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Eine gute Antwort von Martin Balluch an Bianca Blasl, die viel Herz für Bauern hat, aber keinen Gedanken an arme Schweine verschwendet.
Von VgT.at
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Bild von VgT.at
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Bianca Blasl hat laut Linkedin bis Ende 2020 für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Ökosozialen Forums unter Stephan Pernkopf gearbeitet. Für einen doppelseitigen Artikel im Falter mit dem Titel „Per Blitz in die Welt der Bauern“, 6/21 Seite 52, hat sie sich als unbedarfte Wienerin gegeben, die einmal bei „Bauern“ arbeiten will, um zu wissen woher das Fleisch kommt, das sie so gerne isst. Das Resultat war die in meinen Augen schlimmste Anti-Tierschutz Propaganda der letzten Jahre.
Bianca Blasl tut so, als würde sie völlig neutral sein, als empathische junge Städterin einmal den Bauernhof ausprobieren. Sie will dadurch objektiv wirken. Und dann gehts los. Sie ist begeistert von der Tierhaltung, tötet ein Schwein, das ein saugutes Leben hatte, wundert sich über den Vorwurf der Massentierhaltung (auf einem Biohof) und meint, alle Landwirt:innen lieben ihre Tiere, ausnahmslos. Kein Wort der Kritik am Umgang mit den Tieren, kein Wort über die Tierindustrie, die ja das Gros der Tierproduktion ausmacht.
Am Foto oben ein Landwirt, der gerade seine Schweine liebt. Als Kontrapunkt, @vgt.
Von ihrem Probejahr kommt sie ganz begeistert zurück und sagt uns allen: keine Sorge, ich hab vorurteilsfrei nachgeschaut, und alles ist bestens in Österreich. Die Landwirt:innen lieben ihre Tiere und man kann – ja soll, damit die Landwirt:innen es besser haben – Fleisch fressen bis zum Abwinken. Also los liebe Leute, lassts Euch nichts einreden von den verrückten Tierschützer:innen. Ich habe alles objektiv angeschaut und sage euch, wie es wirklich zugeht. Auch ich habe ein Tier getötet und das war gut. Voller Respekt, keine Sorge, ich hab eh geweint, aber wie die Indianer, beim Kontakt zur inneren Natur ist alles bestens, bitte keine Gedanken mehr darüber machen ob Tiere Rechte haben oder so, es ist alles gut und wunderbar und bitte ohne nachzudenken Tierprodukte fressen, fressen, fressen. Das ist die Metabotschaft, die vermittelt wird, auch wenn das nicht explizit im Text steht.
Ich habe Ihr geschrieben und sie hat geantwortet. Hier ist mein erneutes Email:
Sehr geehrte Frau Blasl,
vielen Dank für Ihre Antwort, der ich entnehme, dass Sie mein Anliegen nicht verstanden haben. Ich versuche es in einem einfachen, kurzen Satz: Wo in Ihrem Erfahrungsbericht kommt die Sicht der Tiere vor? Haben Sie irgendwann das ganze System der Tiernutzung aus Sicht der Tiere betrachtet? Ich mache das, ununterbrochen. Und deshalb habe ich ganz andere Erfahrungen als Sie. Ich gehe in einen Vollspaltenbetrieb und setze mich mit den Schweinen in ihre Bucht. Ich frage mich, was fühlen sie? Was hat dieses Schwein für einen Charakter, und was für einen dieses? Wo ist ihre Mutter? Was ist mit ihr geschehen? Warum ist sie nicht mehr da? Wie hat sie empfunden, als man ihre Kinder nahm? Wie hat sie empfunden, als sie in einen Kastenstand gesperrt wurde? Als man sie gegen ihren Willen künstlich befruchtet hat? Ich frage mich, wie sich das anfühlt, in so einer Bucht, mit 0,55 m2 pro 85 kg schwerem Mastschwein, ohne Frischluft, ohne Stroh, ohne grüne Pflanzen, ohne Sonne. Wie fühlt sich das an, auf so einem Boden zu liegen? Ich habe es ausprobiert: 24 Stunden auf einem Vollspaltenbodenelement. Haben Sie das auch? Nein. Sehen Sie, DAS geht mir in Ihrer Geschichte der Bewusstwerdung wo Fleisch herkommt ab: Sie haben die Sicht der Opfer vollkommen ausgeklammert. Die kommen bei Ihnen überhaupt nicht vor. Sie kämen nicht auf die Idee, sich auf einen Vollspaltenboden zu legen.
Und genau da verorte ich Ihre Kälte bei der Tötung dieses Schweins. Sie weinen, aber rein egoistisch. Sie bemitleiden sich selbst. Das Schwein als Subjekt eines reichen emotionalen Lebens bleibt völlig außen vor. Sonst hätten Sie sich für das Leben dieses konkreten Tiers interessiert. Was war mit seiner Mutter? Wo ist die? Wie hat es sich gefühlt, als es getrennt wurde? Hatte es Freunde und Freundinnen? Wie ging es denen, nachdem Sie ihren Freund umgebracht hatten? Was wollte das Schwein noch tun, am Tag seiner Tötung, oder am nächsten? Wollte es gerade einen Freund auf der Weide besuchen, sich an ihn kuscheln? War es eher ein extro- oder introvertiertes Tier? War es exzentrisch? Hatte es Vorlieben? Sehen Sie, wenn ich jemanden bewusst umbringen will, dann ist es das Mindeste, mein Opfer zuerst sehr genau kennen zu lernen. Sonst ist daran gar nichts bewusst. Mein Eindruck ist: Sie wollten sich nur selbst beobachten, wie Sie dabei fühlen. Das Schwein spielte dabei nur die Rolle, ein Mittel für Ihre Introspektion zu sein. Sein Innenleben war Ihnen egal.
Sie wollen angeblich erreichen, dass sich die Konsument:innen mehr über ihre Tierprodukte, die sie konsumieren, bewusst werden. Aber dabei haben Sie 99 % der Thematik ausgeklammert. Sie interessieren sich nur für die Täter:innen, nicht für die Opfer. Vermutlich empfinden Sie es sogar als Zumutung, dass ich Landwirt:innen als Täter:innen bezeichne, aber vom Standpunkt der Tiere sind sie das natürlich.
Da haben wir das Problem wieder: sie blenden die Sicht der Tiere, der Opfer, vollkommen aus. Und einer der Mechanismen dafür ist, die Landwirt:innen nicht als Täter:innen sehen zu können. Und vermutlich auch ganz radikal zwischen Mensch und Tier zu trennen. Nur hat das leider mit Bewusstwerdung nichts zu tun. Das ist das Gegenteil: das Betäuben der Empfindungen. Nur wenn ich keinen Vergleich zulasse mit Menschen, und wenn ich die Opferrolle der Tiere ausklammere, kann ich blind Tiere konsumieren „weil es mir schmeckt“. Wir alle haben Spiegelneuronen. Und es gibt gezielte Mechanismen, diese zu betäuben. Mit Ihrem Artikel und mit Ihrem Zugang betäuben Sie die Spiegelneuronen von Ihnen und Ihren Leser:innen. Sie blenden also aus, statt Bewusstsein zu schaffen.
Gehört zur bewussten Entscheidung nicht auch dazu, das Für und Wider zu kennen, abzuwägen und am Schluss jenen Weg einzuschlagen, für den man am besten argumentieren kann? Ich habe in Tierethik promoviert, mich also viel mit der Thematik auseinander gesetzt. In Ihrem Artikel zumindest, und in Ihrer Antwort, machen Sie das überhaupt nicht. Ich vermisse ein Abwägen, wenn sie das Schwein töten, ob das gerechtfertigt ist oder nicht. Ich vermisse, dass Sie sich die Frage stellen, was dafür spricht, das Schwein zu töten, und was dagegen. Ich vermisse, dass Sie zusammenfassen, was Sie dadurch zerstören, was Sie für einen Schaden anrichten, was Sie dem Tier nehmen. Nämlich alles, was es hat. In meinen Augen handeln sie völlig unbewusst diesbezüglich. Für Sie scheint es eine solche Diskussion gar nicht zu geben. Das Schwein ist dazu da, geschlachtet zu werden, und ich will Fleisch fressen oder daran Geld verdienen und Ende der Diskussion. Wieder kann ich nur sagen: Sie blenden den Standpunkt des Opfers zu 100 % aus. Sie betäuben diese Seite in Ihnen.
Oder Kuhmilch. Waren Sie einmal schwanger? Meine Partnerin ist es gerade zum zweiten Mal. Ich habe daher einen direkten Eindruck, wie man sich dabei fühlt. Vielleicht empfinden das nicht alle gleich, aber es ist in jedem Fall wahnsinnig belastend für den Körper. Wir muten das den Milchkühen zu, ununterbrochen. Und nicht nur das, wir nehmen ihnen auch noch ihre Kinder weg, nur um sie gleich wieder zu schwängern. Wie fühlt sich da die Kuh? Wie geht es ihr? Was denkt sie? Das blenden Sie auch zu 100 % aus.
Vielleicht haben wir deshalb auch eine diametral entgegengesetzte Sicht, wenn Sie sagen, alle Landwirt:innen, die Sie getroffen haben, lieben ihre Tiere. Also nach 35 Jahren Tierschutzarbeit würde ich sagen, fast allen Landwirt:innen, die ich getroffen habe, ist das subjektive Gefühlsleben ihrer Tiere egal. Würden Sie sagen, Ihre Ansicht gilt auch für Pelzfarmer:innen? Dass die auch ihre Tiere lieben? Die haben das auch immer behauptet. Oder Tierexperimentator:innen, die sagen das auch. Und die Leute, die Tiere für den Zirkus dressieren. Und die Jäger:innen lieben auch die Tiere, bevor sie sie über den Haufen schießen.
Eine seltsame, ja pathologische Form von Liebe. Ich liebe meinen Hundefreund und das heißt, ich könnte ihm nie etwas antun, was für ihn persönlich nachteilig ist. Das heißt lieben. Ich habe für meinen Hundefreund eine Chemotherapie bezahlt, als er Leukämie bekam. 8.000 Euro, 14 Monate. Er hat den Krebs überstanden. Ich spritze meinem Hund seit 3 1/2 Jahren jede Früh und jeden Abend Insulin, weil er Diabetiker ist. Ich muss für meinen Hund an Medikamenten jedes Monat 500 Euro ausgeben. Aber weil ich ihn liebe, ist es mir das wert. Ein Biobauer, mit dem ich darüber gesprochen habe, hat mich für verrückt erklärt. Er hat gesagt, ich sollte meinen Hund einschläfern und mit dem Geld 30 andere Hunde retten. Aber genau das ist der Unterschied zwischen uns. Ich liebe meinen Hund, und das heißt, ich tue alles in meiner Macht stehende für ihn. Alles, was notwendig ist, um ihn zu retten, sodass es ihm gut geht. Er ist durch 30 andere Hunde, oder auch 30.000, nicht aufzuwiegen. Meinen Sie das, wenn Sie sagen, die Landwirt:innen lieben ihre Tiere? Ich habe gegenteilige Erfahrungen. Ich habe Landwirt:innen gesehen, die Ferkeln die Hoden ausreißen oder sie an die Buchtenwand knallen, oder einfach verrecken lassen. Ich habe Landwirt:innen gesehen, deren Schweine auf Vollspaltenboden von Wunden übersät waren, nicht mehr gehen konnten, die sich dafür aber überhaupt nicht interessiert haben. Ich habe Landwirt:innen gesehen, die männliche Milchkälber mit Schlägen auf einer Sammelstation abliefern, von wo aus sie letztlich im Libanon landen. Ich habe unzählige Male brutalste Gewalt von Landwirt:innen gegen ihre Tiere gesehen, totale Vernachlässigung, eiskaltes Kalkül der Profitmaximierung. Sie nehmen Landwirt:innen in Schutz, die vor 15 Jahren einen Vollspaltenboden eingebaut haben. Was war mit ihnen vor 15 Jahren? Haben Sie da nicht gewusst, was so ein Boden für die Tiere bedeutet? Wir vom VGT kritisieren den Vollspaltenboden seit 30 Jahren und fordern ein Verbot. Seit 30 Jahren!
Aber Sie liegen auch bei zahlreichen Fakten falsch oder stellen sie zumindest völlig falsch dar. Ein kleines Beispiel, der Wolf. Sie bringen subtil in Ihrem Artikel eine Anti-Wolf Position ein, ohne das explizit zu sagen, als ob Sie den Leser:innen das in ihrem Unterbewusstsein unterjubeln wollen. Das Gegenteil von bewusst Machen. Faktum ist, und ich war gerade auf einem Treffen von Schafhalter:innen, dass in Österreich etwa 10 % der Schafe während der paar Monate auf der Alm sterben. Wir haben 400.000 Schafe in Österreich. Das bedeutet, dass durch Unwetter, Krankheiten und mangelnde Behirtung mehr als 100 x mehr Schafe sterben, als durch den Wolf. Warum erwähnen Sie das nicht? Wollen Sie nicht, dass den Menschen dieser Aspekt bewusst wird? Oder wissen Sie das gar nicht? In meinen Augen ist Ihr Artikel im Falter Propaganda, vom ersten zum letzten Wort. Wohldurchdachte Propaganda. Der Wolf ist ein gutes Beispiel.
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Hier gesamte Antwort lesen:
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Martin Balluch bringt hier einige interessante Fallbeispiele, Überlegungen und Argumente zu Verschwörungstheorien.
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Bild: Martin Balluch
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Ich habe vor einigen Jahren das Tagebuch einer Frau, die von 1638 bis 1700 hier bei mir am Hochschwab gelebt hat, gelesen und darüber auch einen Blogeintrag geschrieben: https://martinballuch.com/das-hausbuechl-der-stampferin-oder-was-tierschutz-mit-der-todesstrafe-zu-tun-hat/. Darin führt die Autorin aus, dass 1679 ein Bruder von ihr starb und genau zur selben Zeit eine seltsame Frau in der Gegend erschienen ist. Zufällige Koinzidenz würden wir heute sagen. Nicht aber die Leute damals, die von der Naturwissenschaft und deren Verständnis von Realität nicht viel wussten. Damals gingen einige Leute von einer Verschwörung zwischen dieser Frau und dem Teufel aus und überzeugten bald die anderen durch insbesondere die scheinbar mysteriöse Gleichzeitigkeit ihres Auftretens mit dem Tod des Mannes und durch ihr asoziales Verhalten. Die Frau wurde festgenommen und gefoltert. Dabei gestand sie, mit dem Teufel paktiert zu haben und wurde hingerichtet.
Das ist der klassische Fall einer Verschwörungstheorie. Voraussetzung dafür, ihr zu folgen, ist, dass man die naturwissenschaftliche Faktenlage verlässt, die rationale Vernunft hintan stellt und sich durch das reißerisch dargestellte und aufgeblähte, scheinbar Mysteriöse einer zufälligen Gleichzeitigkeit beeindrucken lässt. Dabei ist daran nichts mysteriös, wenn man genau hinsieht. Zu dieser Zeit starben ununterbrochen Menschen im Dorf der Autorin des Tagebuchs, und die Krankheiten waren für die Leute damals praktisch immer undurchschaubar. Dass also eine undurchschaubare Krankheit einen Mann tötet während diese Frau erstmals auftaucht, ist statistisch nicht unwahrscheinlich, ohne dass es einen Zusammenhang geben muss.
Ich kann dem ein moderneres Beispiel hinzufügen. Als wir 10 Tierschützer_innen im Rahmen des Tierschutzprozesses verhaftet und in die Justizanstalt Wr. Neustadt eingeliefert wurden, fiel just zu diesem Zeitpunkt der Fernsehempfang im gesamten Gefängnis aus. Und schon grölte ein Gefangener aus einer der Zellen ober mir, er werde uns „Veganer“ umbringen, wenn er uns trifft, und sollte er eine höhere Haftstrafe dafür bekommen, so sei ihm das wert, weil wir seinen Fernsehempfang mutwillig gestört hätten.
Ein letztes Beispiel: die Atomreaktor-Explosion in Tschernobyl. Die Wolke mit radioaktiven Teilchen kam relativ rasch nach Österreich. Ich war damals Physikstudent und experimentierte gerade zufällig mit Geigerzählern, die die Radioaktivität messen können. So konnten wir nachweisen, dass Kinderspielplätze kontaminiert waren. Andere hatten diese unabhängige Info aber nicht. Als die Regierung also nicht nur Kinderspielplätze sperrte, sondern ganze Augehverbote erließ, gab es eine Reihe von Personen, die eine Verschwörung vermuteten. Es gebe gar keine Radioaktivität – immerhin kann man sie ja mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen – oder zumindest keine Atomreaktorexplosion, und überhaupt wolle die Regierung nur die Grundrechte außer Kraft setzen. Damals hatten diese Verschwörungstheorien sehr wenig Effekt. Aber nicht, weil die Menschheit vernünftiger gewesen wäre, als heute, sondern weil es keine sozialen Medien gab. Die Verschwörungstheoretiker_innen damals waren alle isoliert und konnten sich nur mündlich ihrer Umgebung mitteilen. So gab es nie eine kritische Masse, die eine der Verschwörungstheorien zum Selbstläufer hätte werden lassen.
Nicht so jetzt im Fall des Coronavirus. Als ich seinerzeit am Institut für Astronomie der Uni Wien arbeitete, stellte ich mit großer Verwunderung fest, dass im regelmäßigen Abstand Personen auftauchten, die vollkommen überzeugt waren, dass die Quantenmechanik oder die Relativitätstheorie, oder auch die Schwarzen Löcher, nicht die Realität beschreiben würden, sondern internationale Verschwörungen wären. Da war ich Fachmann, das konnte ich leicht widerlegen. Im Fall von Corona bin ich nicht vom Fach. Wie kann ich also eine Verschwörungstheorie von einer echten Verschwörung unterscheiden, wenn ich dazu selbst kein Spezialwissen habe? Immerhin gibt es Letztere ja auch.
Ich denke das ist ziemlich leicht. Erstens weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die internationale Wissenschaftscommunity nicht global für eine Verschwörung zu haben ist. Es ist völlig undenkbar, dass sich alle Wissenschafter_innen eines Faches, von China bis in die USA, von Australien bis Europa, von Afrika bis Skandinavien, gemeinsam verschwören und bewusst einen Umstand erfinden oder einen real bestehenden Umstand leugnen. Ich lese also das Magazin „New Scientist“, das von unabhängigen Wissenschaftsjournalist_innen herausgegeben wird und das meinem Eindruck nach eine gesunde kritische Distanz zu allen Behauptungen einnimmt und sich am Stand der internationalen Wissenschaft orientiert. Zu Corona: das New Scientist hat weder diesen Virus noch seine Wirkung je infrage gestellt. Man muss im Internet echte von falschen Quellen für Fakten unterscheiden lernen.
Interessant ist ja, dass Verschwörungstheorien heute immer im Mäntelchen der Wissenschaft daher kommen. Man erfindet wissenschaftliche Autoritäten und behauptet fälschlich Forschungsergebnisse und präsentiert sich als Wissenschafter_in, sodass es auf den ersten Blick vielleicht nicht so leicht ist, Wissenschaft von Fake News zu unterscheiden. Aber nur auf den ersten Blick. Der zweite Blick ist auf die Wissenschaftsmagazine gerichtet, in denen publiziert wurde, oder auf die Methode, die angewandt wurde, und dann lässt sich leicht der Spreu vom Weizen trennen. Es ist nicht alles Wissenschaft, was so tut als ob. Zu Corona: für das wissenschaftlich geschulte Auge sind Auftritte des Herrn Wodarg zum Beispiel sehr leicht als Fake News zu durchschauen.
Zweitens würde ich, um eine Verschwörungstheorie einzuschätzen, immer fragen, wer soll sich da zu welchem Zweck verschworen haben. Verschwörungstheorien zeichnen sich zumeist dadurch aus, dass die Zwecke sehr weit hergeholt sind. Im Fall Corona: Es ist vollständig absurd zu glauben, dass sich alle Staaten der Welt gemeinsam verschworen haben, einen imaginären Virus zu behaupten, um ihre eigene Wirtschaft in den Abgrund zu treiben.
Und drittens ist ein gewisses Maß an vernünftiger Abwägung zwischen den entgegengestellten Thesen gefragt. Im Fall Corona: ist es wahrscheinlicher, dass der ORF die Massengräber in New York und die Totentransporte in Italien durch Schauspieler_innen darstellen lässt, oder reale Szenen gefilmt hat? Sind die Filmaufnahmen aus den Intensivstationen und die Erfahrungswerte zahlreicher Ärzt_innen eher simuliert oder zeigen sie doch die Realität? Ist es möglich, dass sämtlicher Expert_innen, die die Regierungen beraten, durchgehend lügen oder selbst hinters Licht geführt wurden, oder haben sie vielleicht doch ein bisschen eine Ahnung, wovon sie reden?
Ich kenne mich mit Viren nicht besser aus als ein durchschnittlich informierter Naturwissenschafter. Aber alles, was ich schon vor Corona gewusst und seither nachgelesen habe, z.B. über die Pandemie der Spanischen Grippe 1919, lässt mich im Großen und Ganzen zur Überzeugung gelangen, dass die österreichische Regierung in dieser Frage sehr vernünftig agiert hat. Deshalb trage ich sämtliche Maßnahmen freiwillig und gerne mit.
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Gruß Hubert
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Unglaublich welche Individuen es unter den Jägern gibt. Da droht so ein Jäger Hunde zu erschießen, die den Weg verlassen – sogar auf Grund von Besitzern.
Von vgt.at
Anzeige wegen Nötigung: Jagdaufseher droht auf Tafel, freilaufende Hunde zu erschießen
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Sogar Grundbesitzer_innen, die mit ihren Hunden auf ihrem eigenen Grund spazieren gehen, werden mit dem Abschuss ihrer Tiere bedroht. VGT fordert: Hundeabschuss verbieten!
Selbstherrlich hat ein Jagdaufseher eine Tafel an einer Forststraße angebracht: „Wege nicht verlassen! Frei laufende Hunde werden erschossen!“. Und das, obwohl das Forstgesetz das Gehen abseits von Wegen auch mit Hunden zu jeder Tages- und Nachtzeit erlaubt. Und obwohl in Tirol, wo sich diese Tafel befand, keine Leinenpflicht für Hunde herrscht. Und obwohl das Tiroler Jagdgesetz bei Haushunden keinen Abschuss erlaubt, wenn sich der Hund nur vorübergehend der Einwirkung seiner Halter_innen entzogen hat. Der Jagdaufseher hat damit eine rechtlich nicht gedeckte gefährliche Drohung ausgesprochen und die Wanderer mit Hunden genötigt, die Wege nicht zu verlassen und ihre Hunde auch in Bereichen, in denen keine Leinenpflicht gilt, angeleint zu halten.
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Jedes Jahr werden in Österreich etwa 100 Haushunde von Jäger_innen erschossen. Da die Jägerschaft in Österreich mehr oder weniger macht, was sie will – wie z.B. rechtswidrig Wölfe, Luchse und Bären abzuknallen – ist mit einer viel höheren Dunkelziffer zu rechnen. Argumentiert wird dieser Abschuss damit, dass die frei laufenden Hunde Rehe bedrohen würden. So etwa, wie Wölfe Rehe bedrohen. Aber die Jäger_innen wollen selbst die Rehe bedrohen und schalten deshalb die lästigen Konkurrenten, seien sie Wölfe oder Hunde, aus. Das ist der Hintergrund der völlig anachronistischen gesetzlichen Erlaubnis in den meisten Jagdgesetzen der Bundesländer, Haushunde abschießen zu dürfen. Dabei handelt es sich hier um Familienmitglieder, ein Abschuss löst größtes Leid unter den Menschen aus, wie z.B. den Kindern, die mit den betroffenen Hunden zusammen gelebt haben. Der VGT fordert daher ein Verbot, Haushunde abzuschießen. Stattdessen sollten die Hundehalter_innen im Falle einer Wildtiertötung Strafe zahlen und Schadenersatz leisten. Die Todesstrafe für den Hund ist längst nicht mehr zeitgemäß!
VGT-Obmann Martin Balluch: Es darf nicht mehr toleriert werden, dass sich Jäger_innen im Wald wie Blockwarte benehmen und Menschen abkanzeln und anpöbeln, und sogar bedrohen. Uns wurden sogar Fälle gemeldet, bei denen Grundbesitzer_innen auf ihrem eigenen Grund mit dem Abschuss ihrer Hunde gedroht wurde! Nach dem Buchstaben des Gesetzes ist das einwandfrei Nötigung. Wir erwarten in einem Rechtsstaat, dass auch die Jägerschaft nicht über dem Gesetz steht, sondern wie jeder andere Mensch bei entsprechendem Verhalten strafrechtlich verfolgt wird.
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Gruß Hubert
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Wie dieser konkrete Fall bei martinballuch.com zeigt ist das Gerede von Rechtsstaatlichkeit ein Hohn. Willkürlicher kann ein Staat nicht handeln, der durch diese Handlungen selbst Recht bricht. Vor so einem Staat kann sich ein Tierschützer nur fürchten, denn er ist so total ausgeliefert. So etwas kommt sonst nur in totalitären Staaten vor. Ich muss sagen ich bin echt sprachlos, aber auch erzürnt und erbost. So etwas dürfte es in Europa nicht geben. Wo landen wir denn da? Es scheint wirklich, dass man in Österreich bei Tierschützern tun kann was man will. Das ist ja mehr als nur hanebüchen. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft verdreht Tatsachen und hälte eigene Gesetze nicht ein. Das ist ein Skandal!
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Hier ein Auszug von martinballuch.com

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Polizeistaatmethoden: Aktivist wird rechtswidrig festgenommen – aber wegen Widerstand gegen Staatsgewalt angeklagt
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Die Geschichte begann im Dezember 2015. Eine friedliche Demo vor einem pelzführenden Geschäft von Turek führte dazu, dass Herr Turek die Innenministerin darum bat, einzugreifen. Sie schickte eine Polizeistreife, die offenbar die AktivistInnen belästigen sollte. Man verlangte die Ausweise, obwohl in Österreich weder die Ausweispflicht herrscht, noch man ohne Grund der Polizei gegenüber die Identität preisgeben muss. Ein Aktivist weigerte sich und wurde brutal festgenommen.
Hier ein Video davon: https://www.youtube.com/watch?v=_wq1wolPZgQ. (Anmerkung: Kopfschütteln wenn man das Video sieht – völlig gegen jede Rechtsstaatlichkeit – zum Schämen für den österreichischen Staat). Anschließend steckte die Polizei den Mann in eine Gummizelle und zwang ihn so zu sagen, wer er ist. Wir brachten dagegen eine Maßnahmenbeschwerde ein und das Landesverwaltungsgericht Wien stellte unzweideutig fest, dass die Identitätsfeststellung samt den Zwangsmaßnahmen rechtswidrig war: http://www.martinballuch.com/gericht-erklaert-festnahme-eines-tierschuetzers-weil-er-ausweis-nicht-zeigt-fuer-rechtswidrig/.
Die Polizei dagegen zeigte den Aktivisten wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt an, behauptete, von ihm verletzt worden zu sein, schickte mir einen Strafbescheid wegen Anstandsverletzung (ich hätte zu laut gegen das Polizeivorgehen protestiert), zeigte den Aktivisten an, weil er seine eigene Demo durch zu lautes Schreien bei seiner Festnahme gestört hätte und schickte mir eine Zivilklage, weil ich davon berichtet hatte. Ist das schon so ziemlich unfassbar, so schlägt das, was folgt, dem Fass den Boden aus. Der Aktivist wurde einerseits von der Staatsanwaltschaft Wien nun tatsächlich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt! Und andererseits stellte dieselbe Staatsanwaltschaft unsere Anzeige wegen Amtsmissbrauch gegen die BeamtInnen ein. Begründung: die Identitätsfeststellung sei rechtmäßig gewesen!

Und das, obwohl ein Gericht bereits festgestellt hat, dass dieselbe Identitätsfeststellung rechtswidrig war und die Staatsanwaltschaft dieses Urteil längst vorgelegt bekommen hat:

Hier weiterlesen:
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Gruß Hubert
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Auf Facebook kommentierte eine Frau xy einen Kommentar von mir:
„Ich denke, dass allein schon „die erwartete bzw. im Voraus Kauf genommene Kulanz“ von Seiten Polizei, Staatsanwälten und Richtern gegenüber „Unrechtmäßigkeiten von Lokalgrößen“ von Grund auf falsch (sei). Mit dieser inneren Haltung legitimieren und festigen wir so ein Verhalten.“
Ich: Ich muss Ihnen da schon eine gewisse Blauäugigkeit vorhalten, wenn Sie so tun als ob das Recht so zu hundert Prozent für alle gleich wäre (das steht in italienische Gerichtssälen: das Recht ist für alle gleich – übersetzt). Die Lebenserfahrung lehrt einem etwas anderes. Logisch muss man Straftaten anzeigen, so wie sie Herr Mayr Melnhof und seine Schergen gegen Tierschützer begangen hat, was VgT.at auch getan hat. (Ende).
Vorausgeht dem eine längere Kampagne des Tierschutzvereines Vgt.at gegen die Gatterjagd des Salzburger Jägers Maximilian Mayr-Melnhof.

Das Hin&Her zwischen Balluch und Mayr-Melnhof begann mit dem „Wildschweinmassaker“. – © VGT
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Mittelloser Tierschützer soll reichem Großgrundbesitzer € 38.000 Kränkung zahlen.
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Die Prozessführung gegen den Tierschutzverein VgT.at unter der Führung von DDr. Martin Balluch spricht jedem Rechtsstaat Hohn. Verantwortliche im Justizwesen die Balluch belasteten wurden befördert, die Richterin Sonja Arleth, die die Freisprüche für die Tierschützer aussprach wurde herab „degradiert“ und „strafversetzt“, wie die SPÖ und überregionale Medien feststellten und politische Motive vermuteten.
Erinnert sei an den Tierschützerprozess von 2010 (März 2010 – Mai 2011) gegen Martin Balluch und andere Tierschützer. Martin Balluch wurde dabei fast die existenzielle Grundlage entzogen. Es wurde ein Paragraf angewendet (§ 278a), der terroristische Betätigung besagte, was natürlich vollkommener Unsinn war und nur dazu diente Balluch und seinen Tierschutzverein einzuschüchtern und fertig zu machen.
Aus Wikipedia.
Wiener Neustädter Tierschützerprozess
Als Wiener Neustädter Tierschützerprozess oder Tierschutzcausa wird ein von März 2010 bis Mai 2011 geführter Strafprozess gegen mehrere Tierschutzaktivisten vor dem Landesgericht Wiener Neustadt bezeichnet. Die Anklage beruhte auf dem Vorwurf, die Tierschützer hätten eine kriminelle Organisation nach § 278a des Österreichischen Strafgesetzbuchs gebildet, die für mehr als 200 Straftaten über einen Zeitraum von zwölf Jahren verantwortlich gewesen sei. Die Ermittlungen seit 2007, die Verhaftungen 2008 und die Verfahrensführung verursachten österreichweit anhaltende Proteste. Zudem wurde im Zuge des Verfahrens grundsätzliche Kritik am § 278a StGB laut. Am 2. Mai 2011 wurden die Angeklagten in erster Instanz in sämtlichen Anklagepunkten, auch dem der Bildung einer kriminellen Organisation, freigesprochen. Trotz teilweiser Berufung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt gegen dieses Urteil wurde auch in der letzten verbleibenden Teilanklage am 27. Mai 2014 der FREISPRUCH in allen Punkten bestätigt. Eine Folge des Verfahrens war eine Reform des § 278a StGB.
[…]
Juristische Folgen
Gleich nach Ende des Verfahrens wurden diverse Strafanzeigen gegen Personen gestellt, die direkt oder indirekt an der Anklage beteiligt waren. Erich Zwettler, Leiter der Sonderkommission, wurde gemeinsam mit drei weiteren Beamten von Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen, wegen Amtsmissbrauchs, falscher Beweisaussage, Freiheitsentziehung und Urkundenunterdrückung bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt. Begründet wurde dies mit der Manipulation von Beweisen, der Vertuschung entlastender Ermittlungsergebnisse, Falschaussagen bezüglich des Einsatzes der verdeckten Ermittlerin Danielle Durand vor Gericht sowie der weiterhin verweigerten Akteneinsicht. Der Vorwurf der Freiheitsentziehung wurde damit begründet, dass die Polizei Sachverhalte bewusst falsch dargestellt hatte, um die Untersuchungshaft der Beschuldigten aufrechtzuerhalten.[87] Die Verfahren wurden von der Korruptionsstaatsanwaltschaft im September 2011 eingestellt.
[…]
Zudem wurde von VGT-Mitgliedern Anzeige gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) wegen Verleumdung, übler Nachrede und Amtsmissbrauchs gestellt.[92] Hintergrund ist, dass in den Verfassungsschutzberichten des BVT trotz der Freisprüche weiterhin von „militanten Tierrechtsgruppen“ die Rede ist, denen die aus der Anklage bekannte „Doppelstrategie“ aus legalen und illegalen Aktionen angelastet wird. Nach Ansicht der Betroffenen ist aus den Berichten klar ersichtlich, dass hiermit der VGT gemeint ist; die Anschuldigungen, die sich im Prozess als haltlos herausgestellt hätten, würden hier einfach weiter erhoben. Eine analoge Anzeige wurde aufgrund des 2012 erschienenen Verfassungsschutzberichtes gestellt.[93]
Martin Balluch stellte Strafanzeige gegen Wolfgang Schweiger wegen falscher Beweisaussage aufgrund seines heftig kritisierten Sprachgutachtens. Die Staatsanwaltschaft Wien gab im Januar 2012 die Einstellung des Verfahrens bekannt, da nicht nachgewiesen sei, dass Schweiger wissentlich ein falsches Gutachten erstellt hatte.[88] Daraufhin strengte Balluch gegen Schweiger eine Zivilklage auf Schadenersatz in Höhe von 35.000 Euro an; Balluch und Schweiger einigten sich im Oktober 2012 außergerichtlich auf die Zahlung des vollen Betrages, Balluch zog dafür die Klage zurück.
[…]
Ein unbeteiligter Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurde am Tag der Urteilsverkündung von einer ORF-Kamera dabei gefilmt, wie er aus einem Fenster des Gerichtsgebäudes mit den Händen einen Schuss in die vor dem Gericht feiernde Menge andeutete.[97] Nachdem die Aufnahmen im August 2012 publik wurden, musste er sein Amt als stellvertretender Mediensprecher der Staatsanwaltschaft abgeben. Das Strafverfahren wegen gefährlicher Drohung wurde eingestellt, der Staatsanwalt muss sich jedoch disziplinarrechtlich verantworten.
[…]
Die meisten der Angeklagten hatten mit dem Verlust der Arbeitsstelle, Verdienstausfall oder Verzögerungen von Bildungsabschlüssen persönliche und finanzielle Folgen zu tragen. Die mediale Berichterstattung hob vor allem Chris Moser hervor, der jede Woche 700 km aus Tirol zum Prozess nach Wiener Neustadt anreisen musste und deswegen seine Arbeitsstelle als Restaurator verlor. Da er regelmäßig vor Gericht erscheinen musste, galt er zudem für das Arbeitsamt nicht als jobsuchend und erhielt kein Arbeitslosengeld. Um die Betreuung seiner drei Kinder zu gewährleisten, kündigte seine Frau ihre Stelle. Die Familie ernährte sich während des Prozesses von Spenden, die unter anderem über eine Unterstützergruppe auf Facebook gesammelt wurden. Auch andere Angeklagte waren auf private Spenden und Unterstützung durch Benefizveranstaltungen angewiesen.[99] Der Physiker Elmar Völkl und der Volkswirt Felix Hnat mussten die Arbeit an ihren Dissertationen unterbrechen, letzterer musste im Alter von 28 Jahren wieder bei seinen Eltern einziehen und erhielt kein Arbeitslosengeld. Da die Staatsanwaltschaft gegen den Freispruch Hnats Berufung eingelegt hat und ihm weiterhin versuchte schwere Nötigung wegen der Teilnahme an Anti-Pelz-Demonstrationen vorwirft, berichtete Hnat im Oktober 2012, weiterhin von Sozialhilfe zu leben und keine Arbeit zu finden, weil er wegen des noch ausstehenden Verfahrens keinem Arbeitgeber versprechen könne, regelmäßig zur Arbeit zu erscheinen.[102] Auch der Angeklagten Sabine Koch wurde das Arbeitslosengeld gestrichen, weil sie aufgrund des Prozesses einen Weiterbildungskurs nicht besuchen konnte.[103] Martin Balluch stellte die psychischen Belastungen und seinen persönlichen finanziellen Ruin in einem nach Prozessende erschienenen Buch dar.[104] (Martin Balluch: Tierschützer. Staatsfeind: In den Fängen von Polizei und Justiz)
Die direkten Verteidigungskosten für die Beschuldigten belaufen sich auf 5,2 Millionen Euro, im Durchschnitt also 400.000 Euro pro Person.[83] Diese Kosten sind auch nach den rechtskräftigen Freisprüchen von den Angeklagten zu tragen. Grund ist, dass in Österreich ein pauschaler Kostenersatz in Höhe von 1.250 Euro für Verfahrenskosten gilt, wobei die Höhe der Verteidigungskosten nicht relevant ist.[83] Zudem gibt es pro Tag ungerechtfertigter Untersuchungshaft 25 Euro Entschädigung. Insgesamt steht daher den Freigesprochenen eine Zahlung von maximal 11.650 Euro zu.
Bereits im Mai 2011 kündigten die Freigesprochenen an, die Republik Österreich auf eine deutlich höhere Entschädigung zu verklagen. Im Oktober 2012 schließlich forderten die Anwälte der acht in allen Punkten freigesprochenen Tierschützer die Finanzprokuratur auf, jedem Betroffenen 100.000 Euro für die zu Unrecht erlittene Untersuchungshaft, für den Verdienstausfall und als Schmerzensgeld zu zahlen. Die fünf weiteren Angeklagten konnten sich der Forderung nicht anschließen, weil die Staatsanwaltschaft in einigen Punkten Berufung gegen den Freispruch eingelegt hat.
Staatsanwalt Wolfgang Handler wurde nach den Freisprüchen im November 2011 zum Ersten Staatsanwalt in Wiener Neustadt befördert, inzwischen ist er Oberstaatsanwalt bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.[107] Zuvor war bereits Erich Zwettler, ehemals Leiter der ermittelnden Sonderkommission, im Januar 2010 zum Leiter des Wiener Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung befördert worden. Richterin Sonja Arleth hingegen wechselte im Januar 2012 in die Abteilung HaftrichterInnen. Seitdem leitet sie keine Hauptverhandlungen mehr, sondern entscheidet nur noch über die Aufrechterhaltung von Untersuchungshaft und über Auslieferungen.
Die Entscheidung wurde vom Gericht nicht begründet oder kommentiert.
Von Seiten der SPÖ und Kommentatoren überregionaler Medien wurden für Arleths Versetzung politische Motive vermutet, da die zentralen Figuren der Anklage befördert, die Richterin, welche die Tierschützer freigesprochen hatte, hingegen „strafversetzt“ werde. [109] Dem steht jedoch ein Interview im Standard entgegen, in dem der neue OGH-Präsident Eckart Ratz unter anderem mögliche Schritte gegen „Richter, die negativ auffallen“ in Aussicht stellt und als Beispiel der Tierschützerprozess genannt wird.
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Auch von Kommentatoren der überregionalen Medien wurde der Prozess zunehmend kritisiert, unter anderem als „groteske Show“ (Die Presse),[173] „gerichtlicher Albtraum“ (Der Standard)[174] „Farce“ (Kronen Zeitung),[175] „fast wie bei Kafka“ (Die Zeit),[33] und „nach der Logik müsste das halbe Land vor Gericht stehen“ (Süddeutsche Zeitung).[32]
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Von VgT.at
Der Tierschutzprozess
Dass es die Schergen des Staates auf den VGT abgesehen hatten, war bald klar. Die Polizei weigerte sich, die beschlagnahmten Daten und Computer zurück zu geben. Die Ausrede war mehr als lächerlich: es könnte Kinderpornographie darunter sein. 10 Monate lang musste der VGT prozessieren, um zu seinem Recht zu kommen. 10 Monate, in denen er keinen Kontakt zu seinen Mitgliedern gehabt haben und keine Mitgliedsbeiträge einziehen hätte können – wären die Menschen nicht von sich aus besorgt mit dem VGT in Kontakt getreten. Kaum war die Buchhaltung zurück, wurde sie für eine neue Steuerüberprüfung wieder entfernt, auch diesmal vom Amt für Terrorbekämpfung ausgelöst. Der damalige Finanzminister, der heutige nö Landesjägermeister Josef Pröll, hatte die Fahnder in einem Brief beauftragt, dem VGT die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Wer für die Abschaffung der Jagd sei, so der Tenor, könne nicht gemeinnützig sein.
Als immer größere Teile des Aktes bekannt wurden, zeigte sich das Ausmaß dieser Polizeioperation. Allein im Jahr 2008 waren 267 TierschützerInnen optisch und akustisch überwacht worden. Die SOKO sprach von 150 Verdächtigen und erstellte für 46 Personen Abschlussberichte. Nach ihrer Fantasie solle es eine große kriminelle Organisation im Tierschutz geben, die seit 1988 (!) sämtliche Tierschutzkampagnen Österreichs durchgeführt hätte. Eine Absurdität, die zum Glück von der zuständigen Richterin letztlich nicht geglaubt wurde. Am 2. Mai 2011 kam es zum völligen Freispruch in allen Punkten gegen sämtliche 13 Angeklagten – darunter alle KampagnenleiterInnen des VGT.
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Aus ots.at
Urteil: Mittelloser Tierschützer soll reichem Großgrundbesitzer € 38.000 Kränkung zahlen
Auf Facebook Fan-Seite für Martin Balluch seien beleidigende Kommentare Unbekannter gegen Gatterjäger Mayr-Melnhof zu lange online gewesen
Wien (OTS) – Erinnerungen an den Tierschutzprozess 2010 in Wiener Neustadt werden wach. Damals wurde Tierschützer Martin Balluch als Hauptangeklagter verfolgt, weil er eine kriminelle Organisation im Tierschutz leiten würde. Trotz erwiesener Unschuld musste er 105 Tage in U-Haft verbringen, saß 14 Monate auf der Anklagebank und blieb schließlich auf € 600.000 Verteidigungskosten sitzen.
Das Wiener Oberlandesgericht fügte kürzlich € 57.000 Gerichtskosten hinzu, weil Balluch es gewagt hatte, den Staat aufzufordern, den durch den Tierschutzprozess angerichteten Schaden zu bezahlen. In Salzburg wurde der Prozess von einem ähnlich fanatischen Ankläger geführt, diesmal von Privatankläger Mayr-Melnhof. Wie damals war ein Spitzel im VGT im Einsatz, wie damals wurde im Privatleben von Balluch gewühlt, sein Haus observiert und Fotos davon gemacht, seine private Emailkorrespondenz, seine Bücher und seine Vorträge als „radikal“ dem Gericht vorgelegt.
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Gruß Hubert
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Mich wundert es nicht, dass es so bösartige Tierexperimentatoren gibt, die unsagbares Leid über unschuldige Tiere bringen, wenn ich mir ansehe wie es auf der Welt ausschaut. Oder auch was in der Menschheitsgeschichte schon alles geschehen ist. Es macht sich ja alles der Mensch selbst, außer bei Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Überschwemmungen (und da spielt der Mensch durch den von ihm verursachten Klimawandel eine große Rolle), weiters Vulkanausbrüche, Krankheiten (auch da ist der Mensch oft nicht unschuldig durch seinen Lebensstil). Was ich damit sagen will – es gibt nicht nur bösartige Tierexperimentatoren, sondern überhaupt viele böse Menschen. Wenn die große Mehrheit der Menschen gute Menschen wären, würde es ja anders ausehen auf der Welt. Bestimmt sind die nicht das Ebenbild eines imaginären Gottes oder höchsten Instanz.
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Hier ein Artikel von Dr. Martin Balluch
Als brave BürgerInnen sollen wir uns an das Gesetz halten und Unwissenheit schützt vor Strafe nicht (außer PolizeibeamtInnen, die, wie wir gesehen haben, wenn sie sich als Dorfdeppen ausgeben, nicht wegen Amtsmissbrauch belangt werden können). Wer glaubt, Gesetze sind so eindeutig verfasst, dass man sich leicht daran halten kann, wird durch zahlreiche Prozessverläufe eines Besseren belehrt. Wie oft wird denn ein Urteil erlassen und in der Berufung aufgehoben, und vielleicht in der nächsten Instanz wieder korrigiert? Wenn sich schon gelernte JuristInnen derart uneinig sind, wie sollen wir BürgerInnen dann das Gesetz richtig verstehen und anwenden? Faktum bleibt, dass viele Gesetze einen großen Handlungsspielraum in ihrer Anwendung lassen, insbesondere wenn es um Meinungsfreiheit geht, wie im vorliegenden Fall.
Wenn RichterInnen z.B. ideologisch gegen Tierschutz eingestellt sind, werden sie die Meinungsäußerung von TierschützerInnen wesentlich kritischer bewerten, als wenn sie für Tierschutz Verständnis haben. Die Ideologie der Gerichte ist also für die Rechtssprechung leider sehr bestimmend. SLAPPs, also Zivilklagen mit dem politischen Ziel kritische Stimmen zu erdrücken, leben davon. Sie hoffen auf ideologische Urteile. Das bedeutet übrigens auch, dass selbst die heutigen Gesetze von einer autoritären Staatsregierung mit entsprechend besetzter Richterschaft (siehe Polens Versuche die Gerichte mit genehmen Personen zu besetzen) sehr restriktiv ausgelegt werden und zu totaler Meinungseinschränkung führen könnten.
Tierexperimentator Michael Hess führt Tierversuche an Puten durch, bei denen diese Tiere schwer leiden. Ich habe diese Tierversuche kritisiert und wurde dafür von Hess geklagt. Die ursprüngliche Kritik von mir wurde in erster Instanz als unrechtmäßig verboten und in zweiter Instanz wiederum erlaubt. Hess versucht nun beim Obersten Gerichtshof einen eigentlich nicht zulässigen Rekurs einzubringen. Meine Berufung des ersten Urteils habe ich veröffentlicht. Diesen Text hat Hess ebenfalls eingeklagt. In diesem zweiten Verfahren wurde mir, umgekehrt, in erster Instanz Recht gegeben. Und jetzt hat das Wiener Oberlandesgericht dieses Urteil aufgehoben und umgedreht. Was ich dort geschrieben habe, darf ich bis auf Weiteres also nicht mehr sagen. Allerdings ist ein Rekurs an den Obersten Gerichtshof zugelassen, den ich auch einbringen werde.
In diesem jetzigen Urteil geht es um einen Vergleich, den ich gezogen habe, zwischen der ethischen Rechtfertigung von medizinischen Versuchen an Menschen, die nicht freiwillig Opfer dieser Versuche werden, und an Tierversuchen heute. Das Erstgericht war noch der Ansicht, das ist zulässig. Das Zweitgericht meint dagegen, normale LeserInnen würden übersehen, dass es um einen Vergleich der Rechtfertigungen der beiden Versuche geht, sondern meinen, es geht um einen Vergleich der Versuche selbst. Und den zu ziehen sei zwar nicht faktisch falsch, aber ein Wertungsexzess, der verboten ist. Hier das Urteil in den entscheidenen Passagen:
Den Richterspruch können Leser im folgenden Link nachlesen (es sind Bilddateien – .jpg)
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Gruß Hubert
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Interessante Gedanken von Dr Martin Balluch zum Tod und ob man Angst davor haben muss. Der Tod ist nicht so schrecklich, denn wenn man nicht mehr da ist, weiß man ja nichs davon. Angst muss man aber vor Siechtum oder „hirnzerfressenden“ Krankheiten wie Alzheimer oder oder andere Demenzformen haben. Aber man muss sich nicht schon Gedanken darüber machen wenn noch alles in Ordnung ist.
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Von Martin Balluch
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Vor kurzem noch hätte ich gesagt, jeder Mensch hat große Angst vor dem Tod. Jetzt, bei einer intensiven Begegnung mit dem Tod, bin ich mir nicht mehr so sicher. Ganz unabhängig von religiösen Versprechungen von einem Leben danach, die mich nie beeindrucken könnten, kann der Gedanke des nahen Todes vieles von seinem Schrecken verlieren.
Mit 22 habe ich erstmals deutlich die Sterblichkeit naher Verwandter und von mir selbst gespürt. Damals war ich noch sehr begeistert von der Kraft philosophisch-rationaler Gedanken. Ich wollte lernen, den Tod so zu begreifen, dass ich ihn nicht mehr fürchte. Doch das ging nicht. Der Blick hinter den Vorhang, der das kindlich unbeschwerte Leben beendet und die brutale Realität des Todes zeigt, war für mich nicht zu verkraften. Meine Schlussfolgerung war, den Tod einfach zu verdrängen. Und das ist erstaunlich leicht. Lebe so, als ob es keinen Tod und kein Ende gibt. Lass dich auf das Leben ein, lass dich nicht durch morbide Gedanken von der Lebensfreude und der Lebenslust abhalten. Genieße in vollen Zügen, bis es eines Tages ernst wird … dann schauen wir weiter.
Jetzt ist es ernst geworden. Der letzte unbeschwerte Tag ist einige Monate her. Aber erstaunlicher Weise kann man sich auch an den nahen Tod gewöhnen und wieder lachen.
Soweit ich es sehen kann, bedeutet der Tod lediglich, einfach nicht mehr da zu sein. Seine Tragik steht und fällt also mit dem Gedanken, was ich denn versäumen würde, wenn ich nicht mehr da bin.
Jetzt frage ich mich am Ende jedes Tages: war dieser Tag wert erlebt zu werden oder wäre es nicht schlimm gewesen, ihn zu versäumen? Und ich muss sagen: die meisten Tage würden mir nicht abgehen, hätte ich sie versäumt.
Vielleicht ist das eine gute Übung, um das eigene Leben zu gestalten. Was muss an einem Tag geschehen, damit ich ihn auf keinen Fall missen will?
Für mich stehen da 2 Aspekte ganz oben auf der Liste: die intensiven Tage draußen in der Natur und soziale, partnerschaftliche Tage mit viel Gemeinschaftsgefühl. Das sind die Tage, die es wert sind, erlebt zu werden.
Trotz meiner Arbeit im Tierschutz gibt es aber erschreckend viele Tage, die ich mit Dingen füllen muss, die mir nicht nur nicht abgehen würden, sondern die ich mit dem Gedanken ertrage, dass es später besser wird, dass ich dafür andere, bessere Tage haben werde. Angesichts der Realität des Todes und meiner Endlichkeit frage ich mich allerdings schon, warum ich mir das antun sollte. Warum nicht mehr wertvolle Tage leben? Was hält mich davon ab? Wem bin ich unangenehme Arbeit schuldig?
Die Angst vor dem Tod hält sich in Grenzen, wenn ich erkenne, dass es so viele Tage gibt, die mir nicht abgehen würden.
Aber ganz unabhängig von der persönlichen Nähe zum Tod halte ich diesen Gedanken für bereichernd: Lebe so, dass du am Ende jedes Tages das Gefühl hast, diesen Tag würde ich für mein Leben nicht missen wollen.
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Gruß Hubert
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Zum Begriff Intersektionalität *), der ja nicht so gebräuchlich ist, ich schätze nur bei Philosophen, zum Schluß eine Erklärung.
Es gibt viele Diskriminierungsformen, wovon sicher der Speziesismus eine der brutalsten ist. Interessant auch die Metapher weiter unten von der Sage von Prokrustes bezüglich Anpassung. Dort wo Kim Socha sagt, dass Naturwissenschaft und Rationalität patriarchale Herrschaftsinstrumente seien, stimme ich ihr wie auch Dr. Martin Balluch nicht zu.
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Hier ein Beitrag von Dr. Martin Balluch.
Es gibt viele Diskriminierungsformen in der Gesellschaft, manche sprechen von 15 und mehr. Da geht es um Diskriminierung nach der Hautfarbe, der ethnischen Herkunft oder des Geschlechts, aber auch nach der gesellschaftlichen Klasse, der sexuellen Orientierung oder des Alters. Für uns ist natürlich die Diskriminierung nach der biologischen Art zentral, der Speziesismus, auch wenn er von der Diskriminierungsforschung oft vergessen wird. Tatsächlich ist die Diskriminierung nach der Art mit Sicherheit die größte und brutalste.
(mehr …)
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Kommentar zu Kim Socha „Animal Liberation and Atheism“
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Auszug.
Kim Socha ist Universitätsprofessorin für Englisch an der Indiana University of Pennsylvania in den USA und Tierbefreiungsaktivistin. Sie hat mir netter Weise ihr neues Buch zu Tierbefreiung und Atheismus geschickt, um es zu kommentieren. Laut einer Studie von 2010, die im Buch zitiert wird, sind weltweit 32% aller Menschen ChristInnen, 23% Moslems, 15% HinduistInnen, 7% BuddhistInnen, 6% AnhängerInnen von Naturreligionen, 0,2% JüdInnen und 1% zugehörig zu anderen Religionsgemeinschaften.
D.h. immerhin, dass 16% der Menschen agnostisch oder atheistisch eingestellt wären. Doch Socha geht es darum, zu zeigen, dass ausnahmslos alle Religionen anthropozentrisch und speziesistisch sind, es lasse sich ganz grundsätzlich nicht religiös für Tierbefreiung argumentieren. Die Autorin benutzt dafür als Metapher die Sage von Prokrustes. Dieser Riese der griechischen Mythologie ließ Wanderer zwar bei sich übernachten, passte sie aber in der Größe seinem Bett an, indem er ihnen die Beine abhackte oder sie streckte, anstatt für sie eine passende Schlafstätte zu finden. Das, so Socha, zeichne auch alle religiösen Argumente für Tiere aus: die Bibel z.B. würde gestreckt oder beschnitten, um tierfreundlich interpretierbar zu werden, man deute das Neue Testament so um, dass Jesus vegan wird, usw. Wer gegen alle Formen der Unterdrückung von Tieren ist, müsse jede Religion fallen lassen, aber auch umgekehrt, wer AtheistIn ist, müsse für Tierbefreiung sein. Letzteres folge aus der evolutionären Verwandtschaft von Tier und Mensch.
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Grundsätzlich halte ich es für sehr wichtig, dass Staat und Kirche getrennt werden. Politische Entscheidungen, wie z.B. für Tierschutzgesetze, müssen auf säkular-naturwissenschaftlichen Argumenten basieren. Doch andererseits ist die persönliche Einstellung vieler Menschen natürlich religiös gefärbt. Pragmatisch betrachtet ist es ein Schuss ins eigene Knie, zu fordern, die Menschen müssten ihre Religion aufgeben, um antispeziesistisch und vegan zu werden. Ich halte es für sehr positiv, wenn religiöse Traditionen adaptiert werden und sich entwickeln, wenn z.B. das Christentum Aufklärung und Menschenrechte in sein für lange Zeit völlig menschenrechtswidriges Gedankengebäude aufnimmt. Es fiele mir schon aus pragmatisch-politischen Gründen nicht ein, gegen die vielen, von Socha zitierten religiösen Tierrechtsbücher zu wettern.
Argumentativ ist für mich aber der entscheidende Unterschied, ob das, was ich die Metaphysik der Naturwissenschaften genannt habe, anerkannt wird oder nicht. Dazu gehört die Annahme einer objektiv realen Welt, die völlig menschenunabhängig ist, die sich mit der naturwissenschaftlichen Methodik erschließen lässt, und die in fundamentaler Weise logisch-mathematisch strukturiert ist. In meinen Büchern habe ich unter dieser Annahme für eine Tierethik argumentiert. In dem Augenblick aber, in dem ich diese Annahme verlasse, führe ich subjektive, willkürliche Elemente in die Diskussion ein. Ich kann dann nicht mehr Allgemeingültigkeit beanspruchen. Und genau das zeichnet religiöse Argumente für Tierrechte aus.
Socha sieht sich als areligiöse Atheistin, aber sie vertritt die Thesen des Ökofeminismus. Dafür, so schreibt sie in ihrem Buch, verwirft sie auch die Annahme einer objektiv realen, menschenunabhängigen Außenwelt und die Gültigkeit rationaler Argumente. Naturwissenschaft und Rationalität seien patriarchale Herrschaftsinstrumente. Stattdessen nimmt sie z.B. an, dass es vor der neolithischen Revolution ein freundliches Matriarchat gegeben habe, das dann durch das Patriarchat gestürzt worden wäre, sowie andere ökofeministische Folklore. Aber passt nicht hier ebenfalls die Metapher von Prokrustes? Schneidet der Ökofeminismus nicht auch den naturwissenschaftlichen Fakten die Beine ab, um sie der eigenen Ideologie anzupassen? Beginnt nicht genau dort das Fakten Zurechtzimmern, wo wir Naturwissenschaft und Rationalität verwerfen?
Religiosität im argumentativen Sinn ist nicht auf eingetragene Religionen und Vorstellungen von Gott beschränkt. Sie beginnt dort, wo die Metaphysik der Naturwissenschaften verlassen wird, wo Logik und Mathematik als Erfindungen der Menschen ohne objektiven Wahrheitsgehalt gesehen werden. Ab da, nämlich, wird die Ideologie zur Grundlage, an die sich die Fakten anzupassen haben, anstatt umgekehrt.
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*) Intersektionalität
Intersektionalität (von engl. intersection „Schnittpunkt, Schnittmenge“) beschreibt die Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person. Intersektionelle Diskriminierung liege vor, „wenn – beeinflusst durch den Kontext und die Situation – eine Person aufgrund verschiedener zusammenwirkender Persönlichkeitsmerkmale Opfer von Diskriminierung wird.“
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Siehe auch:
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Gruß Hubert
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Mensdorff- Pouilly: „Der Ruf ist eh im Arsch“
„Krone“-Interview
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Foto: Zwefo
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Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss gab er sich diese Woche zugeknöpft. Mit Conny Bischofberger plauderte Alfons Mensdorff-Pouilly alias „Graf Ali“ auf Schloss Luising im Südburgenland über das Jagen, den U-Ausschuss, die ÖVP und seinen tanzenden Häfnbruder.
Luising im Südburgenland. Der Wald hinter dem Jagdschloss wächst schon auf ungarischem Boden. Alfons Mensdorff- Pouilly kommt uns mit drei schwarzen Labrador- Damen entgegen. „Küss die Hand!“ Wenn Herrchen seine kräftige Stimme erhebt, werfen sich Belly, Anny und Gipsy vor ihm auf den Boden. Mit einladenden Gesten und dem ganzen Stolz eines Jägers führt uns der Graf durch den Salon. Das graue Business- Sakko aus dem U- Ausschuss hat er gegen Jägerleinen und maisgelben Schnürlsamt getauscht. Hier ein ausgestopftes Murmeltier, dort ein Schnepf. An den Wänden hängen Rothirsch- , Gnu- und Kudu- Trophäen. Die Zähne eines Wildschweins sind in Silber gerahmt.
Das ist also das geheimnisvolle Reich der feinen Gesellschaft, der Ort, an dem renommierte Unternehmen, betuchte Privatiers und gekrönte Häupter zur Jagd einladen oder ihren Urlaub verbringen. Die Plattform, auf der sagenhafte politische und wirtschaftliche Kontakte geknüpft, Millionengeschäfte angebahnt und möglicherweise sogar abgeschlossen wurden. „Alles Blödsinn“, wischt „Graf Ali“, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Bestechung ermittelt, Anschuldigungen jeglicher Art vom Tisch. „Ist doch absurd zu glauben, wir hätten uns am Hochstand heimlich Kuverts zugesteckt!“ Das nennt man wohl Galgenhumor.
Mensdorff- Pouilly ist einer, der sich selbst nicht ohne Stolz als Macho bezeichnet, Ehefrau Maria Rauch- Kallat in aller Öffentlichkeit „Alte“ nennt (leider ist sie heute nicht da) und die Bundeshymne bestimmt nicht „neu“ singt. Als formvollendeter Gastgeber lässt er es sich auch nicht nehmen, mit einem Mittagessen aufzuwarten. „Fällt nicht unter Anfüttern“, grinst er, als Hirschfilet- Spitzen, natürlich selbst geschossen, mit Rotkraut und Knödeln serviert werden.“ Ist garantiert unter 100 Euro.“ Das Besteck ist Silber, das Tafelgeschirr von Hollohaza, der Pouilly- Rotwein aus eigenem biologischem Anbau. „Von wegen Frauen an den Herd! Ich hab‘ dort lieber eine Köchin angestellt. So kann ich wenigstens anordnen, was auf den Tisch kommt.“ Auch im Interview serviert „Ali“ die eine oder andere Köstlichkeit.
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„Krone“: Die ÖVP bekommt ja immer mehr ein Problem mit Ihnen. Klubobmann Kopf hat Sie sogar als „Subjekt“ bezeichnet, mit dem die Partei nichts zu tun habe. Tut Ihnen so was weh?
Mensdorff- Pouilly: Es hat mich noch nie jemand so genannt und ich bin etwas überrascht… Vielleicht ist das ein v- o-r- a-d- e-l- bergerisches Kosewort (lacht)? Die Wortwahl des Herrn Klubobmann obliegt ihm. Dass es für die ÖVP nicht lustig ist, immer mit mir in Zusammenhang gebracht zu werden, das verstehe ich schon.
„Krone“: Wählen Sie weiterhin ÖVP?
Mensdorff- Pouilly: Ja, weil deren Ideologie wichtiger ist als ein verbaler Ausrutscher eines Einzelnen.
„Krone“: Die ÖVP ist ja auch die Partei der Bauern, und Sie bezeichnen sich gern als solcher. In der Öffentlichkeit kennt man Sie aber als Waffenlobbyisten. Werden Sie das noch je los?
Mensdorff- Pouilly: Wahrscheinlich nicht. Ein Waffenlobbyist ist für die Medien und die Öffentlichkeit automatisch ein Schwein. Der Rüstungskonzern BAE war eine von Dutzenden Firmen, die ich beraten habe – ich habe nie lobbyiert, und BAE war auch der einzige Kunde, der auch mit Waffen zu tun hat. Ich habe auch schon eingeklagt, dass es falsch ist, mich „Waffenlobbyist“ zu nennen, weil das nicht mein Beruf ist – habe aber verloren, weil ich mir das als „Person des öffentlichen Interesses“ gefallen lassen muss. Außerdem hat das Gericht festgestellt, dass Waffenlobbyist oder Waffenhändler genauso ein ehrenwerter Beruf ist wie Bauer, Taxifahrer, Journalist oder auch Politiker. Aus Sparsamkeitsgründen habe ich aufgehört, das einzuklagen. Meine Anwaltskosten sind eh schon so hoch.
„Krone“: Sie haben 1,1 Millionen Euro von der Telekom bekommen. Wofür?
Mensdorff- Pouilly: Diese 1,1 Millionen sind vertraglich festgesetzt, da waren die Leistungen dafür da, nachweislich!
„Krone“: Ist das nicht unmoralisch, so viel Geld zu bekommen?
Mensdorff- Pouilly: Das klingt wahnsinnig viel, aber die Höhe entscheiden die Vertragspartner. Wenn ich gesagt hätte „sieben Millionen“, dann hätte die Telekom wahrscheinlich gesagt: „Du hast einen Vogel!“ Und wenn ich gesagt hätte „300.000 Euro“, dann hätte meine Buchhaltung gesagt: „Sie haben einen Vogel!“ Von 1,1 Millionen gehen ja gleich einmal 500.000 Euro Steuern weg an den Staat. Und vom Rest müssen Sie jahrelang Mitarbeiter, Autos, Flugtickets, Hotels usw. finanzieren.
„Krone“: 500.000 Euro verdient ein normaler Mensch in 20 Jahren nicht!
Mensdorff- Pouilly: Ja, aber ein normaler Mensch zahlt auch keine 20 Mitarbeiter und das auch in Jahren, wo es keine Aufträge gibt.
„Krone“: Die viel zitierten Jagden, waren die Teil Ihrer Leistung?
Mensdorff- Pouilly: Nein, die sind extra bezahlt worden.
„Krone“: Von der Telekom mit über 70.000 Euro. Wie viele Hirsche müssen da dran glauben?
Mensdorff- Pouilly: Da geht es nicht nur um Hirsche. Das fängt an bei den Bläsergruppen, die die Signale blasen, geht weiter mit den blank geputzten Autos und endet bei den Menüs und Übernachtungen. Bei mir sitzt auch mit jedem Schützen ein ausgebildeter Berufsjäger mit am Hochstand. Die Jagd ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor hier in der Umgebung.
„Krone“: Jagen auch Frauen mit?
Mensdorff- Pouilly: Immer mehr. Ich find’s gut. Erstens ist es lustiger, wenn Damen dabei sind, und zweitens kann man dann noch weniger über Korruptionen reden, denn die passen besser auf g(grinst). Nein, im Ernst: Jagden dienen der Kontaktpflege – genauso wie die Salzburger Festspiele oder ein Fußballmatch, das man mit Freunden besucht. Da laden Firmen auch gute Kunden und Meinungsbildner ein. Natürlich muss sich das jeder gut überlegen, wo er hingeht. Zu mir wird jetzt eine Weile keiner kommen. Die, die trotzdem kommen, sind dann wahre Freunde.
[…]
„Krone“: Wie stehen Sie heute in der Öffentlichkeit da?
Mensdorff- Pouilly: Nach dem Untersuchungsausschuss bin ich durch den Rathauspark spaziert. Da sind mir zwei Autobusherden entgegengekommen, alle haben mich freundlich gegrüßt, viele davon haben gesagt: „Sie Armer!“ Und dann kam so ein Alternativer auf dem Fahrrad und hat mir nachgerufen: „Arschloch!“ Beides ist für mich okay.
Alfons Mensdorff- Pouilly: Jäger und Schlossherr
Geboren am 7. 9. 1953 in Wien als Nachkomme des aus Lothringen stammenden Adelsgeschlechts Mensdorff- Pouilly. Sein Ururgroßonkel Alexander Mensdorff- Pouilly war von 1864 bis 1866 österreichischer Außenminister. „Ali“ Mensdorff- Pouilly ist Großgrundbesitzer und Forstwirt und als Unternehmensberater Alleineigentümer der Firma „MPA Handelsgesellschaft m.b.H.“ in Wien, in der 2008 Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts der Bestechung stattgefunden haben.
Alfons Mensdorff- Pouilly ist seit 1994 mit der ehemaligen ÖVP- Politikerin Maria Rauch- Kallat verheiratet. Das Paar verbringt seine Wochenenden gern mit Großfamilie und Hunden in einem Schloss mit Jagd- und Forstbetrieb im burgenländischen Luising, nahe der ungarischen Grenze. Über seine ungarische Firma besitzt Mensdorff- Pouilly auch ein Schloss in Schottland. Der in den Medien als „Waffenlobbyist“ bezeichnete Graf hat einen 19- jährigen Sohn aus einer früheren Beziehung.
Nachtrag:
Nach Medienberichten sind die frühere ÖVP-Spitzenpolitikern Maria Rauch-Kallat und der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly zwar nicht geschieden, gehen aber getrennter Wege. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ gab Rauch-Kallat eine knappe Erklärung ab: „Wir sind getrennt, aber lassen uns nicht scheiden. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“
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Alfons Mensdorff Pouilly (den Grafentitel darf er auch im Burgenland nicht mehr tragen, das bis 2008 eine Ausnahmeregelung für adelige Titel in Österreich hatte – sonst wurden in Österreich alle adeligen Titel schon 1919 abgeschafft)
Siehe auch:
Drei Jahre Haft für Lobbyist Mensdorff-Pouilly
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4887392/Drei-Jahre-Haft-fur-Lobbyist-MensdorffPouilly-
http://vgt.at/presse/news/2015/news20151206mb.php
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Die Vögel werden für die Jagd gezüchtet und nur kurz vor ihrem Abschuss aus ihren Verschlägen vor die Flinten der wohlhabenden Jagdgesellschaft gescheucht.
Mensdorff-Pouilly: „Bin nicht der Einstein der Korruption“
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Gruß Hubert
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Nicht nur, dass Tierversuche ethisch verwerflich sind, sie gaukeln auch noch eine falsche Sicherheit vor und bringen Menschen so in Gefahr. 197.000 Menschen sterben pro Jahr allein in der EU nur an den Nebenwirkungen von Medikamenten, die laut Tierversuch für den Menschen aber völlig ungefährlich hätten sein sollen.
Wie gut sind wissenschaftliche Argumente gegen Tierversuche?

Unsere Kampagne für ein besseres Tierversuchsgesetz im letzten Jahr hat mich mit vielen Personen zusammengebracht, die auf wissenschaftlicher Basis Für oder Wider Tierversuche argumentiert haben. Das ethische Argument gegen Tierversuche, jedenfalls wenn man Bewusstsein bei Tieren anerkennt, ist ziemlich klar. Doch insbesondere der Schweizer Hans Ruesch wird mit dem Bemühen verbunden, wissenschaftlich statt ethisch gegen Tierversuche zu argumentieren, wenn auch insbesondere Ruesch seine Aversion gegen ethische Argumente in pathologische Dimensionen trieb.
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Das wissenschaftliche Argument, kurz zusammengefasst, besagt, dass der Test der Wirkung von Substanzen im Menschen, von medizinisch bis toxikologisch, durch Versuche an nichtmenschlichen Tieren eine falsche Sicherheit vorgaukelt. Und tatsächlich unterscheiden sich verschiedene Tierarten – darunter der Mensch – physiologisch in so vieler Hinsicht, dass dieses Argument vieles für sich hat. 197.000 Menschen sterben pro Jahr allein in der EU nur an den Nebenwirkungen von Medikamenten, die laut Tierversuch für den Menschen aber völlig ungefährlich hätten sein sollen. Die EU finanzierte das „Adverse Drug Reaction“ Programm mit € 5,88 Millionen, dessen Ergebnisse im Oktober 2012 veröffentlicht wurden. Danach hätten viele Medikamente durch computergestütztes Data-mining schon viel früher als gefährlich ausgesondert werden können. 92% aller Medikamente, die im Tierversuch erfolgreich waren, zeigen beim Menschen entweder keine Wirkung oder sind sogar gefährlich. Das wissenschaftliche Argument gegen Tierversuche jedenfalls für die Abschätzung der Verträglichkeit von Stoffen, mit denen Menschen in Berührung kommen, von Medikamenten über Industriechemikalien bis zu Kosmetika, ist jedenfalls stark. Der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, Tonio Borg, hat jetzt bestätigt, an der Deadline für das Verbot von Tierversuchen an Kosmetika in der EU, dem 11. März 2013, festhalten zu wollen.
Doch zwei Drittel aller Tierversuche dienen nicht der Prüfung der Verträglichkeit von Substanzen für Menschen oder der medizinischen Wirkung von Medikamenten am Menschen. Gegen veterinärmedizinische Versuche am Tier lässt sich schon nicht mehr wissenschaftlich argumentieren. Ähnlich gelagert ist die Situation bei Tierversuchen in der Grundlagenforschung. Wenn ich wissen will, welche Auswirkung eine genetische Veränderung bei diesem oder jenem Tier hat, dann ist der entsprechende Tierversuch wissenschaftlich sicher vernünftig, wenn auch ethisch fragwürdig. Nicht von ungefähr sinkt seit Jahren die Anzahl von Tierversuchen für die Verträglichkeitsprüfung, während der Anteil der Grundlagenforschung in der Tierversuchsstatistik unaufhaltsam steigt: in Österreich zwischen 2000 und 2010 von 19,4% auf 32%.
Das New Scientist, als eine Zeitung, die die relevantesten neuen Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zusammenstellt, ist voll mit Tierversuchsberichten. Hier ist kein Ende abzusehen, die Ethik allein ist offenbar nicht Argument genug. Umso erfreulicher, dass in der Ausgabe vom 15. Dezember 2012, Seiten 32-33, unter dem Titel „humane solution“ die Kritik an Tierversuchen zweier ehemaliger ForscherInnen im Bereich der Pharmazie wiedergegeben wird. Allerdings sind die beiden mittlerweile im Safer Medicines Trust in England aktiv, der im Übrigen von einer beeindruckenden Liste von ForscherInnen aus dem Tierversuchsbereich unterstützt wird, http://www.safermedicines.org/advisors.shtml, obwohl er sich gegen Tierversuche wendet. Das allerdings hauptsächlich in Sachen Verträglichkeitstests – und der Kreis schließt sich.
Bis Tierversuche in der Grundlagenforschung aus rein ethischen Gründen beendet werden, wird wahrscheinlich noch viel Wasser die Donau hinunterfließen.
Gruß Hubert