Jedem Autofahrer wird schon aufgefallen sein, dass kaum noch Insekten an der Frontseite des Autos nach einer ausgedehnteren Fahrt zu sehen sind.
Von wildbeimwild.com
Überall wird von Insektensterben gesprochen. Was bedeutet das für Vögel, die sich von ihnen ernähren? Eine Studie zeigt europaweit Rückgänge auf. Verantwortlich dafür ist aber nicht das Insektensterben allein.
.
.
Ob Bachstelze, Wiesenpieper oder Rauchschwalbe – die Zahl der von Insekten lebenden Vögel ist in den vergangenen 25 Jahren europaweit deutlich zurückgegangen. Durchschnittlich um 13 Prozent sank die Zahl dieser Vögel laut einer im Fachjournal «Conservation Biology» veröffentlichten Studie.
Die Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung führen diese Entwicklung nicht allein auf das Insektensterben, sondern insbesondere auch auf Veränderungen der Agrarlandschaften zurück. Denn auf Äckern, Wiesen und Weiden hätten sich die Bestände der dort lebenden Vögel besonders verringert.
Noch erschreckendere Zahlen hatte vor zwei Monaten die deutschen Naturschutzbunds Nabu unter Verweis auf eine Zählung des European Bird Census Council genannt. Danach waren die Feldvögel in den Jahren 1980 bis 2017 europaweit um 56 Prozent zurückgegangen. Allerdings unterschieden sich die Zeiträume der beiden Zählungen. Zudem wurden in der älteren Studie nicht nur Insektenfresser, sondern auch Körnerfresser erfasst.
Verlust an Nahrung und Brutplätzen
Es ist wahrscheinlich eine Mischung aus vielem: Verlust von Insekten und damit Nahrungsmangel, Verlust von Hecken und damit Brutplätzen, Flächenversiegelung
sagt Katrin Böhning-Gaese
zu den möglichen Ursachen des Schwunds und der Rolle der modernen Landwirtschaft. Bei den insektenfressenden Ackerland-Vögeln sei der Rückgang sehr viel stärker als bei den insektenfressenden Waldvögeln.
Neben dem starken Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gingen mit dem Trend zu grossflächig angebauten Monokulturen immer mehr Hecken, Ackerränder und Brachen verloren; viele Wiesen und Weiden würden in Ackerland umgewandelt. Dadurch würde es für die Insektenfresser schwerer, Nahrung sowie Brutplätze zu finden. Kälteliebende Arten gerieten zusätzlich durch den Klimawandel unter Druck.
Vögel seien hier Indikatoren für eine «industrielle» Landwirtschaft mit ihren negativen Effekten auf die Biodiversität, sagte Böhning-Gaese, die auch Direktorin des Biodiversitäts- und Klima-Forschungszentrums ist. Gegensteuern liesse sich auf vielen Ebenen:
Das fängt mit der Agrarpolitik in Brüssel an, geht über Planungsentscheidungen der Kommunen bis zur Förderung des Ökolandbaus, der lokalen Vermarktung biodiversitätfreundlich erzeugter Lebensmittel und der Bereitschaft der Konsumenten, mehr für solche Lebensmittel zu bezahlen.
Katrin Böhning-Gaese
Rund die Hälfte aller Vogelarten in Europa ernährt sich von Insekten. Allerdings geht es den Insektenfressern der Studie zufolge nicht überall gleich schlecht: In den meisten Lebensräumen gingen nur vereinzelte Arten zurück, hiess es.
Vogelschutzrichtlinie wird 40
Der Nabu forderte unterdessen effektive Managementpläne für Vogelschutzgebiete und die konsequente Verfolgung der Jagd auf Singvögel im Mittelmeerraum. Obwohl die Europäische Vogelschutzrichtlinie, die am 2. April 40 Jahre alt wird, eines der weltweit erfolgreichsten und fortschrittlichsten Naturschutzgesetze sei, sei sie auch nach 40 Jahren noch nicht vollständig umgesetzt, sagte der Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Grosser Schwachpunkt sei die fehlende Wirksamkeit in der Fläche, hiess es mit Blick auf die europaweite Vogelzählung: Während sich viele seltene Arten dank der Schutzmassnahmen mittlerweile gut entwickelten, sei bei den Beständen weitverbreiteter «Allerweltsvogelarten» ein Einbruch zu verzeichnen.
Im kleinen Weinviertler Ort Bruderndorf, unweit von Stockerau, aber dennoch bereits wieder völlig abseits des Stroms der Geschichte, befindet sich der Schlachthof des Herrn G., wo vor allem Fleischesser aus dem muslimischen Kulturkreis bedient werden. Zu Beginn des islamischen Opferfestes, vergleichbar mit dem mit ebenfalls übermäßigen Fleischverzehr einhergehenden christlichen Osterns oder Weihnachtens – beides Feste, die genauso direkt in das (noch) massenhafte(re) Abschlachten von Tieren münden – verdient der Betreiber wohl auch ganz gut an seinem ‚betäubungslosen-Schlachten-Angebot‘; jedenfalls wird die Anzahl der Opfer jedes Jahr auf ein Neues in die Höhe geschraubt. Heuer, so dem Vernehmen nach, sollen es bereits weit mehr als 1000 Schafe gewesen sein, welche innerhalb von drei Tagen einen fürchterlichen Tod starben.
Denn allesamt stand den Tieren die Tortur des Schächtschnitts, also das Aufschneiden der Luft- und Speiseröhre ohne vorhergehende Anästhesie, bevor; eine Tötungsart, die in Österreich eigentlich und ganz und gar selbstverständlich strikt verboten ist! Weil aber die Religionsfreiheit laut den Gesetzesbüchern ein ‚höheres Gut‘ als der Tierschutz darstellt, werden Ausnahmen erteilt, dann, wenn eine anerkannte Religion glaubhaft macht, dass ein derartiger Ritus als Pflicht in den ‚heiligen Büchern‘ der jeweiligen Gemeinschaft niedergeschrieben ist.
Und all das scheint nicht genug: Zudem, wir wir in den letzten Tagen beweisen mussten, haben die armen Tiere am Tag vor ihrem Tod auch noch einen Langstreckentransport quer durch Europa, von Rumänien bis nach Österreich, zu erdulden…
Christen gegen die Kreatur
Eine Polemik
Karlheinz Deschner
Auszug.
Mit wahrem Haßvergnügen werfen die größten katholischen Heiligen ihren Mitmenschen Tiernamen an den Kopf, bevorzugt andersgläubigen Christen: „Tiere in Menschengestalt“, „Füchse“, „Wölfe“, „tolle Hunde“, „schmutzige Schweine“, „Schlachtvie für die Hölle“; indes etwa Luther den Heiligen Vater „Krokodil“ tituliert, „Drachen und Höllendrachen“, „Bestie der Erde“, „Papstesel“, „Papstsau“ usw. (Ist ja auch die Frau für Luther „ein Kind“, „ein halbes Kind“, „ein Toll Thier“.)
Entsprechend figuriert das Tier in der christlichen Kunst. Zwar ist es – durch die ferne Erinnerung an seine einstige Dignität, ja Göttlichkeit – noch lange ambivalent, versinnbildlicht zum Beispiel der Fisch (vordem der Fischgöttin Atargatis heilig, dann zur Fastenzeit ein sehr begehrtes Freßprodukt) sogar Christus. Doch unvergleichlich häufiger verkörpern Tiere das Böse. Sie werden verhäßlicht, dämonisiert; am schlimmsten die Schlange, die, als der Erde am nächsten, das meistverehrte Tier der Urreligionen ist; die in vorbiblischer Zeit Weisheit, Fruchtbarkeit, Wiedergeburt, im Indischen als die sich in den Schwanz Beißende (also Endlose) die Zeit symbolisiert, den Kreislauf des Universums, die menschliche Lebenskraft; die Schlange, die man auch im griechischen Delphi, lange vor der Klassik, als Sinnbild des Lebens, der Erneuerung, als sacrum empfindet, bis sie Apollo, der Gott der Vernunft, erschlägt.
Und im Alten Testament verführt die Schlange die Frau, die ihrerseits wieder den Mann betört, worauf die Kirche durch zwei Jahrtausende das Weib mit Eifer und Geifer verunglimpft, benachteiligt und die Schlange wie kaum ein anderes Tier verteufelt: Inbegriff der Sünde nun, Staubfresserin, nicht mehr Wiedergeburt verheißend, sondern Tod; die Jungfer Marie, die reine, zertritt ihr den Kopf.
Wer kennt nicht in romanischen, in gotischen Christentempeln all die Greuelkreaturen, die zerquälten Tiergesichter, von irgendwelchen Heiligen zertreten. An Portalen, Tympana, an Kapitellen mutiert das Tier zur Bestie: Raben, Hunde, Hasen, Kröten, Esel, Löwen, Wölfe, Widder, Drachen, samt und sonders Satansbiester, Teufelsfratzen; womit implizit stets auch der „Sünder“, das „Tier in uns“ getreten wird, die Sexualität. „Der Teufel“, schreibt Friedrich Heer, wird da dem Volk präsentiert „als ein ,Vieh`, ein ,schweinisches Vieh`“.
Luther, der ja „teglich“ mit Beelzebub „tzu Hareligen mußte“, „er schläfet viel mehr bei mir als meine Käthe“, weiß ihn „verborgen in den Affen und Meerkatzen“, zumal jedoch in der Schlange. Und das ihm immer wieder Unterstellte, „daß auch die Belferlein und Hündlein in den Himmel kommen“, steht bei ihm keineswegs geschrieben.
Zum puren Vergnügen marterten mittelalterliche Christen im Spiel vom Geflügel bis zu den Rindern alles zu Tode. Schweinewurden am Strang gesetzesgerecht hingerichtet, Hunde als Teufelsgehilfen gepeinigt und lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auch Katzen flogen am Johannistag in ganz Westeuropa fuhrenweise ins Feuer; in Metz veranstaltete man mit ihnen, unter klerikaler Patronanz, entsetzliche Autodafés bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
„Grausamkeit gegen Tiere“, notiert Alexandervon Humboldt, „kann weder bei wahrer Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen.“
Aber bei wahrer Religion.
Tausende von Tieren wurden vom 9. bis zum 19. Jahrhundert – segensreiche Nachwehen alttestamentlicher Theokratie – strafverfolgt und barbarisch exekutiert, häufig wegen sogenannter Bestialität (sodomia ratione generis). Auch den Klerus bedrohte man dafür mit Strafen, erst recht die Laien, und wollte noch die lasterhaften Tiere umgebracht und den Hunden vorgeworfen sehen. Doch auch Hunde büßten, hatten sie gesündigt, schrecklich, wie jene „Punzenlecker“, die man 1771 im Pariser Raum, waren sie Rüden, sämtlich konfiszierte und verbrannte. Denkwürdig, beiläufig, daß die christliche Kirche das von den Juden übernommene Gesetz gegen Bestialität auf die Juden selbst ausgedehnt hat. Galt doch der Koitus zwischen Christ und Jüdin – hier knüpften, wie nicht selten dann in dieser Hinsicht, die vom Kirchenschwachsinn inspirierten Nazis an – als gleichwertig dem mit einem Tier.
Nun gibt es Christen, die gern jenen, der dem Bruder Esel predigte, den Vögeln, als Alibi benutzen, Franz von Assisi, diese fast singuläre Lichtgestalt in all den finsteren Geschehnissen der Kirchengeschichte. Seine Beziehung aber zum Tier, wie halbherzig auch immer – er wandte sich bei eklatanten Roheitsakten „nicht gegendie Roheit selbst und erst recht nicht gegen die Rohlinge persönlich“ (so der Bayreuther Soziologe Gotthard Teutsch) -, nahm die Kirche nie wirklich ernst; Papst Innozenz III. kommentierte, der Überlieferung zufolge, er solle doch den Schweinen predigen.
Und dreieinhalb Jahrhunderte später, 1567, verbot Pius V. – Inquisitor und heilig – durch die Bulle „De salute gregis“ zwar Stierkämpfe „für ewige Zeiten“, doch nicht, wie meist hingestellt, als Humanitätsakt gegenüber den Stieren und oft grauenhaft krepierenden Pferden, sondern nur, wie § 1 testiert, wegen der „häufigen Todesfälle von Menschen, Verstümmelungen menschlicher Glieder und Gefahr für das Seelenheil“. Wieder dreihundert Jahre darauf Mitte des 19. Säkulums, untersagte Pius IX. die Eröffnung eines Tierschutzbüros in Rom; habe der Mensch doch, was Tiere betrifft, keinerlei Pflichten – und 1985 erfolgte der erste Schritt zu seiner Heiligsprechung kraft offizieller Anerkennung seiner „heroischen Tugend“.
Und heute? Klipp und klar erklärt 1993 der „Katechismus der Katholischen Kirche“: „Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bilde geschaffen hat. Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen. Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen. Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig …“.
Ja, hält dieser katholische Katechismus nicht weiter Tür und Tor offen für jede Scheußlichkeit gegenüber einer ganz und gar wehrlosen, ganz und gar schuldlosen, aber ganz und gar versklavten Kreatur? Gegenüber Geschöpfen, die oft in ihrem Erleben, Fühlen, wie Genetik, Biologie, Verhaltensforschung, wie ja auch alltägliche Erfahrungen zeigen, uns in vielem sehr ähnlich, uns nicht selten inniger, treuer zugetan sind selbst als menschliche Freunde? Doch fort und fort darf das animal rationale mit (nicht nur) katholischem Plazet Leichen genießen; fort und fort darf es weiter sich vollstopfen mit Fleisch und Fisch bis zum Rande seines Fassungsvermögens, wofür Jahr um Jahr Milliarden „Mitgeschöpfe“ verröcheln müssen, weit mehr als die Hälfte unbetäubt; ist ja auch nach den EKD-„Texten“ 41, 1991, das „Gewaltverhältnis“ zwischen Mensch und Tier „grundsätzlich unaufhebbar“. Und weiter darf der Mensch, laut „Weltkatechismus“, sich geschäftlich der Tiere bedienen. Und wie bedient er sich? Indem er Robbenbabys vor den Augen ihrer Mütter zu Tode knüttelt. Indem er Karakullämmer gleichsam pränatal aus dem Mutterleib prügelt. Indem er in den Ferkel-, den Hühnerbatterien, den Mastboxen und Dunkelställen die ihm rettungslos, ihm wie Sachen, nein, wie Dreck Ausgelieferten derart zusammenpfercht, daß sie in ihrer Not einander Schwänze und Ohren abbeißen oder die eigenen Jungen fressen.
Und seit dem 11. Dezember 1996 erlaubt unsere christliche Regierung das Halten von noch mehr Tieren als bisher „pro Anlage ohne Genehmigung“ – beinah dreimal soviel! Man bedient sich der ohnmächtigen Kreatur, der „Mitgeschöpfe“, indem man ungezählte Kälbchen auf qualvollstem Transport ihren Schlächtern lebend, sterbend, schon krepiert, zukarrt, um die „Frühvermarktungs-„, die „Herodes-Prämie“ zu kassieren, ein Schimpf- und Schandgeld sondergleichen!
Das Monster der Schöpfung darf Tiere zum Amüsement gebrauchen. Und wie gebraucht es sie? Indem es Enten, Gänsen, Hühnern um die Wette die Köpfe abreißt. Indem es beim „Steer Busting“ Tiere mit dem Lasso an den Hinterläufen fängt und herumschleift, bis sie sterben. Indem es Stieren, vor ihrem Todeskampf in der Arena, die Nase mit Watte verstopft, die Augen mit Vaseline verkleistert. Indem es an gewissen Heiligenfesten in Spanien mit pfarrherrlichem Beistand Ziegen und ihre Jungen lebend vom Kirchturm stürzt.
Grausamkeit ohne Grenzen. Diese Experimentatoren oder Teufelsgestalten wie man sie besser nennen sollte, machen vieles aus Neugier ohne das geringste Mitgefühl.
Von Peta.de
.
Bildquelle: Peta.de
.
Für Tierversuche nähten Experimentatoren die Augen des kleinen Affenjungen Britches zu und schnallten ein schweres Sonargerät auf seinen Kopf, das ein permanent kreischendes Geräusch aussandte. Dann sperrten sie das Affenkind in einen kahlen Drahtkäfig. Britches Fall zeigt, weshalb Tierversuche nicht nur grausam, sondern schlechte Wissenschaft sind. Es ist an der Zeit, moderne, tierfreie Forschungsmethoden voranzutreiben.
Im Versuchslabor geboren, um missbraucht zu werden
Das Leben von Britches begann im März 1985 in einem Labor der US-amerikanischen University of California, Riverside. Das Affenbaby war in einem Tierversuchslabor zur Welt gekommen, sogenannte Forscher:innen entrissen Britches seiner Mutter direkt nach der Geburt.
In den ersten fünf Wochen seines Lebens kannte Britches nichts als Isolation und Dunkelheit. Mutterseelenallein in einem Käfig gefangen konnte sich das Affenbaby lediglich an einem traurigen „Mutterersatz“ festhalten – einem mit Stoff umwickelten Drahtgestell. Nahrung bekam Britches aus der Flasche. Wäre es nach den Experimentatoren des Labors gegangen, hätte das Martyrium des kleinen Affen drei Jahre gedauert.
.
„Forscher“ haben Britches die Augen zugenäht, um an ihm zu experimentieren. – Bild von Peta.de
.
Rettung für Britches und Hunderte weitere Tiere
Nach fünf grauenhaften Wochen voller Einsamkeit und Verzweiflung wurde er im April 1985 befreit – in einer illegalen Aktion von Mitgliedern der Animal Liberation Front. Gemeinsam mit Britches wurden Hunderte weitere Tiere gerettet, darunter Katzen, denen ein Auge zugenäht worden war, Opossums mit verstümmelten Augen und halb verhungerte Kaninchen.
Zum Zeitpunkt seiner Rettung war Britches in einem katastrophalen Zustand: Auf seinem Kopf befanden sich offene Wunden; seine Augenlider waren durch die dicken Fäden eingerissen und dauerhaft deformiert. Seine Muskeln waren unterentwickelt, er litt unter Krämpfen und unregelmäßigen Kreischanfällen. Ein Tierarzt, der Britches nach seiner Rettung untersuchte, sagte: „Es gibt schlichtweg keine Rechtfertigung für dieses schamlose, schmerzhafte Experiment.“
.
.
Trotz Qualen ein Happy End
Britches wurde fürsorglich aufgepäppelt. Als er fünf Monate alt war, konnte er in eine Auffangstation gebracht werden, wo er in einem großen Außengehege mit anderen Affen spielen konnte.
Eine Affendame adoptierte Britches und kümmerte sich um ihn, als sei er ihr leibliches Kind. Die Verbindung der beiden festigte sich und schnell zeigte sich, dass Britches genau das liebte, was die Experimentatoren ihm für immer verwehren wollten: Umarmungen und eine innige Mutter-Kind-Beziehung. Die Geschichte von Britches hat ein Happy End, denn trotz der Qualen in den ersten Lebenswochen konnte er noch 20 Jahre lang ein weitestgehend normales Affenleben führen.
Tausende Affen, Hunde, Kaninchen, Fische und Pferde leiden jedoch weiterhin täglich in grausamen Versuchen für schlechte Wissenschaft.
Rainer Hagencord, 59, geboren im Münsterland, leitet das Institut für Theologische Zoologie in Münster und wirbt für eine Theologie, die die Tiere nicht vergisst.
(Rainer Hagencord ist leider heute verstorben).
Korrektur: Gestorben ist Bernd Hagenkord und NICHT Rainer Hagencord. Hagenkord also mit K.
(Bernd Hagenkord SJ war ein deutscher Ordensgeistlicher und kirchlicher Journalist. Er leitete von 2009 bis 2019 die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan bzw. ab Dezember 2017 Vatican, † 26. Juli 2021 in München. https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Hagenkord )
Auszug.
„Ich verstehe nicht, warum munter weiter Fleisch gekauft wird“
Wie steht die christliche Theologie zum Thema Tierschlachtung und Fleischverzehr?
Große Propheten im Alten Testament wollten allesamt an einen Gott glauben, der Barmherzigkeit will und keine Opfer. Schon zu Beginn sind Tiere in der Bibel die ersten gesegneten Geschöpfe, sie werden mit dem Menschen zusammen am sechsten Tag erschaffen. Sie bleiben nach dem vermeintlichen Sündenfall im Garten Eden, sind Bündnispartner Gottes nach der großen Sintflut, sind Lehrer für Bileam, Hosea, Hiob und letztlich auch für Jesus. Doch die heutige Theologie hat die Tiere vergessen.
Wie kommt das?
Es gab in der Geistesgeschichte Europas mehrere Epochen, in der die Natur abgewertet wurde. In der Aufklärung etwa treten Denker wie Descartes und Kant auf, die die Größe des Menschen und seiner Freiheit betonen. Aber sie taten es auf Kosten der Tiere. Descartes formuliert einen Dualismus, in dem nur der Mensch eine vernunftbegabte Seele besitzt, die Tiere hingegen sind seelenlose Automaten. Hier setzt sich die Vivisektion durch, man hat Tiere bei lebendigem Leibe aufgeschnitten. Descartes sagt dazu: Ob eine Tür quietscht oder ein Hund jault, das sei das gleiche. Es sei nur Mechanik. Wenn heute Agrarindustrielle sagen, Schweine seien Rohstoffe, ist das Descartes pur. Und die Theologie folgt dem.
Aus Ihnen spricht Verzweiflung und Aussichtslosigkeit. Wie lautet Ihre Prognose für die kommenden Jahre?
Der Klimawandel ist weit fortgeschritten, das Artensterben dramatisch. Und statt „Ökologie vor acht“ heißt es im Fernsehen weiter „Börse vor acht“, was mir sagt: Wir glauben weiterhin, dass es der Fortschritt schon irgendwie regeln wird. Aber das ist ein Trugschluss. Deshalb ist das Einzige, was mir bleibt, konkrete Lebensräume zu erschaffen und eine Bildung zu etablieren, in der der Respekt vor allem, was lebt, im Mittelpunkt steht. Hier in Münster bauen wir mit Hilfe von Kooperationspartnern an einer solchen Arche. Damit erlebe ich wieder Glück und Lebensmut.
Die Frage ist immer die: Hat uns dieses göttliche Wesen durch irgendetwas, oder durch irgendjemand irgendwelche Regeln gegeben, die wir befolgen sollen? Ja oder Nein? Die Religion muss diese Frage unbedingt mit Ja beantworten, denn anderenfalls hätte sie keinerlei Daseinsberechtigung mehr. Dieses Absolute (was viele Gott nennen) hat nach meiner festen Überzeugung weder Dir noch mir irgendwelche „Regeln“ verordnet – und das erst recht nicht in schriftlicher Form. Und somit gibt es auch kein gottgefälliges Verhalten! Aber genau das ist die grosse Illusion, auf der alle Religionen aufbauen.
Stellen wir uns einmal folgendes vor: Einige Leute sitzen in einem Kreis auf Stühlen und einer erzählt eine Botschaft ins Ohr seines Nachbarn und dieser erzählt das soeben Gehörte abermals weiter in das Ohr seines rechten Nachbarn, bis sie schliesslich von all diesen in einem Kreis versammelten Leuten gehört und vernommen worden ist. Und am Ende des Kreises muss der letzte erzählen, was er verstanden hat, wobei dessen Erzählung höchstwahrscheinlich nicht mehr sonderlich viel mit der ursprünglichen und zu allererst gehörten Botschaft zu tun haben wird.
Das Neue Testament wurde ungefähr 70 bis 133 Jahre nach Jesu Tod aufgeschrieben. Das bedeutet, dass man versucht hat, die Geschichte des angeblich verheißenen Messias aufzuschreiben, von dem es keinerlei schriftliche Aufzeichnungen – sondern nur mündliche Überlieferungen gab. Mit anderen Worten: Da hat jemand etwas gehört, das wurde weiter erzählt, der Empfänger hat es wieder weiter erzählt, dieser Empfänger hat es wieder weiter erzählt usw. Ich wage mal zu behaupten, dass alle diese Geschichten durch etliche von Ohren und Mündern transportiert worden sind. Doch was bleibt eigentlich von solchen Mund zu Mund Übertragungen an Kerngehalt noch übrig? Oder anders gefragt: Ist sowohl das Alte Testament sowie auch das Neue Testament „göttliches“ und „heiliges“ Wort eines imaginären Gottes? Ganz sicherlich nicht, denn wer auch immer das glaubt und behauptet, begegnet im Neuen Testament nur den Erzählungen der vier Evangelisten, also den angeblichen „Wahrheiten“ derer, die letztlich nur das aufgeschrieben haben, was ganz am Schluss in deren Ohren vernommen wurde und angekommen ist.
Die muslimischen Schächttage des Kurban Bayrami-Opferfestes sind vorbei, wie haben im letzten Newsletter und auch in einer OTS-Presseaussendung darüber berichtet. Auch in den letzten Jahren haben wir immer wieder, als eine von nur 2 TS-Organisationen in Österreich, über dieses Thema berichtet, siehe u.a. HIER,HIER, HIER oder HIER.
Nachfolgend sehen Sie den erschütternden Bericht der Tierschutzorganisation RespekTiere.at, die an diesem Tag, dem 1. August, u.a. auf dem Hof des türkischstämmigen Nihat Özay in Laaben, NÖ, anwesend waren, wo regelmäßig – angeblich sogar tlw. illegal bzw. gesetzwidrig – betäubungslos geschächtet wird. In diesen Tagen waren es Hunderte Tiere, eine Anzeige ist daraufhin erfolgt. ANIMAL SPIRIT wird jedenfalls – gemeinsam mit RespekTiere – weiter an diesem Fall dranbleiben, recherchieren und ggf. weiteres dazu berichten!
„Was waren das für Szenen? Ungläubig reiben sich geschockte Tierschutz-AktivistInnen selbst jetzt noch die Augen! Sich wieder einmal dramatisch bewußt geworden, welche unbeschreibliche Grausamkeit, welche ansatzlose Brutalität, die Tierausbeutungs-Industrie und ihre Akteure immer wieder verkörpern. Welche Menschen es oft sind, die da auf andere Menschen und noch viel schlimmer auf ihnen völlig ausgelieferte Tiere losgelassen werden.
RespekTiere erhält kurz nach Mittag des 1. August einen dringenden Anruf – ein Wanderer ist am anderen Ende der Leitung, und der erzählt Furchtbares: bei einem Schächter in Laaben, NÖ, wo zu den Opfertagen in diesem Jahr unfaßbare mehr als 200 Rinder (!) einen furchtbaren Tod erfahren sollen, wären die Schreie der armen Tiere unerträglich. Selbst oben auf den Hügeln konnte er es kaum aushalten, derart Zeuge von vermeintlicher Tierquälerei zu werden. Verrat an den Tieren, verübt u.a. von feigen Politikern, Bürokraten (und Amtstierärzten), die aus irregeleiteter Humanitätsfaselei ‚Religionsfreiheit‘ in der Verfassung wertvoller als Tierschutz einordnen. Die nie in der Realität dem unbetäubten Tod durch Kehlschnitt ins Auge gesehen haben…
Wenn die Religion gegen die Grundwerte des Lebens geht, wieviel von Religion bleibt dann noch übrig? Welcher Gott kann den unbetäubten Tod von – alleine an den ‚Opfertagen‘ geschätzten weltweit fast 1 Milliarde – Tieren verlangen? Ein Gott der Güte? Der Barmherzigkeit? Der Nächstenliebe? Nicht ein Gott, den man Allah nennt; denn der sagt ganz eindeutig, daß, rettet man ein Tier, dies zweifach im Paradies vergütet wird.
Beim Ort des Geschehens angekommen, trauen wir zuerst den eigenen Augen nicht – Volksfeststimmung dort in der absoluten Peripherie, rund um besagten Bauernhof parkt eine Hundertschaft an Fahrzeugen, die weitläufigen Wiesen als einzige Picknickfäche. Spielende Kinder überall, Menschen im Schatten der Bäume, Familientreffen. Gelächter. Fast idyllisch wäre die Szenerie, würde das Unsagbare nicht buchstäblich in der Luft liegen – denn es ist der Geruch des Todes, welcher jede andere Emotion übertüncht.
Wir bewegen uns nun geradewegs in das Geschehen – trotz leichtem Unwohlsein mitten hinein, aber wie sonst sollen wir uns einen Überblick schaffen? Überall Menschen, stehend, sitzend, scherzend, rauchend, lachend. Blut an den Händen. Wir werden Anzeige erstatten, alleine deswegen, weil an der Hofzufahrt ein riesiger Container abgestellt ist, der so voller Leichenteile kurz vor dem Überquellen steht. Apokalypse now – ein Kopf ragt aus einer unfaßbaren Menge an Eingeweiden, ein Bild direkt aus der Hölle (siehe Fotos).
Ein junger Mann eilt herbei: ‚Tierschützer‘, hier als Schimpfwort gebraucht, jemand hat unsere Gesichter erkannt aus der Menge, und er hat bereits die Polizei gerufen. Hiergeblieben, flegelt uns der Mann plötzlich an, ein zweiter kommt hinzu. Ein dritter. Ein vierter. Tobende umringen uns. Die so urplötzlich entartete Situation erscheint brenzlig, würde man im Normalfall denken. Wirklich bedrohlich. Ein von oben bis unten blutüberströmter Mann, frisch aus dem Schlachthaus und offensichtlich der Eigentümer, läuft plötzlich wie ein Bulldozer – die Gesichtsfarbe rot wie seine Blutkleidung – aus hundert Meter Entfernung auf uns zu, tobend, schreiend. Kommt, Corona läßt grüßen, bis auf 2 Zentimeter heran, spuckend, fluchend, von allen guten Geistern verlassen. JETZT ist es bedrohlich!
Totale Ekstase in Form eines in absolute Rage geratenen Schlächters. Eines, von dessen Kleidung das frische Blut in dicken Strömen rinnt. Wird von den Söhnen, von anderen Männern, zurückgehalten. Immer wieder. Ein entartetes Antlitz wie das eines Dämonen. Eines solchen, der alle Nerven verloren hat. Knapp vor der Straße, jetzt eskaliert es völlig. Er stürmt erneut nach vor, jetzt ist das Faß endgültig übergelaufen. Ja, so sieht ein Mensch aus, der töten möchte. Der tötet. Ohne jeden Abstrich. So tobend, daß ihn nur einige Männer in Gemeinschaft zurückhalten können, beim Versuch, sich loszureißen, stürzt er schließlich. Reißt die Männer mit sich. Nur ein Mann aus der Runde behält wirklich die Nerven: es ist wahrscheinlich der Sohn des Berserkers. Der uns immer wieder ermahnt: Bitte bleibt nicht stehen. Bitte geht weiter. Weil er wohl weiß, wozu ein Mensch ohne jede Hemmschwelle fähig ist.
Den Augenblick des Stürzens nutzen wir. Entkommen aus dem Ring. Und finden uns auf der Straße wieder. Wir fahren zur Polizei, die wir trotz der dauernden Bekundungen der Schächter bisher noch nicht angetroffen hatten. Angekommen am Posten ist es zuerst auch ein bißchen skurril. Denn tatsächlich müssen wir regelrecht darum bitten, eine Anzeige überhaupt nur verfassen ‚zu dürfen‘. Jene des Herr Özay ist längst notiert, und ja, die Streife war auch am ‚Tatort‘ (jenem Ort also, wo völlig friedliche Menschen von einem blutverschmierten Schlächter und einer Horde außer Rand und Band Geratener in eine äußerst bedrohliche Situation gebracht worden sind, in eine Situation, die gut und gerne in einer Katastrophe enden hätten können…).“
Eine Aktivistin findet die richtigen Abschlussworte: ‚Als der Mann, über und über voller frischem Blut, mit hochrotem Kopf auf uns zustürmte, als ich sah, wie weitere Männer folgten, um uns zu umzingeln, da hatte ich wirklich Angst. Als er sich auf uns stürzte, schreiend und spukend, als ich seine unterlaufenen Augen sah, die fast aus dem Kopf sprangen, da habe ich kurz abgeschlossen. Jetzt ist es aus, dachte ich. Nein, es war nicht nur Angst, es war Todesangst! Im Nachhinein peinigt mich ein Gedanke: wenn jemand so austicken kann, noch dazu, wo hunderte Menschen rundherum stehen, allesamt ZeugInnen, wie kann man einen solchen auf Tiere loslassen? Welche unvorstellbaren Qualen wird ein Mann mit einem derartigen Nervenkostüm, mit einer derartigen Mentalität, wohl den völlig hilflos Ausgelieferten antun, wenn sich diese zu wehren versuchen? Ich werde die Bilder des heutigen Tages jedenfalls nie vergessen.‘
Es finden erbärmlich wenige Kontrollen in Ställen statt. In Bayern nur alle 48,1 Jahre!
Von Peta.de
.
Bildquelle: Peta.de
.
Immer wieder sorgen Undercover-Aufnahmen von Whistleblowern und Tierschützern aus Ställen in der industriellen Landwirtschaft für öffentliche Diskussionen – denn sie zeigen nicht nur teilweise gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, sondern auch das legale Leid für Fleisch, Milch und Eier. Beinahe regelmäßig werden auf diese Weise hundert- bis tausendfaches Tierleid, Misshandlungen und Gewalt dokumentiert. Solche Missstände sind keine Einzelfälle – vielmehr verdeutlichen diese Recherchen, dass offizielle Stallkontrollen noch immer viel zu selten stattfinden.
Offizielle Kontrollen in Ställen finden kaum statt
Laut EU-Verordnung müssen staatliche Behörden dafür sorgen, dass das Tierschutzrecht auf Tierhaltungsbetrieben eingehalten wird – daran müssen sich alle EU-Mitgliedsstaaten halten. Laut dieser Verordnung müssen Kontrollen ohne Vorankündigung stattfinden und die Länder gewährleisten, dass ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist.
In Deutschland sind laut der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, die Länder und ihre Veterinärbehörden für den Vollzug und die Durchsetzung des Tierschutzrechts verantwortlich. Trotz etlicher Gerichtsurteile bzw. behördlicher Sanktionen gegen Tierhalter aufgrund von Recherchen von privaten Organisationen steht Klöckner solchen Kontrollen kritisch gegenüber. Es sei Aufgabe der Länder, zu prüfen, ob die Haltung, Betäubung und Tötung sowie der Transport von Tieren rechtskonform umgesetzt wird. Somit ist es auch die Aufgabe der Bundesländer, dafür zu sorgen, dass ausreichend Personal für Kontrollen zur Verfügung steht.
Insgesamt gibt es in Deutschland rund eine Million Betriebe, die regelmäßig kontrolliert werden müssen. Abhängig von den personellen und finanziellen Kapazitäten im Verhältnis zu den in den einzelnen Bundesländern ansässigen Betrieben zeigt sich, dass in allen Bundesländern Kontrollen viel zu selten stattfinden: Während ein Betrieb in Berlin alle 2,6 und im Saarland sowie in Hamburg alle 7,3 Jahre kontrolliert wird, können in Bayern nur alle 48,1 Jahre Kontrollen stattfinden. Im bundesweiten Durchschnitt ergibt sich ein Kontrollintervall von 15 Jahren für kontrollpflichtige Betriebe.
Kontrollen liegen bei Veterinärämtern – und finden zu selten statt
In den einzelnen Bundesländern legen die zuständigen Veterinärämter fest, welche Betriebe kontrolliert werden – dabei gehen die Veterinäre risikoorientiert vor: Anhand der ihnen vorliegenden Daten kontrollieren sie, welche Betriebe auffällig geworden sind. Diese Landwirte werden dann vorrangig überprüft.
2017 fand nur bei rund 5 Prozent aller kontrollpflichtigen Betriebe eine Überprüfung statt. Bei den 29.845 Tierschutzkontrollen wurden 6.127 Beanstandungen gemeldet – die Kontrolleure stellten also in mehr als 20 Prozent der Fälle Mängel fest
Diese gravierenden Mängel wurden bei Stallkontrollen festgestellt
Kranke Tiere werden nicht tierärztlich behandelt.
Die Tiere werden vernachlässigt und nicht, wie gesetzlich vorgeschrieben, mindestens einmal am Tag kontrolliert.
Mängel bei der Fütterung, Wasserversorgung sowie Pflege der Tiere.
Mangelhafte Haltungseinrichtungen.
Sonstige Verstöße gegen Vorschriften, beispielweise bezüglich Beschäftigungsmaterial, Platzangebot, nicht-kurativen Eingriffen wie dem Kupieren der Ringelschwänze von Ferkeln oder Schnäbel von Hühnern und Puten.
Mangelnde Kenntnisse und/oder Fähigkeiten von Tierhaltern, fehlende Fort- und Weiterbildungen sowie unzureichende finanzielle, personelle und räumliche Ausstattungen der Betriebe sollen für die zahlreichen Verstöße verantwortlich sein.
.
Bildquelle: Peta.de
.
Warum finden weiterhin so wenige Kontrollen statt?
Als Reaktion auf die verstärkte öffentliche Diskussion reagierte die Politik: Das Bundeslandwirtschaftsministerium forderte 2018 bessere Tierschutzkontrollen. Weil die Zuständigkeit jedoch bei den Bundesländern liege, forderte Ministerin Klöckner die Landespolitik auf, Defizite bei den Stallkontrollen zu beheben, indem Strukturen, personelle und finanzielle Ausstattungen verbessert werden. Dennoch wird weiterhin extreme Tierquälerei aufgedeckt, beispielsweise in baden-württembergischen Schlachtbetrieben.
Doch es fehlt an Amtstierärzten, die zusätzliche Kontrollen übernehmen könnten. Für die Besetzung weiterer Stellen stehen jedoch nicht ausreichend Gelder zur Verfügung oder die Notwendigkeit wird nicht anerkannt. Außerdem scheint es, als seien zusätzliche Kontrollen von Seiten der Politik sowie der Bauernverbände nicht gewollt. Das zeigt vor allem der Umgang mit Veterinären, die die oftmals dramatischen Zustände in der Landwirtschaft und in den Schlachthäusern nicht hinnehmen wollen: Sie werden nicht selten mundtot gemacht, bedroht und versetzt.
.
.
Strengere gesetzliche Vorgaben, häufigere Kontrollen und eine öffentliche Debatte sind unerlässlich
Solange die geltenden Regelungen nicht verschärft werden und schwere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nur zufällig – teilweise nur dank aufmerksamer Augenzeugen – entdeckt werden, wiegen sich viele Landwirte in Sicherheit und ordnen das Wohl der Tiere dem größtmöglichen Profit unter.
Zwei hochinteressante Abschnitte zur Tierethik vom Spiegel – Kultur.
Wer Korsgaards Buch liest, begegnet der wohl luzidesten und subtilsten Analyse aller tierethischen Probleme und denkbaren Fragestellungen, die die in dieser Hinsicht ohnehin ziemlich anspruchsvolle philosophische Literatur zu bieten hat. Ihr Kernargument ist bestechend: Jedes Lebewesen schätzt sein Leben intuitiv – wenn auch nur in seltenen Fällen bewusst – als unüberbietbares Gut, völlig unabhängig davon, wie es kommuniziert, wovon es träumt, wovor es sich fürchtet und was es sonst noch begehren mag.
Jedes Lebewesen lebt in seinem eigenen Universum. Und der einzige Wertmaßstab für die Qualität seines Lebens stammt vom jeweiligen Lebewesen selbst und nicht etwa von außen, wo ein anderes Lebewesen wie ein Mensch darüber urteilt, was das Leben anderer Lebewesen aus seiner Sicht mehr oder weniger lebenswert macht.
[…]
Es gibt, wie schon der australische Philosoph Peter Singer allen früheren und zukünftigen Philosophen ins Stammbuch schrieb, keine Eigenschaft, die alle Menschen von allen Tieren unterscheidet. Neugeborene sind weder autonom noch differenziert sprachfähig, geistig stark eingeschränkte oder demenzkranke Menschen verfügen mitunter über weniger Bewusstsein ihrer selbst als die Tiere, die wir essen oder im Labor töten.
Wenn Menschen darüber entscheiden, was wichtig für einen unbedingten Lebenswert ist, so sollten sie nach Korsgaard immer wissen: »Nichts kann wichtig sein, ohne wichtig für jemanden zu sein.« So steht es Menschen nicht gut zu Gesicht, den Wert anderen Lebens nach menschlichen Wichtigkeitskriterien zu bemessen.
Was wirklich zählt, sind die Wichtigkeitskriterien von Muscheln, Hühnern und Schweinen, von denen sich Korsgaard sicher ist, dass sie ebenso unbedingt sind wie die menschlichen.
Es ist leider an der Tagesordnung, dass der Verbraucher getäuscht wird.
Von Peta.de
Live-Übertragung aus Tierställen an Fleischtheken: Aufklärung oder Täuschung?
.
Bildquelle: Peta.de
.
Vereinzelt gab es sie schon länger, aber nun treten sie vermehrt auf: Bildschirme an Fleischtheken in Supermärkten, die Aufnahmen oder Live-Übertragungen aus Ställen zeigen.
Doch fördert diese Art der Werbung tatsächlich die Transparenz, wie es die Unternehmen behaupten? Wird wirklich eine ungeschönte Sicht gezeigt? Und hilft es den Tieren, wenn wir mehr Geld für ihr Fleisch oder ihre Eier ausgeben?
Live-Übertragungen aus Tierställen – nur für den Konsum ohne schlechtes Gewissen?
Vorweg: Es ist immer gut, wenn Menschen sich mit ihrem Konsum auseinandersetzen. Denn das ist der erste Schritt zur Veränderung. Und eine Veränderung brauchen wir in Zeiten der Klimakrise und der Pandemie dringend. Doch gerade wenn es um die Ernährung geht, dann werden Menschen schnell emotional. Sie haben das Gefühl, dass man ihnen etwas wegnehmen möchte. Doch das schlechte Gewissen bohrt und sagt vielen Menschen immer wieder: Es fühlt sich irgendwie falsch an, dieses Stück Fleisch, den Joghurt oder die Eiernudeln zu kaufen. Und das haben Unternehmen erkannt. Mit Plattformen wie tierwohl.tv soll den Verbraucher:innen dieses schlechte Gewissen genommen werden. Dazu werden meist an den Fleischtheken Videos aus ausgewählten Ställen gezeigt.
Wie geht es den Tieren tatsächlich?
Auf den ersten Blick scheint dies eine gute Sache. Transparent und dazu verleitend, mehr Geld für tierische Produkte auszugeben, statt zu Billigprodukten zu greifen. Doch leider bedeutet dies im besten Fall nur marginale Verbesserungen für die Tiere. Denn auch in etwas größeren Ställen können die Tiere ihre Bedürfnisse nicht ausleben. Sie werden weiterhin als Ware betrachtet, die überzüchtet wird, damit sie profitabler Fleisch ansetzen oder unnatürlich viel Milch und Eier produzieren. Es wird eine heile Stallwelt vorgegaukelt, statt zu erkennen, dass diese Tiere dort ebenfalls ausgebeutet werden.
Nicht gezeigt werden unbequeme Wahrheiten: Die Trennung von Kindern und ihren Müttern kurz nach der Geburt. Das brutale Verladen der Tiere beim Transport – vor allem bei gefiederten Tieren. Verstümmelungen wie das Verbrennen der Hornansätze bei Kälbern oder das Abschneiden des Ringelschwanzes. Und der Tod im Schlachthaus würde vielen Konsument:innen wohl auch den Appetit verderben.
.
Tiere empfinden wie wir Angst, Schmerz und Verzweiflung. Bildquelle: Peta.de
.
Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass Menschen beim Vorbeigehen einfach nur abspeichern, dass es den Tieren doch gar nicht so schlecht geht, wie gerne behauptet wird. Ihr Konsumverhalten bleibt aber unverändert.
Tiere haben Rechte!
Wir müssen erkennen, dass es den Tieren nicht reicht, wenn sie mehr Platz oder etwas Stroh haben. 100 Prozent mehr Platz, wie bei Tierwohllabeln der höchsten Stufe angegeben, hört sich erstmal gut an. Wenn dies aber nur 1,5 Quadratmeter statt 0,75 für ein ausgewachsenes Schwein bedeutet, dann erkennt man schnell, dass dies eher der Verbrauchertäuschung dient. Zumal ein Schwein nicht getötet werden möchte, nur weil sein Fleisch am Ende ein paar Cent teurer verkauft wird. Stellen Sie sich diese Haltung bei Hunden oder Katzen vor: Wären Sie dann noch immer einverstanden und würden deren Fleisch kaufen?
Fleisch kann uns krank machen. Kuhmilch ist die Nahrung für ein Kuhkind. Und Hühner legen nicht ohne Grund Eier – sie wollen sich fortpflanzen, wie jeder andere Vogel auch. Wir Menschen haben den Hühnern jedoch eine krankmachende Ei-Anzahl von über 300 Stück im Jahr angezüchtet – statt natürlichen 20 bis 30 Eiern.
Wenn Sie glückliche und respektierte Tiere sehen wollen, dann besuchen und unterstützen Sie einen Lebenshof in Ihrer Nähe.
.
Lebenshöfe nehmen Tiere auf, die früher in der Tierwirtschaft ausgebeutet wurden.
.
Was Sie tun können
Tiere haben als fühlende Lebewesen das Recht auf ein unversehrtes Leben. Wir können uns für die Tiere einsetzen, indem wir uns gesund und umweltfreundlich vegan ernähren. Statt täuschender Bildschirmwerbung von ausgewählten Ställen, die die Wirklichkeit massiv verzerrt, sollten Unternehmen vegane Produkte in den Vordergrund stellen und über deren positive Eigenschaften aufklären – das wäre Tierwohl und Umweltschutz zugleich.
Sprechen Sie deshalb die Verantwortlichen in den teilnehmenden Supermärkten freundlich an und machen Sie diese auf die Problematik für die Tiere aufmerksam. Kaufen Sie zudem vegane Produkte, dann können Sie sich sicher sein, dass Sie nicht mehr mitverantwortlich sind für das Leid in den Ställen und Schlachthäusern.