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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 48 und Schluss)   Leave a comment

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Fortsetzung über die Indoktrination von Kindern

Daß sich die frühkindlich induzierte Sünden- und Strafangst auch im Erwachsenenalter erhält, daß diese «schlimmste Kinderkrankheit» tatsächlich «unheilbar» bleibt, dafür sorgte bis vor kurzem auch die kirchliche Erwachsenenkatechese und allgemeine Verkündigung, wie z.B. der folgende noch im letzten Gebets- und Gesangbuch der Erzdiözese Freiburg abgedruckte Text des «Dies irae» aus der Totenmesse zeigt:

«Welch, ein Graus wird sein und Zagen,

und ein Buch wird aufgeschlagen,

treu darin ist eingetragen jede Schuld aus Erdentagen,

nichts kann vor der Strafe flüchten.

Weh, was werd ich Armer sagen,

wenn Gerechte selbst verzagen!

König schrecklicher Gewalten

frei ist Deiner Güte Schalten,

zwar nicht würdig ist mein Flehen,

doch aus Gnade laß geschehen,

daß ich mög, der Höll, entgehen,

von der Böcke Schar mich scheide,

wenn verdammt zur Hölle fahren,

die im Leben böse waren,

ruf mich mit den sel´gen Scharen.»

Viele unfreie Reaktionen kirchlich gebundener Menschen, ihre Unfähigkeit, sich auch gegen eigentlich zugängliche Einsicht von kirchlichen Normen und Glaubensinhalten zu lösen, werden psychologisch kaum verständlich, wenn man sich die hier aufgezeigte Art der kindlichen (und in der Erwachsenenkatechese konservierten) Sozialisation nicht ganz konkret veranschaulicht.

Nicht minder problematisch erscheint die Lehre vom sühnenden Kreuzesopfer und das damit implizit, aber tatsächlich den Kindern vermittelte archaisch-grausame Gottesbild. Der Kreuzestod ist vom Vater gewollt und wird von Jesus in Gehorsam gegen den Vater erlitten. Auch diese schlimme, nur durch Gewohnheit, Denkträgheit und durch Angst erwirkte Denkhemmungen weitgehend nicht mehr als provokativ wahrgenommene Lehre wird durch «geistliche» Übungen, Aufgaben und Anleitungen zu Gebeten vertieft, gleichzeitig wird versucht, bei den Kindern Schuldgefühle im Hinblick auf das Leiden Jesu und seinen konkret sich immer wieder zu veranschaulichenden Kreuzestod zu erzeugen, den die Kinder ja aufgrund ihrer «Sünden» mitverschuldet haben sollen:

«Aufgabe: Sammle Bilder vom leidenden Heiland und betrachte sie andächtig! Klebe ein Bild in Dein Heft und schreibe darunter: Jesus ist verwundet worden um unserer Missetaten willen» (Abschn. 1, 83).

«Aufgabe: Schau Dir in Deiner Pfarrkirche die Bilder der 5., 8. und 11. Kreuzwegstation an und beschreibe sie!»

«Für mein Leben: Ich will den heiligen Kreuzweg gehen zum Dank für alles, was Jesus für mich gelitten hat» (Abschn. I, 84).

«Bete: Heiland am Kreuz! Hab, Dir so weh getan, ja ich bin schuld daran, Heiland am Kreuz, groß ist Dein Schmerz. Siehst mich barmherzig an, böse ist, was ich getan. Du stirbst für mich.»

«Aufgabe: Zeichne die Marterwerkzeuge: Hammer, Nägel und Zange! Schreibe darunter: Ich danke Dir, Herr Jesus Christ, daß Du für mich gestorben bist; ach laß Dein Blut und Deine Pein an mir doch nicht verloren sein» (Abschn. 1, 86).

Dies alles, man muß sich das immer wieder klarmachen, richtete sich an 8-9jährige Kinder, ohne daß mir je ein öffentlich vernehmbarer Protest namhafter oder überhaupt eines Erziehungswissenschaftlers oder Pädagogen oder Psychologen bekannt geworden wäre.

Bei den beiden zuletzt exemplarisch angesprochenen Religionslehrbüchern handelt es sich um solche aus dem katholischen Bereich. Aber auch im evangelischen Bereich stellt sich die Situation im Prinzip nicht humaner dar, wenngleich die evangelische Religionspädagogik insgesamt die aufgezeigte (im Prinzip intellektuell unredliche) humanitäre Selektion und Glattstellung der ursprünglichen biblischen Texte und Inhalte rascher und weitgehender vollzogen hat.

Immerhin finden sich auch etwa in der mir vorliegenden zweiten Auflage der «Neuen Schulbibel. Für das 3. bis 6. Schuljahr», 1973 erschienen, also noch der religiösen Sozialisation heute etwas über 20jähriger zugrundeliegend, die entsprechenden Darstellungen eines Gottes, der unschuldige Kinder tötet, um einen verstockten Pharao zu strafen, der Tötung, Steinigung «ohne Gnade» anordnet, etwa für die Berührung des Berges Sinai, der Saul bestraft, verstößt, durch einen bösen Geist quälen läßt, weil er einen von Gott befohlenen Ausrottungskrieg nicht perfekt zu Ende geführt hat, der mit Vernichtung, Krieg, Hunger, Pest als Strafen droht, der biblisches Vorbild für «Sippenhaft», «die Schuld der Väter auch an den Kindern, Enkeln und Urenkeln» bestraft, und die Nachkommen des Sünders «auf ewig verurteilt», der Intoleranz gegen andere Religionsgemeinschaften, d.h. die Zerstörung ihrer Kultstätten oder die Tötung («Keiner von ihnen darf entkommen!») der dem fremden Kult zugehörigen Priester befiehlt, ein Befehl und eine Aufforderung zur Intoleranz gegen Andersgläubige, der ja gerade in der Geschichte des Christentums zu so unsäglichen Greueln geführt hat, eines Gottes, der schließlich durch Jesus, neutestamentlicher Höhepunkt der Strafandrohungspraxis, mit der «Feuerhölle» und «ewigen Strafen» droht.

Versucht man ein Resümee der heutigen religiösen Situation in der Bundesrepublik Deutschland zu ziehen – mit einigen Modifikationen aber auch für die ganz große Mehrheit der anderen «christlichen» Länder gültig -, so ergibt sich folgender Sachverhalt:

Unsere vorherrschend-offizielle, staatlich sanktionierte wie zu einem Großteil auch immer noch innerlich-psychisch wie gesellschaftlich einflußreiche religiöse Doktrin, das von den beiden Großkirchen verkündete und verwaltete biblisch-christliche System religiöser Lehren steht in seinen Grundlagen und wesentlichen Kernaussagen zu heute allseits anerkannten und als unabdingbar angesehenen Wissens- wie ethischen Standards in fundamentalem Widerspruch, der auch bei wendigsten Anpassungsstrategien redlicherweise nicht aufgelöst werden kann.

Aus dieser kaum bestreitbaren Tatsache werden weithin nicht die eigentlich allein naheliegenden und zwingenden Konsequenzen gezogen, nämlich die längst fällige und immer wieder ängstlich hinausgeschobene Aufgabe der entsprechenden biblisch-christlichen Lehren.

Vielmehr wird der eigentlich für jeden, der sich darum unvoreingenommen und ehrlich bemüht, offen zutage liegende Sachverhalt weitgehend verdrängt, nicht zur Kenntnis genommen und versucht, mit einem ungeheuren Aufwand an personellen und finanziellen Ressourcen (zu einem beträchtlichen Teil von allen Steuerzahlern zu entrichten) die eigentlich klar als unhaltbar wahrzunehmenden Inhalte auch weiter für akzeptierbar und mit den allgemein anerkannten modernen Wissens- und ethisch-humanen Standards vereinbar erscheinen zu lassen.

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 48 und Schluss)

Veröffentlicht 3. Dezember 2023 von hubert wenzl in Religionskritik

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 43)   Leave a comment

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Andere inzwischen schon bekannte Strategien sind die Verunklarung durch Anhebung sehr konkreter biblischer Aussagen auf ein relativ hohes und damit vages Abstraktionsniveau, eine gerade angesichts provokativer Sachverhalte häufig sehr unbestimmt vieldeutige Sprache, deren mangelnde Präzision nicht selten durch emotionalisierend hymnische Diktion ersetzt wird und so geeignet erscheint, anstelle kritischen Denkens unkritisch-erbauliche Emotionalität zu erzeugen.

Eine besondere Rolle spielt dabei die teilweise Ausschaltung kritisch-klaren Denkens durch emotional getönte Appelle an sehr verbreitete und sehr positiv bewertete Gefühle der Solidarität mit Leidenden und Unterdrückten, so auch mit dem leidenden Christus bei der «Bewältigung» des provokativen Sühnetods Jesu am Kreuz («ein solidarischer Gott», der andererseits den Kreuzestod ausdrücklich gewollt und zugelassen hat).

Die Trennung von biblischem Weltbild und biblischer «Botschaft» soll den (verbreiteten) Eindruck erwecken, die kritischen Punkte einer heutigen Bibelauslegung lägen nur in der Frage der damaligen biblischen Natur- und Weltinterpretation und nicht vielmehr gerade im Kern der religiös-ethischen Botschaft, ihrer expliziten und impliziten (partiellen) Inhumanität.

Wo es gar nicht anders zu gehen scheint, scheut Küng auch nicht davor zurück, durch (fast an Orwell erinnernde) Umetikettierung in das jeweilige Gegenteil («Zorn, Abscheu, Rache: die andere Seite seiner Liebe») oder Morgensternsches Abwehrdenken (daß nicht sein kann, was nicht sein darf) die Situation doch noch rettbar erscheinen zu lassen.

Ich weiß, dies alles wird man wieder als «rationalistisch» (oder durch ähnliche Etikettierungen), ein ebenso schwammiges und gerade deshalb in Deutschland beliebtes Etikett, abzuwehren, zu «erledigen» versuchen; wobei, gewollt oder ungewollt, auf die Nichtunterscheidung des vielen, das die menschliche Ratio übersteigt, was sie nicht fassen kann (z.B.die Welt und ihre Sinninterpretation als Ganzes, die menschliche Motivationsstruktur als Ganzes und viele andere noch nicht oder prinzipiell vielleicht nie transparent zu machende hochkomplexe Erscheinungen dieser sich zugleich überwältigend großartig und düster-tragisch darstellenden Welt) und dessen, was vor der menschlichen Ratio und entwickelteren ethischen Standards nicht bestehen kann, sie unterschreitet (archaisch-inhumane Deutungs- und Moralsysteme wie weitgehend das biblische), spekuliert wird.

Der (naive) «Rationalist», der heute noch behauptet, alles erklären zu können (und der selbst bei so verdienten Forschern wie Schmidtchen, 1979, bei wissenschaftlichen Umfragen immer noch herumspukt!), ist längst zu einem jener ebenfalls gerade in Deutschland nicht seltenen und beliebten «Pappkameraden» geworden, auf die man einschlägt, weil man sich vor dem reflektierten, (selbst)kritischen Rationalisten fürchtet, dessen Maßstäbe von Rationalität und Humanität man keineswegs über-, sondern unterschreitet, ihnen noch nicht einmal gerecht wird: ein Denkfehler, eine unsaubere apologetische Strategie, auf die auch (Natur-)Wissenschaftler und viele Angehörige des Bildungsbürgertums ziemlich kritiklos in erstaunlich großer Zahl hereinfallen.

Fortsetzung folgt …….

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 43)

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 41)   Leave a comment

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Weitere Abwehrstrategien: Die bloße Nennung von Problemen soll ihre Lösung vortäuschen. Uminterpretation problematischer Handlungen und Eigenschaften des biblischen Gottes in ihr Gegenteil.

Auch Küng gelingt es angesichts der erdrückenden Tatsachen nicht, den aufgezeigten Sachverhalt zu entkräften, daß eben ganz zentrale Aussagen der Bibel von extrem archaisch-inhumaner und für das christliche Gottesbild und die biblisch-christlichen Religionen insgesamt vernichtender Qualität sind.

Gegen diesen Sachverhalt, von dem sich jeder selbst überzeugen kann, der sich nur einmal die Mühe macht, die Bibel vollständig, so wie sie wirklich ist, und nicht nur in hochselektiven Auszügen zur Kenntnis zu nehmen, gegen diesen Sachverhalt helfen auch von Küng herangezogene weitere Ablenkungsstrategien nicht.

An anderen Stellen interpretiert Küng die in der Bibel berichteten sehr negativen Eigenschaften des biblischen Gottes mit einem kühnen « dialektischen» Sprung einfach in ihr Gegenteil um: «Gottes Zorn (Haß, Abscheu, Rache) meint keinen irrationalen Ausbruch, keine eigenständige Unheilsamkeit, sondern die andere Seite seiner Liebe, seines heiligen Willens, Ausdruck nämlich seines Widerwillens gegen alles Böse und seines Unwillens gegen den Sünder».

Aufforderung zu grausamen Eroberungskriegen, zum vielfachen Massenmord auch an Frauen und Kindern, zum Genozid, Anordnung extremer und grausamer Strafen auch für vergleichsweise geringfügige Vergehen, Gefallen am Vergießen menschlichen und tierischen Blutes, Zufügung oder Zulassung grausamster Qualen für die von ihm abhängigen Menschen, auch Kinder, Lohn-Straf-Moral mit eindeutigem Appell an den menschlichen, teilweise kaum verdeckten Heilsegoismus usw. usw. – all das soll nur die «andere Seite seiner Liebe» sein?

Man muß dies wirklich zweimal lesen, um sich zu überzeugen, daß dies tatsächlich von Küng so niedergeschrieben wurde. «Wahrhaftig, wer einen solchen Gott als einen Gott der Liebe preist, denkt nicht hoch genug von der Liebe selber» (Nietzsche, «Also sprach Zarathustra»)

Die Bibel: Gottes Wort und letztverbindliches Leitbild christlichen Glaubens und Handelns?

Als exemplarisch für den Umgang eines großen Teils moderner Theologen mit offen zutage liegenden Problemen und Widersprüchen biblisch begründeter Religiosität kann ferner die Strategie Küngs angesehen werden, mit der er angesichts der genannten gravierenden Inhumanismen zentraler biblischer Aussagen das provokative Problem der göttlichen Inspiration, die Frage, ob die Bibel «Gottes Wort» ist, zu «lösen» versucht.

Wie an anderen Stellen verunklart er die Situation im Widerspruch zu der in diesem Punkt sehr eindeutigen und klaren verbindlichen Lehre gerade auch seiner eigenen Kirche, indem er zu sehr unpräzisen und vieldeutigen Formulierungen Zuflucht nimmt: «Die Bibel ist nicht einfach Gottes Wort.» Sie «enthält auch nicht einfach Gottes Wort». «Die Bibel . . . wird Wort Gottes für jeden, der sich vertrauend, glaubend auf ihr Zeugnis und damit den in ihr bekundeten Gott und Jesus Christus einläßt.» Das geht so fort und bleibt verschwommen, unklar, beliebig, ein Muster theologischer Verunklarung.

Es bleibt Küngs Geheimnis, wie er angesichts der im letzten Kapitel dargelegten biblischen Aussagen, die leicht zu vermehren wären, und angesichts der unsäglichen Greueltaten der Christentums- und Kirchengeschichte von den Kreuzzügen, der Inquisition und den Ketzerverfolgungen bis zu den ebenfalls biblisch begründeten Hexenverbrennungen, den unzählbaren seelischen Verbiegungen und Quälereien, psychischen Zwängen und Repressionen, die erst durch lange von den offiziellen Vertretern der christlichen Kirche bekämpfte Kräfte der Aufklärung zurückgedrängt wurden, zu der Feststellung kommen kann: «Der biblische Gottesglaube ist in sich stimmig, ist zugleich rational verantwortbar und hat sich in einer mehrtausendjährigen Geschichte bewährt», und «Der Gott schon des Alten Testaments ist – ohne daß ich deshalb meine philosophischen Einsichten aufgeben müßte – der göttlichere Gott, der konkrete Gott mit Eigenschaften, mit menschlichem Antlitz» .

«Welch eine Fülle von Machtarroganz und Machtmißbrauch in der Geschichte der Kirchen: Intoleranz und Grausamkeit gegenüber Abweichlern, Kreuzzüge, Inquisition, Ketzerausrottung, Hexenwahn, Kampf gegen theologische Forschung, Unterdrückung der eigenen Theologen bis heute. Welch eine Wirkung der Kirchen durch die Jahrhunderte: Herrschaft über die Seelen im Namen Gottes, Abhängigkeit und Unmündigkeit der armen Sünder, Tabugehorsam gegenüber ungeprüfter Autorität, immer wieder neue Unterdrückung der Sexualität und Mißachtung der Frau (Zölibat, Ausschluß der Frau von kirchlichen Ämtern) – bis heute. Welch eine Anzahl ekklesiogener Neurosen: Neurosen aufgrund von Zwängen des kirchlichen Systems,klerikaler Herrschaft, Beichtpraxis, sexueller Verdrängung, Fortschritts- und Wissenschaftsfeindlichkeit bis heute» (Küng)

Welch eine Bilanz einer doch eigentlich vom Heiligen Geist zu gewährleistenden Entwicklung, wohlgemerkt hier nicht von einem Gegner, sondern von einem «Insider», einem Vertreter dieser Religion gezogen! Und: Diese Züge, diese negativen Auswirkungen der christlichen Religion dürften – nocheinmal muß es gesagt werden – keineswegs nur Entartungen, Mißverständnisse, Abweichungen von den ursprünglichen Intentionen darstellen – wie hätte denn der der Kirche garantierte Beistand des Heiligen Geistes eine solche Fülle von Irrwegen und Verbrechen im Namen des Christentums zulassen dürfen -, sondern lassen sich durchaus psychologisch stimmig aus biblischen Grundpositionen ableiten, wie sie zuvor ausführlich dargelegt wurden.

Eine zu harte, das religiöse Gefühl verletzende Feststellung? Man lese die Bibel selbst und frage sich, ob es nicht sie selbst ist, die das religiöse Gefühl verletzt, und weniger derjenige, der sie referiert.

Um noch ein letztes – in Deutschland darf dies am wenigsten unterschlagen werden – besonders trauriges Kapitel christlicher Verhaltensweisen, das den Boden für einen der grauenhaftesten Exzesse an Inhumanität bis in unsere Zeit mitgelegt hat, wieder mit den Worten des unverdächtigen kirchlichen «Insiders» Küng anzuführen: «Judenschlächterei in Westeuropa während der ersten drei Kreuzzüge und Ausrottung der Juden in Palästina. Die Vernichtung von 300 jüdischen Gemeinden im Deutschen Reich 1548/49 … Später dann aber auch die greulichen antijüdischen Hetzreden des alten Luther, Judenverfolgung nach der Reformation, Pogrome in Osteuropa … In dieser Zeit – kann man es verschweigen? – hat die Kirche wohl mehr Märtyrer umgebracht als hervorgebracht. Alles unfaßbar für den Verstand eines heutigen Christen.

Nicht die Reformation, sondern der Humanismus, der Pietismus und besonders die Toleranz der Aufklärung (Menschenrechtserklärung in den Vereinigten Staaten und in der Französischen Revolution) haben eine Änderung vorbereitet und teilweise auch durchgesetzt … es wäre vermessen, hier die vierhundertjährige Leidens- und Todesgeschichte des Judenvolkes nachzuzeichnen, die im nazistischen Massenwahn und Massenmord kulminierte, dem ein Drittel der gesamten Judenheit zum Opfer fiel. Aber: Ohne die fast zweitausendjährige Vorgeschichte des „christlichen“ Antijudaismus, der auch die Christen in Deutschland an einem überzeugten und energischen Widerstand auf breiter Front hinderte, wäre er unmöglich gewesen! Keine der antijüdischen Maßnahmen des Nazismus – Kennzeichnung durch besondere Kleidung, Ausschluß von Berufen, Mischeheverbot, Plünderungen, Vertreibungen, Konzentrationslager, Hinmetzelungen, Verbrennungen – war neu. Dies alles gab es schon im „christlichen“ Mittelalter und in der „christlichen“ Reformationszeit. Neu war nur die rassistische Begründung. Nach Auschwitz gibt es nichts mehr zu beschönigen: Um das klare Eingeständnis ihrer Schuld kommt die Christenheit nicht herum.

Fortsetzung folgt ……..

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 41)

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 38)   Leave a comment

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Dieser Hans Küng ist ein Musterbeispiel dafür wie man an Bibelkritik nicht herangehen kann. Er ist (war) ein unredlicher Scheinkritiker. Man kann nicht die in Hülle und Fülle bestehende negativen Seiten der Bibel unterschlagen und so daraus eine Frohbotschaft machen. Diese Scheinkritiker mag ich schon gar nicht.

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Die selektive, verfälschend-idealisierende Darstellung der Bibel durch Hans Küng (Kath.Theologe, 1923 -2021)

Über eines dürfte bei Anhängern und Gegnern des Christentums Einigkeit bestehen: Die Akzeptierung christlicher Religiosität, welcher konfessionellen Ausprägung auch immer, steht und fällt mit der Frage, ob es einem Menschen mit einem heute zumindest im Grundsatz wohl allgemein geteilten Minimum an humanitär-ethischen Standards noch möglich ist, redlicherweise die Bibel, Altes und Neues Testament, als Quelle göttlich geoffenbarter Wahrheiten und ethischer Normen zu akzeptieren.

Dies ist eine der entscheidenden Kernfragen, aufgrund deren Beantwortung eigentlich jeder, soweit trotz (früh)kindlicher lndoktrination noch Entscheidungsfreiheit besteht, über eine christliche oder nichtchristliche Existenz entscheiden müßte. Ich habe zuvor zu zeigen und mit vielen Zitaten zu belegen versucht, daß diese Frage redlicherweise kaum bejaht werden kann.

Wie geht Küng mit diesem provokativen Sachverhalt um? Zunächst wie fast alle heutigen Theologen: Er stellt die Bibel hochselektiv dar, eine offenbar fundamentale Überlebensstrategie aller heutigen biblisch begründeten Religiosität. So sehr kann man sich offenbar auf die vielfach bewährte Erfahrung verlassen, daß «Klassiker» tatsächlich nur von einer zu vernachlässigenden Minderheit vollständig und nicht nur in vorselegierten Auszügen gelesen werden, daß man auch heute noch eine Weltreligion darauf bauen kann!

Die im vorigen Kapitel im einzelnen dargestellten überaus problematischen Aspekte der biblischen Botschaft werden von Küng weitestgehend negiert, entweder nicht zur Kenntnis genommen oder gegen besseres Bewußtsein unterschlagen, so als gäbe es sie gar nicht. Dadurch erspart er sich fast völlig eine die eigenen Positionen radikal in Frage stellende Auseinandersetzung mit diesen kritischen Sachverhalten.

Mit Hilfe dieser einfachen Strategie wird dann zunächst aus den tatsächlich zum großen Teil als düstere Drohbotschaft wirkenden biblischen Aussagen (etwa von einem Gericht, durch das ein sehr großer Teil oder die große Mehrzahl der Menschen ewigen seelischen und körperlichen Höllenstrafen überantwortet wird; von einem Gott, der, um wieder gnädig gestimmt zu werden, die blutige Hinrichtung grausamster Art eines Menschen, zu dem er in einem Vater-Sohn-Verhältnis steht, als Sühneopfer verlangt und akzeptiert usw.) eine «Frohbotschaft», eine «gute Botschaft . . ., anders als die finstere Gerichtsdrohung des Asketen Johannes, von Anfang an eine freundliche, erfreuliche Botschaft von der Güte des nahenden Gottes und einem Reich der Gerechtigkeit, der Freude und des Friedens».

Eine frohe Botschaft von der Güte Gottes, hat man recht gehört, von einem Reich der Freude und des Friedens, in der allein über dreißigmal von der ewigen Hölle als einem Ort unausdenkbar schwerer und nie aufhörender Qualen eines Großteils (oder der Mehrzahl) der Menschen die Rede ist, die man sich für so schlimme Taten wie etwa der, zu einem Bruder «du Narr» zu sagen, verdient ? Wo Menschen mit Unkraut und unrentablen Bäumen, schlechten Fischen usw. verglichen werden, die man ins Feuer wirft?

All dies hindert Küng nicht, unter souveräner Außerachtlassung der oben angeführten und vieler anderer zitierbarer biblischer Gegenaussagen an der Feststellung: «So erscheint Gott durch alle Parabeln hindurch in immer wieder neuen Variationen als der generöse…Immer wieder neu ein Gott grenzenlosen Erbarmens und alles übersteigender Güte»

Fortsetzung folgt ……..

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 38)

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 37)   Leave a comment

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Ganz wichtig und relevant ist hier die von den christlichen Kirchen praktizierte frühkindliche Indoktrination.

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Von der Anhänglichkeit an alte Weltanschauungen, auch wenn sie klar Vernunft und Erfahrung widersprechen.

Vor allem seit der Aufklärung findet sich im Bereich der christlichen Theologie eine Vielzahl von Versuchen, in erster Linie das biblisch-christliche Gottes- und Weltbild und in zweiter Linie auch die biblisch-christlichen Moralvorstellungen gegen die immer stärker werdenden Einwände aus der zunehmenden Welterkenntnis des modernen Menschen und gegenüber den sich immer stärker durchsetzenden humanistisch-aufgeklärten ethischen Standards zu verteidigen. Dies geschieht teilweise durch die Strategie, die religiösen Vorstellungen und Ideologien als völlig eigenständigen Bereich abzuschotten und damit gegen alle Einwände zu immunisieren, teilweise durch «dialektische» Versuche der Uminterpretation oder inhaltlichen Entleerung durch Anhebung auf höhere bis sehr hohe Abstraktionsstufen, um so den Anschein der Vereinbarkeit mit zentralen Aspekten des modernen Weltbildes und humanistischer Ethik zu erwecken.

Wieder stellt sich die Frage, warum nicht nur viele auch nur einigermaßen klar denkende, sondern auch nicht wenige in anderen Bereichen sich durch hohe Intelligenz auszeichnende Menschen nicht stringent aus den eindeutig vorliegenden Fakten die einzig naheliegenden und eigentlich zwingenden Schlüsse ziehen, sondern mit allen, in anderen Wissensbereichen wohl eindeutig abgelehnten und verpönten Winkelzügen und intellektuellen Verbiegungen unhaltbar gewordene Inhalte und Botschaften um fast jeden Preis (z.B. den der intellektuellen Unredlichkeit) als weiterhin wahr und gültig ansehen möchten.

Und wieder ist dieser eigentlich provozierend-paradoxe Sachverhalt wohl am ehesten durch die psychologisch übermäßig starke Wirksamkeit (früh)kindlicher Indoktrination zu erklären («. . . wie denn überhaupt die Religion das rechte Meisterstück der Abrichtung ist, nämlich die Abrichtung der Denkfähigkeit; da man ja bekanntlich nicht früh genug damit anfangen kann. Es gibt keine Absurdität, die so handgreiflich wäre, daß man sie nicht allen Menschen fest in den Kopf setzen könnte, wenn man nur schon vor ihrem sechsten Jahre anfinge, sie ihnen einzuprägen, indem man unablässig und mit feierlichem Ernst sie ihnen vorsagte» (Schopenhauer) , zum anderen auch durch die verbreitete Dominanz menschlicher Wünsche und Interessen über die Wahrnehmung und Akzeptierung selbst klar erkennbarer Sachverhalte.

Hier stehen wir vor einer grundsätzlichen «Korrumpierung» des menschlichen Denkens, die sich bis weit in den Bereich der Wissenschaft hineinzieht, um so mehr als Interessen, Wünsche, Wertungen im betreffenden Gegenstandsbereich impliziert sind; und da man eben glauben will (oder muß ?), ersetzt man die Überprüfung an der Realität durch Gruppenübereinstimmung, eine wesentliche Basis aller religiösen oder ideologischen Gruppierungen.

Wieweit wir hier, angesichts der offensichtlichen Tatsache, daß Denken und Intelligenz in ihren phylogenetisch-biologischen Ursprüngen sich als instrumentelle Fähigkeiten im Dienste des (Über-) Lebens und Handelns entwickelt haben, von einer uralten einprogrammierten Denkstruktur gegängelt werden, sei dahingestellt.

Fortsetzung folgt ……

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 37)

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 35)   Leave a comment

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Die bisher vorwiegend angeführten (hochselektiven) Belege könnten bei einem das biblisch-christliche Lehrgebäude weniger kennenden Leser den Anschein erwecken, der Teufelsglaube mit seinen grauenhaften historischen Konsequenzen sei eine nur oder vorwiegend katholische Variante der christlich-biblischen Lehr- und Glaubensinhalte betreffende Angelegenheit. Dieser Eindruck trügt;auch die Tradition des evangelischen Glaubens aller Schattierungen ist reich an entsprechenden Aussagen und aus ihnen sich ergebenden Praktiken.

Der geradezu pathologische Teufelsglaube Luthers, eines Mannes, der in Deutschland zuletzt 1983 wieder fast kultisch gefeiert wurde, seine exzessive Angst vor dem Teufel, die sich zum Verfolgungswahn steigerte und in allen möglichen Ereignissen, nicht nur in widrigen Umständen wie Krankheit, Not, Unglück, sondern durchaus auch in «positiven» Phänomenen wie etwa der Vernunft den Teufel am Werk sah, ist bekannt.

«Ich stelle fest, daß die ganze Welt vom Satan besessen ist», sagte er in einer Predigt , wobei diese Welt, in der der Teufel herrscht, scharf und ohne Zwischenraum vom Reich Gottes abgetrennt ist (die typische Schwarz-weißdichotomie archaischen, wenig entwickelten Denkens). Luther fühlt sich bis zum Übermaß vom Teufel verfolgt und gequält, wovon vor allem seine Briefe ein beredtes

Zeugnis ablegen, von einem Teufel, der paradoxerweise doch «Gottes Teufel» ist, der ihn nicht nur duldet, sondern in ihm wirkt, durch ihn handelt, ihn als Werkzeug seines Zornes benutzen kann, eine Auffassung, deren psychologisch schädigende und belastende Implikationen Generationen von evangelischen Theologen und Gläubigen aufs nachhaltigste beeinflußte.

Neben den hunderttausend- bis millionenfachen Verbrennungen und Folterungen von Frauen und Kindern als «Hexen» war eine besonders beschämende Implikation des Teufelswahns die jahrhundertelange Diskriminierung und Verfolgung der Juden, ebenfalls neutestamentlich begründet und gerechtfertigt. Im 8. Kapitel des Johannesevangeliums sagt Jesus zu den Juden:

«Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge» Joh. 8; 44) .

Die Anschauung, daß die Juden als Ungetaufte an Teufel und Dämonen ausgeliefert seien, ist Gemeingut der Kirchenväter und auch die mittelalterliche Theologie vertrat die Auffassung, daß die Juden mit dem Teufel im Bunde ständen und von ihm besessen seien.

Auch bei Luther, besonders dem älteren, verband sich ein exzessiver Teufelswahn mit einem nicht minder exzessiven Antisemitismus. Auch für ihn stehen die Juden mit dem Teufel und seinen Dämonen im Bund, der Teufel ist ihr Gott, den sie anbeten, er wirkt durch sie usw. Entsprechend waren seine Ratschläge, wie mit den Juden zu verfahren sei (die Hitler dann ausgeführt hat), was die deutsche kirchlich-politische Szene aber nicht daran hinderte, 1983 eine Art Luther-Jubeljahr zu feiern!

Daß auch diese Reden und dieser von den Vertretern der christlichen Kirchen, auch Päpsten und Konzilien, geförderte, mit dem Teufelsglauben systematisch verbundene, religiös fundierte Antisemitismus zu vielfachen Diskriminierungen, Quälereien, Folterungen und schließlich der Ermordung vieler Juden führten, ist historisch zu vielfältig belegt, als daß es hier noch einmal im einzelnen dokumentiert werden müßte.

Die Verbindung, ja fast Gleichsetzung der Juden mit dem Teufel zieht sich kontinuierlich durch die Geschichte der christlichen Völker, insbesondere auch des deutschen, bis zum Nationalsozialismus. Hitler brauchte hier die jahrhundertealte, religiös begründete psychologische Gleichsetzung von Teufel und Juden nur aufzugreifen und für seine Zwecke auszunutzen. So empfahl er etwa, die Juden als «den bösen Feind der Menschheit, als den wirklichen Urheber allen Leids dem allgemeinen Zorn (zu) weihen» (Hitler, «Mein Kampf», 1934, S. 724).

Fortsetzung folgt ……

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 35)

 

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 34)   Leave a comment

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Liest man diese sehr klaren und eindeutigen biblischen Aussagen unbefangen und versteht sie so, wie sie ganz offensichtlich gemeint sind, so ergibt sich in aller Klarheit und unbezweifelbar: Der Jesus der synoptischen Evangelien bestätigt ausdrücklich durch seine Reden und Anordnungen, insbesondere aber auch durch seine häufigen und wiederholten Austreibungshandlungen den Glauben, daß Teufel oder Dämonen nicht nur als personale (teilweise offenbar ziemlich primitive) Wesen existieren, sondern auch auf Menschen massiv einwirken können bis zur seelischen Besitznahme als sozusagen «zweites Ich» bei der Besessenheit.

Die inhumanen und verheerenden Folgen dieses von Jesus autorisierten Teufels- und Dämonenglaubens in der Geschichte des Christentums sind jedem, der die Kirchengeschichte nicht nur aus dem Religionsunterricht kennt, bekannt:

Die zum großen Teil auch als Folge des Teufelswahns auf grausamste Art ermordeten Frauen und Kinder, aber auch Männer, Greise und Greisinnen (Hexenverfolgung), dürfte in die Hunderttausende bis Millionen gehen. Sie klagen hier eben nicht nur die Kirche und ihr sich auf den Beistand des Heiligen Geistes berufenden und verlassenden Päpste, Bischöfe, Priester und Mönche und eventuelleMißstände der Kirche an, sondern eben auch die Bibel als letzte, göttlich autorisierte Quelle dieses grauenhaften Wahns. Und man kann Gott als Urheber der Heiligen Schrift schlecht entschuldigen mit dem Hinweis, die Bibel habe eben in der Sprache ihrer Zeit reden müssen, wenn Gott selbst als alleiniger Schöpfer, als Urheber dieser inhumanen Beschränktheit angesehen werden muß, und diese «angepaßten» Redensarten und Bilder zu solch grauenhaften, für Gott ja vorhersehbaren Konsequenzen geführt haben (um einmal auf die Absurdität dieses immer wieder gebrauchten apologetischen «Argumentes» einzugehen).

Daß der Teufelsglaube selbst bei heutigen Theologen und Seelsorgern eindeutig biblisch begründet ist, zeigt die folgende neben anderen Aussagen, der 63% der katholischen und immerhin noch 31% der evangelischen Befragten zustimmten: «Die Aussagen der Bibel sind so klar, daß kein gläubiger Christ ernsthaft an der personalen Existenz des Teufels zweifeln kann ».

Die Vollversammlung der katholischen Bischöfe der Bundesrepublik bezeichnete im September 1975 den Teufelsglauben als «unaufgebbareWahrheit» und «Glaubensinhalt». Dabei begründete sie diese Aussage neben der Berufung auf das 4. Laterankonzil konsequent und mit Recht durch ausdrücklichen Verweis auf die Bibel: «Wir können einfach nicht aus der Bibel herausstreichen, daß sie an vielen Stellen von Mächten und Gewalten, von Engeln und vom Teufel spricht»

Weitere, nur zu eindeutige Belege für das Festhalten der christlichen Kirchen, insbesondere auch der katholischen, am Glauben an die Existenz und die Wirksamkeit von Teufel und Dämonen bis zum heutigen Tag und die grauenhaften Auswirkungen dieses Glaubens finden sich bei Haag (1980), der als Resümee feststellt: «Es ist unbestreitbar, daß Existenz und Wirken des Satans und der Dämonen während der ganzen Geschichte der katholischen Kirche Gegenstand ihrer Glaubensverkündigung waren und daß die anderen christlichen Kirchen sich mit ihr in diesem Glauben weitgehend einig wußten» (Haag, 1980, S. 138).

Doch wehe denen, die an der Existenz des Teufels und anderer dämonischer Mächte zu zweifeln wagen, denn laut Aussage des Apostels Paulus sind solche Leute „Lügenapostel“ und Handlanger des Satans:

«Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt . . . Denn diese Leute sind Lügenapostel, unehrliche Arbeiter; sie tarnen sich freilich als Apostel Christi. Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts. Es ist also nicht erstaunlich, wenn sich auch seine Handlanger als Diener der Gerechtigkeit tarnen.» Und es fehlt auch nicht die klassische Drohung: «Ihr Ende wird ihren Taten entsprechen» (2 Kor. 11; 4, 13-15).

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 34)

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (32)   Leave a comment

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Gerecht oder gut wird dieser biblisch so gesehene Mensch nie durch eigene Anstrengung, durch eigenes Handeln oder eigenes Verdienst, sondern nur durch die unverdiente Gnade Gottes.

Diese – psychologisch verheerende – Lehre von der Verderbtheit, Verworfenheit und Verdammungswürdigkeit des Menschen wurde zu einem ganz wesentlichen und über Jahrhunderte bis in unsere Zeit wirkkräftigen Aspekt der Anthropologie der christlichen Kirchen; sie wurde der Bibel entnommen und weiterentwickelt von den maßgeblichen Kirchenlehrern (bis in unsere Tage, so etwa von Karl Barth), wie, um nur ein Beispiel anzuführen, von dem heute noch hochverehrten, in der katholischen Kirche heiliggesprochenen Kirchenlehrer Augustinus.

Es ist bekannt und kann hier nicht weiter ausgeführt werden, wie durchgehend sich diese negative Sicht des Menschen in der Geschichte des Christentums und der christlichen Kirchen, teils stärker (Calvinismus, Luther: «Gott lieben heißt, sich selber hassen»), teils nur wenig gemildert (Katholizismus) gehalten hat und, wenngleich dies vielleicht weniger bewußt sein mag, welche vielfachen psychischen Schäden sie angerichtet hat, nicht zuletzt und gerade auch über den Weg einer christlich bestimmten Erziehung von Kindern, die nach dieser biblisch-christlichen Lehre «alle von Mutterleib an voll böser Lust und Neigung sind».

Da wundert es denn auch nicht, daß der biblisch-christliche Gott «dreinschlagen und strafen muß» und daß alle Menschen der ewigen Verdammnis würdig sind, vor der sie nur durch Gottes völlig freien Gnadenakt bewahrt werden können.

Daß im übrigen eine analoge Haltung der Unterwerfung auch gegenüber menschlichen Machthabern angeordnet wird, ist dann psychologisch nur noch stimmig: «Erinnere sie daran, sich den Herrschern und Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen» (Tit. 3; 1; und andere Stellen).

Biblische Einstellungen gegenüber diskriminierten gesellschaftlichen Teilgruppen

Immer schon gab es in menschlichen Gesellschaften benachteiligte, unterdrückte und diskriminierte Teilgruppen oder Minderheiten, wie Geisteskranke, Sklaven, Behinderte und insbesondere die Frauen, die immerhin die Hälfte der Menschheit ausmachen.

Der Kampf um die Beseitigung der entsprechenden mannigfachen Diskriminierungen, ebenfalls eine der wichtigsten moralischen und sozialen Gegenwartsaufgaben, dauert bis heute an. So liegt es auch hier nahe zu fragen: Welche Aussagen und Normen vermittelt die Bibel in ihrem Anspruch als letzte, verbindliche, göttliche Quelle entsprechender Einstellungs- und Verhaltensanweisungen zum Umgang mit solchen benachteiligten und unterdrückten Teilgruppen und Minderheiten? Inwieweit unterscheiden sich ihre entsprechenden Aussagen, wie es nach ihrem Selbstverständnis und nach der Einschätzung der Christen aller Konfessionen zu erwarten wäre, von den sonst zu findenden Aussagen allein (un)menschlichen Ursprungs?

Wieweit können die Aussagen der Bibel im Kampf gegen Diskriminierung und Verfolgung von Teilgruppen und Minderheiten hilfreich sein?

Das biblische (Leit-)Bild der Frau als Quelle und Rechtfertigungsgrund von Diskriminierung und Verfolgung

Wenden wir uns zunächst der Einschätzung der Frau, ihrer Persönlichkeitsrechte, ihrer Rolle und ihrer Stellung in der Gesellschaft und gegenüber dem Mann zu, wie sie die Bibel mit göttlicher Autorität als Leitbild darstellt.

Geht die von manchen heutigen Kirchenvertretern als genuin christliche Errungenschaft in Anspruch genommene Gleichberechtigung der Frau tatsächlich auf die Bibel als Gottes Wort zurück, oder ist auch sie in Wirklichkeit, wie fast alle Menschen- und Grundrechte, von humanistisch-aufklärerischen Kräften außerhalb der kirchlichen Tradition betrieben und erkämpft worden? Wie stellen sich für den unbefangenen Leser Bild und Stellung der Frau in der Bibel dar?

Versucht man auch hier, sich von den mannigfachen theologischen Um- und Weginterpretationsversuchen einmal frei zu machen und die Bibel unbefangen zu lesen, so zeichnet sich an den Stellen, an denen die Rolle der Frau in der Gesellschaft und ihre Stellung gegenüber dem Mann angesprochen werden, eindeutig das Bild eines eher unmündigen, dem Mann untergeordneten, für ihn und um seinetwillen geschaffenen menschlichen Wesens zweiter Klasse ab:

Der Mann ist das Haupt der Frau, und wie sich Gott zum Manne und Christus zur Kirche verhält, so verhält sich der Mann zur Frau. Aber lassen wir wieder die Bibel selbst sprechen, denn schon im Alten Testament wird die Frau als Besitz des Mannes und als unmündiges, untergeordnetes Wesen dargestellt.

An den Stellen, an denen das Neue Testament die Stellung der Frau anspricht, in den Apostelbriefen, schließt es sich grundsätzlich an die Auffassung des Alten Testamentes von der Nach- und Unterordnung der Frau unter den Mann an und bestätigt sie ausdrücklich, und zwar für jeden, der noch unbefangen lesen kann, in eindeutiger Klarheit und zu wiederholten Malen:

«Ihr sollt aber wissen, daß Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi … Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt … Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann» (1 Kor. 11; 3, 5, 7-9).

«Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen» (Eph. 5; 22-24).

«Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung belehren lassen. Daß eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, daß sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still verhalten. Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva. Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot. Sie wird aber dadurch gerettet werden, daß sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube, Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt» (1 Tim.2; 11-15).

Fortsetzung folgt ….

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (32)

Veröffentlicht 13. August 2023 von hubert wenzl in Politik

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 29)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Aber immer noch nicht ist das Repertoire an Sadismus des Autors dieser «Offenbarung» (und des von ihm gezeichneten Gottes) erschöpft, einer «Persönlichkeit von hoher Autorität» der frühen Christenheit, der nach biblischem Zeugnis (Offb. 1; 10-20) «den Auftrag», diese Apokalypse zu schreiben «in einer Vision vom himmlischen Christus erhalten hat.

Immer noch nichts in sind seine expliziten oder impliziten Bestrafungswünsche befriedigt; denn dann fährt er mit folgendem blutig gewalttätigem Bild fort:

«Dann sah ich eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes. Die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und Blut strömte aus der Kelter; es stieg an bis an die Zügel der Pferde, 1600 Stadien weit. Dann sah ich ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen… Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens… trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: „Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung…“ Dann hörte ich, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: „Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde! “ Der erste ging und goß seine Schale über das Land. Da bildete sich ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten» (Offb. 14)

Der Text fährt so fort; es wird weiterhin getötet, verbrannt, die Menschen «zerbeißen sich vor Angst und Schmerz die Zunge» (Offb. 16; 3 ,9, 10) usw.

Das Bedürfnis nach Rache, hier an «Babylon», womit nach Meinung der Bibelkundigen das Römische Reich gemeint sei, feiert Triumphe:

«Zahlt ihr mit gleicher Münze heim, gebt ihr doppelt zurück, was sie getan hat. Mischt ihr den Becher, den sie gemischt hat, doppelt so stark. Im gleichen Maß, wie sie in Trunk und Luxus lebte, laßt sie Qual und Trauer erfahren … Sie dachte bei sich: „Ich throne als Königin, ich bin keine Witwe und werde keine Trauer kennen.“ Deshalb werden an einem einzigen Tag die Plagen über sie kommen, die für sie bestimmt sind: Tod, Trauer und Hunger. Und sie wird im Feuer verbrennen; freue dich über ihren Untergang,du Himmel – und auch ihr, Heilige, Apostel und Propheten, freut euch! Denn Gott hat euch an ihr gerächt» (Offb. 18; 6-8, 20).

Welch ein an Brutalität kaum noch zu überbietender gewalttätiger Sadismus, u.a. diese Einladung zum «Großen Mahl Gottes», zum «Fleischfressen», «Fleisch von allen, von Freien und Sklaven, von Großen und Kleinen».

Und wieder und wieder wird gerichtet und bestraft:

«Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet … Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen» (Offb. 20; 12, 15).

In diesen exzessiven Ausdruck von Strafsucht und Sadismus ist auch das berühmte und von den christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften aller Richtungen gerne und häufig selektiv in seinen Anfangsversen zitierte, scheinbar so trostreiche Kapitel 21 eingebunden, wenn unmittelbar auf die wohl jedem Christen bekannten Verse «Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen» und «Seht, ich mache alles neu» der so gut wie immer unterschlagene Vers 8 folgt: «Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner – ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein» (Offb. 21; 8).

Als möchte der Autor des letzten Buches der Heiligen Schrift dieses von den Kirchen praktizierte selektive, willkürlich auswählende und unterschlagende Zitieren des Wortes Gottes verhindern, und als hätte er die entsprechenden Rettungsversuche moderner und weniger moderner Theologen vorausgesehen, besteht der göttlich inspirierte Text zum Abschluß des Buches ausdrücklich auf der unverändert-vollständigen Verkündigung des Textes unter Androhung der zuvor so ausführlich geschilderten Strafen:

«Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: „Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten diesesBuches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Er, der dies bezeugt, spricht ja, ich komme bald“» (Offb. 22; 18-2o).

Wie geht die Bibel, wie gehen Gott, Christus und andere biblische Autoritäten, als absolute Vorbilder und Verhaltensmodelle dargestellt, mit Menschen um, die Verhalten zeigen, das von den biblischen Normen abweicht, Verhalten, dessen Spannweite von dem «Verbrechen», einem anderen als dem biblischen Gottesglauben anzuhängen oder die entsprechenden rituellen Vorschriften nicht zu erfüllen über sexuell abweichendes Verhalten bis zur Tötung anderer Menschen (es sei denn im Krieg!) reicht?

Wieder ist die Bilanz für eine mit dem Anspruch göttlich-absoluter, letzter moralischer Autorität antretenden Schrift vernichtend: Da gibt es zwar auch, insgesamt eher zurücktretend und so gut wie immer untrennbar inden Bezugsrahmen von Gewalttätigkeit und extremer Strafsucht eingebettet, die Aufforderung zur Barmherzigkeit und zum Verzeihen, vor allem und weitestgehend, wenn auch nicht ganz ausschließlich, gegenüber dem «Bruder», dem Mitglied der eigenen «Ingroup».Ganz vorherrschend jedoch findet sich die extrem gewalttätige Praxis der Liquidierung, der Sanktionierung des Abweichenden durch exzessive, sadistische Strafen, gipfelnd in den neutestamentlichen ewigen psychisch und körperlich zugefügten Höllenqualen.

Die psychischen Folgen einer so mit göttlicher Autorität verordneten und vorgelebten «Bewältigung» normabweichenden Verhaltens waren und sind verheerend: Ein Blick auf die Geschichte des Christentums, das erst durch die Aufklärung am Schlimmsten gehindert werden mußte, wie auch auf die heute noch bestehenden, mehr oder minder sublimen psychischen Repressionsmechanismen kann dies bestätigen.

Die Kirchen müssen sich so die Frage gefallen lassen, warum sie, trotz dieser extrem inhumanen Inhalte, die Bibel immer noch ungekürzt mit sehr großem finanziellen und personellen Aufwand und nach wie vor mit dem Anspruch verbreiten, eine absolute, letzte, göttliche Quelle von Verhaltensnormen zu vermitteln, ja geradezu eine Renaissance der Bibellektüre anstreben und, soweit erreicht, freudig begrüßen.

Aber auch alle verantwortlichen (Sozial-)Wissenschaftler, Ethiker, Pädagogen, Eltern, darüber hinaus jedes nicht gedankenlos-unkritisch dahinlebende Mitglied einer human-demokratischen, aufgeklärten Lebensnormen verpflichteten Gesellschaft müssen sich fragen lassen, warum sie diese Praxis der Kirchen unwidersprochen über sich und über ihre Kinder ergehen lassen, durch archaisch-inhumane, angsterzeugende Inhalte Verhalten und Erleben mit allen bekannten verheerenden psychischen Folgen kontrollieren zu wollen sowie weiterhin Vorbilder extremer Gewalttätigkeit und inhumanen Sadismus als Verhaltensleitbilder absoluter Autorität zu vermitteln.

Fortsetzung folgt ……

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 29)

 

 

Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 21)   Leave a comment

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Rebloggt von Tierfreund und Religionskritiker Wolfgang – wolodja51.wordpress.com

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Wird das Alte Testament durch das Neue Testament eventuell «aufgehoben», «geheilt», «überhöht» (für ein «Gotteswort» eigentlich eine Unmöglichkeit, aber denken wir einmal diese theologische Unmöglichkeit)? Gibt es nicht doch fundamentale Unterschiede zwischen Altem und Neuem Testament, was den Umgang mit normabweichendem Verhalten, mit Frevlern, Sündern usw. angeht?

Die Überprüfung wesentlicher neutestamentarischer Aussagen im Hinblick auf diese Frage zeigt, daß auch die in diesem Zusammenhang zitierbaren und immer wieder zitierten positiven Aussagen zum Verzeihen und zur Feindesliebe eng gekoppelt und eingebunden sind in einen sich ganz folgerichtig aus dem alttestamentarischen Gottesverständnis ergebenden Hintergrund der gewalttätigen Bestrafung des Sünders, die gipfelt in der nicht mehr überbietbaren exzessivsten Strafe der ewigen Höllenqualen für teilweise auch relativ geringe zeitliche Vergehen.

Daß auch die Interpretation des Kreuzestodes als Sühneopfer und Erlösungstat, das zentrale Ereignis für alle christlich-biblischen Religionen, überhaupt nur auf dem Hintergrund eines auf Strafe bedachten gewalttätigen alttestmentarischen Gottes psychologisch erklärbar wird, auf diesen nur durch frühkindliche und permanent fortdauernde Indoktrination nicht mehr sichtbaren, aber eigentlich offen zutage liegenden Tatbestand wird noch im einzelnen einzugehen sein.

Stellt man die oft ganz anderen Entstehungsanlässe der einzelnen Schriften und den im Vergleich zum Alten Testament viel geringeren Gesamtumfang in Rechnung, so fällt zunächst die Anzahl einschlägiger, d.h. hinsichtlich der Einstellung von Gewalttätigkeit und Strafbedürfnis kritischer Stellen angesichts des durch die modernen Kirchen ganz anders vermittelten Bildes des Neuen Testamentes um so stärker ins Gewicht.

Fortsetzung folgt ……

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Denn sie wissen nicht, was sie glauben (Teil 21)