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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (Teil 3/2)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Aus dem Buch „Die Seelenverkäufer“ von Dr. Gunter Bleibohm

Zur ethischen Relevanz des AT

Das AT ist ein gewalttätiges und inhumanes Buch – ein Buch, das Eroberungskriege und Völkermord sanktioniert, Nichtgläubige hasserfüllt verfolgt und bei genauerer Analyse eine exzessive Anwendung von Todesstrafen für belangloseste Vergehen fordert. Eine hervorragende, vertiefende Zusammenstellung und Analyse findet der interessierte Leser bei Prof. Buggle (Denn sie wissen nicht, was sie glauben, Franz Buggle, Alibri Verlag, Aschaffenburg, 2004).

Das AT ist die Beschreibung eines Mördergottes und seiner Helfershelfer, ist die Beschreibung eines Gottes, den der Brandopfer- und Blutgeruch befriedigt und eines Gottes, der seine Entscheidungen häufig ändert und seine Herrschaft mit tyrannischer Gewalt ausübt. Dieser Gott geniesst süchtig Rache und Vernichtung, er lebt und handelt im Blutrausch. Kurze Beispiele mögen an dieser Stelle genügen, die Todesliste der exzessiven Hinrichtungsbefehle sind im nachfolgenden Kapitel (Teil 4) in extenso aufgeführt.

Der Auftrag dieses „Gottes“ an den Menschen, sich auf der Erde vegetarisch, also ohne Tierleid, zu ernähren, steht gleich am Anfang der Genesis:

Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise … (Gen 1, 29)

Nachdem er aber seine Schöpfung als Fehlschlag erkannte und durch die Sintflut fast zur Gänze ersäufte, startete er einen neuen Versuch und änderte gleichzeitig seine Meinung bezüglich der Ernährung:

Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich‘s euch alles gegeben. (Gen 9, 2-3)

Die zentrale Figur des Moses ist gleichfalls, wie sein Herr, von grenzenloser „Humanität“ geprägt. Als Moses nämlich vom Berg Sinai herabstieg mit den zehn Geboten in der Hand, von denen das fünfte Gebot lautet: „Du sollst nicht töten“, sah er sein Volk um ein goldenes Kalb tanzen. Fünftes Gebot hin oder her, gab er folgende Anweisung:

Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Gürte ein jeglicher sein Schwert um seine Lenden und durchgehet hin und zurück von einem Tor zum andern das Lager, und erwürge ein jeglicher seinen Bruder, Freund und Nächsten. Die Kinder Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen des Tages vom Volk dreitausend Mann. (Ex 32, 27-28)

Geschichten ähnlicher Barbarei werden von König David sowie dem ebenfalls hochverehrten König Salomo berichtet. Damit der Fleischhunger und Blutdurst des Herrn richtig gesättigt wird, opfert nämlich Salomo gleich eine immense Menge an Tieren, nach dem Motto „viel hilft viel“:

Und Salomo opferte Dankopfer, die er dem HERRN opferte, zweiundzwanzigtausend Ochsen und hundertzwanzigtausend Schafe. Also weihten sie das Haus des HERRN ein, der König und alle Kinder Israel. (1Kön 8, 62-63)

Wir finden hier die Gedankenwelt einer brutal-archaischen Lehre. Statt durch Religion die Wehrlosen, die Tiere, zu schützen, beutet dieses abstruse Gedankenkonstrukt die Schwächsten schamlos und ohne Mitgefühl aus und legt ihnen zum höheren Lob des Herrn einen furchtbaren Tod durch Schächten auf. Was ist das für ein Gottesmonster, welches das Blut der Ärmsten der Armen, welches das Blut seiner eigenen Schöpfung liebt und gegen deren Leid und Schmerz taub ist?

Wer aber glaubt, dass Tieropfer zwischenzeitlich in der katholischen Kirche abgeschafft sind, irrt zutiefst. Meldet doch die „Süddeutsche Zeitung“ vom 7.10.2009, das im Altarraum der kath. Kirche von San Juan Chamula, Mexiko, bis heute Tieropfer vollzogen werden! Übrigens ist Massenmord an Tieren auch heute keine Todsünde nach der Lehre der Catholica! Mit dem Begriff Todsünde (peccatum mortiferum) werden im Katechismus der Katholischen Kirche bestimmte, besonders „schwerwiegende“ Sünden wie Mord, Ehebruch und Glaubensabfall bezeichnet. Man kann Tiere quälen, in unbegrenzter Zahl ermorden, sein ewiges Leben gefährdet der gläubige Katholik damit nach offizieller Lehrmeinung der Kirche nicht.

König David, Liebling Gottes, zweiter König von Israel und Nachfolger Sauls, war ein Mann, der neben zahlreichen, bluttriefenden Massakern auch äusserst exzentrische Geschenke liebte:

Da machte sich David auf und zog mit seinen Männern und schlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, daß er des Königs Eidam würde. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe. Und Saul sah und merkte, daß der HERR mit David war. Und Michal, Sauls Tochter, hatte ihn lieb. Da fürchtete sich Saul noch mehr vor David und ward sein Feind sein Leben lang.“ (1Sam 18, 27-29)

Diese kurzen Ausgriffe mögen genügen, die doch recht eigenwillige Gedankenwelt und moralisch-ethische Qualität des Pentateuch zu skizzieren. Über die Relevanz des „Gotteswortes“ für unsere heutige Zeit möge der kritische Denker selber urteilen, zumal dieses „Gotteswort“ im Laufe der Geschichte tausendfach umgeschrieben, verändert, angepasst, kurzum in seiner Aussage manipuliert wurde, so dass auch die Kunst der priesterlichen Exegese hauptsächlich darin besteht, scholastisch-spitzfindig die Texte situativ zu interpretieren. Aber noch eine Komponente kommt hinzu:

„Nicht das Wissen, sondern der Glaube siegt, nicht die Wahrheit, sondern die Masse“ (F.W. Korff, Vorwort zum wahren Wort des Celsus, 1991) oder mit den Worten des großen Blaise Pascal in seine Pensées: „Warum folgt man der Mehrheit? Etwa weil sie mehr Vernunft hat? Nein, sondern weil sie mehr Macht hat.“

Wer meint, dass zumindest Zauberhandlungen in der heutigen, aufgeklärten Welt undenkbar sind, schätzt seine Mitmenschen falsch ein. Schreibt doch die FAZ am 28.9.2009 in einem Artikel vom jüdischen Versöhnungsfest über den Brauch des „Kaparot“ ultraorthodoxer Juden, wie man sich der Sünden des vergangenen Jahres zu entledigen sucht. Nach einem Gebet wird ein Huhn an Schulter oder Füssen gepackt, und dreimal über dem Kopf geschleudert. „Danach lassen sie die Hennen (für Frauen) und die Hähne (für Männer) den jüdischen Vorschriften gemäß schlachten und das Fleisch an die Armen verteilen“. Bleibt nur noch die sarkastische Frage, wenn der zuständige „Gott“, in diesem Fall Jahwe oder Jehovah, sich verzählt oder das Huhn nur zweimal über dem Kopf kreist – was passiert dann? Ewige Verdammnis? Vergebung?

Die Ankündigung, Durchführung und Rechtfertigung vergleichbarer Verbrechen des AT auf die heutige Zeit zu übertragen, würde die Intervention sämtlicher humanistisch orientierter Staaten bewirken. Aber wir sind stolz auf unsere tolerante Gesetzgebung, denn dieses Buch, das zum Terror aufruft, darf frei verkauft werden und dient – anders als die blanke Brustwarze eines Fotomodells – nach offizieller Lesart nicht der „sozialethischen Verwirrung“ Jugendlicher. Opportunität und Stillschweigen ist an dieser Stelle aber kein Zeichen von Toleranz, sondern ein moralisches Verbrechen.

Kleines Zwischenfazit:

Der Herr Staatsanwalt ist kraft bindender und gemeinsamer Regierungs- und Kirchenbefehle auf dem religiösen Auge vollständig blind, nicht einmal ein Glasauge verbirgt kosmetisch seine Blindheit. Unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit wird jede Glaubensabsurdität toleriert, selbst wenn zu Genozid, Mord, Hass und Diskriminierung Andersdenkender aufgerufen wird. Fühlt sich doch heute noch der kleinste Geist durch die Ausübung bizarrer Riten und Gepflogenheiten auserwählt, elitär und privilegiert.

Da sich zugegebenermaßen die gesamte Fabel des AT im Glaubensbereich abspielt, kann man für die Geistesverwirrung der Glaubensschafe lediglich den nachstehenden Versuch der Exculpation als mildernden Umstand gelten lassen: Vorausgesetzt, daß überhaupt geglaubt wird, so ist der Alltags-Christ eine erbärmliche Figur, ein Mensch, der wirklich nicht bis drei zählen kann, und der übrigens, gerade wegen seiner geistigen Unzurechnungsfähigkeit, es nicht verdiente, so hart bestraft zu werden, wie das Christentum ihm verheißt. (Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches, 116)

Fortsetzung folgt …..

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Über Glaubenswahn, Tierelend und Kirche (Teil 3/2)

Veröffentlicht 28. Januar 2024 von hubert wenzl in Religionskritik

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In Memory of Karlheinz Deschner (Teil3)   Leave a comment

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Rebloggt von Religions- und Bibelkritiker Wolfgang –  wolodja51.wordpress.com

 

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Interview mit Karlheinz Deschner

Und hier ein im Jahr 2008 geführtes und sehr interessantes Interview der Mainpost mit Religionskritiker Karlheinz Deschner über die Kriminalgeschichte des Christentums. Deschner schrieb darüber ein 10-bändiges Werk, welches zu seinem Lebenswerk wurde. Seit 1986 arbeitete Karlheinz Deschner an der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Der 2008 bei Rowohlt erschienene Band 9 behandelt die Zeit von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Das auf zehn Bände angelegte Werk macht Karlheinz Deschner zu Deutschlands profiliertestem Kirchenkritiker.

Hier das Gespräch mit dem damals 84-Jährigen studierten Theologen und promovierten Germanisten über die Kirche, ihre Macht, deren Missbrauch und die Lehre Jesu.

Frage: Herr Deschner, Sie arbeiten nun seit über 20 Jahren an der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Erste kirchenkritische Schriften von Ihnen erschienen vor über 50 Jahren. Was hat Sie über diesen langen Zeitraum hinweg motiviert?

Karlheinz Deschner: Schlicht die Tatsache, dass ich Unrecht nicht leiden kann, dito Heuchelei. Zumal wenn man beide in welthistorischen Dimensionen praktiziert; wenn man, ganz systematisch, das Geschehene umfälscht; aus Massenmördern Heroen, Vorbilder, „die Großen“ macht, aus Gaunerchen und Gaunern „Heilige“; wenn man das himmelschreiende Unrecht der „Heilsgeschichte“ von Jahrhundert zu Jahrhundert in lammfromme Sprüche verpackt, in unverschämte Lügen. Oder rief nicht schon Helvétius: Wenn man ihre Heiligenlegenden liest, findet man die Namen von tausend heiliggesprochenen Verbrechern?

Frage: Sie haben akribisch Gräueltaten, Völkermorde, Folterungen aufgezeigt, die über die Jahrhunderte hinweg von Menschen an Menschen verübt wurden, die Schuld daran suchen Sie im christlichen Glauben. Aber ist tatsächlich der Glaube, die Religion daran schuld – oder ist nicht der Mensch von vorneherein böse und zum Frieden unfähig? Gräueltaten werden auch im Namen anderer Religionen verübt. . . man denke nur an den 11. September 2001.

Deschner: Aber entlastet es denn das Christentum, dass auch andere Religionen kriminell sind? Voran die monotheistischen, die kraft des Auserwähltheitsanspruchs ihrer „Offenbarungen“ etwas besonders Chauvinistisches haben, die extrem gewalttätig sind? Entlastet es denn einen Verbrecher, dass auch andere Leute Verbrecher sind?

Und wenn der Mensch von vornherein böse war, ich weiß es nicht, entbürdet dies das Christentum, das gerade seine größten Scheußlichkeiten stets im Namen Gottes und der Religion begangen hat? Sklaverei, Inquisition, Indianerausrottung, Kreuzzüge, Kreuzzüge in alle Himmelsrichtungen, überhaupt ungezählte Gemetzel (im 17. Jahrhundert führten christliche Staaten nur in einem einzigen Jahr keinen Krieg!) bis hin zu den von allen Kirchen fanatisch geförderten Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.

Frage: Ob die Welt wohl friedlicher wäre, wenn man die Religion aus den Köpfen herausbringen könnte? Ich fürchte, dann würden die Machtgierigen andere Vorwände finden, um ihre Macht gewaltsam auszuweiten oder zu zementieren.

Deschner: Ohne Religion, ohne institutionalisierte Religion, wäre ein gewaltiger Faktor des Unfriedens beseitigt, aber gewiss nicht der Unfrieden an sich. Die Mächtigen, Sie haben recht, fänden andere Vorwände für die Ausübung ihrer Macht. Denn Macht ist da alles. Ohne Macht sind Machthaber nichts und vermögen sie nichts. Das ganze große Welttheater hat sich immer zuerst und zuletzt um Macht gedreht. Macht aber führt früher oder später zu Gewalt. Und Gewalt führt zu Verbrechen. Jede Weltmacht wurde Weltmacht durch Verbrechen, neben denen alle Werke der Unterwelt verblassen.

Frage: Sehen Sie über die Jahrhunderte hinweg eine Entwicklung zum Besseren? Zu mehr Toleranz, zu mehr Friedfertigkeit bei den christlichen Kirchen? Schließlich führt der Papst keine Kriege mehr gegen Heiden…

Deschner: Nein, Kriege, Kriege in eigener Regie, führt der Papst inzwischen keine mehr, nicht mehr gegen Heiden und nicht mehr gegen Christen, weil man ihm alles, womit er jahrhundertelang Kriege geführt, weggenommen hat – Truppen, Generäle, Schlachtschiffe, Kanonen, Festungen, Waffenfabriken. Doch gibt es Möglichkeiten, die Menschheit auf andere Weise, gleichsam friedlicher, zu bekämpfen.

Ideologisch, durch dogmatischen Wahnsinn, der sich ja nie mit dem bloßen Glauben begnügt, der „missionieren“, ausgreifen will; durch Unterstützung einer desaströsen Gesellschaftsmoral, die die Armen zugunsten der Reichen betrügt; durch eine desaströse Sexualmoral, die im Mutterschoß schützt, was sie preisgibt im Krieg; durch das Verbot der Empfängnisverhütung, das noch Opfer fordern könnte, wenn es gar kein Papsttum mehr gibt, aber Opfer solange Menschen leben werden und sterben. Im Übrigen ist das Papsttum, seine ganze Geschichte beweist es, intolerant durch und durch, ist tolerant nur, wenn es die Opportunität erheischt, wenn es zweckdienlich ist, wenn es einfach nicht mehr anders geht, aber nur dann!

Frage: Dass Bücher wie die Ihren erscheinen können – ist das nicht Zeichen einer Verbesserung?

Deschner: Ach ja, so fragt man häufiger. Auch ich selbst soll der leibhaftige Gegenbeweis meiner kirchenfeindlichen Haltung sein. Denn wären, sagt man, meine Gegner wirklich so schlecht, wie sie bei mir erscheinen, würde ich dann noch leben? Aber könnte ich nicht, frage ich zurück, vielleicht gerade diesem Gedankengang mein Leben verdanken?

Frage: Die Verbesserung ist also nur eine vermeintliche, –ist sie einfach nur der Tatsache geschuldet, dass die Kirche an Macht eingebüßt hat?

Deschner: Natürlich ist die „Verbesserung“ bloß scheinbar, ist sie erzwungen. Seit Paulus, das heißt von Anbeginn, und gerade von Anbeginn an, lebt das Christentum von der Anpassung. Und gar keine Frage: Man hat nicht erst heute weniger Macht. Aber man hat noch Macht, teilweise enorme Macht. Doch man operiert subtiler, ja. Man täte wenig lieber, als unsereinen zu foltern und zu verbrennen, „schön von unten herauf“, hätte man die Macht dazu.

Frage: Wer Ihre „Kriminalgeschichte“ liest, kommt zu der Erkenntnis, dass das Christentum nicht mehr viel mit der Lehre Jesu zu tun hat. Wie konnten die Ursprünge in Vergessenheit geraten?

Deschner: Mit der überlieferten Lehre Jesu hatte das Christentum nie viel zu tun. Wir wissen ja nicht einmal annähernd, was Jesus gelehrt hat. Die Evangelisten, das betont die gesamte kritische Bibelwissenschaft, hatten an historischer Realität überhaupt kein Interesse. Ihre von Ungereimtheiten und Widersprüchen nur so strotzenden Schriften sind mythologische Literaturprodukte, Erzeugnisse der gläubigen Gemeindefantasie, sind nur, wörtlich, mit äußerster Vorsicht zu benutzende „Anekdotensammlungen“.

Einmütig ferner erklärt die moderne historisch kritische christliche Theologie, dass sich auch von Jesu Leben so gut wie nichts mehr erkennen lasse. Zwar hält sie an seiner Existenz als solcher fest. Doch sicher ist auch dies nicht. Es spricht eben so viel dafür wie dagegen, –die Profangeschichte jener Zeit ist unergiebig. Ob aber historisch oder nicht, fest steht: Der Gründer des Christentums ist nicht Jesus, sondern Paulus. Und weit wichtiger noch: Nichts im Christentum ist originell. Vom zentralsten Dogma bis zum periphersten Brauch ist alles, restlos alles, schon vorher da gewesen, im Judentum, im Hellenismus, in der indischen Geisteswelt.

Frage: Können Sie Beispiele nennen?

Deschner: Trinitäten, die Messias-Idee, die Naherwartung des Endes, vom Himmel kommende Gottessöhne, vom „Vater“ gesandte Erlöser, Jungfrauensöhne, die Geburt in der Krippe, die Geschichte vom leeren Grab, Himmelfahrten lebendigen Leibes. Natürlich gab es Wunder massenweise. Man lebte, schreibt der Theologe Trede, denkend und glaubend in einer Wunderwelt wie der Fisch im Wasser.

So gibt es auch kein Wunder in den Evangelien, das nicht schon vorher gewirkt worden wäre, ob Geisteraustreibungen, wunderbare Speisevermehrungen, ob Wandel auf dem Wasser oder Totenerweckungen. Es gab Wallfahrtsstätten wie heute Lourdes, gab eine sakramentale Taufe, ein sakramentales Mahl, überhaupt die Siebenzahl der Sakramente, die Zwölfzahl der Apostel, den Verräter. Es gab leidende, sterbende und wieder auferstehende Gottessöhne, auch nach drei Tagen oder am dritten Tag wieder auferstehende, es gab gekreuzigte Götter. Die Dionysos-Gemeinden haben ihren Gott über einem Altartisch mit Weingefäßen am Kreuz verehrt.

Genug, man könnte, ich übertreibe nicht, stundenlang oft bis in die kleinsten Gemeinsamkeiten gehende Details aufzählen, und gläubige Zweifler finden all dies und mehr auch und gerade in den Forschungen kritischer christlicher Theologen belegt, denn nichts im Christentum ist neu, auch nicht sein sogenanntes „Proprium“, die Nächsten, die Feindesliebe, worum man sich ohnehin am wenigsten gekümmert, kurz, vom Weihnachtsfest zur Himmelfahrt: lauter Plagiate!

(Das Gespräch führte Ralph Heringlehner)

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In Memory of Karlheinz Deschner (Teil3)

Veröffentlicht 23. September 2023 von hubert wenzl in Religionskritik

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 1)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Warum dieses Buch?

Dieses Buch stellt einen Tabu- und Kommentbruch dar: Es ist nicht nur ein achristliches, sondern in weiten Teilen ein bibel-und christentumskritisches Buch. Ein deutscher Universitätsprofessor schreibt kein bibel- und christentumskritisches Buch, so will es nach wie vor eine zwar informelle, selten bis nie ausgesprochene, aber sehr wirksame Verhaltensregel, so will es der ungeschriebene Komment, dessen Verletzung nicht ungestraft bleibt. Ein bißchen Kritik an der Kirche, an ihren Veräußerlichungen, Verkrustungen, Vermenschlichungen? Gewiß doch, gerne; aber bitte nicht über eine gewisse Grenze hinaus, jenseits derer es für die Kirche als etablierte, in dieser Gesellschaft noch mächtige Institution wirklich gefährlich wird. Ein bißchen metaphysisches Gruselgefühl auf evangelischen oder katholischen Akademietagungen, aber bitte nur soweit, um letztlich und schließlich doch wieder an den warmen Ofen kirchlicher Gläubigkeit zurückfliehen zu können.

Es sei also gewarnt: Hier wird nicht nur mit der Möglichkeit des Auszugs aus liebge-wordenen kirchlich-religiösen «Gehäusen» gespielt, hier werden nicht nur Zäune, Barrieren beiseite geschoben, die vor der Kirche liegen, sondern auch solche, die vor Bibel, biblischem Gott und selbst der Gestalt Jesu als religiös-ethischem Lehrer aufgerichtet sind.

Hier wird keine Rückzugsmöglichkeit in eine biblisch-christliche oder gar kirchliche Religiosität in Reserve gehalten, sondern der Rückweg, so man die Tugend der Redlichkeit für sich in Anspruch nimmt, verlegt.

Warum heute ein bibel- und christentumskritisches Buch? Ist nicht alles schon gesagt? Ist dies nicht ein veraltetes Unterfangen, ein «rationalistischer», ja «flach-auflklärerischer» Rückschritt ins 19. Jahrhundert, heute, im Zeitalter der «Versöhnung» von Wissenschaft und Glaube, von Politik und Glaube allzumal? Antichristlicher Fanatismus? Persönliche Abrechnungen, die aus der eigenen Biographie noch offenstehen? Herostratische Lust an der Zersetzung unserer – oft beklagt – doch ohnehin schon wankenden Basis von Moral und «Grundwerten»? Warum, nach allen eher hoffnungslos machenden Erfahrungen mit Kirchen-, Christentums-, Religionskritik, dieser Versuch, «Sichtbares sichtbar zu machen»

Es ist ein ganzes Bündel von Motiven, die mich dieses Buch schreiben ließen. Da ist zunächst die weitverbreitete Unsicherheit in religiösen Fragen, das konflikthafte Schwanken zwischen Annahme und Ablehnung der von den Kirchen verkündeten Lehren bei sehr vielen Menschen, begleitet von einer immer wieder mit Staunen festzustellenden und kaum glaublichen Desinformation über religiöse Inhalte und Lehren, wie sie in Bibel und kirchlicher Verkündigung enthalten sind. So kann sich jeder leicht selbst ein Bild machen, wie wenig etwa die in Kapitel II exemplarisch dargestellten archaisch-inhumanen Inhalte der Bibel bekannt sind, selbst bei Menschen, die sich in anderen Bereichen als außerordentlich gut informiert erweisen («gebildet» sind).

Mit dieser Unsicherheit und Desinformation geht nicht selten ein starkes Orientierungsbedürfnis einher, das sich in vielerlei Symptomen zeigt … Diesen verbreiteten Symptomen des mangelnden Wissens und in der Folge von Unsicherheit und belastender Konflikthaftigkeit liegt eine spezifische geistig-kulturelle Situation zugrunde: Die religiös-weltanschauliche Diskussion und Aufklärung über die tradierten Religionen, speziell die biblisch-christliche Religiosität, ist, soweit sie gründlich und «radikal» erfolgt, in weiten Teilen in Deutschland und generell in den «christlichen» Ländern steckengeblieben.

So habe ich dieses Buch nicht zuletzt auch als klinischer Psychologe in Gedanken gerade an die vielen Menschen geschrieben, wie sie mir immer wieder begegnet sind, die im Blick auf das Christentum in einer belastenden Orientierungsnot und Konflikthaftigkeit leben (häufig unbefriedigend überdeckt durch eine pragmatische Haltung scheinbarer Gleichgültigkeit), weil ihnen aufgrund ihrer eigenen defizitären religiösen Sozialisation die adäquaten Informationen für eine begründet-verantwortliche Entscheidung für oder gegen das Christentum, für oder gegen eine Kirchenzugehörigkeit fehlen ……

Das weitgehende Versagen der eigentlich zu Aufklärung und Orientierung Berufenen erscheint um so schwerwiegender, je deutlicher sich weltweit Anzeichen eines wiedererstehenden religiösen Fundamentalismus und Fanatismus, die Rückkehr zu einer möglichst wortgetreuen Auffassung und Befolgung der jeweiligen heiligen Schriften beobachten lassen. Dies gilt verstärkt für den Bereich des Islam, aber auch für den Bereich des Christentums und des Hinduismus …….

Einen Gott, der Eroberungskriege inklusive der ausdrücklich angeordneten Hinschlachtung von Kindern, Frauen und Greisen befiehlt, der eine inhuman grausame Blutjustiz immer wieder eindringlich fordert und die extrem grausame Hinrichtung seines eigenen Sohnes als Sühneopfer ausdrücklich wünscht, der Minderheiten wie etwa Frauen und Sklaven extrem diskriminiert, der die Ausrottung Andersgläubiger befiehlt, Geisteskrankheit auf Besessenheit zurückführt oder ewige (!) Höllenstrafen androht, einen solchen Gott, auch wenn er, extrem widersprüchlich, an anderer Stelle Nächstenliebe, ja sogar Wehrlosigkeit fordert, als höchstes absolutes Vorbild und Verhaltensmodell zu propagieren, scheint (mir) schwer zu rechtfertigen: Die Geschichte hat ja gezeigt, wie sehr der Mensch dann auch darin zum Ebenbild Gottes wurde. Auch schon für die Bibel und nicht erst für das auf ihr aufbauende Christentum läßt sich sagen: Wer sich über die Bibel nicht empört, kennt sie nicht. Oder ist zu feige oder innerlich zu unfrei, sich zu empören. Daß die Bibel als Gottes Wort teilweise auch historisch, nicht nur naturwissenschaftlich, die Unwahrheit sagt, z.B.auch in der so beliebten Weihnachtsgeschichte – Erfindung einer Volkszählung als Arrangement, den Geburtsort Jesu nach Bethlehem, von wo der Messias kommen sollte, zu verlegen -, sei nur am Rande vermerkt.

Diese sehr harten Aussagen müssen, eben weil sie unserem gegenwärtigen teils nebelhaft verunklarten, teils dezidierten Klima ungebrochener Bibelverehrung kraß widersprechen, ins Gesicht schlagen, im einzelnen belegt werden. Hierbei sollen nur die von allen Kirchen liturgisch und außerliturgisch als Kernteile immer wieder zitierten und verkündigten Bücher der Bibel herangezogen werden: aus dem Alten Testament die fünf Bücher Mose, die Psalmen, das Buch Jesaia sowie das gesamte Neue Testament.

Die umfassende Ausführlichkeit und die teilweise Redundanz der angeführten Zitate scheint mir angesichts des weithin unbefragt-selbstverständlich positiven Bibelbildes und einer entsprechenden Bibelverehrung notwendig und unvermeidlich, weil bei der Auseinandersetzung mit so sozial allgemein gestützten, extrem alternativen Positionen nur harte, umfassende Belege, wenn überhaupt, etwas bewirken können.

Die Bibel beinhaltet und propagiert an erschreckend zahlreichen Stellen und in ausgeprägter Weise eine Tendenz zu archaisch-grausamer Gewalttätigkeit, und zwar sowohl gegen Fremdgruppen, «Outgroups» («Feinde», Andersgläubige usw.),wie auch gegen von den je eigenen Glaubensvorstellungen und Verhaltensnormen abweichende Mitglieder der eigenen Gruppe.

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 1)

Die ständig unterschiedlichen Interpretationen des „göttlichen“Wortes   Leave a comment

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Von Matthias Pöhm

Die Kirche interpretiert über die Jahrhunderte Gottes Wort, das ja angeblich unumstösslich sein soll, ständig anders. Die Frage ist: Wissen die heutigen Christen mehr über den „echten Willen Gottes“ als vor 800, 500 oder 200 Jahren?

Da wurde in den ersten Jahrhunderten des Christentums die Sklaverei als Gottes Wort und Wille definiert, weil in den Paulusbriefen nichts gegen die Sklaverei gesagt wurde – und irgendwann wurde es nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurden irgendwann gemäss der Bibel die damaligen Kreuzzüge zur Eroberung vom Heiligen Land zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde ab 1650 das Alter der Erde gemäss Bibel auf 6000 Jahre als Gottes Wort und Wille definiert und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurden irgendwann die damaligen Hexenverbrennungen zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, („eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen„, Ex 22,17) und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurden irgendwann die Zwangsmissionierung von Inkas, Mayas, Azteken zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde im Mittelalter das Auftreten der Pest durch Satan persönlich verursacht, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und Jahrhunderte später nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde es zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, dass alle Tierarten von Gott mit einem Schlag erschaffen wurden, und dann war es plötzlich nicht mehr Gottes Wort und Wille, sondern die Evolution.

Da wurde irgendwann die Tatsache, dass gemäss der Bibel die Erde der Mittelpunkt der Erde ist, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann die Existenz des „Limbus“, die Vorhölle für ungetaufte Kinder, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann das Verbot Freitags kein Fleisch zu essen, zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann gemäss Bibel die „Todsünde“ Zinsen für geliehenes Geld zu nehmen, als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann die Existenz des Fegefeuers zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Da wurde irgendwann die Praxis für ein Entgelt die Sünden zu erlassen (der sogenannte Ablasshandel) zunächst als Gottes Wort und Wille definiert, und irgendwann nicht mehr als Gottes Wille angesehen.

Alles das, genauso wie sein Gegenteil, wurde aus der Bibel herausgelesen.

Aber damit noch lange nicht genug, denn: Zig-tausend christliche Glaubensrichtungen haben zig-tausend unterschiedliche Auslegungen.

Dann gibt es ja ausser den Katholiken und evangelischen Christen noch zehntausende andere christliche Glaubensrichtungen, die alle wieder etwas anderes aus der Bibel herauslesen. Da wurde bei den Zeugen Jehovas das Blutspenden als sündenfreies gottesfürchtiges Handeln definiert, und dann 1944 plötzlich das Blutspende-Verbot als Gottes Wille definiert. Da wurde die Wiederkehr Jesu 6 mal genau berechnet (1878, 1881, 1914, 1918, 1925, 1975) und danach wurde definiert, dass Gottes diesbezüglicher Wille nicht mehr aus der Bibel zu berechnen ist.

Die Beispiele der wechselnden Regeln von Gottes Wort und Gottes Wille in den letzten 2000 Jahren sind unendlich.

Und diese beliebig frei heraus-interpretierten ständig wechselnden Regeln dieses angeblich sich nie ändernden Gottes werden nicht aufhören. Alles das, woran 2 Milliarden Katholiken und Protestanten heute noch glauben, darüber wird man in 50 Jahren einmal schmunzeln. Und das, woran die Christen in 50 Jahren immer noch glauben, darüber wird man in 100 Jahren schmunzeln. (Wenn sich im Laufe der 2000 Jahre auch nur eine einzige der Interpretationen, Regeln geändert hätte, wäre das schon der Beweis für die Hinfälligkeit von einem widerspruchsfreien, unumstösslichen Willen Gottes)

Die ständig unterschiedlichen Interpretationen des „göttlichen“Wortes

Veröffentlicht 4. Dezember 2022 von hubert wenzl in Religionskritik

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Unheilige Winde aus dem Vatikan (13)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

Kritisches über katholische und evangelische Landes – und Freikirchen

Die katholischen und evangelischen Landeskirchen, sowie die reformierten Freikirchen sind massiv SCHULD an allem Elend, welches da ueber die Erde und ihre Lebewesen kommt

Wo die Liebe und der Respekt gegenueber den Lebewesen fehlt, kann es nur zum Scheitern kommen. Wenn diese sogenannte ‚christliche‘ Megasekte (fuer mich ist sie ueberhaupt nicht christlich) glaubt, dass Gott alle Lebewesen geschaffen hat, weshalb respektiert sie denn sein Werk nicht? Schon hier faengt der grosse Betrug an, nimmt sie sich doch frei heraus, er habe alles zum Fressen fuer den ach so hochgejubelten Menschen geschaffen! Ja warum schickt er denn gleichzeitig Naturkatastrophen und Seuchen, dasss einem Sehen und Hoeren vergeht, die den Menschen in den Orkus jagen, der gute? Tatsache ist, dass seit fast 2000 Jahren sehr raffinierte zweibeinige Werwoelfe mit hochgehobener, gefaelschter und kastrierter Bibel am Werke sind, um mit ihrem eigenen zusammengeschusterten Flickwerk den Menschen, das Tier und die Natur unter ihre Fuchtel zu druecken und zu zwingen! (Viele Sklavenschiffe fuehrten die Flagge mit Kreuz und Schmerzenmann in ihren Masten). Dabei wurden genau jene vier Evangelien ausgewaehlt, welche die wenigsten Andeutungen bis hin zu klaren negativen Vorschriften zum Verhalten des Menschen gegenueber Tier und Natur haben (Vergessen wir nicht, es gibt mehrere hundert apokryphe Evangelien und viele von ihnen sprechen eine ganz andere Sprache).

Ausserdem wurden die Texte des Alten Testamentes, sowie der vier sogenannten kanonischen Evangelien falsch uebersetzt, falsch interpraetiert, ignoriert oder gar ganze Saetze oder Kapitel entfernt. Diejenigen Saetze, welche wahrscheinlich aus Versehen immer noch drin sind und an den Respekt gegenueber Tier und Natur gemahnen, werden ganz einfach ignoriert oder man bekommt etwa zur Antwort, dort wo es im Markus-Evangelium heisst: ‚Gehet hin und predigt das Evangelium ALLER KREATUR‘ – hier sei NICHT ALLE Kreatur gemeint! Dieses schaendliche Betragen ist schon alleine eine totale Disqualifikation dieser selbsternannten Fressbaeuche, welche doch nichts anderes im Sinne haben, als Tier und Natur, den Menschen nicht ausgeschlossen, zu parasitieren – und zwar seit fast 2000 Jahren. Einige Kirchenvaeter ausgenommen, wird seither standhaft ins selbe beschaemende und verraeterische Horn geblasen! Aber wie kommt es dazu, dass sich diese schaebige Megasekte buchstaeblich das TOTMACHEN und den HASS an Tier und Natur auf die Fahnen schreibt, sodass es jedem einigermassen hellen Kopf klar auffaellt? Ich moechte diese zum Himmel schreiende Tatsache einmal psychologisch unter die Lupe nehmen und versuchen, auf dieses schizofren-paranoide Phaenomen eine Antwort zu finden, was zugegebenermassen nicht leicht sein wird!

Tierquaelerei erlebte ich Hand in Hand mit katholischer Knute, dort wo ich aufwuchs (wir kamen ja als ich vier Jahre alt war aus Sizilien in die Schweiz! An Sizilien kann ich mich nicht mehr erinnern, ausser dass der Arzt mir ohne Betaeubung ein Loch in den Bauch machte zwecks kuenstlicher Ernaehrung! In der Schweiz kam ich dann ein Jahr lang in ein Spital und war dann mit fuenf Jahren wieder draussen). Dann ging das Elend im katholischen Althaeusern-Aristau los. Das ganze Dorf rannte jeden Sonntag in die Kirche, wir Schueler mussten stets in die Fruehmesse, also um sieben Uhr bereits in den Kirchenbaenken hocken, geturnt wurde in langen Roecken, die Lehrerin hielt stets einen Stock in der Hand und jagte die Jungen fort, die zuschauen wollten. Es wurde also nach Geschlechtern getrennt geturnt, bei 7 Jahre alten Kindern! Da muessen ja gewisse Unreinheiten in den gequaelten Koepfen auftauchen, wenn man an der Nase auf den Suendenfall gezogen wird! Tiere wurden systematisch gequaelt! Hier nur ein Beispiel: der benachbarte Bauernhof quaelte alle 14 Tage ein Schwein zutode, welches mindestens eine halbe Stunde lang schrie! Dies erlebte ich seit meinem 5. Lebensjahr, als ich aus dem Spital wieder raus war! Das ist Vergewaltigung schlimmster Art! Ich vergesse den letzten Todesschrei dieser armen fuehlenden Wesen mein ganzes Leben nicht mehr!

Aber getrennt turnen – da sieht man einfach, dass diese Leute auf beiden Augen und dem Herzen total blind waren und es sicher heute noch sind! Zwei Milliarden Anhaenger weltweit hat das Christentum, welches den Menschen ganz eindeutig lehrt, Tier und Natur auszubeuten und zu missachten – und im Menschen der Sexualitaet gegenueber ein schlechtes Gewissen zu erwecken, obwohl sie doch die natuerlichste Sache der Welt ist. Die Bigotterie besteht nun darin, dass zur Kinderzeugung aufgerufen wird, irgendwie ein schizophren verschobener Psychofehler, um dem, was man nicht haben darf die Freude zu verderben und daraus eine unlustige Pflicht zu machen! Anders kann ich mir diese Dummheit ganz einfach nicht erklaeren! Bei der Tierquaelerei handelt es sich allerdings nicht nur um Dummheit, sondern ganz deutlich um einen schurkischen Zug, welcher sich da ueber die Jahrhunderte immer mehr einschlich und festigte und heute frisch froh und frei zur kriminellen Ausbeutung an fuehlenden Wesen einlaedt, indem diese gemindert, ignoriert, deren Leiden sogar verspottet werden!

Als meine Eltern seinerzeit unseren katholischen Dorfpfarrer zu Besuch hatten, stellte ich ihm die Frage, weshalb denn bei ueber 400 Evangelien ausgerechnet jene ausgewaehlt wurden, welche die groessten Dummheiten enthalten, worauf er wuetend wurde, aufstand und die Zaehne wie Dracula zeigte und sagte, dies sei eine Frechheit einem Gast gegenueber, worauf ich ihm antwortete, dass er in Bezug auf die Tiere und ihre Rechte nur Dummheiten rede! Dann sagte er mir doch tatsaechlich, dass er mir im Falle meines Ablebens die letzte heilige Oelung verweigere SIC!!! Heute muss ich darueber lachen, denn solch ein bloedsinniges Gespraech ist mir seither nie mehr widerfahren, und ich bin jetzt immerhin 70 Jahre alt.

Dass der Inhalt der Bibel kein intelligentes Design aufweist zeigt sich an zahllosen Dummheiten, welche dort drin stehen, wie etwa die Geschichte der Daemonen, welche Jesus angeblich in die Schweineherde jagt! Hat bis zum heutigen Tage jemand im Orient schon mal eine Schweineherde gesehen? Dieser peinliche Absatz fand seinen unheilvollen Weg durch Menschenhand ins ‚Buch der Buecher‘ wohl nach den Kirchenvaetern. Aber wer viel rausnimmt, der fuegt ebenso viel rein – und zwar genau jene Dinge, welche dem Menschen seinen ausbeuterischen Feldzug weiterhin erlaubt – einen ungeheuerlichen Brandfrass an Tier, Mitmensch und Natur!

Es geht mir hier aber nicht um eine Bibel-Exegese, denn das haben zur Genuege zahllose Weise und Toren vorher gemacht! Mir geht es um die Frage: Wie koennen ca. 2 Milliarden Menschen (dies nur zur heutigen Zeit, wenn man die frueheren Dummkoepfe mitzaehlt, kommt noch einiges dazu!) ein Buch nur ansatzweise ernst nehmen, welches vor Dummheiten und vor allem zahllosen Plagiaten anderer Religionen, vor allem ‚heidnischer‘ nur so wimmelt und strotzt? Und mit genau diesen Plagiaten bewaffnet wird nachher auf die armen ‚Heiden‘ losgedroschen, obwohl diese doch die Urheber eben jener Erzaehlungen sind (nicht die von den Schweinen – die ist einmalig)! Ist es moeglich, dass 2 Milliarden Menschen nicht recherchieren????????? Das ist mir unbegreiflich! Aber genauso wie man durch die christliche zuechtigende Fuchtel in eine andressierte Hilflosigkeit gestossen wird (die gleiche wie beim Reitpferd) ist es umso schwerer dieser zu entkommen, also eine multiple faschistische, breitangelegte Gehirnwaesche, welche sich den Schmerzenmann zum gefuegigen Hampelmann macht und diesen nach ihrer eigenen Geige abwechselnd tanzen oder wueten laesst!

Wenn auch das Universum und der Planet ein intelligentes Desgin aufweisen – der Mensch jedenfalls weist dieses NICHT AUF!

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Unheilige Winde aus dem Vatikan (13)

In Memory of Karlheinz Deschner (Teil4)   Leave a comment

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Die leidsichtigen Augen des Karlheinz Deschner

 


Denken wir an seinem Geburtstag am 23. Mai 1924 an Karlheinz Deschner, so haben wir zunächst seine fulminante Kriminalgeschichte des Christentums vor Augen. In diesem monumentalen Werk demonstriert der Autor seinen ungläubig staunenden Lesern eine vom verkirchlichten Christentum zu verantwortende Leidensgeschichte. Weitaus weniger bekannt ist, dass Deschner als Kirchenkritiker nicht nur auf Seiten unterdrückter Menschen steht, sondern auch an der Seite der Tiere.

Die von Menschen bis auf den heutigen Tag mitleidslos unterhaltene Qualgeschichte der Tiere gilt ihm sogar als das „schwärzeste Verbrechen“. Worin er sich mit Gandhi einig weiß. Deschner kritisiert am Alten Testament, was er eine „furiose Fressanweisung“ nennt: „Alles, was sich regt und lebt, sei eure Speise…“. In seiner Kriminalgeschichte des Christentums wendet Deschner sich gegen den Kirchenvater Augustinus, wo dieser den Vegetarismus „eine gottlose Ketzermeinung“ nennt. In seiner kleinen Schrift „Für einen Bissen Fleisch“ führt Deschner aus: „Da die Krone der Schöpfung der Mensch, die Krone des Menschen der Pfaffe ist, lässt sich von ihm für das Tier am wenigsten erhoffen.“

Noch weniger bekannt ist, und davon soll hier – ausgerechnet zu seinem Geburtstag – die Rede sein, dass wir es bei Deschner mit einem humanistischen Antinatalisten zu tun haben. Als Leidsichtiger weiß Deschner, dass Schmerz und Verzweiflung jedes einzelnen Lebewesens stets ernst zu nehmen ist und nicht dadurch schöngeredet werden darf, dass man auf das Glück anderer Menschen oder Tiere verweist, denen es besser geht oder gehen wird.

Deschner geht davon aus, dass schweres Leid erstens prinzipiell unabschaffbar ist und dass es zweitens unzumutbar ist. Diese Prämissen sind es, die ihn zur moraltheoretischen Position des Antinatalismus führen: Handle nach Möglichkeit so, dass keine neuen Menschen zu existieren beginnen, da sie unweigerlich leiden müssten. Auch mit seinem Antinatalismus steht Deschner der institutionalisierten Kirche diametral gegenüber, die ja mit dem Vermehrungsgebot des Alten Testaments eine ausdrücklich pronatalistische – die menschliche Vermehrung begrüßende – Haltung einnimmt. Ganz zu schweigen davon, dass die mittelalterliche Kirche die antinatalistischen Katharer in einem Ketzer-Kreuzzug auszurotten suchte. Von ihnen handelt Deschner im 7. Band seiner Kriminalgeschichte.

Seinen humanistischen Antinatalismus legt Deschner in dem kleinen Text „Frommer Wunsch. Für ein friedliches Ende der Menschheit“ in aller wünschenswerten Klarheit programmatisch dar. Unter der Überschrift „Frommer Wunsch“ präsentiert Deschner einen Wunsch, den man von einem dreifachen Vater vielleicht nicht so ohne Weiteres erwartet hätte und der manchen Lesern auf den ersten Blick nicht unbedingt von einer humanistischen Gesinnung zeugen mag:

„Zuerst wünsche ich, dass etwas ausbleibe. Sie meinen: der Krieg? Doch gehört der Krieg nicht zur Menschheit? Ist der Mensch nicht immer auch Unmensch? … Nein, nicht das Ausbleiben des Endes wünsche ich, sondern, dies unterliegt buchstäblich unsrem Einfluss: das friedliche Ende der Menschheit. Möge nun keiner mehr – mein erster Wunsch – ein Menschenkind zeugen. Das schmerzt nicht die Ungeborenen; es erspart ihnen viel. Und die Geborenen gewöhnen sich an alles – sogar, hundert Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg, schon an den Dritten.“

Man hat richtig gelesen: Deschner wünscht das Ende der Menschheit herbei! Hat man sich also in Deschner getäuscht? Ist er in Wahrheit ein Anti-Humanist von unerhörtem Ausmaß? Keineswegs. In dem Maße, in dem sich der von ihm vertretene Antinatalismus als Humanismus lesen lässt, bleibt Deschner Humanist. Hier schreibt kein missgünstiger Misanthrop, denn er wünscht „allen noch Atmenden hundert oder, warum kleinlich sein, weit mehr glückliche Lebensjahre…“ Den bereits existierenden Menschen also wünscht Deschner alles erdenkliche Gute. Gleichwohl empfiehlt er, nicht so zu handeln, dass neue Menschen zu existieren beginnen, weil unter ihnen zahllose wären, die das Unmenschliche als das Menschliche erleben müssten. Und dem möchte er, der den Krieg kennengelernt hat, keine weiteren Menschen aussetzen.

Aber, dieser Einwand erhebt sich sofort, täte man mit diesem wohlmeinenden Antinatalismus nicht den „Ungeborenen“ – verstanden als: die noch nicht Existierenden – Unrecht? Ließe sich nicht sagen, dass man die „Ungeborenen“ der Chance beraubte, zu leben zu beginnen? Deschner selbst schreibt oben: „Das schmerzt nicht die Ungeborenen; es erspart ihnen viel.“ Tatsächlich ist diese Formulierung etwas missverständlich, legt sie doch nahe, man könne „Ungeborenen“ etwas ersparen. Dem ist mitnichten so. Denn „Ungeborene/Nicht-Existierende“ ist ein Begriff, dem offenkundig nichts in der Realität entspricht. Man kann „ihnen“ nichts Gutes oder Schlechtes tun, indem man so handelt, dass „sie“ nicht zu existieren beginnen.

Und doch gilt: Handelt man so, dass neue Menschen zu existieren beginnen, so wird es nach allem, was wir aus Jahrtausenden Überlieferung wissen – und allen Fortschritten zum Trotz – auch künftig Kriege, Krankheiten und Verzweiflung geben. In Deschners Roman „Die Nacht steht um mein Haus“ lesen wir: „Alle Freuden des Lebens zusammengenommen sind nicht wert, eine einzige große Trauer aufzuwiegen. Nein, sie wiegen sie nicht auf, was man auch dagegen sagen mag, sie wiegen sie nicht auf, wer das sagt, kann nie einen großen, einen wirklich großen Schmerz gehabt haben.“ Neue Menschen dies erleben zu lassen, hält Deschner mit Recht für verfehlt, und es steht zu hoffen, dass sein humanistischer Antinatalismus – der es verdient, als ein wesentlicher Aspekt mitfühlender Weltsicht zur Kenntnis genommen zu werden – weite Verbreitung findet.

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In Memory of Karlheinz Deschner (Teil4)

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Interview mit Karlheinz Deschner

Und hier ein im Jahr 2008 geführtes und sehr interessantes Interview der Mainpost mit Religionskritiker Karlheinz Deschner über die Kriminalgeschichte des Christentums. Deschner schrieb darüber ein 10-bändiges Werk, welches zu seinem Lebenswerk wurde. Seit 1986 arbeitete Karlheinz Deschner an der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Der 2008 bei Rowohlt erschienene Band 9 behandelt die Zeit von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Das auf zehn Bände angelegte Werk macht Karlheinz Deschner zu Deutschlands profiliertestem Kirchenkritiker.

Und hier das Gespräch mit dem damals 84-Jährigen studierten Theologen und promovierten Germanisten über die Kirche, ihre Macht, deren Missbrauch und die Lehre Jesu.

Frage: Herr Deschner, Sie arbeiten nun seit über 20 Jahren an der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Erste kirchenkritische Schriften von Ihnen erschienen vor über 50 Jahren. Was hat Sie über diesen langen Zeitraum hinweg motiviert?

Karlheinz Deschner: Schlicht die Tatsache, dass ich Unrecht nicht leiden kann, dito Heuchelei. Zumal wenn man beide in welthistorischen Dimensionen praktiziert; wenn man, ganz systematisch, das Geschehene umfälscht; aus Massenmördern Heroen, Vorbilder, „die Großen“ macht, aus Gaunerchen und Gaunern „Heilige“; wenn man das himmelschreiende Unrecht der „Heilsgeschichte“ von Jahrhundert zu Jahrhundert in lammfromme Sprüche verpackt, in unverschämte Lügen. Oder rief nicht schon Helvétius: Wenn man ihre Heiligenlegenden liest, findet man die Namen von tausend heiliggesprochenen Verbrechern?

Frage: Sie haben akribisch Gräueltaten, Völkermorde, Folterungen aufgezeigt, die über die Jahrhunderte hinweg von Menschen an Menschen verübt wurden, die Schuld daran suchen Sie im christlichen Glauben. Aber ist tatsächlich der Glaube, die Religion daran schuld – oder ist nicht der Mensch von vorneherein böse und zum Frieden unfähig? Gräueltaten werden auch im Namen anderer Religionen verübt. . . man denke nur an den 11. September 2001.

Deschner: Aber entlastet es denn das Christentum, dass auch andere Religionen kriminell sind? Voran die monotheistischen, die kraft des Auserwähltheitsanspruchs ihrer „Offenbarungen“ etwas besonders Chauvinistisches haben, die extrem gewalttätig sind? Entlastet es denn einen Verbrecher, dass auch andere Leute Verbrecher sind?

Und wenn der Mensch von vornherein böse war, ich weiß es nicht, entbürdet dies das Christentum, das gerade seine größten Scheußlichkeiten stets im Namen Gottes und der Religion begangen hat? Sklaverei, Inquisition, Indianerausrottung, Kreuzzüge, Kreuzzüge in alle Himmelsrichtungen, überhaupt ungezählte Gemetzel (im 17. Jahrhundert führten christliche Staaten nur in einem einzigen Jahr keinen Krieg!) bis hin zu den von allen Kirchen fanatisch geförderten Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.

Frage: Ob die Welt wohl friedlicher wäre, wenn man die Religion aus den Köpfen herausbringen könnte? Ich fürchte, dann würden die Machtgierigen andere Vorwände finden, um ihre Macht gewaltsam auszuweiten oder zu zementieren.

Deschner: Ohne Religion, ohne institutionalisierte Religion, wäre ein gewaltiger Faktor des Unfriedens beseitigt, aber gewiss nicht der Unfrieden an sich. Die Mächtigen, Sie haben recht, fänden andere Vorwände für die Ausübung ihrer Macht. Denn Macht ist da alles. Ohne Macht sind Machthaber nichts und vermögen sie nichts. Das ganze große Welttheater hat sich immer zuerst und zuletzt um Macht gedreht. Macht aber führt früher oder später zu Gewalt. Und Gewalt führt zu Verbrechen. Jede Weltmacht wurde Weltmacht durch Verbrechen, neben denen alle Werke der Unterwelt verblassen.

Frage: Sehen Sie über die Jahrhunderte hinweg eine Entwicklung zum Besseren? Zu mehr Toleranz, zu mehr Friedfertigkeit bei den christlichen Kirchen? Schließlich führt der Papst keine Kriege mehr gegen Heiden…

Deschner: Nein, Kriege, Kriege in eigener Regie, führt der Papst inzwischen keine mehr, nicht mehr gegen Heiden und nicht mehr gegen Christen, weil man ihm alles, womit er jahrhundertelang Kriege geführt, weggenommen hat – Truppen, Generäle, Schlachtschiffe, Kanonen, Festungen, Waffenfabriken. Doch gibt es Möglichkeiten, die Menschheit auf andere Weise, gleichsam friedlicher, zu bekämpfen.

Ideologisch, durch dogmatischen Wahnsinn, der sich ja nie mit dem bloßen Glauben begnügt, der „missionieren“, ausgreifen will; durch Unterstützung einer desaströsen Gesellschaftsmoral, die die Armen zugunsten der Reichen betrügt; durch eine desaströse Sexualmoral, die im Mutterschoß schützt, was sie preisgibt im Krieg; durch das Verbot der Empfängnisverhütung, das noch Opfer fordern könnte, wenn es gar kein Papsttum mehr gibt, aber Opfer solange Menschen leben werden und sterben. Im Übrigen ist das Papsttum, seine ganze Geschichte beweist es, intolerant durch und durch, ist tolerant nur, wenn es die Opportunität erheischt, wenn es zweckdienlich ist, wenn es einfach nicht mehr anders geht, aber nur dann!

Frage: Dass Bücher wie die Ihren erscheinen können – ist das nicht Zeichen einer Verbesserung?

Deschner: Ach ja, so fragt man häufiger. Auch ich selbst soll der leibhaftige Gegenbeweis meiner kirchenfeindlichen Haltung sein. Denn wären, sagt man, meine Gegner wirklich so schlecht, wie sie bei mir erscheinen, würde ich dann noch leben? Aber könnte ich nicht, frage ich zurück, vielleicht gerade diesem Gedankengang mein Leben verdanken?

Frage: Die Verbesserung ist also nur eine vermeintliche, –ist sie einfach nur der Tatsache geschuldet, dass die Kirche an Macht eingebüßt hat?

Deschner: Natürlich ist die „Verbesserung“ bloß scheinbar, ist sie erzwungen. Seit Paulus, das heißt von Anbeginn, und gerade von Anbeginn an, lebt das Christentum von der Anpassung. Und gar keine Frage: Man hat nicht erst heute weniger Macht. Aber man hat noch Macht, teilweise enorme Macht. Doch man operiert subtiler, ja. Man täte wenig lieber, als unsereinen zu foltern und zu verbrennen, „schön von unten herauf“, hätte man die Macht dazu.

Frage: Wer Ihre „Kriminalgeschichte“ liest, kommt zu der Erkenntnis, dass das Christentum nicht mehr viel mit der Lehre Jesu zu tun hat. Wie konnten die Ursprünge in Vergessenheit geraten?

Deschner: Mit der überlieferten Lehre Jesu hatte das Christentum nie viel zu tun. Wir wissen ja nicht einmal annähernd, was Jesus gelehrt hat. Die Evangelisten, das betont die gesamte kritische Bibelwissenschaft, hatten an historischer Realität überhaupt kein Interesse. Ihre von Ungereimtheiten und Widersprüchen nur so strotzenden Schriften sind mythologische Literaturprodukte, Erzeugnisse der gläubigen Gemeindefantasie, sind nur, wörtlich, mit äußerster Vorsicht zu benutzende „Anekdotensammlungen“.

Einmütig ferner erklärt die moderne historisch kritische christliche Theologie, dass sich auch von Jesu Leben so gut wie nichts mehr erkennen lasse. Zwar hält sie an seiner Existenz als solcher fest. Doch sicher ist auch dies nicht. Es spricht eben so viel dafür wie dagegen, –die Profangeschichte jener Zeit ist unergiebig. Ob aber historisch oder nicht, fest steht: Der Gründer des Christentums ist nicht Jesus, sondern Paulus. Und weit wichtiger noch: Nichts im Christentum ist originell. Vom zentralsten Dogma bis zum periphersten Brauch ist alles, restlos alles, schon vorher da gewesen, im Judentum, im Hellenismus, in der indischen Geisteswelt.

Frage: Können Sie Beispiele nennen?

Deschner: Trinitäten, die Messias-Idee, die Naherwartung des Endes, vom Himmel kommende Gottessöhne, vom „Vater“ gesandte Erlöser, Jungfrauensöhne, die Geburt in der Krippe, die Geschichte vom leeren Grab, Himmelfahrten lebendigen Leibes. Natürlich gab es Wunder massenweise. Man lebte, schreibt der Theologe Trede, denkend und glaubend in einer Wunderwelt wie der Fisch im Wasser.

So gibt es auch kein Wunder in den Evangelien, das nicht schon vorher gewirkt worden wäre, ob Geisteraustreibungen, wunderbare Speisevermehrungen, ob Wandel auf dem Wasser oder Totenerweckungen. Es gab Wallfahrtsstätten wie heute Lourdes, gab eine sakramentale Taufe, ein sakramentales Mahl, überhaupt die Siebenzahl der Sakramente, die Zwölfzahl der Apostel, den Verräter. Es gab leidende, sterbende und wieder auferstehende Gottessöhne, auch nach drei Tagen oder am dritten Tag wieder auferstehende, es gab gekreuzigte Götter. Die Dionysos-Gemeinden haben ihren Gott über einem Altartisch mit Weingefäßen am Kreuz verehrt.

Genug, man könnte, ich übertreibe nicht, stundenlang oft bis in die kleinsten Gemeinsamkeiten gehende Details aufzählen, und gläubige Zweifler finden all dies und mehr auch und gerade in den Forschungen kritischer christlicher Theologen belegt, denn nichts im Christentum ist neu, auch nicht sein sogenanntes „Proprium“, die Nächsten, die Feindesliebe, worum man sich ohnehin am wenigsten gekümmert, kurz, vom Weihnachtsfest zur Himmelfahrt: lauter Plagiate!

(Das Gespräch führte Ralph Heringlehner)

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In Memory of Karlheinz Deschner (Teil3)

Veröffentlicht 13. Dezember 2021 von hubert wenzl in Kirchenkritik, Religionskritik

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Die Bibel: Das angeblich „göttliche“ und „heilige“ Wort eines Gottes? (3)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund Wolfgang

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glaubst du noch 2

Fortsetzung vom vergangenem Sonntag:

Und außerdem: Welch ein Christ liest schon seine Bibel in der altgriechischen Originalfassung? Wohl kaum, sondern Bibelleser vertrauen stattdessen auf Übersetzungen, die allerdings oftmals nicht das wiedergeben, was in der offiziellen Bibel vorzufinden ist.

Desweiteren gibt es im Alten Testament nachweislich Passagen, die bereits in viel älteren babylonischen Epen vorkommen und von dort übernommen wurden. Auge um Auge und Zahn um Zahn ist beispielsweise eine Passage aus einem Gesetzestext, den man in einer babylonischen Stele mehr als ein halbes Jahrtausend vor dem Leben Moses gefunden hat. Die Sintflut ebenfalls. Schlussfolgerung: Wenn die Bibel Gottes Wort ist, dann war entweder das sündige Babel offenbar weit vor Moses schon göttlich inspiriert, oder aber die Schreiberlinge der Bibel haben von den Babel-Sündern abgeschrieben.

Und letztlich kommen zum Schluss auch noch die besonders „hochintelligenten“ Religionsführer hinzu, die folgendes machen: Aus diesem Sammelsurium einer historisch verfälschten, zusammengestückelten, aus Staatsraison veränderten Textsammlung, predigen uns dann diese sich Religionsführer nennenden Religioten ihre Meinung darüber, welche der unzähligen Regeln aus altem und neuem Testament für ein gottgefälliges Leben jetzt und für immer für alle Menschen verbindlich daraus herauszulesen sind und welche nicht. Sie sagen uns zusätzlich, was aus dieser Bibel dann nur „im Kontext der Zeit“ zu sehen ist, und was heute angeblich noch Gültigkeit hat. Den Rest giessen sie in Rituale, Traditionen, Regeln, Vorschriften und nach diesen sollen alle frommen Schäfchen gefälligst „Gott zum Wohlgefallen“ leben.

Das Endergebnis ist angeblich… „Gottes Wort“!

Wenn das aber tatsächlich so sein sollte, das beim Lesen der Bibel oder auch beim andächtigen Zuhören einer gottesdienstlichen Pfaffen-Predigt ein göttliches Wesen mit mir sprechen sollte, dann gelobe ich, an jenem furchterregenden Ort, an dem es laut biblischen Nonsens nur noch Heulen und Zähneklappern geben wird, einen Besenstiel zu fressen.

Fazit:

Die Kirche wurde nicht durch die Bibel erschaffen, sondern die Bibel wurde durch die Kirche erschaffen. Und weder in der Bibel noch in anderen religiösen und menschenverdummenden Schriften redet irgendein göttliches Wesen mit uns Menschen.

So zahlreich die Widersprüche und Unsinnigkeiten in diesem „Buch der Bücher“ sowie auch in den Büchern und Schriften anderer Religionen sind: Die Vorstellung, das so viele Menschen mit ihren Glaubensgespinsten einem Irrtum verfallen sind, angetrieben von einem Phantasiegebilde und ihren Wunschgedanken, ist geradezu ungeheuerlich.

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Die Bibel: Das angeblich „göttliche“ und „heilige“ Wort eines Gottes? (3)

Kriminalgeschichte des Christentums – Band 10   3 comments

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Das Christentum hat so viel Dreck am Stecken, dass Karlheinz Deschner 10 dicke Bücher mit dem Titel „Kriminalgeschichte des Christentums“ mit ca. 6000 Seiten schreiben konnte. Sie konnten Karlheinz Deschner auch nichts anhaben, denn sonst hätten sie sicher ihre Advokaten-Armada auf ihn gehetzt. Er konnte ALLES belegen.

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Aus rowohlt.de

Karlheinz Deschner

Kriminalgeschichte des Christentums 10

18. Jahrhundert und Ausblick auf die Folgezeit: Könige von Gottes Gnaden und Niedergang des Papsttums  Kriminalgeschichte des Christentums

 

«Gott geht in den Schuhen des Teufels. Dieser Gedanke bestimmte meine Arbeit, mein Leben», schreibt Karlheinz Deschner im Nachwort zum ersten Band der «Kriminalgeschichte des Christentums», der 1986 erscheint. Inspiriert von diesem Bild, hatte Deschner dem Rowohlt Verlag die «Kriminalgeschichte» schon 1970 angeboten: 320 Seiten, die 1973 erscheinen sollten. Es sollte daraus aber später etwas sehr viel Größeres werden: ein monumentales Werk, auf zehn Bände angelegt. Und jetzt, mehr als ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen des ersten Bandes, hat er es beendet!
Von der heidnischen und jüdischen Vorgeschichte des Christentums über die alte Kirche zu den Kreuzzügen; von der Hexenjagd im Mittelalter über den Völkermord in Lateinamerika bis zur schließlichen Trennung von Kirche und Staat präsentiert Deschners Opus magnum auf ca. 6000 Seiten eine einzigartige Forschungsarbeit. Brillant geschrieben, breiten diese zehn Bände in intensiven Studien erhobene Fakten aus, die selbst von den Gegnern Deschners nicht bestritten werden.

Der vorliegende Band 10 wendet sich dem Niedergang des Papsttums und der allmählichen Trennung von Kirche und Staat zu, in deren Vorgeschichte in fortwährenden Konflikten abermals Ströme von Blut vergossen werden, so beim Kampf christlicher und weltlicher Mächte um Skandinavien oder, weiter im Süden, in den Schlachten des Prinzen Eugen, des goldgierigen «Bewahrers der Christenheit». Auch dieser Band bekräftigt mit seiner Detailfreude, Exaktheit und kritischen Schärfe, daß Karlheinz Deschner zu Recht als der «wohl kompromißloseste Denker im deutschsprachigen Raum» (Die Weltwoche) gilt – und als der bedeutendste Kirchenkritiker der Gegenwart.

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9783498013318

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Kriminalgeschichte des Christentums – Band 10

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Gruß Hubert

 

Die Experten für Nächstenliebe und Barmherzigkeit   Leave a comment

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In den Kirchen wird ja so gerne die unendliche Liebe Gottes verkündet und Margot Käßmann, die ehemaligen Ratsvorsitzende der EKD, meinte sogar, mann solle muslimischen Terroristen mit Liebe und Gebet begegnen. Manche pseudo-progressive Christen sagen ja sogar Gott ist die Liebe. Bei verschiedenen Gelegenheiten bleibt aber von Liebe, Nächstenliebe, Barmherzigkeit nur mehr Hass übrig und man wünscht „unzüchtigen Sündern“ den Tod und bedauert noch, dass es nicht noch mehr Tote gegeben hat, so wie dieser Pastor Roger Jimenez von der Verity Baptist Church aus Sacramento, Kalifornien. Statt Liebe und Barmherzigkeit gibt es Intoleranz, Hass und Freude über Tote – und Bedauern, dass es nicht noch mehr waren.

 

Hier ein Artikel von Hugo Stamm auf watson.ch

Glaubensgemeinschaften sind Experten für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Müsste man meinen.

Diesen Anspruch erheben sie zumindest. Vor allem die christlichen. Toleranz sollte auch zu ihren Kerneigenschaften gehören, schliesslich sind sie im Namen Gottes unterwegs, der nach ihrer Vorstellung seinen Sohn opferte, um seine Liebe zu demonstrieren.

Doch das funktioniert meist nur bei den Sonntagspredigten. Im Alltag drückt dann nur allzu gern ihr radikaler Glaube durch, der zu Intoleranz, manchmal gar Fanatismus führen kann.

Glaube macht emotionale Eunuchen

Die Reaktionen einzelner Freikirchen auf das Massaker von Orlando, bei dem 49 Menschen im Kugelhagel von Omar Mateen umkamen, macht wieder einmal deutlich, dass der Glaube Menschen zu emotionalen Eunuchen machen kann. Religiöse Dogmen zählen dann mehr als menschliche Regungen und Empfindungen.