, Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln, Vollgetreide

Schwefel

Schwefel ist für die Verarbeitung von Stickstoff zuständig und am Energiestoffwechsel beteiligt. Das Mengenelement kommt vor allem in proteinreichen Lebensmitteln vor.

Vorkommen: Ölsamen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch

Spurenelemente

Eisen

Eisen ist für den Sauerstofftransport im Körper, das Immunsystem und die Gehirnfunktion von entscheidender Bedeutung. [2] Das Spurenelement macht nur einen winzig kleinen Anteil des Körpergewichts aus, ist jedoch ungemein wichtig. Ein Eisenmangel kann zu Störungen des Stoffwechsels beitragen. Bei einer veganen Ernährung muss besonders auf die Aufnahme von Eisen geachtet werden. Eisenhaltige Lebensmittel sollten in Kombination mit Vitamin C verzehrt werden, damit der Körper das Spurenelement besser aufnehmen kann. Außerdem hemmen Kaffee oder Tee die Aufnahme von Eisen.

Vorkommen: Kürbiskerne, Haferflocken, Mandeln, Spinat, Roggenvollkornbrot, Kichererbsen, Sojabohnen, Tofu, Sesamsamen, Hanfsamen, getrocknete Pflaumen und Aprikosen

Jod

Das Spurenelement Jod trägt zur Funktion der Schilddrüse bei. Bei einem Jodmangel können nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert werden. [5] Alle Organsysteme sind auf Jod angewiesen. Meist genügt bereits der Verzehr von jodiertem Speisesalz, um den Gesamttagesbedarf an Jod zu decken. Der Jodgehalt von Lebensmitteln ist meist von der Jodkonzentration im Boden abhängig.

Vorkommen: Meeresalgen (Kelp, Arame, Wakame, Meeressalat, Nori) [4], jodiertes Speisesalz, Champignons, Brokkoli, Grünkohl, Spinat, Erdnüsse

Hier weiterlesen:

Was sind Mineralstoffe und Spurenelemente? Vorkommen & Co.

Sterbehilfe – und die Widerstände   Leave a comment

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Angehörige und Ärzte begeben sich bei der Sterbehilfe in einen gesetzlich grauen Bereich und es besteht die Gefahr, dass der Vorwurf von Tötung oder Mord erhoben wird. Patientenverfügungen werden oft nicht respektiert, oder sie wären so kompliziert zu verfassen, dass es ohne die Beihilfe eines Arztes schwer ist, diese hieb- und stichfest zu machen. Oft verhalten sich Ärzte auch (über)vorsichtig, um nicht juridisch belangt werden zu können. Zu berücksichtigen ist auch, dass erst durch die moderne Medizin solche Fälle immer häufiger werden, die ein nur vegetatives Leben erhalten helfen. Sind lebenserhaltende Maßnahmen ohne Aussicht auf Heilung sinnvoll? Wobei man fragen muss, ob solch medizinischer Fortschritt (?) wohl nicht eher ein Fluch als ein Segen ist, wenn er nur Leiden verlängert, ohne Aussicht auf Heilung. Es ist wünschenswert, wenn der Einfluss der katholischen Kirche noch weiter zurückgeht und einer menschlichen Lösung des Problems nicht mehr im Wege steht.

Ein fundamentaler Wert des Menschen ist für mich die Würde und die Autonomie der eigenen Entscheidungen. Eine vorgebliche moralische Gängelung des Einzelnen in solch existenziellen Fragen durch die Kirchen (auch der evangelischen) ist abzulehnen. Das Leben war der katholischen Kirche ja nicht immer so heilig, wie sie heute vorgibt. Sonst wären im Mittelalter bis in die nächsten Jahrhunderte herauf durch sie nicht viele Hunderttausende (wenn nicht mehr) durch Inquisition, Hexenverfolgung und bei der Eroberung des neuen Kontinentes, ums Leben gekommen. Waffen wurden noch im vergangen Jahrhundert gesegnet und Kirchenglocken zu Waffen geschmiedet. Statt zum Frieden aufzurufen, stachelten die Kirchen die Soldaten noch auf ihre Pflicht zu tun und auf den Koppelschlössern stand noch im 2. Weltkrieg „Gott mit uns“. Es geht damit den christlichen Kirchen jede Berechtigung ab sich groß als Lebensschützerin aufzublustern (Abtreibung).

Ich möchte hier auch noch die Sichtweise eines großen Philosophen in Bezug auf menschlichen Fortschritt wiedergeben, und zwar von Bertrand Russel:

„Wenn man sich auf der Welt umsieht, so muss man feststellen, dass jedes bisschen Fortschritt im
humanen Empfinden, jede Verbesserung der Strafgesetze, jede Maßnahme zur Verminderung der Kriege,
jeder Schritt zur besseren Behandlung der farbigen Rassen oder jede Milderung der Sklaverei und
jeder moralische Fortschritt auf der Erde durchweg von den organisierten Kirchen der Welt bekämpft
wurde. Ich sage mit vollster Überzeugung, dass die in ihren Kirchen organisierte christliche
Religion der Hauptfeind des moralischen Fortschrittes in der Welt war und ist.
Vielleicht klingt das etwas überzogen. Aber wie war es denn im Mittelalter? Wären wir nicht heute
noch im Mittelalter, wenn es keine Aufklärung gegeben hätte?

Haben wir heute nicht andere Probleme als vor 2000 Jahren? Was sagt die Bibel zu Problemen wie der
Zerstörung der Umwelt oder der Überbevölkerung? In der Bibel lesen wir „Machet Euch die Erde
untertan“ und „Gehet hin und vermehret Euch“? Lösen wir damit Probleme?“

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Veröffentlicht 10. Januar 2023 von hubert wenzl in Kirchenkritik, Medizin

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Tödliche Gefahr: Antibiotikaeinsatz in deutschen Ställen   Leave a comment

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Von Peta.de – Auszug

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Der Einsatz von Antibiotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung hat gefährliche Folgen für Mensch & andere Tiere – zum Beispiel Antibiotikaresistenzen.

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Worin besteht die Gefahr?

Bakterien sind nicht per se krankheitserregend – an der falschen Stelle oder im Ungleichgewicht können sie jedoch schwere Entzündungen, Vergiftungen oder andere Infektionen auslösen. Glücklicherweise können viele bakterielle Infektionen seit der Entdeckung des Penicillins, und damit der Entwicklung des Antibiotikums, relativ einfach und schnell behandelt werden. Leider aber werden Antibiotika seitdem nicht nur falsch, sondern auch unnötig eingesetzt.

Durch diese fehlerhafte Anwendung können die Bakterien Resistenzen gegenüber einem oder mehreren Antibiotika entwickeln und diese so wirkungslos machen – bakterielle Infektionen können also wieder vermehrt tödlich enden. Dort wo die meisten Antibiotika verabreicht werden, entwickeln sich auch die meisten Resistenzen. Es verwundert also nicht, dass neben Krankenhäusern unter anderem auch Tierställe Brutstätten für Resistenzentwicklungen sind.

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Antibiotika in der Tiermast begünstigen die Entstehung gefährlicher Keime.

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Was sind Reserveantibiotika?

Im Jahr 2021 wurden allein in Deutschland insgesamt 601 Tonnen Antibiotika an Schweine, Puten, Hühner, Rinder und andere Tiere verabreicht. Damit stieg die Menge im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht an. Darunter befinden sich auch Präparate, die in der Humanmedizin angewendet werden, und sogar solche, die für den Menschen sogenannte Reserveantibiotika darstellen – also jene Antibiotika, die die letzte Rettung sein sollen, wenn andere Präparate zuvor aufgrund von Resistenzbildungen unwirksam waren.

Gesundheitskrise durch resistente Keime

Aufgrund des massiven Einsatzes antibiotisch wirksamer Medikamente in der Tierhaltung werden immer mehr Keime resistent, was dazu führt, dass eines, mehrere oder alle Antibiotika nicht mehr wirken. Der kanadische Wirtschaftsprofessor Aidan Hollis von der University of Calgary warnte schon vor Jahren vor einer Gesundheitskrise im globalen Maßstab: „Ihr [Antibiotika] wahrer Wert ist, Menschen vor dem Tod zu retten. Alles andere ist trivial.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete antibiotikaresistente Keime sogar als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit im Jahr 2019.

Da Wissenschaftler:innen seit Jahren Alarm schlagen, sinkt der Antibiotikaeinsatz in Deutschland zwar stetig, doch der Einsatz an Reserveantibiotika ist weiterhin hoch und steigt in Teilen sogar. Unter anderem durch den Medikamentenmissbrauch in der Tierindustrie entwickeln sich aber auch gegen diese Reserveantibiotika vermehrt Resistenzen, und so muss im Krankheitsfall entweder auf alte Medikamente mit schwerwiegenden Nebenwirkungen zurückgegriffen werden oder der Krankheitsverlauf endet im schlimmsten Fall tödlich. Unter anderem das Methillicin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) spielt eine große Rolle als livestock-assoziiertes (LA-MRSA), also aus der Tierhaltung kommendes, Bakterium, das gegen die meisten oder alle wirksamen Antibiotika resistent ist.

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Eine häufige Anti­biotika­ga­be erhöht das Risiko resistenter Bakterien.

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Was ist MRSA?

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus, kurz MRSA, sind Bakterien, die im Laufe der Zeit resistent gegen das Antibiotikum Methicillin oder gegen andere Antibiotika geworden sind. Einige diese resistenten Staphylococcus aureus entwickeln sich aufgrund falscher oder zu häufiger Antibiotika-Gaben im Darm der Abermillionen Schweine, Hühner, Puten und Rinder, die in Deutschland zur Produktion von Fleisch, Milch und Eiern gehalten werden. Aufgrund der Herkunft werden diese Bakterien „livestock-assoziierte“ MRSA (LA-MRSA) genannt. Vergleichende Analysen haben gezeigt, dass im Zuge der Intensivtierhaltung eine Anpassung von ursprünglich beim Menschen vorkommenden Erregern an die Tiere in den Ställen erfolgte.

Laut des Robert Koch-Instituts haben umfangreiche Studien in konventionell geführten Mastanlagen gezeigt, dass insbesondere Schweine und Geflügel mit LA-MRSA besiedelt sind. Fleisch, das im Handel angeboten wird, ist also ein häufiger Übertragungsweg auf den Menschen. Ein weiterer Weg ist der direkte Tierkontakt. Bis zu 86 Prozent der Landwirt:innen, die in MRSA-positiven Ställen arbeiten, sind mit LA-MRSA besiedelt und können diese Resistenzen natürlich an andere Menschen weitergeben. Schon heute erhalten Landwirt:innen in einigen Krankenhäusern eine weitaus kostenintensivere Sonderbehandlung und werden von anderen Patienten isoliert untergebracht.

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Tödliche Gefahr: Antibiotikaeinsatz in deutschen Ställen

 

Wann ist das Leben lebenswert?   Leave a comment

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Was lebenswert ist bestimme ich selbst. Das lasse ich mir von niemanden vorgeben und in keinem Fall haben andere darüber zu bestimmen, schon gar nicht die Kirche. Als ich auf die Welt kam hat mich auch niemand gefragt. Das Lebensende möchte ich selbst bestimmen. Dazu muss ich auch nicht unheilbar krank oder schwer behindert sein. Wenn ich nicht mehr will, dann will ich nicht mehr. Ich hoffe ich muss mich im Fall der Fälle nicht auf die Gleise legen oder von einem hohen Gebäude runterspringen. Natrium-Pentobarbital wäre im Fall gewaltfrei.

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Von ulrich-willmes.de

Wann und warum ein Mensch sein Leben als erträglich oder sogar gelungen empfindet bzw. wann und warum er wünscht, lieber tot zu sein, lässt sich nicht generell sagen. Es haben sich schon Menschen umgebracht, die nach Meinung der meisten anderen Menschen dafür nicht den geringsten Grund hatten, während andererseits viele Schwerstkranke und Schwerstbehinderte zäh und ausdauernd um ihr Leben bzw. um mehr Lebensqualität kämpfen. Ob ein Leben lebenswert ist, hängt offenbar nicht bloß von äußeren, objektiven Faktoren, sondern in hohem Maße auch von der inneren Einstellung bzw. psychischen Verfassung ab.

Voraussetzungen

Gleichwohl lassen sich einige Voraussetzungen benennen, die bei den meisten Menschen erheblich zur Zufriedenheit mit dem eigenen Leben beitragen, nämlich

die Befriedigung körperlicher Grundbedürfnisse, insbesondere

  • Befriedigung von Hunger und Durst mit gesunden und möglichst auch wohlschmeckenden Lebensmitteln und Getränken

  • Abwesenheit von Kälte und Hitze bzw. Verfügbarkeit entsprechend temperierter Räume und/oder entsprechend temperierender Kleidung

  • Schutz vor Gefahren, Sicherheit vor Gewalttaten

  • Gelegenheit zu Schlaf, Entspannung und physischer Erholung / Abwesenheit von negativem Stress

  • Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen / Gesundheit im Sinne körperlichen Wohlbefindens

  • Gelegenheit zu sexueller Aktivität

sowie die Befriedigung psychischer Grundbedürfnisse wie

  • gefühlte materielle bzw. wirtschaftliche Sicherheit

  • Freiheit / Sicherheit vor Verfolgung und Unterdrückung

  • als sinnvoll empfundene Tätigkeiten sowie Freude bereitende / Spaß machende Beschäftigungen

  • neue Erfahrungen / positiver Stress

  • Gelegenheit zur Zerstreuung / Entspannung und psychischen Erholung

  • Erfolg und Anerkennung / Selbstachtung und Selbstvertrauen

  • Erhalten und Schenken von Zuneigung und Liebe

Nicht alle diese Grundbedürfnisse sind bei allen Menschen und zu allen Zeiten gleich ausgeprägt: Während z. B. wohl fast alle Menschen Hunger und Durst, übermäßige Kälte oder Hitze, Überanstrengung, Schlafentzug, Folter und andere Gewalttätigkeiten nicht auf Dauer ertragen, ohne zu verzweifeln, können manche Menschen trotz schwerer Krankheiten und Behinderungen sowie ohne Sex offenbar durchaus glücklich und zufrieden leben. Es kommt anscheinend sehr darauf an, ob man das Positive, das man auch bei starken körperlichen Einschränkungen noch erleben kann, beachtet und würdigt oder ob man darüber hinwegsieht und auf jene Wünsche fixiert ist, die aufgrund der Umstände wie Krankheit, Behinderung, fortgeschrittenes Alter etc. nicht (mehr) erfüllbar sind.

Auch die psychischen Bedürfnisse unterscheiden sich von Mensch zu Mensch beträchtlich: So variieren z. B. der Wunsch nach Sicherheit und Planbarkeit einerseits und das Verlangen nach Freiheit und Abenteuer andererseits je nach Person sehr stark, wobei man wohl konstatieren darf oder muss, dass die meisten Menschen – jedenfalls im realen Leben, nicht auf der Ebene des Spiels und der Unterhaltung – mehr an Sicherheit und Planbarkeit als an Abenteuer und Nervenkitzel interessiert und dafür sogar bereit sind, auf Freiheit(en) zu verzichten. Unsicherheit und Risiken werden dagegen in der Regel nur unfreiwillig oder als unumgängliche Vorbedingungen für Erfolg und Anerkennung ertragen.

Erfolg und Anerkennung wiederum sind grundlegende Bedürfnisse des Rudeltieres Mensch: Nur wenige Menschen schaffen es, trotz ständiger Misserfolge und Entmutigungen ein stabiles Selbstwertgefühl zu entwickeln und zu behalten, und die, denen das gelingt, zehren in der Regel von der Bestätigung und Zuwendung, die sie in der Familie oder generell im privaten Umfeld erhalten haben bzw. immer noch erhalten. Selbst Schwerstkranke und Schwerstbehinderte wollen in der Regel nicht ständig bemitleidet werden, sondern akzeptiert oder sogar bewundert – und sei es dafür, wie gut sie ihr Kranksein oder ihre Behinderung meistern.

Noch wichtiger als Erfolg und Anerkennung durch ihre Bezugsgruppe ist für die meisten Menschen nur noch die persönliche Zuwendung, die ein Mensch erfährt und geben kann. Zurückweisung, Einsamkeit und Isolation werden von der weit überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht gut verkraftet und nur wenige Menschen sind sich auf Dauer selbst genug und vollkommen glücklich und zufrieden, wenn sie ungestört ihrer Arbeit bzw. ihren Hobbys nachgehen können. Allerdings ist der Mensch nicht unbedingt auf andere Menschen als Gesellschafter angewiesen: Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Wellensittiche und Papageien genügen ihm vielfach auch. Bei gottgläubigen Menschen kann das „Zwiegespräch“ mit Gott eine eventuelle Einsamkeit lindern.

Psychische Krisen und Krankheiten

Aber selbst wenn alle gängigen Voraussetzungen für ein nach allgemein akzeptierten Maßstäben lebenswertes Leben – körperliche Gesundheit, Wohlstand, Glück in der Liebe, sinnvolle und/oder Freude bereitende Arbeit/Hobbys, genug Entspannung und Erholung, Erfolg und Anerkennung – erfüllt sind, kann es einem Menschen passieren, dass er sein Leben für nicht lebenswert hält und sich umbringen will. In der Regel ist der Grund dafür kein rationaler – etwa die rationale Einsicht, dass kein objektivierbarer Sinn des Lebens existiert –, sondern ein irrationaler und emotionaler, gleichwohl aber rational fassbarer, nämlich eine psychische Krise oder Krankheit, z. B. eine Depression oder Psychose.

Viele psychische Krisen und Krankheiten kann man heute mit Medikamenten oder Verhaltenstherapien in den Griff bekommen oder sogar vollständig heilen. Man sollte deshalb nicht zögern, bei Verhaltensauffälligkeiten, Wesensveränderungen oder gar bei der Andeutung/Äußerung von Selbstmordabsichten psychiatrische und notfalls polizeiliche Hilfe zu holen. Das Problem ist, dass Depressionen, Psychosen und ganz allgemein psychische Leiden zumal dann, wenn sie mit körperlichen Beschwerden einhergehen, von vielen Allgemeinmedizinern und selbst von Fachärzten wie z. B. Neurologen oft nicht als psychische Erkrankungen erkannt und entsprechend gar nicht oder falsch behandelt werden.

Freitod

Allerdings gibt es nicht nur solche von psychischen Krisen und Krankheiten ausgelösten, nicht wirklich freien Selbstmordabsichten, sondern durchaus auch Situationen, in denen ein Weiterleben z. B. wegen ständiger starker Schmerzen, völliger Hilflosigkeit, Bewegungsunfähigkeit oder drohender Demenz, also aus nachvollziehbaren Gründen und nach reiflicher Überlegung nicht mehr gewünscht wird. Zwar kann auch ein geistig verwirrter Mensch glücklich und zufrieden sein, ohne dass er selber darauf allerdings noch irgendeinen Einfluss hätte, aber für jemanden, der es gewohnt ist, selbstverantwortlich zu handeln und nicht unmittelbar auf andere Menschen angewiesen zu sein, kann die Perspektive eines unabwendbaren und vollständigen Kontroll- und Persönlichkeitsverlustes sehr wohl ein hinreichender Grund sein, sein Leben zu beenden. Dann ist es meines Erachtens angebracht, den Willen des betroffenen Menschen zu respektieren und ihn nicht am Freitod zu hindern, weil man selber z. B. als Christ den Freitod für inakzeptabel hält und meint, es besser zu wissen als der Leidende selbst.

Abgesehen davon, dass es schwer zu verstehen ist, warum die künstliche Verlängerung des Lebens mittels medizinischer Maßnahmen dem Menschen erlaubt sein soll, die künstliche Verkürzung dagegen nicht, halte ich die Versuche mancher Christen und Kirchenvertreter, leidende, hilflose oder von Leiden und Hilflosigkeit bedrohte Menschen dazu zu zwingen, gegen ihren Willen am Leben zu bleiben bzw. ihr Sterben zu verlängern, für anmaßend und mitleidlos. Da aktive Sterbehilfe in Deutschland nicht zuletzt aufgrund des kirchlichen Einflusses verboten ist, bleibt in diesem Lande einem hilflosen, also z. B. weitgehend bewegungsunfähigen Menschen, der sterben möchte, oft einzig die Möglichkeit, sich künstliche Ernährung oder Flüssigkeitszufuhr ausdrücklich zu verbitten und die Nahrungsaufnahme zu verweigern.1

Die Alternativen für weniger hilflose Menschen, z. B. In-den-Tod-Springen, sind wohl nicht verlockender. Meines Erachtens hat dagegen jeder Mensch, der bei klarem Verstand und nicht als Folge einer psychischen Störung wie einer Depression oder Psychose Sterbehilfe – auch aktive Sterbehilfe – wünscht, in ethischer Hinsicht ein Recht darauf, sofern er nicht noch für andere Menschen (Kinder, Partner, Eltern, von ihm abhängige Beschäftigte, auf ihn angewiesene Freunde) Verantwortung trägt. Letzteres dürfte aber bei Schwerkranken oder sehr alten Menschen kaum mehr der Fall sein. Ich selbst fände es sehr hilfreich, zur rechten Zeit selbstbestimmt aus dem Leben scheiden zu können, ohne dazu eine grausame, schmerzhafte oder Angst einflößende Methode wie Ersticken, Erhängen oder eben In-den-Tod-Springen wählen zu müssen, weil der Staat mir den Zugang z. B. zu Pentobarbital verweigert.

Wer seinen Willen auch in völlig hilfloser Lage respektiert wissen möchte, sollte rechtzeitig eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht sowie eventuell eine Betreuungsverfügung verfassen und so deponieren, dass sie im Ernstfall den Ärzten und dem Pflegepersonal auch tatsächlich vorgelegt werden können. Man kann mit einer Patientenverfügung zwar keine aktive Sterbehilfe veranlassen, aber immerhin festlegen, welche medizinischen Maßnahmen einschließlich z. B. Wiederbelebung, künstlicher Ernährung und künstlicher Beatmung in welchen Fällen vorgenommen bzw. unterlassen werden sollen. Die Bestellung eines Bevollmächtigten ist ebenfalls sehr sinnvoll, damit jemand, dem man vertraut, dafür sorgt, dass die Bestimmungen der Patientenverfügung auch tatsächlich umgesetzt werden und nicht selbstherrliche Mediziner oder Pflegepersonen oder vom Gericht eingesetzte Betreuer den schriftlich fixierten Willen des Patienten aus religiösen oder sogar finanziellen Gründen ignorieren.

Die oder der Bevollmächtigte sollte den Willen des Patienten auch gegen Widerstände durchsetzen können, also z. B. fähig sein, bei Fangfragen wie jener, ob man die oder den Pflegebedürftigen denn tatsächlich verhungern oder verdursten lassen wolle, angemessen zu reagieren sowie die Zustimmung zu lebensverlängernden Maßnahmen, die nicht im Sinne der bzw. des Pflegebedürftigen sind, konsequent zu verweigern – also z. B. zum Anbringen einer Magensonde, wenn der Patient erkennbar keine Nahrung mehr aufnehmen möchte oder sogar eine solche dauerhafte künstliche Ernährung in einer Patientenverfügung ausdrücklich untersagt hat. Derartige das Leiden verlängernde Maßnahmen müssen insbesondere Privatpatienten befürchten.

Wer nach reiflicher Abwägung der nach verständigem Ermessen in der vermutlich verbleibenden Lebenszeit noch zu erwartenden Freuden und Leiden und der möglichen Folgen für seine Umgebung den Freitod wählen möchte, bevor ihn ein schweres Schicksal knechtet und ihn eventuell völlig von anderen Menschen, denen er gleichgültig ist, abhängig macht, sollte meiner Meinung nach die Möglichkeit erhalten, eine tödlich wirkende Dosis eines geeigneten Schlaf- oder Schmerzmittels einzunehmen. Warum sollte für den Menschen zum Beenden des Lebens nicht hilfreich sein, was wir unseren leidenden Hunden, Katzen und sonstigen tierischen Freunden guten Gewissens gönnen?

1 Vgl. Sie zum Sterbefasten z. B. die Website http://www.sterbefasten.de/. Vgl. Sie zum Thema Sterbekultur z. B. das Buch „Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin“ von Michael de Ridder, München 2010. Der Bundesgerichtshof hat am 25.06.2010 in seinem Urteil zum Fall Wolfgang Putz den Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen auf der Grundlage des Patientenwillens für nicht strafbar und sogar für geboten erklärt (Pressemitteilung 129/10 vom 25.06.2010 und Urteil des 2. Strafsenats vom 25.6.2010 – 2 StR 454/09 –).
Entstehungsjahr: 2010

Wann ist das Leben lebenswert?

Siehe auch:

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/sterbehilfe-warum-ich-gern-natrium-pentobarbital-haette-a-1262914.html

Sterbehilfe – Die Story im Ersten   Leave a comment

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Mein Körper gehört auch beim Sterben mir. Bei dieser Selbstbestimmung hat kein Staat oder eine andere Institution dreinzureden. Dazu hat man auch das Recht, wenn man nicht unheilbar krank ist oder starke Schmerzen hat, entschied das Bundesverfassungsgericht.

Über zwei Jahre ist es nun schon her, dass das Bundesverfassungsgericht § 217 StGB für verfassungswidrig erklärt hat. Der Senat stellte in seiner wegweisenden Entscheidung fest, dass jeder Mensch ein grundrechtlich verbürgtes Recht auf selbstbestimmtes Sterben hat. Dieses umfasst auch die Hilfe anderer.

Die Beantwortung der Frage, wie das Recht auf selbstbestimmtes Sterben zukünftig legislativ eingebettet werden soll, ist jedoch Aufgabe des Gesetzgebers. Bereits in der vergangenen Wahlperiode haben wir als eine interfraktionelle Gruppe aus Abgeordneten, bestehend aus mir, Katrin Helling-Plahr (FDP), sowie Dr. Petra Sitte (Linke), Dr. Karl Lauterbach (SPD), Swen Schulz (SPD) und Otto Fricke (FDP), einen Vorstoß gewagt und einen liberalen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der eine Regelung der Suizidhilfe außerhalb des Strafrechts vorsieht. Nach einer personellen Neuaufstellung unserer Gruppe – nun unter Mitwirkung von Helge Lindh (SPD) und Till Steffen (Bündnis 90/Die Grünen) – gilt es nun in der 20. Wahlperiode keine Zeit mehr zu verlieren.

Damit die Debatte wieder fahrt aufnimmt, haben wir im März 2022 eine Podiumsdiskussion über die Neuregelung der Sterbehilfe veranstaltet, an der neben Abgeordneten der Gruppe zahlreiche Expertinnen und Experten teilgenommen haben. Am 18. Mai 2022 folgte sodann die Orientierungsdebatte im Bundestag, bei der wir noch einige Mitstreiterinnen und Mitstreiter für unseren Gesetzentwurf gewinnen konnten. In Kalenderwoche 25 steht nun die erste Lesung unseres Gesetzentwurfes im Plenum an.

Im Mittelpunkt dieses Entwurfes steht der Einzelne, der mit seinem Sterbewunsch nicht länger allein gelassen werden soll. Wir wollen allen Beteiligten einerseits Rechtssicherheit bieten sowie andererseits ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zur Seite stellen.

Welche Erwägungen uns noch bei der Erstellung unseres Gesetzentwurfes geleitet haben, können Sie in unserem FAQ nachlesen.

Unseren Gesetzentwurf finden Sie hier.

https://www.helling-plahr.de/podiumsdiskussion_sterbehilfe

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„Die Story im Ersten: Sterbehilfe“ – Harald Mayer kämpft um seinen Tod

Stand: 21.11.2022

Tina Soliman hat den unheilbar kranken Harald Mayer vier Jahre lang mit der Kamera bei seinem Kampf um einen selbstbestimmten Tod begleitet. Der eindringliche Film läuft heute ab 22.20 Uhr im Ersten und ist schon jetzt in der ARD Mediathek abrufbar.

Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger: nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, Zudecken, Tränentrocknen. Harald Mayer lebt in totaler Abhängigkeit. Multiple Sklerose hat ihn bewegungsunfähig gemacht. Der ehemalige Feuerwehrmann hat Angst, dass er bald weder schlucken noch atmen kann. Und trotzdem weiterleben muss. Bei vollem Bewusstsein. „Das Leben, das ich habe, das ist kein Leben mehr!“ Harald Mayer will Sterbehilfe.

Assistierter Suizid gesetzlich erlaubt

Die hat er nie bekommen. Denn 2015 hatte der Bundestag die sogenannte geschäftsmäßige Sterbehilfe verboten. Doch das Bundesverfassungsgericht erklärte dieses Gesetz später für grundrechtswidrig, der assistierte Suizid ist seit dem Urteil ohne jede Einschränkung erlaubt. Der Bundestag muss die Sterbehilfe nun neu regeln, wenn er sie einschränken will. Darauf hofft Harald Mayer. Der Schwerstkranke kämpft seit Jahren vor Gericht um die Herausgabe eines Medikaments, dass ihn sanft im Kreis seiner Familie entschlafen ließe. Einer Sterbehilfe-Organisation möchte er sich nicht anvertrauen.

„Die Story im Ersten: Sterbehilfe“ zeigt unterschiedliche Perspektiven

Die vielfach preisgekrönte Autorin Tina Soliman hat den unheilbar kranken Harald Mayer vier Jahre lang mit der Kamera bei seinem Kampf um einen selbstbestimmten Tod begleitet. Entstanden ist ein eindringlicher, oft sehr berührender Film, der die Sterbehilfe aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Die-Story-im-Ersten-Sterbehilfe-Harald-Mayer-kaempft-um-seinen-Tod,sterbehilfe400.html

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Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod

21.11.2022 ∙ Dokus im Ersten ∙ Das Erste

Harald Mayer will Sterbehilfe: Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger, nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, Tränentrocknen. Harald Mayer lebt in totaler Abhängigkeit. Multiple Sklerose hat ihn bewegungsunfähig gemacht.

https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten/sterbehilfe-harald-mayer-kaempft-um-seinen-tod/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzliMmFkZGZiLTAxN2YtNGEwYS1iNTkwLWYxOWQwZjk4NWYyZg

 

Veröffentlicht 22. November 2022 von hubert wenzl in Kultur, Medizin, Philosophie, Psychologie

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Suizid Ärztin Kellermayr – dieser Hass muss aufhören!   3 comments

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Der Hass von militanten Corona-Leugnern und Impfgegnern ist inakzeptabel. Die Polizei müsste dem viel konsequenter nachgehen, nicht dass es zu einem Suizid kommen muss. Leider kann man sich auf die Polizei nicht immer verlassen. Hier hat sie wieder mal versagt, auch die Staatsanwaltschaft. Das war eindeutig strafrechtlich relevant und kriminell. Aber die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr wurde von den Behörden nicht ernst genommen.

Aus Tagesschau.de

„Dieser Hass muss endlich aufhören“

Stand: 01.08.2022

Heute wird in Wien der toten Ärztin Kellermayr gedacht. Engagiert hatte sie Corona-Infizierte behandelt und für Impfungen geworben. Dafür erlebte sie Hass und Hetze, aber zu wenig Schutz durch die Polizei. Nun diskutiert das Land.

Von Wolfgang Vichtl, ARD-Studio Wien

Erst der Schock, dann die Bestürzung – und jetzt die drängenden Fragen: Was lief hier fürchterlich schief? „In den Tod gehetzt“ schreibt Florian Klenk, Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung „Falter“. Er kannte die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gut, Österreichs bekannteste Corona-Ärztin, hatte zuletzt viel mit ihr telefoniert, erlebte sie am Ende „traumatisiert, geschockt, verängstigt“. Noch im Frühjahr 2021 war das ganz anders, fröhlich hatte sie getwittert: „Jetzt werde ich also Landärztin“, als sie sich ihren Traum erfüllte, eine eigene Praxis am Attersee.

Einzelne Hass-Kommentare und Morddrohungen von Impfgegnern steckte sie da noch weg. Bis zum November: Impfgegner demonstrierten vor dem Krankenhaus Wels-Grieskirchen, Lisa-Maria Kellermayr war empört, wie viele andere. Sie twitterte:

Heute in Wels: Eine Demo der Verschwörungstheoretiker verlässt den Pfad unter den Augen von Behörden und blockiert sowohl den Haupteingang zum Klinikum als auch die Rettungsausfahrt des Roten Kreuzes.

Beschimpfungen, Verleumdungen, Morddrohungen

Die Polizei reagierte, nannte den Tweet eine „Falschmeldung“ – es gab noch eine zweite Zufahrt für die Krankenwagen. Aber ab jetzt hatte der Hass organisierter Telegram-Gruppen von Impfgegnern ein Ziel: die Impfärztin aus Seewalchen. Kellermayr löscht ihren Tweet, die Polizei nicht, obwohl die Ärztin darum bat.

Ab da wurde die Landärztin mit Beschimpfungen, Verleumdungen, Morddrohungen überflutet. Sie erzählte von angeblichen Patienten, die nur kamen, um den Praxisbetrieb zu stören, Handyvideos aufnahmen, die Bilder in Impfgegner-Kreisen verbreiteten.

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Die Ärztin Maria Lisa-Kellermayr hatte kritisiert, nicht ausreichend Schutz bekommen zu haben. Bild: picture alliance / HERMANN WAKOL

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Symbolfigur für den Gesundheitssektor

Kellermayr sucht Hilfe, bei der Polizei, beim Verfassungsschutz, sie macht ihr Problem öffentlich. Sie wird zur Symbolfigur für Ärztinnen, Pfleger, Krankenschwestern, die sich während der Corona-Pandemie für ihre Mitmenschen aufreiben – und deswegen angefeindet und bedroht werden. Österreichs Innenminister Gerhard Karner spricht – im Januar – von Drohungen im „niedrigen zweistelligen Bereich“, die aber „ernstgenommen werden“ müssten.

Ein Aktenvermerk der oberösterreichischen Polizei zum Fall Kellermayr, zitiert von „PULS24.at“, klingt so:

Insgesamt wurde zunehmend der Eindruck gewonnen, dass Frau Dr. Kellermayr sich über verschiedene Schienen bemüht, die öffentliche Wahrnehmung ihrer Person zu erweitern, indem sie Druck auf die Ermittlungsbehörden ausübt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen der Hetzer, stellt – im Juni – das Verfahren aber ein. Es ging gegen einen Verdächtigen in Deutschland, da sei man nicht zuständig. Eine deutsche Netz-Spezialistin bietet ihre Hilfe an, kommt in kurzer Zeit zwei möglichen Tätern auf die Spur, ein Neonazi aus dem Berliner Rau, ein Mann aus Oberbayern, der mit einem „Volkstribunal“ droht. Die Expertin wird ignoriert. Die bedrohte Ärztin gibt viel Geld aus, für die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden, ihrer Patienten, für ihre eigene. Ein bewaffneter Wachmann steht am Eingang der Praxis, hält einige „Patienten“ auf, die mit Butterflymessern ins Wartezimmer wollten.

Tot in eigener Praxis aufgefunden

Bei der Ärztekammer Oberösterreich schütteln sie erstmal den Kopf: „Ich sehe ein, dass man sich wehren muss, aber es ist eine andere Frage, ob man sich bei jedem Thema auf Twitter exzessiv zu Wort melden muss.“

Ende Juni schloss Dr. Kellermayr ihre Praxis. Die Situation sei für ihre Mitarbeitenden nicht mehr tragbar. Außerdem seien die Kosten für die Sicherheit nicht mehr zu stemmen gewesen, 100.000 Euro bis dahin. Anfang Juli kündigte sie an, die Praxis wieder öffnen zu wollen, die Ärztekammer wollte ihr helfen, den Konkurs zu vermeiden. Letzten Freitag dann wurde Lisa-Maria Kellermayr tot aufgefunden, in ihrer Praxis. „Kein Fremdverschulden“, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Es gebe Abschiedsbriefe. Drei, schreibt die „Kronenzeitung“, einer davon an die Landespolizeidirektion Oberösterreich. Von der Staatsanwaltschaft: kein Kommentar zu deren Inhalt.

Das offizielle Österreich ist bestürzt. Der Bundespräsident, Alexander van der Bellen twittert: „Hass und Intoleranz haben in unserem Österreich keinen Platz.“ Gesundheitsminister Johannes Rauch schreibt: „Dieser Hass muss endlich aufhören.“ Seine beiden Vorgänger sind genau deswegen, wegen zunehmender Anfeindungen zurückgetreten, mit Hinweis auch auf die Hasskampagne gegen die Landärztin.

Hier gesamten Beitrag lesen:

Suizid Ärztin Kellermayr – dieser Hass muss aufhören!

 

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Suizid einer österreichischen Ärztin entfacht Debatte um Hass im Netz.

Der Fall wirkt wie ein mahnendes Beispiel. Wer hat versagt?

https://web.de/magazine/panorama/suizid-oesterreichischen-aerztin-entfacht-debatte-hass-netz-37161520

4 Gründe, weshalb Gülle Umwelt und Gesundheit belastet   Leave a comment

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Gülle schadet nicht nur der Umwelt, sondern kostet uns auch etwas (teureres Trinkwasser). Außerdem kann Gülle gesundheitlich gravierende Folgen haben (Reserveantibiotika).

Von Peta.de

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Rund 60 Prozent der Biomasse, also aller Lebewesen auf unserem Planeten, sind sogenannte Nutztiere, die zur „Produktion“ von Fleisch, Milch, Eiern und anderen tierischen Produkten ausgebeutet werden. Diese enorm hohe Zahl an Tieren produziert Abfallstoffe, die in Form von Gülle als vermeintlich „natürlicher Dünger“ weiter genutzt werden. Gülle hat teils jedoch enorme negative Auswirkungen auf die Umwelt, was vielen Menschen nicht bewusst ist.

Aber warum sind Kot und Urin von Schweinen und Rindern deutlich schädlicher für das Klima als allgemein angenommen wird? Erfahren Sie hier alles über die Auswirkungen von Gülle auf uns und unsere Umwelt.

Was ist Gülle?

Gülle ist eine Mischung aus Kot und Urin von sogenannten Nutztieren aus der Landwirtschaft, wie etwa Schweinen und Rindern. Sie besteht zu einem großen Teil aus Wasser und darin gelösten Nährstoffen, organischer Substanz und Mineralstoffen. Aufgrund der enthaltenen Nährstoffe wird Gülle in der Landwirtschaft als Dünger für Nutzpflanzen eingesetzt.

Wie eine Studie verdeutlicht, produziert die Tierindustrie derart viel Gülle, dass sie mit großen Gülle-Tankwagen im Schnitt zu 220 Kilometer entfernten Orten transportiert werden muss. Das kann fatale Auswirkungen haben, wie die folgenden Gründe zeigen.

4 Gründe, die aufzeigen, warum Gülle gefährlich für die Umwelt ist

1. Trinkwasserqualität und Trinkwasserkosten

Das Grundwasser in Deutschland ist die wichtigste Quelle zur Trinkwassergewinnung. Vor allem in Regionen mit hoher Tierhaltung konnte das Umweltbundesamt in Grundwasser, Flüssen und Seen besonders hohe Nitratwerte nachweisen. [4] Bei der Düngung von Feldern mit Gülle kann Stickstoff im Boden verbleiben, wo er sich in den gesundheitsgefährdenden Stoff Nitrit umwandelt. Dieser sickert ins Grundwasser und verunreinigt dieses. [5] In Nordrhein-Westfalen beispielsweise sind 40 Prozent des Grundwassers mit Nitrat über dem Grenzwert belastet.

Wieso treibt Gülle die Trinkwasserkosten in die Höhe?

Um möglichst rentabel wirtschaften zu können, baut die landwirtschaftliche Tierhaltung ihre Ställe zunehmend aus, um immer mehr Tiere halten zu können. Dadurch steigt auch die Gülleproduktion und damit die Belastung des Grundwassers. Zum Vergleich:

  • Bei der „Produktion“ von 400 Gramm Schweinefleisch entstehen 10 Liter Gülle.

  • Für 1 Liter Milch produzieren Rinder 3 Liter Gülle. 9o

Das Ergebnis: Die Tiere werden ausgebeutet, und die Umwelt wird geschädigt. Gleichzeitig erhalten genau diese Betriebe Subventionen. Um die angefallenen Nitrate möglichst effektiv aus dem Trinkwasser filtern zu können, müssen Wasserwerke nachgerüstet werden, wodurch das Trinkwasser teurer wird.

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Über die Gülle gelangt Nitrat ins Grundwasser. Vielerorts sind Ackerflächen bereits zu stark belastet.

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2. Gesundheitliche Bedrohung durch Antibiotika

2020 wurden allein in deutschen Ställen 701 Tonnen Antibiotika verabreicht, darunter auch sogenannte Reserveantibiotika, die unter anderem in Krankenhäusern eingesetzt werden. Da die Tiere die Medikamente teils unverändert wieder ausscheiden, gelangen Rückstände mit der Gülle auf die Äcker und sickern ins Grundwasser. Eine Studie fand in sieben von elf Gülleproben Erreger, die gegen das Reserveantibiotikum Colistin resistent sind. Vor allem in Gegenden mit zahlreichen Tierhaltungsbetrieben konnte Antibiotika im Grundwasser festgestellt werden.

Diese Entwicklung ist in hohem Maße problematisch, denn Reserveantibiotika werden in der Humanmedizin oft als letzte Notfallmedikamente eingesetzt, wenn herkömmliche Antibiotika wegen Resistenzen nicht mehr wirksam sind. Diese Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an relativ einfachen bakteriellen Erkrankungen sterben, die normalerweise unkompliziert behandelt werden könnten.

  • Weltweit sterben mehr als 1,2 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen.

  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete antibiotikaresistente Keime im Jahr 2019 als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit.

3. Gülle belastet das Klima und die Gesundheit

Gülledüngung belastet zudem das Klima, denn Gülle dünstet unter anderem Lachgas aus, das 310-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Auch das Umweltgift Ammoniak wird durch Gülle freigesetzt. Es trägt außerdem zur Bildung von gesundheitsschädlichem Feinstaub bei. In Deutschland sterben jährlich etwa 50.000 Menschen an der durch die Tierwirtschaft verursachten Feinstaubbelastung.

4. Ist Gülle gut oder schlecht für den Boden?

Gülle wird gerne als vermeintlich notwendiger Nährstoff für das Pflanzenwachstum herangezogen. Da die Düngung mit künstlichen Düngern in der biologischen Landwirtschaft untersagt ist, sei die Gülledüngung wichtig für den Nährstoffeintrag. Doch die hohe Nachfrage nach tierischen Produkten erfordert große Tieranlagen und die Haltung sehr vieler Tiere. Dies führt zu einem Übermaß an Mist, der im Hinblick auf seine Entsorgung ein Problem darstellt. Und so wird die Gülle von Millionen Tieren auf den Feldern ausgetragen – und zwar in einer Menge, die der Boden nicht aufnehmen kann.

Gülle an sich ist kein schlechter Dünger. Problematisch ist jedoch das Ausmaß, in dem er eingesetzt wird und die Tatsache, dass diese Gülle von sogenannten Nutztieren stammt, die mit teils hohen Gaben an Medikamenten behandelt werden.

Aber es geht auch anders: Der vegane Ökolandbau zeigt mit nachhaltigen Techniken und Methoden, wie Nährstoffe ganz ohne tierische Exkremente in den Boden eingebracht werden können. Eine Tierhaltung ist nicht notwendig. Durch Fruchtfolgen und den Anbau von Zwischenfrüchten fördert der vegane Ökolandbau zudem die biologische Vielfalt der Pflanzen und Tiere. Eine Düngung mit hohen Mengen an wasserbelastender, potenziell gesundheitsschädlicher Gülle ist somit nicht erforderlich.

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4 Gründe, weshalb Gülle Umwelt und Gesundheit belastet

 

Warum Esoteriker und Rechte nicht zufällig gemeinsam auf die Straße gehen   Leave a comment

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Es ist für mich nicht neu, dass in Esoterik oft rechtes Gedankengut steckt.

Von br.de

Esoterik, Rechtspopulismus und Neofaschismus haben Verbindungen, die lange unterschwellig waren. Die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen haben diese jetzt jedoch offen gelegt. Sie liegen in der gemeinsamen Ablehnung moderner Prinzipien von Gesellschaftsvertrag, Wissenschaft und Solidarität.

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Zahlreiche Demonstranten ohne Mundschutz mit Trommel und Flöte, mittendrin die Flagge mit dem Symbol der Friedensbewegung, einer weißen Taube | Bild: picture alliance / Sulupress.de | Marc Vorwerk

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Wenn hierzulande Menschen gegen die Anti-Corona-Maßnahmen demonstrieren, versammeln sich Esoterikerinnen, Post-Hippies, Verschwörungsphantasten, Populistinnen, Hooligans und Rechtsextreme. Ein erstaunlich breit gefächertes Spektrum von Frauen und Männern, die ihrem Unmut über Lockdown, Maskenpflicht und Impfungen Luft machen und Anschluss suchen. Gefährlichen Anschluss: Es fehlt an Abstand. An Abstand zwischen Menschen und an Abstand zwischen Ideologien.

„Keine Zwangsimpfung! Keine Zwangschippung! Keine Bargeldabschaffung ! Keine Diktatur durch WHO + Finanzeliten! Keine Volldigitalisierung! Kein 5G!“so titelte ein Plakat bei der Demonstration gegen die Anti-Corona-Maßnahmen am 12. September 2020 auf der Münchner Theresienwiese. Natürlich hat nicht jeder Mensch, der esoterischem Gedankengut anhängt, auch einen Drall zur äußeren politischen Rechten. Und nicht jeder Rechtsextreme heißt Anthroposophinnen, Ufo-Gläubige, Schamaninnen und Satanisten in den eigenen Reihen willkommen. Aber ganz offensichtlich gibt es Schnittpunkte, Kooperationen und Allianzen auf verschiedenen Ebenen.

Es fehlt an Abstand zwischen Menschen und zwischen Ideologien

Zum einen gibt es einfach ein taktisches Zusammengehen. Wenn man sich nicht gegenseitig ausschließt, generiert man mehr Masse, mehr Aufmerksamkeit, mehr Drohpotential. Zum anderen nutzt man gemeinsame Medien: Verlage, die Esoterik, Ökologie und Rechtsextremismus neben einander publizieren, Magazine, in denen man Artikel, Interviews und Rezensionen teilt, Websites und Chatrooms, die nach beiden Seiten offen sind, Märkte und Veranstaltungen, auf denen neben esoterischem Mummenschanz und neuheidnischen Ritualen auch rechtsextreme Redner auftauchen.

Aber ist das alles? Oder zeigen sich historisch gewachsene Verbindungen zwischen bestimmten esoterischen Kulten und rechtsextremer Gesinnung? Entsprechen sich vielleicht die Weltbilder, Feind-Projektionen und Sprachbilder? Steckt in rechtem Gedankengut oft Esoterik? Oder steckt in der Esoterik oft rechtes Gedankengut?

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Warum Esoteriker und Rechte nicht zufällig gemeinsam auf die Straße gehen

 

„Wo bei anderen Leuten ein Gewissen einsetzt“: Böhmermann prangert Tönnies an   Leave a comment

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13.000 Tonnen Überreste getöteter Nutztiere wurden ohne Genehmigung auf Feldern verteilt – als Dünger. Hauptlieferant war Fleischproduzent Tönnies, dessen Praktiken Jan Böhmermann im ZDF-Magazin Royale anprangert.

„Da, wo bei anderen Leuten ein Gewissen einsetzt, fängt bei Tönnies der Geschäftssinn erst an“ – so beschreibt TV-Moderator und Journalist Jan Böhmermann den jüngsten Skandal um den Fleischproduzenten Tönnies.

Im ZDF-Magazin Royale prangert Böhmermann unter anderem Tönnies‘ Umgang mit den Nutztieren an und sprach dabei sogar von „Massenmord“ – wohl in Anlehnung an die knapp 20 Millionen Schweine, die Tönnies jedes Jahr tötet.

Immer wieder landen Fleischbetriebe wie Tönnies mit Negativschlagzeilen in den Medien. Meist geht es dabei vor allem um katastrophale Bedingungen in Vieh- und Schlachthöfen, mitunter Tierquälerei. Doch auch von sozialen Missständen sowie ausbeuterischen Arbeitsbedingungen ist in der Branche die Rede. Laut Böhmermann sind die Mitarbeiter:innen, die in Tönnies‘ Fleischfabriken arbeiten, oft nicht angestellt, sondern arbeiten unter widrigen Umständen und hoher Arbeitsbelastung auf Werkvertragsbasis für Subunternehmen. So könne sich Tönnies der Verantwortung entziehen. Bei den Mitarbeiter:innen handelt es sich oft um Menschen aus Osteuropa, die auf das Einkommen angewiesen sind.

Jüngster Tönnies-Skandal

Über den jüngsten Tönnies-Skandal, auf den auch das ZDF-Magazin Royale eingeht, hatte zuerst die Tagesschau berichtet: Demnach wurden rund 13.000 Tonnen Schlachtüberreste in Bayern offenbar unkontrolliert auf Ackerflächen entsorgt. Die Überreste getöteter Nutztiere landeten in einer Biogasanlage, wo die Gärreste anschließend als Dünger auf Feldern verteilt wurden.

Konkret geht es dem Bericht zufolge um Blut, Magen-Darm-Inhalte und andere Schlachtabfälle. Von 2017 bis 2020 sollen die in einer Biogasanlage in Paulushofen verarbeitet worden sein, obwohl die Anlage dafür keine Genehmigung gehabt haben soll. Der Tagesschau liegen hierzu interne Unterlagen vor.

Fleischhersteller sieht sich getäuscht

Besonders brisant: Der größte Anteil der Lieferungen kam von Fleischproduzent Tönnies. Dort wird laut Tagesschau erklärt, man habe lange nicht gewusst, dass die Anlage keine entsprechende Genehmigung hatte. Martin Bocklage, Justiziar bei Tönnies, sieht Deutschlands größten Fleischhersteller als „Opfer“ einer „kriminellen Handlung, eines Betruges, einer Urkundenfälschung oder kumulativ mehrerer Delikte“. Man habe sich, so Tönnies‘ Stellungnahme, auf externe Berater für Biogasanlagen verlassen.

Einer dieser Berater widerspricht der Darstellung des Fleischproduzenten laut Bericht. Er lässt über seinen Anwalt darauf verweisen, dass Tönnies selbst mit den Biogasanlagenbetreibern hätte klären müssen, „was und in welchen Mengen tatsächlich angenommen werden kann“.

Potenziell gefährlich für die menschliche Gesundheit

Das vermutlich illegale Vorgehen ist für den Menschen nicht ungefährlich: „Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung können sogenannte tierische Nebenprodukte aus Schlachthöfen Krankheitserreger und antibiotikaresistente Bakterien enthalten. Diese übertragen sich möglicherweise auf Pflanzen und Lebensmittel, wenn Gärreste aus Schlachtabfällen als Dünger ausgebracht werden“, heißt es in dem Bericht.

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Die Biogasanlage im bayerischen Paulushofen hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sie habe lediglich eine Genehmigung, unter anderem Speisereste aus der Gastronomie und Gülle aus dem landwirtschaftlichen Betrieb zu verwerten.
Lückenhaftes Kontrollsystem

Grundsätzlich können Biogasanlagen bestimmte tierische Überreste annehmen, um daraus Gas zu produzieren. Dabei müssen jedoch hohe Temperaturen entstehen, damit die Gärreste keine Gesundheitsgefahr darstellen. Das regelt eine EU-Verordnung.

Zuständig für die Kontrolle der Entsorgung von Schlachtabfällen sind die Veterinärämter der Landkreise. Im aktuellen Fall erwies sich das Kontrollsystem laut Tagesschau-Recherchen allerdings als lückenhaft, da die zuständigen Behörden offenbar versäumten, miteinander vorschriftsmäßig zu kommunizieren.

Utopia meint: Neben Berichten über misshandelte Tiere brachten zuletzt die vielen Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben, so auch bei Tönnies, die sozialen Missstände ans Licht. Dadurch stellt sich – wie auch beim aktuellen Skandal – die Frage, wie ehrlich solche Unternehmen tatsächlich sind. Und wie ernst sie es mit ihrer Verantwortung gegenüber Menschen und Tieren meinen.

Alleine der Schlachthof am Tönnies-Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück hat eine Schlachtzulassung von bis zu 30.000 Tieren pro Tag. Dabei betreibt das Unternehmen selbst keine Mastanlagen, sondern arbeitet nach eigenen Angaben mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben zusammen. „Die bei Tönnies geschlachteten Schweine stammen überwiegend aus der Massentierhaltung, wo sie auf Spaltenböden gehalten werden und keinerlei Auslauf haben“, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro.

Auch, um Massentierhaltung zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Konsum von Fleisch entweder vollständig oder zumindest teilweise zu reduzieren. Wie du das schaffst, zeigt dir der Beitrag „Weniger Fleisch essen – so gelingt es dir“. Weitere Tipps hat Utopia hier für dich zusammengefasst.

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„Wo bei anderen Leuten ein Gewissen einsetzt“: Böhmermann prangert Tönnies an