Archiv für Mai 2020

Lederschuhe: Unsägliches Tierleid   Leave a comment

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Bei der Ledergewinnung wird grausamst mit Kühen umgegangen. Vor allem in Bangladesh wird viel Leder gewonnen.

Von Peta.de

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Lederschuhe: Umweltzerstörung, Tierleid und Sklaverei

„Nirgendwo ist die mangelnde Nachhaltigkeit in der Schuhindustrie offensichtlicher als bei der Lederproduktion.“
Dieses Zitat stammt aus dem Buch „Foot Work. What your shoes are doing to the world“ von Tansy E. Hoskins. [1] In ihrem aktuellen Werk beschreibt die Autorin und Journalistin, wie die Schuhproduktion – insbesondere die damit einhergehende Produktion von Leder – Natur, Mensch und Tier systematisch zerstört.

Immenses Leid hinter Schuhen aus Leder

Laut Hoskins werden jedes Jahr etwa 24,2 Milliarden Schuhe – insbesondere Sneaker – produziert – ein Großteil davon aus Leder. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie vielen Tieren dafür mit einem Brandeisen das Gesicht markiert und die Kehle im Schlachthof mit einem Messer durchtrennt wird. Die Tiere sind unserer Gier nach Leder komplett ausgeliefert.

[…]

In ihrem Buch beschreibt Hoskins, dass viele Rinder einfach an das meistbietende Schlachthaus verkauft werden – egal, wie weit entfernt dies ist. Diese Erkenntnis deckt sich mit einer aktuellen Veröffentlichung des Autors und Journalisten Manfred Karremann. Seine Videoaufnahmen zeigen, wie Rinder für die Produktion von Leder von Brasilien bis in die Türkei, den Iran oder den Libanon transportiert und dort getötet werden – auch Tiere aus Deutschland und Österreich. Während des Transports stehen sie wochenlang ohne ausreichend Nahrung und Wasser in ihrem eigenen Kot und Urin. Geschwächte Tiere, die nicht mehr stehen oder gehen können, werden mit Gewalt von Transportern gezerrt und beim Entladen von Schiffen sogar an einem Bein hängend mit Kränen von Bord gehievt.

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Tiertransporte für Leder: Grenzenlose Grausamkeit

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Biologisch tote Gewässer und abgeholzte Regenwälder für Schuhe aus Leder

Nicht nur bei der Gewalt an Tieren ist die Lederindustrie ganz vorne mit dabei. Hoskins kritisiert, dass die Schuhproduktion auch in Sachen Umweltschutz und soziale Arbeitsbedingungen stark hinterherhinkt. In der Lederindustrie wird dies besonders sichtbar.

Die Gerbung und der damit verbundene Einsatz von Chemikalien wie Formaldehyd, Chrom, Schwefeldioxid, Ameisensäure und Ammoniumchlorid wurde im Hinblick auf billiges Leder weitestgehend in Länder mit geringen Umweltauflagen verlegt. Hoskins zufolge hat die bangladeschische Stadt Hazaribagh der Lederindustrie ihren Titel als „fünftschmutzigste Stadt der Welt“ zu verdanken. Giftige Chemikalien und Abfälle wurden jahrelang achtlos in der Natur entsorgt und der einst lebendige Fluss Buriganga River gilt heute als tot. In Brasilien wird für die Produktion von Fleisch und Tierhäuten wiederum massenhaft Regenwald abgeholzt. Dies schädigt nicht nur unser Klima, sondern zerstört die Artenvielfalt auf eine Art und Weise, die wir nie wieder rückgängig machen können.

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Moderne Sklaverei in der Lederindustrie

In Brasilien nimmt nicht nur die Natur großen Schaden – auch zahlreiche Menschen leiden unter der Lederproduktion. In ihrem Buch erwähnt Hoskins den „Global Slavery Index 2018“ der Walk Free Foundation. Dem Index zufolge leben in Brasilien etwa 369.000 Männer, Frauen und Kinder unter Verhältnissen, die sich als moderne Sklaverei beschreiben lassen. Vor allem auf Rinderfarmen werden Menschen gezwungen, ohne Badezimmer und Küche mitten auf den Farmen zu leben.

Auch in Ländern wie Italien ist die Lederindustrie durchzogen von Immigranten ohne feste Arbeitsverträge, langen Arbeitszeiten, unbezahlten Überstunden und unzureichendem Schutz vor der Vielzahl an verwendeten Chemikalien. Zahlreiche Arbeiter erkranken in der Folge an Muskel- und Skeletterkrankungen, Krebs sowie Hautkrankheiten.

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Vegane Schuhe als ökologische Alternative

Durch die Wahl veganer Schuhe retten wir nicht nur Millionen Tieren das Leben. Ökologische Vergleichsstudien wie der Higg Index zeigen eindeutig, dass die Produktion pflanzlicher und synthetischer Materialien deutlich umweltfreundlicher ist als die Haut qualvoll getöteter Tiere. Zudem gibt es heutzutage eine wachsende Zahl an plastikfreien oder plastikreduzierten veganen Optionen auf der Basis von Kork, Äpfeln, Weintrauben oder Ananas. Darin sieht auch Hoskins die Zukunft der Schuhindustrie:

„Inzwischen gibt es sehr viele neue und nachhaltige Materialien, die nicht mit dem gleichen Maß an Gewalt hergestellt wurden wie Leder. Diese neuen Produkte sind langlebig, ungiftig, nachhaltiger als PVC- oder Polyurethan-Lederersatz, und einige [Materialien] können [als Recyclingmaterial] wieder in den Boden zurückgeführt werden.“

Was Sie tun können

Setzen Sie sich für Menschen, Tiere und die Umwelt ein – entscheiden Sie sich künftig für vegane Schuhe. Zwar kann auch deren Produktion soziale und ökologische Probleme verursachen, doch viele vegane Hersteller setzen nicht nur auf tierfreien Materialien, sondern auch auf faire und ökologische Arbeitsbedingungen.

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Lederschuhe – Unsägliches Tierleid

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Gruß Hubert

Corona-Impfstoff – Zurück in die Zukunft?   Leave a comment

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Von aerzte-gegen-tierversuche.de

„Dies zeigt eindeutig, dass Tierversuche in der Forschung nicht sinnvoll sind – denn einen Impfstoff für Menschen gegen das erste SARS-Virus gibt es auch bis heute, 17 Jahre später, nicht.

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19.05.2020

Es fühlt sich an wie eine Zeitmaschine: Erbgut erfolgreich in kürzester Zeit entschlüsselt, erste Versuche an Affen waren vielversprechend, schon bald soll der Impfstoff an Menschen getestet werden. Klingt bekannt – tatsächlich handelt es sich um einen Bericht über SARS aus 2003.

Der Artikel im Deutschen Ärzteblatt berichtete über die Fortschritte der Impfstoff-Entwicklung gegen SARS-CoV, das „erste“ Coronavirus. Die Viren-Familie der Coronaviridae umfasst nämlich neben dem aktuell grassierenden SARS-CoV-2 auch das SARS-CoV-1, welches 2002 in China entstand. Damals löste dieses Virus eine Pandemie aus, bei der weltweit knapp 800 Menschen an den Folgen starben.

Auch hier wurde mit Hochdruck an einer Therapie und vor allem einer Impfung geforscht. Sieht man sich die früheren Daten genauer an, wirkt dieses mehr als entlarvend: 2010 (also 7 Jahre nach Ausbruch der Pandemie) wurde u.a. an Mäusen ein Impfstoff getestet. Die Tiere zeigten aber nur begrenzte Immunität, die nach 18 Wochen sogar völlig verschwand. 2012, also fast 10 Jahre nach Ausbruch, zeigten geimpfte Mäuse zwar eine Antikörper-Bildung, aber nach Infektion mit dem Virus auch eine Autoimmunreaktion der Lungen, d.h. das Abwehrsystem richtete sich gegen das eigene Gewebe.

Kurz danach wurde die Forschung bezüglich eines Impfstoffes eingestellt. Begründung: das Virus tritt ja nicht mehr auf. Das macht misstrauisch, denn zu diesem Zeitpunkt war die Pandemie seit fast 10 Jahren vorbei und alle noch kurz vorher erfolgten Tierversuche waren erfolglos. Lag es vielleicht eher daran, dass die (tierversuchsbasierte) Forschung einfach nicht weitergekommen ist und dann eine Entschuldigung gesucht wurde, um dies klammheimlich unter den Tisch fallen zu lassen?

Christian Drosten, der aktuell bekannteste Virologe Deutschlands, verfasste 2003 einen Bericht, in dem zu lesen ist, dass, auch wenn das SARS-Virus wieder verschwindet, sich dieses in Tierreservoirs zurückziehen kann, von dem „[…] zu gegebener Zeit wieder eine Epidemie ausgehen […]“ kann. Auch das widerspricht der Glaubhaftigkeit der obigen Aussage – insbesondere, da 2012 MERS auftrat, ebenfalls eine Art Corona-Virus, bei dem bis heute keine Impfung für Menschen existiert. Spätestens ab da hätte – logisch betrachtet – die Forschung weitergeführt werden müssen.

Darüber hinaus wird in dem Bericht davon gesprochen, dass in frühestens 1 bis 2 Jahren mit einem Impfstoff zu rechnen ist, es „ermutigend“ sei, dass das Virus gut kultivierbar sei und es bereits Impfstoffe gegen tierische Corona-Viren, die z.B. Vögel oder Hunde infizieren, gibt.

Dies zeigt eindeutig, dass Tierversuche in der Forschung nicht sinnvoll sind – denn einen Impfstoff für Menschen gegen das erste SARS-Virus gibt es auch bis heute, 17 Jahre später, nicht. Jetzt wird wieder so getan, als seien Tierversuche unumgänglich, um einen Impfstoff zu finden und wie damals wird der Welt wieder vollmundig die nahe Rettung versprochen.

Mit all dem offenbart sich, neben der massiven und inakzeptablen Ineffektivität, ein weiteres Problem: Tierversuche sind Zeit- und somit auch (Steuer-)Geldfresser.

Gleichzeitig gibt es vielversprechende Erkenntnisse aus menschenfokussierter Forschung: mittels menschlicher Zellen können Mini-Organe (Organoide) im Labor gezüchtet werden, an denen sowohl der Infektionsweg als auch die Wirkung von möglichen Medikamenten nachvollzogen wird – was nur einen Bruchteil von Zeit und Geld kostet, das in das System Tierversuch versenkt wird. Wie wichtig diese menschenbasierte Forschung ist, wird z. B. dadurch deutlich, dass das angesehene Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin seine Lungenorganoide als „ideales Testsystem“ bezeichnet.

Vielversprechende, schnelle, günstige und menschenrelevante Ergebnisse gegenüber nicht übertragbaren, teuren, langwierigen und qualvollen Tierversuchen: aus der Vergangenheit sollte man lernen und den Fokus auf die Forschungsmethoden der Zukunft legen.

Dipl. Biol. Julia Radzwill

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Corona-Impfstoff – Zurück in die Zukunft?

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Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 29. Mai 2020 von hubert wenzl in Tierrechte, Tierschutz, Tierversuche

Getaggt mit

Die Zustände in der deutschen Fleischindustrie: Leid für Tier und Mensch!   Leave a comment

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Ich schäme mich für Leute, die bei den Zuständen in der deutschen Fleischindustrie allein die Arbeitsbedingungen der beschäftigten Arbeiter sehen und keinen Gedanken daran verschwenden welchem Leid die Tiere ausgesetzt sind. Ich kann nur sagen das ist äußerst schäbig und bar von jedem Mitgefühl. Erbärmlich und schändlich! Unsere Nachfahren werden sich einmal dafür für uns schämen wie wir mit Tieren umgingen.

Rebloggt von Tierfreund Wolfgang.

wolodja51.wordpress.com

Friedrich Mülln im Gespräch mit Dieter Kassel

In deutschen Schlachthöfen häufen sich zunehmende Coronafälle, weshalb die Zustände in der Fleischindustrie nun erneut diskutiert werden. Höchste Zeit, sagt Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz – denn dort liege seit langem so gut wie alles im Argen.

Nach einer Häufung von Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben stehen die Arbeitsbedingungen und die Unterbringung von Arbeitern in Sammelunterkünften in der Kritik. Die Bundesregierung will nun verschärfte Regeln beschließen, um diese Zustände in der deutschen Fleischindustrie zu verbessern. Und wieder einmal sehr typisch für unsere Politiker: Der Fokus ist hierbei weniger auf das Leid und Elend der Schlachttiere, sondern einzig und allein auf die Arbeitsbedingungen der in diesen Schlachtbetrieben beschäftigten Arbeiter ausgerichtet.

Dass sich die Coronafälle in der Fleischindustrie jetzt häufen, ist für Friedrich Mülln, Vorstandsmitglied des Vereins SOKO Tierschutz, keine Überraschung. Die Einhaltung von Abstandsregeln sei dort genauso wenig möglich wie bei „fünf Leuten in einer Telefonzelle“, sagt Mülln. Die Arbeiter stünden an den Schlachtbändern eng an eng, müssten Tiere teils mit Gewalt gemeinsam voranzwingen. „Das geht nicht mit Abstand.“

Hinzu komme, dass die Arbeitskräfte „in Minibussen zusammengestopft“ zu ihren billigen Unterkünften gebracht würden. Dort herrschten ebenfalls Bedingungen „unter aller Würde“. Von daher brauche man sich nicht wundern, wenn sich Viren verbreiteten.

Das Leid der Menschen bekämen auch die Tiere zu spüren, so Mülln weiter. In den Schlachthöfen herrsche ein Klima von Stress und Gewalt:

Das ist völlig klar, die Leute stehen unter Stress, sie werden schlecht bezahlt – sie werden schlecht ‚gehalten‘, kann man schon fast sagen – und ausgebeutet. Es herrscht ein extremer Konkurrenzdrang, der wird von den Vorarbeitern geschürt, die Tiere müssen noch schneller in den Tod gebracht werden – und das führt natürlich dazu, dass die Leute ihre Wut und ihren Frust an den Tieren auslassen.“

Hier bitte das mit ihm geführte Interview auf Deutschlandfunk Kultur anhören …

 

Corona-Experte Christian Drosten wehrt sich gegen „Bild“-Anfrage   Leave a comment

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Bild wollte den Corona-Experten Christian Dorsten in ein schlechtes Licht stellen. Aber bei Bild verwundert das ja nicht mit welchen Methoden dort gearbeitet wird.

Besonders pikant: Offenbar wussten die angesprochenen Wissenschaftler gar nichts von der angeblichen Kritik an Drostens Studie, wie die Reaktionen auf Twitter zeigten.

Aus RTL.de

26. Mai 2020

Drosten wehrt sich gegen falsche Kritik

Schon länger beschwert sich Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin, im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie über Fake News und tendenziöse Berichterstattung. Jetzt ist ihm bei einer Anfrage eines „Bild“-Journalisten offensichtlich der Kragen geplatzt. In einem Twitter-Post wirft er der Boulevard-Zeitung eine tendenziöse Berichterstattung vor – und der Post geht viral. Viele Virologen und Politiker unterstützen den Experten.

„Zitatfetzen von Wissenschaftlern ohne Zusammenhang“

Schon häufiger kritisierte Christian Drosten die Berichterstattung der deutschen Presselandschaft im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Jetzt hatte er offensichtlich die Nase voll. Der Charité-Wissenschaftler veröffentlichte die E-Mail-Anfrage eines „Bild“-Redakteurs kurzerhand auf Twitter.

In seiner Anfrage teilte der „Bild“-Redakteur Christian Drosten mit, man wolle kritisch über eine Studie des Instituts für Virologie an der Charité berichten. Diese Studie hatte untersucht, ob bei Kindern dieselbe Ansteckungsgefahr bestehe wie bei Erwachsenen. Der Virologe hatte unter Bezug auf die Studie behauptet, es gebe keinen signifikanten Unterschied bei der Viruslast von Kindern und Erwachsenen. Die Anfrage der „Bild“ beinhaltete auch Zitate von Wissenschaftlern, die der Studie offenbar kritisch gegenüber stünden. Für die Stellungnahme zu der Anfrage räumte der „Bild“-Redakteur Drosten eine Stunde Zeit ein.

Drosten ist empört: Er habe Besseres zu tun, schreibt er und nennt die E-Mail den Versuch einer tendenziösen, also einer nicht objektiven, Berichterstattung. Die in der Nachricht genannten Beispiele kritischer Stimmen bezeichnet der Virologe als „Zitatfetzen von Wissenschaftlern ohne Zusammenhang“.

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Experten wussten nichts von der angeblichen Kritik

Besonders pikant: Offenbar wussten die angesprochenen Wissenschaftler gar nichts von der angeblichen Kritik an Drostens Studie, wie die Reaktionen auf Twitter zeigten. Bereits nach zwei Minuten machten zwei der angeblichen Kritiker unter Drostens Tweet klare Ansagen. So schrieb Wirtschaftsspezialist Christoph Rothe von der Universität Mannheim, niemand von der „Bild“ habe mit ihm gesprochen und er distanziere sich von dieser Art der Berichterstattung.

Auch Dominik Liebl, Statistik-Professor an der Universität Bonn, schrieb, dass er nichts von der Anfrage gewusst habe. Er distanziere sich „von dieser Art, Menschen unter Druck zu setzen auf das Schärfste“. Drosten und sein Team seien ein Glücksfall für den Wissenschafts-Standort Deutschland, sie hätten Leben gerettet.

Um Drosten ebenfalls zur Seite zu stehen, hat Professor Jörg Stoye, Wirtschaftswissenschaftler an der Cornell University im US-Bundesstaat New York, offenbar extra ein Twitter-Konto angelegt. Er wolle nicht Teil einer Anti-Drosten-Kampagne sein, schreibt er. Er habe größten Respekt vor ihm und Deutschland könne froh sein, ihn und sein Team zu haben. Ja, er habe kritische Anmerkungen zur statistischen Auswertung in der Studie gemacht, so Stoye. Dies sei aber in Drostens Sinne, dass Diskurs für die wissenschaftliche Meinungsbildung notwendig sei, geschehen. Und er habe in seinem Aufsatz ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er dem Virologen keine Absicht unterstelle.

Rückendeckung bekommt Christian Drosten auch vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Er bescheinigt ihm, dass die Methodik der Studie einwandfrei sei und sich mit anderen Studien decke. Kritik müsse erlaubt sein, aber Kollegenneid gebe es auch.

„Ein Glücksfall für Deutschland“

Selbst wenn dem so wäre, ließe sich Drosten davon wohl nicht aus dem Konzept bringen. Mit – nach Aussage einiger Mathematiker durchaus berechtigter – Kritik an der Studie hat er wohl keine Probleme. Sie hätten viele gute Anregungen bekommen und inzwischen eingearbeitet. „Unsere Schlussfolgerungen werden dadurch sogar noch härter“, schreibt er.

Spätabends legte Drosten mit einem weiteren Tweet nach: Der Reporter haben den englischsprachigen Mathematiker seiner Abteilung am Telefon in die Irre geführt. Er habe die Auskunft bekommen, dass das Team gerade an einem Update der Studie arbeite, das aber das Ergebnis nicht ändere. „Daraus wird dann eine interne Kritik gemacht“, schreibt der Charité-Virologe.

Kinder so ansteckend wie Erwachsene?

In Drostens Studie geht es vor allem darum, ob Kinder ebenso infektiös wie Erwachsene sind, was eine wichtige Rolle bei Öffnungen von Schulen und Kindergärten spielt. Die Viruslast in den Atemwegen unterscheide sich nicht von denen anderer Altersgruppen, schreiben Drosten und sein Team. Kinder könnten daher ebenso infektiös wie Erwachsene sein.

Gegen eine gleich hohe Infektiösität spreche, dass Kinder häufiger asymptomatisch erkranken und das Virus dann beispielsweise nicht durch Husten weiterverbreiten. Außerdem haben Kinder weniger Ausatemluft als Erwachsene. Das werde aber möglicherweise durch die größere körperliche Aktivität von Kindern und ihre engere soziale Interaktion ausgeglichen.

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Corona-Experte Christian Drosten wehrt sich gegen „Bild“-Anfrage

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Siehe auch:

Ein „Bild“-Artikel über eine Studie des Virologen Drosten zeigt, wie Forschung zum Virus diskreditiert wird, indem eine Fachdebatte unter Forschern missbraucht wird.

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-drosten-bild-101.html

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Gruß Hubert

Tierversuche: Sponsor steigt aus – Red Bull soll nachziehen   Leave a comment

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Ich wünsche Red Bull nur Misserfolge in der Formel 1 so lange sie Tierversuche fördern. Dasselbe gilt für Wings for Life.

(„Der Wings for Life World Run ist ein seit 2014 jährlich im Mai auf 34 oder 35 Strecken in 33 Ländern weltweit zeitgleich stattfindender Wohltätigkeitslauf. Motto ist: „Laufen für die, die nicht laufen können“. Quelle: Wikipedia)

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Die Ball Corporation (Hersteller der Mason-Jars Einmachgläser) ist nicht länger als Platin-Partner von Wings for Life aufgeführt – einer von Red Bull unterstützten Wohltätigkeitsorganisation, die grausame Tierversuche finanziert, in denen Rückenmarksverletzungen künstlich hervorgerufen werden. Ball ist der erste Wings for Life-Förderpartner, der sich ausdrücklich von den schockierenden Tierversuchen distanziert; auch das österreichische Innenministerium überdenkt die Zusammenarbeit inzwischen.

Experimente an Affen, Mäusen, Ratten und Schweinen

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Unter anderem führten Experimentatoren Elektroden in die Muskeln eines Affen ein, zwangen ihn zu stressauslösenden Aufgaben, schnitten seine Wirbelsäule auf und leiteten Stromschläge in sein Nervensystem. In anderen Tests zerquetschten Experimentatoren Mäusen das Rückenmark, sodass sie teils gelähmt wurden, oder ließen Gewichte auf das Rückenmark von Schweinen und Ratten fallen, um Verletzungen zu verursachen. In diesen und weiteren Tierversuchen, die seit 2018 dokumentiert sind, wurden über 4.700 Tiere missbraucht und getötet – finanziert von Wings for Life und Unterstützern der Organisation.

Keine Hilfe für Patienten

Diese Tierversuche haben keinerlei Nutzen für menschliche Patienten: Insgesamt scheitern etwa 95 Prozent der Medikamente, die an Tieren getestet und als sicher und wirksam gelten, in klinischen Studien am Menschen und verschwenden wertvolle Zeit und Geld. Zusammen mit drei führenden Experten für Medizin und Rückenmark hat PETA USA der Ball Corporation eine Reihe wissenschaftlicher Erkenntnisse zukommen lassen, die die Unsinnigkeit der Rückenmarksversuche belegen – das Unternehmen entschied sich schließlich, seine Unterstützung für Wings for Life zurückzuziehen und eine Richtlinie zu verabschieden, die besagt, dass das Unternehmen „keine Tierversuche finanziert, durchführt oder in Auftrag gibt, es sei denn, dies ist ausdrücklich gesetzlich vorgeschrieben.“

PETA appelliert an Wings for Life, Red Bull und weitere Geldgeber

PETA USA fordert Wings for Life schon seit längerem auf, die Finanzierung dieser unmenschlichen Tierversuche zu beenden. Wir haben der Organisation eine detaillierte Liste vielversprechender tierfreier Forschungsmethoden gesendet, die den Patienten echte Hoffnung auf Behandlungen bieten. PETA Deutschland und PETA USA haben sich an alle weiteren Sponsoren von Wings for Life gewandt – darunter Red Bull – und diese aufgefordert, Balls Beispiel zu folgen und statt Tierversuchen ausschließlich tierfreie Forschung zu unterstützen. Das österreichische Innenministerium unternahm inzwischen erste Schritte und beantwortete unsere Anfrage: Das Ministerium unterstütze zwar das Gesamtziel der Wohltätigkeitsorganisation (Heilmethoden für Rückenmarksverletzungen zu finden), betonte aber, dass es „nicht zwingend […] jede [in WfL-finanzierten Projekten] ausgeführte Forschungsmethode wie Tierversuche unterstützt“ und daher bereits die finanzielle Förderung für den Wohltätigkeitslauf „Wings for Life Run“ 2021 neu prüft.

Was Sie tun können

jetzt petition unterschreiben

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https://www.peta.de/tierversuchssponsor-wings-for-life

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Gruß Hubert

Philosoph Bernd Ladwig über Tierethik: Politische Rechte auch für Tiere   Leave a comment

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Vorausgeschickt:

„Tierrechte sind schon deshalb ein Thema für die politische Philosophie“, schreibt Ladwig, „weil das Unrecht, das wir Tieren heute antun und für das sich unsere Nachfahren einmal schämen werden, zur Grundordnung unserer Gesellschaften gehört.“

Rebloggt von Tierfreund Wolfgang.

wolodja51.wordpress.com

Tiere leiden und sterben millionenfach für unsere Zwecke. Moralisch sei das kaum zu rechtfertigen, meint der Philosoph Bernd Ladwig. Er fordert, die Interessen von Tieren zu achten – nach dem Vorbild von Menschenrechten.

Tag für Tag lassen Tiere ihr Leben, damit Menschen ihr Fleisch genießen können. Medizin, Biologie und Industrie setzen Versuchstiere ein, und die verschiedensten Dinge des Alltags, von Kleidung oder Klebestreifen bis zum Tapetenkleister, enthalten tierische Produkte. „Ohne die vielen offenen aber auch verdeckten Beiträge von Tieren“ sei unsere heutige Lebensweise „nicht zu denken“, sagt Bernd Ladwig, Professor für politische Theorie und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Dabei sieht er in der Lebensmittelindustrie besonders eklatante Missstände:

„Die gesamte heutige Fleisch-, Milch- und Eier-Produktion, wie sie in großem kommerziellen Maßstab betrieben wird, ist nur um den Preis der Missachtung tierischer Grundbedürfnisse und der vorzeitigen Tötung der Tiere zu haben. Sie würde sich einfach sonst nicht rentieren.“

Misshandlung von Tieren hat System und allein das wäre Grund genug, unseren Umgang mit Tieren radikal zu überdenken, so Ladwig. In seinem Buch „Politische Philosophie der Tierrechte“ stellt er sehr grundsätzliche Überlegungen dazu an, welche Rechte wir Tieren zusprechen sollten, die wir halten und nutzen, und welche Pflichten Menschen daraus erwachsen. „Tierrechte sind schon deshalb ein Thema für die politische Philosophie“, schreibt Ladwig, „weil das Unrecht, das wir Tieren heute antun und für das sich unsere Nachfahren einmal schämen werden, zur Grundordnung unserer Gesellschaften gehört.“

Tatsächlich ist unser Umgang mit Tieren höchst widersprüchlich und oft weit entfernt von klaren ethischen Prinzipen. Mit Hunden und Katzen leben viele Menschen im selben Haushalt und errichten Grabsteine für ihre verstorbenen Gefährten. Schweine, die nicht weniger intelligent und sozial veranlagt sind, werden massenindustriell gehalten, geschlachtet und gegessen. „Wir schwanken offenbar in der Behandlung und Betrachtung von Tieren zwischen sentimentalen Einstellungen und rücksichtsloser Instrumentalisierung“, sagt Bernd Ladwig.

In seinem Buch entwickelt er einen Ansatz zur philosophischen Begründung von Tierrechten. Dabei stehen Haus- und Nutztiere im Mittelpunkt, die unmittelbarer als Wildtiere in „von uns verantwortete Herrschaftsordnungen“ einbezogen seien, so Ladwig. Für sie tragen wir aus seiner Sicht eine besondere Verantwortung und sollten ihnen sogar einige der Rechte zuerkennen, die zu den allgemeinen Menschenrechten gehören.

Bernd Ladwig im Gespräch mit Stephanie Rohde auf Deutschlandfunk Kultur

Schlachthöfe – Amtliche Veterinäre schauen Tierquälereien tatenlos zu – und bleiben straffrei   Leave a comment

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Bei Tierquälereien wird systematisch weggesehen. Das wird wieder mal in diesem Beitrag bewiesen… als wenn es noch eines Beweises bedurft hätte.

„Es sind nur Tiere. Und am Ende sind sie Wurst.“ Wie es am Ende heißt.

Aus Spiegel.de

Die Staatsanwaltschaft stellte Strafverfahren gegen Veterinäre ein, die bei Tierquälereien im Schlachthof Tauberbischofsheim zusahen. Der Fall zeigt, wie lasch die Aufsicht solcher Betriebe sein kann.

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Rinder im Schlachthof Tauberbischofsheim – Bild aus den heimlich von Soko Tierschutzaufgenommenen Videos – SOKO Tierschutz




Ein Schlachthof ist kein schöner Ort fürs Vieh. Dennoch gelten strenge Regeln, die den Tieren unnötige Qualen ersparen sollen.

Videos aus dem Inneren eines Schlachthofs in Tauberbischofsheim zeigen Fälle von Tierquälerei. Ein Mitarbeiter treibt ein verletztes, hinkendes Rind mit einem Elektroschocker in den Schlachthof. Andere Arbeiter malträtieren Rinder, die sich in einem sogenannten Treibgang nur unwillig vorwärts bewegen, permanent mit solchen Geräten. Ein Schlachter sticht einem nicht richtig betäubten Rind mehrfach mit einem Messer in den Hals.

Aktivisten des Vereins „Soko Tierschutz“ haben diese Szenen im Januar 2018 mit versteckter Kamera aufgenommen. Was besonders schockiert: Veterinäre des örtlichen Amts standen in diesen Fällen direkt daneben. Und unternahmen nichts.

Das Veterinäramt des Main-Tauber-Kreises schloss den Schlachthof im Februar 2018, kurz bevor „Stern TV“ die Bilder veröffentlichte. Das Amtsgericht erließ Strafbefehle gegen acht Schlachthofmitarbeiter sowie einen Tierschutzbeauftragten der Firma. Gegen die Beschäftigten wurden Geldstrafen zwischen 20 und 90 Tagessätzen verhängt. Gegen den Geschäftsführer ermittelt die Staatsanwaltschaft Mosbach noch.

Die Verfahren gegen die drei Tierärzte des Amts stellten die Staatsanwälte hingegen am 1. April ein. Und das mit einer Begründung die ebenso bizarr wie typisch ist. Und leider kein Aprilscherz: Die Veterinäre, die Vertreter der Behörden auf dem Schlachthof, hätten die Verstöße gar nicht verhindern können.

Die Polizei zu rufen, hätte nichts gebracht

In der Fleisch verarbeitenden Industrie herrscht enormer Preisdruck, es ist eine oft brutale Branche. Das gilt für die Mitarbeiter, häufig prekär beschäftigte Werkvertragsarbeiter aus Rumänien und Bulgarien, die in engen Gemeinschaftsunterkünften hausen. Und es gilt für die Tiere, die in diesen Betrieben oft unnötige Qualen erleiden, weil humaner Umgang mit Schlachttieren Geld kostet. Beiden Bereichen ist gemein, dass die Behörden Hinweisen auf Missstände nicht immer konsequent nachgehen. Manchmal lässt sich ihr Verhalten sogar nur als bewusstes Wegsehen interpretieren.

Die Staatsanwaltschaft Mosbach entlastete die amtlichen Tierärzte folgendermaßen: Zwar seien sie in erster Linie mit der Überwachung der Fleischhygiene betraut. Dennoch müssten die Behördenvertreter auch bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz eingreifen. Allerdings, so nahmen die Staatsanwälte an, hätte ein solches Eingreifen die Tierschutzverstöße nicht verhindert. Und deshalb könnten die Tierärzte strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Ein „förmliches Verwaltungsverfahren“ sei während der „einige Sekunden bis wenige Minuten andauernden Übergriffe“ ungeeignet gewesen. Eine Rechtsgrundlage, selbst unverzüglich einzuschreiten, fehle in Baden-Württemberg angeblich. Und, ja, die Tierärzte hätten die Polizei rufen können, aber auch das hätte nach Meinung der Staatsanwaltschaft Mosbach nichts gebracht, denn bis zu deren Eintreffen wären die Verstöße „ohnehin beendet gewesen“.

Blankoscheck von der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwälte gingen noch weiter: Auch künftige Verstöße hätten sich nicht „mit hinreichender Wahrscheinlichkeit“ verhindern lassen, der Betreiber des Schlachthofs habe sich zudem in der Vergangenheit unwillig gezeigt, Verfügungen des Landratsamts zu folgen. Das heißt: Weil man glaubt, der Täter lasse sich sowieso nicht vom Rechtsstaat beeindrucken, lässt man ihn einfach gewähren.

Die Staatsanwälte in Mosbach kannten dabei nicht nur die Aufnahmen der Tierschützer, die Ende Januar 2018 entstanden waren. Nach der Anzeige des Vereins sichtete das Veterinäramt Videomaterial mehrerer Wochen aus vom Schlachthofbetreiber selbst installierten Kameras. Darauf waren immer wieder solche Vorfälle zu sehen. In mehreren Fällen malträtierten Arbeiter Rinder „vielfach“ mit einem spitzen Stock und einem Elektroschocker in Analbereich und Rücken. Die Tierärzte standen untätig daneben.

Der Umgang der Justiz mit dem Wegschauen der amtlichen Veterinäre ist fast so unhaltbar wie die Zustände selbst. Juristen und Tierärzte kritisieren den faktischen Blankoscheck, den die Staatsanwaltschaft den Behördenvertretern ausstellte.

Gerade wenn ein Unternehmen sich bislang „nicht zwingen ließ, sich an geltendes Tierschutzrecht zu halten“, sagt der Mannheimer Wirtschaftsstrafrechtler Jens Bülte, hätten die Tierärzte „alle erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Taten zu ergreifen, soweit nötig und möglich auch den Betrieb unverzüglich zu schließen“.

Die baden-württembergische Landestierschutzbeauftragte Julia Stubenbord, selbst Tiermedizinerin, spricht von „massiven Verstößen“ der Schlachthofmitarbeiter gegen das Tierschutzgesetz. „Der amtliche Tierarzt kann das durch Verwaltungshandeln abstellen, und er muss es auch.“ Notfalls müsse er dem Schlachter „das Elektroschockgerät wegnehmen oder die Polizei rufen“.

Das Landratsamt des Main-Tauber-Kreises erklärt auf Anfrage: Es bestehe eine „Verpflichtung des eingesetzten amtlichen Personals, mögliche Missstände zu erkennen und zu veranlassen, dass diese abgestellt werden“. In Tauberbischofsheim geschah dies in den geschilderten Fällen nicht.

In dem Schlachthof, der zuletzt dem OSI-Konzern gehörte, wurden 2017 etwa 200 Rinder täglich geschlachtet. Ein knappes Drittel des Fleischs ging an McDonald’s, was sieben Prozent des Rindfleischeinkaufs der Burgerkette in Deutschland entsprach. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe erstattete McDonald’s Deutschland Strafanzeige. OSI liefert aber weiter an das Unternehmen.

„Eng verbunden mit den Interessen derer, die sie überwachen sollen“

Eine soeben erschienene juristische Dissertation kommt zu dem Ergebnis, dass „Anordnungen der Veterinärämter häufig nicht“ oder „nicht unter Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten und nicht proportional zur Schwere der Tierschutzverstöße erfolgen“. Die Veterinärämter, so die Autorin Annabelle Thilo, seien „Teil einer Behördenstruktur, die wirtschaftliche Interessen verfolgt und damit eng mit den Interessen derer verbunden sind, die sie eigentlich überwachen sollen“. Zudem mache die „ausgeprägte fachliche Abhängigkeit der Staatsanwaltschaften von den Veterinärbehörden“, wenn es um Tierschutzdelikte gehe, „eine Verfolgung von Amtstierärzten unwahrscheinlich“.

Friedrich Mülln, Vereinsvorstand der Soko Tierschutz, sagt: „Diese Einstellungsbeschlüsse sind eine Bankrotterklärung für die Tierschutzkontrolle der Behörden in Schlachthöfen.“ Die Schlachtindustrie werde „noch das letzte Fünkchen Respekt gegenüber dem Staat verlieren“.

Tierschutzbeauftragte hofft auf Gerichtsentscheid

Einer der betreffenden Tierärzte arbeitet inzwischen in einem anderen Schlachthof, einer weiterhin beim Landratsamt des Main-Tauber-Kreises, einer ist im Ruhestand.

Soko Tierschutz hat Beschwerde gegen die Einstellungsverfügungen bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingelegt, sie wurde abgelehnt. Der Verein hat eine weitere Begründung nachgereicht, die jetzt geprüft wird.

„Wir hoffen, dass es am Ende noch zu einer gerichtlichen Entscheidung kommt“, sagt die Tierschutzbeauftragte Stubenbord. „Sonst muss man sich bei dieser Begründung fragen, worin der Sinn einer Überwachung liegt, wenn diese nicht vermag, Tierquälereien abzustellen.“

Die Staatsanwaltschaft Mosbach erklärte auf Nachfrage, dass „unsere Entscheidungen konkrete Einzelfälle betreffen und nicht ohne Weiteres zu verallgemeinern sind“. Die „zur Anklage erforderliche Sicherheit, dass pflichtgemäßes Verhalten die Misshandlungen verhindert hätte“, habe sich „nach dem Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen nicht gewinnen“ lassen.

Ein Grund, warum es sich Staatsanwälte mit Tierschutzdelikten möglicherweise leichter machten als mit anderen Wirtschaftsstraftaten, so Juraprofessor Bülte, sei wohl auch, „dass sich die Opfer nicht juristisch wehren können“.

Es sind nur Tiere. Und am Ende sind sie Wurst.

Von Dietmar Hipp

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Schlachthöfe – Amtliche Veterinäre schauen Tierquälereien tatenlos zu – und bleiben straffrei

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Gruß Hubert

Die leidsichtigen Augen des Karlheinz Deschner   1 comment

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In seiner kleinen Schrift „Für einen Bissen Fleisch“ führt Deschner aus: „Da die Krone der Schöpfung der Mensch, die Krone des Menschen der Pfaffe ist, lässt sich von ihm für das Tier am wenigsten erhoffen.“

Rebloggt von Tierfreund Wolfgang.

Von Karim Akerma

Denken wir an seinem Geburtstag am 23. Mai 1924 an Karlheinz Deschner, so haben wir zunächst seine fulminante Kriminalgeschichte des Christentums vor Augen. In diesem monumentalen Werk demonstriert der Autor seinen ungläubig staunenden Lesern eine vom verkirchlichten Christentum zu verantwortende Leidensgeschichte. Weitaus weniger bekannt ist, dass Deschner als Kirchenkritiker nicht nur auf Seiten unterdrückter Menschen steht, sondern auch an der Seite der Tiere.

Die von Menschen bis auf den heutigen Tag mitleidslos unterhaltene Qualgeschichte der Tiere gilt ihm sogar als das „schwärzeste Verbrechen“. Worin er sich mit Gandhi einig weiß. Deschner kritisiert am Alten Testament, was er eine „furiose Fressanweisung“ nennt: „Alles, was sich regt und lebt, sei eure Speise…“. In seiner Kriminalgeschichte des Christentums wendet Deschner sich gegen den Kirchenvater Augustinus, wo dieser den Vegetarismus „eine gottlose Ketzermeinung“ nennt. In seiner kleinen Schrift „Für einen Bissen Fleisch“ führt Deschner aus: „Da die Krone der Schöpfung der Mensch, die Krone des Menschen der Pfaffe ist, lässt sich von ihm für das Tier am wenigsten erhoffen.“

Noch weniger bekannt ist, und davon soll hier – ausgerechnet zu seinem Geburtstag – die Rede sein, dass wir es bei Deschner mit einem humanistischen Antinatalisten zu tun haben. Als Leidsichtiger weiß Deschner, dass Schmerz und Verzweiflung jedes einzelnen Lebewesens stets ernst zu nehmen ist und nicht dadurch schöngeredet werden darf, dass man auf das Glück anderer Menschen oder Tiere verweist, denen es besser geht oder gehen wird.

Deschner geht davon aus, dass schweres Leid erstens prinzipiell unabschaffbar ist und dass es zweitens unzumutbar ist. Diese Prämissen sind es, die ihn zur moraltheoretischen Position des Antinatalismus führen: Handle nach Möglichkeit so, dass keine neuen Menschen zu existieren beginnen, da sie unweigerlich leiden müssten. Auch mit seinem Antinatalismus steht Deschner der institutionalisierten Kirche diametral gegenüber, die ja mit dem Vermehrungsgebot des Alten Testaments eine ausdrücklich pronatalistische – die menschliche Vermehrung begrüßende – Haltung einnimmt. Ganz zu schweigen davon, dass die mittelalterliche Kirche die antinatalistischen Katharer in einem Ketzer-Kreuzzug auszurotten suchte. Von ihnen handelt Deschner im 7. Band seiner Kriminalgeschichte.

Seinen humanistischen Antinatalismus legt Deschner in dem kleinen Text „Frommer Wunsch. Für ein friedliches Ende der Menschheit“ in aller wünschenswerten Klarheit programmatisch dar. Unter der Überschrift „Frommer Wunsch“ präsentiert Deschner einen Wunsch, den man von einem dreifachen Vater vielleicht nicht so ohne Weiteres erwartet hätte und der manchen Lesern auf den ersten Blick nicht unbedingt von einer humanistischen Gesinnung zeugen mag:

„Zuerst wünsche ich, dass etwas ausbleibe. Sie meinen: der Krieg? Doch gehört der Krieg nicht zur Menschheit? Ist der Mensch nicht immer auch Unmensch? … Nein, nicht das Ausbleiben des Endes wünsche ich, sondern, dies unterliegt buchstäblich unsrem Einfluss: das friedliche Ende der Menschheit. Möge nun keiner mehr – mein erster Wunsch – ein Menschenkind zeugen. Das schmerzt nicht die Ungeborenen; es erspart ihnen viel. Und die Geborenen gewöhnen sich an alles – sogar, hundert Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg, schon an den Dritten.“

Man hat richtig gelesen: Deschner wünscht das Ende der Menschheit herbei! Hat man sich also in Deschner getäuscht? Ist er in Wahrheit ein Anti-Humanist von unerhörtem Ausmaß? Keineswegs. In dem Maße, in dem sich der von ihm vertretene Antinatalismus als Humanismus lesen lässt, bleibt Deschner Humanist. Hier schreibt kein missgünstiger Misanthrop, denn er wünscht „allen noch Atmenden hundert oder, warum kleinlich sein, weit mehr glückliche Lebensjahre…“ Den bereits existierenden Menschen also wünscht Deschner alles erdenkliche Gute. Gleichwohl empfiehlt er, nicht so zu handeln, dass neue Menschen zu existieren beginnen, weil unter ihnen zahllose wären, die das Unmenschliche als das Menschliche erleben müssten. Und dem möchte er, der den Krieg kennengelernt hat, keine weiteren Menschen aussetzen.

Aber, dieser Einwand erhebt sich sofort, täte man mit diesem wohlmeinenden Antinatalismus nicht den „Ungeborenen“ – verstanden als: die noch nicht Existierenden – Unrecht? Ließe sich nicht sagen, dass man die „Ungeborenen“ der Chance beraubte, zu leben zu beginnen? Deschner selbst schreibt oben: „Das schmerzt nicht die Ungeborenen; es erspart ihnen viel.“ Tatsächlich ist diese Formulierung etwas missverständlich, legt sie doch nahe, man könne „Ungeborenen“ etwas ersparen. Dem ist mitnichten so. Denn „Ungeborene/Nicht-Existierende“ ist ein Begriff, dem offenkundig nichts in der Realität entspricht. Man kann „ihnen“ nichts Gutes oder Schlechtes tun, indem man so handelt, dass „sie“ nicht zu existieren beginnen.

Und doch gilt: Handelt man so, dass neue Menschen zu existieren beginnen, so wird es nach allem, was wir aus Jahrtausenden Überlieferung wissen – und allen Fortschritten zum Trotz – auch künftig Kriege, Krankheiten und Verzweiflung geben. In Deschners Roman „Die Nacht steht um mein Haus“ lesen wir: „Alle Freuden des Lebens zusammengenommen sind nicht wert, eine einzige große Trauer aufzuwiegen. Nein, sie wiegen sie nicht auf, was man auch dagegen sagen mag, sie wiegen sie nicht auf, wer das sagt, kann nie einen großen, einen wirklich großen Schmerz gehabt haben.“ Neue Menschen dies erleben zu lassen, hält Deschner mit Recht für verfehlt, und es steht zu hoffen, dass sein humanistischer Antinatalismus – der es verdient, als ein wesentlicher Aspekt mitfühlender Weltsicht zur Kenntnis genommen zu werden – weite Verbreitung findet.

Quelle: hpd.de

Die leidsichtigen Augen des Karlheinz Deschner

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 23. Mai 2020 von hubert wenzl in Tierrechte, Tierschutz, Tierversuche

Aufgeschnittene Schädel und ausgetretene Organe   Leave a comment

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Ist der Mensch doch ein Egoist. Weil Menschen glauben, dass diese grausamen Tierversuche für die Medizin nützlich sind, ist es ihnen egal, wenn die Tiere unter Folterqualen leiden und sterben. Jedenfalls ist das für die meisten Menschen kein Thema. Nur großer öffentlicher Druck könnten Tierversuche stoppen.

Von Peta.de

PETA USA undercover im Tierversuchslabor: Aufgeschnittene Schädel und ausgetretene Organe

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Sechs Monate lang recherchierte PETA USA verdeckt in den Laboren der Cleveland Clinic. Diese Einrichtung erhielt allein im Jahr 2019 über 100 Millionen US-Dollar an Steuergeldern von den National Institutes of Health (NIH), der US-Gesundheitsbehörde.

Aufgeschnittene Schädel

Die Experimentatoren der Cleveland Clinic nennen es ein „kraniales Fenster“. Weniger euphemistisch ausgedrückt ist es ein Loch im Kopf einer Maus, abgedeckt mit einer Glasscheibe, durch das das Gehirn sichtbar ist.

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Die Experimentatoren schneiden dafür in den Kopf der Tiere, bohren in den Schädel und legen so das Gehirn frei. Sie saugen einen Teil davon ab und machen so einen bestimmten Teil des Gehirns zugänglich. Darüber wird ein Deckglas platziert und eine Abdeckung aus Edelstahl auf den Schädel der Maus geklebt. Die Schmerzen der Mäuse werden nur am Tag der Operation und am Folgetag gelindert. Angeblich sollen mit diesen invasiven Versuchen Vorgänge im Gehirn erforscht werden – dabei sind die Ergebnisse in Bezug auf das menschliche Gehirn kaum relevant.

Tiere mit heraushängenden Organen

Die Experimentatoren der Cleveland Clinic züchten gezielt Mäuse, die zu einem sogenannten Beckenorganprolaps neigen. Dabei verschieben sich Uterus, Blase und Rektalgewebe und hängen sogar aus dem Körper heraus. Eine Maus, die der Ermittler von PETA USA Daisy nannte, litt unter einem blutenden Rektalprolaps. Die Maus war mindestens zehn Wochen lang gezwungen, ihr hervorstehendes Rektalgewebe hinter sich her durch die Einstreu zu ziehen. Ihre Hinterbeine hielt sie beim Laufen auf unnatürliche Weise gespreizt, da sie scheinbar kein Gewicht auf den Unterleib legen wollte.

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Daisy und die anderen wurden der Hilfskraft des Experimentators zufolge mehrfach zur Zucht verwendet und erhielten keine schmerzlindernden Mittel. Erst wenn Mäuse wie Daisy sich nicht mehr zur Zucht verwenden ließen, würden sie vergast. So endete auch Daisy.

Gelähmte Mäuse durch Injektionen

Experimentatoren injizierten Mäusen eine Chemikalie, die eine Entzündungserkrankung des zentralen Nervensystems auslöste. Die Tiere konnten kaum noch laufen und zogen ihre Hinterbeine nach. Mit dem Versuch soll angeblich Multiple Sklerose „nachgestellt“ werden – allerdings ist das, was den Mäusen widerfährt, kaum mit der menschlichen Erkrankung vergleichbar. Dass die Mäuse große Schmerzen leiden würden, war dabei einkalkuliert.

Der Ermittler von PETA USA sah außerdem, dass mehrere Mäuse in diesem Experiment gar nicht mehr laufen konnten. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen, sich mit den Vorderbeinen zur Nahrung zu schleppen.

Um Bilder des Rückenmarks machen zu können, schnitten die Experimentatoren in den Rücken der Tiere und trennten ihre Muskeln von der Wirbelsäule.

Zusammengepferchte, vernachlässigte Tiere

In der Cleveland Clinic wurden bis zu fünf ausgewachsene Mäuse oder zwei ausgewachsene und ein Wurf Babys in Käfige von der Größe eines Schuhkartons gepfercht. Andere Mäuse mussten ganz alleine in ihrem Käfig ausharren.

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Die Mitarbeiter entfernten frühere Würfe oder überzählige ausgewachsene Tiere teils nicht aus den Käfigen, bevor neue Würfe geboren wurden. Unter diesen völlig unnatürlichen und unzumutbaren Bedingungen wurden die Babys teils von ihren extrem gestressten Eltern zu Tode getrampelt. Auch Kannibalismus kam vor.

Andere Mäuse wurden einfach irgendwo liegengelassen und vergessen:
Drei Mäuse ließ man ohne Nahrung und Wasser stundenlang in einem Pappbehälter sitzen, weil keine Experimentatorengruppe sie für sich beanspruchte. Zwei weitere Mäuse fand man in einem Käfig, der auf den Müll sollte. Eine Hilfskraft ließ zu, dass eine Maus über eine Stunde lang nach Luft rang, bevor sie das Tier tötete.

Schweine als lebende Übungsobjekte

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Auch Schweine mussten in der Cleveland Clinic leiden. Man hielt die sozialen, verspielten Tiere einzeln in kahlen Verschlägen. Ein Arbeiter sagte, einige der Tiere würden „zum Üben für neue Ärzte“ eingesetzt, andere für experimentelle Rektal-OPs.

Was Sie tun können

Stellen Sie sich vor, dies würde einem Hund oder einer Katze widerfahren. Mäuse leiden ganz genauso – nur weil sie kleiner sind, heißt das nicht, dass sie weniger empfinden. Bitte machen Sie sich gegen Speziesismus stark und setzen Sie sich gegen Tierversuche ein!


Jetzt Petition unterschreiben

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Aufgeschnittene Schädel und ausgetretene Organe

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 22. Mai 2020 von hubert wenzl in Tierrechte, Tierschutz, Tierversuche

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Das Versagen des Deutschen Ethikrates   2 comments

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gbs (Giordano-Bruno-Stiftung) kritisiert Überrepräsentanz kirchlicher Interessen.

„Der Deutsche Ethikrat sollte rational, evidenzbasiert und weltanschaulich neutral argumentieren, was aber durch die Überrepräsentanz kirchlicher Interessenvertreter allzu oft verhindert wird“, kritisiert der Philosoph und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon. Die am 30. April erfolgte Neubesetzung des Gremiums habe dieses Problem keineswegs behoben, sondern eher noch verschärft.

„Dass sich die Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Ethikrates gegen Selbstbestimmungsrechte am Lebensende aussprachen und für ein Gesetz votierten, das per einstimmigen Beschluss der Karlsruher Richter für verfassungswidrig erklärt wurde, ist ein Skandal, der noch nicht hinreichend thematisiert wurde“, meint Schmidt-Salomon, der bei der mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts als „Sachverständiger Dritter“ für die später erfolgte Aufhebung des § 217 StGB plädiert hatte. „Die Unterstützung eines verfassungswidrigen Gesetzes ist nur eines von vielen Indizien dafür, dass der Deutsche Ethikrat in seiner Funktion immer wieder versagt. Interessanterweise kommt es dazu vor allem dann, wenn religiöse Interessen im Spiel sind, wie auch die Debatten zur Knabenbeschneidung oder Präimplantationsdiagnostik gezeigt haben. In einem gewissen Ausmaß kann man solche Defizite tolerieren, aber: Wenn sich – wie im Fall der Sterbehilfe-Diskussion – herausstellt, dass die Mitglieder des wichtigsten Ethikrates des Landes mehrheitlich nicht in der Lage sind, auf dem ethischen Niveau des deutschen Grundgesetzes zu argumentieren, ist dies keine Lappalie, die man auf die leichte Schulter nehmen könnte.“

Nach der deutlichen Rüge aus Karlsruhe hätte man eigentlich eine Umorientierung in der inhaltlichen Ausrichtung sowie der personellen Zusammensetzung des Ethikrates erwarten dürfen, doch die am 30. April erfolgte Neubesetzung des Gremiums weise in eine andere Richtung, führt Schmidt-Salomon aus: „Durch die Neubesetzung ist der Rat nicht pluraler, liberaler oder kompetenter geworden. Immerhin gab es 2017 neun Ethikratsmitglieder, die sich in einem Minderheitsvotum für eine Stärkung der Selbstbestimmungsrechte am Lebensende ausgesprochen hatten. Von diesen liberalen Dissidenten sind nun zwei Drittel, also sechs Personen, nicht mehr im aktuellen Ethikrat vertreten. Bei den neu hinzugekommenen Mitgliedern des Rates sind Personen mit religiös-konservativen Werthaltungen überproportional stark vertreten – Menschen, von denen man leider annehmen muss, dass sie 2017 ebenfalls für ein verfassungswidriges Gesetz votiert hätten.“

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Die Besetzung des Deutschen Ethikrates ist nicht repräsentativ

Nehme man die aktuellen Mitglieder des Ethikrats unter die Lupe, falle eine „gravierende weltanschauliche Schieflage“ auf, so Schmidt-Salomon: „Unter den 24 Mitgliedern des Deutschen Ethikrats hat knapp die Hälfte einen eindeutig religiösen Hintergrund. Neun Mitglieder, überwiegend Theologinnen und Theologen, bekleiden Funktionen innerhalb der christlichen Kirchen oder deren Wohlfahrtsverbände, zwei weitere vertreten den Islam oder das Judentum, nur ein einziges Mitglied des aktuellen Ethikrats, nämlich der Philosoph Julian Nida-Rümelin, hat sich in der Vergangenheit wahrnehmbar für die Interessen konfessionsfreier Menschen eingesetzt.“ Hinzu komme, so Schmidt-Salomon, dass es weitere Ethikratsmitglieder gebe, „die zwar keine offiziellen Kirchenfunktionen wahrnehmen, aber doch entschieden für kirchliche Positionen eintreten“. Ein Beispiel hierfür sei der Jurist Steffen Augsberg, der die Anliegen radikaler „Lebensschützer“ mit entsprechenden Analysen untermaure (siehe etwa diesen Beitrag in der „Zeitschrift für Lebensrecht“) und der „rhetorisch äußerst geschickt für ein Verbot professioneller Freitodbegleitungen gestritten“ habe – sowohl als Mitglied des Deutschen Ethikrates als auch als Prozessbevollmächtigter der Bundesregierung in dem Verfahren zu § 217 StGB vor dem Bundesverfassungsgericht.

Schmidt-Salomons Fazit: „Insgesamt muss man feststellen, dass der Deutsche Ethikrat in seiner aktuellen Zusammensetzung nicht repräsentativ für die Wertehaltungen der deutschen Bevölkerung ist (siehe hierzu auch die zahlreichen referierten Studien auf der Website der „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“). Er spiegelt weder die Überzeugungen der konfessionsfreien Menschen wieder, die immerhin 38 Prozent der deutschen Bevölkerung stellen, noch die Überzeugungen der nominellen Kirchenmitglieder, die in ethischen Fragen von den amtskirchlichen Vorgaben mehrheitlich abweichen.“ Hinzu kommt für den Stiftungssprecher noch ein zweites Problem: „Bedauerlicherweise repräsentiert der Deutsche Ethikrat summa summarum auch nicht das Niveau der akademischen Debatte auf dem Gebiet der Praktischen Ethik. Zwar gibt es Ethikratsmitglieder, die sehr wohl auf der Höhe des universitären Diskurses argumentieren, aber sie bilden in dem Gremium eher eine Minderheit. Hier rächt sich, dass für die Berufung in den Ethikrat die Übereinstimmung mit parteipolitischen Präferenzen größere Bedeutung hat als die fachliche Qualifikation der jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten.“

Lesen Sie weiter unter:
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/versagen-ethikrat

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Gruß Hubert