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Erschütternde Einblicke in die Heimerziehung in Österreich   2 comments

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Es ist erschreckend zu sehen welche Leute in der Nachkriegszeit in der Heimerziehung tätig waren. Die meisten waren nicht ausgebildet dafür und sehr viele waren auch noch Anhänger der NS-Ideologie. Es ist kaum vorstellbar, was diese Heimkinder über sich ergehen lassen mussten. Total ausgeliefert und niemand wollte auf sie hören. Außerdem hatten sie Redeverbot in der Öffentlichkeit – mit Androhung von schwersten Strafen – die sie ja zur Genüge kannten.

Was sich Psychiater leisteten ist kaum beschreibbar und widerspricht jeder Menschenwürde und elementaren Menschenrechten. Zum Beispiel verwendete der Psychiater Andreas Rett, Oxazolidin, das heute aufgrund seiner Giftigkeit nur mehr als Schmiermittel verwendet wird.

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Hier ein Auszug aus dem Kurier des ehemaligen Zöglings Franz Josef Stangl (64).

In seinen beiden Büchern „Der Bastard“ und „Der Klosterzögling“ berichtet er über diese Zeit. „Jeder Zögling hat das Maximum an dem erlebt, was gerade noch auszuhalten war“, sagt Stangl heute. Prügel, Strafen, Erniedrigung. Von Pflegeeltern, von Ordensbrüdern. Im „Klosterzögling“ gibt Stangl einen Dialog zwischen Frau Schiestl von der Jugendfürsorge und ihm wieder: „Dein Vater ein Krimineller von der Veranlagung her, deine Mutter eine Kriminelle von Geburt aus, hast du schon einmal an Selbstmord gedacht?“ „Ja, Frau Fürsorgerin. Habe ich.“ „Und? Weshalb mangelt es an der Durchführung?“

Wilhelminenberg (am westlichen Stadtrand Wiens )

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Absolvierte eine „typische Heimkarriere“: Franz Josef Stangl schrieb sich die Seele frei Foto: KURIER/Gnedt Absolvierte eine „typische Heimkarriere“: Franz Josef Stangl schrieb sich die Seele frei

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Helmut Oberhauser, 62, hat es nicht Goethe, sondern einem Patienten, der neben ihm im Spital lag, zu verdanken, dass er unter die Autoren gegangen ist. „Der hat von den 50er- Jahren geschwärmt“, sagt Oberhauser. „Er hat gemeint, damals gab es noch Charakter-Menschen.“ Das war Oberhauser zu viel. Er wurde in diesem Jahrzehnt von seinem „Nazi-Vater“ in der Barackensiedlung in Wien geprügelt und landete zwei Mal im Kinderheim Schloss Wilhelminenberg. „Erzieher Hassan hat mit der Weidenrute so hingeschlagen, dass die Hand aufgeplatzt ist“, erinnert er sich. „Erzieher, ich bitte um gerechte Strafe“, mussten sich die Zöglinge erniedrigen. „Der Hitler hat vergessen, dass er euch erschlägt“, meinte Hassan, ehe es wieder Schläge setzte.

Oberhauser berichtet in seinem Buch „Die blaue Decke“ auch über den sexuellen Missbrauch eines zierlichen Buben durch einen Erzieher. „Der arme Bub ist dann auch noch von den älteren Kindern vergewaltigt worden.“ Was nicht im Buch steht (Oberhauser: „Die Lektorin wollte das nicht drinhaben“): Durch Löcher in der Wand konnte er mehrmals beobachten, wie Erzieher Mädchen im Duschraum vergewaltigen. „Manchmal wurden sie durch Ohrfeigen und Tritte gefügig gemacht.“

Als er im Jugendamt bekannt geben wollte, dass er verprügelt wird, gibt ihm die Fürsorgerin zur Antwort: „Pass auf, was du sagst, sonst kommst du in psychiatrische Behandlung.“
„Wir waren den Menschen im Weg“, sinniert Oberhauser im Interview über die Brutalität vieler der damaligen Elterngeneration. „Die haben den Krieg hinter sich gehabt und wollten leben. Das waren Ausläufer vom Nazi-System.“
Beide Autoren haben mit ihrer Vergangenheit Frieden geschlossen. Stangl durch jahrelange Therapie, Oberhauser durch seine Familie. „Obwohl ich meine Kinder durch meine Zuneigung fast erdrückt habe.“ Stangl erinnert sich: „Das Schlimmste war die Einsamkeit. Ich bin ja auch von den prügelnden Pflegeeltern weggelaufen. Das Gefühl war dann so schlimm, dass ich wieder zurückgekehrt bin.“

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Erschütternde Einblicke in die Heimerziehung in Österreich

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Hier noch ein Auszug aus Wikipedia. Ich sehe keinen Grund da an der Objektivität von Wikipedia zu zweifeln. Fakt ist auch, dass fast niemand von diesen Tätern zur Rechenschaft gezogen wurde.

Ideologische Kontinuitäten bei Personal und leitenden Positionen

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 Kinderheim am Wilhelminenberg

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Das während der NS-Zeit beschäftigte Heimpersonal wurde nach dem Krieg großteils beibehalten oder mit der Begründung des Personalmangels nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Aus demselben Grund und um Personalkosten zu sparen wurden auch viele ungeeignete und häufig in ihren ursprünglichen Berufen gescheiterte Personen eingestellt. Sie wurden zunächst von älteren Kräften in die im jeweiligen Heim gängigen Praktiken eingeschult. Später mussten sechswöchige Kurse absolviert werden: dieselben Kurse, die auch zur Ausbildung zukünftiger Gefängniswärter vorgesehen waren.[12] Elfriede Haglmayer, Heimleiterin in Kramsach-Mariatal, stellte bereits 1951 auf einer Tagung von Heimleitern und Erziehern österreichischer Fürsorgeerziehungsheime in Hartberg fest, dass viele ehemalige Nazis, die ihre früheren Berufe nicht mehr ausüben konnten, verbittert in den Heimen untergekommen waren.[13] Auch Ute Bock berichtet von ehemaligen SS-Angehörigen als Kollegen im Heim Biedermannsdorf.[14] Zugleich stieg die Zahl der eingewiesenen Kinder Ende der 1940er- und in den 1950er-Jahren an – nicht zuletzt deshalb, weil der Krieg viele unvollständige Familien zurückgelassen hatte. Die Erziehenden hielten weiterhin am Repertoire der Schwarzen Pädagogik fest: Die Kinder und Jugendlichen erlebten psychische, physische, soziale, sexualisierte und strukturelle Gewalt sowie sexuellen Missbrauch und sie wurden, wie schon die Kinder am Spiegelgrund, in die Psychiatrie eingewiesen, wenn all die „Güte und Stränge“ nicht halfen. In einem Großteil der Heime war die Gewalt exzessiv und überschritt das Maß dessen, was den Erziehenden nach dem Muster der elterlichen Erziehungsgewalt zustand. Jüngere Erzieher und Erzieherinnen, die ihre Stelle mit moderneren Vorstellungen von Kindererziehung angetreten sind, konnten diese nicht umsetzen. Sie mussten sich den vorhandenen Strukturen anpassen, andernfalls hätten sie ihr Einkommen aufs Spiel gesetzt. Die Organisationsform der Jugendfürsorge änderte sich gegenüber der Nazi-Zeit ebenso wenig und auch hier wurde belastetes Personal aufgenommen.[3]

Hans Krenek, bis 1934 Sozialist, nach dem austrofaschistischen Putsch Mitglied der Vaterländischen Front, im Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und pädagogisch-psychologischer Leiter der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund, wurde 1946 Mitglied der SPÖ und veröffentlichte einen Erziehungsratgeber, in dem er vor allem autoritäre, das Kind missachtende und auf Erziehung zur Ordnung ausgerichtete Ratschläge gab. Er arbeitete nach dem Krieg als Psychologe und Heilpädagoge und trat 1951 dem Bund Sozialistischer Akademiker bei. 1954 übernahm Krenek die Leitung des Referats der Wiener Jugendfürsorgeanstalten und war ab 1961 Leiter der städtischen Lehrlingsheime. In beiden Fällen gehörte auch die Auswahl des Personals für die städtischen Heime zu seinen Aufgaben.[15][16]

Karl Ourednik war während der NS-Zeit Leiter der Unterabteilung Jugendhilfe in der Abteilung 3, Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe. Diese gehörte nicht der Gemeindeverwaltung an, sondern war eine Stabsstelle der NSDAP, deren Aufgabe es war, die Jugendfürsorge entsprechend der Parteiideologie umzuformen. 1951 scheint Ourednik als oberster Leiter der Wiener Berufsvormundschaften auf, ab 1952 war er zuständig für Rechtsangelegenheiten der Magistratsabteilung 11, dem Wiener Jugendamt, und verfasste 1956 einen maßgeblichen Teil der Wiener Heimverordnung. Von 1. Jänner 1963 bis 31. Dezember 1967 war Ourednik Leiter des Jugendamtes der Stadt Wien.[9]

Marianne Estl leitete im nationalsozialistischen Groß-Wien das Wohlfahrtsamt Liesing, welches auch die Agenden des Jugendamtes übernommen hatte. Nach dem Krieg war sie Erziehungsberaterin, von 1973 bis 1983 war sie Leiterin der Erziehungsberatung. In ihrer 1952 erschienenen Dissertation Intelligenzuntersuchungen an sexualdepravierten jungen Mädchen ist sie stolz auf ihre „in jahrelanger nachgehender Fürsorgearbeit erworbene Uebung in der Beurteilung von Milieusituationen“ und der Zuordnung zu den einzelnen Gruppen der „Verwahrlosung“ – Praxisjahre, die sie während des Nationalsozialismus erworben hat. Neben ihrer Schuldigsprechung sexuell missbrauchter Mädchen verwendet sie in ihrer Dissertation auch die Sprache des Nationalsozialismus, etwa verwendet sie häufig den Begriff „Material“. Estls Ausführungen über die Minderwertigkeit der Mädchen lassen keinen Grund erkennen, warum dieses „Material“ weiterleben sollte, zudem stellt sie menschenökonomische Berechnungen an, um die Belastung der Gesellschaft durch diese Mädchen nachzuweisen. Sie schlägt die Einrichtung einer Gefährdetenfürsorge vor, in der „arbeitsscheue“ Jugendliche und Mädchen mit „unsittlichem Lebenswandel“ zur Zwangsarbeit angehalten werden sollten. Gertrude Czipke kommt zu der Ansicht, dass Estl versuchte, die Methoden der NS-Fürsorge dem Jugendamt zu oktroyieren und sich eine gesetzlich abgesicherte Berechtigung zur Verhängung von Vorbeugehaft mit Zwangsarbeit zu verschaffen.[9]

Die berufliche Laufbahn der 1928 geborenen Hermine Koller begann zwar, nachdem sie die zweijährige Fürsogeschule der Stadt Wien absolviert hat, erst 1950 als Fürsorgerin am Jugendamt, ihre Sozialisation erfolgte jedoch im Nationalsozialismus und sie vertrat das gleiche Gedankengut wie Marianne Estl. Ihr Psychologiestudium schloss Koller 1962 bei Sylvia Bayr-Klimpfinger mit der Dissertation Zum Problem der Verwahrlosung weiblicher Jugendlicher unter Berücksichtigung ihrer Einstellung zu den verschiedenen Lebensbereichen ab und wurde ab 1964 im Psychologischen Dienst (vormals Erziehungsberatung) beschäftigt. Verwahrlosung erkannte Koller schon, wenn ein Mädchen außerhalb des Elternhauses übernachtete oder den Arbeitgeber wechselte, was sie als Arbeitsflucht bezeichnete. Bereits in ihrer Dissertation wünschte sie sich einen Ausbau des Heimwesens, und zwar in Richtung Arbeitserziehung: In geschlossenen Heimen sollten einfache Fließbänder eingerichtet werden, an welchen die Insassinnen in unbezahlter Zwangs-Akkordarbeit zur Arbeit erzogen werden sollten. In allen ihren 25 Fallgeschichten stellt Arbeitsflucht den Grund für die Einweisung in ein geschlossenes Heim dar, womit für die Jugendlichen der nationalsozialistische Arbeitszwang noch in den 1960er-Jahren galt. 1983 wurde sie als Nachfolgerin Estls Leiterin des Psychologischen Dienstes. 1987 war sie mit der Redaktion eines Teils des Berichtes 70 Jahre Wiener Jugendamt beauftragt, in welchem ihre geistige Prägung ebenfalls zum Ausdruck kommt.[9]

Johanna Hauke schrieb in ihrer Dissertation Untersuchungen über ethische Begriffe Verwahrloster 1951 von „Beobachtungsmaterial“ und legte den untersuchten Mädchen nicht nur „Versagen am Arbeitsplatz“, „Arbeitsunwilligkeit“ oder etwa die Fahnenflucht des Vaters zur Last, sondern auch „am Spiegelgrund dreimal durchgegangen“. Ihre Beobachtungen hatte sie in der 1944 bis 1945 bestehenden und von Sylvia Bayr-Klimpfinger geleiteten „medizinische-pädagogisch-psychologische Untersuchungsanstalt für Kinder und Jugendliche in Perchtoldsdorf“ gemacht. Sie wurde später Psychologin der Jugendfürsorge Niederösterreichs.

Der Rassenpsychologe Otto Tumlirz stieg zum Gutachter des Steirischen Jugendamtes auf.

Alfred und Margarete Stellbogen betrieben seit 1924 das Kinderheim Wimmersdorf. Beide waren eingetragene Mitglieder der NSDAP, Margarete Stellbogen war auch in der NS-Frauenschaft aktiv. Alfred Stellbogen war zudem von 1938 bis 1945 Bürgermeister des Nachbarortes Johannesberg und Zellenleiter. Er machte mit den ihm anvertrauten Fürsorgezöglingen Waffen- und Geländeübungen. Einige Kinder aus Wimmersdorf wurden auf den Spiegelgrund überstellt, drei von ihnen wurden dort ermordet. Nach dem Krieg beschickte das Wiener Jugendamt das Heim ungebrochen weiter mit in Fürsorgeerziehung geratenen Buben. Bei der Beurteilung nach § 21 des Verbotsgesetzes[17] gab Margarete Stellbogen an, die Anmeldung zur Partei erfolgte aufgrund der Sorge um den Fortbestand des Kinderheimes. Erst nach einem kritischen Bericht in der ORF-Sendung Teleobjektiv im Jahr 1980 wurde der Vertrag von der Stadt Wien gekündigt, was die Schließung des Heimes im Jahr 1981 zur Folge hatte.[3][18] Forschungen, wie weit das Kinderheim Wimmersdorf in direktem Zusammenhang mit der Kindereuthanasie stand, sind noch nicht abgeschlossen.[19]

Im Jugendheim des Landes Oberösterreich auf Schloss Leonstein gab es eine Heimleiterin mit umfangreicher NS-Vergangenheit: Eva Maria Meditz war unter anderem im Nationalsozialistischen Lehrerbund aktiv und ging bei der Überprüfung durch die amerikanische Militärbehörde als Mitläuferin durch.[20]

Auch in Tirol kamen bekannte Austrofaschisten und NS-Parteigänger in Führungspositionen des Fürsorgewesens, wie der zuvor im NS-Fürsorgeapparat tätige Alfred Haindl, der es zum Leiter des Tiroler Landesjugendamtes brachte. Als solcher förderte er auch die Karriere von Maria Nowak-Vogl, die ihre Ausbildung während der NS-Zeit erhielt und sich später nicht von dem Gedankengut trennen konnte. Noch 1959 stellte sie die Frage,

„ob unsere öffentlichen Mittel, unsere beste Arbeitskraft, unsere vorzüglichste Sorge jenen zuzuwenden sei, die in irgendeiner Weise missraten, doch nie zu vollwertigen Menschen werden.[10]

Diskrete geistige Fortsetzung der NS-Psychiatrie

Auch klinische Heilpädagogik und klinische Psychiatrie behielten weiterhin Einfluss auf die Heime. Wer aufsässig, unruhig oder Bettnässer war, masturbierte oder der Lüge bezichtigt wurde, lief Gefahr, auf eine medizinische oder psychiatrische Kinderstation zu kommen und dort medizinischen Versuchen ausgesetzt zu sein. Tausende Kinder wurden in der Klinik Hoff, in der Kinderabteilung des Krankenhauses Lainz, in der psychiatrischen Kinderstation der Universitätsklinik Innsbruck und der dort beheimateten Kinderbeobachtungsstation Maria Novak-Vogl für die medizinische Forschung missbraucht, oder sie bekamen ohne Narkose Elektroschocks von Erwin Ringel – strafweise, wie sich aus den Akten nachweisen lässt. Wer in die heilpädagogische Abteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt kam, war in Gefahr, von Franz Wurst sexuell missbraucht zu werden, was dieser als „Zuwendungstherapie“ bezeichnete.

Hans Asperger, Heinrich Gross, Hans Hoff, Maria Novak-Vogl, Andreas Rett, Erwin Ringel und Walter Spiel verwendeten in ihren Publikationen bis in die 1970er-Jahre vorwiegend die verräterischen Ausdrücke „Versuchsmaterial“ oder „Versuchsgut“, nur selten fanden sie zu menschlichen Begriffen wie „Kinder“, was darauf schließen lässt, dass es in der österreichischen Psychiatrie und Heilpädagogik kaum einen Bruch mit der Nazizeit gab. Der Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin in Wien, Michael Hubenstorf, bezeichnet das, was tausenden Kindern unter dem Deckmantel der ärztlichen Hilfeleistung nach 1945 angetan wurde, als „diskrete geistige Fortsetzung der NS-Psychiatrie“.

Stellvertretend für andere höchst kritikwürdige (um es vorsichtig auszudrücken) Psychiater hier Maria Novak-Vogl und Andreas Rett (der später Maria Nowak-Vogl vor Gericht mit einem Gutachten entlastete).

 

Maria Nowak-Vogl

Fast alle in den Jahren 1954 bis 1987 in Tirol, Vorarlberg und Salzburg verhaltensauffällig gewordenen Kinder gerieten in die Hände von Maria Nowak-Vogl. Sie leitete die Kinderbeobachtungsstation der Kinderpsychiatrie Innsbruck, wo sie insgesamt 3650 Kinder behandelte. Nebenbei war sie Gerichtsgutachterin sowie psychiatrische Beraterin von Kinder- und Jugendheimen. Bettnässer mussten bei ihr auf Matratzen schlafen, die bei Feuchtigkeit zu klingeln begannen, und wer tagsüber in die mit einem elektrischen Gerät verkabelte Hose machte und damit den Alarm auslöste, bekam zusätzlich Stromstöße. Die Hosen, deren Alarm sich nur im Haus abstellen ließ, mussten auch außerhalb der Station getragen werden, etwa bei Freizeitaktivitäten außer Haus oder in der Kirche, wodurch die Kinder nicht nur vor der Gruppe sondern auch öffentlich bloßgestellt wurden. Gegen Masturbation setzte Nowak-Vogl Epiphysan (ein Hormon aus der Zirbeldrüse von Rindern) ein, obwohl ihr bekannt war, dass dieses Medikament zu schweren Hodenschädigungen führte. Sie habe sich, wie sie 1965 in einer Fachzeitschrift ausführte, trotz aller Bedenken für das Medikament entschieden, weil die Folgen einer „exzessiven sexuellen Aktivität“ gravierend seien. Als die Staatsanwaltschaft Innsbruck im Jahr 1980 gegen Nowak-Vogl ermittelte, rechtfertigte Andreas Rett deren Verwendung von Epiphysan mit der Begründung, dass er selbst das Medikament über einen Zeitraum von 17 Jahren an 500 Behinderten erprobt habe.[22] Weiters setzte Nowak-Vogl bei „Verwahrlosung“ und „Wutanfällen“ Röntgenstrahlen ein, die keinerlei therapeutischen Wert hatten. Da bereits seit den 1950er-Jahren in Fachzeitschriften unmissverständlich vor Krebsschäden durch Röntgenstrahlung gewarnt wurde, wird darin eine absichtliche schwere Körperverletzung gesehen. Auch Medikamente gegen Epilepsie und Betäubungsmittel kamen zum Einsatz, um die Kinder „zur Ruhe zu bringen“. Besonders demütigend war für die Kinder auch die Benützung als Vorführobjekte in Lehrveranstaltungen, bei denen sie angezogen oder nackt in herabwürdigender Weise präsentiert wurden.

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Andreas Rett

Während seiner Tätigkeit als Leiter der Kinderabteilung des Krankenhauses Lainz (bis 1975) und als Leiter der Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder am Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel in Wien (1975 bis 1989) führte Andreas Rett neben den oben erwähnten 500 Epiphysan-Behandlungen auch andere Medikamenten-Versuche an Kindern – auch Heimkindern – durch. Dazu gehörten etwa Oxazolidin, das heute aufgrund seiner Giftigkeit nur mehr als Schmiermittel verwendet wird, und Thalidomid: Zwar war zur Zeit seiner Versuche (1958 bis 1961) der Contergan-Skandal noch kein Begriff, das Medikament hatte aber auch andere schwere Nebenwirkungen, die häufig und zeitnah auftraten. Andreas Rett arbeitete zeitweise auch eng mit Heinrich Gross zusammen.

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Heimerziehung in Österreich

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Siehe auch:

https://hubwen.wordpress.com/2016/04/14/heimerziehung-in-oesterreich/

https://hubwen.wordpress.com/2016/06/02/heimerziehung-in-tirol-im-namen-der-ordnung/

https://hubwen.wordpress.com/2016/04/11/die-schreckensherrschaft-der-innsbrucker-kinderpsychiaterin-maria-nowak-vogl/

https://hubwen.wordpress.com/2016/04/17/innsbruck-zieht-ehrung-fuer-kindesmisshand%c2%adler-zurueck/

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Gruß Hubert

 

Familienstellen nach Hellinger – ein destruktiver Kult?   Leave a comment

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Es ist kaum zu glauben wie auch Fachleute, als Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater, die abstruse Lehre des Familienaufstellens nach Bert Hellinger als gut empfinden.

Damit einem die Theorien des ex-Missionars (als solcher war er in Südafrika tätig) Bert Hellinger gefallen können, muss man schon pfäffisch und autoritär-obrigkeitsgläubig angehaucht sein. Nebenbei muss man noch ein frauenfeindlich und patriarchalisch eingestellt sein.

Hellingers Lehre müsste nicht ernst genommen werden, wenn ihn andere nicht ernst nähmen.

Aus dem Buch von Werner Haas: Familienstellen nach Hellinger: Anatomie eines destruktiven Kultes

An Patentrezepten, zumal mit dem Nimbus des Magischen versehen, ist die Psychoszene nicht arm. Eines dieser umstrittenen Angebote ist das Familienstellen. Zwar gibt sich diese Technik als Weiterentwicklung der etablierten systemischen Familientherapie aus, ist jedoch aufgrund des weltanschaulichen Kontextes und der praktischen Implikationen etwas grundsätzlich anderes, nämlich ein Rückfall in vorwissenschaftliche Denkmuster und quasi-exorzistische Praktiken.

[…]
Schlussbemerkung

Hellingers Lehre müsste nicht ernst genommen werden, wenn ihn andere nicht ernst nähmen. Das Gros der sich offen zu Hellinger bekennenden Aufsteller ist zwar eher der Eso-Szene zuzurechnen. Aber trotz des wissenschaftsscheuen und unverhohlen antiaufklärerischen Grundtenors finden sich darunter nicht wenige diplomierte und promovierte ärztliche sowie psychologische Therapeutenkollegen. Sie tragen meines Erachtens ihre akademischen Grade zu Unrecht.

Hinzu kommt, dass unter dem Druck kritischer Berichte und Analysen über die hellingerschen Praktiken eine Welle der halbherzigen Distanzierung von dem Gründervater eingesetzt hat, ohne dass man sich wirklich von den zentralen Inhalten der gängigen Aufstellungsphilosophie und -praxis verabschiedet hat.

https://www.gwup.org/inhalte/92-themen/psychotechniken/1006-familienstellen-nach-helllinger-ein-destruktiver-kult

 

Auszüge aus dem Buch: Werner Haas: Familienstellen – Therapie oder Okkultismus? Asanger Verlag, 2004

Magische Worte und Patentrezepte gehen um in der Psychoszene: Familien-Stellen,
Familienaufstellung, Aufstellungsarbeit. Ihre Verkünder: Bert Hellinger & Co. Doch dieser
therapeutische Kult, der sich als Weiterentwicklung der etablierten systemischen Famili-
entherapie verkaufen möchte, ist aufgrund seines weltanschaulichen Kontextes und des-
sen praktischer Implikationen etwas grundsätzlich anderes, nämlich ein brutaler Rück-
sturz in vorwissenschaftliche Denkmuster und quasi-exorzistische Praktiken.
Schon lange vor Hellinger nutzte man die Möglichkeit, familiäre oder andere Bezie-
hungsgeflechte durch räumliche Anordnung von Personen darzustellen. So wurde bei-
spielsweise von Virginia Satir der Begriff „Familienskulptur“ geprägt. In der seriösen Fa-
milientherapie galt dieses Vorgehen als hinterfragbare Einzeltechnik in einem rational zu
begründenden psychotherapeutischen Gesamtkonzept. Doch mit und nach Hellinger
mutierte dieses Verfahren zu einem kultisch inszenierten Selbstzweck, zu einer von Hel-
lingerianern gepachteten Methode der Aufdeckung und Lösung für alles und alle.
Das technische Prinzip des hellingerschen Familienstellens besteht darin, dass ein
Gruppenteilnehmer (Klient, Patient, Ratsuchender) – auch „Protagonist“ genannt – aus
der Gruppe so genannte Stellvertreter als Rollenspieler auswählt und mit diesen „sein
inneres Bild seiner Gegenwarts- oder Herkunftsfamilie“ aufstellt.

Auch für sich selbst sucht der Protagonist zunächst einen Repräsentanten aus. Wenn die
Konstellation steht, teilen die Stellvertreter nacheinander mit, wie sie sich an ihrem
Platz fühlen. Angeblich stehen sie dabei in Verbindung zu einer Art Überseele, von anderen
auch „wissendes Feld“ genannt.

Der Aufstellungsleiter (Therapeut) entwickelt nun unter Berücksichtigung
der Rückmeldungen der Mitwirkenden ein „Lösungsbild“. Das ist erreicht, wenn alle
Stellvertreter das Gefühl zu haben glauben, dass die „Ordnung“ wiederhergestellt ist,
was in der Regel durch ein Unterwerfungsritual bestätigt wird.
Die in der Aufstellung inszenierte „Lösung“ soll sich dann auf wunderbare Weise auf
die Wirklichkeit übertragen: Suizidale entdecken ihre Lebenslust, Inzesttraumata werden
aufgelöst, Rückenschmerzen verschwinden und Krebs wird geheilt. Wenn nicht, hätte
man sich immerhin mit seinem unentrinnbaren Schicksal versöhnt. Hellinger selbst gibt
dieses Spektakel oft vor hunderten von Zuschauern zum Besten.
Zum Verständnis und zur Bewertung dieser Praxis ist es wichtig, einige Eckpfeiler des
dahinter stehenden Welt- und Menschenbildes näher unter die Lupe zu nehmen:

1. Patriarchale Ordnungsvorstellungen

 

Hellinger schwört auf das Senioritätsprinzip: Wer vorher da war, ist kraft dieses Faktums
als höherrangig einzustufen. Die Dynamik von Geben und Nehmen wird hauptsächlich
aus der Perspektive der Weitergabe des Lebens betrachtet, das Individuum somit weit-
gehend reduziert auf seine Funktion als Gattungswesen. Kinder sind per Definition Neh-
mende und Eltern Gebende. Die einen verpflichtet dies zutiefst, umfassend und unbefris-
tet, die andern werden dadurch in den Zustand der seliger Immunität und immerwähren-
der Verehrungswürdigkeit versetzt.
Hellinger: „Das Elternsein ist unabhängig von der Moral und jenseits von Gut und Bö-
se, … Jede Beurteilung der Eltern … ist anmaßend. Das Ergebnis [sic!] nämlich, das
Kind, stellt sich ja unabhängig vom Gutsein oder Bösesein der Eltern ein und begründet
eine Bindung vor und jenseits jeder Moral“.

Der Meister noch eine Spur obskurantistischer: „Und die Bindungsunschuld erleben wir als …
unserer Kindersehnsucht letztes Ziel. … Aus Liebe ist ein Kind bereit, alles dranzugeben,
selbst das eigene Leben und Glück, wenn es den Eltern und der Sippe dadurch besser geht. Das
sind dann die Kinder, die für ihre Eltern oder Ahnen in die Bresche springen, vollbringen,
was sie nicht geplant, sühnen, was sie nicht getan …, tragen, was sie nicht verschuldet
haben oder für erlebtes Unrecht anstelle ihrer Eltern Rache üben“.

Das lässt schon mal erahnen, wie Unglück und Leid in die Welt kommen, gleichzeitig
ergibt sich daraus eine wichtige therapeutische Maxime: „Wenn man den Eltern Ehre
erweist, kommt etwas tief in der Seele in Ordnung“.

 

Wie weit dieses Dogma getrieben wird, zeigt der nächste Abschnitt.

 

2. (Be-)Deutung von Sexualität und Inzest Hellinger sieht im Inzest keine persönlich zu
verantwortende Tat, sondern ein „systemisches“ Geschehen, in dem es letztlich weder Täter
noch Opfer noch unschuldig beteiligte Dritte gebe, sondern nur Statisten in einem von höherer
Stelle inszenierten Drama.
Vor allen Dingen sollen die, die nach allgemeinem Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden
als Hauptschuldige gelten, ent-schuldigt werden: „Den Tätern, seien es Väter, Großväter,
Onkel oder Stiefväter, wurde etwas vorenthalten, oder es wird etwas nicht gewürdigt,
und der Inzest ist dann ein Versuch, dieses Gefälle auszugleichen“.

Mit  dieser  Entschuldigung für die Patriarchen forciert Hellinger gleichzeitig die Be-
schuldigung der Frauen: „Kommt hinzu, dass es auch noch einen Mangel an Austausch
und Ausgleich bei den Partnern gibt, zum Beispiel in der sexuellen Beziehung, entsteht
in diesem System ein unwiderstehliches Bedürfnis nach Ausgleich, das sich wie eine
Triebkraft durchsetzt und der naheliegende Ausgleich ist, dass die Tochter sich anbietet
oder die Frau dem Mann die Tochter überlässt oder anbietet“.

 

Wie kommt Hellinger dazu, den Körper des Kindes zur Manövriermasse in einem ob-
skuren Spiel des „Ausgleichs“ zu machen? Wer diese kranke Logik einmal akzeptiert hat,
wundert sich auch nicht mehr über des Meisters Lösungsvorschläge: „Die Lösung für das
Kind ist, dass das Kind der Mutter sagt: ‚Mama, für dich tue ich es gerne‘, und dem Va-
ter: ‚Papa, für die Mama tue ich es gerne‘“.

 

Man beachte die Rollenverteilung: „Der Mann ist nur Blitzableiter, er ist in der Dynamik
verstrickt, weil die alle gegen ihn zusammenwirken. Er ist sozusagen das arme Schwein“, die
Mutter hingegen glaubt Hellinger generell als die „graue Eminenz des Inzests“ dingfest gemacht zu haben.
Selten hat jemand zur Problematik des sexuellen Missbrauchs solch zynischen Unsinn
propagiert und praktiziert. Zöge die missbrauchte Tochter den Vater nun juristisch zur
Verantwortung, würde sie laut Hellinger damit signalisieren, dass sie „lieber stirbt als ihrem
Vater … die Ehre zu geben“.

Dazu muss man wissen, dass solche gegen die „Ordnungen der Liebe“ verstoßende Taten in Hellingers
„Krankheitslehre“ oft die „Ursache“ von tödlichen Krankheiten sind.
Da Hellinger den Menschen zu einem tumben Gattungswesen degradiert hat, sieht er im „sexuellen Vollzug“
den „größten menschlichen Vollzug überhaupt“. Er geschehe „im Angesicht des Todes“, was auch immer das
heißen mag. Darüber hinaus scheinen „schicksalhafte“ Ereignisse wie Kriege oder Sexualverbrechen von
höheren Mächten gesteuert zu sein. Darum gilt: „Wenn es eine Vergewaltigung gab, dann ist die Sexualität
dennoch etwas ganz Großes“, denn sie komme „vor der Liebe“ und sei größer als diese.

 

Die Therapie einer durch Vergewaltigung traumatisierten Frau kann dann darin bestehen, dass sie – in
der „Aufstellung“ – zum Vergewaltiger sagt: „Ich habe dich benutzt. Es tut mir leid“.
– Benutzt? Wofür? Hellinger wird es schon wissen. Denn: „Wo Schicksal
wirkt und Demut heilt“, so einer seiner Buchtitel, fügt sich letztlich alles wieder in die
„Ordnungen der Liebe“, so ein anderer Buchtitel. Große Worte, wie ich meine, die besser
mit Schicksalsgläubigkeit, Demütigungskult und patriarchalem Ordnungswahn umschrie-
ben wären.

 

3. Der Okkultist

Nach Hellinger sind die meisten Probleme, die ein Psychotherapeut zu Gesicht be-
kommt, keine Probleme, die aus der individuellen Lebensgeschichte eines Menschen
hervorgehen, sondern die „Wiederholung eines fremden Schicksals“. Die geschehe
unter dem Druck des „Sippen- oder Gruppengewissens“, das sich der „nicht Gewürdig-
ten und der Toten“ annehme, indem es einen unschuldigen „Nachgeborenen“ auswähle,
der unbewusst das Schicksal des nicht Gewürdigten erleide, als Preis und Sühne sozu-
sagen für das erlittene Unrecht des Ahnen. Nach Hellinger ist diese „Identifizierung“
eine Art „systemischer Wiederholungszwang, der Früheres noch einmal inszeniert und
wiederholt …, ein nachträglicher Versuch, einer ausgeklammerten Person noch einmal
zu ihrem Recht zu verhelfen“.

Und: „Bei uns werden so viele krank oder gestört, weil einige aus dem System ausgestoßen sind.
Oft sind das Verstorbene. Wenn man die wieder hereinholt, sind die anderen wieder frei“.

Anstatt einer Ätiologie serviert uns Hellinger diese seltsame Lehre von den Krankheits-
ursachen, verquickt mit dem Gespensterglauben und Ahnenkult der Zulus, bei denen er
wohl zu tief ins spirituelle Glas geguckt hat: „Wenn man sich Geistergeschichten anhört,
sind Geister Wesen, denen man die Zugehörigkeit verweigert hat. Sie klopfen an, bis sie
ihren Platz bekommen. Wenn sie den haben, geben sie Frieden“.

Hellinger ging bekanntlich als Missionar nach Südafrika, kehrte aber offenbar als Bekehrter zurück.
Denn bei den Zulus galt lange vor ihm: Wenn die Ahnen „vergessen werden, dann bringen sie
sich oft schmerzhaft in Erinnerung.“ Die Folge: „Unglück, Krankheit, Verluste, Niederla-
gen …“. Abhilfe schafft hier wie dort rituelle Ehrerweisung.

Quelle:

http://www.familienaufstellen.org/criticism/HellingerDestruktiverKult.pdf

 

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Hier ein Auszug aus einem Buch über Bert Hellinger von Colin Goldner,

Der Wille zum Schicksal: Die Heilslehre des Bert Hellinger

[…]
Massive Kritik an dieser Psycho-Methode, ihrem ideologischen Hintergrund sowie an der Person ihres Begründers, des Ex-Ordenspaters Bert Hellinger, üben namhafte Psychologen in der von Colin Goldner herausgegebenen Neuerscheinung „Der Wille zum Schicksal – Die Heilslehre des Bert Hellinger“ (Verlag C.Ueberreuter, Wien). Hauptpunkte der Hellinger-Kritik sind seine reaktionäre Weltsicht und sein konservatives Wertekonzept. Als „christliche Seelsorgemethode“ könne die Arbeit Hellingers jedenfalls nicht gelten, betont Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin), deshalb solle die Vergabe kirchlicher Räume für Familienaufstellungen kritisch überprüft werden. (Südostbayerische Rundschau, 15.3.2003)

Ein Autorenteam um den Psychologen Colin Goldner hat sich Bert Hellinger, den „Erfinder“ der Methode der „Familienaufstellung“ vorgeknüpft.

Nach den Beobachtungen der Autoren missbraucht der 1925 geborene ehemalige katholische Missionar vereinfacht ausgedrückt den emotionalen Ausnahmezustand, zu dem eine Familienaufstellung führt, um seine extrem konservativen „priesterlichen“ Ratschläge zu verbreiten. Auffällig sei, dass (so individuell eine Aufstellung auch beginne) am Ende fast immer die gleichen „Lösungen“ aus dem mehr als merkwürdigen Weltbild Hellingers stehen: Nach einer Scheidung gehören die Kinder überproportional oft zum Vater, Ehefrauen müssen bei der Gestaltung ihres Lebens den Männern folgen, damit diese sich entfalten können.

Hellinger geht davon aus, einen direkten („phänomenologischen“) Zugang zur objektiven Wirklichkeit zu haben. Er meint, auf einen Blick die Unordnung in einem System zu „sehen“ und die „gute Lösung“ zu kennen. Der Ex-Missionar bietet sich als Autorität an und steht damit im krassen Widerspruch zur systemischen, dem Konstruktivismus verpflichteten Vorgehensweise, die eine Aufstellung immer als co-kreativen Prozess zwischen allen Beteiligten betrachtet. An dessen Ende steht niemals nur eine einzige „richtige“ Lösung. (wirtschaft&weiterbildung, 4/2003)

[…]

Es gibt über 100 Bücher und Videos von und zu Bert Hellinger. Er ist seit Jahren der Star unter den Psychotherapeuten und mit seiner Methode des „Familienstellens“ füllt er schon einmal Säle mit über 500 Hilfesuchenden. Was es bislang noch nicht gab, das ist eine – längst überfällige – kritische Auseinandersetzung mit dem „Familien- und Organisationsaufstellen nach Bert Hellinger“: mit dem Verfahren selbst, mit den Versprechungen, die es gibt und den Risiken, die es birgt, mit den Personen, die es anbieten, und denen, die sich darauf einlassen, mit dem dahinterstehenden Weltbild und nicht zuletzt mit der zentralen Figur der Szene: Ex-Ordenspriester Bert Hellinger. Was macht den ehemaligen Afrika-Missionar so erfolgreich? Warum findet seine Methode gerade in der Esoterikszene so großen Anklang? Warum beging 1997 eine Frau und vierfache Mutter nach einer seiner Familienaufstellungen Selbstmord?

http://fkpsych.de/hellinger-1.html

 

 

Ausführlich wird auch hier über Bert Hellinger berichtet:

http://www.agpf.de/Hellinger.htm

 

Gruß Hubert

 

Der Fall Mollath – Wer stört, wird zerstört   Leave a comment

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Ein System von Schwarzgeldverschiebung zu behaupten, kann also als Teil eines paranoiden Gedankensystems gedeutet werden, wenn der Betreffende unkorrigierbar an der Wahrheit festhält. Dass es dieses System der Schwarzgeldverschiebung gegeben hat, weiß man nicht erst seit dem Sonderrevisionsbericht der Hypovereinsbank.“

Als ob nicht jeder wüsste, dass es Schwarzgelverschiebungen gubt. Es gibt ja auch einigermaßen genaue Schätzungen wieviel Millionen Euro zum Beispiel es in der Schweiz, in Luxemburg usw. gibt. Bei Mollath war die „Behauptung“ von Schwarzgeldverschiebungen, die er ja auch ziemlich genau belegte, Wahn. Man studierte seine Belege nicht mal und baute sie auch nicht als Entlastung für Mollath ein. Man erinnert sich auch an den Verkauf von Steuer-CDs aus der Schweiz (NRW…). Musste ein lästiger Störer zerstört werden? Wen wollte man decken, wen schützen? Gab es etwa auch Schwarzgeldverschiebungen in Kreisen von Justiz und Psychiatrie. Jedenfalls hat man „prächtig“ zusammengearbeitet.

Der Fall Mollath – Wer stört, wird zerstört

Verschwörungstheorien und Paranoia

„Wenn Sie so weitermachen, kommen Sie nie wieder heraus“, offenbarte der Vorsitzende Richter, laut Nürnberger Nachrichten, bei der Urteilsverkündung am 8. August 2006 nach der Verhandlung gegen Gustl Mollath. Als Richter Otto Brixner diese Worte sprach, hatte er längst das Urteil gegen Mollath im Gerichtssaal verkündet: Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Was muss alles geschehen, damit ein Richter solch eine Drohung ausspricht? Und welche Tat bringt einen bis dahin unbescholtenen Bürger für möglicherweise immer in die forensische Psychiatrie?

Es waren nicht allein die Mollath vermeintlich nachgewiesenen Taten, die dazu führten, dass er seiner Freiheit beraubt wurde. Diese hätten wohl nur eine Verurteilung zur Bewährung nach sich gezogen.

Es war vor allem ein Zusammenspiel von Justiz und Psychiatrie, das in dem skandalösen Urteil mündete. Denn mit der Diagnose einer wahnhaften Störung war ein Mechanismus in Gang gesetzt, den man ansonsten nur aus verschiedenen Werken und Erzählungen Kafkas kennt.

Nun ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die einfache Behauptung, jemand habe einen Wahn, ausreicht, um mehrere Richter, Staatsanwälte, Psychiater und zahlreiche weitere involvierte Personen zu überzeugen, dass der Beschuldigte auch wirklich eine ver-rückte Wahrnehmung hat. In der Regel erkennt das schließlich jeder Mensch aufgrund der Alltagserfahrungen und der allgemeinen Menschenkenntnis ganz gut, ob jemand „irre“ ist oder nicht. Was muss man im Deutschland der 2000er und 2010er Jahre von sich geben, damit mehrheitsfähig behauptet werden kann, derjenige sei doch ein Spinner?

Laut Urteil „war der Angeklagte schließlich überzeugt, dass seine Ehefrau, die seit 1990 bei der Hypovereinsbank arbeitete, bei einem ‚riesigen‘ Schwarzgeschäft von Geldverschiebungen in die Schweiz beteiligt sei“. Diese ständigen Behauptungen Mollaths, seine wiederholten Anzeigen, sein unermüdliches Beharren auf Gerechtigkeit und sein uneinsichtiges Bestehen auf der Wahrheit setzten mehrere Abwehrmechanismen in Gang. Sowohl psychische als auch soziale, institutionell-strukturelle Abwehrprozesse.

Wer wirre Behauptungen aufstellt, die auch noch auf die Grundfesten des Rechtsstaates abzielen, und wer darüber hinaus von den Erwartungen der dem Bürgertum zugedachten Normalität abweicht, der muss offensichtlich auf seinen Geisteszustand hin überprüft werden. Und so wird gerichtsfest,

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dass der Angeklagte in mehreren Bereichen ein paranoides Gedankensystem entwickelt habe. Hier sei einerseits der Bereich der ‚Schwarzgeldverschiebung‘ zu nennen, in dem der Angeklagte unkorrigierbar der Überzeugung sei, dass eine ganze Reihe von Personen aus dem Geschäftsfeld seiner früheren Ehefrau, diese selbst und nunmehr auch beliebige weitere Personen, die sich gegen ihn stellten, z.B. auch Dr. Wörthmüller, der Leiter der Forensik am Europakanal, in der der Angeklagte zunächst zur Begutachtung untergebracht war, in dieses komplexe System der Schwarzgeldverschiebung verwickelt wären.

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Ein System von Schwarzgeldverschiebung zu behaupten, kann also als Teil eines paranoiden Gedankensystems gedeutet werden, wenn der Betreffende unkorrigierbar an der Wahrheit festhält. Dass es dieses System der Schwarzgeldverschiebung gegeben hat, weiß man nicht erst seit dem Sonderrevisionsbericht der Hypovereinsbank. Hierdurch wird nur festgehalten, dass die ehemalige Ehefrau von Mollath und ihre Kollegen in genau solch ein System involviert waren – genauso, wie es Mollath behauptet hatte und wie es ihm als wahnhaftes Gedankensystem ausgelegt wurde.

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Der Text von Sascha Pommrenke ist ein gekürzter Auszug aus dem Buch „Staatsversagen auf höchster Ebene. Was sich nach dem Fall Mollath ändern muss“ (208 Seiten, 12,99 Euro) und wurde mit freundlicher Genehmigung des Westend Verlags hier veröffentlicht. Herausgeber sind Sascha Pommrenke und der Telepolis-Autor Marcus Klöckner, der für Telepolis den Fall Mollath verfolgt hat.


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Die Autoren, Experten aus Justiz, Psychiatrie, Politik, Medizin und Medien, nehmen sich der Affäre Mollath an, denken aber über den Einzelfall hinaus und verdeutlichen: Die Missstände in Justiz und Psychiatrie sind groß. Kann es wirklich jedem passieren, plötzlich weggesperrt zu werden?

Wie kommt es also, dass Psychiater und Richter dennoch von einer Wahnwahrnehmung ausgegangen sind? Können sich Richter und Psychiater nicht vorstellen, dass es Schwarzgeldverschiebungen in Deutschland gibt? Oder war ihnen einfach der behauptete Umfang zu abstrus?

So hatte Mollath in einer seiner Anzeigen geschrieben: „Was jetzt folgt, ist Teil von 400 Milliarden Franken.“ Anschließend schilderte er ein Prinzip von Steuerhinterziehung und Geldwäsche, das einige wenige Vermögensberater einer einzigen kleinen Filiale in Nürnberg betrieben. Es bedarf keines Wahns, nicht einmal einer besonders ausgeprägten Phantasie, um dieses Prinzip auf Deutschland hochzurechnen. Wenn in der kleinen Filiale in Nürnberg bereits Millionen hinterzogen werden, wieviel wird dann mit eben diesem Prinzip in der Bundesrepublik hinterzogen? War es ein paranoides Gedankensystem, das Mollath vom „größten und wahnsinnigsten Steuerhinterziehungsskandal“ sprechen ließ?

Spiegel Online International berichtete im Mai 2008 von einer Studie, die die Deutsche Steuergewerkschaft gemeinsam mit der Bundesbank erstellt hatte. Demnach lagen damals etwa 500 Milliarden Euro unversteuertes Vermögen – also Schwarzgeld – der Deutschen in Steueroasen, etwa ein Drittel davon in der Schweiz. Im selben Artikel wird zudem von einer kriminellen Verschwörung zum Steuerbetrug berichtet. Hierin war in den Jahren 1996 bis 2002 auch die Hypovereinsbank involviert. 2006 kam es daraufhin in den USA zu Strafzahlungen wegen illegaler Beihilfe zur Steuerhinterziehung, wie das Manager Magazin und das Handelsblatt im Februar 2006 vermeldeten. Exakt die Zeiträume, in denen Mollath störte. Steuerbetrug? Verschwörung? Milliardensummen?

Vielleicht sind Akademiker und Funktionseliten aber auch genau die Klientel, die das Schwarzgeld in die Schweiz verschiebt und um ihre Pfründe fürchtet. Hat Mollath hier nicht nur prinzipiell gestört, sondern sogar ganz persönlich?

Doch ihm wurde nicht nur das Behaupten und Festhalten am Schwarzgeldsystem vorgeworfen, sondern vor allem auch, dass er angeblich beliebige weitere Personen in das komplexe System, in die Verschwörung gegen sich mit einbezieht:

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Eindrucksvoll könne am Beispiel des Dr. Wörthmüller ausgeführt werden, dass der Angeklagte weitere Personen, die sich mit ihm befassen müssten, in dieses Wahnsystem einbeziehe, wobei in geradezu klassischer Weise der Angeklagte eine für ihn logische Erklärung biete, dass Dr. Wörthmüller ihm angeboten habe, ein Gefälligkeitsgutachten zu schreiben, wenn der Angeklagte die Verwicklung des Dr. Wörthmüller in den Schwarzgeldskandal nicht offenbare.

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Natürlich hätte die einfache Behauptung der Aufdeckung eines Schwarzgeldrings nicht zu einer Einweisung in eine Psychiatrie geführt. Um jemanden einzuweisen, bedarf es schon gewichtigerer Begründungen. Zentral ist hier die Wahnausweitung auf beliebige andere. Nun wird allerdings nur eine einzige Person, nämlich der Psychiater und vorgesehene Gutachter Michael Wörthmüller, als beliebiger anderer beschrieben – ausgerechnet der hatte sich selbst für befangen erklärt.

Ein Nachbar von Wörthmüller, der tatsächlich mit den „Schwarzgeldkreisen“ in Verbindung gebracht werden kann, hatte ihn im Vorfeld über die „Angelegenheit Mollath“ informiert. „Aufgrund des so erhaltenen Meinungsbildes“, konstatierte Wörthmüller in einem Schreiben an Richter Brixner, „und der damit verbundenen persönlichen Verquickung sehe ich mich außer Stande, mit der notwendigen Objektivität das von Ihnen angeforderte Gutachten zu erstatten.“ Nicht ohne jedoch mit den Worten zu schließen: „Ich hoffe, Ihnen nicht zu viele Unannehmlichkeiten zu bereiten, und verbleibe mit dem Wunsch nach weiterhin guter Zusammenarbeit und freundlichen kollegialen Grüßen.“
Von Sascha Pommrenke

Hier weiterlesen:
Der Fall Mollath – Wer stört, wird zerstört

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Gruß Hubert

Erschreckend die Privatisierung der Folter und die Beihilfe durch Psychologen – CIA   Leave a comment

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Es ist erschreckend wie Psychologen sehr viel Geld verdienen können, wurden gar zu Millionären, indem sie Leute instruieren wie man Menschen foltert. In einem Rechtsstaat hat es zu gelten, dass man Terror nicht mit Terror und Folter bekämpft.

Die Herrschaft des Rechts, von der Frau Merkel ständig fabuliert, meist im Zusammenhang mit der Ukraine. Die Herrschaft des Rechts unterscheidet nicht wer ist Gegenstand des Rechtsbruches. Jeder der einen Rechtsbruch begeht muss zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist die Herrschaft des Rechts, sagt Herr Neskovic.

Hier ein Interview mit Wolfgang Neskovic über den CIA-Folterbericht.

Wolfgang Neskovic im Gespräch mit Tobias Armbrüster

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Wolfgang Neskovic, ehem. Bundesrichter und Rechtspolitiker der Linkspartei

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Wolfgang Neskovic, ehem. Bundesrichter und Rechtspolitiker der Linkspartei (Katja-Julia Fischer)

Der Bericht zu den Folterpraktiken der CIA erscheint heute in einer deutschen Übersetzung. „Es ist ein Dokument von historischer Dimension“, sagte der Herausgeber Wolfgang Neskovic im Deutschlandfunk. Die Lehre, die aus dem Buch zu ziehen ist, ist für ihn, dass der „Rechtsstaat Terror nicht mit Terror bekämpfen darf“.

Die deutsche Übersetzung liefere neue Details zu Art und Ausmaß der Folterungen durch den amerikanischen Geheimdienst. „Das was bisher veröffentlicht wurde, war nur ein kleiner Ausschnitt“, sagte der ehemalige Bundesrechter Neskovic. Der Bericht erzähle sehr detailliert die CIA-Folterpraxis. „Die CIA hat das Weiße Haus und die Öffentlichkeit belogen.“

Erschreckend sei die Privatisierung der Folter. Die CIA habe für sehr viel Geld Psychologen zur Beratung eingestellt. „Menschen verdienen, werden Millionäre, indem sie erklären und anweisen, wie man Menschen foltert“, sagt Neskovic. Die Lehre, die laut Neskovic aus dem Buch zu ziehen sei, ist: „Im Rechtstaat heiligt der Zweck nicht die Mittel, ein Rechtsstaat bekämpft Terror nicht mit Terror. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.“

In den USA seien keine strafrechtlichen Konsequenzen für die Verantwortlichen zu erwarten. „Da ist Europa gefragt. Jeder, der einen Rechtsbruch begeht, muss zur Rechenschaft gezogen werden.“


Das Interview in voller Länge:

Tobias Armbrüster: Der sogenannte CIA-Folterbericht des amerikanischen Senats hat kurz vor Weihnachten noch mal ein Schlaglicht geworfen auf ein dunkles Kapitel der amerikanischen Außenpolitik. Detailliert hat dieser Bericht aufgezählt, wie systematisch amerikanische Geheimdienste nach dem 11. September Terrorverdächtige gefoltert und misshandelt haben. Heute erscheint dieser Bericht nun als Buch in deutscher Übersetzung, 600 Seiten stark. Herausgeber ist der ehemalige Richter und Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic, außerdem ein versierter Kenner der Geheimdienste. Schönen guten Morgen, Herr Neskovic.

Wolfgang Neskovic: Schönen guten Morgen.

Armbrüster: Herr Neskovic, was erfahren wir in der deutschen Übersetzung, was wir nicht schon seit Dezember wissen?

Ein so umfangreicher Bericht macht neidisch

Neskovic: Eine ganze Menge. Das was bisher veröffentlicht worden ist, ist ja nur ein kleiner Ausschnitt gewesen, thesenartig geradezu, und hier bekommt man doch einen kompletten Überblick. Es ist aus meiner Sicht ein einzigartiges Dokument von historischer Dimension, das von möglichst vielen Menschen gelesen werden sollte. Jeder der wissen will, wozu Staaten, die Rechtsstaaten sein sollen, fähig sind, wenn sie Terror bekämpfen, sollte dieses Buch in seinem Bücherregal haben. Es ist ein hervorragend informierendes Nachschlagewerk über die Folterpraxis des CIA nach dem 11. September und es ist nicht hier die Fantasie eines Romanautors, die einen Einblick eröffnet, sondern es ist die Wirklichkeit. Es ist ein offizielles Dokument. Der zuständige US-Senatsausschuss für die Geheimdienstkontrolle hat fast sechs Jahre an der Erstellung dieses Berichts gearbeitet, unter anderem sechs Millionen Dokumente ausgewertet, und der Bericht erzählt sehr detailliert und umfassend die Geschichte der CIA-Folterpraxis, von Anfang bis Ende nachvollziehbar. Mit vielen Belegen ist es gelungen, wirklich den Schleier der Geheimhaltung zu lüften und einen sehr authentischen Blick hinter die Kulissen der CIA zu werfen, und der Mythos des Geheimen, hinter dem sich die Geheimdienste so gern verstecken, wird hier mit diesem Bericht aufgehoben. Darin liegt seine Einzigartigkeit. Ich bin ja selbst sieben Jahre Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums gewesen und ich kann als deutscher Geheimdienstkontrolleur nur vor Neid erblassen über einen solchen umfangreichen Bericht.

Armbrüster: Was hat Sie denn besonders beeindruckt an diesen Dokumenten? Gibt es da eine Szene, die vielleicht heraussticht?

Neskovic: Das sind eigentlich, würde ich sagen, drei Dinge. Einmal wird hier sehr präzise beschrieben die Geschichte eines Lügengebäudes, wie die CIA eigentlich alle belogen hat, das Weiße Haus, die Öffentlichkeit. Teilweise auch innerhalb des CIA hat man versucht, durch Täuschung insbesondere darüber, ob die Foltermethoden effektiv waren, die Fortführung des Programms zu sichern. Was ich auch erschreckend finde, ist die Privatisierung der Folter. Man hat 81 Millionen Dollar für zwei private Psychologen, die man von außen geholt hat, herbeigeholt. Menschen verdienen, werden Millionäre, indem sie erklären und anweisen, wie andere Menschen gefoltert werden. Das ist schon grauenvoll. Und was auch noch aus meiner Sicht wichtig ist: Dieses Programm ist letztlich zusammengebrochen, weil Whistleblower und die Presse, Berichte auch in den Ländern, in denen Geheimgefängnisse waren, dazu geführt haben, dass sich öffentlicher Widerstand mobilisiert hat, und der hat dann ganz entscheidend dazu beigetragen, dass dieses Programm in sich zusammengefallen ist, völlig unabhängig von Obama. Dieses Programm war 2007/2008 praktisch erledigt.

Armbrüster: Wenn das alles nun ab heute auf Deutsch vorliegt als deutsches Buch, kann sich durch diese Veröffentlichung politisch noch etwas ändern?

„Im Rechtsstaat heiligt der Zweck nicht die Mittel“

Neskovic: Ja, das will ich hoffen. Die Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Frau Feinstein, hat darauf hingewiesen, dass dieses Buch eine Lehre sein soll. Es ist nicht die Beschreibung einer Vergangenheit, sondern wir haben ja den Terror noch gegenwärtig und werden ihn wahrscheinlich noch sehr lange behalten. Und die Lehre, die daraus zu ziehen ist: Im Rechtsstaat heiligt der Zweck nicht die Mittel. Dieser Grundsatz, der gilt vielleicht im Reich des Terrors, aber nicht im Reich des Rechtsstaats. Der Rechtsstaat bekämpft Terror nicht mit Terror und die Anwendung von Folter ist nach nationalem und internationalem Recht eine Menschenrechtsverletzung, die im Rechtsstaat nichts zu suchen hat. Für sie gibt es auch nach der UN-Anti-Folter-Konvention keine Rechtfertigung. Sie gilt absolut und der Rechtsstaat, der lässt sich nur mit den Mitteln des Rechtsstaats bekämpfen, wenn er weiterhin Bestand haben soll.

Armbrüster: Bislang machen die USA aber keine Anstrengungen, irgendjemand vor Gericht zu stellen, der da genannt wird in diesem Buch, und das sind ja Leute, die durchaus genannt werden.

Neskovic: Genau das ist es. Herr Obama ist auf halbem Wege stehen geblieben. Er hat zwar gerühmt, dass dies in die Öffentlichkeit gedrungen ist, aber dazu gehört es natürlich auch, dass die Täter, dass die zur Verantwortung gezogen werden, strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Obama hat das ausgeschlossen, auch das Justizministerium hat nach Veröffentlichung dieses Berichts gesagt, es gebe keine Veranlassung, hier strafrechtlich tätig zu werden, und deswegen sind wir Europäer gefragt. Es gibt in Europa und insbesondere hier in Deutschland rechtliche Handlungsmöglichkeiten, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Davon muss Gebrauch gemacht werden.

Armbrüster: Auch, wenn wir damit unseren wichtigsten außenpolitischen Partner, die USA brüskieren?

Die Herrschaft des Rechts gilt auch für die Amerikaner

Neskovic: Ja selbstverständlich! Die Herrschaft des Rechts, von der Frau Merkel ständig fabuliert, meist im Zusammenhang mit der Ukraine, die Herrschaft des Rechts unterscheidet nicht, wer ist Gegenstand des Rechtsbruches. Jeder, der einen Rechtsbruch begeht, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist die Herrschaft des Rechts. Das hat Frau Merkel ganz offenkundig nicht verstanden. Also die Herrschaft des Rechts gilt nicht nur „gegen die bösen Russen“, sondern auch gegenüber „den guten Amerikanern“. Das ist ja gerade der Sinn des Rechts. Wenn das Recht sich nur gegenüber denen bewährt, wo man es vielleicht durchsetzen kann – wenn ich daran denke, natürlich der Internationale Strafgerichtshof verhandelt über Menschenrechtsverletzungen aus Afrika, aus Ex-Jugoslawien -, Nein, sie muss auch über Menschenrechtsverletzungen gegenüber den USA verhandeln.

Armbrüster: Auch aus der deutschen Justiz ist da allerdings wenig zu hören, dass man vorgehen will. Deshalb ganz kurz noch zum Schluss, Herr Neskovic, die Frage: Warum knicken eigentlich alle immer so schnell ein?

Neskovic: Ja, wir müssen in der Öffentlichkeit dafür Sorge tragen, dass der Mächtige wissen muss, dass nicht die Macht sich durchsetzt, sondern das Recht. Wir haben in Deutschland das Völkerstrafgesetzbuch, der Generalbundesanwalt kann tätig werden, Herr Maas ist dafür verantwortlich, er ist als Justizminister derjenige, der auch anweisen kann. So sieht es das Gesetz vor. Und er muss, wenn er selbst strafrechtliche Konsequenzen folgend, dafür Sorge tragen und darf sich nicht aus der Verantwortung schleichen.

Armbrüster: Wolfgang Neskovic war das, ehemaliger Bundestagsabgeordneter. Heute erscheint der CIA-Folterbericht auf Deutsch und er ist der Herausgeber. Vielen Dank, Herr Neskovic.

Neskovic: Ich danke auch.

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

 

http://www.deutschlandfunk.de/cia-folterbericht-erschreckend-ist-die-privatisierung-der.694.de.html?dram:article_id=309047

 

Audio-Video – Interview mit Wolfgang Neskovic
http://www.4shared.com/mp3/TFsBsKi1ce/CIA_Folter_Neskovic.html

 

Gruß Hubert

 

Gender-Mainstreaming   Leave a comment

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Zeitgeist ist Mainstream und somit zumeist eher auf Emotionen, als auf Inhalte gerichtet. Die Mainstream-Medien führen die Leute dorthin wo sie sie haben wollen.
Es ist bereits möglich Neugeborene als „ohne Geschlecht” einzutragen. Hiermit könnte sich die Büchse der Pandora unheilvoll geöffnet haben.

Hier ein Artikel von freigeistblog zum Thema Gender-Mainstreiaming.

Im Grunde lässt sich nicht vieles zum Zeitgeist sagen, zumindest nicht viel gutes. Das was sich hinter dem verharmlosenden Ausdruck des Mainstream versteckt, ist die Simplifizierung der Moralvorstellung einer führende Elite, auf die kognitive Auffassungsgabe bildungsfernster Gesellschaftsschichten.
Denn nur wenn auch diese angesprochen und mitgenommen werden, erfüllt der Mainstream den Anspruch der Mehrheitsmeinung, dem vorwiegende Gedankenstrom einer Gesellschaft. Zeitgeist ist Mainstream und somit zumeist eher auf Emotionen, als auf Inhalte gerichtet. Der Mainstream wird von Medien moderiert und geführt, im Auftrage derer, die wiederum über die Mittel verfügen die Medien zu führen und die Gesellschaft, gemäß ihren Vorstellungen leiten wollen.

Das eine solche Führung und Leitung auch nicht erstrebenswerte Ziele verfolgen kann, zeigt die Vergangenheit. Frauen sind schlicht zu dumm um politische Zusammenhänge zu verstehen, war der Zeitgeist bis zum Beginn des 20.ten Jahrhunderts, in dessen Mitte der Mainstream bestimmte, das Juden in Gaskammern gehörten. Auch nach den Zeiten der anerkannten Barberei, in der freiheitlich demokratischen Bundesrepublik, bewies der Mainstream seine ihm inne wohnende Widerwertigkeit. Viele können sich noch gut erinnern, wie die Gammler, die nach Ansicht der Mainstream-Presse, allen voran der Bild, an die Wand gestellt gehörten, als sie als 68er dem Zeitgeist den ein oder anderen Zacken aus der Krone brachen. Bis in die beginnenden 90er Jahre noch, war die Mehrheitsmeinung, das Homosexuelle als Perverse, vor denen die Jugend zu schützen sei, wenn schon nicht mehr wie bis zu Beginn der 70er ins Gefängnis gehören, doch zumindest aus der Gesellschaft verbannt werden müssten.

Der Mainstream ist flexibel, sowohl seinen Inhalt als auch seinen Ausdrucks betreffend. Mit der Zwangspositivierung aller gesellschaftlichen Themen, einer Folge des Rosarote-Brille-Optimismus, der zeitgeistlichen Strömung der 90er der die Globalisierung trug, wandelte sich auch der Mainstream aus einer ablehnenden, in eine fordernd zustimmende Gesellschaftshaltung. Der Gutmensch seiner Tage fühlte sich befreit aus dem Negativimus, der allein seiner Meinung nach, für die vielen schlimmen Taten verantwortlich sein sollte, die seine Väter und Großväter im Sinne ihres Zeitgeistes begingen. Dem Zensus einer breiten Maße, wurde die infantile Gewissheit suggeriert, das von nun an alles besser werden würde. Schließlich könne positives nur positives zur Folge haben wurde gemutmaßt, ohne auch nur für einen Moment die Tiefe des Gedankens zu ermöglichen, der verraten hätte, dass das Gute, das Positive selbst schon eine Bestimmung des Zeitgeistes war und ist. Eine Bestimmung die jeder Objektivität entbehren muss. Das perpetuum mobile des Gutmenschentums, in dessen Folge der gute Gedanke und die gute Tat, der zwingende Wirkmechanismus der nächsten Generation des Gutmenschen ist und die Unfehlbarkeit des Guten im kollektiven Master-Gedanken, war geschaffen.

[…]
Die Absurdität wird offenbar, wenn sich aus dem Mainstream-Gedanken ergebende Forderungen in direktem Widerspruch zu physikalischen und biologischen Entitäten stehen und in ihren Folgen jeglichen soziologischen Wesenszügen und gesellschaftlichen Strukturen widersprechen.

Einer dieser Gedanken ist das Gender-Mainstreaming.

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Gender-Mainstreaming, die Dekonstruktion des biologischen Geschlechts bis zur Belanglosigkeit, als Gesellschaftsziel. Demnach hat das biologische Geschlecht, keinen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit, die Identifikation des eigenen Geschlechts, die soziale und gesellschaftliche Stellung, als auch die Definition des Ichs.

Mann ist nicht Mann und Frau nicht Frau, weil sie als mänlich oder weiblich geboren wurden, sondern ausschließlich als Produkt der gesellschaftlichen und erzieherischen Formung. Somit hat niemand ein Geschlecht dadurch, das er ein biologisches hat, sondern erst und weil er es unabhängig davon, frei und selbst definiert.

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Das Ziel ist die gewünschte und absolute Gleichstellung aller, durch konsqente Verweigerung der Akzeptanz biologischer Entitäten. Man hätte annehmen können, das die mangelnde Kompatibilität zur biologischen Entitäten der Physionomie des Menschen ausreichend wären, diesen Gedanken als Absurdität zu entlarven, aber das Gegenteil geschah.

Der zwanghafte missionarische Eifer, der jedem Mainstream-Gedanken inne wohnt, zur Gleichstellung als wirtschaftliches Erfordernis der Produktivitätsoptimierung manifestierte sich in Staats- und Bildungsinstitutionen. Nach dem die Bundesregierung 1999 das Gender-Mainstreaming als Regierungsziel aufnahm und damit als Gesellschaftsziel definierte, gibt es heute kaum noch eine Universität, die etwas auf sich hält, die nicht über einen Lehrstuhl in Gender-Main-Studies verfügt. Es ist schon erstaunlich zu welchen Absurditäten der menschliche Geist sich versteigen kann.

Erstaunlich sind auch die Begründungen zum Gender-Mainstreaming. Zum einen sind es die Feministinnen, die sich das Thema auf ihre Fahne geschrieben haben. Vermisste doch der harte Kern den großen Durchbruch ihrer Kampagne. Es liegt die Vermutung nahe das nicht mehr eine erstrebenswerte Gleichberechtigung ihr Ziel war, sondern Revanchismus zum erlittenen Patriarchart, das Matriarchiart.

Zwar lässt sich das Matriarchat nicht mit Hilfe der Gender Theorie errichten, aber zumindest aus Sicht des Revanchismus lässt es sich durchaus als Teilerfolg verbuchen, zumindest die verhasste Männlichkeit vollkommen aufzulösen, da sie in dieser die Wurzel allen Übels vermutet wird. Es ist eine fragwürdige Begründung, das biologische Geschlecht vollkommen zu negieren, weil die Dominanz eines Geschlechts in der Vergangenheit als negativ empfunden wird. Ebenfalls die Wirtschaft hält die Gender Theorie für, in ihrem Sinne zielführend. Zerschlägt sie doch wirkungsvoll das traditionelle Familienbild und damit die Begründung des bisher sich noch verweigernden Anteils der Frauen, die sich der Einverleibung in den Produktionskreislauf aus Gründen der familiären Lebensgestaltung entzogen.

Letztendlich am fatalsten wird die Wissenschaft ihren Beitrag zum Gender-Mainstreaming beitragen. Psychologen und Soziologen, sehen sich vor einer einmaligen Möglichkeit und wissenschaftlichen Herausforderung.

Gilt es doch nunmehr nicht, den Menschen als gegeben zu betrachten und alles andere um ihn herum definieren zu müssen, kann jetzt der Mensch ganz neu erfunden und definiert werden.

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Ohne Geschlecht, ohne biologische Prägung, ohne sozialen Status per Geburt lässt sich eine Kompatibilität mit jeder gewünschten soziologischen Rahmenbedingung herstellen, ohne das der Mensch die bestimmende, sondern die bestimmte Maßgabe ist. Der uninorme Mensch als wissenschaftliches Ziel.

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Die Befürworter des Gender-Mainstreaming machen sich zur Erreichung ihrer kleinlichen persönlichen Vorstellungen, zu kritiklosen Helfern des großen politischen Projekts der Umgestaltung der Gesellschaft, in der nicht mehr die Umstände an den Menschen angepasst werden müssen, sondern der Mensch an die Umstände angepasst wird. Geboren wurde dieser Gedanke nicht aus den vorgeschobenen Gründen, die sich die Befürworter zu eigen machen sondern aus dem politischen Bewusstsein, das die Gesellschaften in der heutigen Form, die für die Zukunft gewünschten Maßgaben der Marktkonformität, nicht erfüllen können. Es ist die Individualität die eine umfassende Vereinfachung der Märkte, durch übergeordnet geltende Regelwerke verhindert. Sie gilt es zu überwinden und kein Weg ist wirkungsvoller als die Aberkennung der biologischen Identität und Individualität. Da hilft es auch nicht, dass diese Individualität später persönlich bestimmt werden könne, da bevor dieses möglich wird, die gesellschaftliche und erzieherische Prägung diese Vorgeben und wichtiger noch verhindern wird, was diese dann nicht zu umfassen hat.
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Diese Außerkraftsetzung evolutionärer Prinzipien zur Erreichung marktwirtschaftlicher Zielvorgaben, wird zwar im Grunde seitens der Urheber, der Politik verschwiegen. Dennoch ist nicht gewährleistet, dass dieses Projekt nicht den Unmut derer hervorruft, die ihre persönliche und biologische Identität nicht aufgeben möchten.

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Auch hier lassen die befürwortenden Minderheiten sich bereitwillig vor den Karren spannen. Sie werden als zu schützende Minderheiten geoutet und allgemeine Toleranz eingefordert. Jedem der diese Toleranz unreflektiert fordert, ist zuerst einmal zu attestieren, das er wohl nicht willig oder fähig war, einen im Grunde simplen Gedanken, unter die Oberfläche seines offensichtlich politischen Ziels zu folgen. Ohne die offensichtlich wirtschaftlichen Begründungen der geforderten Toleranz, entlarvt sich der Begriff der Toleranz schnell als Gegenteil des geforderten, da es das Gegenteil in seiner Bedeutung ist, was die Toleranz zu fordern scheint. Toleranz soll der politischen geführten Forderung nach, zu Gerechtigkeit und Sicherheit führen, doch diese sind Produkte der Intoleranz. Gerechtigkeit erwartet eine Gesellschaft aus Recht und ihr Recht ist definiert in Gesetzbüchern. Jeder Paragraph des Rechts und alle Gesetzbücher als Grundlage des Rechts, sind Bestimmungen dessen was die Politik nicht toleriert. Jedes Gesetz ist ein Verbot und droht mit Strafe, es ist das Sinnbild der Intoleranz.
Auch Sicherheit entsteht ausschließlich dadurch, das Rechte des einen eingeschränkt werden um die der andere zu schützen. Wer Toleranz fordert, meint im allgemeinen das Gegenteil dessen was er fordert und legitimiert die, die sehr wohl verstanden haben, zu was sie da in ihrem Sinne legitimiert werden, nämlich zur Beschränkung der Freiheit und der Verschärfung der Gesetze. Es ist wohl die Dummheit der überwiegende Masse, die den Mainstream so zielorientiert, im Sinne der Entscheidungsträger der Politik macht.
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Gender-Mainstream ist politisch gelenkter Populismus. Er entfaltet sich am wirkungsvollsten im Bildungsbürgertum, dessen Halbwissen nicht ausreich,t einen entlarvenden Blick auf Gesamtzusammenhänge zu erhaschen, aber genug intellektuellen Übermut generiert sich Themen anzunehmen, die geeignet sind den Anschein eines gewissen geistigen Potentials zu erwecken.

[…]
Gender-Mainstreaming steht an seinem Anfang. Dennoch hinterlässt es bereits jetzt Spuren der Auflösung, in der biologischen Identität und damit der persönlichen Individualität von Menschen.
Es ist bereits möglich Neugeborene als „ohne Geschlecht” einzutragen und somit einem rechtsfreien Raum zu übergeben, der erst in Zukunft definiert werden wird. Ohne Not und obwohl ein biologisches Geschlecht eindeutig nachweisbar ist. Hier könnte sich die Büchse der Pandora über der Gesellschaft geöffnet haben.
Heinz Sauren
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(Büchse der Pandora:  http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCchse_der_Pandora )
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Hier weiterlesen: Gender-Mainstreaming/

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Gruß Hubert

Was beim Besuch von Pornoseiten passieren kann   Leave a comment

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Was man durch Studien nicht alles herausfinden kann… 

Ich bin begeistert. In der FAZ lese ich, dass übermäßiger Porno-Konsum das Hirn schrumpfen lässt. Dass man das feststellen kann, ist doch ein Triumpf der Medizin und der Technik, vor allem dann, wenn man dazu nur 64 Testpersonen benötigt.

Zähle ich nun 1 + 1 zusammen, komme ich aufgrund dieser Meldung zu dem Schluss, dass westliche Politiker und westliche Presseredaktionen sich seit langer Zeit übermäßigem Pornokonsum hingeben. Nun verstehe ich auch, dass die gleiche Zeitung, die darüber berichtete, auch über Putin in dieser Form berichtet. Offenbar ist auch dieser Redakteur ein Porno-Fan. Gleiches vermute ich bei der Süddeutschen, wobei sich die Süddeutsche auf die Aussagen von Obama und Rasmussen, vor allem deren Aussagen zum Militärhaushalt der NATO-Staaten beschränkt, der ja unbedingt erhöht werden muss. Doch der Verzicht auf die konträre Meinung bzw. Stellungsname von Putin unterbleibt, was auch diesen Bericht als einseitig und tendenziös erscheinen lässt. Doch nun kann man Verständnis dafür entwickeln, weil vermutlich ein geschrumpftes Hirn nicht mehr fähig ist, zwischen Realität und PR zu unterscheiden. Das scheinen die Zeitungsredaktionen den Lesern zu überlassen, die gerade in der Süddeutschen eindeutig in ihren Kommentaren Stellung beziehen, nicht nur durch die Kommentare an sich, sondern auch die Leserempfehlungen zu den einzelnen Kommentaren.

Nun muss ich zugeben, dass es mir an einer in der heutigen Zeit erforderlichen Fantasie mangelt. Wenn mir Obama, Rasmussen, Merkel usw. vorrechnen, dass 1 + 1 in der dezimalen Rechenweise einen erheblich anderen Wert als 2 ergibt, kann ich das nicht verstehen.

Rasmussen z. B. betont, dass Russland in den letzten 10 Jahren seine Militärausgaben um mehr als 10% pro Jahr gesteigert habe. Schaue ich dann auf die weltweiten Militärausgaben (Wikipedia), erkenne ich, das Rasmussen eine mir nicht bekannte mathematische Formel nutzen muss.

SIPRI (Stockholmer internationales Friedensforschungsinstitut)
Schätzung der Militärausgaben
Land 2008
in MRD $
2011
in MRD $
2013
in MRD $
Vereinigte Staaten 607,0 739,3 640,0
Volksrepublik China 84,9 89,8 188
Vereinigtes Königreich 65,3 62,7 57,9
Frankreich 65,7 58,8 61,2
Russland 58,6 52,7 87,8
Deutschland 46,8 44,2 48,8
Japan 46,3 58,4 48,6

Bei Wikipedia werden 3 Tabellen angezeigt, für jedes Jahr eine und auch mit unterschiedlich vielen Staaten. Ich weiß nicht, ob alle 3 Tabellen auf den Schätzungen von SIPRI beruhen, unterstelle das aber mal.

Ob die Zahlen stimmen? Keine Ahnung und meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen, schließlich vergibt Schweden in Stockholm ja auch den Friedensnobelpreis.

Wenn die Schätzungen in Bezug auf Russland hinkommen, müsste Putin 2013 seine Militärausgaben wirklich stark erhöht haben, was aber sicherlich keinen Grund zur Sorge gibt, dass er nun andere Länder überfällt. Aber die schon lange vor der Ukraine-Krise begonnene Stänkerei des Westens gegen Putin und damit auch gegen Russland kann schon dazu beigetragen haben, dass Putin das Militär aufrüstet und vor allem modernisiert. Auch die Absichten des Westens in Bezug auf die Ukraine hat Putin mitbekommen und ich gehe davon aus, dass sein Geheimdienst auch einiges zu diesem Thema mitbekommen hat, was wir in der westlichen Presse nicht finden werden (Grund könnte zu intensiver Porno-Genuss der westlichen Redakteure sein).

Wenn ich mir die Militärausgaben der USA dabei betrachte und sie mit denen Russlands vergleiche, dann auch noch die militärischen Stützpunkte der USA und die Russlands zähle, mir dann noch reale Geschehnisse wie z. B. die von Obama, dem Friedensnobelpreisträger, angeordneten Morde mittels Drohnen in Ländern dieser Welt, in denen die USA eigentlich nichts verloren hat (Obama zeichnet schließlich die Listen ab, in deren Folge die Joy-Stick-Morde, koordiniert von US-Stützpunkten in Deutschland, erfolgen), komme ich zu einem völlig anderen Schluss als unsere Presse und unser TV, wo die Bedrohungslage der Welt zu suchen ist. Zähle ich dann noch die NATO hinzu und muss sehen, dass es kein Presseorgan und keine TV-Sendung gibt, die einmal ernsthaft eruiert, wie viel Geld durch die Hände der NATO läuft, an welchen militärischen Projekten die NATO wirklich beteiligt ist, wie hoch die Zahlungen der BRD und der anderen EU-Staaten an die NATO wirklich sind (ich glaube nämlich, dass diese Zahlungen im Bundeshaushalt bewusst verschleiert werden, indem man sie auf viele unterschiedliche Haushaltspositionen verteilt, von denen vermutlich etliche keinen Rückschluss auf NATO- und/oder weitere Militärausgaben zulassen und vermute das gleiche Prozedere auch bei der EU und den Mitgliedsstaaten der EU), dann kann das eigentlich doch nur an zu intensiver Betrachtung von Pornoseiten liegen, oder?

Was man weiß, ist, dass die Finanzmittel der NATO 2010 bereits mehr als 1.000 Milliarden Dollar betrugen, aber solche Daten muss man mühsam im Netz suchen.

Wenn ich nun ein Fazit ziehen sollte, würde ich zunächst das Max Planck-Institut ersuchen, den Test auch mal mit Leuten zu machen, die den ganzen Tag vor der Glotze sitzen oder zu häufig die Mainstream-Medien lesen (wenn sie überhaupt noch lesen), ob das nicht auch zu einem Schrumpfen des Hirns führen kann und vielleicht sogar intensiver, als der Besuch von Porno-Seiten. Beim Studium mancher Facebook- oder Twitter-Chats kann nämlich durchaus der Verdacht aufkommen, dass diese Schrumpfung nicht nur aufgrund von Besuchen auf Porno-Seiten gefördert wird.

http://www.flegel-g.de/

 

Gruß Hubert

 

Die sedierte Gesellschaft   Leave a comment

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Es werden von Hausärzten und Psychiatern viel zu leichtfertig Psychopharmaka verschrieben, zum Beispiel an Kinder Ritalin (Zappelphilipp-Syndrom) Antidepressiva an Erwachsene. Es besteht eine unheilige Allianz zwischen Pharmaindustrie, Hausärzten und Psychiatern.

Hier eine gute Buchrezension

Buchrezension: Die sedierte Gesellschaft von Lena Kornyeyeva

 

Die sedierte Gesellschaft von Lena Kornyeyeva

Immer mehr Menschen weltweit nehmen Psychopharmaka, schon Dreijährigen wird Ritalin verschrieben, immer neue psychische Krankheiten werden erfunden, um den Absatzmarkt für Psychopharmaka zu erhöhen, legale Drogen auf Rezept, mit gravierenden Nebenwirkungen und Suchtpotenzial. In „Die sedierte Gesellschaft – wie Ritalin, Antidepressiva und Aufputschmittel uns zu Sklaven der Leistungsgesellschaft machen“ zeichnet die Autorin und Diplom-Psychologin Lena Kornyeyeva das düstere Bild einer Gesellschaft, die zunehmend durch Psychopillen beeinflusst wird.

Mein Buch liefert die Beschreibung einer sedierten, stimulierten und bewusstseinsveränderten Gesellschaft,

erklärt die Autorin in der Einleitung und macht die paradoxe Situation aufmerksam, dass sogenannte illegale Drogen wie Cannabis und Heroin vom Staat bekämpft werden, dass die Verschreibungen legaler Drogen wie Psychopharmaka aber seit Jahren zunehmen.
Dabei waren viele heute illegale Drogen einst ebenfalls Medikamente. Heroin war einst ein Hustensaft, Methamphetamin gehörte Ende des 19. Jh. zu den ersten synthetisch hergestellten Drogen und wurde als Pervitin massenhaft verabreicht. Im Zweiten Weltkrieg marschierten die Soldaten unter seiner Wirkung und auch Adolf Hitler soll sich jeden Tag eine Spritze mit dem „Wunderwachmacher“ geben lassen haben.

 

Der Zweite Weltkrieg war ein Krieg unter Amphetaminen und Methamphetaminen,

schreibt Lena Kornyeyeva, später vom Doping entdeckt. Ritalin, das „Kinder-Kokain“ erfreut sich heute besonderer Beliebtheit unter den Studenten, die seine konzentrationsfördernde Wirkung für sich entdeckt haben. Dabei ist die Diagnose ADHS, für die es verschrieben wird, mehr als umstritten. Angeblich sollen bis zu 8 Prozent aller deutschen Schüler unter dem „Zappelphilipp-Syndrom“ leiden, mit Ritalin werden sie ruhigstellt, verlieren Neugier, Entdeckungslust und werden zu braven Klassenkameraden.

Was für die Kinder gilt, gilt auch für Erwachsene. Lena Kornyeyeva berichtet aus ihrer Praxis, wie viele Patienten mit dem wachsenden Leistungsdruck der Gesellschaft zu kämpfen haben. Sie leiden unter Angst, innerer Leere, Antriebslosigkeit. Statt die Probleme in der Familie oder im Job zu lösen, werden ihnen aufgrund einiger weniger Symptome Psychopharmaka verschrieben – deren Nebenwirkungen es in sich haben: Suizidgedanken, Nierenversagen, selbstverletzendes Verhalten, epileptische Anfälle, Hirnblutungen. Doch Psychopharmaka helfen nicht, sie unterdrücken Gefühle wie Angst oder Trauer nur. Schlimmer noch: Sie verändern das Gefühlsleben und die Wahrnehmung der Menschen, die sie einnehmen, ohne dass diesen dieser schleichende Prozess bewusst wird. Welche drastischen Auswirkungen diese innere Entfremdung haben kann, wird bisher in der öffentlichen Wahrnehmung kaum diskutiert – so listet die Seite www.ssristories.com zahlreiche Fallbeispiele von Suiziden und Amokläufen auf, die mit der Einnahme von Antidepressiva in Zusammenhang stehen. Antidepressive werden zunehmend zur „Volksdroge“ – dank der erfolgreichen PR-Strategie der Pharmaunternehmen. Diese haben zum Beispiel auch die Geschichte vom angeblichen Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn in Umlauf gebracht – ein Ungleichgewicht, das durch Psychopharmaka korrigiert würde. Tatsächlich sind die Kreisläufe im Gehirn so komplex, das jeder Eingriff von außen bisher noch ungeahnte Folgen haben kann.

Lena Kornyeyevas Buch will wachrütteln – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie fordert, den Blick weg von der vermeintlichen schnellen Lösung durch Psychopharmaka zu nehmen, hin zu den Problemen unserer Leistungsgesellschaft, in der alte Menschen vorm Fernseher vereinsamen und junge schon mit Mitte zwanzig einen Burn-Out haben. Was „normal“ und was „krank“ ist, wird immer wieder neu definiert. Kann es Ziel unserer Gesellschaft sein, schon Erstklässler mit Ritalin ruhigzustellen und allen Konflikten mit Antidepressiva und Beruhigungsmitteln aus dem Weg zu gehen?

http://diefreiheitsliebe.de/allgemein/buchrezension-die-sedierte-gesellschaft-von-lena-kornyeyeva#more-26271

 

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Damit die Leistung stimmt, schlucken Kinder Ritalin; Studenten betreiben Hirndoping, und wer im Job überfordert ist, nimmt Antidepressiva. Inzwischen sind in Deutschland mehr als achtmal so viele Menschen von verschreibungspflichtigen Medikamenten abhängig wie von illegalen Drogen. Lena Kornyeyeva erklärt, warum Wirtschaft und Politik gleichermaßen davon profitieren, und schildert erschreckende Fallbeispiele aus ihrem Alltag als Psychologin. Sind wir dabei, das Beste und Wertvollste aufzugeben, was wir besitzen: unseren Verstand?
 
http://www.randomhouse.de/Presse/Paperback/Die-sedierte-Gesellschaft/Lena-Kornyeyeva/pr446231.rhd?mid=2&showpdf=false&per=528975&men=792&pub=30000#tabbox

 
Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 5. Mai 2014 von hubert wenzl in Medizin, Psychiatrie, Psychologe

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Sauberer Sex?   1 comment

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Hier ein weiteres Beispiel über den Irrwitz von manchen Feministinnen, vor allem in den 1970-er Jahren. Da meinte eine Studentin allen Ernstes: «Nicht wahr, Walter, du verzichtest selbstverständlich auch auf den Koitus.» Wie bitte?? Dann soll sie doch zum …. gehen. Was soll das Gestreichle? Wenn man die männliche Sexualität der Urgrund allen Übels sieht, warum meidet man nicht ganz einfach dieses „wert- und nutzlose Pack“? Solche Feministinnen können doch auf lesbich „umswitchen“ und nicht länger an Männern herumnörgeln und sie belästigen. Da ist ja die katholische Kirche noch besser als diese Feministinnen – die lässt zumindest die Missionarstellung zu – Hauptsache nicht zu früh raustun (Fortpflanzung!!)
Man kann nur den Kopf schütteln über dieses verirrte Denken. Wenn da einige dieser Feministinnen lesbisch sind, sollen sie sich um ihre eigenen Geschlechtgenossinnen  kümmern und die Männer in Ruhe lassen. Homosexuelle Männer wollen ja auch nicht Frauen irgendwelche Vorschriften machen oder sie als das Schlechteste hinstellen was auf dem Erdboden rumläuft. Man kann nur den Kopf schütteln über dieses verirrte Denken.

Hier ein Artikel von Prof. Walter Hollstein

Eigentlich ist es ja erstaunlich, dass die Aufregung erst jetzt passiert. Und ausgerechnet über das Thema Prostitution. Zu den Hochzeiten des populären Feminismus in den späten Siebzigerjahren sollte ja nicht nur die Prostitution verboten werden, sondern die männliche Sexualität überhaupt.

 

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Auf jeden Fall die genitale. Zärtliches Streicheln, ganz vorsichtig, war noch erlaubt. Ich kann mich lebhaft erinnern: Ich war damals ein ganz junger Soziologie-Prof in den aufgeregten Folgejahren der 68er-Bewegung in Berlin.

In einem früh angelegten Seminar – 8 Uhr cum tempore – streckt eine Studentin gleich zu Beginn auf und meint – wörtlich und ultimativ: «Nicht wahr, Walter, du verzichtest selbstverständlich auch auf den Koitus.» Ich habe ihr und dem Seminar – über 80 Prozent junge Frauen – erklärt, dass ich das mitnichten tun würde. Da ich zu jener Zeit dazu auch schon einiges gelesen hatte, musste ich das Ganze nicht nur mit meiner individuellen Lust begründen.

Für eine populäre, fast ausschliesslich lesbische Fraktion des Feminismus war schon damals die männliche Sexualität der Urgrund allen Übels. Jede Art des männlichen «Eindringens» in eine Frau stelle eine Form der «Vergewaltigung» dar. Alice Schwarzer argumentierte, die Sexualität sei «der Angelpunkt der Frauenfrage».

(Anmerkung Hubert: dann sollen sie sich doch „zumachen“ lassen – halt, nein, der Vibrator muss doch rein )

In und mit der Sexualität «fallen die Würfel. Hier liegen Unterwerfung, Schuldbewusstsein und Männerfixierung von Frauen verankert. Hier steht das Fundament der männlichen Macht und der weiblichen Ohnmacht». Sexualität mit einem Mann wird als etwas durchgängig Schreckliches beschrieben. «Viele empfinden ihre sexuellen Kontakte mit dem Ehemann oder Freund als Prostitution.» «Alle Frauen fühlen sich benutzt, reagieren häufig mit Frigidität.» Die männliche Sexualität «dient als Exerzierplatz zum Einüben weiblichen Verhaltens – wie Selbstlosigkeit, Unterwerfung, Minderwertigkeit –, das dann in anderen Lebensbereichen ertragbringend von der Männergesellschaft eingesetzt werden kann».

Es sei in Erinnerung gebracht, dass diese Schwarzer’schen Thesen über die Macht der Sexualität aus jenen Siebzigerjahren stammen, in denen überall im deutschsprachigen Raum die kritischen Theorien des Marxismus, der «Frankfurter Schule» und einer gesellschaftsbezogenen Psychoanalyse neu rezipiert, überarbeitet und auch weiterentwickelt worden waren. Allgemeiner Konsens war dabei, dass ökonomische und politische Verfügungsgewalt erst persönliche Machtverhältnisse bedingen und nicht umgekehrt. Die Sexualität mag dabei ein Instrument sein, das allerdings durchaus von beiden Geschlechtern manipulativ benutzt werden kann. Aus der Sexualität hingegen die Konstitution von Macht und Unterdrückung abzuleiten, ist ebenso naiv wie töricht. Wiewohl inzwischen 40 Jahre vergangen sind,

hat Frau Schwarzer nichts dazu gelernt. In ihrem Blog vom 1. September dieses Jahres verkündet sie apodiktisch, dass die (sexuelle) Beziehung zwischen Männern und Frauen immer «eine ungleiche» ist, «also ein Herrschaftsverhältnis».

Je deutlicher sich die lesbische Fraktion innerhalb der feministischen Bewegung artikulierte, desto verschärfter wurde der Kampf gegen die Heterosexualität. Andrea Dworkin bezeichnete den «Penis als Waffe» und männliches Unterdrückungsinstrument.

Da sich für solche Aussagen weder bei Männern noch bei Frauen eine empirische Basis finden liess, wurden sie einfach in den Stand des Axioms erhoben, und ein Axiom ist ja bekanntermassen unwiderlegbar: «Die Aversion der Frauen gegen den Penis und gegen Sexualität», kanzelte Dworkin, muss «als Weigerung der Frauen» gewertet werden, «dem wichtigsten Werkzeug männlicher Aggression gegen Frauen zu huldigen». Der Kampf gegen die Prostitution und die Bestrafung der männlichen Freier (es gibt ja auch weibliche) ist in der Optik dieser militanten Autorinnen sicher ein Etappensieg gegen die männliche Sexualität. Unter den Tisch gekehrt wird dabei die Überlegung,

ob nicht gerade diese Misandrie und die ihr zugrunde liegende verlogene Moral etwas war, was Prostitution gefördert hat.

Und noch sehr viel Grundsätzlicheres kommt schon gar nicht erst in den Blick. Sexualität ist einfach nichts Nettes, Braves und Anständiges.

Sigmund Freud weist mit Nachdruck darauf hin, dass die Genitalien die Entwicklung der menschlichen Körperform zur Schönheit nicht mitgemacht haben; sie seien tierisch geblieben. «So ist auch die Liebe im Grunde genommen heute ebenso animalisch, wie sie es von je her war.» Einige Jahrzehnte später schreibt Georges Bataille: «Wir sind auf jeden Fall Tiere. Zweifellos sind wir Menschen und haben Geist: Doch können wir nicht verhindern, dass das Animalische in uns weiterlebt und uns oft überwältigt. Als Gegensatz zum geistigen Pol bedeutet die Fülle der Sexualität in uns die Fortdauer des tierischen Lebens.» Das heisst im Klartext: Leidenschaft, einbrechende Dämme, Wildheit, Dunkelheit, Rausch und Ekstase.

Das alles kann die Putzkolonne des Banalfeminismus denunzieren; ändern kann sie es nicht.

http://cuncti.net/lebbar/644-sauberer-sex

Gruß Hubert

Krank in der Leistungsgesellschaft   Leave a comment

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Der Autor dieses Beitrages im „Spiegel“ hat wohl recht, wenn er sagt, dass es einfacher sei „sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus“. Die Masse nimmt das quasi als gottgegeben hin, dass wir dieses Wirtschaftsmodell haben. Die Gesundheit wird entpolitisiert sagt er. Die Medizin reduziert Depressionen stets auf individuelle und biologische Prozesse und damit deklariert sie die Krankheit als individuelles biologisches Problem. Das gesellschaftliche Umfeld und der Leistungsdruck wird nicht berücksichtigt.

Krank in der Leistungsgesellschaft: Wie der Kapitalismus den Stress privatisiert

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Entpolitisierung von Gesundheit: Sklaven des eigenen Anspruchs

Corbis -Entpolitisierung von Gesundheit: Sklaven des eigenen Anspruchs

 

Wer trägt die Kosten, wenn das Wirtschaftssystem krank macht? In seinem Essay „Kapitalistischer Realismus“ fordert der britische Wissenschaftler Mark Fisher: Die Gewerkschaften müssen die politische Dimension von Burnout und Depression erkennen.

Der jagende Kojote rennt über eine Klippe, hängt einige Sekunden in der Luft und realisiert erst beim Blick nach unten, dass er in die Tiefe stürzen wird. Eine Szene aus den „Road Runner“-Trickfilmen ist für den britischen Kulturtheoretiker Mark Fisher Sinnbild für unsere krisenhafte Gegenwart.
In seinem Essay „Kapitalistischer Realismus ohne Alternative?“ beschreibt er eine Welt, in der wir als von neoliberalen Zwängen Gehetzte immer weiter rennen, obwohl wir ahnen, dass der Weg geradewegs in den Abgrund führt.

Doch in einer Zeit, in der die Macht des Neoliberalismus derart groß ist, dass die Kosten der Finanzkrise vor allem über staatliche Austerität und die daraus resultierende Abschaffung sozialer Errungenschaften finanziert wird, ist es, wie Fisher schreibt, einfacher, „sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus“. Grund dafür ist seiner Meinung nach der kapitalistische Realismus, „eine alles durchdringende Atmosphäre“, die unseren Alltag infiziert hat und in der sich selbst musikalische Subkulturen als traditionelle Labore für Systemkritik der kapitalistischen Einverleibung nicht mehr entziehen können.

So war Gangsterrap einer der ersten Stile, in dem die „naive Hoffnung, dass eine Jugendkultur irgendeine Änderung herbeiführen könnte, bereits durch eine nüchterne Umarmung einer „brutalen, reduktionistischen Version von Realität ersetzt worden“ ist. Noch weitreichender sei die Unterordnung aller Lebensbereiche unter neoliberale Marktprinzipien. Diese Erkenntnis mag in Zeiten allgegenwärtiger Kapitalismuskritiken wie Frank Schirrmachers „Ego“, in dem der moderne Mensch als von kapitalistischen Algorithmen beherrschtes Subjekt beschrieben wird, keine Neuigkeit sein. Doch im Gegensatz zum technokratischen Kulturpessimismus des „FAZ“-Herausgebers analysiert der Cultural-Studies-inspirierte Autor die alltägliche Lebenswelt.

In der „Kontrollgesellschaft“

Als ehemaliger Lehrer beschreibt Fisher die negativen Effekte dieser Marktbürokratie anhand eigener Erfahrungen mit dem Bildungssystem, das er als „neoliberales Laboratorium“ bezeichnet. Die Zielvorgaben, die Bildung messbar machen sollen, als sei sie quantifizierbar wie eine Kosten-Nutzen-Rechnung, erinnern dabei auch an die europaweite Modularisierung von Studiengängen, die Unis in Kaderschmieden für Unternehmen verwandeln.

Die Folgen dieser Marktbürokratie sind vor allem auf der individuellen, psychischen Ebene spürbar. Denn das ständige Gefühl, gemessen und beobachtet zu werden, erzeugt eine Paranoia, die uns zu kafkaesken Sklaven unseres eigenen oder besser: fremdbestimmten Anspruchs macht. Damit sind wir längst in der „Kontrollgesellschaft“ angekommen, ein Begriff mit dem der Philosoph Gilles Deleuze eine Zeit beschrieb, in der die politischen und wirtschaftlichen Kontrollinstanzen weitgehend unsichtbar bleiben, dabei aber kaum an Macht einbüßen.

Dass eine wirksame Kritik etwa am Bildungsbetrieb kaum stattfindet, liegt auch an der Schwierigkeit, einen Schuldigen zu finden, was zu einer „distanzierten Zuschauerhaltung“ führt, die schon Nietzsche kritisierte. Das lähmende Gefühl der Alternativlosigkeit ist dabei vor allem dem „großen Anderen“ (so der Kulturkritiker Slavoj Žižek) geschuldet, also dem bürokratischen Unbekannten, auf den etwa Beamte mit dem allseits bekannten Satz verweisen, man würde lediglich Anweisungen „von oben“ befolgen. Anstatt jedoch aktiven Widerstand zu leisten, reagieren viele mit Zynismus, der die Konformität jedoch nur verstärke. Mit fatalen Folgen, vor allem für die Gesundheit.

So hängt der Anstieg von psychischen Krankheiten eng mit immer höheren Leistungserwartungen zusammen. Hier setzt Fishers zentrale These an, die ihn von anderen Zeitdiagnosen unterscheidet. Dass die Medizin Depressionen stets auf individuelle und biologische Prozesse verkürzt, bewirke eine „Privatisierung von Stress“, die den Verkauf von Antidepressiva als kurzfristige Symptomunterdrückung fördert. Da Depressive die Ursachen immer nur bei sich selbst suchen anstatt in ökonomischen Bedingungen, kommt es zu einer „Entpolitisierung von Gesundheit“, die gesellschaftliche Solidarität durch individuelle Verantwortung ersetzt.

Wo das kurzweilige Buch eindeutige Lösungen vermissen lässt, deutet es Politisierungspotentiale an und fordert von Gewerkschaften eine thematische Neuausrichtung, da es Fisher zufolge endlich an der Zeit sei, sich von klassischen Lohnverhandlungskonflikten zu lösen und stattdessen die politische Dimension von Krankheiten wie etwa Burnout zu thematisieren. Die Stärke Fishers liegt in seiner Fähigkeit, eine stetige Balance zwischen philosophischer Abstraktion und anschaulichen Beispielen aus der Popkultur zu halten, mit dem ihm eine pointierte Sezierung unserer Realität gelingt. Somit bietet der Essay vor allem eine realitätsfilternde Brille, durch die vieles klarer erscheint

Ob der Kojote auch mit einem solchen Durchblick über die Klippe gesprungen wäre?
Von Philipp Rhensius

Quelle:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/mark-fisher-kapitalistischer-realismus-ohne-alternative-a-928145.html

Gruß Hubert

Barilla Nudeln – voll daneben   1 comment

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Ich glaube dass Konzernchef Guido Barilla es noch mal bereuen wird, dass er diese homophobe Äußerung gemacht hat, nämlich dass Homosexuelle ihre Nudeln auch anderswo kaufen können. Diese homosexuellen-feindliche Haltung wird ihm auch heterosexuelle Kunden kosten. Wir leben ja nicht mehr im Jahr 1950. Es genügt ja vollkommen wenn die Kirche, Diktatoren und Rechte schwulenfeindlich sind. Die Homosexuellen suchen es sich ja nicht aus homosexuell zu sein. Es ist eben eine Laune der Natur, die es auch im Tierreich gibt. Da gibt es ganz sicher nichts zu heilen, wie noch anachronistische Kirchenmänner glaubten und wohl noch glauben. Es ist ja keine Krankheit.

Hier der Artikel aus der SZ

Was heißt hier Familie?

 

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Sein Unternehmen unterstütze die klassische Familie. Wenn das Homosexuellen nicht gefalle, könnten diese andere Nudeln kaufen, sagt Konzernchef Guido Barilla. Ein Sturm der Entrüstung folgt – und nicht nur Schwule denken darüber nach, die Nudelmarke zu wechseln.

Guido Barilla hat mit seiner provokanten Äußerung über Homosexuelle weltweit für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Der Chef des größten Nudelherstellers in Italien sagte in einem Interview mit Radio 24, dass sein Unternehmen „nie Werbung mit Homosexuellen schalten wird“. Das Unternehmen unterstütze eben die „klassische Familie, in der die Frau eine fundamentale Rolle hat“. Wenn dieses Homosexuellen nicht gefalle, dann könnten sie eine andere Nudelmarke wählen.

Nachdem sich seine Aussage rasend schnell im Internet verbreitet hatte, hagelte es auf Social-Media-Plattformen Proteste gegen den Konzern mit Sitz in Parma. Blogger veröffentlichten auf ihren Seiten Bilder von Barilla-Verpackungen, die in Mülleimer geschmissen wurden und riefen zum Boykott auf. Vor allem die Konkurrenz ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen. So postet Buitoni, einer der Hauptkonkurrenten von Barilla, auf seiner Facebook-Seite ein großes Foto, auf dem die geöffneten Türen einer Villa zu sehen sind, und kommentiert es mit den Worten: „In unserem Haus ist Platz für jeden“.

Wie La Repubblica berichtet, schlug Nudel-Hersteller Garofalo in dieselbe Kerbe und verkündete via Facebook: „Die einzigen Familien, die nicht zu uns gehören, sind die, die keine guten Nudeln lieben“.

Der Nudelhersteller Althea nutzte bereits die Chance für eine Gegenkampagne: zwei Männer, die sich küssen – nachdem sie ihre Nudelteller geleert haben. Die Werbebotschaft: „Wo Althea ist, ist Familie“.

Empörte Reaktionen, so berichtet La Repubblica, kommen von den Schwulenverbänden: Der „Einladung von Barilla-Chef, seine Nudeln nicht zu essen“, begegne man mit einer Boykott-Kampagne gegen all seine Produkte, sagte Aurelio Mancuso, Vorsitzender der homosexuellen Vereinigung „Equality Italia“. Darüber hinaus kursiert auf Twitter bereits der Hashtag #boicottabarilla.

In einer Notiz fügte Mancuso hinzu: „Niemand hat Barilla jemals darum gebeten, einen Werbespot mit einer schwulen Familie zu machen“. Es sei offensichtlich, dass das Unternehmen eine Provokation lancieren wollte, um seinen Unmut über eine bestimmte „soziale Präsenz“ zu äußern, die ebenfalls ein wichtiger Teil der Konsumenten sei.

Aufgrund der internationalen medialen Reaktionen versuchte der Barilla-Chef jetzt zu beschwichtigen. Wie die Zeitung La Repubblica am Freitag berichtete, erklärte Barilla, es gehe nicht darum, dass er Homosexuelle und Schwulen-Ehen nicht respektiere. Er denke aber nicht wie sie. Die Barilla-Werbung ziele auf die traditionelle Familie. „Man kann nicht immer allen gefallen“, fügte Barilla an und entschuldigte sich, falls seine Worte „Missverständnisse oder Kontroversen ausgelöst haben“ sollten. Er habe nur die zentrale Rolle der Frau in der Familie betonen, dabei aber keine Empfindlichkeiten verletzen wollen. Schwule hätten seinen höchsten Respekt, sagte Barilla.

Abgesehen davon, dass seine Entschuldigung nicht gerade überzeugend klingt, dürfte sie nicht mehr aufhalten können, was der Unternehmens-Chef mit seinen schwulenfeindlichen Äußerungen ausgelöst hat. Barilla wollte sein Image als Familienunternehmen untermauern – und übersah dabei offenbar, dass der Begriff von Familie nicht mehr derselbe ist wie 1877, als das Unternehmen in Parma gegründet wurde. Wenn Guido Barilla nun befürchtet, dass künftig nicht nur Schwule eine andere Nudel-Marke wählen könnten, so hat er dazu allen Grund.

Von Violetta Simon

http://www.sueddeutsche.de/panorama/kritik-an-guido-barilla-nach-schwulen-kommentar-was-heisst-hier-familie-1.1782046

 

Männerarzt Dr. Georg Pfau schreibt folgendes zur Homosexualität

Auszug.
Als Autor dieser Web-Site fühle ich mich der Wissenschaft verpflichtet, diese Homoepage möchte niemanden verletzen, ausgrenzen oder stigmatisieren. Ganz im Gegenteil, ihr Ziel ist die Entstigmatisierung der Homosexualität und somit von geschätzten 400.000 männlichen Österreichern aller Gesellschaftsschichten.
Auch wenn sich in den letzten 50 Jahren viel verändert hat, „geschafft“ haben wir es noch lange nicht. Da gibt es (schon wieder) längst überstanden geglaubte Strömungen die Homosexualität heilen zu wollen, ganz abgesehen von jenen Staaten, die homosexuelle Männer für ihre Sexualität mit dem Tode bestrafen.

(Das Bild zeigt zwei junge Männer im Iran bei der Vollstreckung des Todesurteils. Diese Aufnahme ist original und nicht gestellt.)
99,9 Prozent der Reaktionen zu dieser Homepage sind positiv. Kritik gibt es äusserst selten.

 

http://www.gaymed.at/willkommen/

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Was ist Homophobie.
Auszug.
Es handelt sich bei Homophobie also um eine irrationale, weil sachlich durch nichts zu begründende Angst vor homosexuellen Menschen und ihren Lebensweisen. Daraus entstehende Vorurteile und Zerrbilder, bis hin zu Ekel und Hassgefühlen rufen wiederum Ängste und infolgedessen antihomosexuelle Aggression und Gewalt hervor.

Homophobie ist jedoch keine phobische Störung im klinisch-psychologischen oder medizinischen Sinne, sondern – aus tiefenpsychologischer Sicht – eine meist unbewusste Angst vor der Infragestellung der eigenen Identität. Diese Angst hat hintergründig mit den Lebensrealitäten von Lesben, Schwulen, Bisexuellen nichts zu tun, sondern verweist auf die Unsicherheiten der AggressorInnen selbst. In Bezug auf gleichgeschlechtlich Empfindende handelt es sich um eine Angst im Umgang mit der eigenen heterosexuellen Identität; d.h. der Angst vor den eigenen homoerotischen Anteilen, der Angst vor der Tatsache, dass Lesben die männerdominierte Gesellschaftsstruktur und Schwule patriarchale Männerbilder in Frage stellen, der Angst, dass Lesben eine selbstbestimmte weibliche Sexualität einfordern und Schwule der Sexualität an sich einen Sinn geben (im Sinne von Sexualität als Genuss und nicht nur in Bezug auf die Fortpflanzung), der irrationalen Angst, dass Lesben und Schwule die traditionelle Ehe ins Wanken bringen…

Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit oder Sexismus unter den Begriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gefasst.

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http://www.homophobie.at/wasisthomophobie/

Gruß Hubert

 

 

 

 

Veröffentlicht 28. September 2013 von hubert wenzl in Psychologe, Wirtschaft

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