Archiv für Juli 2012

Kuriositäten zur Beschneidung und zu den Vorhäuten Jesu   1 comment

Manchmal ist das Thema rituelle/religiöse Beschneidung auch gut zu Unterhaltungszwecken, sofern man als Mann nicht davon betroffen ist. Zu den Vorhäuten Jesu (also Mehrzahl !! 😀 ) gab es früher einen regelrechten Reliquienhandel.

Auszug

Wogegen hilft die Beschneidung männlicher Säuglinge und Jugendlicher?

Hier einige Antworten aus dem 19. Jahrhundert: gegen nächtliche Samenergüsse (das hielt man damals für eine Krankheit), gegen Bettnässen, gegen Epilepsie, gegen Syphilis, gegen Bauchschmerzen, gegen Schielen, gegen Masturbation und – ach ja – gegen Vorhautverengung.

Im 20. Jahrhundert findet man weitere Leiden, gegen die das Wegschneiden der Vorhaut helfen soll, Peniskrebs, Prostatakrebs, Gebärmutterhalskrebs und Unkeuschheit. Und natürlich hilft die fehlende Vorhaut gegen Aids.

Der Brauch der Beschneidung breitete sich in den USA seit dem 19. Jahrhundert immer mehr aus, 1953 veröffentlichten zwei Ärzte namens R. L. Miller und D. C. Snyder ihre Pläne alle männlichen Babys unmittelbar nach der Geburt beschneiden zu lassen, um der Masturbation vorzubeugen und um für Immunität gegenüber allen körperlichen und geistigen Erkrankungen zu sorgen. Einen besonders originellen Grund fand ein gewisser A. J. Fink: die massenweise Beschneidung sei notwendig, um zu verhindern, dass unter die Vorhäute von Soldaten Sand komme. Blöderweise entdeckt 1999 J. R. Taylor nach der anatomischen Untersuchung des spezialisierten Nervennetzes der Vorhaut, dass diese primär erogenes Gewebe ist, das für eine normale sexuelle Funktion notwendig ist. Die zahllosen abgeschnipselten Vorhäute werden in den USA übrigens von Erzeugern von Anti-Aging-Cremen für die Weiterverwendung in solchen Produkten aufgekauft.

Weitere Forschungen im 21. Jahrhundert ergaben, dass die Beschneidung nicht vor HIV schützt und dass die Vorhaut der empfindlichste Teil des Penis und weit empfindlicher als die Eichel ist. Was sofort das Echo hervorrief, die Beschneidung helfe gegen vorzeitigen Samenerguss.
Dr. Steve Scott fasste zusammen: „Historisch gesehen wurde der Beschneidung stets die Heilung genau jener Krankheiten zugeschrieben, welche zur jeweiligen Zeit die Gemüter der Bevölkerung erregten.“
Als Laizisten fällt einem zur Beschneidung ein, dass diese mit der

Markierung von Rindern mit einem Brandzeichen verglichen werden könnte. Man ist damit für den Rest des Lebens religiös gekennzeichnet, ein Austritt aus der Glaubensgemeinschaft hilft nichts: die Vorhaut wächst deswegen nicht nach. Die katholische Kirche besteht darauf, dass die an Kleinkindern verübte Taufe unwiderruflich sei, man bleibe auch bei Kirchenaustritt ein getaufter Katholik. Aber das macht nix. Weil Brandzeichen gibt’s keins.

[…]
Während einer Ekstase der hl. Katharina von Siena soll ihr Jesus als Vermählungsring seine Vorhaut geschenkt haben.

Dieser Ring, den angeblich nur Katharina selbst hatte sehen können, ziert noch immer den Fingerknochen der Heiligen, der zusammen mit ihrem Kopf in S. Domenico zu Siena verehrt wird.
A. V. Müller führt 1907 in seiner Abhandlung Über die hochheilige Vorhaut Christi? immerhin 13 Stätten auf, die sich des Besitzes der wahren Vorhaut Jesu rühmten: die Laterankirche in Rom, Charroux bei Poitiers, Antwerpen, Brügge, Paris, Boulogne, Besancon, Nancy, Metz, Le Puy, Conques, Hildesheim, Calcata. – Regelrechte praeputium-Mystiken und Vorhautkulte sind bezeugt: Speziell bestellte Vorhautkapläne sorgten beispielsweise in Antwerpen für die angemessene Liturgie, die bis zu feierlichen Hochämtern zu Ehren des hl. Teils reichten. Zu dem im französischen Charroux verehrten Teil, dem noch zu Zeiten Voltaires und Goethes eine günstige Wirkung auf den Verlauf der Geburt zugeschrieben wurde, pilgerten vor allem Schwangere.

Weiterlesen hier:

http://www.atheisten-info.at/downloads/Vorhaut.pdf

Hier noch ein anderer Link zum Thema:

Maggi fix und Kruzifix

http://www.jungewelt.de/2012/07-16/013.php

Gruß Hubert

Michael Schmidt-Salomon bei M. Illner   Leave a comment

Islamkritik von Michael Schmidt Salomon

Zusammenschnitt der Aussagen von Michael Schmidt-Salomon in der Sendung Maybritt Illner mit dem Titel „Kreuzzug 2010 – Gehört der Islam wirklich zu Deutschland?“ vom 14. Oktober 2010

Michael Schmidt Salomon erkärt, dass konfessionsfreie Menschen in Deutschland entsprechend ihrer großen Anzahl nicht gebührend berücksichtigt werden. Sie sind laut MSS die größte Bevölkerungsgruppe. Diese wurden von Bundespräsident in seiner Rede nicht genannt.

Michael Schmidt-Salomon bei Maybritt Illner

 

Veröffentlicht 25. Juli 2012 von hubert wenzl in Uncategorized

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Phimose – Krankheit oder „Lizenz zum Gelddrucken“?   Leave a comment

Ich möchte hier einen Bericht von Inaktiv-Online wiedergeben, der besagt, dass viel zu oft und zu leichtfertig Phimose-Operationen gemachte werden, die überhaupt nicht notwendig wären. Phimose kommt im Kindesalter oft vor, wächst sich in den allermeisten Fällen bis zur Pubertät aus. Operationen sind nur in den seltensten Fällen notwendig.

Wenn die WHO die Beschneidung mal vor 25 Jahren propagiert hat, kann ich nur den Kopf schütteln. Wie konnte eine Weltgesundheits-Organisation für so ein Unding Werbung machen?

„Da wird von „besseren hygienischen Bedingungen“ gesprochen, so als ob man zur Reinigung des Penis die Vorhaut amputieren müsste. Das ist natürlich reiner Schwachsinn, fachlich unhaltbar und unwahr. Die Anatomie des männlichen Genitales ist von der Natur so konstruiert worden, daß man es problemlos reinigen kann.“
http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/beschneidung–warum/

Hier nun Inaktiv-Online

Phimose – Krankheit oder „Lizenz zum Gelddrucken“?

Als medizinischer Grund für die operative Entfernung der Penisvorhaut wird in den allermeisten Fällen eine Phimose bzw. Vorhautverengung genannt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich hierbei um einen entwicklungsphysiologisch völlig normalen Zustand handelt, der, solange er symptomfrei bleibt, eigentlich gar nicht behandlungsbedürftig ist. Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern belegen eindeutig, dass sich die meisten kindlichen Vorhaut- „Probleme“ (Verengung oder Verklebung) bis zur Pubertät von selbst erledigen. Dementsprechend sind in diesen Ländern ERHEBLICH weniger Phimose-Operationen zu verzeichnen.

[…]
Hinsichtlich Bekanntheit, Verfügbarkeit und ärztlicher Aufklärung über nichtoperative oder gering invasive Alternativen zur Beschneidung scheint aber noch vieles im Argen zu liegen.

Dazu Kinderarzt Dr. Martin Lang, Augsburg, auf seiner Homepage:

„Zur Behandlung einer Phimose im Wachstumsalter gibt es eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten operativer und nichtoperativer Art. Leider werden die Eltern und betroffenen Kinder hierzulande selten umfassend und sachgerecht vor einer Phimose-Behandlung aufgeklärt.“

Und weiter:

„In Deutschland besteht ein hohes Maß an Unzufriedenheit nach Phimose-Operationen. Ich meine: aus gutem Grund. Denn häufig wird hierzulande zu früh, zu viel und zu „radikal“ operiert.“

[…]
Ähnliche Kritik kommt aus Österreich. Prim. Univ. Doz. Dr. Michael Rauchenwald, Vorstand der Abteilung für Urologie und Andrologie am Donauspital Wien:

„Auch in Österreich ist die Operation bei Phimose … mit fast 9.400 Eingriffen pro Jahr wahrscheinlich die häufigste chirurgische Intervention … Zieht man die knapp 40.000 männlichen Geburten pro Jahr in Betracht, so ergibt sich eine Rate von Vorhautoperationen von etwa 7% in den ersten vier und etwa 13% innerhalb der ersten neun Lebensjahre. Diese Zahlen erscheinen als eindeutig zu viel.

[…]
Trotzdem wird die Indikation meist nur wenig hinterfragt, der Eingriff selbst wird häufig als banale Operation abgetan und dem chirurgischen „Schüler“ überlassen. Eine fehlerhaft durchgeführte radikale Zirkumzision hat jedoch mitunter lebenslange funktionelle, kosmetische und psychosoziale Folgen für den jeweils betroffenen Patienten.“

Zu den Folgen nochmals Kinderarzt Dr. Lang:

„Eine … schlecht durchgeführte totale Beschneidung kann erhebliche lebenslange Missempfindungen beim Patienten auslösen (z. B. Spannungen am Penisschaft, Überempfindlichkeit/ Empfindungsverlust an der Eichel, Trockenheitsgefühl, Schmerzen beim Beischlaf, Amputationsgefühl u. a.). Zudem können … nach einer Totalbeschneidung nur schwerlich Korrektureingriffe vorgenommen werden.“

Einige dieser Symptome können auch dann auftreten, wenn der Eingriff lege artis (nach den Regeln der ärztlichen Kunst) ausgeführt wurde. Einen Korrektureingriff, etwa zur Behebung eines Empfindungsverlustes im Bereich der Eichel, gibt es nicht.

Fazit

Überall auf der Welt, in unterschiedlichen Kulturen und aus unterschiedlichen Gründen, werden also Kinder, Mädchen wie Jungen, ohne objektiv haltbaren Grund an ihren Genitalien verletzt und dabei erheblichen Schmerzen und Gefahren ausgesetzt.

„Es ist Zeit, anzuerkennen, dass das Recht auf genitale Selbstbestimmung allen Kindern zusteht, unabhängig von ihrer Rasse, ihrer Kultur und ihrem Geschlecht.“

Quelle:
http://www.intaktiv-online.de/sexuelle-selbstbestimmung/sexuelle-selbstbestimmung/phimose-krankheit-oder-lizenz-zum-gelddrucken.html

Veröffentlicht 24. Juli 2012 von hubert wenzl in Medizin

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Beschneidung – warum? – III   Leave a comment

Selbst auf die Gefahr hin, dass jemand das Wort Beschneidung nicht mehr hören will, möchte ich hier noch einen Bericht eines kompetenten Mediziners, des Männerarztes Dr. Georg Pfau, zur Beschneidung, hier bringen. Uninteressierte müssen ja nicht lesen.

Beschneidung – warum?

Vorwort
Kommt ein junger Vater in meine Praxis. Ziemlich aufgeregt beginnt er zu erzählen. „Herr Doktor, ich komme eben aus dem Krankenhaus. Ich habe meinen Sohn Tim (4 Jahre) mitgebracht, denn eigentlich geht es ja um ihn. Wir, na eigentlich er, waren bestellt um seine Vorhautverklebungen zu lösen, – so war es wenigstens ausgemacht. Doch heute redete die Ärztin ganz plötzlich von einer Beschneidung. Ich fragte sie warum denn das sein müsse. Ihre Antwort war kurz und bündig. Erstens, sagte sie, ginge das jetzt in einem, und ausserdem sei die Vorhaut sowieos für nichts gut. Daaufhin habe ich ihn gepackt und das Krankenhaus fluchtartig verlassen.“

So erlebt im Oktober 2011. Als Arzt vertrete ich die Meinung, daß eine Vorhauterkrankung der einzige Grund dafür sein kann, einen Mann oder Jungen der Vorhaut zu berauben. Alle anderen Gründe sind nicht haltbar, auch wenn dieses Vorgehen noch so wortreich und scheinheilig begründet wird. Da wird von „besseren hygienischen Bedingungen“ gesprochen, so als ob man zur Reinigung des Penis die Vorhaut amputieren müsste. Das ist natürlich reiner Schwachsinn, fachlich unhaltbar und unwahr. Die Anatomie des männlichen Genitales ist von der Natur so konstruiert worden, daß man es problemlos reinigen kann.

Der schmerzlich traumatische Eingriff an gesunden jungen Männern im libidinös und narzistisch hochbesetzten Genitalbereich muß zu Langzeitfolgen auf das männliche Selbstwertgefühl und das Rollenverhalten führen…..(Hirsch: „Das Kindesopfer“)

Warum also sind dann Millionen gesunde Männer beschnitten, noch als Säuglinge ohne medizinische Indikation oder mit fadenscheinigen Begründungen der Vorhaut beraubt worden, in einem Alter, in dem sie dazu noch gar keine eigene Meinung haben können….? Ganz einfach: aus rituellen Gründen, was nichts anderes heisst wie aus religiösen Gründen.

Ich habe dazu Folgendes recherchiert:

Mathias Hirsch bezieht sich in seinem Buch „Das Kindesopfer“ auf Indizien, daß es sich bei der rituellen Bechneidung um eine Transformation des archaiiche Erstlingsopfers handelt. Das Opfern des Erstgeborenen wurde in das Ritual der Beschneidung der jüdischen männlichen Kinder ungewandelt (Wurmser 2001 und Maciejewski 2002). Konkretes Beispiel ist die gerade noch abgewandte Opferung des Sohnes Moses`, Gershom, der schliesslich von dessen Mutter Zippora (anstatt des zu erwartenden Opfertodes) beschnitten wurde. Ein ähnliches Schicksal hatte bekanntlich Isaak, der von seinem Vater Abraham als Opfer dargebracht werden sollte. Auch diese Opferung wurde in letzter Minute in eine Beschneidung umgewandelt.

Die Bibel schreibt (Gen 1, 17, 10-14): „Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach dir: alles, was männlich ist unter euch soll beschnitten werden, eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn`s acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen (…). Wenn aber ein Männlicher nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut, wird er ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat.“

Sigmund Freud war in das Ritual der Beschneidung selbst religiös involviert, dennoch wurden seine beide Söhne nicht beschnitten. Freud sah in der männlichen Genitalbeschneidung ein Zeichen aus der Vorgeschichte der Menschheit, in welcher der Vater die Kastration seiner Söhne zu Sanktionszwecken und zur Aufrechterhaltung seiner sexuellen Dominanz in der Urhorde ausübte und sie später zur Beschneidung ermäßigte (Freud 1918b, S.119).

Als Quelle dieses Kapitels verweise ich auf die ausgezeichnete Publikation des Psychoanalytikers Mathias Hirsch. „Das Kindesopfer“ ist ein „Muß“ für den an solchen Themen interessiereten Mann.

(Lesen Sie weiter, indem Sie oben auf das gewünschte Kapitel klicken! [innerhalb des Links]
Die gesunde Vorhaut
Beschneidung beschneidet…die sexuelle Lust
Patientenbrief zur Beschneidung
Der Ausweg aus der Misere
Nicht zu glauben!)

„Nicht zu glauben“ ist sehr „interessant“ zu lesen (innerhalb des Links Unterlink anklicken) und wirklich kaum zu glauben. „Lehnen Sie sich zurück, halten Sie sich fest und lassen Sie die folgende Email auf sich wirken“.

http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/beschneidung–warum/nicht-zu-glauben/

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Patientenbrief zur Beschneidung

Guten Tag,
ich wurde leider als kleiner Bub wg angeblicher Phimose beschitten.

Nun habe ich nach vielen Jahren kaum noch Empfindlichkeit in meinem Glied und habe nicht einmal ein Gefühl beim Verkehr.

Haben Sie evtl. eine Ahnung wie man die Glans wieder emfpindlicher machen kann bzw ob die Keratinisierung aufzuhalten ist?

Als Möglichkeit fiele mir so eine Penishülle, eine Art „künstliche Vorhaut“ ein, oder gar die Operation, bei der eine Vorhaut reknostruiert wird. Was halten Sie davon?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar!

Die Antwort: (Männerarzt Dr. Pfau antwortet)
Lieber ……..! Hier weiterlesen:

http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/beschneidung–warum/patientenbrief-zur-beschneidung/
Und hier die Hauptseite:

http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/beschneidung–warum/

Gruß Hubert

Die unheilige Schrift   Leave a comment

Wer glaubt, die Bibel sei eine „Heilige Schrift“, die das barmherzige Wirken des lieben, guten Gottes schildert, der von Anbeginn an durch alle Zeiten für alle Menschen da ist, der hat sie nicht gelesen... Einer der sie gelesen hat, ist Historiker und Bibelforscher Dr. Erhard Zauner. Er macht im Gespräch mit Michael Vogt deutlich, dass in dieser „Unheiligen Schrift“ alle nur denkbaren Verbrechen stattfinden und gerechtfertigt werden: Lüge, Betrug, Ehebruch, Inzucht, Frauenfeindlichkeit, Menschenhandel, Sklaverei, Rassismus, Fremdenhaß, Krieg, Mord und vielfacher Völkermord. Begangen werden all diese Verbrechen von Jahwe – dem Gott des A. T. – selbst, von seinem auserwählten Volk oder den Säulenheiligen des A. T.. Obwohl die Günstlinge des A.T. zigmal Jahwes Gebote und Gesetze brechen, werden sie dafür nicht bestraft, während einfache Menschen oft wegen kleinster Kleinigkeiten von Jahwe selbst getötet werden. Wollte man heute ein Medienprodukt mit vergleichbaren Inhalten vertreiben, so würde die freiwillige Selbstkontrolle der Filmindustrie dieses sicherlich nicht für Jugendliche unter 16 Jahren zulassen — oder es gäbe wegen jugendgefährdenden, sexistischen, rassistischen und gewaltverherrlichenden Inhalten einstweilige Verfügungen, falls es nicht überhaupt als volksverhetzend erklärt werden würde. Sie werden erstaunt sein, was alles wirklich in der Bibel steht!

Die unheilige Schrift 1/4

Gruß Hubert

Veröffentlicht 22. Juli 2012 von hubert wenzl in Kirchenkritik

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Kinderhandel in Spanien   Leave a comment

Kinderhandel in Spanien

von hubwenzl @ 2012-07-18 – 23:43:41

Dieser Artikel der taz zeigt das verbrecherische Tun der Nonne María Gómez Valbuena in Spanien in der Zeit des Franco-Regimes aber auch danach bis in die 1980-er Jahre. Sie schaltete Anzeigen in Zeitschriften, wo sie versprach Schwangeren zu helfen. Doch sie hatte nichts anderes im Sinn als den Müttern ihre Kinder wegzunehmen und sie an Adoptionswillige zu verkaufen. Auch der Spiegel 29/2012 berichtet über diese Geschichte.

Kinderhandel in Spanien
Schwester María gab vor zu helfen

Alleinstehenden Frauen nahm die Nonne María Gómez Valbuena über Jahrzehnte die Babys weg und verkaufte sie an reiche Familien. Jetzt ermittelt der Staatsanwalt.
von Reiner Wandler

 

Bis in die 1980er Jahre hinein betrieb die Nonne den Handel mit Babys. Bild: mem-film.de/photocase.com

MADRID taz | Es war ein lukratives und perfides Geschäft, das die spanische Nonne María Gómez Valbuena zusammen mit Ärzten der Madrider Geburtsklinik bis hinein in die 1980er Jahre betrieb. Alleinstehenden Schwangeren aus sozial benachteiligtem Umfeld wurden unter Vorwänden ihre Neugeborenen weggenommen und an reiche, gut katholische Familien verkauft.

Die mittlerweile 80-jährige Schwester María schaltete Anzeigen in Zeitschriften. Alleinstehenden Schwangeren würde geholfen, hieß es da. Es waren dunkle Jahre im streng katholischen Spanien. Meist wurden unverheiratete Schwangere von der Familie zurückgewiesen, legalen Schwangerschaftsabbruch gab es nicht.

Schwester María versprach den jungen Frauen bei einem ersten Gespräch die Versorgung der Neugeborenen in einem Kinderheim. Das sollte der Mutter helfen, ihr Leben in Ordnung zu bringen.

Doch wer sich auf Schwester María einließ, verlor sein Kind. Kaum aus dem Kreißsaal entlassen, wurden den meisten Müttern erklärt, das Baby sei tot zu Welt gekommen. Das Krankenhaus würde sich um die Beisetzung kümmern. Im Nachbarzimmer wartete die Käuferin und nahm den Säugling entgegen. Hohe Geldbeträge wechselten den Besitzer. Kamen einer Mutter Zweifel, ging das Krankenhauspersonal so weit, ihr einen Leichnam zu zeigen. Dieser soll, so Zeugen, in einem Kühlschrank eigens für diesen Zweck aufbewahrt worden sein.

Eine der Betroffenen, María Luisa Torres, hat mittlerweile ihre Tochter wiedergefunden. Es war 1982, als sie sich auf die Anzeige von Schwester María meldete. Sie war alleinstehend und wollte ihre Tochter in einem Kindergarten lassen, von dem in der Anzeige die Rede war. Nach der Geburt wurde ihr mitgeteilt, dass das Bay verstorben sei. Sie sagte gegen Schwester María aus. „Sie hat all dies getan, um ihre Taschen zu füllen“, meint Torres.

Die Ermittlungen wurden erst nach jahrelangem Drängen der betroffenen Frauen überhaupt aufgenommen.
So wurde auch Torres bei einem ersten Versuch, sich vor Gericht Gehör zu verschaffen, abgewiesen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft in Madrid wegen „Entführung“. Neben Schwester María wird auch gegen einen Arzt ermittelt.

Schätzungen von 300.000 verkauften Kindern

Die Vorfälle in der Hauptstadt sind kein Einzelfall. Die „Plattform geraubter Kinder“ schätzt die Zahl der Babys, die in den Jahren der Diktatur und in den ersten Jahren der Demokratie geraubt wurden, auf bis zu 300.000. Im letzten Jahr gingen 1.500 Anzeigen bei den Gerichten ein. Mittlerweile wurden auf richterliche Anordnung 22 Gräber geöffnet. Mehrere von ihnen waren tatsächlich leer.

Die ersten Anzeigen kamen von Menschen, denen die vermeintliche Mutter auf dem Sterbebett gestanden hatte, dass sie als Kinder einst gekauft worden waren. Zusammen mit Frauen, die nie den Verdacht losgeworden sind, ihr Baby sei gar nicht gestorben, gründeten sie die Initiative „Plattform geraubter Kinder“. Sie demonstrierten immer wieder. 90.000 Unterschriften forderten schließlich eine „Untersuchungskommission wie in Argentinien“.

Die Betroffenen haben auch den in Madrid verantwortlichen Arzt ausfindig gemacht. Eduardo Vela, der mittlerweile in Rente ist, leugnete beim Verhör alles. Nach Unterlagen über die Geburten befragt, gab er an, sie vernichtet zu haben – zum Schutz der Persönlichkeit der Mütter.

„Überall in Spanien gab es Nonnen und Ärzte, die nach dem gleichen System vorgingen“, berichtet Mar Soriano Rñiz, Gründerin und Sprecherin der Initiative in Madrid. „Es gibt keinen Grund mehr, uns abzuweisen“, sagt die Frau, die ihre Schwester Beatriz sucht, zum Beschluss der Staatsanwaltschaft. Sie sei an Mittelohrentzündung verstorben, wurde ihrer Mutter einst erklärt. Sie hofft Beatriz doch noch zu finden.

In neun Fällen war die Suche nach den verschwundenen Kindern bisher erfolgreich. „Alles dank unserer Arbeit. Ohne jegliche Unterstützung von staatlicher Seite“, sagt Soriano.
Quelle:

http://www.taz.de/!90802/

Männliche Beschneidung – Harmloser Eingriff?   Leave a comment

Es kann nicht hingenommen werden, dass in europäischen Ländern im Namen der viel strapzierten Religionsfreiheit Körperverletzungen stattfinden. Und das nur weil das archaische längst überholte Religionsvorschriften verlangen. Kinder haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die Maßnahme zielt auch darauf ab Masturbationen bei Jungen uninteressant zu machen. Wenn schon, sollen Juden und Muslime das daheim in ihren Ländern machen. Man sollte in europäischen Ländern nicht immer den Fehler machen, Muslimen und Juden, so entgegen zu kommen. Ist ja schlimm genug, wenn sie das in ihren Ländern mit den Jungen machen. Noch schlimmer sind die Beschneidungen an Mädchen. Aber man kann nicht diese verbieten und bei Jungen erlauben. Jede/r hat das Recht auf Selbstbestimmung. Wenn ein Junge die Beschneidung machen will, kann er es ja bei Erreichen der Volljährigkeit machen lassen.
Die Deutschland-Mutti haut wieder voll daneben, wenn sie meint: „Deutschland würde sich damit „zur Komiker-Nation“ machen (wenn man die männliche Beschneidung verbieten würde bzw. strafrechtlich verfolgen).

Hier ein Artikel von „Inaktiv-Online“

Männliche Beschneidung – Harmloser Eingriff oder gefährliche Mutprobe?

Neu dürfte für so Manchen die Tatsache sein, dass auch die Beschneidung der männlichen Genitalien weltweit zu zahlreichen Todesfällen führt oder lebenslanges Leid nach sich zieht. Während die männliche Beschneidung in der sog. „Dritten Welt“ vornehmlich eine rituelle Tradition darstellt, hat sich die Routinebeschneidung von Jungen gleich nach der Geburt in den nordamerikanischen Staaten inzwischen zu einer einträglichen Praxis entwickelt, von der unmittelbar und mittelbar eine ganze Anzahl von Arbeitsplätzen und Karrieren abhängen. Was den Medizinmann auf den Salomon-Inseln mit dem hypermodern ausgestatten Arzt in den USA verbindet:
Beide vergehen sich ohne medizinische Indikation an Kindern. Mit der Beschneidung von Jungen wird viel Geld verdient. Es fehlt die medizinische Notwendigkeit, die nach deutschem Recht einen operativen Eingriff überhaupt erst straffrei stellt.

Was genau ist eigentlich Jungenbeschneidung?

Beschneidung bei Jungen und Männern (Zirkumzision) –
darunter versteht der Laie in der Regel die operative Entfernung der Penisvorhaut, welche normalerweise die sensible Eichel, wie wichtigste erogene Zone des Mannes, umschließt und schützt.

Hierbei unterscheidet man die medizinisch notwendige Entfernung der Vorhaut von nichtmedizinisch indizierten Eingriffen, etwa aus rituellen oder religiösen Gründen, aus Routine oder nach einer fehlerhaften bzw. leichtfertigen Diagnose.

Wer argumentiert, Jungenbeschneidung sei doch eigentlich eine harmlose „Routine-OP“ und diese Vorstellung womöglich noch auf rituelle Beschneidungen in anderen Kulturkreisen überträgt, begeht allerdings gleich zwei fatale Fehler:  Die „Operation“ ist nämlich weder hierzulande noch anderswo „harmlos“. Zudem ist das, was in Deutschland unter modernen medizinischen Bedingungen in einer Klink geschieht, überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was man anderenorts unter Beschneidung versteht.

Auch die Methoden der männlichen Beschneidung sind vielfältig und durchaus gefährlich.
Es handelt sich durchweg um Initiationsriten.

Alle diese Eingriffe erfolgen meist ohne jegliche Betäubung, sind mit furchtbaren Schmerzen verbunden und haben gravierende Auswirkungen auf Gesundheit, Sexualität, Psyche und zum Teil auch auf die Fortpflanzungsfähigkeit.

Es folgen Beispiele aus verschiedenen Ländern.
[…]

Historisch sind Zusammenhänge mit einer über längere Zeiträume hinweg vorherrschenden ultrakonservativen Einstellung zu Sexualität und Selbstbefriedigung erkennbar.
So schreibt der bereits erwähnte John Harvey Kellogg:

„Ein Mittel gegen Masturbation, welches bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung. Die Operation sollte von einem Arzt ohne Betäubung durchgeführt werden, weil der kurze Schmerz einen heilsamen Effekt hat, besonders, wenn er mit Gedanken an Strafe in Verbindung gebracht wird.“

Der Schmerz als Strafe für die „sündhafte“ Manipulation an den eigenen Geschlechtsteilen und als krasses Gegenteil zum empfundenen Lustgefühl war aber nur EIN Ziel, das Kellogg mit der Beschneidung der Vorhaut ohne Betäubung verfolgte. Die Maßnahme zielte ferner darauf ab, die Eichel berührungsunempfindlicher und Masturbation somit uninteressant zu machen. Tatsächlich trocknet die ansonsten feuchte und höchst sensible Eichel nach einer vollständigen Vorhautresektion aus, überzieht sich mit einer neuen, dünnen Haut und wird somit unempfindlicher. In manchen Fällen führt dies in Kombination mit dem Verlust des sensiblen Vorhautgewebes selbst und ggf. des Frenulums zu teilweise eklatanten sexuellen Einschränkungen, worauf deutschsprachige Patienteninformationen mehr oder weniger deutlich hinweisen. Die Behauptung, eine Beschneidung habe keine Auswirkungen auf die Sexualität eines Mannes ist also, wenn auch nicht unbedingt falsch, so doch zumindest nicht zu verallgemeinern.

http://www.intaktiv-online.de/sexuel…he-mutprobe.html

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Beschneidung-Jungen_tonline

Foto: dpa

 

Hier noch zwei Zeitungsartikel aus Österreich

Religiöse Beschneidung von Buben ist Körperverletzung
derstandard.at, 26.6.2012

Landgericht Köln spricht wegweisendes Urteil – Betroffene Religionen schweigen noch
In Köln ist es künftig strafbar, wenn man Buben aus religiösen Gründen beschneidet. So entschied das Landgericht in einem Urteil, das der “Financial Times Deutschland” vorliegt. Damit ist es das erste deutsche Gericht, das den religiösen Ritus als Körperverletzung bezeichnet. Das Urteil betrifft mehrere tausend Buben in Deutschland, die in ihren ersten Lebensjahren beschnitten werden.
Bis dato gab es für deutsche Ärzte keine Rechtssicherheit bei diesem Thema. “Das Urteil ist vor allem für Ärzte enorm wichtig”, zitiert die “Financial Times” den Strafrechtler Holm Putzke. Wurde bislang ein Bub ohne medizinische Notwenidgkeit und rein aus religiösen Gründen beschnitten, konnten sich die Ärzte darauf ausreden, nichts von der Illegalität ihres Handelns zu wissen – auch wenn ein Gericht im Nachhinein die Beschneidung als Körperverletzung verurteilte. Der Arzt musste wegen des “Verbotsirrtums” freigesprochen werden.
Muslimische und jüdische Organisationen schweigen
“Diese Entscheidung könnte nicht nur die zukünftige Rechtssprechung prägen, sondern im besten Fall auch bei den betroffenen Religionen zu einem Bewusstseinswandel führen, Grundrechte von Kindern zu respektieren”, sagt Putzke. Das Gericht hatte in seiner Urteilsbegründung klargestellt, dass weder das Elternrecht noch die Religionsfreiheit eine Beschneidung rechtfertigen können.
Zum Urteil wollten sich die muslimischen und jüdischen Organisationen in Deutschland medial noch nicht äußern. Sie wollen zuerst die Urteilsbegründung prüfen.
http://www.kirchen-privilegien.at/page/2

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1. Juli, 2012
„Beschneidung ist Pflicht“
Tiroler Tageszeitung, 01.07.2012, von Brigitte Warenski

Islamische Tradition, Einschränkung der Sexualität oder Verletzung der Kinder-Rechte? Die Beschneidung sorgt für Zündstoff.

Innsbruck – Die Beschneidung von Buben im Islam oder im Judentum stellt nach einem Urteil des Kölner Landgerichts eine strafbare Körperverletzung dar. Ein Urteil, das Güven Tekcan, türkischstämmiger Gemeinderat der VP in Telfs, nicht verstehen kann. „Im Islam ist die Beschneidung von Buben bis zum 13. Lebensjahr Pflicht. Das ist klares Gesetz gleich wie das Alkoholverbot und das Verbot, Schweinefleisch zu essen“, sagt Tekcan. Ganz anders sieht das Gynäkologe Christian Fiala, der sich seit Langem gegen die Beschneidung starkmacht. „Es ist nicht einzusehen, warum die Beschneidung von Männern so bagatellisiert wird. Wenn das sensibelste Organ – die Vorhaut – entfernt wird, bedeutet das eine massive Einschränkung des sexuellen Empfindens. Das ist eindeutig als Verstümmelung zu sehen und gehört, wenn es aus religiösen Gründen vorgenommen wird, verboten.“ Auch die Innsbrucker Psychotherapeutin Ulrike Paul spricht sich gegen das religiöse Ritual aus. „Kinder haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit und jeder Eingriff, der nicht medizinisch notwendig ist, gehört abgelehnt.“ Mit der Beschneidung werde Kindern das Recht auf Selbstbestimmung genommen, meint Paul. Mückstein, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie, begrüßt die nun angefachte Wertediskussion: „Es ist wichtig, dass die Kinderrechte hier in den Fokus rücken.“ Keinen Grund, die Beschneidung von Buben in Zukunft als strafbar einzustufen, sieht Andreas Scheil vom Institut für Strafrecht an der Uni Innsbruck. „Die Beschneidung von Frauen ist strafbar, weil sie viel dramatischer ist. Die Beschneidung von Männern ist eine historisch gewachsene Verhaltensweise, an der man sicher nicht rütteln wird, nur weil ein deutscher Bezirksrichter das als Körperverletzung sieht.“

Anmerkung Hubert: Da bin ich nicht der Meinung dieses Herrn Andreas Schell. Auch wenn die Beschneidung weniger dramatisch ist wie bei Frauen, so ist es doch ein schockierender Eingriff für einen Jungen.
Das sieht nicht nur dieser deutsche Bezirksrichter aus Köln so. Es ist eine Körperverletzung, die nicht mehr umkehrbar ist.

http://www.kirchen-privilegien.at/

Vom Behandlungs-Opfer zum Ehrendoktor (Peter Lehmann)   Leave a comment

Vom Behandlungs-Opfer zum Ehrendoktor (Peter Lehmann)

Ich möchte hier einen Artikel der Stuttgarter Nachrichten über Peter Lehmann bringen, dem Psychiatrie-Betroffene bzw. potenziell künftige psychisch Kranke, die eine Lebenskrise durchmachen, viel zu verdanken haben (sofern sie Schriften, Bücher von Peter Lehmann – aber auch anderen, zum Beispiel Kerstin Kempker, in die Hand bekommen. Sie werden auf die ungeheuren Gefahren von Neuroleptika (meiner Ansicht nach unverantworliche Medikamente – oft mit Spätfolgen, tardive Dyskinesie) hingewiesen. Es bleibt jedem psychisch Kranken dann selbst überlassen sich diesem Risiko auszuliefern. Ich würde es jedenfalls nie und nimmer eingehen. Peter Lehmann prangert auch die Behandlungsmethoden von Psychiatern an, vor allem auch die Zwangspsychiatrisierung und die leider noch immer von manchen Psychiater angewandten Elektroschocks (oft mit beschönigenden Namen, Elektrokonvulsion usw.). Peter Lehmann weist aber auch darauf hin, dass man mit dem eventuellen Absetzen von Pschychopharmaka sehr vorsichtig umgehen muss.

Hier der Bericht der Stuttgarter Nachrichten

Vom Behandlungs-Opfer zum Ehrendoktor
„Fellbach und Rems-Murr-Kreis“

Fellbach. Peter Lehmann wird von der Uni Thessaloniki für Pionierleistungen in der „Antipsychiatrie“ ausgezeichnet. Von Eva Herschmann

Jeder kann verrückt werden. Peter Lehmann rutschte 1977 aus der Norm heraus. Der Fellbacher studierte in Berlin und steckte in einer Lebenskrise. Das Studium der Sozialpädagogik stand kurz vor dem Abschluss, er hatte eine Sehnenscheidenentzündung, die ihm zu schaffen machte und Stress mit Frauen. Peter Lehmann brach unter den Belastungen zusammen. Seine Eltern, in deren Fellbacher Wohnung er Zuflucht suchte, wussten sich irgendwann keinen Rat mehr und riefen ihren Hausarzt. „Und der hat mich in Winnenden eingewiesen.“ Vom 6. April bis 1. Juni 1977 saß Peter Lehmann in der Psychiatrie. Was er in dieser Zeit und danach erlebte, hat ihn zu einem Kämpfer gegen Psychopharmaka und für die Rechte von Psychiatriebetroffenen gemacht.

Für seine Pionierleistung auf dem Gebiet der „humanistischen Antipsychiatrie“ hat ihm die Psychologische Fakultät der Aristoteles-Universität in Thessaloniki jetzt die Ehrendoktorwürde verliehen.

Anfangs habe er sich mit allen Kräften dagegen gewehrt, in der Anstalt gefangen gehalten, entkleidet, festgeschnallt und zwangsbehandelt zu werden, sagt Peter Lehmann, Mitgründer des Europäischen Netzwerks und des Weltverbands von Psychiatriebetroffenen. Unter der Wirkung von Antipsychotischen Medikamenten sei sein Widerstand geschwunden. Der 27-Jährige zeigte Parkinsonsche Krankheitssymptome, wurde willenlos, apathisch. Lähmungsartige Muskelstörungen und Zwangsbewegungen der Mundmuskulatur setzten ein, während seine Sprache immer verwaschener, er selbst immer dicker wurde und seine Haare ausfielen. „Ich glaubte irgendwann einmal selbst, ich sei psychisch krank und brauche meine Medikamente“, sagt Peter Lehmann.

Nach Winnenden folgten etwa vier Monate stationärer Aufenthalt in der Universitätsanstalt in Berlin-Charlottenburg. Danach vegetierte Peter Lehmann zunächst allein in seiner Berliner Wohnung vor sich hin, bis er sich entschied, vorerst wieder zurück in seine schwäbische Heimat zu gehen. Auch in Fellbach stand er unter ständiger ärztlicher Überwachung und Medikamenten. Als der Nervenarzt einige Wochen in Urlaub fuhr, vergaß Peter Lehmann in seiner Teilnahmslosigkeit eines Tages die Tabletten rechtzeitig zu nehmen. Erst habe er einen Schreck bekommen und ängstlich auf den von den Ärzten angedrohten Rückfall gewartet, erzählt er. Der Rückfall blieb aus, dafür spürte Peter Lehmann etwas anderes. „Ich fühlte mich zum ersten Mal wieder lebendiger.“ Er beschloss, die Tabletten ganz abzusetzen.

Peter Lehmann hat die Chance auf eine Rückkehr ins Leben genutzt. Er beendete sein Sozialpädagogikstudium und machte sich als Autor, Buchverleger und Versandbuchhändler selbstständig. Und weil er vom Charakter sehr nachtragend sei, wie er sagt,
bekämpft er die landläufige Psychiatrie, die ihre Patienten still legt anstatt ihnen zu helfen. „Meine Geschichte ist keine subjektive Einzelerfahrung, es ist die allgemeine Erfahrung von Psychiatriebetroffenen.“ Die Mittel, die in der psychiatrischen Behandlung verwendet werden, seien „extrem toxisch“, sagt Peter Lehmann. „Deshalb liegt die Lebenserwartung von Psychiatriepatienten um zwei, drei Jahrzehnte unter dem Durchschnitt.“

Betroffenen einen Weg aus dem Teufelskreis der Psychopharmaka zu zeigen, „die das Elementare eines Menschen zerstören, seine Lebenskraft“ ist ein Anliegen von Peter Lehmann. Den Kampf um Einsicht in seine Winnender Krankenakte hat er bereits vor Jahren vor dem Verwaltungsgericht in Mannheim verloren. „Darauf hat man in diesem Land kein Recht.“

Quelle:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vom-behandlungs-opfer-zum-ehrendoktor.b6572085-312c-46e7-b01f-b06ffaea2b09.html

———

Hier auch noch von Peter Lehmann:
Machtpoker der Psychiater um das Recht auf Akteneinsicht (die ihm vom Verwaltungsgericht Mannheim abgesprochen wurde).

http://www.antipsychiatrieverlag.de/artikel/recht/machtpoker.htm
1. Meine eigenen Erfahrungen mit der Psychiatrie

[…]
„Aus der Verweigerung der Akteneinsicht kann ich nun schliessen, dass es den Psychiatern offenbar nicht um mein Wohlergehen geht, sondern um die Aufrechterhaltung ihrer Macht, um die Vertuschung möglicherweise krimineller Menschenversuche (worüber in der liberale Presse kräftig spekuliert wurde (6) und um die Vertuschung der Tatsache, dass Psychiatrie mit Hilfe, Therapie und Bemühen um Verständnis nicht das geringste zu tun hat.“

(6) Götz Aly, »Herr Professor Hanfried Helmchen und das Menschenexperiment. Forschungsalltag und Patientenrechte in der Psychiatrie«, in: Tageszeitung vom 1. Juli 1982, S. 9

[…]
„Das Wesen der Psychiatrie tritt in völliger Nacktheit zutage: Es besteht aus Stigmatisieren,
›Diagnostizieren‹, Abwerten, Be- und Verurteilen, und zwar auf billigste Weise, anstelle eine inhaltliche Auseinandersetzung zu führen. Letzteres setzt freilich moralische Substanz, intellektuelle Anstrengung, emotionales Einfühlungsvermögen und humane Zielsetzung voraus – von psychiatrisch Tätigen offenbar zuviel verlangt.“

Veröffentlicht 17. Juli 2012 von hubert wenzl in Uncategorized

Wer Täter ehrt, mordet ihre Opfer noch einmal – Teil II   Leave a comment

Wer Täter ehrt, mordet ihre Opfer noch einmal – Teil II

Morde bis zum Untergang des Dritten Reiches und darüber hinaus

In der sächsischen Anstalt Großschweidnitz sind zwischen 1939 und 1945 über 5700 Patienten „gestorben“, allein bis Mai 1945 1012 Bewohner.
In Hadamar werden 1941 10 000 Menschen vergast und danach etwa 5000 mit Hunger und Spritzen ermordet. Im Januar 1945, zwei Monate vor dem Einmarsch der Amerikaner, bestellt Dr. Adolf Wahlmann noch 10 000 Veronaltabletten, um weiterhin Patienten vergiften zu können. Von der Befreiung Hadamars gibt es Filmaufnahmen der US-Army. Sie zeigen zum Skelett abgemagerte Menschen wie sie aus den Konzentrationslagern bekannt sind.
In der Anstalt Meseritz-Obrawalde, 150 km östlich von Berlin, werden ab 1942 18 000 Menschen ermordet. Die letzten am 28. Januar 1945, einen Tag bevor die sowjetische Armee eintrifft. Einige tausend noch ungenutzter Urnen dokumentieren, daß weiter gemordet werden sollte.
In der bayerischen Anstalt Kaufbeuren hatte Direktor Valentin Faltlhauser aus eigenem Antrieb eine spezielle „Hungerkost“ entwickelt, wonach seine Patienten binnen dreier Monate verhungerten. Noch drei Monate nach der Befreiung und nach der Verhaftung des Direktors geht das Massensterben weiter.
In der brandenburgischen Anstalt Teupitz leben am 28. April 1945, am Tag der Befreiung, noch 600 Bewohner, Ende Oktober sind es nur noch 54 Patienten.
In der sächsischen Anstalt Altscherbitz sterben 1945 mehr Menschen als während der Nazi-Zeit. Die Sterberate beträgt 1945 36,5 Prozent, das sind 838 Menschen. 1947 steigt die Sterberate auf 38 Prozent, das sind 887 Menschen.
In der württembergischen Anstalt Zwiefalten sterben 1945 46,5 Prozent der Insassen, doppelt so viele wie 1944.
In der pommerschen Anstalt Ueckermünde beträgt 1945 die Sterblichkeit 55 Prozent. In der Anstalt Bernburg/Saale verdoppelt sich 1945 die Zahl der Sterbefälle.
Schloß Hoym in Sachsen-Anhalt, während der Nazi-Zeit eine Absterbeanstalt für sog. psychiatrische Pflegefälle. Auch hier beginnt das Massensterben erst nach der Befreiung. Bei 500 Bewohnern beträgt 1945 der „durchschnittliche Sargbedarf“ 250 Särge.

Die Anstalt Düsseldorf-Grafenberg hat 1946/47 eine Sterberate von 55 Prozent, 1948/49 sind es noch immer 30 Prozent. Grafenberg hatte schon vor den Nazis Kranke zur Erprobung von Malaria-Präparaten Bayer-Elberfeld zur Verfügung gestellt.
Der Psychiater Heinz Faulstich („Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949″, 1998) hat als erster Vertreter seines Faches die Ermordung mittels Hunger dokumentiert. Faulstich gibt für die Nachkriegszeit eine Mindestzahl von 20 000 Toten an, wahrscheinlich seien es jedoch erheblich mehr. Eine Bestandsaufnahme insgesamt scheitert daran, daß zahlreiche Anstalten ihre Unterlagen vernichtet haben.

Bis heute finden die Täter im Regelfall mehr Verständnis als ihre Opfer. Es gibt eine Ausnahme: Mitarbeiter der Wittenauer-Heilstätten in Berlin haben die Vergangenheit ihrer Klinik aufgearbeitet. Von 1939 bis zum Kriegsende am 24. April 1945 waren 4 607 Patienten umgekommen, in der Regel etwa 20 Tage nach ihrer Einlieferung. Nach der Befreiung werden 2500 Menschen neu aufgenommen, davon „sterben“ im selben Jahr 1400, etwa 55 Prozent.
Seit 1957 heißt die Einrichtung Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Bonhoeffer war Gutachter bei der „Unfruchtbarmachung geistig Minderwertiger“ (Bonhoeffer), freiwillig, wie alle. Bonhoeffer arbeitete noch nach seiner Pensionierung für die rassistischen Sterilisierungsgerichte. Im Dezember 1941 hat er einen sog. Halbjuden zu begutachten, der vor 14 Jahren ein einziges Mal in der Psychiatrie gewesen war. Selbst das NS-Erbgesundheitsgericht hat Bedenken, da er keinerlei kranke Symptome zeige und normal arbeite. Bonhoeffer empfiehlt dennoch die Sterilisierung.


Menschen, die zwangssterilisiert wurden, fielen dem Rassenwahn der Nazi-Zeit zum Opfer, wurden aber rechtlich nie als Nazi-Verfolgte anerkannt und entschädigt

Es bleiben lediglich Almosen aus einem Härtefallfond.

Die Täter setzten ihre Karriere ohne Scham fort, traten sogar als Gutachter in Entschädigungsfällen auf und verhöhnten ihre Opfer, angesichts ihrer Minderwertigkeit könne kein seelischer Schaden vorliegen.

Einer der meistgeehrten Psychiater der Nachkriegszeit war Prof. Helmut E. Ehrhardt, Mitglied der NSDAP ab 1937, Ordinarius für Gerichtliche und Soziale Medizin in Marburg. Ehrhardt tat sich vielfach als Weißwäscher der Nazi-Psychiatrie hervor. 1963 meinte er in einem Gutachten für das Bundesfinanzministerium: „Eine Entschädigungsregelung für die Sterilisierten würde in vielen Fällen zu einer … Verhöhnung des echten Gedankes der Wiedergutmachung.“ Ehrhardt wurde mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, geehrt. Er war u.a. Mitglied des Beirats für Seelische Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation, des ethischen Komitees und der forensischen Sektion des Weltverbandes für Psychiatrie, zuletzt auch Ehrenmitglied.

Die Verhöhnung der Opfer hat Tradition: bereits 1946 erstattete der Wiener Ordinarius der Psychiatrie Otto Pötzl ein Gutachten, wonach die Verabreichung von Giften eine besonders humane Tötung gewesen sei, da die Opfer in den Tod „Dahindämmern“. Der Wiener Gerichtsmediziner Leopold Breitenecker gutachtete 1967 in einem Prozeß gegen Vergasungsärzte über den Gaskammertod: „Es ist sicherlich eine der humansten Tötungsarten überhaupt.“ (Ks 1/66 GStA Frankfurt a. M.). Breitenecker, Gründer der Österreichischen Gesellschaft für gerichtliche Medizin, war Mitglied diverser Ethik-Kommissionen. Sein Sohn Manfred, Universitätsprofessor, Institut für theoretische Physik der Universität Wien, meinte noch in diesem Jahr, die Angehörigen der Ermordeten könnten die Aussage über das Sterben in der Gaskammer „vielleicht als Trost“ empfinden.

Der Schutz mörderischer Kollegen stand höher als das Leid der Opfer. So wird verständlich, daß Psychiatrieprofessor Werner Heyde, der medizinische Leiter des Gasmords, bis 1959 mit Wissen zahlreicher Kollegen unter dem Namen Dr. Sawade als Gutachter in Entschädigungsfällen arbeiten konnte.

Täterschutz galt bis zum Tode: Die Todesanzeige der Ärztekammer Niedersachsen für Dr. med. Klaus Endruweit, zum Vergasen in der Anstalt Sonnenstein in Pirna eingesetzt: „Wir werden seiner ehrend gedenken.“ Die Todesanzeige der Klinik Wunstorf für Hans Heinze, dem ehemaligen Leiter der größten Kindermordstätte der NS-Zeit: „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“ In der Todesanzeige der Universität Kiel für Prof. Werner Catel, verantwortlich für den Kinder-Massenmord, heißt es, er habe „in vielfältiger Weise zum Wohle kranker Kinder beigetragen“. Die Traueranzeige der Psychiatrischen Universitätsklinik Düsseldorf für Prof. Friedrich Panse gipfelt in dem Satz: „Ein Leben der Arbeit im Dienst leidender Mitmenschen … ist vollendet.“ Panse war T4-Gutachter, d.h. er gutachtete Patienten in die Gaskammer.
Ende des Referats von Ernst Klee.

Quelle:
http://www.toxcenter.de/artikel/Psychiatrie-NS-mordete-Quecksilberkranke-Referat-Ernst-Klee.php

Veröffentlicht 16. Juli 2012 von hubert wenzl in Psychiatrie, Uncategorized

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Neues Opfer im „Malaria-Skandal“ – Wiener Psychiatrie   Leave a comment

Neues Opfer im „Malaria-Skandal“ – Wiener Psychiatrie

Der im Beitrag „Psychiatrischer Faschismus“
http://hubwenzl.blog.de/2012/02/03/psychiatrischer-faschismus-12635903/

vorgebrachte Einwand von Missbrauch und Narrenfreiheit (wenn es Psychiater darauf anlegen bzw. sie einen entsprechenden menschenverachtenden Charakter haben) zeigt und erhärtet sich am Beispiel der Wiener Psychiatrie, (Uni-Klinik – nach dem Vorstand auch „Klinik Hoff“ genannt) die in den 1960-er Jahren Patienten einer Malariatherapie „unterzogen“, für die es aber laut Siegfried Kasper, Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, gegen psychiatrische Erkrankungen „keine Verwendung“ gab (siehe Schluß). Die Malariatherapie wurde in den späten 1920-er Jahren gegen Syphilis angewandt.

„In einem Wiener Heim untergebrachte Kinder sollen in den 1960er Jahren als Erregerträger (von Malaria) „verwendet“ worden sein.“
„der Standard“

Die Vorwürfe gegen die Wiener Psychiatrie reißen nicht ab. Verhaltensauffällige Kinder wurden als „irre“ abgestempelt.

„Peter Schleicher:
An ihm wurden – wie er sagt – „experimentelle Korrekturmaßnahmen“ durchgeführt. Auf die „Geschlossene“ sei er gekommen, weil er Schauspieler werden wollte.

„Ich war kein fleißiger Schüler. Aber das rechtfertigt die Maßnahmen nicht. Dann müsste heute jeder zweite Schüler ins Irrenhaus.“ Peter Schleicher ist heute 66 Jahre alt. Im Alter von „15 oder 16 Jahren“ wurde der Wiener auf die geschlossene Abteilung der Wiener Uni-Klinik eingewiesen. Weil er, wie er sagt, nicht angepasst war und weil er seinen Berufswunsch geäußert hatte: Schauspieler. Seine Eltern wandten sich daraufhin an seinen Lehrer und der sah nur einen Ausweg: Psychiatrie. Die Diagnose damals: „Manisch-depressives Irresein“. „Wenn damals ein Doktor oder Lehrer etwas von sich gegeben hat, war das wie die Bibel“, erklärt Schleicher heute.

Valium

Rund vier Wochen sei er in der Uni-Klinik (nach dem Vorstand auch „Klinik Hoff“ genannt) gewesen. Auch er wurde mit Malaria „therapiert“, zusätzlich wurden ihm angeblich Sedativa, etwa Valium, eingeflößt. „Die Methoden waren barbarisch“, sagt Schleicher. „Ein besonders grässliches Medikament“, erinnert er sich, war Majeptil. „Danach konnte man weder gehen, noch sitzen, oder stehen. Es ging einem ganz entsetzlich. Die Sinnhaftigkeit ist mir bis heute nicht klar.“ Und weiter: „Bei der Absetzung litt ich unter schlimmsten Panikattacken.“

Schleicher, der später Keyboarder wurde und mit Ludwig Hirsch, Hansi Lang und Wolfgang Ambros spielte, ist nach eigenen Angaben heute noch „valiumsüchtig“.

Andere Stationspatienten seien mit Elektroschocks therapiert worden
„Das hat mich derartig erschüttert“, sagt der 66-jährige Musiker heute.

Auch Wilhelm J., der seine Vorwürfe bereits am Montag öffentlich machte, berichtet von „E-Schocks“ als Behandlung von Kollegen.“

„Johannes Wancata, Leiter der sozialpsychiatrischen Abteilung an der Wiener Uni-Klinik sagt, dass die – wie es heute heißt – Elektrokrampf-Therapie auch damals schon eine „adäquate Behandlungsmethode“ für schwere Schizophrenien oder Depressionen war.“ Ob sie aber „seriös angewendet wurde oder unkritisch und schlampig, das weiß ich nicht“.

[…]

Klinik-Chef Hans Hoff habe ihn dann, im Beisein der Eltern, persönlich aufgenommen. Eine weitere Rolle spielte auch Cornelius Kryspin-Exner, der in den 1960er-Jahren, während der Malaria-Therapien, als Arzt in der Uni-Klinik tätig war.

Der Tirol-Konnex

Später übernahm Kryspin-Exner das Ordinariat für Psychiatrie in Innsbruck. Das ist insofern interessant, weil eine seiner Mitarbeiterinnen die heute äußerst umstrittene Psychiaterin Maria Nowak-Vogl war.

Sie soll über Jahrzehnte hinweg Experimente mit Heimkindern auf der Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation gemacht haben. Wie der KURIER berichtete, wurde Mädchen im Alter von acht oder neun Jahren das Medikament Epiphysan injiziert, um ihr „sexuelles Verlangen“ zu stoppen. Erst auf Grund eines ORF -Berichtes im Jahr 1980 sah sich Kryspin-Exner veranlasst, die Behandlungsmethoden von Nowak-Vogl zu unterbinden. Der Zeithistoriker Horst Schreiber hat die Zeit Nowak-Vogls aufgearbeitet. „Sie war wie besessen davon, sexuelle Regungen im Keim zu ersticken.“ Vor allem „Kinder aus dem Proletariat“ habe sie als „genetisch minderwertig“ abgekanzelt. „Bei ihr kommt immer wieder die NS-Diktion durch.“

Alle genannten Mediziner, die in den 60-Jahren tätig waren, sind mittlerweile verstorben.

http://kurier.at/nachrichten/wien/4484163-neues-opfer-im-malaria-skandal.php

Siehe auch „Die Presse„:
„Malariatherapie“: Anwalt rechnet mit 100 Betroffenen
http://diepresse.com/home/panorama/wien/730626/Malariatherapie_Anwalt-rechnet-mit-100-Betroffenen?direct=730769&_vl_backlink=/home/panorama/index.do&selChannel=615

„der Standard“:
Die „Malariatherapie“ sei ab den späten 1920er Jahren gegen Syphilis zum Einsatz gekommen, ihm selbst sei allerdings nicht bewusst gewesen, „dass das nach dem Zweiten Weltkrieg noch gelaufen ist“. Allerdings: „Für psychiatrische Erkrankungen gab es gar keine Verwendung“, so Kasper.
Um Syphilis-Patienten den Malariaerreger spritzen zu können, habe man freilich „Erregerträger“ gebraucht.
Es sei möglich, dass Menschen mit oder ohne ihr Wissen dafür „verwendet“ wurden, räumte der Klinik-Chef ein.
Anmerkung: dass Psychiatriepatienten bei entsprechender Aufklärung damit einverstanden gewesen wären, kann ich mir nicht vorstellen.
[…]
„Die von dem Juristen (Johannes Öhlböck) angenommene dreistellige Dunkelziffer ergebe sich aus dem Zeitraum, in dem diese Behandlungen offenbar stattgefunden hätten – von etwa 1960/61 bis 1964 -, der berichteten Dauer der „Kur“ (meist 14 Tage) sowie dem Umstand, dass es dafür zwei Kinder gebraucht habe: „Man hat Blut aus der Vene eines Kindes genommen und in den Gesäßmuskel eines anderen Kindes gespritzt“, gab Öhlböck die Darstellungen seiner Mandanten wieder. Das sei vor den Augen der betroffenen Kinder geschehen, und im übrigen auch mit der selben Spritze. (APA)“

http://derstandard.at/1328507211801/Vier-Personen-gemeldet-Malariatherapie-Psychiatrie-Chef-schliesst-Missbrauch-nicht-aus

„Malariatherapie“: Immer mehr Betroffene
Anwalt rechnet mit rund 100 Opfern.

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/panorama/chronik/434100_Immer-mehr-Betroffene.html

Maria Nowak-Vogl

Experimente an Tiroler Heimkindern

Laut dem Historiker Horst Schreiber sei Nowak-Vogl durch streng katholisches Denken und andererseits durch den Nationalsozialismus geprägt gewesen. In dessen Tradition stehe Röntgenbehandlung, die die Psychiaterin auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch angewandt habe: „Nowak-Vogl beschreibt selbst den Fall eines Fünfjährigen, den sie mit einer Serie von Röntgenstrahlen behandelt hat, wegen des Jähzorns, den er an den Tag legte.“

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/panorama/chronik/434003_Experimente-an-Tiroler-Heimkindern.html

Maria Nowak-Vogl
Kinder mit Kuhspritze behandelt – Auch Vorarlberger betroffen

„Ihre Methoden kamen erstmals ans Licht, als sich das Fernsehen 1980 für sie interessierte. Im Interview gab Nowak-Vogl, die 1998 verstorben ist, zu, das Mittel aus der Tiermedizin zur Vermeidung von Brunftverhalten bei Kühen angewandt zu haben. Nowak-Vogl demontierte sich mit ihren Aussagen vor laufender Kamera selbst. So war die 15-jährige Christine 1978 zu ihr eingeliefert worden, weil sie bei ihrem Freund übernachtet hatte. Nowak-Vogl diagnostizierte sexuelle Verwahrlosung und spritzte dem Mädchen insgesamt zehn Ampullen des Hormonpräparats Epiphysan, das laut Nowak-Vogl ein Jahr lang auf den weiblichen Hormonhaushalt wirkte.“

http://www.vol.at/kinder-mit-kuhspritze-behandelt-auch-vorarlberger-betroffen/3163981