Archiv für April 2020

Italien: Unterstützung für von der Fleischindustrie angegriffene Journalisten   Leave a comment

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Da muss man unbedingt dagegen halten, wenn Journalisten angegriffen und bei ihrer Arbeit behindert werden sollen.

 

26.04.2020 Pressenza Muenchen

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(Bild von Greenpeace: Schweine in der Massentierhaltung, wie sie in ganz Europa üblich ist)

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Mit einer noch nie dagewesenen Heftigkeit wurde in Italien versucht, Journalisten, die über die Zustände in der Massentierhaltung und deren fatale Folgen für Mensch, Tier und Umwelt berichteten, zum Schweigen zu bringen.

Im Detail geht es um vier Journalisten, die in Sendungen des italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks Rai (Radiotelevisione Italiana) unbequeme Wahrheiten ans Licht brachten, indem sie über die Auswirkungen der Massentierhaltung auf Klima, Umwelt und Gesundheit – auch im Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise – berichteten, und diese in Zusammenhang mit dem derzeitigen Niveau der Fleischproduktion und des Fleischkonsums stellten:

  • In der Sendung „Sapiens – Un solo pianeta“ vom 28. März auf Rai 3 sprach Mario Tozzi darüber, wie die globale Fleischproduktion zu Abholzung, Umweltverschmutzung, Schädigung der Ressourcen Wasser und Boden sowie zum Verlust ganzer natürlicher Lebensräume beiträgt, die seit jeher ein grundlegendes Element unseres Ökosystems sind.

  • Am 29. März berichtete Sabrina Giannini in der Sendung „Indovina chi viene a cena – Il virus è un boomerang“, ebenfalls auf Rai 3, über die Folgen der Fleischproduktion, die die Verbreitung von Viren begünstigt, und wie der enorme Einsatz von Antibiotika in der Intensiv-Tierhaltung zu Antibiotikaresistenzen führt, einem Phänomen, das bereits jetzt schwerwiegende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hat und in Zukunft für die gesamte Menschheit immer gravierender werden wird.

  • In einer Sendungen der Reihe „Report“ (Rai 3) berichteten Sigfrido Ranucci und Luca Chianca am 13. April über das Gülle-Problem, bei dem große Mengen Ammoniak und Nitrate freigesetzt werden, was unter anderem auch zu einer hohen Luftverschmutzung führt, insbesondere in der Lombardei, ein Faktor, der die Verbreitung von Viren und das Auftreten von Atemwegserkrankungen zu begünstigen scheint.

In ihren Recherchen beriefen sich die Journalisten auf wissenschaftliche Daten, Fakten und Quellen international anerkannter Institutionen wie der FAO (Food and Agriculture Organization) der Vereinten Nationen und der WHO (World Health Organization) der Vereinten Nationen sowie auch dem EU-Kommissar für Umwelt und Ozeane Virginijus Sinkevičius, der von der New York Times wie folgt zitiert wird:

„Die Massentierhaltung spielt in der aktuellen Pandemie eine Rolle, mit starken Indizien dafür, dass die Fleischproduktion, nicht nur in China, zu COVID-19 beigetragen hat.“

Im Gegenzug hatten Vertreter der italienischen Agrar-, Viehzucht- und Fleischindustrie und deren zahlreichen Lobbyverbänden, darunter Assica, Assalzoo, Assocarni, Una Italia, Unica, Carni Sostenibili sowie der Ex-Agrarminister und heutige Lega Nord-Politiker Gian Marco Centinaio unter harscher Kritik gefordert, solche Stimmen nicht zu finanzieren und zu unterdrücken, warfen ihnen unfundierte Behauptungen vor und bezichtigten sie, die heimische Industrie “Made in Italy“ boykottieren zu wollen.

Nun haben acht Umwelt- und Tierschutzorganisationen reagiert, darunter auch die italienischen Abteilungen von Greenpeace, Animal Equality, Compassion in World Farming sowie der Humane Society International, und einen offenen Brief an den Verwaltungsrat der Rai verfasst, den wir im Folgenden auf deutsch publizieren. Darin verteidigen sie die Journalisten, danken der Rai für die Ausstrahlungen und heben hervor, dass die Forderung, Journalisten zum Schweigen zu bringen oder sie daran zu hindern, sich mit bestimmten Themen zu befassen, dem Konzept der Informationsfreiheit widerspricht, auf dem jede wahre Demokratie beruht, auch und gerade in Zeiten einer globalen Krise wie dieser.

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Italien: Unterstützung für von der Fleischindustrie angegriffene Journalisten

„Unsere Unterstützung für die von der Fleischindustrie angegriffenen Journalisten“: Sabrina Giannini, Sigfrido Ranucci und Mario Tozzi (Bild von Animal Equality Italia)

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Offener Brief

Unterstützung für Rai-Journalisten, die wegen ihrer Ermittlungen angegriffen werden:
Mit diesem Brief möchten die unterzeichnenden Verbände ihre volle Solidarität und Unterstützung für die Rai-Journalisten zum Ausdruck bringen, die aufgrund ihrer Ermittlungen von der Fleisch- und Viehwirtschaft angegriffen werden. Insbesondere beziehen wir uns auf Sabrina Giannini, Moderatorin von „Indovina chi viene a cena“ und Mario Tozzi, Moderator von „Sapiens“, die in dem letzte Woche veröffentlichten Brief von Assalzoo, Assocarni, Una Italia, Unica, Carni Sostenibili, Assolatte erwähnt werden. Aber auch Luca Chianca und Sigfrido Ranucci von „Report“, gegen die sich Coldiretti und Cia-Agricoltori Italiani kürzlich gestellt haben.

Gleichzeitig unterstützen wir nachdrücklich alle investigativen Journalisten in ihrem Engagement, zu recherchieren, offizielle Daten zu analysieren und aus erster Hand zu dokumentieren, um über unbequeme Wahrheiten im Zusammenhang mit den Umweltauswirkungen und Gesundheitsproblemen zu sprechen, die mit dem derzeitigen Niveau der Fleischproduktion und des Fleischkonsums sowie den Methoden der intensiven Landwirtschaft, insbesondere der Massentierhaltung verbunden sind.

Die Forderung, Journalisten zum Schweigen zu bringen oder sie daran zu hindern, sich mit bestimmten Themen zu befassen, widerspricht auch dem Konzept der Informationsfreiheit, auf dem jede wahre Demokratie beruht. Und gerade in einer schwierigen Zeit wie der jetzigen müssen wir die Probleme analysieren, die das Entstehen von Zoonosen begünstigen oder ihre Ausbreitung beschleunigen können. Ebenso müssen wir uns die Frage stellen, inwieweit der Einfluss des Menschen auf die Natur Bedingungen für die Übertragung zahlreicher Viren vom Tier auf den Menschen geschaffen hat.

Journalistische Ermittlungen wie die hier erwähnten sind wertvolle Leuchtfeuer, die helfen, die Rolle zu erhellen, die bei all dem auch die Intensiv-Tierhaltung spielt. Dabei handelt es sich nicht um Angriffe persönlicher Art oder ohne wissenschaftliche Grundlage, wie die Berufsverbände den Mut hatten, es zu behaupten, sondern im Gegenteil um Ermittlungen, die ausschließlich auf offiziellen Daten und Interviews mit Experten und Fachleuten beruhen. Die Warnungen vor dem Ausmaß, in dem Entwaldung und Massentierhaltung im Laufe der Jahre das Überspringen von Krankheiten von einer Spezies auf die andere erleichtert und viele gefährliche Epidemien hervorgerufen haben, stammen weder von Aktivisten noch von Journalisten, sondern von der FAO (Food and Agriculture Organization) der Vereinten Nationen, der WHO (World Health Organization) der Vereinten Nationen und von Forscher aus führenden wissenschaftlichen Institutionen auf der ganzen Welt.

Eine in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie schätzt, dass in der Tat 75% der Infektionskrankheiten, von denen wir Menschen in den letzten Jahrzehnten betroffen waren, von Tieren herrühren. Sars, Ebola, Schweinegrippe, Vogelgrippe und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (bekannt als „Rinderwahnsinn“), sind nur einige Beispiele, die diesem Coronavirus vorausgingen.

Viele andere werden folgen, wenn wir nicht die Lehren daraus ziehen und die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf den Planeten und unsere Beziehung zu den Tieren verändern.

Wir danken der Rai und ihren Journalisten auch dafür, den Untersuchungen von gemeinnützigen Organisationen wiederholt Raum gegeben zu haben, mit Bildern, die die versteckte Seite der intensiven Tierzucht zeigen. Dieses Produktionssystem, das auf übermäßigem Fleischkonsum basiert, zielt auf schnelles Wachstum, Raum- und Kostenoptimierung sowie Preissenkungen ab und berücksichtigt weder die Bedürfnisse der Tiere, wodurch ihnen unvermeidliches Leiden zugefügt wird, noch die damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt. Das System Massentierhaltung, in dem Zehntausende von Individuen einer Spezies in Ställen zusammengepfercht leben, ist zudem ein optimaler Ort für gefährliche Krankheitsausbrüche und führt zu einem rücksichtslosen Einsatz von Antibiotika bei Tieren, was zu einer weiteren schweren Gesundheitskrise beiträgt: der Antibiotikaresistenz.

All diese Informationen vor der Öffentlichkeit verbergen zu wollen, ist sehr schwerwiegend: Es bedeutet, die öffentliche Gesundheit und ein globales Problem außer Acht zu lassen, das die ganze Welt auf dramatische Weise und mit verheerenden sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen erlebt, und das, wenn es nicht an der Wurzel und mit allen damit verbundenen Probleme gelöst wird, sich in Zukunft wiederholen wird. Journalisten anzugreifen, die mit unbequemen Wahrheiten konfrontieren, die wir nicht länger aus der Debatte herauslassen dürfen, ist nur der Versuch, eigene Interessen zu verteidigen, zum Nachteil der Gesellschaft und der Menschheit als Ganzes. Und wenn unser Beifall den oben erwähnten Journalisten gilt, so gilt unser Dank auch der Rai, einem von allen Bürgern bezahlten öffentlich-rechtlichem Dienst, der genau in dem Moment zu einem solchen wird, in dem er vertiefenden und für das Gemeinwohl nützlichen Programmen Raum gibt. An die Geschäftsführung der Rai und an die Direktoren aller Zeitungen geht auch die Einladung, sich in ihren Programmen und Inhalten nicht von einer ähnlichen Offensive durch Unternehmen und Wirtschaftsverbände beeinflussen zu lassen, da echte und wahrheitsgetreue Information heute wichtiger ist, als je zuvor.

Matteo Cupi, Exekutivdirektor für Animal Equality Italia
Annamaria Pisapia, Direktorin CIWF (Compassion in World Farming) Italia
Carla Rocchi, Präsidentin ENPA (Ente Nazionale per la Protezione degli Animali – italienischer Tierschutzverein)
Simone Montuschi, Präsident Essere Animali (italienischer Tierschutzverband)
Alessandro Giannì, Kampagnen-Direktor von Greenpeace Italia
Martina Pluda, Direktorin Humane Society International Italia
Gianluca Felicetti, Präsident der LAV (Lega Anti Vivisezione – italienischer Verband gegen Tierversuche)
Antonino Morabito, nationaler Leiter Cites, Fauna e Benessere Animale LEGAMBIENTE Onlus (italienischer Umweltschutzverband)

Text und Übersetzung des offenen Briefes aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter

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Italien: Unterstützung für von der Fleischindustrie angegriffene Journalisten

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Gruß Hubert

Dr. Gunter Bleibohm – Zerfall eines Wahns – Teil 2   Leave a comment

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Zweite Kränkung

Am 27. Dezember 1831 stach die HMS Beagle mit Charles Robert Darwin an Bord zu einer fünfjährigen Weltreise in See. Die Fahrt ging über die Kapverdische Inseln nach Südamerika, Tahiti, Neuseeland, Australien und über Mauritius zurück nach England. Der junge Forscher sammelte Unmengen an Pflanzen und Tieren, unternahm ausgedehnte Expeditionen ins Binnenland, katalogisierte, untersuchte, beobachtete und dokumentierte. Darwin kam mit einer immensen Ausbeute naturwissenschaftlicher Daten und Fakten nach England zurück. Die Essenz dieser Ausbeute  floss in sein Buch „Entstehung der Arten“ ein, dessen erste Ausgabe am 24. November 1859 erschien. Dieses Buch revolutionierte die Biologie und hatte weitreichende Folgen für benachbarte Wissensgebiete wie beispielsweise Zoologie, Botanik etc. und insbesondere für die Theologie.

Darwin wurde der Urheber für die biologische Kränkung des Menschen, wie es Sigmund Freud ausdrückte. „ Der Mensch, so behauptete Darwin, ist kein Geschöpf Gottes sondern lediglich ein höheres Säugetier“ (Walther Ziegler, Freud). „Die Entstehung der Arten“ formulierte diverse Theorien, deren wichtigste die Evolution, also die Veränderlichkeit der Arten, die natürliche Selektion als Hauptantrieb der Evolution und – und das war der Skandal, der dies nefastus der Glaubenswelt – die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen war.

Die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen von einem ersten Lebewesen musste den Glauben zerstören, der Mensch sei Ebenbild Gottes und aus den Arten durch göttlichen Willen herausgehoben. Darwin zeigte, dass dem nicht so war, die Evolutionstheorie trat ihren Siegeszug durch die Naturwissenschaft an und ist heute durch weltweite Forschung in ihrer Richtigkeit, in ihrer vorausschauenden Genialität bestätigt.

Aber was bedeutet die Evolutionstheorie in concreto, im Verhältnis von Mensch und allen anderen Lebewesen inklusive Pflanzen?

Stellt man sich, ausgehend von einem ersten Lebewesen, vor, dass sich alle Arten von Tieren und Pflanzen im Laufe der Erdgeschichte nach und nach, in sehr kleinen Schritten, weiterentwickelt haben und die Weiterentwicklung jeweils die Antwort auf eine bestimmte Lebenssituation und Lebensnische war, so ergab sich bis heute gedanklich ein vielverzweigter Busch an Lebensformen. Es sind die unterschiedlichsten Lebensformen, die wir täglich beobachten wie Biene, Spatz, Hund, Hering, Schnittlauch, Eiche, Hirschkäfer, Regenwurm usw., welche die kleinen Zweige und Blätter an diesem Busch repräsentieren. Bereits ausgestorbene Arten sind die abgestorbenen Zweige und Ästchen. Wendet man nun auf diesen Busch das „Haarnadel-Gedankenexperiment“ an – wie Richard Dawkins es nennt – dann ergibt sich eine Situation, die für die narzisstische Eigenliebe des Menschen und für seine göttliche Auserwähltheits-Hybris vernichtend ist. Geht man nämlich von einem beliebigen Blatt oder Zweig dieses Busches zeitlich rückwärts, gelangt man zu Verzweigungspunkten, den Haarnadelkurven in der Vergangenheit. Hier läuft die alte Linie weiter, aber eine neue kommt hinzu, die sich  in eine andere Richtung und damit in andere Lebensform– entsprechend der speziellen Lebensumstände –  entwickelt.

Die Aussage signalisiert aber auch, dass jede organische Struktur, jede Pflanze, jedes Lebewesen zu einem früheren Zeitpunkt gemeinsame Vorfahren hatte. Aus dieser Tatsache folgt nichts anderes, als dass – geht man weit genug zurück – es einen Punkt in der Evolutionsgeschichte gab, geben musste, an welchem der Mensch mit dem Maikäfer, mit dem Fuchs und der Ringelnatter, mit der Petersilie, der Rübe oder der Alge gemeinsame Vorfahren hatte. Die Theologie war erschüttert, hatte demzufolge in der Evolutionsgeschichte doch selbst jeder Papst, der vicarius Christi, der Statthalter Christi, mit der Steckrübe gemeinsame Vorfahren.

Darwin wies mit seinen Forschungen dem Menschen seinen Platz unter den Säugetieren zu. Es ergeben sich dadurch neue philosophische und moralische Schlussfolgerungen.

  • Ein Mensch hat aus kosmischer Sicht die gleiche Bedeutungslosigkeit wie ein Stein, wie eine Pflanze, wie ein Tier. Hieraus folgt das Postulat  der universellen Gleichwertigkeit, aber auch der universellen Gleichnichtigkeit allen Lebens.

    So wie jeder Wassertropfen im Meer dem Anderen gleichwertig ist, so ist jedes Lebewesen dem Anderen gleichwertig. Es ist allein der Wahn des Menschen – genährt von seinen fiktiven Gottesideen – sich für etwas Höheres, Bedeutenderes, Lebenswerteres zu halten.

  • Alle unterschiedlichen Lebensformen bewegen sich in parallelen Lebenswelten, in ihren individuellen Realitäten. Es ist möglich, die nicht-eigenen Lebenswelten zu beschreiben, aber unmöglich, in ihre inneren Empfindungsstrukturen einzudringen.

  • Jedes Lebewesen nimmt die ihn umgebende Welt anders wahr; die Bakterie anders als der Fisch, die Schlange anders als der Bussard, der Hund anders als der Mensch.

    Es existieren somit zahllose, unabhängige Lebenswelten am Busch der Evolution, die alle mit dem gleichen Lebensrecht und Lebenswillen von der Natur ausgestattet wurden.

[…]

Bakterielle Demütigung

Bakterien sind bekanntermaßen Lebewesen. Sie sind zwar klein, sehr klein, aber ohne Bakterien kann menschliches Leben nicht existieren. Der menschliche Körper ist ein Vielvölkerstaat unterschiedlichster Lebensformen, ein Kosmos, dessen Biomasse der Lebensraum einer nahezu unendlichen Tiergesellschaft ist, die in– zumeist – friedlicher Symbiose und Koexistenz mit menschlichen Zellen leben.

„Der menschliche Körper besteht aus ungefähr 10 bis 100 Billionen Zellen. In und auf uns tragen wir jedoch etwa zehnmal so viele Bakterienzellen mit uns herum. Allein in unserem Darm leben nach Schätzungen von Forschern rund 100 Billionen Bakterien aus bis zu 2.000 unterschiedlichen Arten. Diese vielfältige Lebensgemeinschaft umfasst bereits zehn- bis hundertmal mehr Gene als im gesamten menschlichen Erbgut vorhanden sind. Zu den Darmbakterien kommen noch unzählige Bewohner unserer Haut und anderer Gewebe hinzu. Die Gesamtheit der Mikroorganismen, die in und auf dem menschlichen Körper leben, wird auch als Mikrobiom bezeichnet. Würde man einen Menschen mitsamt dieses Mikrobioms genetisch analysieren, wäre er nur zu etwa 10 Prozent ‚menschlich‘.“ (http://www.scinexx.de/dossier-detail-563-4.html)

Jörg Blech, der im Jahr 2000 das erste Buch über „Das Leben auf dem Menschen“ veröffentlicht hat – 2010 ist es neu aufgelegt worden –, schrieb seinerzeit: „Falls Außerirdische jemals einen Menschen treffen sollten, würden sie ihn korrekt beschreiben als Ansammlung kleiner Lebewesen, die sich auf einem großen niedergelassen haben. Etwa so: ‚Die irdische Lebensform besteht aus 988 Spinnentieren, 100 000 000 000 000 (in Worten: hundert Billionen) Bakterien,
1 Mensch, etwa 70 Amöben und manchmal bis zu 500 Madenwürmern.“ ( http://www.medizin-welt.info/aktuell/Bakterien-Report-Was-die-Mikroorganismen-fuer-unser-menschliches-Leben-bedeuten/181 ).

Es ist nach Vorgenanntem alles andere als evident, dass all das, was wir als menschlich bezeichnen, nur Resultat menschlicher Zellen ist, sondern die Wahrscheinlichkeit ist eine große, dass in das „Menschliche“ das „Bakterische“ eingedrungen und eingeflossen ist und wir Menschen das Ergebnis des Wollens einer bestens organisierten Bakteriengemeinschaft sind. Jeder erinnert sich an die markanten Sätze der Genesis (Gen1, 25-27): „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; …“

Erste Frage:
Aber was schuf er damit, damals, mit dem „Bild, das uns gleich sei“? Was ist ihm gleich? Sind es die Mikroben mit ihrer Vielzahl von Bakterien, Amöben, Fadenwürmern und kleinsten Spinnen, unterlegt mit einigen menschlichen Zellen? Oder ist ihm nur der menschliche Zellanteil ähnlich, quasi ein Zellhaufen im Gewimmel der Bakteriengesellschaft? Ist Gott nun Mikrobe oder menschlicher Zellklumpen?

Zweite Frage:
Bekanntermaßen lehren die Catholica und ihre Schwesterreligionen, dass eine Seele allein dem Menschen zukommt, die Tiere also nach dem Tod dem Nichts verfallen. Dürfen wir daraus folgern, dass der Sitz der Seele begrenzt ist auf menschliches Zellgut, die Bakterientiere aber ins Nichts abwandern? Der Mensch sich demnach in beseelte und unbeseelte Teile splittet, in gottähnliche und nicht-ähnliche?

Dritte Frage:
Fast zweitausend Jahre lehrte die Kirche die Auferstehung des Fleisches, eine Lehre, die dem Gläubigen verhieß, zu einem unbestimmten Zeitpunkt nach seinem Tod wieder auferweckt zu werden, das Grab zu verlassen, um dann körperlich weiterexistieren zu können. Stehen von den Toten nur menschliche Zellen oder nur menschlicher Geist aus diesen Zellen auf – obwohl dieser Geist nur mit Hilfe von Bakterien entstanden ist – oder was soll nun eigentlich von den Toten auferstehen?

Vierte Frage:
Wenn sich nun ein beliebiger Mensch X zu einem ebenso beliebigen Glauben Y bekennt, wer bekennt sich da? Sind seine Bakterien auch auf den Glauben Y eingeschworen oder nur seine menschlichen Zellen? Und was passiert, wenn beispielsweise die Bakterie eines Moslems auf einen Katholiken springt, muss die dann konvertieren oder ist es den katholischen Zellen zumutbar, mit moslemischen Bakterien gemeinsam zu arbeiten? Und wendet sich die jüdische Bakterie im Katholikenkörper angewidert ab, wenn der gottesfürchtige Christ ungeschächtetes Fleisch isst? Nein, es sind keine spitzfindigen Überlegungen, sondern Gedankengänge, die dem irrealen Kosmos von Glaubensvorstellungen entsprechen.

[…]

Psychologische Kränkung

Sigmund Freud kommt der Verdienst zu, die Vernunftorientierung des Menschen, die Jahrhunderte lang durch die Philosophie vertreten wurde, relativiert zu haben und den Menschen als Triebwesen erkannt zu haben. „Der Mensch ist nichts anderes und nichts besseres als die Tiere“ schreibt er in “Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse“. Er ist ein Triebwesen, ein homo natura, ein Gefühlswesen mit Ängsten, Wünschen, Begierden und Sehnsüchten, mit dem Trieb zur Arterhaltung, aber auch mit einem starken Destruktionstrieb, kaum unterscheidbar von seinen tierlichen Mitlebewesen. Man unterliege nicht der Illusion, dass der Zerstörungstrieb im modernen Menschen verschwunden oder verflacht ist. Er schläft nur unter der dünnen, sehr dünnen Decke von Moral und Gesetz, ist aber sofort hellwach, sollte es eine individuelle oder kollektive Situation erfordern. Die Geschichte der Völker und die Kriminalstatistiken der Staaten warten mit vielfältigen Beispielen auf.

Der Mensch ist demzufolge nur zum kleinen Teil rationales Verstandeswesen, zum überwiegenden Teil aber ein Wesen, das vom Unbewussten dominiert und weitgehend gesteuert wird. Treffend sagt Freud „der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus“, ein Individuum also, dass von unbewussten Neigungen, Vorlieben und Sympathien, aber auch von inneren Konflikten und von kognitiver Dissonanz getragen und gelenkt wird. Der vermeintliche freie Wille wird zu einer Chimäre, häufiger, als rationales Denken normalerweise eingestehen mag.

Die starke Triebsteuerung des Menschen hat aber zur Folge, dass nicht alle Leidenschaften und Neigungen in einer Gesellschaft ausgelebt werden können. Die Realität verlangt Rücksicht; Gesetze, Moral und Wertvorstellungen setzen Schranken. Das Individuum reagiert mit Abwehrmechanismen, ausweichendem Verhalten und Ersatzhandlungen, mit der Flucht aus der Realität in eine Ersatzwelt. Freud definiert derartige psychische Krankheiten wie folgt:

„Die Neurose verleugnet die Realität nicht, sie will nur nichts von ihr wissen;

Die Psychose verleugnet sie und sucht sie zu ersetzen“(Der Realitätsverlust bei Neurose und Psychose).
Der Fleischesser, der um den Horror der Schlachthöfe weiß, ist damit als typischer Neurotiker entlarvt, der Jenseitsgläubige, der sich aus dem realen Leben fortlügt, als Psychotiker! Walther Ziegler (Freud) beschreibt es treffend: “Um die Tatsache des Todes nicht ständig vor Augen zu haben, flüchtet das Ich in die Religiosität und damit in eine Art kollektive Psychose. Das Ich halluziniert ein ewiges Leben nach dem Tod. Dem starken Wunsch nach Unsterblichkeit entspricht nach Freud der ebenso starke Glaube an ein jenseitiges Paradies“

Epilog

Die kopernikanische Kränkung, die biologische Kränkung, die psychologische Kränkung, die Demütigungen durch Zufall, Zeit und Mikrobiologie zerfressen das Selbstbewusstsein der Menschheit. Der Kreis schließt sich. Es sind Wahrheiten, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen, die schwer, für die Mehrzahl der Individuen aber unverdaulich sind. Sie fühlen und spüren es, dass es ein gefürchtetes Wissen, ein verbotenes Wissen, ein vernichtendes Wissen, ein Wissen ist, dem es auszuweichen gilt, das gemieden werden muss, vor dem man fliehen sollte, will man nicht der Verzweiflung anheimfallen.

Der erkennende  Mensch schaut in den Abgrund des Nichts, der Verlassenheit und einer vielfachen totalen Isolation, wittert seine Nichtigkeit  im Eiswind des Seins und aus dem Abgrund funkeln ihm die Augen der Sinnlosigkeit, der Vergeblichkeit, der Auflösung und der Zwecklosigkeit entgegen.

Der Weg der Erkenntnis ist ein steiniger, steiler und einsamer Weg, alles andere als bequem und beruhigend, aber es ist der Weg in die Realität. Die Aufführung der Lebenslüge im göttlichen Illusionstheater ist beendet, für immer beendet, der Vorhang hat sich geschlossen, die Schauspieler schminken sich hinter der Bühne ab, derweil die Zuschauer wieder hinaus in die Welt müssen, in die nackte, klare, unverstellte Welt, in die reale Welt. Der Regisseur wünscht allen Besuchern noch einen schönen Abend und gibt ihnen ein letztes Wort mit auf den Heimweg:

Im Horizont des Unendlichen. – Wir haben das Land verlassen und sind zu Schiff gegangen! Wir haben die Brücke hinter uns – mehr noch, wir haben das Land hinter uns abgebrochen! Nun, Schifflein! Sieh dich vor! Neben dir liegt der Ozean, es ist wahr, er brüllt nicht immer, und mitunter liegt er da wie Seide und Gold und Träumerei der Güte. Aber es kommen Stunden, wo du erkennen wirst, daß er unendlich ist und daß es nichts Furchtbareres gibt als Unendlichkeit. Oh des armen Vogels, der sich frei gefühlt hat und nun an die Wände dieses Käfigs stößt! Wehe, wenn das Land-Heimweh dich befällt, als ob dort mehr Freiheit gewesen wäre – und es gibt kein »Land« mehr! (Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, 124).

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Dr. Gunter Bleibohm – Zerfall eines Wahns – Teil 2

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Gruß Hubert

Dr. Gunter Bleibohm – Zerfall eines Wahns – Teil 1   Leave a comment

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Gunter Bleibohm zertrümmert den Wahn und die Arroganz von der Gottesebenbildlichkeit der Anthropozentristen.

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Der Zerfall eines Wahns

Furcht und Lüge

Furcht ist die Hintergrundstrahlung des Lebens und begleitet das Individuum durch alle Lebensphasen. Manchmal ist sie kaum spürbar, manchmal dominiert sie alles Handeln, lähmt das Denken und erzeugt tiefe Unsicherheit. Der Mensch setzt der Furcht in der Regel die Hoffnung entgegen. Hoffnung und Furcht sind  siamesische Zwillinge, die im ständigen Ringen um die tägliche Befindlichkeit ihren Kampf austragen, ständig, immer, solange bis der Lebenskampf endgültig beendet  ist.

Dem Menschen begegnet die Furcht in vielfältiger Form. Furcht entsteht in seinem Inneren, in seinen Gedanken, in seiner Lebenssituation sowie in Kontakten oder Konflikten, die an das Individuum von außen, von Staat, Gesellschaft, von Religion und Moral herangetragen werden. Sie wird gespeist aus der Gegnerschaft von subjektiver Empfindung und objektiver Realität.

In dieser permanenten Auseinandersetzung im Kampf um Selbstbehauptung, Selbstsicherheit , Selbstverwirklichung mit den Störgrößen der Realität, hat der Mensch Strategien entwickelt, den Kampf erfolgreich  – oder zumindest befriedigend – für sich zu gestalten. Ein bewährtes Mittel der Abwehr ist die Lüge. Angefangen bei der kleinen Notlüge, der Schummelei, dem Ausweichen, Vermeiden und Verleugnen bis hin zum manifesten Betrug. Furcht ist somit die Quelle, die Mutter aller Lügen.

Die Lüge – von der Schummelei bis zur gezielten Täuschung – richtet sich primär nach außen, wendet sich gegen Dritte, ist ein tägliches Instrument in Gesellschaft und Staat und bewährtes Verkaufsinstrument im ökonomischen Kontext. Aber die Lüge richtet sich auch allzu oft und gern gegen das Individuum, wird von ihm unbewusst, aber auch gezielt gegen das eigene Ich, gegen das eigene Denken eingesetzt und mündet im weitesten Sinn in Lebenslügen, in Vorstellungen, in Wunschträumen, die fern der der Realität sind, aber dem Wollen des Individuums entsprechen. Die Lebenslüge ist kongruent zur gewünschten Lebensvorstellung, jedoch fern, oftmals sehr fern der Wirklichkeit. Lebenslügen sind die Antagonisten der Realität und trotzdem ein wohltuendes Illusionstheater für die geplagte Seele und stellen eine Mixtur aus Wunsch und Wirklichkeit dar, ein Konglomerat aus Unwissenheit, Gewohnheit, aus Angst und Hoffnung.

Den wenigsten ist es gegeben, vor sich selbst und von sich selbst rückhaltlos und völlig ehrlich, ohne Beschönigung und Einschränkung zu denken. Man nimmt auf sich selbst Rücksicht, schont sich, stellt sich besser dar, als es die Wahrheit gebietet, man schönt die Realität zu eigenen Gunsten. Sapere aude – wage es Einsicht zu haben, keine Maxime wird häufiger ignoriert!

Diesem Sachverhalt liegen die Fragen zugrunde: Will ich wissen und wenn ja, wie viel will ich wissen oder warum sollte ich überhaupt wissen wollen? Friedrich Nietzsche fragte weiter, tiefer, bis zu dem entscheidenden Punkt: Wie viel Wahrheit verträgt der Mensch? Schädigt ihn sein Wissen, zerbricht er daran oder kann er daran zerbrechen, verzweifeln, den Lebensmut verlieren?  Zerstört das Wissen nicht nur Geist, sondern auch als mögliche Folge den Körper? Ist es besser, manches Wissen zurückzuhalten und stattdessen die Illusion der Wirklichkeit vorzuziehen? Ist somit manches Wissen ein verbotenes Wissen weil es schadet? „ Das erste, was durch die verbotenen Wahrheiten zu Grunde geht, ist das Individuum, das sie ausspricht“ findet man bei Nietzsche in seinen nachgelassenen Schriften.
Lebenslügen bleiben aber als Illusionsvorhang nicht nur auf das einzelne Individuum beschränkt. Lebenslügen existieren für ganze Gesellschaften, für Völker, für Zeiten, manchmal sind es nur Monate, manchmal aber Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte oder wie im Falle der christlichen Religion  zwei Jahrtausende.

Es ist der Wille zum Leben, der kräftige, starke, pure Lebenswille, auf dessen Boden die Illusion eines Jenseits, eines persönlichen Gottes, einer menschlichen Sonderstellung vor allem Lebendigen wuchs, weil dieser Wille nichts so sehr fürchtet, wie die Vernichtung, die Sinnlosigkeit und die Vergeblichkeit allen Seins und insbesondere die Zwecklosigkeit allen Lebens. Nach dem elenden Leben das Nichts, alles war umsonst, nichts bleibt, dann die völlige Vernichtung – dieser Gedanke ist für den menschlichen Normalgeist unerträglich, unverdaulich, vernichtend. Verbotenes Wissen par excellence, Geburtsstunde des Anthropozentrismus mit folgenden Kernsätzen:

  • Ich bin ein Mensch und somit das Ebenbild Gottes und nur ich als Mensch besitze eine unsterbliche Seele und kann ewiges Leben erhoffen, denn alle anderen Lebewesen verfallen dem Nichts.

  • Nur mir als Mensch ist tiefgreifende Begabung zur Vernunft gegeben und eine Würde immanent, die weit über jeder anderen Lebensform steht. Weil mir tiefe Vernunft innewohnt, kann und darf ich all meine Fähigkeiten ausleben.

  • Ich bin die Krone der Schöpfung und ihr letztendliches Ziel und weil das so ist und eine unabänderliche Tatsache darstellt, stehen mir grundlegende Rechte vor allen anderen Lebensformen zu. Insbesondere darf ich andere Lebensformen nutzen, versklaven und töten, wenn es meinem Nutzen und Wohlbefinden dient.

  • Alle Rechte, die ich mir selbst zugestanden habe wie Recht auf Leben, Freiheit, Verbot der Sklaverei , der Folter und Verbot grausamer, erniedrigender Behandlung gelten uneingeschränkt nur für mich. Mit göttlicher und staatlicher Gewissensabsolution verweigere ich diese Rechte der übrigen lebenden Kreatur.

  • Ich darf mich beliebig vervielfältigen, die Erde mit meiner Spezies überschwemmen und deshalb allen anderen Lebewesen ihre Lebensräume nehmen und zerstören.

Dieses Gedankengut, tief verwurzelt im Denken und Handeln, integraler Bestandteil von Kultur, Historie, nur modifiziert durch andere monotheistische Religionen, aber analog vertreten, war und ist die Basis der Denkrichtung, an deren Fundament die Naturwissenschaft erst zaghaft, in der Neuzeit immer heftiger, kratzte und grub. Die Nebelschwaden des Illusionstheaters lichteten sich, werden zunehmend weggeweht und enthüllen eine Szenerie der menschlichen Erbärmlichkeit. Der Mensch wurde zurückgestellt in die Bedeutungslosigkeit, in die Gewöhnlichkeit, er wurde reduziert auf eine Nichtigkeit, auf einen kaum wahrnehmbaren Hauch im Sein. Folgen wir ihm auf dem Weg seiner Kränkungen, seiner Demütigungen, seiner Erniedrigungen, folgen wir ihm auf dem Weg in die Einsamkeit, auf dem Weg in die kosmische Isolation, diesem Zufallsprodukt physikalischer Notwendigkeiten.

Erste Kränkung

Das geozentrische Weltbild, seit der Antike als Erklärung der Planetenbahnen gültig, gehörte der Geschichte an, als von Nikolaus Kopernikus, eigentlich Niklas Koppernigk,  1543 De revolutionibus orbium coelestium gedruckt und veröffentlicht wurde. Die Erde verschwand, so die Konsequenz seiner Forschung, aus dem Zentrum des Universums und wurde zu einem von mehreren Planeten degradiert, die sich um die Sonne drehten. Das heliozentrische Weltbild war geboren. Die Erde als Mittelpunkt des Universums, als Ziel und Zweck der gesamten Schöpfung interpretiert, war auf einmal nicht mehr der Mittelpunkt, sondern ein ganz banaler Planet wie Mars, Venus und die übrigen Planeten des Sonnensystems. Die Welt, insbesondere die christliche Glaubenswelt, war in ihrem Grundverständnis erschüttert. Der Schock und die Ernüchterung saßen tief, hatte sich doch die ganze Gottesmystik des Glaubens nicht  im Zentrum der bekannten Welt, sondern auf einem der neun Planeten abgespielt. Aber es war erst der Anfang der Kränkung menschlicher Hybris, der Beginn des Abstiegs vom Sockel der Überheblichkeit.

Die Wissenschaft der Astronomie, der Kosmologie und der Physik nahm Fahrt auf und lieferte in immer schnelleren Intervallen Erkenntnisse, die das Selbstbild, die Wunschillusion von Mensch und Kirche zusehends ad absurdum führten. Zu Beginn der Neuzeit stellte man auf einmal fest, dass es im Universum zahllose Sonnensysteme gab, die dem unsrigen vergleichbar oder ähnlich waren. Man erkannte, dass unser Sonnensystem eines von Milliarden anderen Sonnensystemen in einem der vielen Seitenarme der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, war. Die Erde war als Zentrum, als Dreh- und Angelpunkt des Universums, aus dem Zentrum des geglaubten göttlichen Willens, als Ziel und Zweck seines Wollens, an den Rand einer Galaxie verlagert, unbedeutend, marginal, kaum auffindbar. Aber es sollte schlimmer kommen.

Der Heimatgalaxie „Milchstraße“ erging es ebenso wie zuvor dem Sonnensystem, denn man begriff, dass selbst diese Galaxie eine kleine, unbedeutende Galaxie unter Milliarden anderer Galaxien war, die im Universum inzwischen beobachtbar waren. Der Planet Erde war auf ein beliebiges Staubkörnchen des Universums reduziert, winzig, bedeutungslos, einsam.

Zufälle

Parallel zu den Erkenntnissen der Kosmologie über die Größenrelation des Universums begann eine physikalische Demütigung der menschlichen Glaubenswelt, eine Demütigung des Gefühls, als Mensch die Verkörperung eines göttlichen Willens zu sein.

Als die Modelle des Urknalls, die bisher bekanntesten Vorstellungen der Weltentstehung, entwickelt wurden, musste man konstatieren, dass Materie und als Folge menschliches Sein ein Kind des Zufalls waren. Die energiereiche Strahlung des Urknalls wies eine minimale Instabilität auf, was erst zur Bildung von Materie und Antimaterie führte.  Dem ersten Zufall folgte ein zweiter. Materie und Antimaterie neutralisieren sich normalerweise. Durch eine geringfügige Verschiebung dieser Symmetrie blieb ein Teil der Materie von der Neutralisation verschont; das Weltall konnte sich in der bekannten Form entwickeln, die Existenz der Erde, des Menschen, des Lebens entstanden als  Produkt beschriebener kosmischer Zufälligkeiten.

Die nächste zufällige Konstellation war die Positionierung der Erde in einer habitablen Zone, also der Zone einer Planetenbahn, die überhaupt Lebensmöglichkeiten eröffnet. Der gutgläubige Gottesverehrer könnte  die Zufallsfolge – und wird es wohl auch tun – als gezieltes Resultat göttlichen Willens sehen, aber die Erkenntnisse des Physikers Ludwig Boltzmann entziehen diesem frommen Wunsch nachhaltig und dauerhaft den Boden. Boltzmann formulierte und bewies das Gesetz der Entropie, das vereinfacht ausdrückt, dass sich abgeschlossene Systeme von einem Zustand der Ordnung in einen Zustand der Unordnung verändern. Peter Atkins formuliert diese Erkenntnis in „Über das Sein“ folgendermaßen:

„Falls Sie tiefes Verstehen ohne Verzicht auf das Staunen, oder positiver und stärker ausgedrückt: Falls Sie die Verdopplung des Staunens durch die Vertiefung des Verstehens bevorzugen, dann sonnen Sie sich im Licht der außergewöhnlich leistungsfähigen Idee, dass alle Lebewesen in ihr kurzes Zwischenspiel des Lebens nur zufällig hineingestolpert sind. Wir sind nicht nur Sternenstaub, wir sind auch die Kinder des Chaos.
Die Ausbreitung von Materie und Energie bildet die Wurzel allen Wandels, denn Materie und Energie haben die Tendenz sich in Unordnung zu zerstreuen (Entropie, zweiter Hauptsatz der Thermodynamik:

In einem abgeschlossenen System nimmt die Entropie beständig zu.

Folgerung: Die Unordnung innerhalb des Systems wächst, die Wahrscheinlichkeit für ein Abgleiten des Systems ins Chaos steigt. Um die Entropie eines Systems zu verringern, um das Chaos zu mildern, ist immer ein Zutun nötig, ein Eingriff von außen, d.h. es muss Energie dem System zugeführt werden.)

[…]

Der entscheidende Punkt: Obwohl im Grunde jede Veränderung von planlosem Verfall angetrieben wird, stellt unsere geistige Aktivität sicher, dass unser Leben voller persönlicher Zwecke ist. Das Gefühl von Zweckhaftigkeit ist so groß, dass es eine natürliche Neigung gibt, diese Vorstellung auf kosmische Entitäten auszudehnen. Diese Ausweitung, diese Extrapolation vom Persönlichen zum Kosmischen ist falsch. In der Physik, in der Chemie, in der Biologie, im gesamten Universum gibt es keine Spur von Zwecken.“

Verlässt man den Makrokosmos und wendet sich dem anderen Extrem, dem Mikrokosmos und den Elementarteilchen, den Quanten, zu, gelangt man in eine Welt voller rätselhaften Ausprägungen, eine Welt, die vom Zufall dominiert ist. Wie Werner Heisenberg feststellte, existieren Elektronen nicht ständig sondern nur, wenn sie mit etwas anderem in Wechselwirkung treten. „Mit einer berechenbaren Wahrscheinlichkeit materialisieren sie sich an einem Ort, wenn sie mit etwas zusammenstoßen. Die Quantensprünge von einer Umlaufbahn zur anderen sind ihre einzige Form von Realität.“ (Carlo Rovelli, Sieben kurze Lektionen über Physik) Dies bedeutet, dass die Sprünge sich nicht in vorhersehbarer Weise, sondern weitgehend zufällig ereignen und das einzige, was man vorhersagen und berechnen kann, ist eine Wahrscheinlichkeit für das Geschehen.

Der Mensch, der an Kausalitäten, an berechenbare Ursache- Wirkung-Beziehungen gewöhnt ist, muss konstatieren, dass die kleinsten Bausteine der Materie ausschließlich dem Zufall gehorchen. Diese Tatsache konterkariert jede Annahme einer Planung, eines zielgerichteten Wollens, das auf ein göttliches Wesen zurückzuführen ist. Alles Organische, jede Materie, ist auf Quantenebene ein Zufallsprodukt, was bedeutet, dass es wie ein Nebelfetzen durch das Sein schwebt, sich bildet, sich verändert, sich auflöst und irgendwo neu bildet. Die Wirklichkeit wird virtuell, verliert ihre Konstanz, Wirklichkeit ist eine temporäre und situative Wahrscheinlichkeit. Und da die Wirklichkeit nur eine Wahrscheinlichkeit ist, kann auch die Wahrheit nur eine Wahrscheinlichkeit sein, deren Gehalt von der Perspektive abhängt. Die Realität verschwimmt zu einer Chimäre, einem kaum fassbaren Aufflackern im Sein.

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Dr. Gunter Bleibohm – Zerfall eines Wahns – Teil 1

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Gruß Hubert

Jacken aus toten Kojoten und gerupften Gänsen   Leave a comment

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Es ist schockierend wie man mit diesen Tieren umgeht.

Von Peta.de

Hinter vielen Kleidungsstücken von Canada Goose steckt Tierquälerei – von Pelzkapuzen und -mützen bis hin zur Daunenfüllung von Jacken und Parkas.

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Update April 2020

Gestern verkündete Canada Goose ab 2022 anstelle des Fells von Kojoten die erst kürzlich in Fallen gefangen wurden, auf Pelz umzusteigen, der sich bereits auf dem Markt oder innerhalb der Lieferkette befindet. Dabei handelt es sich jedoch genauso um ein Produkt der grausamen Fallenjagd. Dieser “Schachzug” erlaubt es Canada Goose, seine pelzbesetzten Jacken auch weiterhin in Kalifornien zu verkaufen, wo im Jahr 2023 ein Verkaufsverbot für neue Pelzwaren in Kraft tritt und hilft in keinster Weise all den Enten und Gänsen, denen man die Kehle durchschneidet, damit ihre Federn in den Daunenparkas des Unternehmens landen können.

Kojoten mit zertrümmerten Pfoten und blutigen Wunden

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Woher kommt der Pelzbesatz der Canada Goose-Jacken?

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Canada Goose lässt in Nordamerika Kojoten bejagen und töten, um ihr Fell an Kapuzen nähen zu können. Oftmals werden hierzu Schlagfallen eingesetzt. Tritt ein Kojote in die Falle, gräbt sich diese tief in sein Fleisch ein und hinterlässt blutige Wunden und schmerzhafte Verstümmelungen. Bis der Jäger zurückkommt, können Stunden oder mehrere Tage vergehen – eine lange Zeit, in der die Kojoten allen Wetterbedingungen, Fressfeinden und Wundbrand wehrlos ausgeliefert sind. Anschließend werden die Tiere erschossen, erwürgt oder totgetreten.

Auch tierische Mitbewohner, wie Hunde und Katzen, oder bedrohte Tierarten können in die Fallen treten und sich schwer verletzen oder sterben. So viel Leid, für ein kleines Stückchen Pelz.

Gänse für Daunenfüllungen von Canada Goose getötet

Aber nicht nur Kojoten leiden für Canada Goose, denn viele Jacken der Marke sind mit den Federn von Enten und Gänsen gefüllt. Diese stammen entweder von getöteten oder lebendig gerupften Tieren, die zum Teil auch für die Stopfleberproduktion missbraucht werden. Standards und Zertifikate, die den Lebendrupf verhindern sollen, haben sich als unzuverlässig erwiesen, wie ein Enthüllungsbericht von PETA Asia zeigt. Unabhängig davon werden Enten und Gänse auf Zuchtfarmen mit tausenden Artgenossen eingesperrt – oftmals in dunklen, völlig verdreckten Hallen. Am Ende ihres entbehrungsreichen Lebens werden alle Tiere zum Schlachthof transportiert. Dort wird ihnen die Kehle aufschlitzt und Maschinen reißen ihnen die Federn mit Gewalt aus dem Körper.

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So täuscht Canada Goose seine Kunden

Auf seiner Website versucht Canada Goose, das Gewissen der Kunden zu beruhigen. Das Unternehmen behauptet, alle Daunen und Pelze würden aus „ethischer Beschaffung“ und von Tieren stammen, „die keinen unfairen Praktiken und vorsätzlicher Misshandlung unterliegen oder unnötiges Leid ertragen müssen (…)“.

PETA USA konnte diese Behauptungen bereits widerlegen. Eine Recherche bei einem Daunen-Lieferanten von Canada Goose zeigt, wie Gänse grob am Hals herumgetragen und in viel zu kleine Drahtgitterkäfige gestopft werden. Einige Tiere mussten darin sogar über 24 Stunden lang ohne Nahrung und Wasser verharren, bevor sie im Schlachthof kopfüber aufgehängt und getötet wurden. Daunen und Pelze stammen von toten Tieren und sind daher immer mit Leid und Missbrauch verbunden.

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Das steckt hinter Daunen von Canada Goose / PETA

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Mode geht auch ohne Tierleid

Niemand zwingt Canada Goose dazu, seine Jacken mit Daunen zu befüllen und Pelzen zu behängen. Heute gibt es eine Vielzahl an hochwertigen Kunstpelzen und funktionalen, synthetischen Daunenfüllungen wie Primaloft, Thermore oder Climashield. Modemarken wie Hoodlamb, Save the Duck, Ragwear oder THOKKTHOKK beweisen seit Jahren, dass warme Jacken auch ohne Tierleid machbar sind.

Was Sie tun können

Bitte glauben Sie niemals den falschen Versprechungen von Canada Goose. Kaufen Sie keine Produkte mit Pelzbesatz oder Daunenfüllung und unterzeichnen Sie unsere Petition.

Petition jetzt unterschreiben!

Informieren Sie auch Freunde und Bekannte über das Leid von Kojoten und Gänsen in der Modeindustrie und werden sie selbst aktiv.

Verkaufsstellen, die Canada Goose Produkte verkaufen: Kaufhäuser Breuninger, Engelhorn, Lodenfrey oder Hirmer.

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Jacken aus toten Kojoten und gerupften Gänsen

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Gruß Hubert

Dr. Gunter Bleibohm: Die Frage des Warum   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang.

wolodja51.wordpress.com

 

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Die Frage des Warum

Das Universum entstand vor ca. 13, 7 Milliarden Jahren.

Ein Schöpfergott müsste demnach vor der Entstehung des Universums existiert haben. Wie lange vorher bleibt im unbekannten Bereich, ebenso sein Beweggrund, überhaupt ein Universum zu kreieren. War es Langeweile, war er woanders – ein Multiversum unterstellt – tätig, war es Experimentierfreude oder nur ein Zufallsergebnis? Wäre Gott überhaupt für den Menschen erkennbar, denn wenn ein Gott existiert, ist er für den Menschen auf Grund seiner dreidimensionalen Begrenztheit unerkennbar, denn wer die dritte Dimension – und die Kosmologie kennt höhere Dimensionen – schafft, muss mindestens einer höheren, dem Menschen unzugänglichen Dimension, angehören.

Ignoramus, ignorabimus – wir wissen es nicht und werden es nicht wissen!

Tatsache hingegen ist, dass er – si esset – 9 Milliarden Jahre sich mit einem unbelebten Weltall zufrieden gab, bis ihm dann vor ca. 4,7 Milliarden Jahren die Idee kam, im Seitenarm einer unbedeutenden Galaxie ein winziges Weltraumpartikel – „Erde“ später genannt – zu schaffen, um dort das fatale Experiment des Lebens durchzuführen.

Auch hier bleiben die gleichen Fragen wie zuvor, denn wozu waren 9 Milliarden Jahre Pause erforderlich? Und anschließend vergingen nochmal weitere 4,7 Milliarden Jahre, bis er ausgerechnet diesen Miniplaneten zur Offenlegung seiner eigenen Existenz durch zahllose, sich widersprechende Propheten und als Erscheinungsort seines Sohnes als Erlöser der Menschheit erwählte? Aber warum muss der Mensch überhaupt erlöst werden, von was erlöst und wenn Erlösung aus göttlicher Sicht erforderlich ist, warum wurde der Mensch nicht gleich erlöst konzipiert?

Kaum vorstellbar, kaum glaublich! Bereits Kaiser Friedrich II hatte diese Chimäre durchschaut, denn Papst Gregor IX warf ihm in einem Schreiben vom 21.5.1239 vor, Friedrich II solle gesagt haben: „… von drei Schwindlern, nämlich Jesus Christus, Moses und Mohammed sei die ganze Welt betrogen worden.“

Überträgt man die eigentümliche Offenbarung der Gottesexistenz ins Universelle, ergibt sich nachstehender Fragenkomplex:

Angenommen, dass es außerhalb der Erde weitere Planeten gibt, auf denen unserer Welt vergleichbares Leben und Lebensformen existieren, hat dorthin Gott auch seinen Sohn als Erlöser geschickt? Gibt es dann mehrere Erlöser im Universum und wenn ja, sind es immer die gleichen oder ist es jedes Mal ein anderer Sohn?

Reduziert man die Gottesmöglichkeit auf die Gegebenheiten der Erde, drängt sich die Überlegung auf, warum alle Spezies – außer dem Menschen – in Unkenntnis von der Gottesexistenz gelassen wurde. Bei keinem Tier, von der Bakterie bis zum Spatz, vom Hering bis zur Qualle ist das Vorhandensein einer Gottesexistenz zu beobachten, allerdings auch nicht das Bedürfnis danach. Wenn es Gott gibt, warum verbirgt er sich dann vor der Majorität seiner Wesen in der Anonymität, lässt sie nicht teilhaben an seinem Wissen, seiner Zuwendung? Oder weiter gefragt, ist das überhaupt ein liebender, ein mitfühlender, ein vernünftiger Gott, der seine Spezies nur erschafft, damit sie sich zum Überleben gegenseitig auffressen müssen und eine Spezies – den Menschen – allen anderen Wesen überordnet?

Veröffentlicht 27. April 2020 von hubert wenzl in Religionskritik, Uncategorized

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Brutaler Umgang mit „Nutztieren“   Leave a comment

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Schrecklich was mit Tieren gemacht wird. Das geht einfach zu verhindern, indem man kein Fleisch isst.

Von animalsaustralia.org

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Viele Milchtrinker sind schockiert, wenn sie erfahren, dass Milchkühe fast ständig schwanger gehalten werden, um ihre Milchproduktion zu maximieren – Milch, die die Natur für ihre Babykälber bestimmt hat. Einmal geboren, werden verwirrte Kälber von ihren trauernden Müttern getrennt und routinemäßig als „Abfallprodukte“ getötet, bevor sie überhaupt eine Woche alt sind.

Die Milchindustrie, setzte sich kürzlich für die Regierung ein, um Reformen zu verhindern, die das traurige Los dieser armen Kälber auch nur ein wenig mindern würden. Es ist weiterhin gesetzlich zulässig, diesen unerwünschten Kälbern für die letzten 30 Stunden ihres Lebens flüssige Nahrung vorzuenthalten, wenn sie transportiert werden und auf dem Weg zur Schlachtung sind.

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Und das sind glückliche Tiere

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 25. April 2020 von hubert wenzl in Tierrechte, Tierschutz, Uncategorized

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Tirol – Tötungsgatter – Jagd-Massaker war „professionell“   Leave a comment

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Unglaublich was da in Kaisers – Tirol geschah. Die Behörden deuteten Das Gemetzel an Rotwild als „professionell“ um.

Von animal-spirit.at

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Tiroler Jagd-Massaker: „Erlegung erfolgte professionell“: Tötungsgatter-Causa offenbart teuflische Absichten

RespekTiere.at: Wir erinnern uns noch an die furchtbaren Bilder vor gut 2 Monaten aus jenem Tötungsgatter in der kleinen Ortschaft Kaisers in Tirol, wo aufgrund drohender TBC-Gefahr Dutzende Hirsche und Hirschkühe, manche davon hochschwanger, von Amtswegen einfach niedergemäht worden waren. Der Aufschrei war groß; ’nie wieder‘, wurden alle Verantwortlichen hernach zitiert, nie wieder darf und wird ein derartiges Gemetzel stattfinden…
Wir wären jedoch nicht in Österreich, hätte die Angelegenheit nun nach dem Abklingen der Protestwelle keine drastische Kehrtwendung erfahren: Vorwürfe gegen die Obrigkeit drehen sich ‚bei uns‘ ganz schnell um, besonders offensichtlich im ‚heiligen Land Tirol‘. Im Wimpernschlag sind da Amtswürden von jeglicher Schuld wieder freigesprochen, und weil es aber immer irgendwelche Schuldige braucht, so bläst der Wind plötzlich denen entgegen, die das Unfaßbare in die Welt getragen haben.

Ganz in diesem Sinne verfaßte die ‚Tiroler Tageszeitung‘ nun einen wahrhaft bemerkenswerten Artikel, tituliert mit „Keine Tierquälerei bei Gatterjagd in Kaisers: „Erlegung erfolgte professionell“. Somit wäre das Problem für die Verantwortlichen gelöst…

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Siehe dazu der Leserbrief einer besorgten Tierschützerin aus Tirol:
(wurde auszugsweise sogar am 19.4.20 auf KRONE.at veröffentlicht!)

Reduktionsgatter Kaisers – Bilanz eines verordneten Blutbads

Wer in einem Haushalt lebt, weiß, daß unter den Teppich-Kehren auf Dauer nicht die sauberste Methode ist.  Doch zu Beginn stand ein perfider Plan: Ein Amtstierarzt, der ein Tötungsgatter mit ferngesteuerten Falltüren bauen läßt, der dafür sorgt, daß die Wildtiere in der Umgebung nicht mehr gefüttert werden, um den Leidensdruck durch Hunger zu steigern und sie dadurch in die Todeszone zu locken, wo das langersehnte Futter bereitsteht.
Für alle, die es nicht wissen – Rotwild ist ursprünglich ein Auentier, das vom Menschen aus seinem natürlichen Lebensraum verdrängt wurde, hinein in den Wald, hinauf in höhere Lagen. Dort kann es in schneereichen Wintern nicht überleben und ist auf Fütterung angewiesen. Für unsere Bauern ist der Futterverkauf an die Jagd eine wichtige Einnahmequelle, genauso wie die Jagdpacht für unsere Gemeinden. Jagd und Hege durch den Menschen sind Teil unserer ländlichen Identität, sie sichern Arbeitsplätze, pflegen unsere Kulturlandschaft und haben Tradition.

Doch zurück nach Kaisers. Unter dem Deckmantel der TBC-Bekämpfung wurde ein Verbrechen begangen, eine ganze Jagd ist am Boden, die ehemalige Fütterung ein Kriegsschauplatz. Der entstandene Schaden für Mensch und Tier ist enorm. Wochenlang wurde im Vorfeld in den Medien berichtet, und als die kritischen Stimmen immer lauter wurden, mußte es geschehen, bevor es zu spät war. Ein Wochenende mit Sturm und Schnee wurde ausgenützt, ein Schütze wurde organisiert, der mit einem Helfer bereit war, auf eine Gruppe ausgehungerter, in Todesangst umherlaufender Fluchttiere zu schießen, bis nach 45 Minuten, so lauten zahlreiche Augenzeugenberichte, auch der letzte Atemzug im Gatter getan war.
In der Schonzeit ließen die Behörden das Feuer eröffnen auf hochträchtige Hirschkühe in Begleitung ihrer Kälber, auf Hirsche, deren Abschuß schon erfüllt war und die gar nicht hätten getötet werden dürfen. Als das Gatter geschlossen wurde, befanden sich 34 Tiere darin, nur 20 hätten laut Verordnung getötet werden sollen. Der Amtstierarzt selbst war bei der Tötung nicht vor Ort, er kam erst später, hastig wurden Proben genommen und Trophäen entfernt. Sie verschwanden. Ungewöhnlich schnell lagen Ergebnisse vor über offizielle TBC-Träger unter den Tieren, jedoch wurde kein Test durch unabhängige Stellen zugelassen.

Wir, die kritischen Stimmen, sind nicht gegen die Bekämpfung von Seuchen, denn TBC bringt viel Leid über Mensch und Tier. Bei uns wurden stets ganze Rinderbestände auf Verdacht gekeult, trotz hoher Fehlerquote. Zum großen Glück haben wir im Bezirk Reutte schon seit 3 Jahren keine TBC-Fälle mehr bei Rindern. Unser Credo ist und bleibt: Auch bei der Seuchenbekämpfung heiligt der Zweck nicht alle Mittel!

Und die Menschen? Kaisers wurde aufmerksam auf das Massaker in jener Nacht, denn trotz Wegsperre aufgrund der Lawinensituation wurde der Weg geöffnet und die Panik im Gatter ab dem ersten Schuß ließ sich nicht verbergen. Die Gemeindebürger von Kaisers hatten ihre Plakate gegen das Gatter umsonst angefertigt, die medialen Bemühungen hatten nicht geholfen. Überhaupt hat niemand den Menschen dort geholfen, sie haben in einen Abgrund gesehen, blutgetränkte Pfosten, zerfetzte Körper, gebrochene Beine – eigentlich hätte es ein Kriseninterventionsteam gebraucht.

Dann kamen die Bilder des Massakers an die Öffentlichkeit, zumindest in die sozialen Medien, denn für die Öffentlichkeit waren sie zu hart und Zeitung und Fernsehen durften sie deshalb nicht zeigen. Doch die Bilder wirken bis heute und sprechen für sich. Für die Zeitung zerrten die Henker leblose Körper vom blutgetränkten Boden auf sauberen Schnee. Es erinnerte dann irgendwie an eine Jagdszene. Es hagelte Anzeige um Anzeige wegen schwerer Tierquälerei, auch von angesehenen gerichtlich beeidigten Sachverständigen – und was ist passiert? Die Ermittlungen wurden eingestellt, bevor sie beginnen konnten! Ein ganzes Dorf steht nun als Lügner da, als könnten die Menschen in Kaisers die Uhr nicht richtig lesen! Viele dort wissen, daß es 45 Minuten dauerte, bis alle Tiere zu Boden gegangen waren, doch die Behörden sprachen von 16 Minuten! Jeder, der einen Funken Verstand sein Eigen nennt oder die Bilder gesehen hat, kann sich vorstellen, was die Kreaturen erlebt haben müssen, unter Beschuß in einem Zaun! Wenn das keine Qual ist, was ist dann bitte eine Qual? Für wie dumm werden die Menschen in unserem Land gehalten?
Doch Zeugen wurden erst gar nicht angehört, die Gemeindebürger von Kaisers wurden gedemütigt und bloßgestellt. Ausgerechnet Kaisers als jahrelanges Aushängeschild homogener ÖVP-Parteitreue!

Zurecht können wir um unsere Kinder fürchten, wenn solche Menschen wie etwa der Schütze und sein Gehilfe frei und ungesühnt herumlaufen. Von den verantwortlichen Behörden, die wir mit unseren Steuergeldern bezahlen, will ich hier gar nicht erst anfangen zu sprechen. Es kam keine Silbe des Bedauerns, der Erklärung oder Rechtfertigung. Zuerst hieß es von offizieller Seite, das werde nie wieder passieren. Und jetzt? Jetzt kam sogar ein Lob für die so saubere Vorgehensweise! – Das spricht für sich, das brauche ich gar nicht weiter zu kommentieren.

Werden wir es vergessen? So wie es die ungnädigen Herrschaften der Behörde von uns braven Bürgern erwarten? Die Petition zum Verbot von Reduktionsgattern und für personelle Konsequenzen im Land Tirol haben bisher knapp 3100 Menschen unterzeichnet (siehe ).  Wird der Aufschrei ungehört verstummen?

Liebe Leser, auch auf die Gefahr hin, daß ich mir keinen Gefallen tue, mußte ich diesen Brief schreiben, denn noch herrscht in unserem Land Meinungsfreiheit und ich kann dazu einfach nicht schweigen. Jemand muß aufstehen und den Stimmlosen seine Stimme geben!

Mag. Christine Eberle-Haas

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Tirol – Tötungsgatter – Jagd-Massaker war „professionell“

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Gruß Hubert

 

3 Millionen mehr: Über 45 Millionen Küken wurden 2019 getötet!   Leave a comment

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Unglaublich wie viel Leid hinter Eiern und Hühnerfleisch steckt.

Von Peta.de

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Seit vielen Jahren beteuern verschiedene Bundeslandwirtschaftsminister, darunter auch Julia Klöckner, dass man das Töten männlicher Küken verbieten möchte. Doch bislang waren das nur leere Versprechungen. Ausreden, dass erst wirtschaftliche Alternativen gefunden werden müssen, sorgen dafür, dass jedes Jahr alleine in Deutschland mehrere Millionen Küken vergast oder teilweise geschreddert werden. Und 2019 stieg diese Zahl sogar um drei Millionen Küken an [1].

Warum werden männliche Küken getötet?

Vor etlichen Jahren wurden verschiedene Zuchtlinien bei Hühnern etabliert. Zum einen für die Mast, das sind männliche und weibliche Tiere, die enorm schnell viel Fleisch ansetzen und nach nur etwa 4 bis 6 Wochen im Schlachthaus getötet werden – also im Kindesalter.

Zum anderen wurden Hühner der Legelinie auf eine unnatürlich hohe Anzahl an Eiern qualgezüchtet. Legen ursprüngliche Rassen, wie jeder Vogel auch, etwa 20 Eier um sich fortzupflanzen, so müssen Hühner in der Eierindustrie bis zu 300 Eier oder mehr legen.

Eine hohe Eianzahl wirkt sich jedoch negativ auf den Fleischansatz aus, weshalb männliche Küken der Legelinien für die allermeisten Betriebe unwirtschaftlich sind. Sie werden qualvoll vergast. Noch nicht ausgeschlüpfte, aber lebensfähige und schmerzempfindliche Küken, werden in den Brütereien meist zerschreddert. Hinzu kommen Millionen getöteter Küken für die Elterntierbetriebe, weshalb PETA die Zahl auf um die 50 Millionen pro Jahr in Deutschland schätzt.

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So leiden Hennen immer für Eier – Mach dich Eifrei / PETA

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Warum stieg die Zahl an?

Die steigende Anzahl der getöteten männlichen Küken hängt mit der Nachfrage nach Eiern zusammen. Denn für mehr Eier, benötigt die Industrie mehr Hennen. Nach der biologischen Regel, nach der über einen längeren Zeitraum hinweg etwa gleich viele weibliche und männliche Nachkommen schlüpfen, wird für jede Henne ein männliches Küken getötet.

Bruderhahninitiative oder Geschlechtererkennung im Ei die Lösung?

Der Begriff „Bruderhahn“ erweckt den Eindruck von Fürsorge und trauter Familienidylle, dabei werden die Brüder der Hennen schon nach wenigen Monaten getötet, während der Verbraucher glaubt, dem „Bruderhahn“ das Leben zu schenken – eine perfide Art der Verbrauchertäuschung. Die Geflügelwirtschaft behauptet indes, dass die Zahl der getöteten Küken nicht so hoch sei, da „Bruderhähne“ nicht berücksichtigt wurden. Jedoch ist der Anteil der Eier am Markt, deren männliche Artgenossen aufgezogen werden, verschwindend gering.

Die Geschlechtererkennung im Ei wäre nur dann ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man lediglich das Leid der männlichen Tiere während dem Schlupf in den Plastikkisten der Brüterei, dem Sortieren auf den Fließbändern nach Geschlecht und den Vergasungsvorgang betrachtet. Bedenkt man aber, dass auch ungeborene Küken im Ei Schmerz empfinden und sich am System der Tierausbeutung absolut nichts ändert, dann kommt einem berechtigterweise auch diese „Lösung“, die die Politik seit Jahren anstrebt, nicht wie eine tierfreundliche Entwicklung vor. Denn Eier aus jeder Haltungsform bedeuten für die Henne Leid und den Tod.

Was Sie tun können

Jeder Kauf von Eiern oder verarbeiteten Produkten mit Eiern unterstützt das Leid der Hennen und Küken. Nur eifrei bedeutet leidfrei! Informieren Sie sich im Rahmen unserer „Mach dich eifrei“-Kampagne über tierfreundliche Alternativen oder melden Sie sich bei unserem kostenlosen und unverbindlichen Veganstart-Programm an.

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Millionen mehr: Über 45 Millionen Küken wurden 2019 getötet!

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Gruß Hubert

Corona-Krise – Veschwörungstheoretiker wieder in ihrem Element   5 comments

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Da sind wieder mal dunkle Mächte am Werk. Wie viele Toten sollten es denn sein, damit man von Corona als ernste Gefahr sehen möchte? Ich möchte gar nicht viel sagen, ich kann eigentlich nur den Kopf schütteln. Es geht oft um einfache Wahrheiten und klare Feindbilder. Es macht auch keinen Sinn mit Verschwörungstheoretikern zu reden bzw. auf ihre abstrusen Argumente einzugehen. Es soll eine Diktatur errichtet werden, der Coronavirus sei als Biowaffe eingesetzt worden… usw.

Corona: Fake News und Verschwörungstheorien – MONITOR

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Die Corona-Krise ist der ideale Nährboden für alle, die ihre politischen Ideologien verbreiten wollen.

https://www.4shared.com/video/x-cSuyc0iq/Rassistische_und_antisemitisch.html
https://www.4shared.com/web/embed/file/x-cSuyc0iq

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Gruß Hubert

Zukunftskommission Landwirtschaft: Keine Besserung für Tiere   Leave a comment

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Dem Bauernverband und Bundesministerin Julia Klöckner, die eine schamlose Lobbyistin ist, geht es um rein wirtschaftliche Interessen. Tierwohl spielt da nicht die geringste Rolle. Beide betreiben eine tierfeindliche, umweltschädliche und menschenverachtende Agrarpolitik.

Von Peta.de

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Jo-Anne McArthur / We Animals

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Anfang Dezember 2019 fand ein dreistündiger Agrargipfel im Kanzleramt statt, bei dem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zusammen mit den teilnehmenden Verbänden die Bildung einer „Zukunftskommission Landwirtschaft“ beschlossen. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft soll die Kommission erarbeiten, wie die Agrarbranche in Deutschland wettbewerbsfähig bleibt und wie es einen „angemessenen Ausgleich der Interessen geben“ kann.

Für Tierhaltung keine Besserung in Sicht

Kurz vor Abschluss des Gipfels wurde entschieden, dass ausgerechnet Vertreter des Deutschen Bauernverbandes und der Bewegung „Land schafft Verbindung Deutschland“ Vorschläge zur künftigen Gestaltung der „Zukunftsmission Landwirtschaft“ erbringen sollen. Ihre Ausarbeitung wurde Merkel und Klöckner im März 2020 übergeben –Tierschutzverbände konnten bei dieser wichtigen Erarbeitung von Anfang an nicht mitwirken. Die Vorschläge zur Gestaltung der Kommission sind überdies nicht öffentlich einsehbar.

Bauernverband und Bundesministerin bekannt für tierfeindliche Politik

Der Deutsche Bauernverband und das Bundeslandwirtschaftsministerium fahren seit Jahren eine tier- und umweltfeindliche Politik. Die Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration und die Erlaubnis für Landwirte, in diesem Zusammenhang tierärztliche Tätigkeiten zu übernehmen, Sauen in Kastenständen oder qualvolle Tiertransporte – all das sind nur einige bekannte Beispiele für die legalisierte Tierquälerei der Politik auf Drängen der Verbände. Diese und weitere Entscheidungen haben in der Gesellschaft zu einem berechtigten schlechten Bild der Landwirtschaft geführt. Und nun sollen die gleichen Personen eine Zukunftskommission leiten, deren Ziel es ist, zu einer besseren Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft beizutragen?

Vieles deutet darauf hin, dass es bei der Zukunftskommission nur um eine weitere Imagekampagne geht, die aber keine weitreichenden Veränderungen in der Landwirtschaft herbeiführen wird – und für wirkliche Verbesserungen im Bereich Tierhaltung ist mit diesen Akteuren, denen es augenscheinlich rein um wirtschaftliche Interessen geht, nicht zu rechnen.

Was Sie tun können

Bitte informieren Sie sich darüber, wie tierfeindlich, klima- und umweltschädlich und letztlich auch menschenverachtend unsere derzeitige Agrarpolitik ist.

Warten Sie nicht auf profitorientierte Politiker und Verbände, sondern helfen Sie den Tieren, dem Klima und der Umwelt nachhaltig, indem Sie Fleisch, Milch, Eier und Honig von Ihrem Speiseplan streichen und sich stattdessen gesund vegan ernähren. Das kostenlose und unverbindliche Veganstart-Programm bietet Ihnen praktische Unterstützung für den mühelosen Einstieg in das vegane Leben.

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Zukunftskommission Landwirtschaft: Keine Besserung für Tiere

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Gruß Hubert