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„Abschreckungskräfte“ in Alarmbereitschaft   5 comments

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Verliert jetzt Putin vollends die Kontrolle? Er schließt jetzt auch Atomwaffen nicht mehr aus. Putin hatte schon in den vergangenen Tagen bereits mit „furchtbaren Folgen“ gedroht, sollte sich ein Land in den Ukraine Krieg einschalten. Jetzt weiß man was er damit gemeint hat. Es kann einem nur schaudern bei diesen Gedanken.

Es ist für mich völlig unverständlich wo er seine Sicherheitsinteressen aktuell so eklatant bedroht sieht.

Von Tagesschau.de

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Russlands Präsident Putin versetzt die sogenannten Abschreckungskräfte des Landes in Alarmbereitschaft. Diese umfassen auch Atomwaffen. Grund sei das „aggressive Verhalten“ der NATO. Die USA sprechen von einer „inakzeptablen Eskalation“.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat inmitten der Spannungen mit dem Westen wegen des Kriegs in der Ukraine die „Abschreckungskräfte“ seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Das teilte er bei einem Treffen mit seinen Spitzenberatern mit. Diese sogenannten Abschreckungskräfte umfassen auch Atomwaffen.

„Aggressive Erklärungen“ und Sanktionen als Begründung

„Ich weise den Verteidigungsminister und den Generalstabschef an, die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Kampfbereitschaft zu versetzen“, sagte Putin in einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit hochrangigen Militärvertretern. NATO-Mitglieder hätten „aggressive Erklärungen“ abgegeben, erklärte Putin. Damit bezieht sich der Kreml-Chef offenbar auf harte finanzielle Sanktionen gegen Russland und ihn selbst. Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Generalstabschef habe er angewiesen, die nuklearen Abschreckungskräfte in ein „spezielles Regime der Kampfbereitschaft“ zu versetzen.

„Wie Sie sehen können, ergreifen die westlichen Länder nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht unfreundliche Maßnahmen gegen unser Land“, sagte Putin. „Ich meine die illegalen Sanktionen, die jeder sehr gut kennt.“ Russlands Präsident hatte in den vergangenen Tagen bereits mit „furchtbaren Folgen“ gedroht, sollte ein Land im Ukraine-Krieg direkt intervenieren. Seine Order bedeutet, dass russische Atomwaffen in eine erhöhte Startbereitschaft versetzt werden.

„Inakzeptable Eskalation“

Aus dem Weißen Haus in Washington hieß es in einer ersten Stellungnahme, Putins Befehl sei Teil seiner Strategie, ein erfundenes Bedrohungsszenario zu entwerfen, um die eigenen Aggressionen zu rechtfertigen. „Wir haben gesehen, wie er immer und immer wieder so verfahren ist. Russland war zu keinem Zeitpunkt bedroht – weder von der NATO, noch von der Ukraine“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, im US-Fernsehsender ABC. „Wir sind in der Lage, uns selbst zu verteidigen, aber wir müssen auch klar benennen, was uns Präsident Putin hier bietet.“

Die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, nannte den Schritt Russlands eine inakzeptable Eskalation. „Das bedeutet, dass Präsident Putin den Krieg anhaltend und auf inakzeptable Weise vorantreibt“, sagte die Diplomatin im US-Fernsehsender CBS. „Wir müssen seinen Taten weiter auf die schärfstmögliche Weise Einhalt gebieten.“

Stoltenberg besorgt

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich besorgt über die Entscheidung Putins. „Das zeigt, wie ernst die Lage ist und warum wir wirklich zusammenstehen müssen“, sagte er am Sonntag in einem BBC-Interview. Zu einer möglichen Reaktion der NATO auf Putins Ankündigung machte er zunächst keine Angaben.

Automatismen für einen solchen Fall gibt es nach Bündnisangaben nicht. NATO-Entscheidungen müssen von allen 30 Mitgliedstaaten im Konsens getroffen werden. Die NATO-Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien könnten aber bereits reagieren.

Praktische Folgen bleiben unklar

Die praktischen Folgen der vom russischen Präsidenten öffentlich erteilten Weisung blieben zunächst unklar. Russland und die USA haben normalerweise mit Nuklearwaffen bestückte Teile ihrer atomar ausgerüsteten Einheiten an Land und auf See jederzeit in Alarm- und Gefechtsbereitschaft – nicht aber atomwaffenfähige Bomber und andere Flugzeuge ihrer Luftwaffen.

Sollte Putin die nukleare Gefechtsbereitschaft für seine Bomber anordnen oder mehr mit ballistischen Raketen bestückte U-Boote auf See beordern, könnte das nach Einschätzung des Nuklear-Analysten der Vereinigung Amerikanischer Wissenschaftler, Hans Kristensen, zu gleichen Maßnahmen der USA führen. Das könnte eine besorgniserregende Eskalation und eine potenzielle Krise zur Folge haben, sagte er.

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„Abschreckungskräfte“ in Alarmbereitschaft

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Warum Putins Plan bislang nicht aufgeht

Parallelwelt in russischen Staatsmedien

In russischen Staatsmedien wird ein vollkommen verzerrtes Bild der Ereignisse gezeichnet, das immer weniger mit der Realität gemein hat: So wird nicht vom Krieg gesprochen, es gibt keine Berichte über russische Opfer, angeblich werde in Kiew gar nicht gekämpft, sondern nur im Donbass.

Immer noch sind viele Russen überzeugt, es gebe keine getöteten Russen. Eine tickende Zeitbombe, bis das Lügengebäude der Regierung und der Staatsmedien in sich einstürzt. Denn Putin kontrolliert zwar seine Propagandasender als Waffen im Informationskrieg – doch im Zeitalter der sozialen Medien ist eine totale Kontrolle von Informationen kaum noch möglich.

Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis Videos von toten russischen Soldaten, von zerstörten Militärkolonnen und vorgeführten Gefangenen mehr Menschen in Russland erreichen. Dann könnte sich die Stimmung schnell gegen den Krieg wenden.

Woher kommt die Fehleinschätzung?

Putin gilt als guter Taktiker – und die Vorbereitung des Angriffskriegs lief tatsächlich wie aus dem Drehbuch. Putin eskalierte die Lage systematisch, belog die Weltöffentlichkeit immer wieder, führte westliche Politiker vor, schaffte sich Vorwände für einen Angriff – und schlug dann zu.

Skrupel hat der Ex-KGB-Spion keine – das betrifft sowohl seine Feinde im Ausland als auch Widerspruch in den eigenen Reihen. So demütigte er in dieser Woche einen Geheimdienstchef öffentlich. Doch womöglich hat sich der Präsident zu sehr mit Ja-Sagern umgeben; wenn es aber keinen Widerspruch mehr gibt, keinen konstruktiven Streit, wenn verschiedene Perspektiven nicht mehr berücksichtigt werden, dann werden Fehleinschätzungen eines einzelnen einfach umgesetzt. In diesem Fall von Putin. Und der scheint die Stimmung und Kampfbereitschaft in der Ukraine vollkommen falsch eingeschätzt zu haben.

Warum Putins Plan bislang nicht aufgeht

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