Zum Reinbeißen: Christine Sommer und Martin Brambach nackt in Fleischschale
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Die Schauspieler Christine Sommer und Martin Brambach präsentieren ein spektakuläres PETA-Motiv: Nackt und verpackt unter Folie protestiert das Ehepaar damit gegen die Ausbeutung von Tieren in der Fleischindustrie. Beide leben seit vielen Jahren fleischfrei und unterstützen die Tierrechtsorganisation schon lange. „Pommes und Ketchup dazu?“ lautet der provokante Slogan des Motives – so hat man beide noch nie gesehen.
„In meinem Kühlschrank liegt seit 30 Jahren keine Leiche. Für mich ist es ethisch und gesundheitlich einfach nicht vertretbar, Fleisch zu essen“, so Christine Sommer.
Martin Brambach sagt dazu: „Tiere in der Fleischindustrie werden nur als Industrieware gehandelt und nie als Lebewesen wahrgenommen, das finde ich zutiefst verwerflich. Seitdem ich mich fleischfrei ernähre, geht es mir deutlich besser und ich rette gleichzeitig noch Leben.“
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Bild: Peta.de
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Christine Sommer und Martin Brambach haben bereits in der Vergangenheit oft mit PETA zusammengearbeitet. So engagierte sich das Schauspielerpaar unter anderem mit einem „Susi und Strolch“-Motiv für einen fleischlosen Lebensstil, demonstrierte vor dem Brandenburger Tor gegen Tiertransporte, verschickte zahlreiche Protestbriefe und veröffentlichte einen TV-Spot zum Thema „Hitze und Hunde im Auto“. Sommer und Brambach leben mit ihrem Sohn in Recklinghausen, die Themen Tierschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit genießen eine hohe Priorität in ihrem Leben. Christine Sommer ist seit 2020 außerdem auf kommunaler Ebene auch politisch für Bündnis 90/Die Grünen aktiv.
800 Millionen getötete Lebewesen pro Jahr – wie tierlieb sind wir wirklich?
Die Nachfrage nach fleischfreien Produkten steigt stetig; doch nicht schnell genug für die 800 Millionen Landlebewesen, die in Deutschland jedes Jahr wegen ihres Fleisches in enge Ställe eingepfercht, enthornt, die Schwänze abgeschnitten und männliche Tiere ohne Betäubung kastriert werden. Im Schlachthof wird ihnen die Kehle durchgeschnitten – teils nur mit unzureichender Betäubung, sodass sie langsam und qualvoll ausbluten. Ganz gleich, ob „Bio“ oder konventionelle Haltung: 100 Prozent der Tiere werden, lange bevor sie ihre natürliche Lebenserwartung erreichen, getötet.
Tierische Produkte bergen Risiken für menschliche Gesundheit
Bereits 2004 nannte die Weltgesundheitsorganisation WHO die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Zoonosen. COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber, unzählige Opfer durch multiresistente Keime und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: die Gier der Menschen auf Fleisch, Milch und Eier. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft betonte schon 2015 in einem Gutachten: „Tierische Lebensmittel bergen grundsätzlich Risiken für die menschliche Gesundheit. Mögliche Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich zum einen durch Erreger von Zoonosen, die in den Tierbeständen vorkommen und auf unterschiedlichen Wegen zu den Konsumenten/Konsumentinnen gelangen können, zum anderen durch verschiedene stoffliche Belastungen aus der Tierhaltung sowie durch die Entstehung von Resistenzen gegenüber Medikamenten.“ Auch der im Juli 2020 veröffentlichte gemeinsame Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) und des International Livestock Research Institute (ILRI) verdeutlicht, dass unter anderem die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten Zoonosen begünstigt. Die Chefin des UNEP warnt: „Wenn wir weiterhin die Tierwelt ausbeuten und unsere Ökosysteme zerstören, können wir einen stetigen Strom dieser Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, in den kommenden Jahren erwarten“.
Produkte tierischer Herkunft sind Klimakiller Nummer eins
Der Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern verursacht zudem die größten Umweltprobleme unserer Zeit. Die Tierwirtschaft erzeugt mehr Treibhausgasemissionen als der gesamte Verkehr. Auch halten Landwirte aus wirtschaftlichen Gründen immer mehr Tiere. Die Ställe werden größer, doch mit ihnen auch der Gülleausstoß und somit die Belastung des Grundwassers. In deutschen Tierhaltebetrieben kommen Hunderte Tonnen Antibiotika zum Einsatz; einen großen Teil davon scheiden die Tiere wieder aus. Mit der Gülle gelangen somit auch Medikamentenreste und resistente Keime in die Natur. Die Auswirkungen beispielsweise von Antibiotikaresistenzen sind nicht abschätzbar.
Was Sie tun können
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Es ist unglaublich, ja idiotisch was manche Menschen glauben. Leider nicht nur unglaublich und idiotisch, sondern auch gefährlich.
Aus Tagesschau.de – Auszug
Die QAnon-Bewegung verbreitet bizarre Verschwörungsmythen – vor allem in den USA. Inzwischen hat die Bewegung auch in Deutschland Fuß gefasst. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Von Patrick Gensing und Wulf Rohwedder, tagesschau.de
Wer oder was ist QAnon?
QAnon ist keine Organisation oder feste Struktur, sondern eine Idee oder Legende, eine lose Bewegung, die sich im Netz gebildet hat und zunehmend auch in der realen Welt zu sehen ist, beispielsweise bei Demonstrationen oder Veranstaltungen von US-Präsident Donald Trump.
Wie viele Menschen zu diesem Netzwerk gezählt werden können, ist unklar. Die Verschwörungslegende wird aber unter anderem von rechten Politikern und Medien in den USA verbreitet.
Wie ist QAnon entstanden?
Im Oktober 2017 erscheint auf einem Diskussionskanal der Seite „4chan“, berüchtigt für extremistische Posts, ein kryptischer Text. Eine der Aussagen: Hillary Clinton werde bald verhaftet. Das obskure Pamphlet hätte kaum Beachtung gefunden, doch 4chan-Moderatoren und Youtuber begannen, eine komplette Legende um diesen und die folgenden Texte zu stricken. Dabei behaupteten sie, der Autor habe die höchste nichtmilitärische US-Sicherheitsstufe „Q“ und somit Zugang zu den nuklearen Geheimnissen des Landes – der „QAnon-Mythos“ war geboren.
Von wem der erste Text stammt und ob die folgenden QAnon zugeordneten Posts überhaupt von derselben Person oder Gruppe verfasst wurden, ist nicht nachweisbar: Alle Veröffentlichungen auf 4chan sind anonym, Nutzer brauchen sich nicht zu registrieren.
Was sind die Kernaussagen von Q?
Q-Texte, sogenannte „Q-Drops“, sind oft kryptisch oder vollkommen unverständlich. Zumeist bestehen sie aus Satzfetzen oder Fragen. Als durchgehendes Thema findet sich jedoch der Mythos einer dunklen, geheimen Elite, die die USA mittels des „tiefen Staates“ unter Kontrolle gebracht haben soll. Nicht selten haben die Aussagen mehr oder weniger versteckte antisemitische Konnotationen. Reale Ereignisse werden dabei oft als Indizien oder Beweise für die Behauptungen gedeutet.
Den angeblichen Protagonisten aus Politik, Medien und Unterhaltung werden satanistische, sadistische und pädophile Handlungen unterstellt. Trump sei angetreten, um diese Verschwörung zu beenden, die Verschwörer zur Verantwortung zu ziehen und ihre Opfer zu befreien. Zentrale Figuren dieser Verschwörung sollen unter anderem Hillary Clinton, George Soros, Barack Obama und mehrere andere ehemalige US-Präsidenten sein.
Wo finden sich die Q-Aussagen?
Die Q-Posts wechselten später von 4chan auf das radikalere Imageboard 8chan, da 4chan angeblich „unterwandert“ worden war. 8chan ging im August 2019 offline, nachdem wichtige Intrastukturanbieter aufgrund der Anschläge in El Paso und Dayton der Website technische Infrastrukturleistungen kündigten.
Das Board ist inzwischen unter einem anderen Namen wieder online, hat aber kontinuierlich technische Probleme. Allerdings gibt es mehrere Webseiten, auf denen die „QDrops“ gesammelt werden. Diese werden zudem in sozialen Medien wie Facebook, Instagram, YouTube, TikTok und Telegram verbreitet.
Welche QAnon-Prophezeiungen haben sich bewahrheitet?
Keine. Im Gegensatz zu Verschwörungsmythen werden in den „QDrops“ immer wieder konkrete Ankündigungen mit einem mehr oder weniger exakten Zeitangabe gemacht. So wurde im Herbst 2017 verbreitet, Trump würde innerhalb weniger Tage einen Putsch gegen den „tiefen Staat“ verüben und mit Hilfe des Militärs seine Macht erhalten. Die Verhaftung Hillary Clintons sowie zahlreicher weiterer namentlich genannter Menschen, zum Beispiel TV- und Hollywood-Stars, stehe unmittelbar bevor.
Die offensichtlich falsche Ankündigungen schrecken die QAnon-Anhänger offenbar nicht ab. In der Szene werden sie teils als Fehlinterpretation oder als besonders geschickte Schachzüge im Rahmen einer übergeordneten Strategie erklärt.
Woran erkennen sich QAnon-Anhänger?
Neben dem offen getragenen Buchstaben Q nutzen sie den Slogan „Where we go one, we go all“, abgekürzt: WWG1WGA, was in etwa „Dort, wohin einer geht, dorthin gehen alle“ bedeutet. Den Spruch verwendete unter anderem der ehemalige US-Sicherheitsberater Michael Flynnin einem Video, das er im Juli 2020 veröffentlichte. Inzwischen hat sich eine regelrechte Fanartikel-Industrie um die Bewegung konstituiert.
Verschiedene Online-Plattformen bieten QAnon-Artikel an. Neben T-Shirts gibt es Taschenbücher, Beutel, Flaggen und Poster. Verschwörungslegenden lassen sich also auch zu Geld machen. Auch auf YouTube erreichen Videos mit QAnon-Inhalten zehntausende Abrufe.
Welchen Einfluss hat die QAnon-Bewegung in den USA?
Die US-Bundespolizei stuft die QAnon-Bewegung bereits 2019 als inländische Terrorismusgefahr ein. Bei mehreren gewalttätigen Vorfällen beriefen sich die Täter als Rechtfertigung auf QAnon, so zum Beispiel Matthew Phillip Wright, der am 15. Juni 2018 mit einem gepanzerten Fahrzeug, in dem sich ein Sturmgewehr und eine Kurzwaffe befanden, den Verkehr am Hoover Dam blockierte.
Welchen Einfluss hat die QAnon-Bewegung in Deutschland?
In Deutschland wurden die QAnon-Behauptungen anfangs vornehmlich von Rechtsradikalen und Protagonisten der Reichsbürgerszene geteilt. Im Zuge der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen wurden sie auch in Teilen dieser neuen Bewegung populär.
Die prominentesten Verbreiter entsprechender Mythen sind der Sänger Xavier Naidoo und der Kochbuch-Autor Attila Hildmann. So sprach Naidoo beispielsweise von Kindern, die massenhaft gefangen gehalten worden seien. Der Moderator der „Querdenken“-Demonstration, Friedemann Mack, nutzte den Slogan „Where we go one, we go all“ auf der Bühne.
Warum ist die QAnon-Bewegung so erfolgreich?
Die QAnon-Erzählung bedient alle wichtigen Faktoren, eines Verschwörungsmythos, hat aber auch viele Merkmale einer Sekte: Sie liefert klare Feindbilder, universelle Erklärungsmodelle für alle Vorgänge und apokalyptische Visionen. Sie negiert die Existenz von Zufällen und komplexen Zusammenhängen. Gegenbeweise sind in ihrem Narrativ nicht möglich. Ihren Anhängern gibt sie das Gefühl, Teil einer Elite zu sein, die im Besitz eines Geheimwissens ist und für das Gute kämpft. Wer widerspricht oder auch nur Zweifel äußert, wird dem Feindeslager zugeordnet. Experten sehen daher in der QAnon-Bewegung sektenähnliche Strukturen.
Die QAnon-Legenden zeigen Bezüge zu apokalyptischen, religiösen Motiven wie einem prophezeiten Endkampf zwischen Gut und Böse. QAnon knüpft an bestehenede Ressentiments an – beispielsweise gegen Medien und sogenannte Eliten. Auch antisemitische Muster sind in den Verschwörungslegenden deutlich zu erkennen.
Was wird gegen die Falschbehauptungen von QAnon unternommen?
Die sozialen Netzwerke reagierten erst relativ spät auf die Falschinformationen auf Accounts, die der QAnon-Bewegung zugeschrieben werden. Facebook löschte im Mai 2020 fünf Seiten. Twitter gab im Juli bekannt, dass der Dienst keine mit QAnon verknüpften Inhalte mehr bereitstellen werde, da sie gegen die Richtlinien des Unternehmens verstoßen würden. Rund 150.000 Konten seien davon betroffen. TikTok blockierte in der Suchfunktion mehrere QAnon zugeschriebene Hashtags, lässt aber die eigentlichen Inhalte online. Dennoch finden sich weiterhin Hunderte Profile, die entsprechende Inhalte teilen.
Die sozialen Netzwerke reagierten erst relativ spät auf die Falschinformationen auf Accounts, die der QAnon-Bewegung zugeschrieben werden. Facebook löschte im Mai 2020 fünf Seiten. Twitter gab im Juli bekannt, dass der Dienst keine mit QAnon verknüpften Inhalte mehr bereitstellen werde, da sie gegen die Richtlinien des Unternehmens verstoßen würden. Rund 150.000 Konten seien davon betroffen. TikTok blockierte in der Suchfunktion mehrere QAnon zugeschriebene Hashtags, lässt aber die eigentlichen Inhalte online. Dennoch finden sich weiterhin Hunderte Profile, die entsprechende Inhalte teilen.
Die Polizeigewalt gegen Schwarze ist in den USA ein großes Problem. Viele US-Polizisten sind wohl rassistisch eingestellt. Die Fälle in der Polizisten unbewaffnete Schwarze erschießen sind ja sehr häufig. Erst vor einigen Tagen hat ein Polizist einen Schwarzen der sich ins Auto beugte um seine Auto-Papiere vorzuzeigen 7 Schüsse in den Rücken gejagt. Der Mann hatte auch seine drei Kinder im Auto, die somit Zeuge der schrecklichen Tat wurden. Der 29-jährige Mann ist seitdem querschnittgelähmt. Ein 17-Jähriger, der auf der Seite der Polizisten ist, hat zwei Demonstranten ermordet. Er durfte ungestraft an Polizeiautos vorbei marschieren. Trump kennt aber nur linke Randalierer, Anarchisten. Rechte übergeht er wissentlich, er will ja diese Klientel nicht verlieren. Wenn Biden von den Demokraten die Wahlen im November gewinnen würde sagt er Chaos und Sozialismus voraus. Vorausbeugend sagt er schon, dass die Briefwahlen manipuliert würden, von denen die Demokraten profitieren würden. (Die Lüge vom Wahlbetrug – https://www.tagesschau.de/faktenfinder/trump-wahlbetrug-107.html ).
Es ist unsicher ob er einen Sieg der Demokraten anerkennen würde. Es wäre eine Katastrophe für die USA und die Welt wenn dieser Anti-Demokrat, Rassist und notorische Lügner die Wahlen gewinnen würde.
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Von Tagesschau.de
„Nehmt euer Knie von unseren Nacken“
Der 28. August ist ein geschichtsträchtiges Datum: Heute vor 57 Jahren hielt Martin Luther King Junior seine berühmte Rede in Washington. Heute gibt es eine Neuauflage des Marsches auf die Hauptstadt.
Von Julia Kastein, ARD-Studio Washington
„Get your knee off our necks“ – „Nehmt Euer Knie von unseren Nacken“ ist das Motto dieses Marsches auf Washington. Es ist eine Anspielung auf den qualvollen Tod von George Floyd in Minneapolis Ende Mai. Der Anwalt der Familie Floyd, Benjamin Crump, wird ein Redner sein bei der Großdemonstration.
„Wir müssen endlich die Kultur und das Verhalten der Polizei in Amerika verändern, dieses unglaubliche Muster der Gewalt gegen schwarze Amerikaner während dieser Pandemie.“
Seit dieser Woche hat Crump neue Mandanten: die Familie von Jacob Blake. Der 29-jährige war am Sonntag von einem weißen Polizisten in Kenosha, Wisconsin, angeschossen worden und ist nun querschnittsgelähmt. Zwei Tage später wurden dort zwei Demonstranten erschossen – Videoaufnahmen zeigen wie der mutmaßliche 17-jährige weiße Täter, das Gewehr um den Hals, mit hocherhobenen Armen auf die Polizei zugeht – die ihn aber erstmal ziehen lässt.
„Zwei Rechtssysteme“
Anwalt Crump fragt bei CNN:
„Warum wird ein schwarzer Mann, der von der Polizei wegläuft, sieben Mal in den Rücken geschossen. Und ein junger weißer Mann, der gerade Menschen erschossen und getötet hat, auf den wird nicht geschossen, und er wird lebend festgenommen. Wir haben zwei Rechtssysteme in den USA: Eins für das Weiße und eins für das Schwarze Amerika.“
Organisator dieses Marsches auf Washington ist das National Action Network von Al Sharpton – der Pfarrer ist ein Veteran der Bürgerrechtsbewegung. Und der Termin ist bewusst gewählt: am 28. August 1963 hielt Martin Luther King Jr. an gleicher Stelle seine berühmte Traum-Rede.
Hinter den Kulissen schaut es mit dem Reitsport ganz anders aus als vorgemacht wird.
Von Peta.de – Auszug.
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Bild: Peta.de
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„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ So sehen es zumindest viele pferdebegeisterte Menschen. Doch für Pferde bedeutet es kein Glück, im Pferdesport mit scharfen Mundstücken, Sporen und Gerten über Stock und Stein gescheucht zu werden.
Nach Hochrechnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN) leben in Deutschland etwa 1,3 Millionen Pferde. [1] Der sogenannte Pferdesport ist in diverse Disziplinen wie Voltigieren, Springreiten, Dressurreiten, Pferderennen, Distanzreiten, Vielseitigkeit, Fahren, Reining und viele weitere unterteilt. Über 6.000 Tiere aus dem sogenannten Pferdesport und Freizeitbereich werden jedes Jahr aufgrund von „Sportverletzungen“ oder zur Fleischgewinnung vom Schlachter getötet. [2]
Erfahren Sie hier, wie sich die unterschiedlichen Disziplinen auf die Tiere auswirken.
Springreiten
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Bild: Peta.de
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Weltweit sind der sogenannte Springsport und der lukrative Handel mit Springpferden sehr verbreitet. Beim Springen durchlaufen Pferd und Reiter einen Parcours, in dem die Pferde gezwungen werden, in kürzester Zeit über verschiedene Hindernisse zu springen. Springt ein Pferd nicht hoch genug und berührt mit den Beinen die Stange eines Hindernisses, sodass diese herunterfällt, gibt es Fehlerpunkte. Die Hindernisse sind in den höchsten Klassen bis zu 1,60 m hoch. Daher kommt es häufig vor, dass Pferde ein Hindernis „verweigern“ oder schwere Verletzungen davontragen, wenn sie in das Hindernis regelrecht hineinstürzen, denn je anspruchsvoller der Parcours umso höher ist das Verletzungsrisiko der Tiere. Kommt es zu einer Fraktur des Pferdebeines, ist das Tier für den Sport „unbrauchbar“ und wird häufig getötet. Auch Aortenabrisse sind auf Hochleistungsturnieren keine Seltenheit. Erst im August 2019 kam der 13-jährige Hengst Balougraf ESC durch einen Aortenriss noch auf dem Turnierplatz ums Leben. 2014 erlitt der Wallach Liberal beim Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen an einem Hindernis einen Aortenabriss. Bei Turnieren in Wiesbaden und Rastede starben 2013 die Pferde King Artus und Likoto innerhalb weniger Wochen jeweils infolge von Aortenabrissen.
Pferde zu zwingen, über derart hohe Hindernisse zu springen, entspricht in keiner Weise den natürlichen Bewegungsabläufen dieser Tiere. Denn in der Natur springen Pferde nur in ausweglosen Situationen über Hürden. [3] Im Wettkampfsport werden Pferde gezwungen, bereits im Alter von drei Jahren über Hindernisse zu springen. Mit tierquälerischen Methoden wie dem „Barren“ werden die Tiere häufig dazu gebracht, höher zu springen. Beim sogenannten Blistern werden die Röhrbeine der Pferde mit einer chemischen Substanz eingerieben, die zu Schmerzen führt, sobald das Tier eine Stange berührt. Obwohl diese Methode verboten ist, kommt es immer wieder zu Verstößen, auch bei Olympischen Spielen und in der deutschen Reiterequipe.
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Pferderennen
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Bild: Peta.de
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Auf Pferderennbahnen werden die sensiblen Tiere für hohe Preisgelder und Prestige häufig systematisch in den Tod getrieben. Seit 2015 wurden nach einer Erhebung von PETA allein bei Galopprennen mindestens 49 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet.
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Was wir fordern
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Bild: Peta.de
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PETA steht dem Pferdesport kritisch gegenüber, weil die Bedürfnisse der Tiere meist unberücksichtigt bleiben. Pferde sind nicht dazu da, uns Menschen zu unterhalten. Wir fordern in einem ersten Schritt alle Reiter, Reitlehrer und -trainer auf, die Bedürfnisse des Pferdes im Hinblick auf seine natürlichen Bewegungsabläufe zu berücksichtigen und auf „Hilfsmittel“ wie scharfe Gebisse und den Einsatz von Peitschen oder Gerten zu verzichten. Zum anderen sind Turnierrichter gefragt, unnatürliche und Schmerzen verursachende Körperhaltungen der Pferde aufmerksam festzustellen und in die Wertung einzubeziehen bzw. diese entsprechend zu ahnden.
Darüber hinaus stehen Halter, Züchter und Stalleigentümer in der Pflicht, Pferden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, sie auf keinen Fall in eine Einzelhaltung zu sperren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich frei auf einer Weide mit Artgenossen bewegen zu können.
Unglaublich welche Ekel es unter den Jägern gibt. Dem Bernd Green macht es sichtlich Freude Katzen abzuschießen. So ein A…. lo. Zumindest ist er bis auf weiteres von seinem Arbeitgeber freigestellt.
Von wildbeimwild.com
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Bild: wildbeimwild.com
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Bernd Green aus der Nähe von Berlin ist Hobby-Jäger und er hat offenbar sehr grosse Freude daran, auf Katzen zu schiessen. Darauf lässt zumindest ein provokanter Facebook-Post schliessen, der dem Serienkiller nun jedoch zum Verhängnis wurde.
In dem Beitrag hatte Bernd Green damit geprahlt, allein in diesem Jahr bereits 28 Katzen getötet zu haben, Grund: Die Tiere hätten seiner Meinung nach in der heimischen Natur einfach nichts zu suchen.
Das hatte der passionierte Hobby-Jäger unter einem Beitrag der Seite „Bürgerinitiative Pro Fuchs Hessen“ als Kommentar von sich gegeben. Auf der Seite der Bürgerinitiative war Mitte des Monats über das Thema Freigänger-Katzen heftig diskutiert worden.
Jetzt hat der Arbeitgeber von Bernd Grenn, das „Tropical Islands“ ein Freizeitbad in Brandenburg, in dem er als Gärtner tätig gewesen sein soll, Wind von dem geschmacklosen Kommentar bekommen – und promt reagiert: Der Kollege sei bis auf Weiteres freigestellt.
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Zuvor ist Bern Green immer wieder negativ auf Social Medias aufgefallen. Auf einer Pro Fuchs Seite beschimpft er öffentlich Tierschützer als „Fuchsnazis“, usw. Der Hobby-Jäger hat seine sozialen Profile jetzt scheinbar gelöscht. Auch der geschmacklose Kommentar ist bei der „Bürgerinitiative Pro Fuchs Hessen“ nicht mehr zu finden.
Bernd Green: Hobby-Jäger stehen zu ihrem Kameraden
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Im Internet haben der Facebook-Kommentar und dessen Folgen mittlerweile für einige Furore gesorgt – nicht nur unter Tierschützern, sondern auch in der Jäger-Community.
In dem Forum des Jagd-Magazins ‚Wild und Hund‘ etwa ist man einhellig der Meinung, dass der Hobby-Jäger keinen Fehler begangen habe und sein Handeln vom Jagdrecht im Land Brandenburg überdies ausdrücklich geschützt sei. Für das nächste Mal empfiehlt man dem bis auf Weiteres geschassten Mitarbeiter allerdings zu mehr Zurückhaltung:
Freilaufende Katzen: Dürfen Jäger sie wirklich erschiessen?
Das Jagdrecht ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt und abhängig von der jeweiligen Gesetzgebung des Bundeslandes, in dem ein Jäger die Jagd ausübt. In Bayern dürfen Jäger solche Katzen schiessen, die sich mehr als 300 Meter vom nächsten Haus entfernt in der Natur aufhalten. In Brandenburg hingegen beträgt die Distanz nur 200 Meter. Ganz untersagt ist der Abschuss von Freigänger Katzen im Saarland und in Nordrhein-Westfalen.
Jeder Fuchs zählt: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner erklärt Feldmäuse in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen einemMedienbericht zufolge zu einer regelrechten „Plage“. Die Lösung sieht Klöckner in der Erweiterung des Spielraums der Bundesländer zur Bekämpfung von Mäusen.
Eine Notfallzulassung für Rodentizide wird bereits diskutiert; eine „chemische Mäusebekämpfung“ sei „existenziell“. PETA kritisiert die geplanten Ausnahmegenehmigungen für den Einsatz von Giftködern scharf und forderte die Landwirtschaftsministerien in Erfurt, Magdeburg und Hannover Anfang dieser Woche in einem Schreiben auf, Klöckners Vorschlag zu ignorieren und stattdessen die Fuchsjagd in ihrem Bundesland als zielführendste Massnahme zu stoppen: Untersuchungen zufolge ernährt sich jeder Fuchs von rund 3.000 bis 5.000 Mäusen pro Jahr.
Hobbyjäger hingegen verfolgen die nützlichen Tiere gnadenlos, weil sie sie als lebende Zielscheiben oder als Konkurrenten betrachten. Allein in Thüringen haben Jäger im Jagdjahr 2018/2019 mehr als 13.000 Füchse umgebracht. In Sachsen-Anhalt lag die Zahl der getöteten Füchse bei über 16.000, während in Niedersachsen sogar mehr als 50.000 Füchse ihr Leben durch die Hobbyjagd verloren.
PETA appelliert an das Bundeslandwirtschaftsministerium und die zuständigen Landesministerien, den ökologischen Wahnsinn zu stoppen, die natürlichen Gegenspieler von Mäusen zu fördern und kein Gift in die Natur einzubringen.
„Es ist aus ökologischer und ethischer Sicht inakzeptabel, dass durch die sinnlosen Fuchstötungen jedes Jahr Zehntausende der natürlichen Gegenspieler der Mäuse getötet werden und gleichzeitig tonnenweise Giftköder auf den Äckern ausgebracht werden sollen. Daher appellieren wir an die Agrarminister der Länder Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, den Vorschlag der Bundeslandwirtschaftsministerin zu ignorieren und stattdessen die Fuchsjagd sofort zu stoppen und die Umwelt zu schützen“.
Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
Zwar können aus populationsbiologischer Sicht Füchse und Greifvögel nicht allein eine grosse Mäusepopulation im Zaum halten. Mehrere forstliche Forschungsanstalten betonen jedoch, dass durch die Schonung von Füchsen und anderen Beutegreifern eine zu hohe Vermehrung von Mäusen im Wald verzögert oder verhindert werden kann.
Im Zeitraum von 2015 bis 2018 wurden in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes jährlich circa zwischen Hundert und mehreren Hundert Tonnen sogenannter Rodentizide (chemische Gifte) in der Landwirtschaft eingesetzt. Derzeit sind etwa zehn verschiedene Giftstoffe zugelassen. Insbesondere in Thüringen ist zudem der Feldhamster massiv gefährdet, ein Gifteinsatz wäre daher rein artenschutzrechtlich gesehen völlig unverantwortlich.
Bundesweit töten Hobbyjäger jährlich über 400.000 Füchse. Jäger stellen ihnen mit Fallen, Gewehren und der Baujagd nach. Häufig flüchten angeschossene Tiere mit offenen Wunden oder sterben in den Fallen langsam und qualvoll. Dabei ernähren sich Füchse nicht nur von den bei Landwirten unbeliebten Mäusen, sondern sichern auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und Krankheitsherde somit sofort eliminieren. Meist führen Jagdverbände an, dass Füchse die Bestände bestimmter Niederwildarten wie Rebhuhn oder Hasen bedrohen. Experten sind sich jedoch einig, dass die drastischen Populationsrückgänge betroffener Arten der industrialisierten Landwirtschaft und dem damit einhergehenden Lebensraumverlust zuzuschreiben sind. Hinzu kommt, dass Jäger in Deutschland selbst jedes Jahr etwa 190.000 Feldhasen töten.
In Luxemburg ist die Fuchsjagd bereits seit April 2015 verboten. PETA fordert auch für Deutschland ein flächendeckendes Verbot der Fuchsjagd und hat eine entsprechende Petitiongestartet. Denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die Bejagung der Tiere.
„Jäger hängen Füchsen bewusst ein schlechtes Image an, um ihrem blutigen Hobby weiter nachgehen zu können“, so Michler. Die zum Teil noch immer geäusserten Bedenken gegenüber den Beutegreifern beruhen auf längst widerlegten Annahmen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Fuchsjagd hat zudem keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst.
Unglaublich wie manche Landwirte mit ihren Tieren umgehen. Was glauben denn solche Leute was sie mit ihren „Nutztieren“ alles tun dürfen?
Von VgT.at
Nicht nur, dass den Schweinen Löcher in die Nasen gebohrt wurden, zogen die Landwirte den Schweinen auch noch Draht durch die Nase, um sie am Wühlen im Boden zu hindern.
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Erneut muss der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN zwei schockierende Fälle von Tierquälerei aufdecken. Auf Salzburger Almen haben Landwirte den Schweinen Löcher in die sensiblen Nasen gebohrt, und mit Draht durchzogen. Erst vor zwei Wochen hat der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN eine ähnliche traurige Aufdeckung gemacht, die viel Entrüstung unter Tierfreund_innen ausgelöst hat. Kaum dass den Schweinen in Kärnten die Drähte entfernt wurden, müssen wir nun Schweine auf zwei Salzburger Almen entdecken, denen die gleiche Qual angetan wurde.
Besonders erschreckend an dieser Aufdeckung ist, dass es sich binnen nur weniger Kilometer um zwei verschiedene Almen von zwei verschiedenen Landwirten handelt, die ihre Tiere dermaßen quälen. Einer dieser Tierhalter dürfte sich sogar bis letztes Jahr noch für die ÖVP in der betreffenden Gemeinde engagieren. Diese beiden Almen wurden uns fast zeitgleich von zwei verschiedenen Ausflüglern gemeldet.
Diese Praxis der Landwirte ist für die Schweine doppelt tragisch. Nicht nur, dass ihnen das Löcherbohren an sich Schmerzen und Qualen verursacht, wird das den Schweinen angetane Leid auch nochmal verlängert, wenn sie mit den mit Draht versehenen Nasen in der Erde wühlen wollen, was ihrem natürlichen Verhalten entspricht. VGT-Jurist Alexander Kirchmauer zeigt sich betroffen: Das Wühlen im Boden ist ein essentielles Bedürfnis von Schweinen. Diesem können sie auch auf den in Österreich unverständlicherweise immer noch erlaubten Vollspaltenböden aus Beton nicht nachkommen. Hier wird von den Landwirten eine noch perfidere Quälerei angewandt: das Ausleben der natürlichen Verhaltensweise verursacht bei den Schweinen Schmerzen und wird mit Gewalt unterbunden. Eine echte Schande, die hoffentlich nicht ungestraft bleiben wird.
Beide Tierfreund_innen haben die beiden Almen dem VGT gemeldet, der sofort eine Strafanzeige eingebracht hat. Alexander Kirchmauer dazu: Es ist zum Verzweifeln! Vor zwei Wochen glaubten wir noch an einen unglaublichen Einzelfall, und nun sind wir gleich mit zwei solchen ‚Qual-Almen‘ konfrontiert. Was muss in jemandem vorgehen, dass er Schweinen Löcher in die Nasen bohrt?! Naja, und noch dazu kommt, dass sich der eine Bauer offensichtlich in der Gemeinde bis zuletzt noch für die ÖVP engagiert hat. Wir haben so etwas oft und ich finde das besonders problematisch: anderen Vorschriften machen wollen und sich selber nicht an die grundlegendsten Gesetze halten. Wir werden jetzt auch einmal ein ernsten Wörtchen mit den Landwirtschaftskammern reden!
Im Jahr 2525, wenn der Mensch noch lebt Wenn eine Frau überleben kann, können sie finden
Im Jahre 3535
Es ist wohl nicht notwendig die Warheit zu erzählen, erzähl keine Lügen
Alles, was du denkst, tust oder sagst
Ist in einer Pille, wellche du heute nimmst
Im Jahre 4545
Zähne sind nicht notwendig und Augen werden nicht mehr brauchbar sein
Du wirst nicht zum Kauen finden
Niemand sieht dich an
Im Jahre 5555
Deine Arme hängen schlaff an deiner Seite
Deine Beine haben nichts zu tun
Maschinen übernehmen das für dich
Im Jahre 6565
Ehemänner sind nicht notwendig, Ehefrauen auch
Du wirst deinen Sohn wählen
Deine Tochter auch
Aus dem Boden eines Glasrohres
Im Jahre 7510
Wenn Gott gekommen ist, sagt er „Bis dahin“
Vielleicht wird er sich um sich selbst drehen und sagen
„Vermute, dass es Zeit für den Tag des Urteils ist“
Im Jahre 8510
Gott wird wohl seinen mächtigen Kopf schütteln
Entweder wird er sagen „Ich bin froh, wo der Mensch jetzt ist“
Oder „Reißt es ein und beginnt von vorn“
Whoa-oh
Im Jahre 9595
Ich werde mich irgendwie wundern, wenn der Mensch noch am Leben sein wird
Der Mensch nahm alles, was die alte Erde geben konnte
Und er legte nichts zurück
Whoa-oh
Jetzt sind es zehntausend Jahre
Der Mensch hat Millionen vonTränen vergossen
Für etwas, von dem er nie etwas gewusst hat
Nun ist die Herrschaft des Menschen vorbei
Aber durch ewiges Licht
Das funkelnde Sternenlicht
So weit weit weg
Vielleicht ist es nur gestern
Im Jahre 2525
Wenn der Mann immer noch am Leben ist
Wenn die Frau überleben kann, sie finden kann
Im Jahre 3535
Es ist wohl nicht notwendig die Warheit zu erzählen, erzähl keine Lügen
Alles, was du denkst, tust oder sagst
Ist in einer Pille, welche du heute nimmst
Wir alle haben Werte und Überzeugungen, die uns wichtig sind und mit denen wir uns identifizieren. Wir wollen in Übereinstimmung mit unseren Werten leben und beurteilen unser Verhalten und das anderer anhand dieser Maßstäbe. Doch wieso stimmen unsere Prinzipien teilweise nicht mit unserem Handeln überein? Hier eine Erläuterung dieses Phänomens – und was wir daraus lernen können.
Wenn Werte und Verhalten nicht in Einklang stehen
Obgleich sich die allermeisten Menschen selbst als tierlieb bezeichnen und Tierleid ablehnen, werden Fleisch und andere tierische Produkte nach wie vor reichlich konsumiert – auch wenn dies erhebliche Tierqual verursacht. Der Konsum von Tierprodukten steht somit in direktem Widerspruch zu den inneren Überzeugungen der Menschen. Wie können wir Tiere lieben und Gewalt gegen sie ablehnen, aber sie gleichzeitig essen? Der Schutz unserer Psyche, um uns nicht emotional mit dem Thema Tierkonsum befassen zu müssen, und die damit einhergehenden Abwehrreaktionen zur Rechtfertigung unseres Verhaltens werden als „kognitive Dissonanz“ bezeichnet. Dieser spezifische moralische Konflikt zwischen Mitgefühl und Lust nach Fleisch nennt man das „Fleisch-Paradox“.
Karnismus und Speziesismus
Die Psychologin Melanie Joy hat den Begriff „Karnismus“ geprägt. Dieser beschreibt die unsichtbare, dem Menschen oftmals unbewusste Ideologie, wonach die Nutzung und der Verzehr bestimmter Tiere als ethisch vertretbar betrachtet werden. Laut Joy ist dies die dominante Weltanschauung der gegenwärtigen Gesellschaft. Sie prägt unsere Überzeugungen, Normen und Handlungen und läuft somit unserer angeborenen Empathie gegenüber Tieren zuwider. Der Konsum tierischer Produkte ist keine kulturelle Gegebenheit, sondern eine Entscheidung – die jedoch nicht als solche wahrgenommen wird, sondern mit der Unsichtbarkeit des Karnismus erklärt werden kann. Dies führt dazu, dass Menschen oftmals nicht darüber nachdenken, warum sie Tiere überhaupt essen oder manche Lebewesen als „essbar“ einstufen und andere nicht.
Der Psychologe Richard Ryer prägte den Begriff Speziesismus, welcher die Zuschreibung von Werten und Rechten eines Individuums lediglich auf Grundlage seiner Spezieszugehörigkeit definiert. Speziesismus beschreibt also die Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit – wohingegen Karnismus ein gesellschaftliches System bezeichnet, das solche Diskriminierungen und damit einhergehende Handlungen nicht nur ermöglicht, sondern sogar normalisiert.
Karnismus und Speziesismus fördern die systematische Ausbeutung von und Gewalt an Tieren. Sie haben die gleichen Grundstrukturen wie andere Unterdrückungssysteme, z. B. Rassismus und Sexismus, und verwenden eine Reihe psychologischer Abwehrmechanismen, die dazu führen, dass wir (unbewusst) gegen unsere Werte handeln.
So rechtfertigen Fleischesser ihren Konsum
Statt im Einklang mit den eigenen Werten zu leben und ihr Verhalten zu ändern, leugnen viele Menschen das Problem und wenden als Reaktion auf diesen inneren Konflikt verschiedene Vermeidungsstrategien an, darunter die folgenden:
1) Dissoziation zwischen Tier und Endprodukt
Zwar wissen die Konsumenten, dass das Schnitzel auf ihrem Teller ein Stück Tierleiche ist, können sich jedoch emotional von dem damit verbundenen Tierleid distanzieren. Um den Konsum von Tieren zu rechtfertigen, werden diese nicht als Lebewesen betrachtet, sondern versachlicht (als Objekte behandelt) und entindividualisiert (keine einzelnen Lebewesen mit einer Persönlichkeit und Gefühlen, sondern eine anonyme Masse).
2) Tieren Eigenschaften absprechen
Eine weitere mögliche Form der Reaktion auf die kognitive Dissonanz ist ein Absprechen der Eigenschaften der Lebewesen. Fleischesser verneinen die Ähnlichkeit zwischen Tieren und Menschen, so beispielsweise die Tatsache, dass Tiere Schmerzen empfinden. Forscher fanden heraus, dass Probanden, die vor einer Fragereihe zur Empfindungsfähigkeit von Tieren Fleisch gegessen hatten, den Lebewesen einen geringeren moralischen Wert und weniger Empfindungen zuschrieben als diejenigen Versuchsteilnehmer, die im Vorfeld des Fragebogens Nüsse gegessen hatten. Im Rahmen einer anderen Studie wurde untersucht, wie Probanden die geistigen Fähigkeiten von Tieren einschätzen und für wie essbar sie diese Tiere halten. Die Studie zeigte auf, dass die geistigen Eigenschaften der Tiere umso mehr abgewertet wurden, je höher die Konsumenten deren Essbarkeit einschätzten.
3) Man sieht sich als Opfer der Umstände, das sein Verhalten nicht ändern kann
Eine weitere Strategie der kognitiven Dissonanz besteht darin, das eigene Verhalten als quasi unvermeidbar zu verstehen. Man denkt beispielsweise, dass man keine andere Wahl hat, als zu rauchen, weil alle Freunde auch rauchen; oder dass man Fleisch essen muss, weil die vegane Ernährung ungesund oder sehr kompliziert sei. Dazu gehört auch, die Vielzahl an Informationen über die gesundheitlichen Vorteile der pflanzlichen Ernährung zu verdrängen und die Fülle an einfachen veganen Rezepten zu ignorieren, um diese Strategie aufrechterhalten zu können.
4) Relativierung der Problematik
Wer die kognitive Dissonanz mit Relativierung bekämpft, der legt sich Argumente zurecht, die aufzeigen sollen, dass die eigenen Werte und das eigene Verhalten angeblich doch in Einklang stehen. So beruft sich ein Raucher vielleicht darauf, dass ein Verwandter trotz langjährigen Rauchens sehr alt geworden oder gesund geblieben ist. Damit versucht er, den Widerspruch zwischen dem Wert der Gesundheit und dem Verhalten des Rauchens aufzulösen. Beim Thema Tierprodukte relativieren viele Menschen ihren Konsum, indem sie sich einreden, dass ihnen das Tierwohl am Herzen liegt und sie deswegen beispielsweise nur Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung oder generell nur wenig Fleisch essen. Dabei wird jedoch ausgeblendet, dass sogenannte Tierwohllabels oftmals reine Verbrauchertäuschung sind, die nur dazu dienen, das Gewissen der Verbraucher zu beruhigen. Und dass auch in der Bio-Haltung Tiere zu Profitzwecken genutzt und für unseren Konsum getötet werden.
Angesichts der Unstimmigkeit zwischen ihren Überzeugung und dem eigenen Verhalten umfassen die gängigen Reaktionen fleischessender Menschen daher oftmals eine Abschwächung ihres Mitgefühls mit Tieren sowie das Vorbringen von Scheinargumenten, die einen tierfreundlichen Lebensstil als unpraktikabel oder gar unmöglich erscheinen lassen.
Konfrontation mit Veganern
Wenn Omnivore vegan lebenden Menschen begegnen, bröckeln die selbstbetrügerischen Rechtfertigungen – und das sorgt erst einmal für einen Abwehrmechanismus. Bei diesem Zusammentreffen kommt es häufig zu einer durch das Fleisch-Paradoxon hervorgerufenen Reaktion von Stress und Wut, denn der fleischessende Mensch scheut die Bewusstwerdung des eigenen inkonsequenten Handelns und projiziert diese negativen Emotionen auf den vermeintlichen „Gegner“ bzw. die vegan lebende Person – die ihr Konsumverhalten seinen eigenen Werten bereits angepasst hat. Ein Weg, damit umzugehen, ist beispielsweise, das Gegenüber auf persönlichem Level hart anzugehen, um sich nicht mit seinen Argumenten befassen zu müssen. Oder man unterstellt Inkonsequenz und möchte damit suggerieren, dass das Gegenüber ja auch nicht in vollem Einklang mit den eigenen Werten lebt. Aus diesem Grund erfreuen sich Medienberichte über die Umweltschädlichkeit von Lebensmitteln, die auch Veganer konsumieren, großer Beliebtheit. Dass die meisten vegan lebenden Menschen bei ihrem Einkauf großen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legen, wird dabei ignoriert oder bestritten – schließlich geht es darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, um das eigene Verhalten nicht reflektieren zu müssen.
Fleischessende „Tierfreunde“ müssen dennoch anerkennen, dass es durchaus nicht schwer ist, pflanzlich zu leben und Tierliebe konsequent umzusetzen. Wenn mein Gegenüber am Tisch zudem gute Argumente hat und darüber hinaus noch nett und gar nicht so viel anders ist als ich, dann muss auch ich mir eingestehen, dass meine „Rechtfertigungen“ für den Konsum von Tierprodukten einer tiefergehenden Prüfung nicht standhalten.
Was lernen wir daraus?
Der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern ist verantwortlich für immenses Tierleid, Umweltzerstörung und gesundheitliche Probleme. Zudem greifen Menschen, die tierische Produkte essen, häufig zu Abwehrmechanismen gegenüber sich selbst und pflanzlich lebenden Menschen, was psychischen Stress verursacht. Deshalb ist es wichtig, aggressives Verhalten oder Anfeindungen von fleischessenden Freunden und Bekannten nicht persönlich zu nehmen, sondern als einen Versuch zu verstehen, die durch die kognitive Dissonanz entstandene Irritation aufzulösen.
Im Gespräch mit Fleischessern sollten wir uns nicht provozieren zu lassen, sondern vielmehr auf die Kritik eingehen und den Fokus auf die Beweggründe der veganen Ernährung lenken. So können wir immer mehr Menschen dazu bewegen, gemäß ihren eigenen Werten zu leben und Tiere und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Nach der Präsidentschaftswahl sind die belarussischen Behörden brutal gegen Protestierende und Passanten vorgegangen. Drei Betroffene haben unserer Redaktion ihre Geschichte geschildert – und von Schlägen, Demütigungen und Folterungen bei der Festnahme und im Gefängnis berichtet.
Okrestino. Allein der Name der Haftanstalt im Südwesten von Minsk sorgt bei Menschen in Belarus für Angst. Denn das Untersuchungsgefängnis ist weit über die Grenzen der belarussischen Hauptstadt bekannt. Bekannt für den unmenschlichen Umgang mit den Inhaftierten. Und dieser Tage insbesondere mit jenen, die im Zuge der seit mehr als einer Woche anhaltenden Proteste festgenommen wurden.
Seit dem Tag der Präsidentschaftswahl am 9. August steckten Sicherheitskräfte offiziellen Angaben zufolge mehr als 6.700 Menschen in Haft. Männer, Frauen, Jungen, Mädchen, Alte und Junge. Oftmals willkürlich, fast immer mit Gewalt. Tausende wurden zwar mittlerweile wieder freigelassen. Doch die, die über ihre Haftzeit sprechen, berichten alle ausnahmslos von Schlägen, Demütigungen und Folterungen.
„Wir mussten für 17 Stunden an einem Zaun stehen, Beine schulterbreit, Arme nach oben. Wir durften nur zum Zaun schauen und uns auf keinen Fall umdrehen. Sobald die Wärter meinten, wir hätten uns bewegt, wurden wir mit einem Schlagstock traktiert“, sagt Jewhen Wasilijew. Der ukrainische Menschenrechtsaktivist war vom 12. bis zum 14. August in Okrestino inhaftiert.
Unserer Redaktion hat er seine Geschichte in einer langen Sprachnachricht geschildert. Zudem haben wir mit einem festgenommenen Israeli gechattet sowie mit der Schwester eines Inhaftierten telefoniert. Alle drei erzählen von brutal vorgehenden Beamten, von Grausamkeiten, von unmenschlicher Behandlung. Ihre Aussagen decken sich mit den Berichten anderer freigelassener Inhaftierter in belarussischen sowie internationalen Medien.
Nachdem ein Mann aus der Haft entlassen worden ist, zeigt er Ärzten blaue Flecken an seinem Körper, die von Misshandlungen durch Polizisten und Wärter herrühren.
Ein Wärter gab die Anweisung, die Frau nicht zu verschonen
Wasilijew arbeitet als Projektkoordinator bei der ukrainischen Organisation Vostok SOS. Der verheiratete Familienvater war nach Minsk gereist, um dort zusammen mit dem Leiter von Vostok SOS, Kostjantin Reuzki, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren.
Als Wasilijew vergangenen Mittwoch im Stadtzentrum filmte, wie ein Mann erst festgenommen und dann in einem Polizeiauto zusammengeschlagen wurde, hielten Polizisten auch ihn fest (das nachfolgende Video zeigt seine Festnahme). „Sie haben mich einem Vorgesetzten vorgeführt, der mich direkt beleidigte und ins Gesicht schlug.“
Wasilijew wurde zusammen mit Reuzki inhaftiert, im Gefängnis seien immer mehr Gefangene dazu gekommen. „Am Ende waren etwa 50 Leute im Hof, unter ihnen drei Frauen, eine von ihnen wurde sehr stark geschlagen.“ Einer der Wärter habe die Anweisung gegeben, sie nicht zu schonen, sondern ihre Beine so weit auseinander zu halten, „dass ihr am nächsten Morgen die Gebärmutter herausfällt“, wie sich Wasilijew erinnert.
Er berichtet von weiteren Misshandlungen und Folterungen: Einem neben Wasilijew stehenden Mann mit langen Haaren habe ein Polizist die Haare abgeschnitten. Und einem anderen hätten sie ein Stück seiner Hose am Hintern abgerissen und ihm angedroht, ihn mit dem Schlagstock rektal zu vergewaltigen, wenn er sein Handy nicht entsperre. „Er hat sich lange gewehrt, bis sie ihre Drohung umgesetzt haben. Sie haben ihn so stark verprügelt, dass er nicht mehr stehen, sondern nur noch liegen konnte“, sagt Wasilijew.
Nicht alle Wärter verhielten sich unmenschlich
Nach und nach hätten sie alle Inhaftierten „bearbeitet“. „Diejenigen, die von den Demonstrationen kamen, wurden am schlimmsten geschlagen, im Auto und auch im Gefängnis“, erläutert Wasilijew. Die von ihm beobachteten Taten seien sowohl von Polizisten, als auch von Beamten der inneren Sicherheit sowie der Spezialeinheit OMON ausgegangen.
Junge Milizionäre, etwa 20 Jahre alt, wie Wasilijew schildert, hätten die Befehle der älteren ausführen müssen. „Und wenn die jungen das nicht gemacht haben, zwangen die älteren Milizionäre sie, mehr Gewalt anzuwenden.“ Zugleich betont Wasilijew aber, dass sich nicht alle Wärter unmenschlich verhielten. Zweimal sei er sogar auf die Toilette geführt worden und es wurde ihm erlaubt, sich dort kurz auszuruhen und zu strecken.
Nach der ersten Nacht seien Wasilijew und Reuzki jedoch von Polizisten abgeholt worden, die „viel schlimmer“ waren. „Die Gefängniswärter kamen mir vor wie Engel im Vergleich zu denen.“ Sie hätten nur geschrien, nie normal geredet und immer wieder Befehle erteilt, die nie ihren Ansprüchen genügen konnten.
„Okrestino ist eine Folterkammer“
„Okrestino ist eine Folterkammer, schlimmer als die Hölle“, sagt Alexander Fruman. Der Datenwissenschaftler wanderte in den 1990er Jahren nach Israel aus und kehrte nun nach Minsk zurück, um seiner Frau seine Heimatstadt zu zeigen.
Bei einem Spaziergang am 10. August fotografierte er einen Bus mit Polizisten. Diese seien sofort aus dem Bus gesprungen und hätten ihn vor den Augen seiner Frau verprügelt und mitgenommen. Auf der Fahrt in die Haftanstalt haben die Festgenommenen gebetet, dass sie nicht nach Okrestino kommen, erinnert sich Fruman.
„Ich habe 78 Stunden in der Haft verbracht.“ Vor allem die ersten 16 Stunden im Polizeirevier seien „sehr schwer“ gewesen. „Ich wurde gefoltert und gezwungen, in unbequemen Positionen über Stacheldraht gebeugt zu stehen.“
„Die Polizisten schlugen mich mit Gummistöcken und Händen“, erzählt Fruman weiter. Dass er israelischer Staatsbürger ist, habe ihm nicht geholfen – im Gegenteil. „Sie haben mich mit antisemitischen Flüchen belegt und mich manchmal dafür [wegen seiner jüdischen Herkunft, Anm. d. Red.] geschlagen. Sie drohten, mich erneut zu beschneiden.“
Wie „im Dritten Reich“
Bei der Verlegung vom Polizeirevier in die Haftanstalt nach Schodsina, etwa 55 Kilometer nordöstlich von Minsk, hätten die Menschen übereinander gelegen. „Ein Typ, der unter mir lag, wurde ohnmächtig. Ein anderer schiss sich in die Hose.“ Wie in Minsk sei auch das Gefängnis in Schodsina überfüllt gewesen. In einer Zelle für acht Personen seien sie zu achtzehnt gewesen.
Wie Wasilijew habe auch Fruman mit ansehen müssen, wie andere misshandelt wurden. „Ich sah, wie ein geistig behinderter Mann gefoltert wurde. Er war 21, verhielt sich aber wie ein Sechsjähriger. Das alles erinnerte mich an die Umstände im Dritten Reich.“ Die Beamten hätten Freude an dem gehabt, was sie taten. Für Fruman seien sie „Sadisten“.
Geschlagen bis zur Bewusstlosigkeit
Dass das brutale Vorgehen von Polizeieinheiten und Sicherheitskräften nicht nur auf die Hauptstadt beschränkt blieb, zeigen nicht nur zahlreiche Videos von gewaltsamen Festnahmen im ganzen Land, sondern auch der Fall eines 36 Jahre alten Programmierers aus Hrodna an der Grenze zu Polen.
Er war am Wahlabend auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, erzählt seine Schwester Violetta Belskaja am Telefon. Die 20-Jährige lebt in Deutschland, wegen Sicherheitsbedenken soll der Name ihres Bruders nicht veröffentlicht werden.
In einem Innenhof in der Nähe seines Büros sei eine OMON-Einheit auf ihn zugestürmt und hätte sofort auf den 36-Jährigen eingeprügelt. „Sie haben ihm mit Schlagstöcken auf den Kopf geschlagen, auch als er am Boden lag. Er war kurz bewusstlos und kam erst im Polizeibus wieder zu Bewusstsein.“ So begann sein erster Kontakt zur Polizei in seinem Leben, sagt seine Schwester.
Der IT-Experte wurde ihr zufolge in eine örtliche Haftanstalt gebracht. „Dort waren bereits sehr viele Menschen. In einer Zelle für vier Personen waren etwa 20 Leute.“ Alle hätten stehen müssen. Als sich ihr Bruder weigerte, das Passwort für sein Handy zu verraten, sei er misshandelt worden. „Vier oder fünf Beamte hielten ihn fest und stießen ihn kopfüber in ein Klo“, sagt Belskaja. Sie bemerkt: „Im Vergleich zu anderen Fällen war das noch harmlos.“
Es wurde gedroht: „Wenn ihr was sagt, werdet ihr alle sterben“
Weil das Gefängnis so voll war, hätten die Menschen im Hof auf dem Boden mit dem Gesicht nach unten liegen müssen. „Die Wärter haben sich auf die Inhaftierten gestellt und sind auf sie draufgesprungen.“ Belskaja glaubt, dass es gebrochene Wirbelsäulen und Nacken geben muss.
„Jeder, der sich auch nur ein wenig gewehrt hat, wurde mit Schlagstöcken verprügelt“, berichtet Belskaja weiter. Eine Frau habe ihre Periode gehabt. „Ihr wurden Hygieneartikel verweigert, sie wurde ausgelacht und ihr Blut ins Gesicht geschmiert.“ Allen sei gedroht worden: „Wenn ihr was sagt, werdet ihr alle sterben.“ Es habe all die Zeit kein Wasser und kein Essen gegeben. Das Licht war Tag und Nacht an.
„Du hast dich beschwert? Pass auf, da kommt noch was!“
Insgesamt war ihr Bruder 24 Stunden in Haft. „Aber er befindet sich weiter in einer schwierigen Situation“, sagt Belskaja. Ein Amtsarzt hätte es abgelehnt, die blauen Flecken des 36-Jährigen zu registrieren und ein Gutachten zu schreiben. Die Polizei hätte die Wohnung durchsucht und seinen Laptop mitgenommen. „Du hast dich beschwert? Pass auf, da kommt noch was!“, hätten die Beamten ihrem Bruder gesagt. Und ihm eine mehrjährige Haftstrafe angedroht.
Wenn sie auf dem Computer nichts finden, was sie ihm anhängen können, würden sie etwas fingieren, ist sich Belskaja sicher. Aus diesem Grund ist ihr Bruder untergetaucht. „Wir können nicht zu ihm, er kann nicht zu uns.“ Belskaja versucht nun, ein Visum für ihren Bruder zu bekommen, sodass er ausreisen kann – bisher vergeblich.
Die Ungewissheit und die Angst ist groß, aber die 20-Jährige hat immerhin Kontakt zu ihrem Bruder. Anders bei mehr als einem Dutzend Frauen und Männern, von denen derzeit jede Spur fehlt. Sie verschwanden während der Proteste. Viele gehen vom Schlimmsten aus.