Archiv für Dezember 2015

Frau Lorenz und das liebe Vieh   Leave a comment

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Hier noch eine nette und erfreuliche Geschichte von einer Tierärztin, die schon viele Tiere in ihrer Tierarztpraxis aufgepäppelt hat und zum Teil auch bei sich behält. Ds ist auch für eine Tierärztin nicht selbstverständlich.

Frau Lorenz und das liebe Vieh

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Tierärztin Renate Lorenz in ihrer Praxis in Lichterfelde mit ihrem Eichelhäher Hans. Den Vogel hat sie wieder gesund gepflegt. Foto: Amin Akhtar


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Tierärztin Renate Lorenz in ihrer Praxis in Lichterfelde mit ihrem Eichelhäher Hans. Den Vogel hat sie wieder gesund gepflegt.

Von Katrin Lange

Renate Lorenz päppelt in ihrer Tierarztpraxis seit 30 Jahren Fund- und Wildtiere auf. Wer alt oder krank ist, darf auch bei ihr bleiben.

Die Klingel an der Haustür ist kaum zu hören. Sie wird von Muc-Muc übertönt. Der 14 Jahre alte Mischlingshund, der wie ein Wolf aussieht, ist der selbst ernannte Sicherheitsbeauftragte. Er bellt, sobald einer das Grundstück betritt. „Viermal hat er schon Einbrecher verjagt“, sagt Renate Lorenz. Soll heißen: Muc-Muc ist der Chef, er darf alles. Die Tierärztin steht in der Tür, der Hund knurrt neben ihr nur noch leise und lässt sich streicheln. Suri kommt dazu, ein roter Kater, und schleicht um die Beine. Im Hintergrund kräht Koi, der Hahn, der nach den Karpfen benannt ist, weil er so schön bunt ist. Und oben, in der ersten Etage, zwitschert schon ganz aufgeregt Pieps, ein kleiner Spatz.

Die Tiere haben alle eins gemeinsam: Sie wurden gefunden, abgegeben, oft verletzt, meist zu klein, um allein überleben zu können. Renate Lorenz hat sie in ihrer Tierarztpraxis in Lichterfelde-Süd aufgepäppelt. Eigentlich vermittelt sie die Tiere wieder, wenn sie gesund sind oder wildert sie aus. Doch einige schaffen den Sprung in die Freiheit nicht mehr oder können sich auch nicht mehr an neue Besitzer gewöhnen. Die bekommen dann ihr Gnadenbrot in dem Haus am Oberhofer Weg. Entstanden ist ein kleiner Privatzoo, in dem derzeit etwa 50 Tiere leben, darunter ein Eichelhäher, ein Igel, viele Mäuse, einige Hühner, Papageien, Kanarienvögel, Rotkehlchen, Schildkröten und eine bissige Ratte, die die Besitzer nicht mehr haben wollten und die nun in ihrem Käfig ein Handtuch als Hängematte hat.

Angefangen hat es mit kleinen Vögeln und Mäusen

Seit 30 Jahren betreibt die gebürtige Altenburgerin (Thüringen), die in Leverkusen aufwuchs und in Berlin Veterinärmedizin studierte, ihre Tierarztpraxis. Das Jubiläum wird am Mittwoch, 18. November, ab 16 Uhr, im Festzelt im Vorgarten groß gefeiert. Angesagt haben sich Vertreter des Bezirksamtes, der Tierarztkammer, der Freien Universität und der Tierklinik Düppel.

Für den offiziellen Besuch gibt es einen guten Grund. Es ist eine besondere Tierarztpraxis. Die Sprechstunden machen nur einen Teil der Arbeit aus, mit dem Renate Lorenz ihre zweite Aufgabe finanziert: Sie betreut Fund- und Wildtiere. Dafür ist sie mittlerweile eine bekannte Adresse. Aus ganz Berlin werden ihr Tiere gebracht, auch die Polizei, der Postbote oder die Männer von der BSR bringen Kaninchen und Katzen in Pappkartons, aus dem Nest gefallende Vögel oder Eichhörnchen. Zu den Patienten gehörten aber auch schon ein Schwein, Marder, Eulen, ein Affe, ein Waschbären, ein Nasenbär und ein Faultier. Mehr als Tausend Tiere hat sie in den vergangenen Jahrzehnten betreut.

Zuerst hat Renate Lorenz Vögel gerettet, die aus dem Nest gefallen waren

Mit kleinen Vögeln, die aus dem Nest gefallen waren, fing es vor 30 Jahren an, die hat sie zuerst großgezogen. Es kamen kleine Mäuse dazu. Eine wurde ihr sogar von einer Katze gebracht, sie lebte noch und wurde wieder gesund.

Füchse folgten, Katzen, Hunde. Erst kürzlich hat ein gesund gepflegter Mäusebussard wieder das Haus verlassen.

Während die Tierärztin erzählt, sitzt Suri neben ihr auf der Bank. Der Kater mit dem gepflegten roten Fell wurde mit zwei gebrochenen Vorderpfoten gebracht. Jetzt springt er wieder flink die Treppen hoch und runter.

Katze Olga ist die Älteste unter den Tieren der Ärztin

Neben der Bank steht ein Körbchen, darin ruht Olga. Die 18-jährige Perserkatze stammt von einer Russin, die verstorben ist. „Das ist die Älteste hier, die nimmt keiner mehr“, sagt Renate Lorenz. Olga maunze ständig, sie sei eine Nervensäge, sagt sie und es klingt so nett wie ein Kompliment. Das Tier ist dement, es vergisst, dass es gerade gefressen hat. Sobald sich jemand in die Küche begibt, springt es auf und miaut, weil es denkt, dass Essenszeit ist. Das kann auch im Minutentakt geschehen. Muc-Muc hat sich auf dem Teppich ausgestreckt. Er stammt aus Rumänien, wo er, gerade zehn Tage alt, in einem Pappkarton ausgesetzt wurde. Den Flug überstand er im Handgepäck.

Hans, der Eichelhäher, lebt hier neben Pieps, dem Spatz

Pieps, der kleine Spatz, der mittlerweile ruhig auf seiner Stange sitzt, war aus dem Nest gefallen. Die Tierärztin hat ihn in einem kleinen Käfig aufgezogen und dann eine Voliere bauen lassen. Doch Pieps war unglücklich. Er wollte nicht raus, sondern seinen kleinen Käfig in der Küche bewohnen, in dem er aufgewachsen war. Darin sitzt er heute wieder und baut sich gern ein Nest aus Katzen- und Hundehaaren. Und dann ist da noch Hans, der Eichelhäher. „Das ist ein richtiger Innenarchitekt“, sagt Renate Lorenz. Denn Hans räume gern den Schreibtisch in der Praxis auf. Ein Obdachloser aus der Wagenburg in der Wuhlheide hat Hans gefunden und gebracht. Fliegen kann er nicht mehr, deshalb wird er auch „der Fußgänger“ genannt. Wenn die Tierärztin am Schreibtisch arbeitet, sitzt er auf ihrer Schulter. Für sie ist klar: „Hans bleibt bei mir in der Praxis, er ist mein Assistent.“

Eine Katze hat der Tierärztin einst das Leben gerettet

Warum sie das macht? Diese Frage kommt Renate Lorenz komisch vor. „Man kriegt eine Menge zurück, die Tiere und auch die Menschen sind so dankbar“, sagt sie. Erst kürzlich hat sie erlebt, wie ein kranker Kater aus der Narkose auf dem Schoß seines Frauchens aufwachte. Beide waren so glücklich, sich wiederzuhaben. Doch eigentlich wurde ihr die Tierliebe nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich in die Wiege gelegt. Sie habe als Baby die Augen aufgemacht und als erstes eine Katze angesehen, erzählt sie. Die lag immer mit in ihrem Bettchen.

Genau diese Katze habe ihr das Leben gerettet. Weil ihr immer kalt gewesen sei, hätte sie ein Heizkissen mit im Bettchen gehabt. Als die Nässe aus den Windeln nach außen drang, fing es an zu brennen. Daraufhin sei die Katze aufgesprungen und habe die Eltern geholt. Deshalb überlegt sie nicht bei der Frage, welches Tier sie am liebsten mag. Es sind die Katzen mit ihrem Eigensinn.

Im Internet gibt es ein Video aus der Tierarztpraxis

Manchmal kommen Kindergartengruppen oder Schulklassen zu ihr zu Besuch. Dann erzählt sie ihnen vom Schicksal der Tiere und die Kinder dürfen sie streicheln. Bei Papagei Pepi können sie etwas ganz Besonderes erleben: Er gibt ganz brav und wohlerzogen die Kralle, wenn der Besucher „Guten Tag“ sagt.

 

30 Jahre Tierarztpraxis und Auffangstation in Berlin

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Frau Lorenz und das liebe Vieh
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Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 31. Dezember 2015 von hubert wenzl in Tiere, Tierschutz, Uncategorized

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Highway Star – Deep Purple   Leave a comment

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 31. Dezember 2015 von hubert wenzl in Musik, Uncategorized

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Helmut Qualtinger – Die Zukunft Österreichs   Leave a comment

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Einiges noch zu Helmut Qualtinger.

Helmut Gustav Friedrich Qualtinger (* 8. Oktober 1928 in Wien; † 29. September 1986 ebenda; oft als Helmuth Qualtinger geführt) war ein österreichischer Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist und Rezitator.

[…]
Qualtinger wuchs im Milieu des gehobenen Mittelstandes und Bildungsbürgertums in Wien auf. Sein Vater Friedrich war Gymnasiallehrer für Mathematik, Physik und Chemie am Alsergrunder Realgymnasium IX Glasergasse, heute Erich Fried Realgymnasium, und ein glühender Nationalsozialist, seine Mutter Ida (geb. Ladstätter) Hausfrau. Qualtinger, der seit seiner Jugend ein begeisterter Leser war, gründete als Gymnasiumsschüler gemeinsam mit Walter Kohut und dem Sohn des Burgschauspielers Philipp Zeska die „Mozart-Bühne“, ein Jugendtheater. Deren erste Aufführung (Nur keck! von Johann Nestroy) wurde vom Schriftsteller Heimito von Doderer besucht, der den Regisseur und Hauptdarsteller Qualtinger ermutigte, diesen Weg weiterzugehen. Zunächst studierte er Medizin und Publizistik, brach das Studium jedoch ab und begann eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien; frühe Theaterversuche in Wien und Graz endeten zunächst mit Misserfolgen.
Qualtinger betätigte sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Journalist, war Gasthörer am Max-Reinhardt-Seminar und spielte auf einer Studentenbühne. Erste Auftritte als Kabarettist folgten ab 1947 im Studio der Hochschulen in Wien, in der Kabarett-Revue Die Grimasse. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er aber schon im Mai 1945 als selbsternannter Kulturkommissar. Er wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht für drei Monate inhaftiert, weil er mit einem Sowjetstern auf der Brust und einem selbstausgefertigten Ermächtigungsschreiben eine Villa für die Gründung eines linksgerichteten Theaters beschlagnahmt und Schauspieler geworben hatte. Qualtinger behauptete, ein Freund des Bürgermeisters, Leopold Hofrichter, habe ihn dazu ermächtigt, was dieser bestritt.

[…]

Helmut Qualtinger galt eher als schonungsloser Kritiker des gemeinen Mannes denn als Kritiker der Mächtigen. Dennoch wurde ihm nachgesagt, dass er mit dem Lied Der Papa wird’s schon richten (Text und Musik: Gerhard Bronner) den Rücktritt des damaligen Nationalratspräsidenten Felix Hurdes bewirkte; dessen Sohn war in einen Autounfall mit Todesfolge verwickelt, was vertuscht werden sollte.[2] Seine Meinungen und Kommentare schrieb er in einer bürgerlichen Zeitung, dem Kurier; beispielsweise von 1955 bis 1961 gemeinsam mit Carl Merz die wöchentliche Glosse Blattl vor’m Mund.
[…]
Während der Aufnahmen zu dem Film Der Name der Rose erkrankte er schwer, in den letzten Filmszenen musste häufig unterbrochen werden, da er starke Schmerzen hatte. Es wurde sein letzter Film. Im Alter von 57 Jahren starb Qualtinger am 29. September 1986 in seiner Geburtsstadt Wien. Er ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 73) beerdigt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Qualtinger

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glG Hubert

Veröffentlicht 30. Dezember 2015 von hubert wenzl in Kultur, Uncategorized

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Streuner schließt sich Abenteuer-Team an   Leave a comment

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Die Geschichte ist schon vom Jahr 2014, aber um nichts weniger rührend. Ein streunender Hund schloss sich einem Team von schwedischen Extremsportlern an.

 

Streuner schließt sich Abenteuer-Team an

Arthur – die rührendste Hunde-Geschichte des Jahres

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Fotos: Streunender Hund begleitet Abenteuer-Team

Fotos: Streunender Hund begleitet Abenteuer-Team FOTO: Team Peak Performance

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Stockholm. Ein streunender Hund hat sich in Ecuador einem Team von schwedischen Extremsportlern angeschlossen und es auf seiner Tour durch den Regendwald begleitet. Die Gruppe gewann den Hund so lieb, dass sie ihn auf den Namen Arthur taufte – und anschließend mit nach Hause nahm. Von Christian Spolders

Die Adventure Racing World Series ist einer der härtesten Wettbewerbe der Welt.

Seit 2001 bemühen sich Extremsport-Teams aus der ganzen Welt, jedes Jahr verschiedene Touren durch unwegsames Gelände möglichst schnell hinter sich zu bringen, um möglichst viele Punkte für ihre Team zu sammeln – und um am Ende Weltmeister zu werden. Nach Etappen in Neuseeland, Sdüafrika, den USA, Großbritannien und Frankreich stand als letzter Halt Ecuador im Terminkalender.

Den WM-Titel hatte auch Mikael Lindnord im Visier. Mit seinem Team Peak Performance, einem Sportartikel-Hersteller aus Schweden, hatte er den Großteil der knapp 700 Kilometer langen Strecke in Ecuador schon hinter sich gebracht, als sein Team in einem Hotel entlang der Strecke eintraf, um sich vor der finalen Etappe zu erholen. Die Schweden war dreckig und fix und fertig von den Anstrengungen des bisherigen Tages. Zwischen der Mountainbike- und Wandertour wollten sie sich noch stärken. Es gab Fleischbällchen.

Lindnord hatte Mitleid

Und als Lindnord, Simon Niemi, Staffan Björklund und Karen Lundgren (in jedem Vierer-Team muss mindestens eine Frau dabei sein) so da saßen irgendwo im südamerikanischen Hinterland, entdeckte der Team-Kapitän einen Hund. Auch er war dreckig und fix und fertig und mindestens genauso hungrig wie die Schweden. Lindnord sah, dass das Tier blutete, und dass er sich dem Hund besser nicht nähern sollte, schließlich wisse er nicht, was für Krankheiten er sich einfangen könnte. Doch er hatte Mitleid und warf dem Hund ein Fleischbällchen hin. Es sollte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden.

Denn der Hund entschloss sich, das Team zu begleiten. Als die Schweden aufbrachen, folgte der Hund dem Quartett. Zunächst unbemerkt, doch irgendwann sahen die Sportler, dass er sie begleitete. Erst über die aspahltierten Straßen, aber dann auch durch den matschigen Regenwald und sogar durch einen Fluss. „Die Organisatoren haben gesagt, dass wir den Hund besser zurücklassen sollten – sowohl zu unserer eigenen als auch zu seiner Sicherheit“, sagt Lindnord. Doch Arthur, wie sie den Hund während ihrer Tour in Anlehnung an König Artus aus diversen europäischen Sagen nannten, dachte nicht daran, sein Team zu verlassen.

Wettbewerb verloren, Freund gewonnen

Auch dann nicht, als es sich mit einem Kajak durch einen Fluss kämpfte. „Er schwamm uns einfach hinterher“, sagt der Kapitän. „Es war so herzzerreißend, dass wir ihn ins Boot geholt haben.“

Ihre Paddel-Technik passten sie auf der knapp 58 Kilometer langen Fahrt so an, dass sie den Hund nicht vom Kajak stießen. Manchmal sprang er zwar wieder raus, wollte dann aber doch zurück an Bord.

Am Ziel angekommen war an den WM-Titel nicht mehr zu denken. Das Team Peak Performance liegt nur noch auf dem 19. und damit letzten Rang, zusammen mit einem Team aus Dänemark. „Wir flogen nach Ecuador, um den WM-Titel zu gewinnen“, sagte Lindnord. „Stattdessen haben wir einen neuen Freund gefunden.“ Und viele Fans. Schon während der Tour applaudierten Zuschauer dem Team mit dem streunenden Hund, Medien griffen die Geschichte auf, selbst in ihrer schwedischen Heimat wurde über die rührende Geschichte berichtet.

 

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Foto: Team Peak Performance

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Eine Stiftung in Arthurs Namen

Da sie sich so angefreundet hatten, ließen sie Arthur nach ihrer gemeinsamen Reise nicht im Stich. Noch in Südamerika setzte sich Lindnord mit dem schwedischen Landwirtschafts-Ministerium in Verbindung. „Als ich erfahren habe, dass wir ihn mit nach Schweden nehmen dürfen, hatte ich Tränen in den Augen“, sagt er.

Und so lebt Arthur nun in Schweden. Allerdings steht er in den kommenden Monaten noch unter Quarantäne, Tierärzte kümmern sich darum, dass er keine Krankheiten nach Europa einschleppt. „Das ist auch vollkommen in Ordnung so, schließlich haben meine Frau und ich eine eineinhalbjährige Tochter – und wir wollen sie keiner Gefahr aussetzen“, sagte Lindnord dem schwedischen Portal Allehanda.

Ab dem 20. März 2015 darf der Hund dann bei den Lindnords leben. Zudem will die Familie ein Stiftung gründen, um obdachlosen Hunden in Ecuador zu helfen. „Arthur ist ein Freund geworden“, sagen sie. „Und wenn sein Schicksal dazu beitragen kann, anderen Hunden zu helfen, wäre das fantastisch.“

Hier geht es zu den Bildern der Reise.

Streuner schließt sich Abenteuer-Team an

 

Gruß Hubert

Todes-Transporte   Leave a comment

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Christa Blanke ist Theologin und hat den Verein Animal’s Angels gegründet, der Tiertransporte unter die Lupe nimmt. Tiere werden alles andere als tiergerecht transportiert. Mir zeigt das auch welche Charaktere Politiker sind, die nicht willens sind Tiere besser zu schützen (von Schutz kann überhaupt keine Rede sein) und anstatt dessen auf der Seite von profitgierigen Lobbys sind. Es ist das blanke Elend was die Tiere auf den Transporten durchmachen. Blanke möchte zumindest erreichen, dass die Dauer der Tiertransporte auf maximal 8 Stunden begrenzt wird. Sehr weite Transporte von Pferden sind zum Beispiel von Spanien oder von Rumänien nach Süditalien. Pferde sind außerdem sehr schlecht transportierbar. Profitgier siegt über Tierschutz und Verantwortung.

 

Todes-Transporte

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Wer Interesse und Zeit hat kann sich auch nachfolgend noch ein Interview mit Christa Banke ansehen.

Stoppt Schlacht-Tiertransporte – Interview mit Tierschützerin Christa Blanke

 

 
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Gruß Hubert

Ken Hensley – Lady In Black (2008)   Leave a comment

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glG Hubert

Veröffentlicht 28. Dezember 2015 von hubert wenzl in Musik, Uncategorized

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Günter Funke: „Was wirklich zählt: Sinn- und Wertorientierung in einer Zeit des Wandels“   Leave a comment

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Günter Funke ist Theologe und Existenzanalytiker, Psychotherapeut. Er ist Leiter des Instituts für Existenzanalyse und Lebensphänomenologie in Berlin. Er zeigt auf, dass ein Weiterso nicht mehr gehen kann.

In einer Zeit, in der Geld alles und immaterielle Dinge wenig gelten, steht die Analyse auf Sturm. Der Experte für sinnorientierte Lebenskunst Günter Funke legt den Finger auf die wunden Punkte und erwähnt beispielsweise das Phänomen des Ausbrennens, unter dem viele leiden.

Wandel macht Angst, weil wir Angst haben, im Wandel könnten wir etwas verlieren. In einer Kultur, die sehr viel hat, steht viel auf dem Spiel. Es stelle sich die Frage, ob wir wirklich so viel haben und was wir denn wirklich haben, lenkte Günter Funke den Blick auf unsere Wohlstandskultur: „Reiche Kulturen sind ängstliche Kulturen, wenn das, was sie haben materiell ist. Je größer das materielle Haben, umso größer die Angst vom Verlust“, sagt Funke.

Hier ist im Link unten eine Audio-Datei zu hören.

Audio: Hören Sie die komplette Focus-Sendung mit Günter Funke.

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Die Identifikation mit dem materiellen Haben sei bei uns so groß, dass die meisten einen Teil ihrer Identität und ihres Sinns verlieren, wenn sie materiell weniger haben. „Es ist ein Lüge zu behaupten, es würde alles so weitergehen können“, ergänzt Funke.

„Die Haben-Kultur“, das habe Erich Fromm schon vor 40 Jahren angemahnt“, stehe vor ihrem Ende“, verweist Funke auf das Fromm Buch „Vom Haben zum Sein “.

„Ein Weiterso wird es nicht mehr geben“

Keine Veränderung zu wollen und alles zu belassen wie es ist, sei das sogenannte von Viktor Frankl benannte Angst-Vermeidungs-Verhalten. „Wenn wir nichts verändern, verlieren wir möglicherweise alles.“ Das werde nirgendwo deutlicher als dann, wenn jemand von einem Herzinfarkt oder einem Burnout erkrankt; dann melde sich die Veränderung an, weil es so nicht weitergehen könne. Sei man einmal im Burnout, komme man nur schwer wieder heraus, sagt Günter Funke.

Was ist es für ein Level, den wir halten wollen?

Günter Funke behauptet, dass wir diesen Level nicht werden halten können. Er fragt: „Müssen wir den Level halten, damit unser Leben Sinn behält? Nein, absolut Nein, merkt er an. Sinn ist eine andere Kategorie als jene des Habens.

„Wir leben nicht im Wohlstand, sondern im Geld“

Wir leben nicht im Wohlstand, sondern im Geld und das Geld kostet zu viel an Gesundheit, an Beziehung, an Werten. Das Geld frisst zu viel. Funke hält die These, wir lebten im Wohlstand für einen Betrug: „darin leben wir schon lange nicht mehr“. Wohlstand würde bedeuten, sich richtig wohl zu fühlen und nicht permanent Angst haben zu müssen, dass er resp. es weniger wird; dann fühle man sich nicht wohl.

Die Geldwüste

In Anlehnung an den Philosophen F. Nietzsche fragt Günter Funke, ob es sinnvoll sei, aus Geld Geld zu machen. Das Geld koste uns zu viel; zu viel an Sinn und zu viel an Leben. Der Satz aus dem Neuen Testament sei hilfreich und richtungsweisend: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein:“ Geld, Leistung, Erfolg seien allesamt fragwürdige Kategorien, weil sie meistens des Sinns entbehren.

Nicht nur Unternehmen, auch Schulen hielten einer Überprüfung auf den Sinn hin nicht stand, merkt Funke an. Schulen seien oft sinnarm, aber leistungsorientiert. „Wir fangen schon von Kindesbeinen an, sinnarm aufzuwachsen“, konstatiert Funke.

„Man kann den Mangel an Sinn auch bei der Arbeit nicht durch Geld kompensieren. Man kann Mitarbeiter auch nicht motivieren durch mehr Geld. Zum absoluten Glücklichsein bedarf es gar nicht so viel des Geldes. Es gibt sowohl nach oben wie auch nach unten eine Grenze, was die erforderliche Menge an Geld betrifft“, behaupte die Glücksforschung, so Günter Funke.

Was sinnlos ist, ist würdelos

Wir fragen leider immer zuerst nah dem Zweck und nicht nach dem Sinn. Und der Zweck hat immer auch mit Geld zu tun, beklagt Günter Funke. Der Sinn rechne sich aber auf dieser Ebene nicht. Funke fragt nach der Würde des Menschen in Unternehmen, in Schulen, in der Gesellschaft. Es gelte der Satz von Viktor Frankl “ Jeder Mensch sucht nach Sinn.“ Sinn und Würde gehörten zusammen, formuliert Günter Funke. Es gehöre zum Menschen, seinen eigenen Sinn und dies in Würde leben zu können.

Zur Person: Günter Funke

Theologe und Existenzanalytiker, Psychotherapeut. Er ist Leiter des Instituts für Existenzanalyse und Lebensphänomenologie in Berlin. Günter Funke arbeitet seit Jahren in eigener psychotherapeutischer Praxis und in der Aus- und Weiterbildung für Logotherapie und Existenzanalyse. Er war persönlicher Schüler Viktor E. Frankls, dem Begründer der Logotherapie und hat in Hamburg Theologie studiert.

Ein besonderes Anliegen ist ihm die praxisnahe und authentische Vermittlung der Anthropologie der Existenzanalyse. Damit verbunden ist die intensive Auseinandersetzung mit der Lebensphänomenologie. Er ist Kuratoriumsmitglied der Internationalen Pädagogischen Werktagung in Salzburg.

Günter Funke lebt in Berlin, ist Jahrgang 1948 und ein gefragter Vortragender mit vielgebuchter Lehr- und Seminartätigkeit in Deutschland und Österreich. Er gilt als der Experte zum Thema Sinn im deutschsprachigen Raum.

Dieser Vortrag wurde im Veranstaltungszentrum KOM in Altach aufgezeichnet.

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Günter Funke: „Was wirklich zählt: Sinn- und Wertorientierung in einer Zeit des Wandels“

 

Gruß Hubert

Nacht lag auf meinen Augen   Leave a comment

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Ein schaurig-schönes Gedicht von Heinrich Heine… für mich jedenfalls. Mir gefällt der Witz, der Humor und die Ironie von Heine.

 

Nacht lag auf meinen Augen

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            Nacht lag auf meinen Augen,

            Blei lag auf meinem Mund,

            Mit starrem Hirn und Herzen

            Lag ich im Grabesgrund.

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            Wie lang, kann ich nicht sagen,

            Daß ich geschlafen hab;

            Ich wachte auf und hörte,

            Wie’s pochte an mein Grab.

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            “Willst du nicht aufstehn, Heinrich?

            Der ew’ge Tag bricht an,

            Die Toten sind erstanden,

            Die ew’ge Lus’ begann.”

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            Mein Lieb, ich kann nicht aufstehn,

            Bin ja noch immer blind;

            Durch Weinen meine Augen

            Gänzlich erloschen sind.

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            “Ich will dir küssen, Heinrich,

            Vom Auge fort die Nacht;

            Die Engel sollst du schauen,

            Und auch des Himmels Pracht.”

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            Mein Lieb, ich kann nicht aufstehn,

            Noch blutet’s immerfort,

            Wo du ins Herz mich stachest

            Mit einem spitz’gen Wort.

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            “Ganz leise leg ich, Heinrich,

            Dir meine Hand aufs Herz;

            Dann wird es nicht mehr bluten,

            Geheilt ist all sein Schmerz.”

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            Mein Lieb, ich kann nicht aufstehn,

            Es blutet auch mein Haupt;

            Hab ja hineingeschossen,

            Als du mir wurdest geraubt.

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            “Mit meinen Locken, Heinrich,

            Stopf ich des Hauptes Wund’,

            Und dräng zurück den Blutstrom

            Und mache dein Haupt gesund.”

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            Es bat so sanft, so lieblich,

            Ich konnt nicht widerstehn;

            Ich wollte mich erheben

            Und zu der Liebsten gehn.

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            Da brachen auf die Wunden,

            Da stürzt’ mit wilder Macht

            Aus Kopf und Brust der Blutstrom,

            Und sieh! – ich bin erwacht.

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Heinrich Heine

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http://www.textlog.de/23193.html

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Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 26. Dezember 2015 von hubert wenzl in Uncategorized

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Tim Mälzer – dauerschwangere Milchkühe   Leave a comment

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Respekt vor Tim Mälzer. Das was er sagt ist genau die Wahrheit und nicht ein frecher Spruch. Milchkühe werden bis zum Anschlag ausgebeutet, das ist die nackte Wahrheit. Keine Frau hätte Bock darauf dauerschwanger zu sein. Milchkühe werden wie Sachen behandelt.

Eine Landwirtin mit eigener Schlachtung hatte ausgesagt, dass generell bei unserer konventionellen Tierhaltung alles in Ordnung ist.“

Davon ist man ja ganz weit entfernt!

Der Vergleich stimmt und ist vollkommen in Ordnung. Der Euter ist nun mal die Brust der Kuh. Und die Kühe habe geschwollene Euter weil sie nonstop schwanger gehalten werden um Höchstleistung in der Milchproduktion zu bringen.

 

Tim-Mälzer

Tim Mälzer

 

Frecher Spruch

Tim Mälzer, 44, hat mit einem derben Kommentar, den er in der Sendung „hart aber fair“ brachte, ordentlich die Fernseh-Gemüter erregt. In der Show wurde hitzig über das Thema „Das elende Leben der Steaks – was ist uns gutes Fleisch noch wert?“ diskutiert und der quirlige Koch hatte sich gegenüber der Fleischermeisterin Sarah Dehm im Ton vergriffen. Tim Mälzer stellte nämlich einen grenzwertigen Vergleich an, der für Unmut sorgte:

„Angenommen ich würde Sie kennen und ich würde Sie behandeln wie eine Milchkuh, dann würden Sie als Frau auch sagen: „Mensch Junge immer nur schwanger und die Brüste dick, hätt‘ ich auch keinen Bock drauf.“ Die Lacher der TV-Zuschauer hatte er auf seiner Seite und auch die Internet-User vertraten die Meinung des Restaurant-Betreibers, dennoch: ein TV-Aufreger war es laut des enormen Medien-Echos trotzdem.

1. Stellungnahme

Jetzt äußerte sich Tim Mälzer gegenüber GALA erstmals zu seinem kontrovers diskutierten Spruch und erklärte seinen derben Milchkuh-Vergleich.

„Kühe müssen schwanger sein, um Milch zu geben. Frau Dahme (Landwirtin mit eigener Schlachtung) hat ausgesagt, dass generell bei unserer konventionellen Tierhaltung alles in Ordnung ist.“

Der TV-Koch ist allerdings anderer Meinung: „Die Tiere werden aber innerhalb von zwei bis vier Jahren nonstop schwanger gehalten, um absolute Höchstleistung in der Milchproduktion zu bringen. Das heißt, sie haben krankhaft geschwollene Euter. Und der Euter ist nun mal die Brust der Kuh. Und genau deshalb hatte ich dieses plastische Bild gewählt und den Vergleich zu einer permanent schwangeren Frau gezogen. Es sollte dazu beitragen, dass wir in der Diskussion mit der Verniedlichung aufhören und nicht weiter behaupten, dass alles in Ordnung sei, was wir da mit diesen Lebewesen machen, um niedrige Fleisch- und Milchpreise zu erzielen, weil der Verbraucher das angeblich so will. Das ist eine totale Ausbeutung am Tier und dessen müssen wir uns bewusst sein.“

„Das ist kein Macho-Spruch“

In vielen Kuhställen herrsche laut des Fernseh-Stars sogar Anbindehaltung und die Kälber werden den Tieren weggenommen. „Ich habe das ja mit eigenen Augen gesehen und rege mich nur bei dem Gedanken daran schon wieder auf. Und wenn behauptet wird, es sei alles in Ordnung, ziehe ich eben sehr bildliche und drastische Vergleiche. Wir halten Tiere künstlich schwanger. Und es sind lebende Wesen und keine Sachen. Das ist kein Macho-Spruch, sondern eine ganz klare bildliche Darstellung eines Sachverhalts, der nicht zu bestreiten ist.“

 

Tim Mälzer – dauerschwangere Milchkühe

 

Gruß Hubert

 

Lyrik für Alle – Folge 30 Heinrich Heine 1. Teil   Leave a comment

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Hier ein Gedichtals Kostprobe von Heinrich Heine aus dem bekannten Buch der Lieder

Heinrich Heine: Buch der Lieder
Lyrisches Intermezzo

Hör ich das Liedchen klingen,
Das einst die Liebste sang,
So will mir die Brust zerspringen
Vor wildem Schmerzensdrang.

Es treibt mich ein dunkles Sehnen
Hinauf zur Waldeshöh,
Dort löst sich auf in Tränen
Mein übergroßes Weh.

 

Lyrik für Alle – Folge 30 Heinrich Heine 1. Teil

 

 

Hier ein Artikel aus der FAZ über den Rezitator Lutz Görner

 

Lutz Görner Dichterische Dienstleistungen aller Art

Vier Tage lang gastiert der Rezitator Lutz Görner in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt. Dabei ist er gerade dabei, seinen Abschied von der Lyrik zu nehmen.

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© Kaufhold, Marcus

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Er macht Gedichte glaubhaft: Seit fast vier Jahrzehnten reist Lutz Görner mit Lyrik durch Deutschland.

Rilke ist Quark. Genauso wie Hofmannsthal. Und die meisten ihrer Zeitgenossen. So sieht das zumindest Lutz Görner. Und der ist nicht irgendwer, sondern von einem seiner Rezensenten einmal „die lyrische Stimme Deutschlands“ genannt worden. Als Rezitator reist Görner seit fast vierzig Jahren über deutsche und internationale Bühnen, um den Worten großer, meist längst gestorbener Autoren neues Leben zu verleihen.

Seine Karriere beginnt früh. Mit achtzehn Jahren debütiert der 1945 in Zwickau geborene Görner als Statist und Tänzer am Aachener Staatstheater, nimmt an der Deutschen Meisterschaft im Fünfkampf teil und beginnt ein Studium der Theaterwissenschaften und Germanistik, das er später abbricht. Ein lebemännisches Intermezzo folgt, in dessen Verlauf Görner „Shit raucht“, Pakete ausliefert und auf dem Kudamm in Berlin selbstgemachte Kerzen und Gürtel verkauft. Eine zufällige Begegnung mit einem alten Bekannten verschafft ihm bald darauf ein Engagement in Köln, an das sich 1975 an einem Jugendtheater in München das erste eigene Programm anschließt, das auf Leben und Werk Heinrich Heines basiert. Die Rezensenten sind begeistert, Görner ist es auch. Mitten in der Spielzeit kündigt er und tritt fortan als Rezitator auf. Bald legt er in seinem alten Lada 120.000 Kilometer im Jahr zurück, von Auftritt zu Auftritt, zwischen München und Hamburg.

Immer ungewöhnlich offen

Auf seinen Reisen hat Görner ein klares Nord-Süd-Gefälle erkannt. Während in Nordrhein-Westfalen reges Interesse an der Kunst herrsche, könne man in Bayern und Baden-Württemberg wenig mit ihr anfangen. Und die Grünen hätten mit Kultur überhaupt nichts am Hut. Als einzige Partei hätten sie ihn noch nie eingeladen. Dabei war Görner von 1993 bis 2007 mit „Lyrik für alle“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen. Als jedoch ein neuer Intendant Änderungen am Konzept und eine zweite Kamera für Schnitte und Perspektivwechsel gefordert habe, sagt Görner, habe er die Sendung lieber absetzen lassen. „Gedichte vortragen geht nur mit einer Kamera.“ Basta.

Görner ist eine Art extrovertierter Introvertierter, der sich seinem Publikum in bunten Hosen und Seidenhemd gelegentlich ein wenig arrogant, aber immer ungewöhnlich offen präsentiert. Trotzdem drückt er sich auch abseits der Bühne oft lieber mit den Worten der Dichter aus, in deren Welt er von seinem Weimarer Arbeitszimmer aus stundenlang verschwinden kann. Daran, selbst zu dichten, hat er nach ein paar halbherzigen Versuchen als Jugendlicher nie ernsthaft gedacht. „Das überlasse ich denen, die es können.“

Langjähriges DKP-Mitglied

Ein wenig Darstellung seiner selbst kann er in seine Arbeit dennoch einbringen. Er trägt nur Gedichte vor, mit denen er sich identifizieren kann. Denn zu einer guten Rezitation gehören mehr als Textsicherheit und korrekte Betonung. Seinen Erfolg führt Görner darauf zurück, dass „die Zuschauer mir glauben, was ich da oben erzähle“. So sprechen Tucholskys Figuren Berliner Dialekt, bei Ringelnatz wird gesächselt, Morgensterns Schildkröte lispelt. Zwischen den Gedichten gibt es biographische Anekdoten und ein kräftiges Quentchen Wertanalyse mit Bezug zur aktuellen Politik. Sie scheint Görner manchmal in die Hand zu spielen: Schon mehr als tausendmal hat er auf der Bühne Heines „Wintermärchen“ vorgetragen, das am 30. Januar auch den Auftakt zu seinem Gastspiel an der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt bildet. Angesichts der Euro-Krise und der mit ihr verbundenen nationalen Animositäten scheint Heines Reisebericht eine beinahe unheimliche Aktualität zu gewinnen.

Heine und Brecht haben schon immer zu den Autoren gehört, aus deren Werken sich das langjährige DKP-Mitglied seine anfangs stark politisierten Bühnenprogramme zusammenstellte. Goethe hingegen nicht. Der „obrigkeitshörige“ Juristensprössling schien so gar nichts zu Görners Weltanschauung beitragen zu können. Bis er sich intensiver mit ihm beschäftigte und merkte, dass es sich um ein Vorurteil handelte. Aus dieser Erkenntnis entstand sein bisher erfolgreichstes Bühnenprogramm „Goethe für alle“. Zu Rilke und Hofmannsthal aber konnte er nie Zugang finden.

Hin zur klassischen Musik

Das aktuelle Programm jedoch ist zugleich ein Abschied aus der Welt der Gedichte, zumindest was die Bühne angeht. „Ich habe meinen Dienst an der Lyrik getan“, sagt Görner. Ans Aufhören denkt er aber nicht, obwohl die Zuschauerzahlen stetig zurückgehen. Er spiele ohnehin immer in denselben Lokalitäten für dasselbe Publikum. Einige Besucher „sterben weg“, andere bringen Freunde mit – bisher ist es immer irgendwie weitergegangen. In Mainz gab es vorige Woche ebenfalls gut und schlecht besuchte Abende, am Samstag schließlich waren fast alle Sitzplätze im Frankfurter Hof belegt.

Weil er solche Abende genießt, will Görner lediglich die Disziplin wechseln – hin zur klassischen Musik. In „Kosmos Liszt“ wird er künftig zusammen mit einer russischen Pianistin das Werk des Komponisten und seiner Kollegen Chopin, Beethoven und Wagner vorstellen. Mit Wagner ging es Görner lange wie mit Goethe. Doch als er las, dass Wagner eine schwere Kindheit hatte, schien auch seine Musik plötzlich eine tiefere Bedeutung zu gewinnen. Geboren kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, verlebte Görner seine Kindheit bei der Großmutter, die Mutter war mit dem Vater fortgegangen, als dieser aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. So bleibt Görner auch beim Disziplinwechsel seiner Maxime treu: Behandelt wird nur, was ihn persönlich bewegt. Damit ist er bisher gut gefahren.

von Julia Kern

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/lutz-goerner-dichterische-dienstleistungen-aller-art-12035181.html

 

Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 24. Dezember 2015 von hubert wenzl in Lyrik, Uncategorized

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