Archiv für November 2022

Skandal: 98 % aller gerissenen Nutztiere im Tessin waren ohne Herdenschutz   Leave a comment

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Nutztierhalter im Tessin beklagen sich über hohe Risszahlen.

Eine Auswertung der verfügbaren kantonalen Daten durch die Gruppe Wolf Schweiz (GWS) zeigt, dass im laufenden Jahr 98 % aller Risse im Tessin in völlig ungeschützten Situationen geschahen. Nicht einmal zehn Risse bzw. gerade mal 2 % geschahen in geschützten Herden, wo Wölfe die Massnahmen überwinden konnten.

Bei einer Mehrheit der betroffenen Herden wäre ein zumutbarer Herdenschutz amtlich anerkannt möglich gewesen, wie kantonalen Angaben zeigen. Den kantonalen Angaben ist ferner zu entnehmen, dass bei zahlreichen der als Wolfsrisse entschädigten Tiere nur mehr die verwesten Kadaver gefunden wurden. Damit waren oft keine DNA-Proben mehr möglich, was die Zuordnung zum Verursacher erschwert. Wenn allenthalben verweste Kadaver gefunden werden, zeugt dies aber auch von einer schlechten Betreuung der Herden, denn Risse werden in gut geführten Herden rasch entdeckt.

Diese Verweigerungshaltung dem Herdenschutz gegenüber ist skandalös und wird missbraucht, um Druck auf anstehende politische Entscheide auszuüben. Letztlich werden Nutztiere dem Wolf geopfert, wenn der zumutbare Herdenschutz nicht umgesetzt wird.

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Skandal: 98 % aller gerissenen Nutztiere im Tessin waren ohne Herdenschutz

Sechs moralische Grundsätze über unseren Umgang mit Tieren   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Von Dr. Gunter Bleibohm

Die Fähigkeit des Denkens hat den Menschen zum mächtigsten Wesen der Erde werden lassen, ihn aber auf Grund dieser Fähigkeit von der übrigen Natur getrennt. Gefördert über Jahrtausende durch zahllose Religionen und Kulte mit ihren Gottesphantasien, sah und sieht sich der Mensch auch heute noch als legitimen Gesprächspartner höchster Mächte, als Krone und Ziel der Schöpfung, wesensähnlicher seinen erfundenen Gottheiten, als wesens – und artverwandt zu seinen Mitgeschöpfen, den Tieren.

Dieses Gefühl, dieses vermeintliche Wissen, ist zwischenzeitlich ein Bestandteil seines Bewusstseins, wird ihm gelehrt, vorgelebt und anerzogen. Moralische Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl, Treue etc. gelten im allgemeinen nur für Menschen. Tiere sind heute immer noch Wesen, an denen steinzeitliche Instinkte und »kultivierte« Perversionen und Grausamkeiten des Menschen legal in jedem Kulturkreis ausgelebt werden können.

Dem Mitgeschöpf, dem Tier, wird jedes wirkliche Recht, jedes soziale Empfinden und von den christlichen Religionen sogar noch die Seele abgesprochen. Die gesamte Natur wird in einer nur auf den Menschen ausgerichteten Nutzungsbetrachtung klassifiziert und entsprechend angepasst oder vernichtet. Aber:

»Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.« (Mahatma Ghandi)

1. Grundsatz

Eine moralische Weiterentwicklung des Menschen bedeutet, das Leid aller Lebewesen und nicht nur das der Menschheit zu mildern. Führen wir uns vor Augen: Jedes Lebewesen nimmt die es umgebende Welt anders wahr, die Bakterie anders als der Fisch, die Schlange anders als der Bussard, der Hund anders als der Mensch. So wie jeder Wassertropfen im Meer dem anderen gleichwertig ist, so ist jedes Lebewesen in der Natur dem anderen gleichwertig. Es ist allein der Wahn des Menschen, sich als etwas Höheres, Bedeutenderes, Lebenswerteres zu halten.

2. Grundsatz

Es existieren zahllose, unabhängige Lebensformen am Baum der Evolution, die alle mit dem gleichen Lebensrecht und Lebenswillen von der Natur ausgestattet wurden. Wir haben heute nicht mehr das Recht, Menschen zu diskriminieren, weil sie einer anderen Rasse oder einem anderen Geschlecht angehören.

3. Grundsatz

Wir sind nicht berechtigt, die individuellen Interessen von Tieren nur deshalb abzulehnen, weil sie einer anderen biologischen Gattung, einer anderen Lebensform angehören. Die moralische Weiterentwicklung eines Menschen lässt sich daran ablesen, inwieweit er den Kreislauf von »Fressen und Gefressenwerden« durchbricht, das Auslöschen von Leben zu vermeiden sucht und die Einmaligkeit jedes Lebewesens als Mitgeschöpf akzeptiert. Erst dieses Verhalten bedeutet eine tiefe Ehrfurcht vor dem Leben, eine tiefe moralische Integrität.

»Wer nicht aufhört, Fleisch zu essen, ist an den Massakern in den Schlachthäusern unmittelbar beteiligt und dafür moralisch verantwortlich. Begründen muss man nicht, warum man Vegetarier ist, sondern warum man NICHT Vegetarier ist. Rechtfertigen muss sich derjenige, der unschuldige Lebewesen quält und umbringt, nicht derjenige, der dies NICHT tut.« (Helmut Kaplan)

4. Grundsatz

Von allen Lebewesen hat allein der Mensch die moralische Wahlmöglichkeit, den unendlichen Kreislauf von »Fressen und Gefressenwerden« zu durchbrechen. Der Mensch möchte frei und unbeschadet leben, soziale Kontakte haben und sein Leben in Frieden verbringen. Das gleiche Verlangen hat das Tier. Jedes Tier fürchtet die Vernichtung, fürchtet den Schmerz.

»Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.« (Charles Darwin)

5. Grundsatz

Es kommt bei der Betrachtung der Fähigkeiten eines Lebewesens nicht darauf an, ob Tiere die gleiche Intelligenz des Menschen haben, sondern einzig, ob sie die gleiche Leidensfähigkeit haben. So wie dem Menschen eine Würde zugesprochen wird, hat auch jedes Tier seine Würde. Ehrfurcht vor dem Leben und Achtung vor den Tieren erstreckt sich nicht nur auf Haustiere, es erstreckt sich auf alle Lebewesen. Allein schon der Begriff »Nutztier/Schlachttier« degradiert ein Lebewesen zum Produktionsfaktor und ist moralisch vernichtend.

»Du würdest doch auch deinen Hund oder deine Katze nicht umbringen und aufessen, oder? Warum dann aber Hasen und Schweine! Wo ist der Unterschied?« (Helmut Kaplan)

Jedes Quälen, Versklaven und Töten eines Tieres zum Vergnügen, wie beispielsweise beim Stierkampf, der Jagd, der Pelzindustrie etc. kennzeichnet den Täter als skrupellosen Triebmenschen jenseits ethischen Denkens.

6. Grundsatz

Liebe und Mitgefühl bringt der moralische Mensch allen Lebewesen entgegen und nicht nur seinen Mitmenschen. Behandle jedes Tier mit der gleichen Achtung, die Du auch den Menschen entgegen bringst. Habe Ehrfurcht vor jedem LEBEN!

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Sechs moralische Grundsätze über unseren Umgang mit Tieren

 

China: Wildtierhandel ist Zeitbombe   Leave a comment

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Von wildbeimwild.com

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Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie lauert im Umgang mit wilden Tieren in China und Südostasien unverändert die Gefahr eines neuen Virus-Ausbruchs.

Das Risiko steckt in überfüllten Märkten, mangelnder Hygiene auch beim Transport, in Zuchtbetrieben oder bei der Schlachtung.

«Eine Zeitbombe»

«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wieder so etwas kommt», sagte ein europäischer Diplomat und Gesundheitsexperte in Peking. «Das ist eine Zeitbombe.» Die Warnungen werden gestützt durch neue wissenschaftliche Untersuchungen zum Wildtiergeschäft.

Ausländische und chinesische Forscher in China haben 1725 Wildtiere aus fünf Säugetiergruppen untersucht. Dabei wurden 45 zuvor unbekannte Viren entdeckt, davon 18 «für Menschen potenziell hochriskante» Erreger, heisst es in der Untersuchung, die gerade durch die Begutachtung geht.

Die Studie verdeutliche, warum gehandelte Wildtiere und Märkte mit lebenden Tieren ein Problem seien und irgendwann zu einer Pandemie führen müssten, sagte Mitautor Edward Holmes, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Sydney.

Schwierige Regulierung

Der auf Bäumen lebende Larvenroller (Paguma larvata), der zu den Schleichkatzen gehört und schon mit dem Ausbruch des ersten Sars-Virus 2002/03 in Verbindung gebracht worden war, habe die höchste Zahl potenziell gefährlicher Erreger aufgewiesen, stellten die Wissenschaftler fest. Auch sei die Übertragung eines Alpha-Coronavirus von Fledermäusen, die als Ursprung für Sars-CoV-2 vermutet werden, auf einen Larvenroller entdeckt worden.

«Die Zucht und der Handel mit wilden Tieren wie Larvenrollern sind absolut gefährlich», sagte der beteiligte Professor Shuo Su von der Landwirtschaftsuniversität in Nanjing. Das Problem müsse angegangen werden. «Anderenfalls können in der Zukunft neue Erreger in der Bevölkerung auftauchen

«Vetternwirtschaft»

China habe die Zucht von Larvenrollern und anderen Tieren zwar bereits verboten. Die Aufmerksamkeit müsse sich gleichwohl auch auf Südostasien richten, wo es noch viel mehr Wildtierhandel gebe – «legal und illegal».

Die chinesische Seite habe angefangen, den Wirtschaftszweig stärker zu regulieren, bestätigte der europäische Gesundheitsexperte in Peking, der namentlich nicht genannt werden wollte. Doch das Problem in China sei immer die Umsetzung: «Tief in den Provinzen und je weiter man von den Städten wegkommt, gibt es Dinge, die nicht passieren dürften.» Mit der weit verbreiteten «Vetternwirtschaft» in China sei es auch schwierig, richtig durchzugreifen.

Covid-19-Ursprung auf Huanan-Markt?

Wo das Virus hinter Covid-19 genau hergekommen ist, wird vielleicht nie geklärt werden. Aber sicher ist, dass die erste massenhafte Verbreitung auf den Huanan-Markt in der zentralchinesischen Stadt Wuhan zurückgeführt werden kann.

Besonders bei den Wildtierständen entdeckten Gesundheitsbehörden viele Spuren des Coronavirus. Von 585 Proben waren 33 positiv, davon 93 Prozent aus dem westlichen Teil des Marktes, wo wilde Tiere verkauft wurden, wie die Staatsagentur Xinhua im Januar 2020 berichtet hatte. «Es deutet darauf hin, dass das Virus von wilden Tieren stammt, die auf dem Huanan-Markt verkauft wurden

Wichtiger Wirtschaftszweig

Huanan sei ein typisches Beispiel für solche Märkte (Wetmarket) mit frischen Waren und Tieren in Käfigen, erläutern die Forscher der Studie: «Schlechte hygienische Bedingungen und enger Kontakt zwischen Tieren und Menschen sowie eine breite Mischung von Arten innerhalb des Lebendtiermarktes und der zu beliefernden Restaurants machen sie zu einer idealen Brutstätte für neu entstehende Infektionskrankheiten.»

Das Geschäft mit wilden Tieren war in China in den zwei Jahrzehnten zuvor stark ausgebaut worden. 2016 wurde in dem Bereich ein Umsatz von 520 Milliarden Yuan gemacht, heute umgerechnet 81 Milliarden Franken. Mehr als 14 Millionen Menschen fanden Arbeit, meist ungelernte Arbeiter, die in Familienbetrieben tätig sind. Die Industrie hat viele Menschen aus der Armut geholt.

Wilde Tiere werden in China zum Verzehr, für Felle, Medizin und Wissenschaft gezüchtet – darunter Bären, Füchse, Dachse, Nerze, Schuppentiere, Stachelschweine, Makaken, Frettchen, Eichhörnchen, Waschbären, Rehe, Marderhunde und mehr.

Problematische Pelztierzucht

Nach dem Ausbruch von Covid-19 wurde der Handel 2020 eingeschränkt und der Verzehr von wilden Tieren verboten. Viele Farmen wurden geschlossen, die Betreiber meist auch entschädigt. Die Zucht für Pelze, Wissenschaft, Medizin und Zoos darf allerdings weitergehen. Das stiess selbst in China auf Kritik von Wissenschaftlern, die viel weiter gehende Verbote forderten.

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China: Wildtierhandel ist Zeitbombe

Tierrechte vs. Tierschutz – Es gibt einen Unterschied   Leave a comment

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Tiere sind MIT uns hier, nicht FÜR uns.

Von wildbeimwild.com

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Wahrscheinlich haben Sie die Begriffe Tierrechte und Tierschutz schon einmal gehört – wahrscheinlich synonym.

Aber gibt es einen Unterschied? Obwohl sich beide für Tiere einsetzen, sind die Endziele sehr unterschiedlich und sollten nicht anstelle des jeweils anderen verwendet werden.

Tierschutz ist für die Haltung von Tieren

Der Tierschutz setzt sich für das „praktische und rechtliche Konzept des Tierbesitzes“ ein. Kurz gesagt, der Tierschutz befürwortet den Besitz von Tieren und legt Wert auf eine qualitativ hochwertige Tierpflege, wobei er die Verbindung zwischen Mensch und Tier anerkennt. Es ist die Hoffnung, Tiere zu schützen und sich für eine möglichst hohe Lebensqualität einzusetzen.

Die Standards in der Schweiz basieren auf dem Tierschutzgesetz von 1978, in dem es unter anderem heisst: „Niemand darf ungerechtfertigt einem Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen oder es in Angst versetzen.

Tierrechte gehen noch ein paar Schritte weiter

Dem American Kennel Club zufolge sind Tierrechte die Auffassung, dass Menschen Tiere überhaupt nicht nutzen oder besitzen sollten. Tierrechtsgruppen und -aktivisten glauben, dass empfindungsfähige Tiere den gleichen moralischen Wert haben wie Menschen. Daher zielen Tierrechte nicht nur auf die Verbesserung der Lebensqualität von Tieren ab, sondern auch auf die völlige Abschaffung von Zucht, Landwirtschaft und menschlicher Interaktion.

Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zu kennen:

Tierrechte werden in der Regel als eine Bewegung bezeichnet, die eine Reihe von Ansätzen hat. Man kann die Tierrechtsbewegung auch als Tierbefreiung, Tierpersönlichkeit oder Tierbefürwortungsbewegung bezeichnen. Sie alle streben jedoch danach, die Nutzung und den Besitz von Tieren zu beenden, wobei sie sich meist auf die Lebensmittel-, Forschungs-, Bekleidungs-, Jagd- und Unterhaltungsindustrie konzentrieren.

Tierrechtsaktivismus ist dafür bekannt, dass er konsequent ist.

Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen, indem Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas wählen.

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Tierrechte vs. Tierschutz – Es gibt einen Unterschied

Katze läuft für Hilfe in Notaufnahme   Leave a comment

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In der Türkei ist eine offensichtlich verletzte Katze in ein Krankenhaus gelaufen und dort so lange geblieben, bis sie von einem Krankenpfleger behandelt wurde.

Aufnahmen der Sicherheitskamera belegen das Verhalten des Tieres.

Ein Video zeigt die Erste-Hilfe-Behandlung der Katze. Özdemir schient das gebrochene Bein der Katze mit einem Holzspatel und einer Mullbinde. Dies hat den medizinischen Zweck, dass die Bruchstelle im Knochen nicht mehr belastet und der Heilungsprozess unterstützt wird. Das Tier bleibt dabei ganz ruhig liegen und wartet das Ende der Prozedur ab. „Ich habe die Katze eine Weile überwacht“, sagt Özdemir „Enson Haber“ gegenüber weiter. Das Tier habe sich daraufhin entspannt und sei wieder dort hinausgegangen, wo es hineingekommen sei, als ob es den Weg gekannt hätte.

Katze läuft für Hilfe in Notaufnahme

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Ist das die älteste Katze der Welt?

Ist das die älteste Katze der Welt?

Normalerweise werden Büsis zwischen 12 und 18 Jahre alt. Nicht so eine Katze in England.

Die älteste lebende Katze der Welt ist fast so alt wie ihre neue Besitzerin. Mit 26 Jahren und 329 Tagen halte Flossie den Rekord, teilte das Guinness-Buch der Rekorde mit.

«Ich wusste von Anfang an, dass Flossie eine besondere Katze ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich mein Zuhause mit einer Weltrekordhalterin teilen würde», sagte die 27-jährige Vicki Green aus dem Südostlondoner Stadtteil Orpington. «Sie ist taub und ihr Sehvermögen lässt nach, aber das scheint sie nicht zu stören.»
Ältestes Büsi wurde noch viel älter

In Menschenjahren gerechnet sei Flossie mindestens 120, sagte Naomi Rosling von der Tierschutzorganisation Cats Protection. Der Chefredaktorr von Guinness World Records, Craig Glenday, verglich die Katze mit Jeanne Calment.

Die Französin gilt mit 122 Jahren und 164 Tagen als älteste Person, die je gelebt hat. Um den Rekord als älteste Katze der Geschichte zu bekommen, muss Flossie aber noch einige Zeit durchhalten: Diesen Rekord hält Creme Puff – das US-Büsi wurde 38 Jahre und 3 Tage alt.

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Ist das die älteste Katze der Welt?

Quelle: wildbeimwild.com

Die AfD und die „Anbiederung an menschenverachtende Regime“   Leave a comment

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Interne Papiere des Arbeitskreises Außenpolitik der AfD-Bundestagsfraktion zeigen die Nähe der Partei zu China und Russland. Die USA werden dagegen als „globaler Hegemon“ und „raumfremde Macht“ bezeichnet. Einrichtungen wie der German Marshall Fund, das Aspen Institute oder die Atlantik-Brücke sollen kein Geld vom Staat mehr beziehen. CORRECTIV veröffentlicht die Positionspapiere.

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Die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar verließ wegen der AfD-Positionen zu Russland, China und dem Iran die Partei.

Foto: Christoph Hardt/picture alliance / Geisler-Fotopress

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In der AfD sorgt derzeit eine Debatte über die außenpolitische Ausrichtung der Partei für Unruhe. Die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar trat am Montag aus der Partei aus, wegen „Anbiederung an die diktatorischen und menschenverachtenden Regime in Russland, China und jetzt auch den Iran“. Am Wochenende gründete sich das Bündnis Deutschland, das auf enttäuschte Unionswähler setzt, denen die AfD zu radikal und nah an Russland geworden ist.

Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke hatte am Tag der Deutschen Einheit die USA als „raumfremde Macht“ bezeichnet. Aus Höckes Sicht verteidigt sich Russland in der Ukraine gegen ein Machtstreben der USA, der russische Präsident Wladimir Putin habe demnach lediglich „nach langem Zögern hart und konsequent auf die Offensive einer fremden Macht reagiert“. Und in diesem Konflikt würde Höcke sich und Deutschland auf die Seite des „Ostens“, also Russlands, stellen.

Auch ein Besuch der AfD-Bundestagsabgeordneten aus NRW Roger Beckamp und Eugen Schmidt in der iranischen Botschaft in Berlin sorgte innerhalb der AfD-Bundestagsfraktion für Kritik. Wie die Welt berichtete, warben sie für eine dem Iran gegenüber freundliche Politik.

AfD sucht die Nähe zu autoritären Regimen

CORRECTIV liegen jetzt exklusiv fünf Arbeitspapiere des Arbeitskreises Außen der AfD-Bundestagsfraktion vor, die diese von Cotar kritisierte „Anbiederung“ an autoritäre Regime zeigen. Vor allem soll der Einfluss der USA zurückgedrängt werden. Der German Marshall Fund, das Aspen Institute oder die Atlantik-Brücke sollen sich beim Innenministerium registrieren und keine staatliche Förderung von deutscher Seite erhalten. In dem Papier wird gefordert, dass sich alle Nichtregierungsorganisationen mit Hauptsitz in einem anderen Staat registrieren lassen sollen. 

Wir veröffentlichen diese Papiere. Es geht um die „Ukraine/Russland plus Friedensinitiative“, um China, die USA und den Iran.

„Es handelt sich bei mindestens zwei Papieren um Arbeits- ,nicht fix und fertig zitierfähige Strategiegrundlagen“, heißt es in dem CORRECTIV vorliegenden Begleitschreiben. Am Mittwochabend soll in den Räumen der Bundestagsfraktion über die Papiere diskutiert werden.

USA – „globaler Hegemon“ und „raumfremde Macht“

Die USA wird als „globaler Hegemon“ beschrieben, der „durch Interventionen“ das „Entstehen einer dominanten eurasischen Macht verhindern“ möchte. Das entspricht der russischen Propaganda.

In dem Papier steht, dass Deutschland „durch die Reeducation nach 1945 in hohem Maße amerikanisiert worden“ sei, und gibt dafür neben der „US-amerikanischen Konsumkultur“ den „zahlreichen US-amerikanischen NGOs“ wie German Marshall Fund, Aspen Institute und Atlantik–Brücke die Verantwortung. Aus Sicht der AfD-Fraktion sollten, so das Papier, diese Organisationen nicht mehr aus dem Haushalt mit finanziert werden und vom Innenministerium kontrolliert werden: Alle „ausländischen NGOs (Hauptsitz außerhalb Deutschlands) müssen sich beim Bundesministerium des Inneren registrieren; die Registrierung kann aus Gründen der inneren Sicherheit und Wohlfahrt entzogen werden“, heißt es im Papier.

Das USA-Papier beschreibt die weltpolitische Lage als Kampf um Einflusszonen der großen politischen Mächte. So findet sich darin folgender Satz: „Kurz vor Beginn des Ukraine-Krieges haben China und Russland in einer gemeinsamen Erklärung am 4. Februar die Nato-Osterweiterung scharf verurteilt, den Einfluss raumfremder Mächte in ihren geopolitischen Einflusszonen zurückgewiesen.“ Auch Russlands Krieg gegen die Ukraine wird als Beispiel für „Kriege um die Aufrechterhaltung der Hegemonie“ angeführt, und damit wird die USA indirekt mitverantwortlich gemacht.

Kritisiert wird, dass Deutschland nun LNG-Gas aus den USA beziehe und auf das billigere russische Gas verzichten müsse. Dies diene allein den Interessen der USA. Es wird allerdings in dem Papier nicht erwähnt, dass das Aus für die Ostseepipeline Nord Stream II eine Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war. Die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen wird in diesem Papier gewünscht und festgestellt: „Als Fazit divergieren die Energieinteressen der USA und Deutschlands sowie die der EU“.

In zentralen Punkten übernimmt das Papier damit offenbar die Gedankenwelt von Höckes Rede zum Tag der Deutschen Einheit. Dort sieht Höcke Russland als natürlichen Partner Deutschlands und beschuldigt die USA, „ein deutsch-russisches Zusammengehen zu verhindern“. Er beklagt, dass Deutschland „zum dritten Mal seit Beginn des letzten Jahrhunderts gegen unsere Interessen gegen Russland aufgestellt“ sei. Und auch gegen das LNG-Gas aus den USA wettert Höcke.

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Die AfD und die „Anbiederung an menschenverachtende Regime“

Vom Paulus zum Saulus   Leave a comment

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gbs-Gründer Herbert Steffen veröffentlicht seine Lebenserinnerungen.

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Collage von Roland Dahm (Hintergrundbild: Couleur/Pixabay)

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Bevor er den Kirchenkritiker Karlheinz Deschner unterstützte und die Giordano-Bruno-Stiftung gründete, war Herbert Steffen ein strenggläubiger Katholik. In seiner gerade erschienenen Autobiografie schildert er seinen langen Weg vom „frommen Paulus“ zum „freigeistigen Saulus“ – die Geschichte eines Mannes, der spät, aber nicht zu spät, „gottlos glücklich“ wurde.

„Ich stamme aus dem Mittelalter“, schreibt Steffen im Vorwort seines Buches, „aus einem kleinen Dorf im Hunsrück, das lange Zeit keine befestigten Straßen und keinen Strom kannte, in dem der Pastor der mit Abstand mächtigste Mann der Gemeinde war. Die Hälfte meines Lebens war ich gefangen in der geistigen Enge eines streng katholischen Weltbildes.“ Anschaulich beschreibt er die kargen Verhältnisse im Hunsrück, wo er 1934 in eine katholische Familie hineingeboren wird, sowie seine Jahre im katholischen Internat „Albertinum“, wo er Missbrauchsfälle beobachtet, auf die er sich aber zunächst keinen Reim machen kann.

Nach dem Abitur will er, wie vom Vater gewünscht, Priester werden, doch schon nach wenigen Tagen im Priesterseminar wird ihm die Doppelmoral des Klerus bewusst, mit der er sich nicht abfinden kann: „Ich war entweder warm oder kalt, doch niemals lau. Wenn ich von einer Sache überzeugt war, setzte ich mich hundertprozentig für sie ein. Dummerweise war meine ‚Herzenssache‘ damals der Katholizismus: Hätte die Kirche von mir verlangt, einen Sprengstoffgürtel anzuziehen und die ‚Ungläubigen‘ in die Luft zu sprengen – ich fürchte, ich hätte es getan! Deshalb kann ich gut nachvollziehen, was radikale Islamisten tun. Man muss die religiöse Hirnwäsche selbst erlebt haben, um begreifen zu können, was sie bei einem Menschen anrichtet.“

Vom Unternehmer zum Religionskritiker

Statt Theologie studiert Herbert Steffen Wirtschaftswissenschaften in Köln und tritt in die Möbelfirma seines Vaters ein, die zum damaligen Zeitpunkt rote Zahlen schreibt und von der Insolvenz bedroht ist. Es gelingt ihm, „Steffen-Möbel“ zu retten. Unter seiner Führung wächst die kleine Firma zu einem großen Unternehmen heran, das in den 1980er Jahren 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. In den 1990er Jahren jedoch gerät die deutsche Möbelindustrie durch die Globalisierung unter Druck, die Geschäfte laufen schlechter – mit der Folge, dass Herbert Steffen die Kontrolle über sein Unternehmen verliert, welches er wenige Jahre zuvor an die Börse gebracht hat.

Der Verlust der Firma ist ein dramatischer Einschnitt in seinem Leben, doch er hat bereits Jahre zuvor eine neue Lebensaufgabe gefunden, nämlich die Religionskritik. Auslöser dafür sind zwei (umgedrehte) „Damaskuserlebnisse“, die aus dem „gläubigen Paulus“ einen „ungläubigen Saulus“ machen: 1973 unternimmt er eine Studienreise nach Israel und ist schockiert über die Borniertheit seiner christlichen Mitpilgerinnen und Mitpilger, die im vermeintlichen „Abendmahlsaal“ ergriffen auf die Knie fallen, aber laut loslachen, als sie in der al-Aqsa-Moschee hören, Mohammed sei von hier aus auf einem geflügelten weißen Pferd gen Himmel aufgestiegen.

Auch das zweite „Damaskuserlebnis“ ereignet sich auf einer Auslandsreise: 1988 liest er in einem Bungalow auf Tahiti Deschners Buch „Abermals krähte der Hahn“: „Die Lektüre zog mich derart in ihren Bann, dass ich für alles andere nicht mehr zu haben war. Nie zuvor in meinem Leben hatte ich Bücher mit dieser Inbrunst gelesen, und nie zuvor hat mich beim Lesen eine solche Wut gepackt.“

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Vom Mäzen zum Stiftungsgründer

Nach dem Urlaub lässt Herbert Steffen nicht locker, bis er die Adresse Deschners herausgefunden hat. Kurzentschossen fährt er nach Haßfurt, überredet den scheuen Autor, ihn ins Haus zu lassen, und bietet ihm seine Unterstützung als Mäzen an. Dass es Karlheinz Deschner gelingt, seine 10-bändige „Kriminalgeschichte des Christentums“ abzuschließen, ist nicht zuletzt Steffens Verdienst. Damit Deschners Werk nicht in Vergessenheit gerät, hat er vor, eine Karlheinz-Deschner-Stiftung zu gründen, doch noch fehlen ihm erfahrene Mitstreiter, um diese Idee umsetzen zu können.

Über Carsten Frerk, der im Herbst 2003 einen Vortrag über die Finanzen und das Vermögen der Kirchen in Deutschland hält, kommt Herbert Steffen in Kontakt zu Michael Schmidt-Salomon, der zufälligerweise wenige Tage vor dem ersten Zusammentreffen die Druckfahnen zu seinem Aufsatz über die Philosophie des „evolutionären Humanismus“ erhalten hat.  Steffen ist nicht nur von Schmidt-Salomon und Frerk begeistert, sondern auch von diesem neuartigen Denkansatz, der Wissenschaft und Philosophie, rationale Erkenntnis und humanistisches Engagement in Einklang bringt. An der Tür verabschiedet er sich von seinen künftigen Mitstreitern mit den Worten „Ich denke, das war heute der Beginn einer langen und fruchtbaren Freundschaft und Zusammenarbeit!“ Auf der Gegenseite sorgt dies allerdings für Verwunderung, wie Steffen schreibt: „Nach Michaels Gesichtsausdruck zu urteilen, dachte er wohl, ich hätte eine Meise!“

Wenige Tage später sprechen die beiden aber schon über die Gründung einer Stiftung. Schweren Herzens muss Steffen dabei die Idee einer Deschner-Stiftung aufgeben, da sich diese allein auf Kirchen- und Christentumskritik hätte konzentrieren müssen. „Giordano-Bruno-Stiftung“ ist der bessere Name für eine Organisation, die sich einem breiten Themenspektrum widmen soll. Nach anfänglicher Enttäuschung sieht dies selbst Karlheinz Deschner ein – die Schilderung des heiklen Gesprächs zwischen Deschner und Schmidt-Salomon zählt sicherlich zu den Höhepunkten des Buches. Herbert Steffen notiert dazu: „Ich war erleichtert, dass Karlheinz die Nachricht vom Ende der Idee einer Deschner-Stiftung so gut verkraftet hatte und dass sich meine beiden ‚Hausphilosophen‘ trotz der schwierigen Anfangsbedingungen so gut verstanden. Vor allem aber freute ich mich, dass es nun schon bald mit der Giordano-Bruno-Stiftung losgehen konnte, die mein Leben in den kommenden Jahren in völlig neue Bahnen lenken sollte…“

„Die beste Entscheidung meines Lebens“

Nur wenige Wochen nach dem Gespräch in Haßfurt, im März 2004, findet im neu errichteten gbs-Forum in Mastershausen die erste gbs-Veranstaltung statt: Der international anerkannte Evolutionsbiologe Prof. Dr. Franz M. Wuketits spricht vor rund 70 Gästen über ein Thema, das aufs Engste mit der Philosophie des evolutionären Humanismus verknüpft ist: „Der Affe in uns: Warum eine Entzauberung des Menschen überfällig ist“.  Die Wahl des Referenten ist kein Zufall, denn Franz M. Wuketits ist von Beginn an in die Pläne zur Gründung der gbs eingeweiht. Durch ihn kommt die Stiftung in Kontakt zu vielen anderen hochkarätigen Wissenschaftlern.

Steffen schreibt über Wuketits: „Manfred, wie ihn seine Freunde (zu denen ich mich bald zählen durfte) nannten, war ein wunderbarer, aber auch ein merkwürdiger Mensch. So richtig in die Gänge kam er erst in den Abendstunden, dann aber hörte er gar nicht mehr auf, über Gott und die Welt in seinem breiten wienerischen Dialekt zu diskutieren. Legendär waren die Gespräche mit Michael in unserer damaligen Stiftungsbar, die oft bis in die Morgenstunden dauerten und mit dem Konsum von reichlich Alkohol und Zigaretten einhergingen. (…) Aus Versehen leerten die beiden einmal in der Nacht meinen Geburtsjahrs-Portwein aus dem Jahr 1934! Am nächsten Morgen war Manfreds Gesicht so zerknittert, dass ich den großen Gelehrten kaum noch wiedererkannte.“

Anekdoten wie diese machen den besonderen Reiz des Buches aus. In seiner „kurzen Geschichte der Giordano-Bruno-Stiftung“ plaudert Herbert Steffen „frei aus dem Nähkästchen“ und verrät viele Hintergründe, die selbst Insidern der Stiftung nicht bekannt sein dürften. Aber natürlich berichtet er auch über die vielen Höhepunkte der Stiftungsgeschichte, etwa über die diversen Kampagnen zur Sterbehilfe, zum politischen Islam, zu Tierrechten, zum kirchlichen Missbrauchsskandal, zur Trennung von Staat und Kirche, zu den Menschenrechten, zur Knabenbeschneidung oder zur Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Gegen Ende des Buchs resümiert Steffen: „Die Gründung der Giordano-Bruno-Stiftung (…) war die beste Entscheidung meines Lebens! Denn durch die Stiftung habe ich so viel Neues erfahren und so viele hochinteressante Menschen kennengelernt, die ich ansonsten niemals getroffen hätte. Es stimmt schon, was ich vor einigen Jahren gesagt habe: ‚Ich verdanke der Giordano-Bruno-Stiftung weit mehr, als sie mir verdankt!‘“

Dabei macht der Autor klar, dass der Erfolg der gbs „ganz gewiss nicht allein auf meinem oder Michaels Mist gewachsen“ ist, sondern dass daran unzählige andere Menschen beteiligt waren. Namentlich listet er im Buch rund 250 Personen auf, ohne die die gbs nicht zu dem geworden wäre, was sie heute ist, nämlich, wie es der „Spiegel“ einmal formulierte, „das geistige Oberhaupt all derjenigen, die geistigen Oberhäuptern nicht trauen.“

Die Autobiografie „Mein langer Weg vom Paulus zum Saulus“ kann ab sofort als pdf-Dokument kostenfrei von der gbs-Website heruntergeladen werden. Mitglieder des gbs-Beirats und des gbs-Stifterkreises sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung und der aus ihr hervorgegangenen Organisationen erhalten das Buch zudem in gedruckter Form. Im regulären Buchhandel wird die Autobiografie auf absehbare Zeit nicht erhältlich sein.

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Vom Paulus zum Saulus

Sterbehilfe – Die Story im Ersten   Leave a comment

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Mein Körper gehört auch beim Sterben mir. Bei dieser Selbstbestimmung hat kein Staat oder eine andere Institution dreinzureden. Dazu hat man auch das Recht, wenn man nicht unheilbar krank ist oder starke Schmerzen hat, entschied das Bundesverfassungsgericht.

Über zwei Jahre ist es nun schon her, dass das Bundesverfassungsgericht § 217 StGB für verfassungswidrig erklärt hat. Der Senat stellte in seiner wegweisenden Entscheidung fest, dass jeder Mensch ein grundrechtlich verbürgtes Recht auf selbstbestimmtes Sterben hat. Dieses umfasst auch die Hilfe anderer.

Die Beantwortung der Frage, wie das Recht auf selbstbestimmtes Sterben zukünftig legislativ eingebettet werden soll, ist jedoch Aufgabe des Gesetzgebers. Bereits in der vergangenen Wahlperiode haben wir als eine interfraktionelle Gruppe aus Abgeordneten, bestehend aus mir, Katrin Helling-Plahr (FDP), sowie Dr. Petra Sitte (Linke), Dr. Karl Lauterbach (SPD), Swen Schulz (SPD) und Otto Fricke (FDP), einen Vorstoß gewagt und einen liberalen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der eine Regelung der Suizidhilfe außerhalb des Strafrechts vorsieht. Nach einer personellen Neuaufstellung unserer Gruppe – nun unter Mitwirkung von Helge Lindh (SPD) und Till Steffen (Bündnis 90/Die Grünen) – gilt es nun in der 20. Wahlperiode keine Zeit mehr zu verlieren.

Damit die Debatte wieder fahrt aufnimmt, haben wir im März 2022 eine Podiumsdiskussion über die Neuregelung der Sterbehilfe veranstaltet, an der neben Abgeordneten der Gruppe zahlreiche Expertinnen und Experten teilgenommen haben. Am 18. Mai 2022 folgte sodann die Orientierungsdebatte im Bundestag, bei der wir noch einige Mitstreiterinnen und Mitstreiter für unseren Gesetzentwurf gewinnen konnten. In Kalenderwoche 25 steht nun die erste Lesung unseres Gesetzentwurfes im Plenum an.

Im Mittelpunkt dieses Entwurfes steht der Einzelne, der mit seinem Sterbewunsch nicht länger allein gelassen werden soll. Wir wollen allen Beteiligten einerseits Rechtssicherheit bieten sowie andererseits ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zur Seite stellen.

Welche Erwägungen uns noch bei der Erstellung unseres Gesetzentwurfes geleitet haben, können Sie in unserem FAQ nachlesen.

Unseren Gesetzentwurf finden Sie hier.

https://www.helling-plahr.de/podiumsdiskussion_sterbehilfe

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„Die Story im Ersten: Sterbehilfe“ – Harald Mayer kämpft um seinen Tod

Stand: 21.11.2022

Tina Soliman hat den unheilbar kranken Harald Mayer vier Jahre lang mit der Kamera bei seinem Kampf um einen selbstbestimmten Tod begleitet. Der eindringliche Film läuft heute ab 22.20 Uhr im Ersten und ist schon jetzt in der ARD Mediathek abrufbar.

Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger: nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, Zudecken, Tränentrocknen. Harald Mayer lebt in totaler Abhängigkeit. Multiple Sklerose hat ihn bewegungsunfähig gemacht. Der ehemalige Feuerwehrmann hat Angst, dass er bald weder schlucken noch atmen kann. Und trotzdem weiterleben muss. Bei vollem Bewusstsein. „Das Leben, das ich habe, das ist kein Leben mehr!“ Harald Mayer will Sterbehilfe.

Assistierter Suizid gesetzlich erlaubt

Die hat er nie bekommen. Denn 2015 hatte der Bundestag die sogenannte geschäftsmäßige Sterbehilfe verboten. Doch das Bundesverfassungsgericht erklärte dieses Gesetz später für grundrechtswidrig, der assistierte Suizid ist seit dem Urteil ohne jede Einschränkung erlaubt. Der Bundestag muss die Sterbehilfe nun neu regeln, wenn er sie einschränken will. Darauf hofft Harald Mayer. Der Schwerstkranke kämpft seit Jahren vor Gericht um die Herausgabe eines Medikaments, dass ihn sanft im Kreis seiner Familie entschlafen ließe. Einer Sterbehilfe-Organisation möchte er sich nicht anvertrauen.

„Die Story im Ersten: Sterbehilfe“ zeigt unterschiedliche Perspektiven

Die vielfach preisgekrönte Autorin Tina Soliman hat den unheilbar kranken Harald Mayer vier Jahre lang mit der Kamera bei seinem Kampf um einen selbstbestimmten Tod begleitet. Entstanden ist ein eindringlicher, oft sehr berührender Film, der die Sterbehilfe aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Die-Story-im-Ersten-Sterbehilfe-Harald-Mayer-kaempft-um-seinen-Tod,sterbehilfe400.html

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Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod

21.11.2022 ∙ Dokus im Ersten ∙ Das Erste

Harald Mayer will Sterbehilfe: Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger, nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, Tränentrocknen. Harald Mayer lebt in totaler Abhängigkeit. Multiple Sklerose hat ihn bewegungsunfähig gemacht.

https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten/sterbehilfe-harald-mayer-kaempft-um-seinen-tod/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzliMmFkZGZiLTAxN2YtNGEwYS1iNTkwLWYxOWQwZjk4NWYyZg

 

Veröffentlicht 22. November 2022 von hubert wenzl in Kultur, Medizin, Philosophie, Psychologie

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Anatomie des Todes   Leave a comment

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Fleischesser müssten sich ein paar Fragen stellen lassen.

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Von brennglas.com

Ina Lautenschläger ist eine junge Tierärztin, die zusammen mit einer Tierarzthelferin und Hufpflegerin eine Tierarztpraxis mit Tierpension betreibt. Während ihrer Ausbildung musste sie an einem Pflichtpraktikum im Schlachthof teilnehmen.

Frau Lautenschläger, eine Frage vorweg: Warum sind Sie Tierärztin geworden?

Das hatte verschiedene Gründe, aber der Hauptgrund war, dass ich eine Zeit lang in einer Familie mit Hunden gewohnt habe. Die Hunde hatten alle eine Parasitenkrankheit. Einer nach dem anderen ist weggestorben. Ich habe den einen Hund eine Woche lang alleine gepflegt, und es war schrecklich zu sehen, wie er langsam dahin starb – an Nierenversagen. Und in dieser Verzweiflung, in der ich war, habe ich gedacht: Ich möchte nicht tatenlos zusehen, sondern selber helfen können. Dann habe ich ein Praktikum in der Uni-Klinik gemacht und irgendwann stand die Entscheidung fest, Tierärztin zu werden.

Sie haben während Ihrer Ausbildung ein Praktikum im Schlachthof absolviert. Muss jeder in den Schlachthof, wenn er Tierarzt werden will? Es ist leider eine Pflicht, man kommt nicht drum herum. Viele Studenten haben alle möglichen rechtlichen Schritte probiert, und ich kenne etliche Leute, die Tierarzt werden wollten und nur deshalb nicht studiert haben.

Wie waren Ihre ersten Eindrücke auf dem Schlachthof?

Das Praktikum begann morgens um 4 Uhr. Je näher ich dem Schlachthof kam, desto intensiver wurde das Schreien der Tiere und der Geruch. Ich dachte: Wie soll ich das aushalten?

Noch heute sehe ich die Bilder: Die Maschinerie setzt sich in Gang, das Band fängt an zu laufen. Ich höre das Brüllen eines Rindes, einen Schuss und dann den dumpfen Aufprall eines Körpers auf dem Fliesenboden. Jetzt kommt der erste Körper um die Ecke, an den Beinen aufgespießt, die Muskeln zucken noch. Mir wird schwindlig von dem ekelerregenden Geruch von frischem Blut und Darminhalt, dem ersichtlichen Leben sogar im zerfetzten Körper. Die Schlächter unterhalten sich derweil und machen ihre Witze. Einer erzählte von einer Kuh, die es geschafft hatte, sich loszureißen und die 2 Meter hohe Mauer zu überspringen! Die Kuh ist um ihr Leben gerannt. Aber all ihre Anstrengung war umsonst: Nach einigen Stunden hatten sie sie wieder eingefangen und tatsächlich geschlachtet.

Spüren die Tiere, dass es in den Schlachthof geht? Wehren sie sich?

Ja. Die Tiere werden vom Viehhändler im Schlachthof abgeladen. Der meist übervolle LKW wird geöffnet und dann sollen die Rinder die Rampe hinunter laufen. Das wollen sie aber nicht. Die Tiere haben Angst vor der Rampe. Dann werden sie geprügelt. Manche Viehhändler achten darauf, nicht dort hinzuschlagen, wo man einen guten Braten eventuell verderben könnte. Sie schlagen in die Augen oder benutzen spezielle Geräte, um die Tiere mit Stromstößen dazu zu bringen, die Rampe hinunter in ihren Tod zu gehen. Manche versuchen seitlich von der Rampe zu springen. Ein Rind bricht sich dabei das Bein. Das ist dem Viehtreiber egal, er flucht, da er jetzt noch mehr Arbeit hat, um diese Kuh wieder einzufangen. Einer anderen Kuh treibt er den Viehtreiber in die Scheide, das verstärkt den Stromstoß um ein Vielfaches – der Kuh fährt es durch den ganzen Körper. Sie springt mit einem Satz vom LKW und rutscht auf dem kotverschmierten Boden aus. Sie bleibt erst einmal in Grätschstellung liegen. Dann zieht sie sich mehr kriechend als laufend auf die Seite. Einige Kühe brüllen – ihre Euter sind prall voll, sie hätten schon längst gemolken werden müssen. Die Schlachthoftierärztin kommt, um die Lebenduntersuchung durchzuführen – ob das Fleisch dieser »Großvieh-Einheiten« für den menschlichen Genuss tauglich ist. Sie überfliegt mit ihrem Blick die brüllende und nach einem Ausgang suchende Herde, nickt und verschwindet wieder. Hat sie jemals etwas vom Tierschutzgesetz gehört, frage ich mich.

Eine Kuh, die ins Schlachthaus kam, war in der Geburt. Es gab Geburtsschwierigkeiten und der Tierarzt meinte, ein Kaiserschnitt würde sich bei dieser Kuh nicht lohnen, weil sie bei der nächsten Trächtigkeit auch Probleme haben würde. Also war sie für den Zuchtbetrieb nicht lohnend und wurde in den Schlachthof gebracht. »Kaiserschnitt« und Schlachtung wurden »zusammengelegt« um Kosten zu sparen.

Wie erlebten Sie das eigentliche Schlachten?

Ich habe zugesehen, wie die Tiere mit dem Bolzenschuss »betäubt« werden. Ich sah, wie sie reingetrieben werden, in einen engen Gang. Die Rinder springen aufeinander, weil die ersten nicht vorwärts wollen und von hinten wird getrieben. Die Tiere haben absolute Panik. Wegen dem Schub von hinten muss das vorderste Rind irgendwann im Bolzenstand ankommen. Da ist es noch quicklebendig. Und plötzlich wird der Stab an den Kopf gesetzt, es macht einen Knall, man sieht, wie es kurz durch den ganzen Körper zuckt und das Tier sackt zusammen.

In der Halle hängen die zuckenden Körper. Der Kopf ist nicht mehr dran. Das Blut und der Körper sind noch warm. Eine Kuh hängt mit dem Sprunggelenk an zwei riesigen Haken. Der Körper zuckt noch. Ein drehendes Messer sägt der Kuh die Füße ab. Eine Walze fährt am Körper entlang und zieht der Kuh die Haut vom Rü-cken herunter. Ein Schlachthofarbeiter schneidet mit dem Messer den After aus und schlitzt mit einem Zug den Bauch auf. Die ganzen Innereien fallen mit einem Ruck vor und werden mit einigen Messerschnitten aus dem Körper herausgerissen. Die zwei Körperhälften werden auseinandergezogen. Eine Säge fährt durch die Wirbelsäule und teilt den vor einigen Minuten noch atmenden Körper in der Mitte durch. An einem anderen Band hängen die Köpfe der Rinder. Im Abstand von zwei Metern kommt ein Tier nach dem anderen. Ihre Augen gu-cken noch starr erschrocken. Manche Zunge zuckt und Heu hängt an den Zähnen.

Was war die Aufgabe der Tierarztpraktikanten?

Wir Tierarzt-Studenten mussten immer mit am Band stehen und die Kontrollschnitte auf Parasiten oder Erkrankungen machen, Lymphknoten anschneiden usw. Der Fleischbeschauer zeigt uns Praktikanten, wie wir die Schnitte zu setzen haben: Man muss an der Zunge ziehen und rechts und links tief hineinschneiden. Dabei kommt einem die Zunge wie eine Fratze entgegen. Danach die Backenschnitte und die Zunge.Das Blut und andere Körpersäfte spritzen, tropfen und laufen uns an den Armen entlang. Bloß nicht nachdenken, schießt es mir durch den Kopf, – schnell weitermachen, es kommt schon der nächste Kopf. Bald sehen wir aus wie alle, die dort arbeiten: blutverschmiert. Bei den Schnitten zucken die Muskeln, da die Nervenversorgung noch funktioniert. Die einzelnen Körperteile sind noch nicht richtig tot.

Wie sind Sie und Ihre Kommilitonen damit fertig geworden?

In den Nächten haben viele von uns mit Alpträumen gekämpft, aber schlimmer als die Realität waren sie nicht. Wenn Menschen zu so etwas fähig sind und dabei ihre Gefühle kaltstellen – zu was sind sie dann noch fähig? Es war, als hätte man sich mitten in einen Horrortrip gestellt.

Essen Sie Fleisch?

Nein.

Was war der Grund für Sie aufzuhören Fleisch zu essen?

In dem Moment, in dem man mehr mit Tieren zu tun hat, kommt irgendwann früher oder später die Frage: Kann ich noch weiter Fleisch essen? – Es gibt natürlich Leute, die fragen sich das nie. Doch ich erlebte es so: Da pflegt man Tiere gesund und fragt sich, soll man die wieder umbringen um sie zu essen?

Ich merkte, wie sehr man daran gewöhnt ist, dass Fleischessen normal ist, wie wenig Gedanken man sich macht. Ich war richtig erschrocken darüber. Mit der Zeit ging es mir so: Jedes Mal wenn ich Fleisch aß, hatte ich plötzlich das Bild des Tieres vor mir. Mir wurde klar, dass dieses Fleisch eigentlich ein Rind ist: ein Lebewesen mit schönen Augen. Dann ist mir oft auch schlecht geworden. Und den letzten Rest hat mir wirklich das Praktikum im Schlachthof gegeben.

Jetzt könnte man vielleicht denken: Der Schlachthof ist eine Erlösung für die Tiere. Sie hatten doch ihr ganzes Leben lang nur Leid in der Massentierhaltung. Das ist wirklich das Problem falsch angegangen! Würden die Menschen nicht nach Fleisch gieren, gäbe es keine Masentierhaltung und kein Tier müßte von der Qual durch die Menschen »erlöst« werden. Es ist schlichtweg kriminell, wie wir die Tiere halten. Wir sollten uns als Menschen schämen, was wir Tieren antun! Jeder, der Tiere hat, weiß, dass Tiere einen Charakter haben, dass Tiere Gefühle haben, dass sie genauso wie die Menschen Schmerz, Freude und Leid empfinden können.

Zu sagen: »Naja, die Schlächter erlösen die Tiere schließlich« ist wie wenn man sagt: »Jetzt knallen wir mal einen Sklaven ab, denn er hat es schließlich nicht schön im Leben.«

Glauben Sie, dass Tiere eine Seele haben? Ja. Wer Tiere wirklich kennen lernt, wer mit Tieren wirklich zusammen ist, der merkt,dass auch jedes Huhn einen eigenen Charakter hat, eine Art sich mitzuteilen. In England haben sie sogar in der Uni Untersuchungen gemacht, ob Kühe Gefühle haben oder nicht und haben ihre Lautäußerungen pro Stunde aufgezeichnet – und sie haben tatsächlich gemerkt, dass sie differenzierte Gefühlsäußerungen zeigen. Und dafür haben sie zwei Jahre lang eine Doktorarbeit gemacht.

Ich glaube, jeder Mensch, der ein bisschen Gefühl hat, merkt, dass Tiere Individuen sind und eine Seele haben. Jedes Tier äußert sich auf seine Art, teilt sich mit, ist sehr feinfühlig und kann sehr fein kommunizieren. Ich bin jeden Tag wieder fasziniert, was alles drin steckt in einem Tier, was es auf seine ganz eigene Art ausdrückt..

»Solange die Menschen die wandelnden Gräber der von ihnen ermordeten Tiere sind, wird es Krieg geben auf dieser Erde.«

Georg Bernhard Shaw, irischer Dramatiker

»Wahre menschliche Kultur gibt es erst,
wenn nicht nur Menschenfresserei,
sondern jede Art des Fleischgenusses
als Kannibalismus gilt.«

Wilhelm Busch

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Anatomie des Todes

Hirnforschung an Affen: Neue Beweise aus Tübingen   Leave a comment

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Von Peta.de

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Symbolbild

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In Deutschland werden Affen sowohl in sogenannten Giftigkeitstests missbraucht als auch in der neurobiologischen Forschung, um Vorgänge in ihren Gehirnen zu untersuchen. Dafür sind die Tiere ihr Leben lang unvorstellbarem Leid ausgesetzt: Elektroden werden in ihr Hirn transplantiert, sie werden in Primatenstühlen fixiert, ihr Kopf wird oftmals mit einer implantierten Halterung festgeschraubt. Häufig werden sie durch Flüssigkeitsentzug zur „Mitarbeit“ gezwungen. Jetzt sind im Fall des Tübinger Max-Planck-Instituts, der 2014 für einen Skandal sorgte, neue grausame Beweise aufgetaucht.

Gif Wissenschaft statt Tierversuche

Hirnforschung an Affen in Deutschland

In Deutschland werden solche Experimente an verschiedenen Standorten durchgeführt: an der Universität Bremen, an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Tübingen, am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen und an Instituten in Marburg, Magdeburg und Frankfurt am Main.

Nachdem Undercover-Aufnahmen im Jahr 2014 schreckliche Zustände im Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen an die Öffentlichkeit brachten, kam es zu massiven Protesten. Die Aufnahmen zeigten unter anderem die Affendame Stella, die sich immer wieder übergeben musste und versuchte, das in ihrem Schädel fixierte Implantat aus der blutenden Wunde zu entfernen. Auch das gewaltsame Fixieren der Affen in den Primatenstuhl war zu sehen. 2017 wurden die Affenversuche an diesem Institut eingestellt.

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Symbolbild. Auch in Deutschland werden Tierversuche an Affen durchgeführt.

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Obduktionsbericht von Affen zeigen durchlöcherte Schädel

Nun sind neue Beweise im Zusammenhang mit den umstrittenen Tierversuchen in Tübingen ans Licht gekommen. Sie zeigen, dass die zuständigen Behörden vermutlich über das massive Leid der Affen für die Hirnforschung informiert waren, jedoch untätig blieben. Bereits 2009 wurden sechs tote Affen von einer unabhängigen Einrichtung obduziert und dabei zahlreiche große Bohrlöcher und sogar eine Fraktur im Schädel eines der Affen untersucht. Drei Affen wurden ohne Kopf zur Untersuchung abgeliefert, sodass etwaige Verletzungen nicht mehr nachvollziehbar waren. Der Obduktionsbericht, der die massiven Verletzungen an den Köpfen der Affen dokumentiert, wurde erst jetzt öffentlich gemacht, doch das baden-württembergische Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), das Veterinäramt Tübingen und das Regierungspräsidium Tübingen hatten wohl schon damals umfassende Kenntnis von den heftigen Verletzungen.

Laut der Veterinärpathologin, die damals die Obduktionen durchführte, wiesen die Schädelmanipulationen auf wesentlich stärkeres Leid bei den Tieren hin als von der zuständigen Behörde genehmigt. An jedem Bohrloch hatte sich eine schmerzhafte Hirnhautentzündung gebildet. Durch die schweren Entzündungen am Gehirn, die durchtrennten Nervenbahnen und das Narbengewebe werden Denk- und Sinnesprozesse beeinträchtigt. Laut der Pathologin werde somit an kranken entzündeten Gehirnen geforscht, was für ein normales gesundes Gehirn nicht aussagekräftig sei. [3] Tierversuche sind ethisch nicht vertretbar – und in dieser Form auch medizinisch vollkommen sinnlos.

[…]

Hirnforschung an Affen in Bremen

Auch an der Universität Bremen werden noch immer Affen für Hirnexperimente missbraucht. Weil der Bremer Senat als zuständige Behörde 2021 keine Entscheidung über die weitere Genehmigung der Versuche traf, entschied das Verwaltungsgericht Bremen im Februar 2022, dass der Neurobiologe Andreas Kreiter weiterhin seine seit 1998 laufenden Affenversuche durchführen darf. Die derzeitige Genehmigung gilt noch bis zum 30. November 2022. [4] Bereits 2021 haben wir von PETA uns mit einem Schreiben an die zuständige Senatorin Claudia Bernhard gewandt und an sie appelliert, die Versuche keinesfalls erneut zu genehmigen.

Was wird Affen in den Versuchen angetan?

Bei den Hirnversuchen werden Kopfgestelle mithilfe von Bolzen am Schädel der Affen befestigt, sodass Experimentierende die sensiblen Tiere in entsprechende Vorrichtungen zwängen können. Für die Tests entfernt man Teile des Schädelknochens der Tiere und führt Elektroden in das freigelegte Gehirngewebe ein. Der Entzug von Flüssigkeit und wenige Tropfen Wasser oder Saft als Belohnung drängen die Affen dazu, bei den Versuchen „mitzuwirken“.

Anschließend werden sie entweder zum Sezieren ihres Gehirns getötet oder müssen für weitere Tests herhalten. Diese Experimente sind ethisch nicht zu rechtfertigen und scheitern zudem wissenschaftlich, da die Ergebnisse oft nicht auf den menschlichen Körper übertragen werden können.

Hirnversuche an Affen sind nicht auf Menschen übertragbar

Befürworter:innen solcher grausamen Experimente behaupten, mit den Versuchen könnten neue Behandlungsmethoden gegen Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer entwickelt werden. Allerdings sind die Ergebnisse oft nicht übertragbar. Die Gehirne von Primaten unterscheiden sich nicht nur in der Gesamtgröße, sondern auch in strukturellen Details.

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Hirnforschung an Affen: Neue Beweise aus Tübingen