Wie kann man nur Freund von Putin sein?? Zum Beispiel tut sich ein Eugen Schmidt – AfD hervor, wenn ich nicht irre ein Russlanddeutscher.
Von Tagesspiegel.de
Nach „Spiegel“-Informationen beschäftigt der Politiker Eugen Schmidt einen prorussischen Aktivisten, der Zugang zu Bundestagsgebäuden hat. Westliche Sicherheitsbehörden sind alarmiert.
Ein Bundestagsabgeordneter der AfD beschäftigt laut einem Bericht des „Spiegel“ einen Mann, der prorussische Propaganda betreibt und enge Verbindungen nach Moskau hat. Der fragliche Mitarbeiter habe einen Hausausweis für das Parlament und damit Zugang zu den Bundestagsgebäuden, berichtete das Magazin am Freitag.
Die Sicherheitsbehörden seien wegen des Falls „alarmiert“. Der 52-jährige Wladimir Sergijenko stehe auf einer Sanktionsliste der Ukraine.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Eugen Schmidt bestätigte dem „Spiegel“ dem Bericht zufolge, dass der Mann für ihn arbeite. Er sei „als Übersetzer und in der Medienarbeit“ auf einer 120-Euro-Stelle für sein Abgeordnetenbüro tätig, „was die begrenzte Natur seiner Aufgaben widerspiegelt“.
Der Mitarbeiter selbst wies demnach auf Anfrage des „Spiegel“ den Verdacht, „ich könnte im Auftrag staatlicher Stellen Propaganda verbreiten“, kategorisch zurück. „In meiner Tätigkeit agiere ich stets unabhängig und bin ausschließlich meinem Gewissen verpflichtet“, erklärte der Mann dem Magazin. Es sei „bemerkenswert, dass die Aufrechterhaltung positiver Beziehungen zu Russland als ungewöhnlich angesehen wird“.
Die AfD bekräftigt ihre Nähe zu Russland: Ein Politiker spricht im russischen Staats-TV und der Chef der Partei legt Kränze mit dem russischen Botschafter nieder. Kritik kommt aus den eigenen Reihen.
Wie kann man heute noch, und dies gilt für die Bibel insgesamt, die vor mehreren tausend Jahren in den Himmel projizierte archaisch-inhumane Verfassung damaliger Menschen als göttlich-verbindliche Inhalte «zurückholen» und sie dadurch verstärken und stabilisieren?
Wie können wir erwarten, jemals die nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern inzwischen für die ganze Menschheit überaus gefährliche Reaktionstendenz zu überwinden, im Verhalten und Verhaltensnormen wie im Für-wahr-Halten bestimmter Sachverhalte (Glauben, Ideologien) von den eigenen Vorstellungen und Normen abweichende, bekehrungsunwillige Menschen zu «liquidieren», solange einem Großteil der Menschheit (Christentum, Islam) ein göttliches Leitbild vermittelt wird, das sich genau durch diese Reaktionstendenzen auszeichnet?
Allein in den USA, es sei noch einmal daran erinnert, wird die Zahl der biblischen Fundamentalisten, also der Personen (und Wähler), die die Bibel wörtlich nehmen wollen (was ja eigentlich bei einem «Wort Gottes» ohne verhängnisvolle Konsequenzen möglich sein müßte!),vorsichtig auf mindestens 40 bis 60 Millionen geschätzt . Wen wundert da noch die für das Überleben der Menschheit zeitweise überaus gefährliche, exzessive Aufrüstungspolitik der vorigen, zu einem Gutteil gerade von religiös-fundamentalistischen Kreisen gestützten amerikanischen Administration und ihres Präsidenten?
Die archaisch-inhumanen Implikationen der zentralen neutestamentlich christlichen Lehre vom Kreuzestod Jesu als Erlösungstat und Sühneopfer
Verbreitet findet sich der Versuch, die Bibel als göttlich inspirierte Quelle heute noch absolut verbindlicher ethischer Normen und religiöser Grundlehren gegenüber einem auch nur gemäßigt kritischen Maßstab moderner Humanität dadurch zu retten, daß eine deutliche Unterscheidung zwischen Altem und Neuem Testament gemacht und das letzte als ethisch höher stehend propagiert wird.
Dieses Vorgehen muß schon deswegen als sehr problematisch, wenn nicht unmöglich erscheinen, weil derselbe unwandelbare, absolut vollkommene Gott nach dem offiziell verkündeten Glauben fast so gut wie aller christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften letztlich der verantwortliche Urheber beider Testamente ist.
Zum anderen ist zu zeigen, daß neben ethisch positiven Inhalten das Ausmaß an archaisch-sadistischer Grausamkeit im Neuen Testament im ganzen nicht geringer ist, ja in bestimmten Teilen, wie etwa der Lehre von den ewigen Höllenstrafen, das Alte Testament noch übertrifft.
Insbesondere aber wird die Lehre vom erlösenden, Gott versöhnenden Kreuzestod Jesu, das Kernstück aller christlichen Verkündigung,nur verstehbar und psychologisch stimmig vor dem Hintergrund des als real genommenen alttestamentarischen archaischen Gottesbildes.
Dabei ist zunächst hinzuweisen auf die auffallende Faszination des biblischen Gottes und seiner Anhänger für Blut, und zwar angesichts von Tötungen mannigfacher Art vergossenen Bluts.
Schon der alttestamentarische Bundesschluß wird, übereinstimmend mit der ausgesprochenen Vorliebe (und entsprechenden rituellen Anordnungen) des alttestamentarischen Gottes für Schlachtopfer, aber auch für Blut, das im Krieg fließt, mit Blut besiegelt:
«Mose schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goß es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar, dann nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat» (Ex. 24; 4-6, 8).
Auch in den von Gott befohlenen kultischen Handlungen spielt Blut immer wieder eine eigenartig-bedeutsame Rolle:
«Nimm vom Blut des Jungstiers und gib etwas davon mit deinem Finger auf die Hörner des Altars! Das ganze übrige Blut aber gieß am Sockel des Altars aus! Schlachte den Widder, nimm sein Blut und gieß es ringsum an den Altar! Schlachte den Widder, nimm von seinem Blut und streich es auf das rechte Ohrläppchen Arons und seiner Söhne, auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die große Zehe ihres rechten Fußes! Das übrige Blut gieß ringsum an den Altar! Nimm vom Blut auf dem Altar und vom Salböl und bespreng damit Aron und dessen Gewänder sowie seine Söhne und deren Gewänder!» (Ex. 29; 12, 16, 20, 21).
Diese Faszination für Blut und Blutvergießen zieht sich durch alle fünf Bücher Mose, insbesondere auch, aber nicht nur, im Rahmen der detaillierten Kultvorschriften, die die Gestaltung der blutigen Tieropfer betreffen, aber auch in den göttlichen Vorschriften zur Gestaltung der Strafjustiz, wobei die Vorstellung, durch vergossenes Blut werde Sühne geleistet, den Autoren dieser Texte selbstverständlich und grundlegend zu sein scheint:
«Dieses Blut habe ich euch gegeben, damit ihr auf dem Altar für euer Leben die Sühne vollzieht; denn das Blut ist es, das für ein Leben sühnt» (Lev. 17; 11).
Auch den anderen hier berücksichtigten zentralen Büchern des Alten Testamentes ist diese Faszination für (vergossenes) Blut, kultisch, innerhalb der Strafjustiz oder durch Krieg, nicht fremd; so heißt es etwa bei Jesaia:
«Die Erde und alles, was sie erfüllt, die Welt und alles, was auf ihr sproßt, sollen es hören, daß der Herr über alle Völker erzürnt ist, daß er zornig ist auf alle ihre Heere. Er hat sie dem Untergang geweiht und zum Schlachtopfer bestimmt. Die Erschlagenen wirft man hinaus, der Gestank ihrer Leichen steigt auf, die Berge triefen von ihrem Blut. Am Himmel erscheint das Schwert des Herrn. Seht her, es fährt auf Edom herab, auf das Volk, das der Herr im Gericht dem Untergang weiht. Das Schwert des Herrn ist voll Blut, es trieft vom Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn der Herr hält in Bozra ein Opferfest ab, ein großes Schlachtfest in Edom. Ihr Land wird betrunken vom Blut, ihr Erdreich ist getränkt von Fett. Denn der Herr hat einen Tag der Rache bestimmt, ein Jahr der Vergeltung für den Streit um Zion» Jes. 34;1-8).
Ohne daß Blut vergossen wird, gibt es keine Vergebung. Die eindeutig-klare neutestamentliche Interpretation des Kreuzestodes Jesu als Sühneopfer setzt das alttestamentarische archaisch-inhumane Gottesbild voraus. Der Kreuzestod Jesu reiht sich nahtlos ein in die alttestamentarisch als offenbar selbstverständlich angenommene Vorstellung eines gekränkten, durch menschliche Missetaten beleidigten, zürnenden und strafwilligen Gottes, der durch Opfer und insbesondere das dabei oder auch anläßlich von Strafaktionen geflossene Blut wieder zu versöhnen ist.
Das Neue Testament schließt ausdrücklich an diese alttestamentarische Tradition bis in kultische Einzelheiten an, wenn es sagt:
«Christus aber ist gekommen als hoher Priester der künftigen Güter; und durch das erhabene und vollkommene Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, d.h., nicht von dieser Welt ist, ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, daß sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen. Sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt. Daher ist auch der erste Bund mit Blut in Kraft gesetzt worden. Nachdem Mose jedes Gebot dem Gesetz gemäß dem ganzen Volk vorgelesen hatte, nahm er das Blut der jungen Stiere und der Böcke, besprengte das Buch selbst und das ganze Volk und sagte: „Das ist das Blut des Bundes, den Gott für euch eingesetzt hat.“ Dann besprengte er auch das Zelt und alle gottesdienstlichen Geräte auf gleiche Weise mit dem Blut. Fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne daß Blut vergossen wird, gibt es keine Vergebung. Jetzt aber ist er (Christus) am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. So wurde auchChristus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen. Wir haben also die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch» (Hebr. 9; 11-15, 18-22, 26, 28 u. 10; 19, 20).
Aus vielen biblischen Stellen ergibt sich für den unbefangenen Leser als eindeutige Tatsache: Die Bibel interpretiert den Kreuzestod Jesu, übrigens in Übereinstimmung mit der offiziellen bis heute verkündeten Lehre so gut wie aller maßgeblichen christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften, als Sühneopfer, um den durch die Sünden der Menschen ungnädigen, erzürnten, strafwilligen Gott zu versöhnen.
Wieder kann man es nur der eminenten Wirksamkeit entsprechender frühkindlicher Indoktrination zuschreiben, daß dieser Sachverhalt mit wenigen Ausnahmen von der ganz großen Mehrheit heutiger, human-aufgeklärter Menschen, Gläubiger, Indifferenter und z.T.auch Ungläubiger so beinahe selbstverständlich akzeptiert und so wenig als extreme Provokation jedes auch nur gemäßigt human-aufgeklärt denkenden Menschen empfunden wird; denn akzeptiert man das Kreuzesopfer Jesu, das Kerngeschehen der Erlösung und allen Christentums, so akzeptiert man damit auch (vielleicht implizit-halbbewußt, aber psychologisch notwendig) das entsprechende archaisch-inhumane, alttestamentarische Gottesbild, ohne welches das Kreuzesopfer gar nicht als sinnvoll zu verstehen wäre.
Durch (früh)kindliche Indoktrination wird so das Bild eines Gottes verinnerlicht, der zu seiner Versöhnung den Kreuzestod, bekanntlich eine der grausamsten Hinrichtungsarten eines Menschen und darüber hinaus eines Menschen, zu dem er in einem Vater-Kind- Verhältnis steht, seines Sohnes, nicht nur annimmt, sondern auch nach mehrfachem biblischem Zeugnis ausdrücklich wünscht.
Im Rahmen unserer Kastrationskampagne versorgt das Team von PETA HELPS ROMANIA auch regelmäßig hungrige und abgemagerte Hunde, die wir entlang der Straßen Rumäniens finden. Einer dieser heimatlosen Vierbeiner führte unsere Mitarbeitenden entschlossen zu einem dringenden Notfall – ein Moment, der für einen kleinen Welpen alles veränderte.
Die schicksalshafte Rettung von Hope
Es ist noch früh am Morgen, als das Team von PETA HELPS ROMANIA das Auto belädt und sich im Rahmen seines Kastrationsprojekts auf den Weg zum nächsten rumänischen Ort macht, um weitere Tiere zu kastrieren. Wie immer versorgen die Mitarbeitenden auf der rund einstündigen Fahrt auch heute wieder mehrere heimatlose Vierbeiner entlang der Landstraße mit Nahrung und Wasser.
Eine Hündin scheint besonders aufgeregt zu sein. Sie tippelt auf den Vorderpfoten hin und her, bellt uns immer wieder auffordernd an – so als wolle sie uns etwas sagen. Natürlich können wir ihr Verhalten nicht ignorieren, also nähern wir uns ihr vorsichtig. Sie lässt sich streicheln, doch bellt immer und immer wieder. Plötzlich dreht sie sich um, läuft in eine bestimmte Richtung. Sie blickt sich immer wieder um, bellt laut, ihre Rute wedelt aufgeregt.
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Diese Hündin vertraute sich unserem Team an und führte es zu einem dringenden Notfall.
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Wir müssen ihr folgen
Die Hündin spürt, dass wir sie wahrgenommen haben und der Aufforderung, ihr zu folgen, nachkommen. Immer wieder hält sie an und wartet auf uns – sobald wir näherkommen, dreht sie sich aufgeregt um und läuft bellend weiter. Wir folgen ihr etwa zehn Minuten lang und kommen zu zwei abgelegenen Häusern. Die Hündin biegt in die Einfahrt eines Hauses ein – und nun entdecken wir, was sie uns zeigen wollte: Ein völlig durchnässter Welpe taumelt auf uns zu.
Es ist ein kleines, mageres Hundemädchen, erst wenige Wochen alt, übersät mit Parasiten, die sich von ihrem Blut ernähren. Wir überlegen keine Sekunde, denn wir wissen: Der kleine Vierbeiner braucht sofort unsere Hilfe. Wir wissen nicht, ob er an einer schweren Viruserkrankung leidet, wie dies bei vielen ungeimpften und somit ungeschützten Welpen in Rumänien der Fall ist. Auch finden wir weit und breit keine Geschwisterchen des kleinen Hundemädchens.
Als wir uns umdrehen, sehen wir, dass die Hündin über die Felder verschwindet. Ohne sie hätten wir den kleinen Vierbeiner niemals gefunden.
Jetzt zählt jede Minute
Nun muss es schnell gehen! Wir benachrichtigen die mobile Klinik von PETA HELPS ROMANIA, denn die kleine Hündin muss sofort von unserer Tierärztin behandelt werden. Dort angekommen, erhält der Welpe umgehend Infusionen und alle notwendigen Medikamente. Das gesamte Team sorgt sich um Hope, wie der kleine Vierbeiner nun heißen soll. Und alle hoffen, dass ihr kleiner Körper stark genug ist, um gegen die Parasiten und die starke Untertemperatur anzukämpfen.
Hope wird zunächst stabilisiert und von allen Parasiten befreit. Als sie die dringend benötigte Wärme erhält, fällt sie in einen tiefen Schlaf. Die folgenden Tage werden zeigen, ob Hope es schaffen wird. Wir versprechen ihr, sie keine Minute allein zu lassen.
Hope hebt ihr Köpfchen und kann sich schon besser auf den kleinen Beinchen halten. Sie hat Appetit, freut sich über die Liebe, die wir ihr schenken. Doch unser gemeinsames Glück hält nur kurze Zeit. Am Abend des zweiten Tages fällt Hopes kleiner Körper in sich zusammen. Wir machen uns auf den Weg in die nahegelegene Tierklinik, wir kämpfen um Hope – doch in dieser Nacht verlieren wir den Kampf um das kleine zerbrechliche Leben.
Weil jedes Leben zählt
Hopes Geschichte zeigt uns, dass wir mit offenen Augen durch die Welt gehen müssen. Wir sollten stets die Signale und Sprache anderer Lebewesen lesen und wahrnehmen. Jedes noch so kleine Zeichen kann uns zu Not leidenden Tieren wie Hope führen, die wir alleine nicht gefunden hätten. Ohne unseren Einsatz wäre das Hundemädchen einsam in der Kälte gestorben. Wir waren ihr kleines Licht am Horizont.
Genau jetzt werden Hunde, Füchse, Ziegen, Kaninchen, Kühe, Katzen und viele andere Tiere auf grausame Weise misshandelt und getötet. Der Grund: Ihre Haut, ihr Fell, ihre Wolle oder ihre Federn sollen zu Bekleidung oder Accessoires für den Menschen verarbeitet werden.
Elektrostäbe, Giftgas, Vorschlaghammer: Für den Handel mit Häuten, Fellen und Federn von Tieren kommen diese und andere grausamen Instrumente regelmäßig zum Einsatz. In der weltweiten Bekleidungsindustrie werden Tiere zu jeder Stunde, an jedem Tag mit solch grausamen Foltergeräten gequält und getötet – auch Hunde. Dem „besten Freund des Menschen“ ergeht es nicht besser als etwa den Füchsen, denen Elektroden in Mund und After eingeführt und über die sie mit Elektroschocks gefoltert werden.
Zum einen ist das Quälen von Hunden im Namen der „Mode“ nicht schlimmer oder weniger schlimm als Tierquälerei von Rindern, Gänsen, Krokodilen, Katzen oder jedem anderen Tier. Kein Tier ist dazu da, dass wir es für unsere Bekleidung ausbeuten und töten.
Solange nicht alle Pelzfarmen und Schlachthöfe geschlossen sind, sollten immer mehr Menschen erfahren, was den Tieren in der Bekleidungs – und Feischindustrie angetan wird. Nur so lässt sich die Nachfrage nach Fleisch und tierischen Materialien weiter senken.
Dogs Killed for Leather:
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Laut Recherchen von PETA-Asia gibt es in China viele Märkte, auf denen neben Gemüse auch Fische, Schildkröten, Kaninchen, Hühner und Nagetiere angeboten wurden. Alles was lebt, wird dort verkauft – selbst Schlangen, gegrillte fette Maden und Skorpione. Lebende Fische zappeln in Wannen ohne Wasser und werden auf Kundenwunsch lebend zerhackt.
Auf diesen Märkten gibt es Schlachthäuser, in denen lebende Hunde angeboten wurden. Kunden können sich einen Hund aus einem Drahtkäfig aussuchen, ihn schlachten lassen und danach abholen. Die Preise für einen lebenden Hund liegen laut PETA-Asia bei etwa 4 € und für das Fleisch eines toten Hundes izahlt der Kunde etwa 5 € pro Kilogramm. Die etwa einjährigen Hunde, die von Bauern aus umliegenden Dörfern stammten, werden überwiegend mit Knüppeln erschlagen, wenige davon erhängt oder ertränkt. Und – wie bereits schon oben berichtet – die Haut vieler Hunde wird auch für internationale Märkte als Leder angeboten.
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Und wer auf Youtube registriert ist und sich daher obiges Video „Dogs Killed for Leather“ anzuschauen vermag, der kommt an der berechtigten Frage nicht vorbei, ob diese grausamen und gewissenlosen Hundeschlächter überhaupt noch als „Menschen“ zu bezeichnen und anzusehen sind. Wohl kaum, denn wer zu so etwas fähig ist, der ist und bleibt für mich nichts anderes als ein zweibeiniger Unmensch, der zu einem Monster mutiert ist.
Einiges spricht für eine Flugverbotszone über der Ukraine. Die Argumente in Tagesspiegel.de sind gut untermauert.
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Der Einsatz nicht-ukrainischer Luftabwehrkräfte ist nicht nur eine Frage von Solidarität, sagt Andreas Umland vom Schwedischen Institut für Internationale Angelegenheiten.
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Russlands Krieg
Kurz nach Beginn der russischen Großinvasion am 24. Februar 2022 bat Kyjiw den Westen um Flugverbotszonen über der Ukraine. Die Nato lehnte den Vorschlag als zu riskanten Schritt ab. Doch Mitte 2023 stellt sich ein internationales Engagement zur Abwehr russischer Raketen im ukrainischen Hinterland in neuem Licht dar. Verbündete Staaten würden mit der Schaffung von Verbotszonen für unbemannte Flugobjekte nicht nur einen ukrainischen Hilferuf beantworten. Russlands Terrorkrieg gegen die ukrainische Bevölkerung berührt Kerninteressen vieler Staaten außerhalb Osteuropas. Und zwar in mindestens vierfacher Hinsicht.
Erstens ist die Fähigkeit der Ukraine, Nahrungsmittel zu exportieren, nicht nur eine humanitäre und ökonomische Frage. Sie ist auch für die Aufrechterhaltung weltweiter Stabilität notwendig. Eine Verknappung und ein Anstieg der Preise für Grundnahrungsmittel hat schwere internationale Auswirkungen: instabile Regierungen, Hungeraufstände, wachsende Fremdenfeindlichkeit, Migrationsbewegungen sowie möglicherweise sogar Bürger- und zwischenstaatliche Kriege.
Der Einsatz nicht-ukrainischer Luftabwehrkräfte zur Sicherung ihrer Nahrungsmittelproduktion der Ukraine ist nicht nur eine Frage von Solidarität. Sondern würde der Minderung allgemeiner Risiken für die internationale Sicherheit dienen. Die Verhinderung von Hunger und seiner zerstörerischen Folgen für die globale Ordnung ist alleine Grund genug, die Einrichtung von Flugverbotszonen über und um die Ukraine in Betracht zu ziehen.
Zweitens sind ukrainische Kernkraftwerke – einschließlich des stillgelegten AKWs Tschernobyl – wiederholt zu Zielen russischer militärischer Aktivitäten geworden. Die dadurch ausgehenden grenzüberschreitenden Risiken in ganz Europa sind offensichtlich. Wie bei der Sicherung einer stabilen ukrainischen Nahrungsmittelproduktion wäre auch hier das Kyjiwer Interesse am Schutz der Kernkraftwerke zweitrangig. Ein militärisches Engagement der Nato und anderer Verbündeter zur Sicherung ukrainischer Atommeiler berührt existentielle Interessen etlicher europäischer Staaten.
Drittens ist die Stadt Kyjiw Ziel russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Russlands Langstreckenwaffen haben in der Hauptstadt wiederholt zivile Objekte beschädigt und Menschen verwundet oder getötet. In Kyjiw befinden sich zahlreiche ausländische Botschaften sowie Büros internationaler Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Kurioserweise hängt die Sicherheit tausender Besucher und Entsandter aus Nato- und anderen Staaten vollständig von ukrainischer Raketenabwehr ab. Diese Beamten sowie anderen ausländischen Steuerzahler können bisher weder auf dem Weg nach Kyjiw noch innerhalb der Stadt auf den Schutz Flugabwehrkräften ihrer eigenen Länder zählen.
Eskalation ist unwahrscheinlich
Zuletzt beginnt derzeit der ukrainische Wiederaufbau mit Unterstützung ausländischer Entwicklungsprojekte. In den kommenden Monaten und Jahren werden Milliarden Euro und Dollar westlicher Steuergelder in die Entminung und Erneuerung der Ukraine fließen. Damit steigt das nationale Interesse westlicher und nicht-westlicher Staaten an grundlegender Sicherheit in der Ukraine. Die Frage des Schutzes international finanzierter ziviler Infrastruktur vor russischen Sprengköpfen dürfte immer dringlicher werden.
Zudem werden private Direktinvestitionen in die Ukraine von vielen Beobachtern als Schlüsselfaktor für eine Wiedergeburt der Ukraine angesehen. Vor allem bei großen Büro- oder Fabrikgebäuden, die mithilfe ausländischer Unternehmen errichtet wurden, stellt sich die Frage nach dem Schutz vor russischen Luftangriffen. Regierungen derjenigen Länder, in denen sich die Sitze von in der Ukraine aktiven Unternehmen befinden, werden zunehmend unter Druck geraten, Kyjiw zu helfen, um ausländische Direktinvestitionen zu sichern.
Viele Beobachter sehen westlich unterstützten Flugverbotszonen über dem ukrainischen Hinterland als einen Weg in den Dritten Weltkrieg. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es zu einer solchen Eskalation kommen würde, solange westliche Truppen nicht an der Frontlinie eingesetzt werden. Russland setzt bei seinen Angriffen im ukrainischen Hinterland keine bemannten Kampfflugzeuge ein. Wenn westliche Kampfflugzeuge und Flugabwehrwaffen russische Flugobjekte treffen, würden sie keine russischen Soldaten töten.
Eine neue diplomatische und öffentliche Diskussion der alten ukrainischen Forderung nach Flugverbotszonen ist notwendig. Sie muss rational Vorteile und Risiken der Umsetzung abwägen. Es braucht eine nüchterne Bewertung dessen, was für Flugverbotszonen über und um die Ukraine im ureigenen Interesse europäischer und anderer Staaten ist. Eine solche umfassende Einschätzung sollte das weitere Vorgehen einer Koalition unterstützungswilliger Staaten bestimmen.
Die AfD hat eine Schuldige für den Tod von Walter Lübcke gefunden: Angela Merkel. Folgt man dieser Logik, ergeben sich noch ganz andere faszinierende Kausalketten.
Bei der AfD kennen Sie sich aus mit dem Missbrauch von Straftaten für politische Agitation. Und mit dem Prinzip Täter-Opfer-Umkehr. Kaum eine aktuell ungeklärte Straftat, die man nicht schon mal prophylaktisch „den Flüchtlingen“ oder anderen Menschen mit Migrationshintergrund in die Schuhe schieben könnte. Für die AfD ist die Unschuldsvermutung prinzipiell abhängig von der Hautfarbe oder dem Nachnamen von Tatverdächtigen.
Einer der führenden Experten der AfD für Täter-Opfer-Umkehr ist Martin Hohmann. Er hat auf diesem Gebiet lange Erfahrung: Hohmann, damals Bundestagsabgeordneter für die CDU, hielt am 3. Oktober 2003 eine Rede zum Tag der Deutschen Einheit. Darin machte er das, was heute zu den Hauptfeatures der Reden etwa von Björn Höcke (AfD) gehört: Er jammerte über die angebliche Ungerechtigkeit, die den Deutschen fortgesetzt widerfahre, über das für ihn offenbar quälende Erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Er ist wieder da
Hohmann zitierte damals wohlwollend eine antisemitische Hetzschrift des US-Industriellen Henry Ford und sagte dann: „Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als ‚Tätervolk‘ bezeichnen.“
Die anwesenden Parteifreunde scheint all das nicht sonderlich irritiert zu haben. Erst, als ein jüdisches Onlinemagazin die Rede Wochen später kritisch beleuchtete, entwickelte sich der Skandal, der zu Hohmanns Parteiausschluss führte.
Mittlerweile sitzt Hohmann wieder im Bundestag, jetzt eben für die Partei, die Expertise in Sachen Täter-Opfer Umkehr richtig honoriert. Folgerichtig wurde nach dem von einem Rechtsextremen begangenen Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke Hohmann losgeschickt, um die Tat mit einer mit dem Weltbild der AfD kompatiblen Deutung zu versehen. Und das tat er dann auch, in einer Pressemitteilung.
Merkel ist schuld
Das hier ist der entscheidende Satz: „Hätte es die illegale Grenzöffnung durch Kanzlerin Angela Merkel ( …) mit dem unkontrollierten und bis heute andauernden Massenzustrom an Migranten nicht gegeben, würde Walter Lübcke noch leben.“
Es ist bemerkenswert, wie viele Fehler und Lügen so ein AfD-Mann in einem einzigen Satz unterbringen kann. Der zentrale Punkt aber ist, dass Hohmann von einer „Ursachenkette“ schwadroniert, in der eine fiktive „illegale Grenzöffnung“ ein „notwendiges Glied“ auf dem Weg zu dem Mord an Walter Lübcke gewesen sei.
Kurz: Im Grunde ist Angela Merkel schuld an Lübckes Tod.
Verrückterweise ist am Ende des Textes sogar von einem „perfiden Spiel der Schuldverlagerung“ die Rede. Hohmann meint das aber genau umgekehrt, wie die Logik es vorsähe: Er findet es „perfide“, die Schuld an einem aus rechtsextremistischer Gesinnung heraus begangenen Mord dem rechtsextremistischen Mörder zuzuweisen.
Der Syrienkrieg – das war doch Mark Zuckerberg?
Folgt man dieser Logik, ergeben sich einige andere, höchst erstaunliche „Ursachenketten“. Nehmen wir mal die RAF: Hätte die wirklich Menschen in Deutschland ermordet, wenn es vorher keinen Adolf Hitler gegeben hätte? Na? Da sieht man es: Hitler ist schuld an der RAF.
Oder die Morde des NSU: Hätte es die gegeben, wenn Deutschland in den Sechzigerjahren nicht Arbeitsmigranten aufgenommen hätte, weil es einfach nicht genug Arbeitskräfte gab im Land? Na? Unter wem wurde 1961 das Anwerbeabkommen mit der Türkei unterzeichnet? Konrad Adenauer! Adenauer ist also schuld am NSU! Oder?
An den islamistischen Massenmorden am Berliner Breitscheidplatz, in Paris, Brüssel und anderswo ist demnach George W. Bush schuld, denn hätte es ohne den Einmarsch der USA im Irak einen IS gegeben? Na? Für den syrischen Bürgerkrieg ist nicht etwa Baschar al-Assad verantwortlich, sondern Mark Zuckerberg, denn hätte es den arabischen Frühling ohne Facebook gegeben?
Es ist erstaunlich, dass das notwendig ist, aber offenbar muss man es im Jahr 2019 noch einmal so klar sagen: Schuld an einem Mord ist immer der Mörder. Und unter Umständen diejenigen, die ihn zu seinem Mord angestachelt haben.
Der Sitzenbleiber und die „Hexenjagd“
Nachdem Hohmanns AfD-Parteifreund Ralph Müller diese Woche im bayerischen Landtag bei einer Gedenkminute für Walter Lübcke einfach sitzen geblieben war, nannte er Kritik an diesem Akt der Anstandslosigkeit eine „moralingetränkte Hexenjagd“. Das Opfer ist also er selbst. Müllers Fraktion war zuletzt im Januar unangenehm aufgefallen, als sie während eines Gedenkakts für die Opfer des Nationalsozialismus geschlossen den Saal verließ, weil ihr eine Rede nicht gefiel.
Die AfD und viele ihrer Abgeordneten machen sich ständig genau der verbalen und nonverbalen Aggression und Hetze schuldig, mit der Leute wie der geständige Mörder Walter Lübckes voll und ganz einverstanden sind. Sie ist eine Partei, von der sich Rechtsradikale, Rechtsextreme, Nazis, Antisemiten und Rassisten voll und ganz vertreten fühlen. Eine Partei, die das auch gern öffentlich honoriert. Eine Partei, der das Recht, der Anstand und die Logik gleichgültig sind.
Diese Umfrage ist ein Menetekel
Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage sind nur 64 Prozent der befragten Wahlberechtigten der Meinung, die CDU solle eine Kooperation mit der AfD ausschließen. In Ostdeutschland finden demnach sogar 49 Prozent, solche Kooperationen sollten möglich sein.
Das heißt, wenn die Befragten die Frage zu Ende gedacht haben: Bundesweit kann sich ein Drittel der Wahlberechtigen eine wie auch immer geartete Beteiligung der AfD an der Macht vorstellen. Im Osten fast die Hälfte.
Unvorstellbare Tierquälerei in einem Rindermastbetrieb im Kreis Ansbach: Ein Landwirt hatte 160 Rinder in seinem Betrieb mutwillig verhungern lassen – 18 weitere mussten eingeschläfert werden. Wir von PETA Deutschland hatten bereits im Mai 2021 Strafanzeige gegen den Mann erstattet, auch daraufhin nahm sich die Staatsanwaltschaft dem Fall an.
Am 13. April wurde der Landwirt vom Amtsgericht Ansbach zu einer Strafe von einem Jahr und sechs Monaten auf drei Jahre Bewährung verurteilt. Zudem erhält der Mann ein lebenslanges Tierhalte- sowie Tierbetreuungsverbot und muss eine Geldbuße von 3.000 Euro an den BUND zahlen.
Polizei findet 160 tote Rinder nach anonymem Hinweis
Ein fränkischer Landwirt aus Neusitz nahe Rothenburg ob der Tauber hat die in seinem Mastbetrieb lebenden Rinder über viele Monate derart vernachlässigt, dass die Polizei bei einer Kontrolle 160 Rinder tot als skelletierte Kadaver auffand. Ein anonymer Hinweis hatte zu der polizeilichen Durchsuchung am Pfingstsonntag im Mai 2021 geführt. 57 noch überlebende Rinder waren stark abgemagert und schwer erkrankt. 18 Tiere mussten eingeschläfert werden, während 39 Rinder zur Tötung an Schlachthäuser verkauft wurden.
Laut Staatsanwaltschaft hatten die Tiere über einen längeren Zeitraum weder ausreichend Nahrung oder Wasser noch die nötige tiermedizinische Behandlung erhalten und waren daraufhin qualvoll verhungert und verdurstet. Das Polizeipräsidium bestätigte, dass „die Tiere extrem vernachlässigt waren“.
PETA erstattete im Mai 2021 Strafanzeige
Wir von PETA Deutschland hatten unmittelbar darauf bereits drei Tage nach Auffinden der Tiere im Mai 2021 gegen den Landwirt Strafanzeige wegen schwerer Tiermisshandlung und Tötung durch Unterlassen ohne vernünftigen Grund erstattet. Dem schloss sich die Staatsanwaltschaft Ansbach an und warf dem Landwirt quälerische Misshandlung und Tötung von Wirbeltieren unter anderem durch Unterlassen vor. Für die unsägliche Tierquälerei forderten wir neben einer Freiheitsstrafe ein lebenslanges Tierhalte- und Betreuungsverbot für den Täter.
Statt die Tiere verhungern zu lassen, hätte der Landwirt die Rinder verkaufen oder auf den für Landwirtschaftsbetriebe eingerichteten Kreis an Helfenden zurückgreifen können. Dieser vermittelt für mehrere Wochen landwirtschaftliche Helfer:innen in angespannten Zeiten.
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Symbolbild. Rinder sind faszinierende Tiere, die ein friedliches Leben verdient haben.
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Landwirt zu Bewährungs- und hoher Geldbuße verurteilt
Am 13. April 2022 fand der Prozess am Amtsgericht Ansbach statt. Wir waren als Prozessbeobachtung vor Ort. Der wiederholt wegen Gewässerverunreinigung vorbestrafte Landwirt wurde wegen tierquälerischer Tiermisshandlung und Tötung durch Unterlassung ohne vernünftigen Grund zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung, verurteilt. Zudem wurde dem Angeklagten ein lebenslanges Tierhalte- und Tierbetreuungsverbot sowie eine Geldbuße beauflagt, die an den BUND zu zahlen ist.
Dem Richter war bei der mündlichen Begründung des Urteils seine Betroffenheit anzusehen. Das, was hier passiert sei, „ist in Worte nicht zu fassen.“ Er sprach vom „Leid, dem Grauen“, das den vielen „Mitgeschöpfen“ hier angetan wurde. Auch dass er versucht habe, die Fraßspuren der erhebliche Leiden und Schmerzen aushaltenden Tiere zu vertuschen, erwähnte der Richter als belastend für den Landwirt, ebenso seine Umweltvorstrafen. Dem Angeklagten wurde eine eingeschränkte verminderte Schuldfähigkeit zugebilligt.
Verhungernde Tiere in der Landwirtschaft kein Einzelfall
Immer wieder kommen Fälle ans Tageslicht, bei denen Landwirt:innen Hunderte Rinder, Schweine oder Schafe einfach verhungern lassen. Allein 2021 haben wir fünf dieser Fälle angezeigt. Die Verfahren laufen bei den Staatsanwaltschaften Mühlhausen und Oldenburg.
Die Staatsanwaltschaft Würzburg beendete einen besonders fatalen Fall in Bayern, nachdem der Landwirt durch ein psychiatrisches Gutachten als schuldunfähig eingestuft worden war. Er hatte 2.000 Schweine verhungern und verdursten lassen und wurde letztendlich wegen Betreibens illegaler Anlagen zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro verurteilt. Auch im Fall des Landwirts im Kreis Ansbach stand ein psychologisches Gutachten zur verminderten Schuldfähigkeit im Raum, was die Tierquälerei jedoch in keiner Weise rechtfertigt.
„Gutes Fleisch“ von „Bauern nebenan“ ist ein Mythos
Die vorangegangenen Fälle zeigen, dass Tierquälerei auch bei vermeintlich kleineren Betrieben, die gerne als Positivbeispiel für den Fleischkonsum herangezogen werden, an der Tagesordnung ist. Rinder fristen in der Mast meist ein beengtes und karges Leben auf harten, oftmals vollgekoteten Spaltenböden. Bis zu acht Tiere müssen in einer dieser Buchten leben. Das empfohlene Platzangebot liegt bei gerade einmal 3,5 Quadratmetern für einen Bullen über 600 Kilo. [5] In der Praxis sind aber am Ende der Mast meist nur 2 bis 2,5 Quadratmeter vorhanden.
Die von den Fäkalien glitschigen Böden bergen ein hohes Verletzungsrisiko, entzündete Liegeschwielen und Knochenbrüche sind ebenso keine Seltenheit. Dazu kommt der enorme psychische Stress eines entbehrungsreichen Lebens bis hin zur seelischen Belastung der Tiere auf den Transporten ins Schlachthaus.
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Auch dieses Tier wurde bei einem „Bauern von nebenan“ aus dem Havelland vernachlässigt.
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Helfen Sie Tieren – melden Sie Tierquälerei!
Tiere sind darauf angewiesen, dass wir Menschen uns für sie einsetzen, wenn sie Hilfe benötigen. Sollten Sie jemals Tierquälerei miterleben, melden Sie den Fall an uns, die Polizei oder das Veterinäramt. Den Rindern hätte enorme Qualen erspart werden können, hätte der Betreiber das Tierleid gemeldet.
Aber immer noch nicht ist das Repertoire an Sadismus des Autors dieser «Offenbarung» (und des von ihm gezeichneten Gottes) erschöpft, einer «Persönlichkeit von hoher Autorität» der frühen Christenheit, der nach biblischem Zeugnis (Offb. 1; 10-20) «den Auftrag», diese Apokalypse zu schreiben «in einer Vision vom himmlischen Christus erhalten hat.
Immer noch nichts in sind seine expliziten oder impliziten Bestrafungswünsche befriedigt; denn dann fährt er mit folgendem blutig gewalttätigem Bild fort:
«Dann sah ich eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes. Die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und Blut strömte aus der Kelter; es stieg an bis an die Zügel der Pferde, 1600 Stadien weit. Dann sah ich ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen… Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens… trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: „Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung…“ Dann hörte ich, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: „Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde! “ Der erste ging und goß seine Schale über das Land. Da bildete sich ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten» (Offb. 14)
Der Text fährt so fort; es wird weiterhin getötet, verbrannt, die Menschen «zerbeißen sich vor Angst und Schmerz die Zunge» (Offb. 16; 3 ,9, 10) usw.
Das Bedürfnis nach Rache, hier an «Babylon», womit nach Meinung der Bibelkundigen das Römische Reich gemeint sei, feiert Triumphe:
«Zahlt ihr mit gleicher Münze heim, gebt ihr doppelt zurück, was sie getan hat. Mischt ihr den Becher, den sie gemischt hat, doppelt so stark. Im gleichen Maß, wie sie in Trunk und Luxus lebte, laßt sie Qual und Trauer erfahren … Sie dachte bei sich: „Ich throne als Königin, ich bin keine Witwe und werde keine Trauer kennen.“ Deshalb werden an einem einzigen Tag die Plagen über sie kommen, die für sie bestimmt sind: Tod, Trauer und Hunger. Und sie wird im Feuer verbrennen; freue dich über ihren Untergang,du Himmel – und auch ihr, Heilige, Apostel und Propheten, freut euch! Denn Gott hat euch an ihr gerächt» (Offb. 18; 6-8, 20).
Welch ein an Brutalität kaum noch zu überbietender gewalttätiger Sadismus, u.a. diese Einladung zum «Großen Mahl Gottes», zum «Fleischfressen», «Fleisch von allen, von Freien und Sklaven, von Großen und Kleinen».
Und wieder und wieder wird gerichtet und bestraft:
«Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet … Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen» (Offb. 20; 12, 15).
In diesen exzessiven Ausdruck von Strafsucht und Sadismus ist auch das berühmte und von den christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften aller Richtungen gerne und häufig selektiv in seinen Anfangsversen zitierte, scheinbar so trostreiche Kapitel 21 eingebunden, wenn unmittelbar auf die wohl jedem Christen bekannten Verse «Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen» und «Seht, ich mache alles neu» der so gut wie immer unterschlagene Vers 8 folgt: «Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner – ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein» (Offb. 21; 8).
Als möchte der Autor des letzten Buches der Heiligen Schrift dieses von den Kirchen praktizierte selektive, willkürlich auswählende und unterschlagende Zitieren des Wortes Gottes verhindern, und als hätte er die entsprechenden Rettungsversuche moderner und weniger moderner Theologen vorausgesehen, besteht der göttlich inspirierte Text zum Abschluß des Buches ausdrücklich auf der unverändert-vollständigen Verkündigung des Textes unter Androhung der zuvor so ausführlich geschilderten Strafen:
«Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: „Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten diesesBuches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Er, der dies bezeugt, spricht ja, ich komme bald“» (Offb. 22; 18-2o).
Wie geht die Bibel, wie gehen Gott, Christus und andere biblische Autoritäten, als absolute Vorbilder und Verhaltensmodelle dargestellt, mit Menschen um, die Verhalten zeigen, das von den biblischen Normen abweicht, Verhalten, dessen Spannweite von dem «Verbrechen», einem anderen als dem biblischen Gottesglauben anzuhängen oder die entsprechenden rituellen Vorschriften nicht zu erfüllen über sexuell abweichendes Verhalten bis zur Tötung anderer Menschen (es sei denn im Krieg!) reicht?
Wieder ist die Bilanz für eine mit dem Anspruch göttlich-absoluter, letzter moralischer Autorität antretenden Schrift vernichtend: Da gibt es zwar auch, insgesamt eher zurücktretend und so gut wie immer untrennbar inden Bezugsrahmen von Gewalttätigkeit und extremer Strafsucht eingebettet, die Aufforderung zur Barmherzigkeit und zum Verzeihen, vor allem und weitestgehend, wenn auch nicht ganz ausschließlich, gegenüber dem «Bruder», dem Mitglied der eigenen «Ingroup».Ganz vorherrschend jedoch findet sich die extrem gewalttätige Praxis der Liquidierung, der Sanktionierung des Abweichenden durch exzessive, sadistische Strafen, gipfelnd in den neutestamentlichen ewigen psychisch und körperlich zugefügten Höllenqualen.
Die psychischen Folgen einer so mit göttlicher Autorität verordneten und vorgelebten «Bewältigung» normabweichenden Verhaltens waren und sind verheerend: Ein Blick auf die Geschichte des Christentums, das erst durch die Aufklärung am Schlimmsten gehindert werden mußte, wie auch auf die heute noch bestehenden, mehr oder minder sublimen psychischen Repressionsmechanismen kann dies bestätigen.
Die Kirchen müssen sich so die Frage gefallen lassen, warum sie, trotz dieser extrem inhumanen Inhalte, die Bibel immer noch ungekürzt mit sehr großem finanziellen und personellen Aufwand und nach wie vor mit dem Anspruch verbreiten, eine absolute, letzte, göttliche Quelle von Verhaltensnormen zu vermitteln, ja geradezu eine Renaissance der Bibellektüre anstreben und, soweit erreicht, freudig begrüßen.
Aber auch alle verantwortlichen (Sozial-)Wissenschaftler, Ethiker, Pädagogen, Eltern, darüber hinaus jedes nicht gedankenlos-unkritisch dahinlebende Mitglied einer human-demokratischen, aufgeklärten Lebensnormen verpflichteten Gesellschaft müssen sich fragen lassen, warum sie diese Praxis der Kirchen unwidersprochen über sich und über ihre Kinder ergehen lassen, durch archaisch-inhumane, angsterzeugende Inhalte Verhalten und Erleben mit allen bekannten verheerenden psychischen Folgen kontrollieren zu wollen sowie weiterhin Vorbilder extremer Gewalttätigkeit und inhumanen Sadismus als Verhaltensleitbilder absoluter Autorität zu vermitteln.
Die jungen Rinder wurden im dunklen Erdgeschoss eines Wohngebäudes gehalten.
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Whistleblower:innen meldeten uns von PETA Deutschland einen Fall nicht artgerechter Rinderhaltung: Im baden-württembergischen Gerlingen werden Rinder in einem dunklen Stalltrakt im Erdgeschoss eines Wohngebäudes eingesperrt und völlig tierschutzwidrig gehalten.
Wir fordern das zuständige Veterinäramt zum unverzüglichen Handeln auf – die Tiere müssen aus unserer Sicht sofort aus der tierquälerischen Haltung befreit werden.
Junge Rinder in Gerlingen in dunklem Wohngebäude eingesperrt
Über unser Whistleblower-Formular sendeten uns Augenzeug:innen Bilder, wie inmitten der Gerlinger Innenstadt mehrere junge Rinder im dunklen Erdgeschoss eines Wohnhauses gehalten werden – vermutlich zur Fleischproduktion. Das betreffende Gebäude mit den Rindern befindet sich nahe dem Rathaus an einer vielbefahrenen Straße.
Nach den uns zugespielten Aufnahmen und Angaben müssen die Tiere auch tagsüber überwiegend in Dunkelheit ausharren und erhalten vermutlich keinen – oder nur unregelmäßigen – Freilauf. Der Stalltrakt des Gebäudes hat nur kleine lichtdurchlässige Öffnungen. Eine zusätzliche Beleuchtung des Innenbereichs wurde bisher nicht beobachtet.
PETA fordert sofortiges Einschreiten des zuständigen Veterinäramtes
Wir halten die inmitten der Gerlinger Innenstadt durchgeführte Tierhaltung für Tierquälerei. Die Art der Haltung ist aus unserer Sicht nicht mit dem Tierschutzgesetz zu vereinbaren. Daher haben wir uns am Dienstag, 18. April, an das zuständige Kreisveterinäramt gewandt und die Behörde um eine unmittelbare Kontrolle der Tierhaltung gebeten. Außerdem muss die Rinderhaltung unter diesen Bedingungen dringend untersagt werden.
Immer wieder tierschutzwidrige Haltungen – auch in „Kleinbetrieben“
Der Fall zeigt erneut, dass auch Tiere in kleineren Betrieben massivem Leid zur Produktion tierischer Produkte wie Fleisch, Milch und Eiern ausgesetzt sind. Regelmäßig melden uns Zeug:innen über unser Whistleblower-Formular Hinweise auf Tierquälerei in der landwirtschaftlichen Tierhaltung.
Leider gibt es noch immer keine gesetzliche Regelung zur Haltung von über sechs Monate alten Rindern. Das niedersächsische Landesamt LAVES weist in seiner Tierschutzleitlinie für „Mastrinder“ jedoch ausdrücklich darauf hin, dass den Tieren dringend Tageslicht zur Verfügung stehen muss.
Die Häufigkeit solcher Fälle zeigt, dass sich Konsument:innen nicht auf das vermeintliche Argument des „Betriebs von nebenan“ verlassen können: Wer Fleisch bei kleinen Betrieben mit geringerer Tieranzahl bzw. beim örtlichen Metzger kauft, unterstützt ebenfalls Tierleid. In allen Fällen werden die dort als „Nutztiere“ gehaltenen Lebewesen ausgebeutet und weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung meist qualvoll getötet.
Atheist wurde ich durch mein Theologiestudium. Bereits als Ungläubiger schloss ich es mit der Promotion zum Dr. theol. ab. Unmittelbar danach trat ich – Vernunft- und Gewissensgründen folgend – aus der evangelischen Kirche aus, der ich anfänglich als Pfarrer hatte dienen wollen. Der Atheismus, für den ich in diesem Diskussionsbeitrag schreibe, ist in seiner persönlichen Färbung das Ergebnis meiner etwa dreißigjährigen Reflexion. In seiner inhaltlichen Substanz speist er sich aus einer jahrtausendelangen Überlieferungsgeschichte der Religionskritik von den Anfängen der Philosophie bis heute.
Es ist eine unwissende Verkürzung, Religionskritik und Atheismus erst mit der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert beginnen zu lassen. Der kritische Denkimpuls, der – staunend und zweifelnd – zur Philosophie führte, relativierte die Opfer und Orakel der Priester, die Sprüche und Ansprüche der Propheten. Seither ist die geistige Kultur geprägt von einer Rivalität zwischen Wissen und Glauben, Vernunft und Offenbarung, Philosophie und Theologie, Weltweisheit und Gottesfurcht.
Abgrenzungen
Atheismus ist Gottesleugnung und klar zu unterscheiden von Gotteslästerung, Antitheismus, Neuheidentum und Agnostizismus: Gotteslästerung oder Blasphemie, fast so alt wie der Gottesglaube selbst, ist eine unreflektierte, emotionale Form der Religionskritik. Ein Gotteslästerer bleibt religiös fixiert. Statt Gott zu lieben, verflucht er ihn, weil er sich in seinen Hoffnungen enttäuscht sieht. Der Atheismus hingegen ist – jenseits von Gotteslob und Gotteslästerung – eine entwickeltere Stufe der Religionskritik.
Psychologisch und inhaltlich verwandt mit der eifernden Art der Gotteslästerung ist der Antitheismus, eine militante Art der Gottesbekämpfung. Während der Atheist lediglich Gott leugnet – ihn in seiner Existenz argumentativ bestreitet und als Phantom, als Phantasiegebilde entlarvt -, meint der Antitheist, „Gott“ aktiv bekämpfen zu müssen. Antitheismus ist daher verbunden mit verbiestertem Religionshass, mit hämischer Pfaffenfresserei. Ein Hauptbeispiel für diesen Irrweg der Religionskritik ist die kleine Schrift „Die Gottespest“ des deutsch-amerikanischen Anarchisten John Most vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der hier vorgestellte Atheismus grenzt sich weiterhin ab gegen jede Form von Neuheidentum. Neuheidentum wärmt ältere Stufen der Religionsgeschichte künstlich wieder auf, die durch die Entwicklung zum Monotheismus geistig – kulturell überholt sind. Aktuelle Spielarten sind die buntscheckigen Mischgebilde aus keltischen, germanischen, indianischen, ostasiatischen Elementen, oft verbunden mit bizarren Bräuchen aus Hexen- und Satanskulten. Diese vagabundierenden Formen einer „alternativen Religiosität“ – meist in städtischen Subkulturen – werden religionswissenschaftlich auch als Patchwork – Religiosität bezeichnet.
Eine letzte begriffliche Klärung sei durch die Abgrenzung des Atheismus gegen den Agnostizismus herbeigeführt. Ein Agnostiker lässt die Frage nach Gott in der Schwebe, erklärt sie theoretisch für nicht lösbar, für rational unentscheidbar. Zwar steht er in der Regel inhaltlich der Religion ablehnend gegenüber, aber er vermeidet es, sich auf eine atheistische Aussage eindeutig festzulegen. So ist der Agnostizismus – nicht zu verwechseln mit Skepsis, die der Wahrheitssuche verpflichtet ist – eine heute weit verbreitete Haltung weltanschaulicher Laxheit. Diese Ideologie der Denkfaulheit kleidet sich dem Atheismus gegenüber gerne in den abgeklärten Vorwurf, auch der überzeugte Atheist sei in Wirklichkeit einem Glauben verfallen, denn beweisbar sei weder, dass es einen Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt. Demgegenüber beansprucht der hier skizzierte Atheismus, eine sich argumentativ herleitende theoretische Überzeugung, eine rational philosophische Weltanschauung zu sein. Sie stützt sich auf allgemein nachvollziehbare, insofern zwingende Gründe, auf – wenn man so will – Beweise. Der Glaube hingegen beruft sich auf Eingebungen, Offenbarungen, Heilige Geister oder Heilige Schriften. Sie entziehen sich eingeräumtermaßen allgemeingültiger Nachvollziehbarkeit, weshalb als ein weiterer – ebenso wenig überprüfbarer – Faktor oft noch die göttliche Gnade hinzukommen muss.
Der Atheismus ist eine historisch reflektierte, nach-religiöse Bewusstseinsform, die gedanklich und emotional über den Monotheismus hinausführt, indem sie seine ursprüngliche Logik der Entgötterung, Entweihung, Entzauberung und Verweltlichung der Welt konsequent zu Ende führt und gegen ihn selbst kehrt. Das Suchen nach Sinn gehört zur Natur des Menschen, insofern er sich als instinktarmes Lebewesen eigenständig in der Welt zurechtfinden, geistig orientieren muss. Aber nicht jeder Sinnsucher ist ein Gottsucher, und die spirituellen Bedürfnisse der Menschen dürfen nicht kurzschlüssig mit religiösen gleichgesetzt werden. Zwar sind auf die Sinnfrage traditionellerweise religiöse Antworten üblich, aber es sind eben auch nicht – religiöse, weltlich-humanistische, atheistische Antworten möglich. Auch die spirituellen Bedürfnisse können eine religiöse und eine nicht – religiöse Befriedigung erfahren. Es ist unredlich, die gemüthaften Bedürfnisse, die Verstand und Gefühl umgreifen – das Verlangen nach Sinn, Halt Trost und Mut im Leben-, flugs religiös zu vereinnahmen. Es gilt schlicht zur Kenntnis zu nehmen, dass alle spirituellen Tätigkeiten und Vorgänge, wie Erleuchtung und Versenkung, Meditation und Kontemplation, ja selbst die Mystik, keine ausschließliche Domäne der Religion sind, sondern auch weltlich-philosophische Spielarten kennen, die durchaus in einem atheistischen Lebensentwurf ihren Stellenwert haben können.
Die zwei Säulen des Atheismus
Der hier entwickelte undogmatische Atheismus beansprucht, den Gottesglauben von innen heraus aufzulösen, ihn an seinen inneren Widersprüchen und Ungereimtheiten scheitern zu lassen. Damit wird die religionskritische Schlüsselaufgabe bewältigt, weil im Gottesbegriff alle weiteren Glaubensinhalte letztlich verankert sind.
Die beiden Säulen des Atheismus lauten:
1. Es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat. Die Welt ist keine Schöpfung, sondern unerschaffen unerschaffbar, unzerstörbar, kurz: ewig und unendlich. Sie entwickelt sich unaufhörlich gemäß den ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, in denen sich Notwendiges und Zufälliges verschränken.
2. Es gibt keinen göttlichen Erlöser. Die Welt ist unerlöst und unerlösbar, voller Webfehler und struktureller Unstimmigkeiten, die aus der Bewusstlosigkeit ihrer Gesetzmäßigkeiten herrühren.
Für eine atheistische Weltweisheit und Lebenskunst ergibt sich aus diesen Einsichten die Schlussfolgerung: Der Mensch ist nicht das Ebenbild einer überweltlichen und übernatürlichen Gottheit, sondern ein vorbildloses Geschöpf der Natur, all ihren Gesetzen unterworfen. In einer Welt, die nicht für ihn gemacht wurde, muss er sich seinen Weg selbst Bahnen und lernen, allem verderblichen Allmachts- und Unsterblichkeitswahn zu entsagen. Atheismus ist der Abschied von jeglicher Heilslehre und Heilshoffnung, freilich auch von jeglicher Unheilslehre und Untergangsprophetie, mögen sie sich auf ein illusionäres Jenseits oder auf das Diesseits beziehen. Menschliches Leben heißt: sich für eine kurze Zeitspanne erträglich einrichten auf einem Staubkorn im Weltall – mit Würde und Anstand und Humor. Vielleicht gelingt es doch noch den Erdball bewohnbar zu gestalten!? Die gesellschaftlichen Verhältnisse lassen sich jedenfalls schrittweise verbessern. Universale Gerechtigkeit und die Versöhnung von Mensch und Natur bleiben allerdings unerreichbar. Himmel und Hölle, Paradies und Verdammnis sind religiöse Trugbilder, keine atheistischen Leitideen.
Die beiden Säulen des Atheismus haben den gleichen theoretischen Rang, sie charakterisieren zwei unterschiedliche Argumentationsfiguren, die eine metaphysische und eine empirische Widerlegung des Gottesglaubens liefern.
Der empirische Beweis zielt auf den unerlösten, elenden Zustand der Welt, das herzzerreißende, unschuldige Leiden und Sterben von Tier und Mensch, die mit dem Glauben an einen zugleich allgütigen, allwissenden, allwirksamen und allmächtigen Gott nicht vereinbar sind. Der Atheismus findet seine eigentliche Begründung in der Wirklichkeit selbst, in der blut- und tränengetränkten Geschichte des Tier- und Menschenreiches. Wie kann ein angeblich liebender Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist, die Lebewesen, die er doch geschaffen hat, so unsäglich leiden lassen? Entweder er ist nicht allmächtig und kann die Leiden nicht verhindern, oder er ist nicht allgütig und will die Leiden nicht verhindern. Auf diese Zwickmühle innerhalb des Gottesglaubens hat erstmals der griechische Philosoph Epikur um 300 vor unserer Zeitrechnung in aller begrifflichen Klarheit aufmerksam gemacht. An Epikurs Religionskritik anknüpfend hat viel später der deutsche Dichter Georg Büchner das Leiden eindrucksvoll als den „Fels des Atheismus“ bezeichnet. In dem berühmten „Philosophengespräch“ seines Dramas „Dantons Tod“ heißt es: „Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren … Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz … Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus. Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich in einem Atom, macht einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten.“
Aber auch angenommen, es gäbe dermaleinst tatsächlich einen seligen Zustand, wie ihn die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament (21,4) verheißt, dass Gott abwischen wird alle Tränen und es keinen Tod und kein Leid und keinen Schmerz und kein Geschrei mehr geben wird: Wäre damit der schnöde Atheismus eines besseren belehrt und stünde Gott gerechtfertigt da? Nein, denn die Erlösung im Jenseits kommt immer zu spät, Sie kann nicht im geringsten ungeschehen machen, was zuvor geschehen ist. Die Unumkehrbarkeit der Zeit ist die unüberschreitbare Grenze jeder Allmachtsidee. Kein Erdbeben-, Kriegs-, Folter-, Mord-, Krebs-, oder Verkehrs-Opfer wird verhütet durch religiöse Erlösungsversprechen. In welchem annehmbaren Sinn sollte erfahrenes Leid je wieder gutgemacht werden können? Das liebenswerte Sehnsuchtsbild einer vollendeten Gerechtigkeit, einer universalen Versöhnung bleibt unerfüllbar, weil selbst bei einer jenseitigen Kompensation das zuvor Geschehene nie ungeschehen gemacht werden kann.
Hinzu kommt, dass im Neuen Testament (um im christlichen Bereich zu bleiben) der Erlösung ohnehin nur eine Minderheit der Menschen teilhaftig wird: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“, heißt es im Matthäus-Evangelium (22,14). Unmittelbar nach dem zitierten Wort aus der Offenbarung des Johannes wird den „Ungläubigen“, „Abgöttischen“ und „Hurern“ die ewige Qual in „Feuer und Schwefel“ angedroht (21,8).
Und: Wenn Gott überhaupt einen Zustand ohne Schmerz und Leid schaffen kann, warum dann erst so spät und nicht von Anfang an? Warum zuvor die eigenen Geschöpfe durch ein Meer von Blut und Tränen waten lassen? Die nüchterne Antwort kann nur lauten: Statt die Wirklichkeit zu verrätseln und sich in „Gottes unerforschliche Ratschlüsse“ zu flüchten, ist redlich einzuräumen: Es gibt keinen Gott. Ohne Gottglauben ist die Wirklichkeit bitter, aber mit Gottglauben ist sie bitter und absurd.
Die zweite Säule des Atheismus bestreitet nicht Gott den Erlöser, sondern Gott den Schöpfer. Sie argumentiert nicht empirisch, sondern metaphysisch, das heißt: Sie überschreitet den Bereich des Erfahrbaren und greift in jenen Teil der Wirklichkeit hinüber, der sich allein dem abstrakten Gedanken erschließt. Die hier vorausgesetzte Metaphysik ist eine Metaphysik ohne Goldgrund, eine nicht – religiöse, philosophische Theorie des Weltganzen. Erklärter- und unvermeidlicherweise verlässt sie den Bereich des empirisch Gegebenen, ohne freilich den Boden der Rationalität zu verlassen. Sie entschwindet nicht in eine „höhere Welt“, sondern denkt, was nicht sinnlich fassbar, aber denknotwendig ist: die Welt als Gesamtzusammenhang, als Verschränkung von Teil und Ganzem, von Relativem und Absolutem. Der Glaube, daß ein Gott die Welt erschaffen hat, lässt sich durch Überlegungen der folgenden Art von innen her entkräften.
Als erstes ist zu fragen: Was tat Gott vor der Erschaffung der Welt, wenn die Schöpfertätigkeit zu seinen ewigen und unveräußerlichen Wesensmerkmalen zählen soll? Lag seine Schöpferkraft vorher brach? Weshalb wurde sie auf einmal tätig? Offenbar hat sich Gott gewandelt, obwohl doch die Unwandelbarkeit zu seinen klassischen Attributen gehört. Wenn er sich aber gewandelt hat, ist er der Zeit unterworfen. Es gab also eine Phase, in der Gott noch nicht der Schöpfer war. Der Gedanke eines ewigen Schöpfers, der irgendwann eine zeitlich begrenzte Welt geschaffen haben soll, ist logisch nicht widerspruchsfrei zu denken. Das hat den Philosophen Johann Gottlieb Fichte zu der schroffen Bemerkung veranlasst, „die Annahme einer Schöpfung“ sei „der absolute Grundirrtum aller falschen Metaphysik“. Durch sie werde „das Denken in ein träumendes Phantasieren verwandelt“ („Die Anweisung zum seligen Leben“, Sechste Vorlesung). Der zweite Kritikpunkt erwächst aus der Frage: Warum hat Gott überhaupt die Welt geschaffen, obwohl er doch ein in sich selbst vollkommenes Wesen sein soll, das in seiner Majestät keines anderen bedarf? Die biblische Antwort – Gott schuf sich die Welt als sein Gegenüber und den Menschen als sein Ebenbild – provoziert unvermeidlich den Einwand: Da Gott nichts Sinnloses tut, muss ihm vorher etwas gefehlt haben. Wenn er aber ein Gegenüber brauchte, weil er einen Mangel litt, war er nicht in sich vollkommen. Schöpfertum und Vollkommenheit schließen sich aus. Das ergibt sich auch aus dem religiös – liturgischen Dauerappell, die Geschöpfe sollten ihren Schöpfer lobpreisen, verherrlichen, anbeten, ihm danken und vor ihm auf die Knie fallen.
Diese Ermahnungen, die ihren Ursprung in patriarchalisch-despotischen Verhältnissen nicht verleugnen können – hier der absolute Herrscher, dort die demütigen Untertanen-, beweisen erneut: Der Schöpfergott verzichtet ungern auf das Halleluja seiner Geschöpfe. Ein Zeichen innerer und äußerer Unabhängigkeit, gar Vollkommenheit ist das kaum. Um sich als Schöpfer zu beweisen, bedarf Gott der Welt; die Welt bedarf Gottes nicht. Sie besteht aus sich selber, ungeworden und unvergänglich, freilich auch völlig gleichgültig gegenüber dem Wohl und Wehe ihrer Geschöpfe. Eine letzte Überlegung betrifft das Verhältnis von Geist und Materie. Der Schöpfungsglaube behauptet, ein reiner Geist habe etwas Nicht-Geistiges, Materielles hervorgebracht. Hier wird uns erneut ein Opfer des Verstandes, der Glaube an ein Wunder, zugemutet. In Wahrheit verhält es sich umgekehrt: Geist ist ein reifes Entwicklungsprodukt langwierigster materieller Vorgänge unter günstigsten Bedingungen. Geist ist gebunden an hochkomplexe Gehirnstrukturen. Deren Beschädigung beschädigt auch den Geist, deren Absterben führt auch zum Absterben des Geistes.
Poesie des Atheismus
Der Vorgang der Entzauberung, der mit dem Atheismus in der Tat einhergeht, befreit die Welt von allem faulen Zauber, berührt aber nicht den ihr innewohnenden wirklichen Zauber. Der Dichter Gottfried Keller hat dies nach seiner Begegnung mit dem atheistischen Denker Ludwig Feuerbach in einem Brief so formuliert: „Wie trivial erscheint mir gegenwärtig die Meinung, dass mit dem Aufgeben der sogenannten religiösen Ideen alle Poesie und erhöhte Stimmung aus der Welt verschwinde! Im Gegenteil! Die Welt ist mir unendlich schöner und tiefer geworden, das Leben ist wertvoller und intensiver, der Tod ernster, bedenklicher und fordert mich nun erst mit aller Macht auf, meine Aufgabe zu erfüllen und mein Bewusstsein zu reinigen und zu befriedigen, da ich keine Aussicht habe, das Versäumte in irgendeinem Winkel der Welt nachzuholen…“
Zur Person:
Joachim Kahl, (geb. 1941) Theologe und Philosoph.
Nach seiner theologischen Promotion widmete er sich besonders religions- und kirchenkritischen Arbeiten.
1968 veröffentlichte er sein Buch „Das Elend des Christentums“, das zu einem Klassiker der kirchenkritischen Literatur in Deutschland geworden ist.