Ich zitiere mal aus dem Bericht: „Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht das Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland als Chance für die Bundesrepublik. „Wir können von ihnen auch lernen“, sagte Schäuble am Donnerstag im Deutschlandfunk.“
Von ihnen lernen? Da frage ich mich doch als erstes, was wir von ihnen lernen können. Wie man Patriarchismus auslebt? Wie man solange kindgleich quängelt bis man bekommt was man verlangt? Wie man Aberglaube über staatliche Rechtssysteme stellt? Wie man sich bildungsresistent gibt und einem alten, sehr naiv gehaltenen Buch den Vorzug gegenüber Wissen aus dem 21. Jahrhundert gibt? Was genau meint er damit, dass wir von ihnen lernen können?
„Im Islam würden „sehr viele menschliche Werte sehr stark verwirklicht“.
Homophobie, Patriarchismus, Faktenleugnung, Mythenhörigkeit, das sind Werte, auf die ich gerne verzichten kann. Die Menschheit kann darauf verzichten.
Der liebe Herr Schäuble soll mir ein Land dieser Welt zeigen, seit Erfindung dieses Mythos, welches von einer Islamisierung profitiert hat. Bis dahin, kann ich ihm dutzende Staaten nennen, die am Islam intellektuell zugrunde gegangen sind und immer noch gehen. Ähnlich, wie der christliche Aberglaube die bereits hoch entwickelte Gesellschaft der Römer und Griechen weit zurückgeworfen hat, ist auch der Islam ein solcher Aberglaube, der heute das gleiche mit jenen anrichtet, welche diesen naiven Mythen zu viel Bedeutung beimessen.
Der Islam würde dieser Welt nicht fehlen. Er ist nur ein weiterer, spiritueller Aberglaube, geprägt vom Wissen und der Moral der damaligen Zeit und Kultur aus der er erwachsen ist. Lieber Herr Schäuble, heute lernt man nicht mehr aus altertümlichen Märchenbüchern.
Die Politik muss endlich aufhören, dieser Religion Welpenschutz zu geben und sie dorthin verfrachten, wo sie hingehört. In eine Bibliothek, zwischen Belletristik und Mythen.
Zumindest nachdenkens- und überlegenswert finde ich diesen Artikel aus der ZEIT.
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Religionsfreiheit, aber nicht für den Islam – auf diese Sicht des AfD-Abgeordneten Glaser muss die Demokratie kluge Antworten geben und darf nicht billig ausweichen.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Albrecht Glaser hat eine interessante Frage gestellt: Kann für ein Glaubenssystem, das keine Religionsfreiheit gewährt, das Grundrecht der Religionsfreiheit aus Artikel 4 Grundgesetz gelten? Ist das nicht ein Paradox?
Leider hat er darauf eine unterkomplexe Antwort gegeben. „Der Islam ist eine Konstruktion, die selbst die Religionsfreiheit nicht kennt und die sie nicht respektiert. Und die da, wo sie das Sagen hat, jede Art von Religionsfreiheit im Keim erstickt. Und wer so mit einem Grundrecht umgeht, dem muss man das Grundrecht entziehen“, sagte Glaser im April.
Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt schaffte es, diese intellektuelle Simplizität noch zu unterbieten, indem sie erwiderte, Glaser „erkennt das Grundgesetz nicht an“.Weshalb die Grünen-Fraktion ihn nicht zum Bundestagsvizepräsidenten wählen könne. So sah es die Mehrheit des Parlaments. Glaser fiel am Dienstag dreimal durch, und die Botschaft war klar: Solche Diskussionen wollen wir hier nicht.
Wenn sie der AfD einen Märtyrerstatus verschaffen wollen, sollten die übrigen Parteien im neuen Bundestag nur so weitermachen. Kaum etwas freut und stärkt das Anti-Establishment mehr als angebliche Bannerträger der Freiheitlichkeit, die sich nicht anders zu helfen wissen, als unangenehme Fragesteller als Extremisten zu diffamieren.
Nein, liebe Frau Göring-Eckardt: Wer das Vertrauen in die Weisheit der Verfassung aufrechterhalten will, muss sich schon ein Minimum an argumentativer Mühe machen.
Würde man zum Beispiel einer Partei, die ihren Mitgliedern verböte, jemals auszutreten, und ihnen androhte, sie im Falle eines Parteiwechsels zu töten, gestatten, sich auf die Parteienfreiheit des Artikels 21 Grundgesetz zu berufen? Ganz sicher nicht. „Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen (…), sind verfassungswidrig“, heißt es in dessen Absatz 2.
Warum gilt dies dann nicht analog für die Religionsfreiheit?
Glaser hat mit seiner empirischen Behauptung ja völlig recht; dort, wo der Islam Staatsreligion ist, gibt es keine Glaubensfreiheit. Und auf Apostasie, den Abfall vom Islam, steht laut Scharia die Todesstrafe.
Nur sollte man etwas genauer wissen, wie Grundrechte funktionieren, und das tut Glaser offenbar nicht.
Die Geltung eines Grundrechts hängt nicht davon ab, wie sein Träger mit diesem Grundrecht umgeht. Sehr wohl eingeschränkt werden kann allerdings die Ausübung eines Glaubens.
Die Religionsfreiheit bedeutet gerade nicht, dass jeder alles, was er glaubt, hier auch verwirklichen darf. Die Freiheit, seine Religion auszuleben, endet vielmehr dort, wo gleichrangige Freiheitsrechte anderer betroffen sind. Diese Unterscheidung bedeutet als Erstes: Glaubensinhalte selbst müssen nicht verfassungskonform sein, um von Artikel 4 umfasst zu werden. Ansonsten müsste zum Beispiel der Katholizismus verboten werden, denn seine Dogmen (nur Männer können zum Priester geweiht werden, Zölibat) verstoßen eindeutig gegen den Gleichberechtigungsartikel 3, gegen das Grundrecht auf freie Berufswahl aus Artikel 12 und gegen das Recht auf individuelle Selbstbestimmung aus Artikel 2 Grundgesetz.
Zur Ehrlichkeit gehört jedoch auch, dass der Mainstream-Islam keine Religion wie die meisten anderen ist, sondern einen Mischcharakter besitzt. Er erhebt den Anspruch, verbindliche Regelungen nicht nur in spiritueller, sondern auch in tatsächlicher Hinsicht zu treffen, inklusive eigener Vorstellungen von Familien-, Erb- und Strafrecht. Deswegen kollidiert der Islam besonders heftig mit vielen Grundrechten. Auch wenn dies zur Frustration mancher Muslime führen mag: Genau in diesen Kollisionsfällen darf der demokratische Rechtsstaat keinen Millimeter von seinen Freiheitsgrundsätzen abrücken.
Wer glaubt, er könne seinen Töchtern aus religiösen Gründen die Teilnahme an Klassenfahrten oder am Sportunterricht untersagen, wird diese Vorstellung mit Artikel 3 und 7 des Grundgesetzes versöhnen müssen, dem Gleichberechtigungsgrundsatz und dem Erziehungsauftrag des Staates. Das Bundesverwaltungsgericht und der EGMR haben bereits in diesem Sinne geurteilt: Die Teilnahme am Schwimmunterricht ist einer Muslimin – im Burkini – zumutbar.
Religiöse Gebote können es ebenso wenig rechtfertigen, Kinder, die noch nicht religionsmündig sind, körperlich zu verletzen. Deswegen bleibt das „Beschneidungsgesetz“, das der Bundestag 2012 verabschiedete, ein Unding. Der richtige Ausgleich zwischen Religionsfreiheit und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit wäre es, eine Beschneidung erst ab der Volljährigkeit des Betroffenen zuzulassen, egal ob es sich um Muslime oder Juden handelt.
Aber was ist nun mit der Besonderheit des Apostasie-Verbots, auf das Glaser sich bezieht? Es belastet den Islam in der Tat mit einem kategorialen Unterschied gegenüber anderen Religionen. Wem die Beschränkungen des Katholizismus oder des Judentums nicht passen, kann jederzeit aussteigen oder konvertieren. In der Praxis achten diese Religionen deshalb das zweite Grundrecht, das in Artikel 4 wohnt: das Recht, nicht zu glauben.
Man könnte es sich nun einfach machen und finden: Der Staat schützt diese Freiheit zum Nichtglauben dadurch, dass er Muslimen, die Apostaten mit dem Tode bedrohen, seinerseits mit einer Freiheitsstrafe droht. Der Staat stellt zudem Polizeischutz für liberale Muslime, die Moscheen gründen, in denen Frauen predigen dürfen. Dies ändert allerdings kaum etwas an der permanenten potenziellen Nötigung zum Glauben, die dem Islam innewohnt und die mit Artikel 4 nicht zu vereinbaren ist.
Der Staat hat deshalb an dieser Stelle eine aktive und vorauseilende Schutzpflicht, sprich: Er hat darauf hinzuwirken, dass möglichst viele Muslime auch die (negative) Glaubensfreiheit anderer respektieren. Wie das gehen soll? Zum Beispiel, indem er staatlichen islamischen Religionsunterricht anbietet (und nur solchen erlaubt), in dem diese aufgeklärte Position vertreten wird. Zum Beispiel, indem er von seinen Beamten verlangt, diese Freiheit anzuerkennen, und sie anderenfalls aus dem Staatsdienst entfernt. Zum Beispiel, indem er die ausländische Finanzierung von Imamen unterbindet, die Glaubensunfreiheit predigen.
Ja, die Religionsfreiheit gilt auch für den Islam. Aber wie weit genau sie für ihn gelten kann, wie, ganz grundsätzlich, eine grundgesetzkonforme religiöse Praxis aussehen muss, darüber darf, nein, muss gestritten werden. Auch im Bundestag.
Das geht gar nicht. Wenn den Muslimen unsere Hunde nicht passen, dann sollen sie bleiben wo sie sind. Es hat sie ja niemand gerufen. Soll es jetzt auch einen Dschihad gegen Hunde bei uns geben? Der Islam ist klar in die Schranken zu weisen, wenn er mit so einem anmaßenden und rotzfrechen Ansinnen kommt. Wem unsere Kultur nicht passt soll dort hingehen, wo er seine Kultur ausleben kann. So ein Muslim muss dann in einem muslimischen Land bleiben!
Aus The European.
Im englischen Manchester werden seit einigen Wochen Flugblätter verteilt, die ein öffentliches Verbot von Hunden fordern. Unter dem Slogan „Zeigen Sie Respekt für uns und unsere Kinder und begrenzen die Anwesenheit von Hunden in der Öffentlichkeit“ fordert die moslemische Kampagnengruppe „Öffentliche Reinheit“ zum radikalen Hundeverbot auf.
Hunde haben – anders als in Deutschland – im klassischen Islam keinem besonderen Stellenwert. Ihre Haltung ist lediglich außerhalb des Hauses gestattet. Die Vorstellung vieler praktizierender Muslime geht davon aus, dass der Kontakt mit den Tieren unrein macht. Besondere Angst haben viele Gläubige vor dem Speichel – die Berührung gilt als völliges Tabu. Muslime müssen nach dem Kontakt mit Hunden rituelle Waschungen vollziehen, bevor sie zum Gebet in die Moschee gehen.
Nach einer religiösen Vorstellung betritt kein Engel das Haus, wenn sich ein Hund darin aufhält. Grund für die geringe Meinung gegenüber Hunden ist eine unglückliche Begegnung des Propheten Mohameds. „Qalb ibn qalb“, deutsch „Hund, Sohn eines Hundes“ ist daher eines der beleidigendsten Schimpfworte der arabischen Welt.
Aus vielen arabisch-muslimischen Ländern sind Videos bekannt, wo immer wieder grausamste Misshandlungen gegenüber Tieren gezeigt werden. Brutale Tierquälereien prägen oft den Alltag.
Überfall auf Hundebesitzerin
Aber auch in Europa kommt es immer öfter zu Gewalttaten gegenüber Hunden – insbesondere in Städten mit einem hohen Muslim-Anteil. Wie die „Kronenzeitung“ jetzt berichtet, wurde jüngst eine „54jährige Hundebesitzerin vor ihrem Gartentor von einer muslimischen Somalierin niedergeschlagen. Ein Hund der Wienerin war ihr nahe gekommen.“ Der Ehemann der Angreiferin fügte hinzu: „Wir wollen keine Hunde, die sind schmutzig“.
Im englischen Manchester werden seit einigen Wochen Flugblätter verteilt, die ein öffentliches Verbot von Hunden fordern. Unter dem Slogan „Zeigen Sie Respekt für uns und unsere Kinder und begrenzen die Anwesenheit von Hunden in der Öffentlichkeit“ fordert die moslemische Kampagnengruppe „Öffentliche Reinheit“ zum radikalen Hundeverbot auf.
Wenn man wissen will wie kriegerisch der Islam ist, braucht man sich nur diese Videos anzuschauen. Ungläubige sollen getötet werden und sie werden als Affen, Schweine und schlimmer als Tiere bezeichnet. Der IS hat auf seiner schwarzen Fahne Mohamed stehen. Die den Islam verharmlosende Khola Maryam Hübsch wird vom Islamkritiker Hamed Abdel Samad entlarvt.
1. Ungläubige sollen bei folgenden vier Gelegenheiten umgebracht werden:
Ich schätze den aus Ägypten stammenden Hamed Abdel-Samad sehr. Er musste aus Ägypten wegen einer gegen ihn ausgesprochenen Fatwa flüchten und lebt in Deutschland unter Polizeischutz. Was soll das für eine Religion sein, vor der man sich in Sicherheit bringen muss, nur weil man seine Meinung vertritt?
In einem offenen Brief kritisierten Hamed Abdel-Samad und Mark Tschapajew Bundeskanzlerin Merkel wegen ihrer Behauptung, der Islam gehöre zu Deutschland.
Hier der Offene Brief.
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Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, Sie sind die Bundeskanzlerin aller Menschen, die in Deutschland leben, und somit selbstverständlich auch die Kanzlerin der Muslime. Das ermächtigt Sie aber nicht dazu zu behaupten, der Islam gehöre zu Deutschland.
Es ist nicht die Aufgabe eines Politikers, eine Religion zu rehabilitieren oder zu bewerten. Politiker sind für die Menschen da nicht für die Ideologien dieser Menschen.
Bevor Sie diese Behauptung in die Welt setzen, sind Sie verpflichtet, den Bürgern dieses Landes zu erklären, was überhaupt „der Islam” ist!
Gehört die Aufteilung der Welt in Gläubige und Ungläubige auch zu Deutschland? Was ist mit Dschihad? Was ist mit Polygamie? Was ist mit der Todesstrafe für Apostaten? Was ist mit Körperstrafen für Diebe und Ehebrecher und Alkoholtrinker und anderes Denkende? Was ist mit Frauenrechten, die im Islam kaum vorhanden sind? Was ist mit Sklaverei, die im Islam nicht verboten ist? Was ist mit dem Recht der Kinder Angstfrei erzogen zu werden und nicht mit der Drohung mit Höllenqual aufzuwachsen?
Gehört das alles auch zu Deutschland oder Europa?
Entweder wissen Sie nicht, dass all das auch zum Islam gehört, dann sind Sie nicht qualifiziert, dieses Urteil zu fällen.
Oder Sie wissen bescheid und täuschen absichtlich die Bürger dieses Landes um weiterhin der Lobby zu dienen, zB um an Saudi-Arabien Panzer verkaufen zu können (was das Volk nicht will) und den türkischen Handelspartner nicht zu verärgern!
Auch ich Abdel-Samad, bin ein Bürger dieses Landes und sage Ihnen, als meine Kanzlerin:
Sie irren sich. Sie täuschen uns. Und Sie tun den Muslimen hier kein Gefallen in dem Sie etwas behaupten, was der Wahrheit nicht entspricht und was die Mehrheit der Deutschen anders sieht; übrigens auch viele deutsche Muslime und Ex-Muslime, die vor dem Islam in ihren ehemaligen Heimatländern fliehen mussten, in diese offene freie Gesellschaft, die Politiker wie Sie mit falscher „Political Correctness” und Globalisierungs-Geschwafel gerade zu zerstören drohen.
Ja, Sie, die Politker zerstören den Frieden in diesem Land und hetzen so die Menschen gegeneinander auf. Die Verschlimmerung der Situation nutzen Sie dann auch noch weiter aus, um nach und nach europaweit die Grundrechte einzuschränken und drehen so die Spirale der erzwungenen Toleranz (was einem Volk nie gut tut, Platon lesen!) weiter an.
Wer hier lebt, muss Respekt zeigen, und dann braucht man nur ein ganz wenig Toleranz dabei! Damit allein schon entwickelt sich eine Gesellschaft homogen und gleichmäßig und aus sich heraus weiter. Die Menschen haben dann auch keine Angst, und nehmen neue Dinge gerne an. Döner essen, Autokorsos, etc ist ein (zugegeben doofes) Beispiel für so etwas.
Aber Kirchenkreuze abhängen und Feste umbenennen auf Anordnung von oben und durch Beschwerden von Minderheiten bestimmt nicht!
Wer hier lebt, muss deutsche Werte annehmen!
Und wer hier lebt, und den gehörigen Respekt zeigt, der bekommt seine vom Staat und der Gesellschaft verbriefte und geschützte Freiheit, die Ideologie zu leben, die er leben möchte, an das zu glauben, an das er glauben möchte, und seine Religion ist dann auch geschützte Privatsache – aber wie er diese jedoch in der Gesellschaft offen ausleben will, bestimmt nicht.
Verstehen Sie das endlich und handeln Sie dementsprechend, wir wählen Sie sonst ab, denn auch unser Maß ist voll.
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Von manchen Leuten, Kreisen, Ideologien oder wie auch immer, wird nach einem Attentat immer gleich laut gerufen: das habe NICHTS mit dem Islam zu tun. Aber warum rufen die Attentäter, IS-Leute ecc. immer allhu akbar, wenn es nichts mit dem Islam zu tun hätte?
Im folgenden eine Debatte bzw. Streitgespräch in der „WELT“ zwischen der Islamwissenschaftlerin Eva Marie Kogel mit dem Autor und Polemiker Henryk M. Broder.
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Was hat das alles mit dem Islam zu tun?
Nizza, Würzburg, die Türkei: Welche Rolle spielt dabei die Religion? Die Redakteurin und Islamwissenschaftlerin Eva Marie Kogel debattiert mit dem Autor und Polemiker Henryk M. Broder.
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Die Ereignisse einer Woche: In Nizza sterben 84 Menschen durch einen Anschlag mit einem Lkw, in der Türkei wird ein Putschversuch niedergeschlagen und in Würzburg attackiert ein 17-Jähriger Passagiere eines RegionalzugsFoto: v.li.AFP/GettyImages/DW
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Eva Marie Kogel: Nach den furchtbaren Attentaten der vergangenen Wochen gibt es die Tendenz, man müsse endlich sagen dürfen, dass die ganzen Attentate „mit dem Islam“ zu tun hätten. Diese Forderung ist blödsinnig. Vielleicht verstehe ich sie nicht. Können Sie mir da weiterhelfen?
Henryk M. Broder:Nun, es geht nicht nur um die Täter von Orlando, Nizza, Würzburg, es geht auch um die Täter von New York, London, Madrid, Brüssel, Paris, Mumbai, Djerba, Bali, Mombasa, Toulouse, Toronto – nur um ein paar der Tatorte zu nennen, die mir gerade einfallen. Wenn alle diese Täter ein gemeinsames Merkmal hätten, wenn sie, sagen wir, Asthmatiker, Vegetarier, Anhänger einer seltenen Kampfsportart gewesen wären, dann würden wir uns auch fragen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen ihren Taten und der Tatsache, dass die Täter Asthmatiker, Vegetarier, Anhänger einer seltenen Kampfsportart gewesen sind. Es geht um ein gemeinsames Muster.
Kogel: Welches Muster denn?
Broder: Wenn jemand mit einer Axt auf Reisende in einem Zug losgeht und dabei „Sieg Heil!“ und „Heil Hitler!“ ruft, dann würden wir bestimmt nicht fragen, ob und wann er der NSDAP beigetreten ist. Es würde reichen, dass er „Sieg Heil!“ und „Heil Hitler!“ ruft, um ihn als Nazi zu identifizieren. Die Täter, um die es hier geht, waren alle Muslime. Das reicht, einen Anfangsverdacht zu begründen, dass ihre Taten etwas mit ihrem Glauben oder, besser gesagt, mit ihrer Gesinnung zu tun haben könnten.
Kogel: Verstehe. Aber wenn Sie zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt gehen, dann wird der Ihnen ja auch erklären, dass es unterschiedliche Formen von Asthma gibt. Und nur eine sehr extreme Ausprägung von Asthma dürfte einen ins Grab bringen. Der Arzt schlägt dann bestimmt noch eine ganze Reihe von Medikamenten vor, irgendwelche Sprays und so weiter. Was aber nichts bringt: ganz laut schreien, dass Asthma blöd ist.
Broder: Stimmt, es gibt verschiedene Formen von Asthma. Und verschiedene Formen von Magen-, Darm- und Lungenkrebs. Aber wenn sie alle dazu führen, dass die Betroffenen eine besondere Affinität zur Gewalt entwickeln, dann ist die Frage nach dem gemeinsamen Nenner nur berechtigt. Wir reden seit den Anschlägen von „9/11“ über islamische Gewalt. Und um es uns einfacher zu machen, unterscheiden wir zwischen dem Islam (friedliche Religion) und dem Islamismus (eine zur Gewalt neigende politische Gesinnung), als ob das eine mit dem anderen nichts zu tun hätte, als ob es zwischen Alkohol und Alkoholismus keine Verbindung gäbe.
Kogel: Natürlich gibt es die, aber nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Broder: Wir wollen nicht wahrhaben, dass der Islam ein Gewaltproblem hat, das nicht erst am 11.9.2001 die Weltbühne betrat. Schiiten und Sunniten bekriegen sich seit über 1000 Jahren (und kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Dreißigjährigen Krieg, den sich Katholiken und Protestanten in Europa lieferten); der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak hat eine Million Menschen das Leben gekostet, im algerischen Bürgerkrieg starben mindestens 200.000 Menschen. Und es waren Muslime, die Muslime töteten. Jetzt wird die Kampfzone eben erweitert. Wir brauchen nur aus der Tür zu treten und sind schon mittendrin.
Kogel: Lassen wir vielleicht die armen Asthmatiker aus dem Spiel, die haben schon genug zu leiden. Ich verstehe einige Punkte immer noch nicht: Was lässt Sie denn glauben, „der Islam“ habe ein Gewaltproblem? Was ist denn „der Islam“? Und was mich auch noch stört: Diese Rede vom „jahrtausendealten Konflikt“, das ist doch wirklich Quatsch, das ist historischer Determinismus. Wenn Sie heute mit Syrern oder Irakern um die 30 reden, dann werden eine ganze Reihe von denen sagen, dass Konfession für sie im persönlichen Alltag keine Rolle gespielt hat. Dass sie nicht wussten, ob ihr Mannschaftskamerad beim Fußball Sunnit oder Schiit oder Christ ist, oder dass es, wenn sie es denn wussten, nicht wichtig war. Sie schreiben es ja selber: Der Krieg zwischen Irak und Iran – da haben sich Staaten bekriegt. Natürlich ist Konfession ein prima Mittel, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
Fasziniert von Gewalt, wenig religiös, schnell radikalisiert
Broder:Entschuldigen Sie bitte, Frau Kollegin, Sie fragen mich im Ernst, wie ich darauf komme, „der Islam“ habe ein Gewaltproblem? Belieben Sie zu scherzen? Meinen Sie vielleicht,Boko Haramsei eine Abteilung der Heilsarmee; die Armee desIslamischen Staates (IS), der in den Nachrichten immer als „sogenannter Islamischer Staat“ bezeichnet wird wie einst die „sogenannte DDR“, habe sich aus der Schweizergarde entwickelt? Halten Sie die Revolutionären Garden im Iran für eine Art Friedensbewegung?
Kogel: Lieber Herr Broder, Ihr liebstes Stilmittel ist die Übertreibung. Sie ist fast immer lustig, aber nicht immer treffend.
Broder: Werfen Sie doch bitte einen Blick in die Kairoer Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahre 1990. Ein bemerkenswertes Dokument, in dem klar festgehalten wird, dass Menschenrechte unter dem Vorbehalt der Scharia gelten.
Ich komme Ihnen aber gern entgegen. Wenn Sie meinen, der Islam habe kein Gewaltproblem, dann fasse ich das Problem so zusammen: Im Islam – und das in allen seinen Ausprägungen – gibt es gewaltige Defizite, was Menschenrechte, Demokratie, Gewaltenteilung, Meinungsfreiheit, Rechte der Frauen, religiöser und sexueller Minderheiten angeht, also die Grundlagen einer friedlichen Gesellschaft berührt.
Kennen Sie einen einzigen katholischen, protestantischen oder jüdischen Autor, der um sein Leben fürchten müsste, weil er es gewagt hätte, die katholische, die protestantische oder die jüdische Glaubensgemeinschaft zu kritisieren? Ich mache Siegerne mitHamed Abdel-Samadbekannt, über dem eine Todesfatwa schwebt und der nur in Begleitung von Leibwächtern reisen kann. Ich freue mich für Sie, dass Sie Syrer und Iraker um die 30 kennen, in deren Alltag die Konfession keine Rolle spielt. Grüßen Sie sie von mir und richten ihnen bitte aus, sie sollen dafür sorgen, dass in ihren Ländern auch außerhalb des Fußballplatzes Religion und Weltanschauung keine Rolle spielen.
Kogel:
[…]
Nach allem, was wir wissen, war es nicht gerade die theologische Bildung, die die Attentäter von Paris oder Nizza zur Gewalt gebracht hat. Sie haben es erst mal zu ganz normalen französischen Verlierern und Kleinkriminellen gebracht. Ihre Religiosität haben sie erst gleichzeitig mit dem Dschihadismus für sich entdeckt. Dass Armut und Außenseitertum in Verbindung mit Allmachtsfantasien einen gefährlichen Cocktail ergeben, ist klar. Mit dem Islamverständnis der Täter hat das nur oft wenig zu tun. Denn das ist häufig sehr gering.
Broder:Haha, Armut und Außenseitertum!Osama Bin Ladenwar wohl beides, er hatte nur vergessen, dass er aus einer reichen und etablierten Familie stammte. Und der junge Mann, der an der TU Hamburg-Harburg Städtebau studierte, nachdem er bereits ein Architekturstudium an der Uni Kairo abgeschlossen hatte, war so arm, so ausgegrenzt und so verzweifelt, dass er ein Passagierflugzeug kapern undin den Nordturm des World Trade Center steuern musste. Frau Kollegin, ich kann diese Sozialarbeiter-Leier nicht mehr hören! Sie finden es daneben, dass ich eine Verbindung zwischen dem Islam und der Neigung zur Gewalt ziehe. Sie selber aber ziehen ganz unbekümmert eine Verbindung zwischen Armut und Außenseitertum auf der einen und der Anfälligkeit für terroristische Aktivitäten auf der anderen Seite.
Wissen Sie, wie viele Menschen in Deutschland arm und ausgegrenzt sind? Etwa 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung. Und wie viele von ihnen sprengen sich in die Luft oder setzen sich an das Lenkrad eines Lasters und bringen 84 Menschen um? Und nicht jeder „ganz normale Loser und Kleinkriminelle“ wird ein Terrorist. Viele begnügen sich damit, mit geklauten Zigaretten zu handeln oder Spielautomaten zu knacken. Es muss etwas dazukommen, etwas, was Sie nicht sehen wollen, damit aus ganz normalen Losern und Kleinkriminellen Terroristen werden, etwas, was derzeit nur der Islam im Angebot hat – die Rechtfertigung von Gewalt im höheren Auftrag. In diesem Sinne ist der Islam mehr als eine Religion, er ist eine Ideologie, dem Kommunismus mehr verwandt als dem Christen- und dem Judentum, eine totalitäre Ideologie, die sich selbst nicht infrage stellt und Kritik nicht duldet.
Kogel: Es ist eben nicht „der Islam“, der eine totalitäre Ideologie ist. Totalitär ist nur die extremste Lesart durch eine Minderheit.
Broder:So, wie gläubige Kommunisten „Das Kapital“ interpretiert haben, nämlich als die Quelle aller Erkenntnis, so interpretieren Muslime den Koran. In einem 1400 Jahre alten Buch steht alles, was man über das Leben wissen muss. Allein die Annahme, alle Menschen würden als Muslime geboren, ist schon anmaßend. Und bitte, nennen Sie mir ein einziges muslimisches oder muslimisch geprägtes Land (innerhalb der Arabischen Liga und der Organisation der Islamischen Konferenz), in dem der Koran nicht die Grundlage der Rechtskultur und der Rechtspraxis wäre. Vielleicht kann Ihnen Ihr syrischer Fußballfreund weiterhelfen.
Kogel
[…]
Bis zum 19. Jahrhundert ist übrigens kein Fall von Steinigung belegt – noch mal: kein einziger, und das in der gesamten arabischen Welt. Dass im syrischen Recht ein Mann straffrei bleibt, der im Affekt seinen Nebenbuhler erschlägt (wenn er ihn bei seiner Frau im Bett findet), ist übrigens eine französische Erfindung. Das klassische islamische Recht kennt so was nicht. Indem wir jedenfalls (fälschlicherweise!) betonen, dass der Islam ein System ist, das sich nicht mit Demokratie verträgt, spielt man doch nur den Islamisten in die Hände. Die behaupten ja auch, dass der Islam ein starres Gedankengebäude wäre, das vor 1400 Jahren errichtet wurde und genauso zu bewohnen ist wie damals.
Broder: Frau Kollegin, ich weiß, ich weiß, darf ich in aller Demut und Bescheidenheit darauf hinweisen, dass ich das, was Sie in Ihrem romantischen Idealismus ein „Geschäft“ nennen, schon länger betreibe? 2006 habe ich „Hurra, wir kapitulieren!“ geschrieben, und seitdem kämpfe ich mit lauter Pappkameraden: der Islamisierung unseres Alltags, dem Appeasement unserer Politiker und der Naivität von Gutmenschen, die sauber zwischen gebildeten und ungebildeten Terroristen, wie Sie es tun, differenzieren. Ja, darauf kommt es an! Die einen können einen Jet steuern, die anderen ziehen mit einem Hackebeil los. Nein, wir können uns auf kein Zahlenspiel einigen.
Kogel: Ich kenne Ihr Frühwerk.
Broder: Es ist völlig irrelevant, wie viele der 1,6 Milliarden Muslime sich in die Luft gesprengt haben. So, wie es irrelevant ist, wie viele Deutsche ein Parteibuch der NSDAP hatten. Oder wie viele als IM der Stasi zugearbeitet haben. Das Einzige, worauf es ankommt, ist, dass so gut wie alle, die sich in die Luft gesprengt haben und dabei andere mitgenommen haben, es mit dem Ruf „Allahu akbar!“ taten. Oder fällt Ihnen einer ein, der „Gelobt sei Jesus Christus!“ oder „Baruch ha’Schem!“ gerufen hat, während er die Leine zog? Es ist mir übrigens völlig egal, seit wann in islamischen Ländern gesteinigt wird. Es zählt nur, dass es heute gemacht wird, in Anwesenheit von Menschen, die mit einem Bein in der Barbarei und mit dem anderen in der Moderne stehen und die Steinigungen mit ihren Handys filmen.
Muslimische Terroristen würden wohl in schallendes Gelächter verfallen, wenn sie den Ratschlag von der ehemaligen Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hören würden: man solle Terroristen mit beten und Liebe begegnen. Ich kann so einen Vorschlag nur heuchlerisch und verlogen nennen, denn sie wird das selbst nicht glauben. Aber vielleicht will sie sich damit ja als besonders gute Menschin hervor tun.
Hier ein Kommentar auf hpd.de dazu.
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Foto: James Steakley, (CC-BY-SA-3.0)
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BERLIN. (hpd) Soll man Terroristen mit Liebe begegnen? Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat einiges Aufsehen provoziert mit ihrer Behauptung, Christen dürften nicht mit Gewalt auf den islamischen Terror reagieren, sondern mit Liebe und Gebet.
„Jesus hat eine Herausforderung hinterlassen: Liebet eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen! Er hat sich nicht verführen lassen, auf Gewalt mit Gewalt zu antworten. Für Terroristen, die meinen, dass Menschen im Namen Gottes töten dürfen, ist das die größte Provokation.“ Ist das wirklich eine christliche Haltung? Würde Jesus heute etwa auf den Anschlag in Lahore so antworten wie Margot Käßmann?
[…]
Der Kontext ist entscheidend
Demgegenüber gilt es festzuhalten, dass jedes dieser Bücher im Kontext seiner Entstehung zu lesen ist. Jesus von Nazareth lebte, als Palästina römisches Protektorat war. Jüdische Fundamentalisten, Extremisten und Nationalisten waren mit der Herrschaft Roms und seiner jüdischen Statthalter nicht einverstanden und predigten den bewaffneten Aufstand wie die Zeloten oder den Rückzug ins Reine wie die Essener. Wo der historische Jesus wirklich stand, ist schwer auszumachen. Die Römer kreuzigten ihn – dies immerhin scheint als Faktum festzustehen, allein schon, weil es ein Skandalon ist – als „König der Juden“, das heißt, mit der Methode, die sie für Banditen, Räuber und Aufständische reservierten, und mit der Begründung, er habe sich zu einem Führer seines Volkes aufschwingen wollen.
Seine Anhänger, so viel steht fest, leisteten dagegen keinen nennenswerten Widerstand. Erst Jahrzehnte nach seiner Kreuzigung brach der bewaffnete Widerstand aus, mit katastrophalen Folgen für die Juden. Die Evangelien in der uns überlieferten Form wurden nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer verändert, um Hinweise auf diese Ereignisse als Prophezeiungen aus dem Mund des Gekreuzigten aufzunehmen. Möglich auch, dass sie auch sonst redigiert wurden, um Jesus und seine Anhänger friedlicher erscheinen zu lassen, als sie es zu seinen Lebzeiten gewesen waren.
Denn eines war klar, und das zu erkennen war die große Leistung des Gründers der neuen Religion, Saulus aus Tarsus im heutigen Syrien: Mit einem direkten Aufstand gegen Rom war nichts zu gewinnen außer dem Tod. Jedoch bedeutete der Liberalismus des Imperiums – für den die Apostelgeschichte mehrere Beispiele liefert – und die Existenz einer einflussreichen jüdischen Diaspora, dass man den Versuch wagen konnte, den neuen Glauben friedlich zu verbreiten. Zwar gaben sich die frühen Christen gern blutdürstigen Endzeitvisionen hin, wie die Offenbarung des Johannes beweist; in der Praxis waren sie jedoch quietistisch und loyal gegenüber den römischen Behörden, die sie als „von Gott eingesetzt“ anerkannten, wie Saulus/Paulus lehrte.
Als das Christentum drei Jahrhunderte später zur Staatsreligion avancierte, war es im Inneren mit der Toleranz und nach außen mit der Friedfertigkeit vorbei, und dafür fanden sich denn auch die nötigen theologischen Begründungen, zum Beispiel die Lehre vom gerechten Krieg.
Es ist also völlig absurd, die Lehren des Jesus von Nazareth, etwa das „Liebet eure Feinde“ oder „Haltet die andere Wange hin“ außerhalb ihres Kontextes zu lesen und auf eine Situation zu übertragen, die Jesus weder kannte noch sich vorzustellen vermocht hätte. Möglich sogar, dass er, wenn man seine Ausführungen gegen Reiche ernst nimmt, und wenn man bedenkt, wie das Christentum seine Lehre inzwischen verfälscht hat, man denke nur an die Lehre von der Dreifaltigkeit, eher mit den heutigen Fundamentalisten des Einen Gottes sympathisieren würde als mit den häretischen Anbetern des Mammon.
Was würde Luther dazu sagen?
Niemand wusste das besser als Martin Luther, und das müsste Margot Käßmann als „Botschafterin für das Lutherjahr“ 2017 eigentlich wissen. Ich zitiere Karl F. Grimmer aus dem Sonntagsblatt, der die Positionen des Reformators, wie sie von der Evangelischen Kirche verstanden werden, gut zusammenfasst:
Martin Luther wollte die Bergpredigt nicht als Forderung, sondern als Evangelium verstanden wissen. Die Bergpredigt handelt von den Früchten des Glaubens. Als Anleitung zum Leben in der Welt der Sünde ist sie nicht geeignet. Allenfalls kann man, so neuere Interpretationen Luthers, durch die Bergpredigt sein Scheitern erkennen und auf die Rechtfertigung allein aus Gnade verwiesen werden.
Anders gesagt: Die Forderung nach der Feindesliebe (und so weiter: Armut, Keuschheit, Gottvertrauen) soll uns ein schlechtes Gewissen machen. Da wir so nicht handeln können, sind wir auf die Gnade (und also die Kirche) angewiesen. Toll.
„Allerdings hat Luther die Möglichkeit, den Forderungen der Bergpredigt nachzukommen, nicht völlig ausgeschlossen“, so Grimmer weiter. „Aber der Christ steht nur für sich selbst unter dieser Forderung, er kann die andere Backe hinhalten usw. Sobald er Verantwortung für andere hat, in seiner Familie oder einem öffentlichen Amt, wiegt diese Verantwortung schwerer. Dann muss mit allen Mitteln des weltlichen Regiments das Lebensnotwendige getan werden, notfalls mit der Durchsetzung von Gewalt.“ Genau. Und wenn‘s gegen die Papisten, die Bauern oder die Juden ging, dann schwelgte Luther in Gewaltfantasien, die einem Osama bin Laden in nichts nachstanden. Immerhin war er nicht so verlogen wie seine heutige Botschafterin.
Und Hitler? Und Stalin?
Verlogen hinsichtlich der Botschaft Jesus und Luthers, und realitätsblind gegenüber der Geschichte. „Millionen von Menschen wären gerettet worden, wenn Hitler frühzeitig getötet worden wäre“, wendet Miriam Hollstein von der BamS zu Recht ein. Käßmann antwortet: „Sie wären gerettet worden, wenn sich alle Christen dem Holocaust entgegengestellt hätten. Wenn Soldaten sich geweigert hätten, nach Stalingrad zu ziehen. Es braucht keinen Tyrannenmord, wenn es einen Geist des Widerstands gibt.“ Gewiss doch. Da es aber diesen Geist nicht gab: Was dann?
Und weiter: „Ja, eine solche Haltung wird belacht und sie wird auch viele Menschen überfordern. Weil es der menschliche Instinkt ist, Rache zu üben. Aber auf den Hass nicht mit Hass zu antworten, das ist die Herausforderung. Die größten Persönlichkeiten in der Geschichte sind nicht Stalin, Hitler oder Pol Pot, sondern Martin Luther King, Mahatma Gandhi oder Aung San Suu Kyi, die nicht mit Gewalt reagierten.“ Ähm, Moment: Hitler, Stalin und Pol Pot wären Rächer gewesen? Leute, die mit „Hass auf Hass antworteten“? Und wer hat sie gestoppt? Bestimmt nicht die Gandhis dieser Welt, sondern im Falle Hitlers ein Winston Churchill – mit Gewalt; im Falle Stalins ein Harry Truman – mit Gewalt; im Falle Pol Pots die vietnamesische Armee und Heng Samrin – mit Gewalt.
Auch Gandhi, Martin Luther King und Aung San Suu Kyi (über die das letzte Wort der Geschichte noch nicht gesprochen ist) müssen – wie Jesus und Paulus – im historischen Kontext gesehen werden. Gandhi etwa kämpfte gegen das Britische Empire, das letztlich unfähig war, ihn zu besiegen, weil es die eigenen Ideale und Grundsätze, die Gandhi übernahm und gegen die Kolonialherrschaft wandte, nicht verraten wollte und konnte. In Großbritannien selbst genoss Gandhi große Sympathien. Martin Luther King klagte die Rechte der schwarzen Bürger der USA ein, die ja in der Verfassung verankert waren; wie Gandhi wusste er, dass seine symbolischen Aktionen in den freien Medien Resonanz finden und die Politiker zum Handeln zwingen würden. Weder Gandhi noch King hätten gegen Stalin oder Hitler etwas ausrichten können, und heute so etwas zu suggerieren ist nicht nur naiv, sondern unverantwortlich und im eigentlichen Sinne unchristlich.
Unterm Strich bringen Religionen kaum einen Vorteil, höchstens Leuten, die daran glauben, einen Halt zu geben. Man weiß ja – Glauben versetzt Berge. Dem stehen aber sehr viele Nachteile, wie Intoleranz, Fanatismus, Kriege und Terrorismus gegenüber. So wie man es auch bei Radikalen Christen oder Evangelikalen sehen kann – zumindest was Intoleranz und Fanatismus betrifft. Fast immer sind Religionen auf Angst und Dummheit aufgebaut. Mit Hilfe einer angeblichen Moral wollen Religionen Menschen beherrschen, letztendlich geht es um Macht. Für mich sind Religionen nur eine andere Art Politik zu machen und ein Mittel zur Machterhaltung.
Radikale Christen in Deutschland – Mission unter falscher Flagge
Während die traditionellen Kirchen Mitglieder verlieren, sind die sogenannten Evangelikalen im Aufwind. Dahinter verbirgt sich ein breites Spektrum verschiedenster Glaubensgemeinschaften wie Pfingstgemeinden, Freikirchen, Gemeinschaften der charismatischen Bewegung oder Gemeinden evangelischer Landeskirchen. Gemeinsam ist ihnen ihr Glaube an die Irrtumslosigkeit der Bibel und an Jesus Christus als den einzigen Retter.
Wer Jesus ablehnt, sei verdammt, wie es in einer Erklärung der Evangelischen Allianz heißt. Sie ist die Dachorganisation der sogenannten Evangelikalen, etwa 1,3 Millionen Gläubige versammeln sich nach eigenen Angaben unter ihrem Dach. Innerhalb der Allianz gibt es verschiedene Strömungen und unterschiedlich radikale Ansichten zu Themen wie Homosexualität oder Abtreibung.
An ihren Rändern kämpft die Allianz mit zum Teil fundamentalistischen Gruppierungen. Die stünden aber nicht für die Mitte der Bewegung, wie Jürgen Werth, Mitglied des Hauptvorstandes der evangelischen Allianz, betont.
Etwa 20.000 Besucher kamen an Fronleichnam im Juni zum Christus Tag in Stuttgart, einer Großveranstaltung der Evangelischen Allianz. Hier demonstrierten Evangelikale und die Evangelische Kirche Deutschlands Harmonie, auch Margot Käßmann war dabei, überbrachte ein Grußwort: „Aber in der Evangelischen Kirche gibt es Diskussionen über das Eheverständnis beispielsweise, über das Kirchenverständnis, wie gehen wir mit der Bibel um“, sagte sie. Doch solch kritische Worte zum Umgang mit der Bibel hörten hier nicht alle gern. Einige der sogenannten entschiedenen Christen scheuen eine offene Diskussion und grenzen sich lieber von Liberalen ab – aus Sorge um ihre konservativen Grundsätze.
Radikale Christen in Deutschland – Mission unter falscher Flagge
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Aber heute ist sicher der Islam die gefährlichste Religion, die am meisten auf Expansion aus ist und fast der gesamt Terrorismus den Islam als Grundlage hat, darauf berufen sich auch die Attentäter und Selbstmörder. Ohne die Religion im Kopf würden junge Leute auch nicht ihr Leben wegwerfen für solche verbrecherische Taten.
Ein Moslem, der den Koran wörtlich nimmt und sein Leben nach einem mordenden Feldherren von anno dazumal ausrichtet, ist für mich mindestens so bescheuert wie ein Christ, der die ganze Bibel wörtlich nimmt.
Der Islamische Staat ist so islamisch wie das Deutsche Reich deutsch war! Im Deutschen Reich gab es eine Widerstandsbewegung, die sich Die Weiße Rose nannte. Ihre Flugblätter können heute ohne Probleme über den Islamischen Staat abgeworfen werden. In ihrem dritten Flugblatt steht:
“Unser heutiger “Staat” aber ist die Diktatur des Bösen. “Das wissen wir schon lange”, höre ich Dich einwenden, “und wir haben es nicht nötig, dass uns dies hier noch einmal vorgehalten wird.” Aber, frage ich Dich, wenn Ihr das wisst, warum regt Ihr Euch nicht, warum duldet Ihr, dass diese Gewalthaber Schritt für Schritt offen und im verborgenen eine Domäne Eures Rechts nach der anderen rauben, bis eines Tages nichts, aber auch gar nichts übrigbleiben wird als ein mechanisiertes Staatsgetriebe, kommandiert von Verbrechern? Ist Euer Geist schon so sehr der Vergewaltigung unterlegen, dass Ihr vergesst, dass es nicht nur Euer Recht, sondern Eure sittliche Pflicht ist, dieses System zu beseitigen?
Wenn aber ein Mensch nicht mehr die Kraft aufbringt, sein Recht zu fordern, dann muss er mit absoluter Notwendigkeit untergehen. Wir würden es verdienen, in alle Welt verstreut zu werden wie der Staub vor dem Winde, wenn wir uns in dieser zwölften Stunde nicht aufrafften und endlich den Mut aufbrächten, der uns seither gefehlt hat.
Verbergt nicht Eure Feigheit unter dem Mantel der Klugheit. Denn mit jedem Tag, da Ihr noch zögert, da Ihr dieser Ausgeburt der Hölle nicht widersteht, wächst Eure Schuld gleich einer parabolischen Kurve höher und immer höher.”
Im ersten Flugblatt der Geschwister Scholl heißt es:
“Vergesst nicht, dass ein jedes Volk diejenige Regierung verdient, die es erträgt!”
Die Nationalislamisten unterscheiden sich im Hass nicht sehr von den Nationalsozialisten. Die Nazis stürzten die Welt in einen Weltkrieg.
Es ist die Ideologie, stupid!
Es wird Zeit, dass der Islam in seiner Selbstherrlichkeit so gebrochen wird, wie einst das Christentum gebrochen wird. Das geht nur mit Aufklärung, Kritik, Spott und Hohn! Was die Welt braucht sind mehr Karikaturen von Mohammed, so wie Voltaires Karikaturen die christliche Welt in Aufruhr gebracht haben. Wir brauchen geistige Hämmer, die den Islam zerschlagen, so wie Nietzsche einst auf das Christentum einschlug.
Tapfer im Nirgendwo zitiert daher jetzt ein paar Philosophen des Abendlands und tauscht lediglich das Wort “christlich” mit “muslimisch” aus:
“Der muslimische Glaube ist von Anbeginn Opferung: Opferung aller Freiheit, alles Stolzes, aller Selbstgewissheit und des Geistes: zugleich Verknechtung und Selbst-Verhöhnung, Selbst-Verstümmelung. Der Islam war bisher das größte Unglück der Menschheit. Ich heiße den Islam den einen großen Fluch, die eine große innerlichste Verdorbenheit, den einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist – ich heiße es den einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit.” (Friedrich Nietzsche)
“Warum ich kein Moslem bin: Das schlimmste an der muslimischen Religion ist ihre krankhafte und unnatürliche Einstellung zur Sexualität. Religionen, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit erneuert werden, altern wie Bäume. Der Islam in der uns bekannten Form hat seine Zeit gehabt. Wir wollen eine neue Form, die in Übereinstimmung steht mit der Wissenschaft und dennoch für ein gutes Leben hilfreich ist.
Ich sage mit vollster Überzeugung, dass die organisierte islamische Religion der Hauptfeind des moralischen Fortschrittes in der Welt war und ist. Der Islam unterscheidet sich von anderen Religionen durch seine größere Bereitschaft zu Verfolgungen. Die Behauptung, der Islam habe einen erhebenden Einfluss auf die Moral, kann nur aufrechterhalten werden, wenn man sämtliche historischen Beweise ignoriert oder fälscht.” (Bertrand Russel)
“Der Islam predigt nur Knechtschaft und Unterwerfung. Sein Geist ist der Tyrannei nur zu günstig, als dass sie nicht immer Gewinn daraus geschlagen hätte. Die wahren Muslime sind zu Sklaven geschaffen.” (Jean-Jacques Rousseau)
“Unmoralisch ist der Islam.” (Albert Camus)
Ist das islamophob?
War die Aufklärung christophob?
Der Islam ist meines Wissens die einzige Religion bei der beim Abfallen vom Glauben (Apostasie) in einigen islamischen Ländern, wie zum Beispiel in Saudi-Arabien die Todesstrafe steht. Da fühlt man sich ins Mittelalter zurück versetzt. Um diesem Schicksal zu entgehen hilft nur die Flucht aus solchen Ländern. Es wird im Westen oft übersehen, dass es auch in islamischen Ländern Atheisten gibt. Sie müssen aber diese Überzeugung verstecken, oder eben flüchten wie Rana Ahmad Hamd.
Rana Ahmad Hamd ist nach Deutschland geflohen – nicht vor Krieg oder aus Armut, sondern weil sie nicht mehr an Gott glaubt. Darauf steht in Saudi-Arabien die Todesstrafe.
Der Tag, an dem sich Rana Ahmad Hamds Leben für immer verändern wird, beginnt wie Hunderte von Tagen zuvor. Früh am Morgen fährt ihr Vater sie durch die Straßen der saudischen Hauptstadt Riad, zu ihrem Arbeitsplatz. Sie steigt aus, aber als sie das Auto aus den Augen verloren hat, tritt sie keinen neuen Tag im Sekretariat der Schule an. Stattdessen ruft sie sich über eine App auf ihrem Smartphone ein Taxi und lässt sich zum Flughafen fahren.
Ein paar Stunden später, gegen zwei Uhr nachmittags, tritt Hamd aus dem Gebäude des Flughafens Istanbul-Atatürk. Sie hat nichts dabei außer ihrem Laptop, ihren Papieren und zweihundert amerikanischen Dollar. Und dann macht sie etwas, wovon sie schon lange geträumt hat: Sie nimmt ihr Kopftuch ab, und ihre Abaya, den bodenlangen schwarzen Mantel, den Frauen in Saudi-Arabien tragen müssen.
„Zehn, fünfzehn Minuten stand ich einfach nur da und sah mich um. Ich sah zur Sonne, ich beobachtete die Autos, die vorbeifuhren, die Menschen um mich herum. Ich fragte mich, ob es ein Traum sei, ob mich jemand aufwecken würde, oder ob ich es wirklich geschafft hatte“, erzählt Hamd. Sie sitzt im Hof eines Restaurants, unweit des Flüchtlingsheims in Köln-Porz, wo sie inzwischen wohnt. Ihre Geschichte sprudelt aus ihr heraus in einem Englisch, aus dem man den arabischen Einschlag deutlich heraus hört, mit einem gerollten R und einem P, das eher wie ein B klingt.
Im syrischen Pass von Rana Ahmad Hamd, dreißig Jahre alt, Lippenpiercing, starke Schminke, lautes Lachen, steht ein anderer Name. Ein Name, den sie zusammen mit der Abaya abgelegt hat. Aus Sicherheitsgründen. Aber auch, weil es ein Name ist, der aus dem Koran stammt. Hamd glaubt nicht mehr an das, was darin steht. Und deshalb musste sie Saudi-Arabien verlassen. Eine Geschichte wie ihre ist dort nicht vorgesehen. Auf Abfall vom Glauben steht die Todesstrafe.
Die ersten 25 Jahre ihres Lebens weiß Hamd nicht, dass so etwas wieAtheismusüberhaupt existiert. Jeder auf der Welt hat, so denkt sie, irgendeine Religion. Hamds Vater ist bereits zehn Jahre vor ihrer Geburt aus Syrien nach Saudi-Arabien gekommen, um dort als Bauleiter zu arbeiten. Nach ungefähr vier Jahren heiratet er während eines Aufenthalts in Syrien Hamds Mutter, und nimmt sie mit nach Riad. Hamd hat einen älteren und einen jüngeren Bruder und eine ältere Schwester. Sie seien eine ganz normale Familie gewesen, erzählt sie, der Liebling ihres Vaters sei sie gewesen. Als sie klein gewesen war, habe er ihr immer Kinderbücher mitgebracht.
Verlobungsfeier in Syrien
Hamd besucht eine normale staatliche Schule in Saudi-Arabien, eine Mädchenschule natürlich, Koedukation gibt es im Königreich nur an einigen internationalen Schulen. Mehr als ein Viertel aller Unterrichtsstunden ist der Religion gewidmet. Die Lehrer erzählen ihr, dass alle Nichtmuslime in die Hölle kämen. Dass es eine Pflicht sei, Christen und Juden zu hassen. Mit zehn Jahren muss sie eine Abaya tragen, mit dreizehn die Vollverschleierung. Bis sie volljährig ist, hat sie kein einziges Mal Kontakt mit einem Jungen oder Mann, mit dem sie nicht verwandt ist.
Mit 19 soll Hamd verheiratet werden, in Syrien findet sogar eine Verlobungsfeier statt, doch die Pläne zerschlagen sich, weil der Bräutigam nicht nach Saudi-Arabien ziehen will und sie nicht nach Syrien.
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Evolutionstheorie als Erweckungserlebnis
Hamds Familie ist tiefreligiös. Hamd darf das Haus ohne Begleitung kaum verlassen. Da Frauen in Saudi-Arabien nicht Auto fahren dürfen, heuern viele von ihnen einen Chauffeur an, aber Hamds Familie besteht darauf, sie regelmäßig zur Arbeit und zurück zu fahren. Sie wollen nicht, dass sie alleine unterwegs ist.
An einem Tag im Jahr 2011 stöbert Hamd wieder einmal auf Twitter. Einer ihrer Kontakte, sieht sie, hat einen Tweet geteilt von jemandem, der sich „Arab Atheist“ nennt. Das Wort „Atheist“ hat Hamd noch nie gehört. Sie gibt es bei Google Translator ein. Als Definition steht dort: „Eine Person, die nicht an Gott oder Götter glaubt.“ Hamd ist schockiert. Aber sie will mehr erfahren.
Sie beginnt, Arab Atheist auf Twitter zu folgen, später mit ihm zu chatten. Er erklärt ihr seine Sicht der Welt, empfiehlt ihr Dokumentationen, zum Beispiel über die Evolutionstheorie, danach Bücher, arabische Übersetzungen von Richard Dawkins, Nietzsche, Voltaire, Darwin. Noch möchte sie sich bestätigen, dass sie das Richtige glaubt, dass die Wahrheit im Islam liegt. Aber je mehr sie liest, desto mehr kommen ihr Zweifel.
Hamd erfährt von der Evolutionstheorie, vom Urknall, von Dingen, die nicht auf dem Lehrplan ihrer Schule standen. „Ich habe geweint, als ich herausgefunden habe, was ich alles nicht gelernt habe, was man mir vorenthalten hat“ sagt sie. Nach etwa einem Jahr stellt sie fest, dass sie nicht mehr glauben kann, weil sie zu viele Widersprüche im Koran sieht.
Das sei für sie wie ein Schock gewesen, sagt Hamd. Sie habe das Gefühl gehabt, zu viel Zeit ihres Lebens verschwendet zu haben, belogen worden zu sein. Sie fühlt sich allein und verlassen ohne das Gefühl, dass Gott ein Auge auf sie hat. „Der Islam ist nicht nur deine Religion. Es ist, als sei er auch deine Nationalität, als seist du Teil einer großen Familie“sagt sie.
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Ihre Familie ahnt nichts
Ihre Familie ahnt von all dem nichts. Vor ihnen tut Hamd weiterhin so, als bete sie fünfmal am Tag, als habe sich nichts verändert. Nur im Internet kann sie schreiben, was sie wirklich denkt. Immer stärker vernetzt sie sich mit atheistischen Gruppen aus aller Welt, die zum Beispiel Faith2Faithless, Ex-Muslims of North America, Atheist Republic heißen.
Aber sie erlaubt sich kleine Fluchten im Alltag. Sie entscheidet sich, an ihrem Arbeitsplatz den verhassten Gesichtsschleier abzulegen und sich zu schminken. Ihre Eltern akzeptieren das, aber als ihr älterer Bruder es herausfindet, wird er wütend. Er vermutet, dass sie sich heimlich mit Männern trifft. In einer Tasche in ihrem Zimmer versteckt er ein Abhörgerät. Als Hamd mit einem Freund telefoniert, dabei lacht und herumalbert, fühlt er sich in seinem Verdacht bestätigt, stürmt in ihr Zimmer und drischt auf sie ein, bis sie zu Boden geht. Er wolle sie umbringen, ruft er dabei. Hamds Vater hört ihre Hilfeschreie und geht dazwischen. Nach diesem Vorfall aber wird sie noch unglücklicher, will nicht mehr leben und schneidet sich kurz darauf die Pulsadern auf. Ihr Vater findet sie rechtzeitig und bringt sie ins Krankenhaus, wo ihr das Leben gerettet wird.
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Hamd bleibt nur die Flucht in die Türkei, in ein Land, für das sie kein Visum braucht.Eigentlich dürfen Frauen das Land ohne Erlaubnis ihres Vormunds nicht verlassen. Aber Hamd hat Glück. Da sie Ausländerin und berufstätig ist, ist ihr Arbeitgeber, nicht ihr Vater, verantwortlich. Ihr Vorgesetzter in der Förderschule glaubt ihr die Geschichte vom Familienurlaub, die sie erzählt, und unterschreibt das Formular, mit dem sie ein Ausreisevisum bekommt.
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Mit anderen Atheisten vernetzt
Nun zahlt es sich aus, dass Hamd online gut mit Atheisten aus aller Welt vernetzt ist: Armin Navabi, der Gründer der Online-Community „Atheist Republic“, stellt eine Crowdfundingseite für sie ins Netz. Damit sammelt der Exiliraner, der in Kanada lebt, Spenden, die Hamds weiteren Weg finanzieren sollen, und schickt ihr das Geld per Western Union. Insgesamt fünf Monate verbringt sie in Izmir, versucht mehrmals, ein Schengenvisum zu bekommen, doch vergebens. Schließlich entscheidet sie sich, illegal in die EU zu reisen. Der erste Versuch schlägt fehl, weil die Polizei auftaucht, bevor das Boot ablegen kann; Hamd muss fliehen. Ihre neunhundert Dollar bekommt Hamd aber nicht zurück. Das zweite Mal erscheint der Schlepper gar nicht erst. Das dritte Mal klappt es endlich. Als Hamd schließlich griechischen Boden betritt, bricht sie zusammen. Die herbeigerufene Ärzte hätten einen Schock diagnostiziert, erzählt sie.
Von Griechenland reist Hamd weiter über Mazedonien, Serbien, Ungarn, die Slowakei, Österreich, bleibt immer eine Zeitlang in Flüchtlingscamps entlang der Strecke, bis sie im November 2015 Deutschland erreicht. Auf dem Weg trifft sie das erste Mal in ihrem Leben einen israelischen Juden, also einen Angehörigen derjenigen Gruppe, von der sie in der Schule gelernt hat, sie seien für alles Böse auf der Welt verantwortlich. Der Arzt, der für die UN arbeitet, ist ihr sofort sympathisch. Zusammen machen sie ein Erinnerungsfoto. Eigentlich will Hamd nach Schweden, aber dafür reicht das Geld nicht mehr, und sie ist reisemüde geworden. Und sie hat gehört, dass Deutschland ein gutes Bildungssystem hat.
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Kampf gegen Stereotype
„Ich hasse Muslime nicht“, sagt Hamd. „Ich habe auch sehr gute muslimische Freunde, die mich so akzeptieren, wie ich bin.“ Sie möchte nicht, dass ihre Geschichte instrumentalisiert werde, um Hass auf Migranten zu schüren. „Was ich hasse, das ist, dass uns die Rechte im Namen der Religion genommen werden, vor allem den Frauen. Religion sollte uns Frieden bringen und nicht Regeln auferlegen.“ Und: Es scheint ihr, dass viele Deutsche Araber automatisch mit Muslimen gleichsetzen. Das frustriert sie. „Ich möchte das Stereotyp aufbrechen, dass arabische Frauen alle Muslimas sind und sich verschleiern. Es gibt arabische Atheistinnen.“
In einem Video auf YouTube schlägt Hamd allerdings deutlich markigere Töne an, prophezeit eine „gesellschaftliche Katastrophe“ in Deutschland, da die meisten Neuankömmlinge „geistig im Mittelalter leben“ würden und das Land „vernahöstlichen“ wollten, spricht davon, dass das „Asylrecht im Dienste einer Völkerwanderung missbraucht wird.“
Als Hamd dieses Video dreht, ist sie kaum vier Monate in Deutschland. Dass sie mit ihren Aussagen Applaus von der falschen Seite bekommen könnte, von denen, die auf Frauen und Kinder schießen wollen, von denen, die lieber Flüchtlingsheime anzünden, als humanistische Religionskritik zu betreiben, von denen, die ein Weltbild pflegen, das sich von dem fundamentalistischer Muslime nur unwesentlich unterscheidet, das versteht sie erst allmählich. Als sie die gleiche Rede später noch einmal vor einem anderen Publikum hält, lässt sie einige Passagen weg und schwächt andere deutlich ab.
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Deutschland als gelobtes Land?
Sie sagt, sie sei erstaunt, dass Nichtreligiöse in Deutschland sich nicht in großem Stil organisieren. Dass die meisten von ihnen es schlicht und einfach nicht für nötig halten in einem Land, in dem Gleichgültigkeit gegenüber der Religion in vielen Milieus zur Norm geworden ist, das versteht sie erst ansatzweise.
Man hat den Eindruck, dass Deutschland für Hamd das gelobte Land ist, in das sie all ihre Wünsche und Träume hineinprojiziert hat. Langsam verflüchtigt sich die Illusion. Sie habe kaum glauben können, sagt Hamd, dass es auch hier in staatlichen Schulen Religionsunterricht gebe. Kinder, so meint sie, sollten von allem Religiösen verschont bleiben, so dass sie als Erwachsene selbst entscheiden können, ob und was sie glauben.
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Bald wird Hamd die Unterkunft verlassen. Die religionskritische Giordano-Bruno-Stiftung hat ihr geholfen, eine Wohnung zu finden. Jetzt wartet Hamd nur noch darauf, dass das Sozialamt zustimmt. Und dass sie endlich einen Termin für ihre Anhörung bekommt; noch weiß sie nicht, ob ihr Asyl gewährt wird.
Ihre Tage verbringt sie vor allem damit, zu lesen. Immer wieder fährt sie in die Zentralbibliothek am Neumarkt. „Dort ist es ruhig, ich fühle mich zuhause und bin glücklich.“ Wenn das Wetter schön ist, setzt sie sich manchmal auch in einen nahegelegenen Park. Momentan arbeitet sie sich durch ein Buch über Algebra. Denn Hamd träumt von einem Studium, Physik vielleicht oder Nukleartechnik.
„Ich suche immer noch nach Antworten. Darauf, was nach unserem Tod passiert, darauf, wie das Universum entstanden ist und wie es enden wird. Ich will Antworten auf die Fragen, warum wir hier sind, warum die Luft, die Sonne, so sind wie sie sind. Aber ich weiß jetzt, dass diese Antworten nicht aus heiligen Büchern kommen, sondern aus der Wissenschaft.“
Von Verteidigern des Islam wird immer wieder beteuert, dass der Islam friedlich und nicht gewalttätig ist. Im Koran gibt es aber unzählige Stellen wo es von Gewalt nur so wimmelt. Mohamed war erst erfolgreich mit seiner Lehre als er von friedlich auf gewaltbereit „umschaltete“ und zum Feldherrn wurde. Grundsätzlich muss sich jede Religion auch der Religionskritik stellen. Das muss der Islam erst noch lernen, sofern er das überhaupt akzeptieren will – ich glaube eher nicht – und wenn, dann dauert das noch sehr lange. Es kann nicht sein, dass eine Religion Immunität für sich in Anspruch nehmen kann.
„Der Islam ist keine Religion des Friedens“
Die Muslime müssen ihn erst dazu machen, sagt Islamkritiker Abdel-Samad. Wir sollten ihnen durch eine offene Debatte helfen, statt den Fundamentalismus zu verharmlosen.
ZEIT ONLINE: Herr Abdel-Samad, in den letzten Wochen gab es neue Mordaufrufe gegen Sie. Von wem?
Hamed Abdel-Samad: Das darf ich nicht sagen, weil das BKA ermittelt. Aber diesmal ist die Gefahr viel näher und viel konkreter als beim letzten Mal. Nach der Veröffentlichung meines neuen Buches über Mohammed bekam ich eine erhöhte Gefährdungsstufe. Das bedeutet, dass ich zum Beispiel nicht mehr durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen gehe, sondern direkt in einer gepanzerten Limousine bis zum Flugzeug gefahren werde. Auch im Flugzeug sitzen Beamte neben mir. Auf der Buchmesse bin ich nur mit einer schusssicheren Weste aufgetreten.
ZEIT ONLINE: Sie warnen seit Langem vor islamistischen Terroranschlägen in Europa. Haben die Anschläge in Paris im November Sie nicht doch etwas überrascht?
Abdel-Samad: Nein. Seitdem sich europäische Staaten stärker militärisch gegen den IS engagieren, war es nur eine Frage der Zeit, bis der IS zurückschlägt.
Der islamische Fundamentalismus wächst und gedeiht seit Jahren auch in Europa, so als hätten wir nichts gelernt aus dem 11. September: Europa ließ den politischen Islam Strukturen aufbauen und dachte, damit fördern wir Toleranz. Ich bin sehr traurig über diesen vorhersehbaren Terror.
Aber ich verstehe auch nicht, wie europäische Dschihadisten nach Syrien gehen und zurückkommen können, und der Rechtsstaat greift nicht ein.
ZEIT ONLINE: Haben wir dafür keine hinreichenden Gesetze?
Abdel-Samad: Doch. Ich bin der Meinung, die haben wir. Nach Syrien zu reisen, um beim IS anzuheuern, das ist Teilnahme an einem fremden Wehrdienst und die Teilnahme an einer Terrororganisation. Allein diese beiden Tatsachen reichen aus, um jemanden sofort zu verhaften – egal, ob er getötet hat oder nicht.
Leider haben wir weder in Deutschland noch in Frankreich die Sicherheitskapazitäten, um alle Gefährder rund um die Uhr zu bewachen. Es müssen mehrere Personen in Schichten arbeiten, um einen einzigen Islamisten ständig zu überwachen. Natürlich wäre es eine leichtere Sache, sie in Polizeigewahrsam zu nehmen und wegen Volksverhetzung, wegen Hasspredigten zu verklagen. Aber Europa lässt – und das ist seine Schwäche – auch Menschen von den Vorzügen des Rechtsstaates profitieren, die diesen vernichten wollen.
ZEIT ONLINE: Toleranz ist eigentlich eine Stärke, denn sie setzt ein kritisches Verhältnis zu sich selbst voraus. Wann wird sie zur Schwäche?
Abdel-Samad: Seit dem 11. September sagen wir, wir müssen unsere Werte verteidigen. Aber wie? 2001 war der internationale Terrorismus relativ überschaubar, ein paar Tausend Kämpfer, die sich auf dem Hindukusch verschanzt hatten. Heute haben wir es zu tun mit richtigen Terrorarmeen, die die Welt in Angst versetzen. Der Westen hat falsche Kriege geführt, und zugleich hat er das Problem unterschätzt.
Gerade friedfertige Muslime, die die wachsende Gefahr des militanten Islamismus vor der Haustür, ja im eigenen Haus erlebt haben, redeten diese Gefahr schön. Immer war der Westen an allem schuld.
ZEIT ONLINE: Er trägt ja auch große Schuld, denn er hat durch unsinnige Militäroperationen Terror geschürt. Was ist denn Ihrer Meinung nach nun genau nicht die Schuld des Westens?
Abdel-Samad: Dass auch liberale Muslime sich oft nur in der Opferrolle sehen. Sie haben zwar recht, dass der Westen unglaublich viele Fehler in der arabischen Welt gemacht hat, und dass der Irakkrieg als Brandbeschleuniger des Terrorismus wirkte – aber er war nicht das ursprüngliche Feuer. Das Feuer des Islamismus war immer da, weil es seit Anbeginn des Islams eine Ideologie der Gewalt gibt. Bis heute soll die Gewalt den muslimischen Minderwertigkeitskomplex durch Allmachtsfantasien kompensieren.
ZEIT ONLINE: Welche Allmachtsfantasien?
Abdel-Samad: Der Islam unterteilt bis heute die Welt in Gläubige und Ungläubige. Er legitimiert Gewalt gegen Ungläubige nicht nur, sondern fordert und fördert sie. Unsere Religion zählt immer noch viel zu viele Gläubige, die von der absoluten Wahrheit der heiligen Texte überzeugt sind. Das ist unaufgeklärt. Undtrotzdem behauptet die Bundeskanzlerin, diese Religion sei ein Teil des aufgeklärten Deutschlands.
ZEIT ONLINE: Vielleicht meint sie einfach all die Muslime hierzulande, die keinen Fundamentalismus und erst recht keinen Terror wollen.
Abdel-Samad: Das mag sein, aber eine scharfe Fundamentalismuskritik findet kaum statt. Politik und Medien haben Angst, Muslime vor den Kopf zu stoßen oder sie zum Ziel rechten Hasses zu machen, also reden sie das Problem klein. Nach dem Motto: Das hat mit dem Islam nichts zu tun, das sind nur soziale oder geopolitische Probleme. – Falsch!
ZEIT ONLINE: Natürlich gibt es benachteiligte junge Muslime in den Banlieues um Paris, Marseille und Toulouse.
Abdel-Samad: Aber die gleichen Banlieues haben auch marginalisierte christliche Afrikaner, und trotzdem enthaupten sie niemanden. In London gibt es nicht nur benachteiligte Muslime, sondern auch benachteiligte Hindus, in den gleichen Vierteln. Jagen die Busse oder Konzerthallen in die Luft? Es stimmt ja: Die USA haben überall in der Welt Unheil gestiftet; in Vietnam, in Nicaragua, in Chile, in Korea. Aber trotzdem gibt es dort keinen Vergeltungsterror gegen US-Ziele. Warum? Weil die Kränkung bei Muslimen auch eine kulturelle Komponente hat.
wurde 1972 in Kairo als Sohn eines sunnitischen Imams geboren. 1991 trat er der Muslimbruderschaft bei, von der er sich später jedoch abwendete. Heute ist er Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und einer der bekanntesten Islamkritiker. 1995 kam Hamed Abdel-Samad nach Deutschland. Er studierte Politik und arbeitete unter anderem am Erfurter Lehrstuhl für Islamwissenschaft und am Institut für Jüdische Geschichte in München. Soeben erschien von ihm Mohamed. Eine Abrechnung (Droemer Verlag).