Putins Lüge von der „Entnazifizierung“ der Ukraine   Leave a comment

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Die angebliche „Entnazifizierung“ der Ukraine ist nur eine der unzähligen Lügen Putins.

Man kann nicht angeblich ein Land „entnazifizieren“ wollen und sich selbst der Dienste von NAZI-Gruppen bedienen. Die Nazi-Wagner-Gruppe war (ist noch?) auch in Diensten Putins. Sie ist aber nicht die einzige Nazi-Gruppe in Russland, derer sich Putin bedient. Überall in Europa unterstützt Putin Rechtspopulisten, Nazis und Faschisten.

Von belltower.news

Neonazi-Söldner Rusich

Mit Crowdfunding gegen Kiew

Die offen rechtsextreme Söldnertruppe „Rusich“ aus Russland gilt als besonders brutal. Ihr Telegram-Kanal zeigt aber eine Einheit, die um Spenden betteln muss, mit Putins schleppendem Krieg immer frustrierter wird – und selbst die Eskalation suchen könnte.

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Auf Telegram posieren russische Neonazis der „Taskforce Rusich“ mit rechtsextremen Symbolen (Quelle: Telegram)

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Als die „Taskforce Rusich“ nach Putins Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal die Grenze zum Nachbarland überquert, eilt der brutale Ruf den russischen Neonazi-Söldnern voraus. Es ist Anfang April 2022 und der Krieg gerade sechs Wochen alt. Ein kleiner Konvoi aus Fahrzeugen mit der russischen Flagge und einem „Z“ – Kriegssymbol des Kremls – hält in der ostukrainischen Stadt Wowtschansk bei Charkiw, knapp acht Kilometer Luftlinie von Russland entfernt. Die Kämpfer stoppen für ein Foto: Sie ändern das Stadtschild in Woltschansk mit „L“, so hieß der Ort im russischen Reich. Für „Rusich“-Verhältnisse ein vergleichsweise harmloser Schnappschuss: Bekannter sind die Fotos von verstümmelten oder angezündeten Kriegsgefangen, die „Rusich“ in den sozialen Medien verbreiten.

2014 wird die rechtsextreme Söldnertruppe von zwei Neonazis gegründet, nach einem Besuch im paramilitärischen Trainingslager „Partizan“ der „Russian Imperial Movement“ (RIM) bei Sankt Petersburg. Die RIM gilt in den USA als „white supremacist“ Terrororganisation. Auch „Rusich“ ist extrem rechts: Sie verwendet Symbole, die unter Neonazis beliebt sind, wie etwa den Wotansknoten (Valknut), Tyr-Rune oder Kolovrat, eine Art slawische schwarze Sonne. Kämpfer posieren mit Hakenkreuz-Flaggen oder bekennen sich offen als Nazis. Auch die schwarz-gold-weißen Farben des russischen Reichs kommen in Logos und Patches der Söldner vor.

Die Gründer: Alexey Milchakov und Yan Petrovsky. Milchakov, geboren 1991 in Sankt Petersburg, ist überzeugter Neonazi und Sadist:

Auf der russischen Plattform VKontakte teilt er Fotos, auf denen er die Ohren ukrainischen Soldaten abschneidet, offenbar um sie zu sammeln. Er ritzt zudem das „Kolovrat“-Symbol in ihre Stirne ein. 2020 prahlt er in einem YouTube-Video damit, dass er „high vom Geruch des Menschenfleischs“ wird. Schon als Teenager lädt er Fotos hoch, in denen er einen Welpen enthauptet. Seine rechte Hand Yan Petrovsky, vier Jahre älter aus dem sibirischen Irkutsk, wohnte zeitweise in Norwegen, wo er an „Streifengängen“ der rechtsextremen Bürgerwehr „Soldiers of Odin“ teilnahm, bevor er wieder nach Russland abgeschoben wurde. Wegen ihrer „besonderen Grausamkeit“ fügten die USA im September 2022 Milchakov und Petrovsky zu ihrer Sanktionsliste hin.

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Hitlergruß in Syrien: Ein Kämpfer der Söldnertruppe in Palmyra (Quelle: Telegram)

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„Rusich“, eine schätzungsweise ein paar Hundert Männer starke „Sabotage-Angriffs-Aufklärungsgruppe“, soll hinter feindlichen Linien auf Seite des Kremls kämpfen. Sie gehört auch zum Netzwerk des berüchtigten privaten Militärunternehmens „Gruppe Wagner“, Putins rechtsextreme Schattenarmee, mit deren Kommandeur Milchakov in der russischen Luftsturm-Division diente. 2014 bis 2015 kämpft „Rusich“ im ostukrainischen Donbas neben prorussischen Separatisten-Bataillons wie „Batman“. Der Einsatz ist barbarisch: Menschenrechtsorganisationen werfen „Rusich“ Folter und Kriegsverbrechen vor. 2017 taucht „Rusich“ auch in Syrien auf: Kämpfer bewachen Ölfelder, einer zeigt in einem Foto vor antiken Ruinen in Palmyra den Hitlergruß.

Horrende Kriegsverbrechen

Seit April 2022 sind die Söldner von „Rusich“ wieder in der Ukraine. In ihrer Bio auf VKontakte geben sie sogar offen zu, dass sie sich an Putins „Spezialoperation“ teilnehmen. In den Monaten nach dem Foto in der Stadt Wowtschansk muss ein Großteil der ukrainischen Zivilbevölkerung aus der ganzen Oblast fliehen. Die Schlacht um Charkiw dauert bis Mai 2022 an, als ukrainische Streitkräfte die belagerte Stadt befreien. Erst im September 2022 kommt Wowtschansk wieder unter ukrainischer Kontrolle. Ein Reporter vor Ort beschreibt es heute als „Geisterstadt“.

Russland lässt mehr als nur Trümmern zurück. Die horrenden Kriegsverbrechen ihrer Streitkräfte sind inzwischen gut dokumentiert: Ein UN-Bericht zählt standrechtliche Hinrichtungen, Folter, Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt gegen ukrainische Zivilist*innen auf. Auch „Rusich“ ist offenbar mitschuldig an diesen Verbrechen. Als Reaktion auf den Tausch von Kriegsgefangenen mit der Ukraine wollen die Söldner im September 2022 auf Telegram den regulären russischen Streitkräften Tipps geben, wie sie mit ukrainischen Gefangengenommenen umgehen sollen.

Solche Kriegsgefangene sollen etwa nicht Vorgesetzten gemeldet werden. Sollte das geschehen müssen, dann wird empfohlen, zu behaupten, sie seien bereits verletzt und würden eventuell sterben – auch wenn das nicht der Fall sei. Die ukrainischen Soldaten sollen verhört werden, zunächst ohne „körperlichen Druck“, danach aber mit Foltermethoden: etwa Finger und Ohren abschneiden oder Nadeln unter die Fingernägel schieben. Nach der Befragung sollen sie „erschossen oder geschlachtet“ werden. Im Idealfall nehme die ganze Gruppe russischer Soldaten an der Hinrichtung teil, damit auch alle in Zukunft dazu schwiegen. Ein weiterer Tipp: Wenn Gefangene identifiziert werden können, sollen die Koordinaten des Begräbnisortes samt Foto des Leichnams an die Familie des Verstorbenen weiterverkauft werden, für zwei bis fünftausend Dollar. Der Betrag kann per Bitcoin bezahlt werden und soll wieder in Ausrüstung und Drohnen investiert werden.

Der Beitrag wird laut „Rusich“ von Telegram gelöscht, weil er „Aufrufe zur Gewalt“ beinhaltete, wie der Bellingcat-Journalist Michael Colborne berichtet. „Rusich“ teilt aber daraufhin Screenshots des gelöschten Beitrags im Kanal. Schließlich verschwindet im September 2022 jedoch der ganze Telegram-Kanal. Wurde er gelöscht oder verboten? „Rusich“ behauptet, gehackt worden zu sein, eine Behauptung, die nicht verifiziert werden konnte. Ein neuer Kanal mit gleichem Namen wird direkt danach erstellt. Aktueller Stand: 49.047 Abonnent*innen.

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