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Es ist unmöglich welche religiöse Propaganda für Kinder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wird. Kinder sind dem schutzlos ausgeliefert. Da wird Kindern die Beschneidung als etwas Schönes und Positives hingestellt, das es zu feiern gilt. Es genügt vollkommen, wenn Muslime und Juden die Unversehrtheit von Kindern missachten, es muss nicht auch noch unseren Kindern dieser Quatsch gezeigt werden. Da wird gezeigt, dass sich ein Junge darauf freue beschnitten zu werden, weil er dann „ein echter Mann“ sei. Indoktrination feiert wieder mal fröhliche Urständ. Der Junge hat natürlich keinen blassen Schimmer was auf ihn zukommt.
Die Produktionsfirma dieses Beitrags, ifage, gehört einer Unternehmensgruppe an,  deren Mehrheitsgesellschafter katholische Bistümer sind.

Stimmt es, dass Fernsehen bildet? Dies hält der Kinderkanal für unsere Kleinen bereit: Der elfjährige Tahsin in der Türkei freut sich auf‘s Beschnittenwerden, weil er danach ein echter Mann sein soll. Safiya, 13, aus Berlin freut sich darauf, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen, weil ihr die Gebote ihres Gottes Allah sehr wichtig sind.
Und der mongolische Junge Baljaa, Enkel eines Schamanen, begegnet dem Geist seines Opas und verbrennt sein Lieblingsbuch, um es dem Opa im Jenseits zu schenken.

So zu sehen in „Schau in meine Welt“, der Sendereihe des KiKa, die Kindern das Leben in fernen Ländern bekanntmachen will. Und was interessiert Kinder dabei am meisten? Die religiösen Rituale natürlich – zumindest nach Meinung der Macher dieser Sendereihe. Und davon senden sie sonntags immer wieder Beispiele.

Vorfreude, Stolz, entgegenfiebern, großes Fest – mit diesen Vokabeln stimmt die Homepage des KiKa die Kinder auf den Beitrag „Tahsins Beschneidungsfest“ ein. 1)  http://www.kika.de/fernsehen/a_z/s/schauinmeinewelt/folgen/tashin_beschneidung/index.shtml  [Strahlend vor Stolz winkt der Elfjährige in die Menge, sein Vater wischt sich die Tränen aus den Augen. Und dann stürzt sich Tahsin erneut in die tanzenden Menge und es wird gefeiert – bis tief in die Nacht.]

Der Junge freue sich darauf, beschnitten zu sein, weil er dann „ein echter Mann“ sei – “ obwohl er nicht so genau weiß, was dann eigentlich anders sein wird“. Die jungen Zuschauer haben es auch nicht erfahren. Pfiffige Kinder könnten allerdings merken, dass da etwas nicht stimmen kann, wenn die muslimischen Jungs schon im Alter von drei Jahren beschnitten werden, wie ebenfalls auf der Homepage zu lesen ist.

Die Sendung erwähnt mit keinem Wort, dass die Beschneidung kürzlich in Deutschland als eine strafbare Handlung erkannt wurde, die nur deshalb nicht bestraft wurde, weil die Opfer keine Chance zur Klage hatten. Kein Wort auch davon, dass auf Druck von religiösen Minderheiten der deutsche Bundestag das Gesetz geändert hat, so dass es jetzt allen Eltern erlaubt ist, ohne besonderen Grund von ihrem kleinen Sohn ein Stück abschneiden zu lassen . Dies den Drei- bis Dreizehnjährigen zu erklären, wäre auch zu schwierig gewesen. Und kein Wort davon, dass die Kinder das Recht haben, der Beschneidung zu widersprechen.

Da zeigen die Macher der Sendung lieber einen Jungen, der keinen Schimmer hat, was auf ihn zukommt, aber sich freut, als stünde ein üppiges Weihnachtsfest bevor, immerhin gibt es dann Geschenke.

Die Produktionsfirma dieses Beitrags, ifage, ist übrigens ein Unternehmen der Tellux-Gruppe 2), deren Mehrheitsgesellschafter katholische Bistümer sind. Offenbar liegt es im Interesse der katholischen Kirche, auch andere Glaubensrichtungen zu unterstützen, wenn sie damit ihre eigene Position stärken kann.

Wer sich beschwert, hat wenig Erfolg. Vor der Ausstrahlung von „Tahsins Beschneidungsfest“ wurden viele offene Briefe und sicher auch viele unveröffentlichte Mails an den Sender geschickt. Z.B. vom Mogis-Verein 4) oder von Sozialpädagogen 5) – es hat den Sender nicht davon abgehalten, den umstrittenen Beitrag auszustrahlen.

In der Einheitsantwort vom Kika heißt es u.a. “ Es obliegt dem Zuschauer selbst, zu entscheiden, ob er diese religiöse Überzeugung verstehen, nachvollziehen oder ablehnen möchte. Unser Anliegen ist es, die Möglichkeit zu bieten, einen Einblick in diese Lebenswelt zu gewähren, denn erst diese erlaubt es dem Zuschauer, eine eigene Haltung zu diesem Thema zu entwickeln – Grundlage für eine sachliche Diskussion und kulturelle Toleranz“. Das trifft für unreflektierte Kindersendungen allerdings überhaupt nicht zu.

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Einem Kind ein sinnloses Opfer abzuverlangen, um es enger an die Religion zu binden, ist auch eine Form von Kindesmissbrauch.

Um Religion in Kinderköpfe zu pflanzen, reicht das alles aber noch nicht. Die Sendereihe „Schnitzeljagd im heiligen Land“ hilft da weiter mit Folgen wie „Wo ist Gott?“, „Das Grab Abrahams“ und „Die Bundeslade“. Der Inhalt: Moderator Ben sucht Gott in Jerusalem. Ein Mädchen zeigt ihm eine Stelle an der Mauer, wo Jesus sich angeblich abgestützt hat, als er das Kreuz trug. Tja, wenn man dran glaubt … Zwei andere Mädchen versuchen, ihn von der jüdischen und von der islamischen Religion zu überzeugen, und zusammen begeben sie sich auf eine Schnitzeljagd, die ihn an den mystischen Ort führen soll, wo man Gott besonders nahe ist.

Ein religiöser Propagandafilm, der keinen Zweifel zulässt, dass religiöse Anschauungen zu 100% wahr sind. Da gibt es niemanden, der dem Moderator sagte, spar dir die Mühe, Gott gibt es eh nicht, und Religion ist überflüssig. Dieses Machwerk wird seit 2010 immer wieder ausgestrahlt, nun schon zum achten Mal.

Unreflektiert, religiös-vernebelnd, Glauben statt Wissen verbreitend sind diese Beiträge – so mein Fazit. Hätte ich Kinder in dem Alter, ich würde sie auf keinen Fall diese Sendungen alleine gucken lassen. Kinder sind darauf angewiesen, dass man ihnen die Wahrheit sagt, und diese Sendungen tun es nicht.
Von Silvia Kortmann

Hier weiterlesen:
https://www.ibka.org/node/1296


Geschafft! Tahsin und sein Bruder Emir ruhen sich nach ihrer Beschneidung aus. (Bild auf KIKA, siehe Link 1)

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Gruß Hubert