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Die Fiktion vom christlichen Abendland   1 comment

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Das Gerede vom Christlichen Abendland ist ein ideologischer Kampfbegriff. Er lässt sich auf vielfache Weise umdeuten und missbrauchen. Er wird von rechtspopulistischen Kreisen gekapert und auf rechte Ideologien umgedeutet. Er soll wie einst als Bollwerk gegen den Kommunismus nun als Bollwerk gegen den Islam dienen. Diese Strategie ist ungeeignet sich mit dem Islam auseinander zu setzen.

„Christliches Abendland“ kann man offenbar dermaßen verzerren, ideologisch passend machen, politisch ausschlachten oder sich als historisches Ornament zurechtbasteln, dass man sich ernstlich fragen muss, ob es überhaupt so etwas wie ein „christliches Abendland“ gibt beziehungsweise jemals gegeben hat.

Ja, es gab dieses „christliche Abendland“, nur war es etwas ganz anderes, als was Kirche, Geisteswissenschaften, herrschende Kultur und Sonntagsredner seit Jahrhunderten jeweils daraus gemacht haben.“ (Aus Johanniter.de)

Es ist schon eine Ironie, dass man auf katholisch.de erfahren muss, wie sehr der Begriff Christliches Abendland verzerrt und umgedeutet wurde und wird.

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Das christliche Abendland ist Fiktion

Nur wenige Begriffe sind derartig frömmelnd, unpräzise und emotionsbeladen wie der des christlichen Abendlandes. Und dennoch ist er heute wieder populär, schreibt der Theologe Manfred Becker-Huberti.

Wohl nur wenige Begriffe sind derartig frömmelnd, unpräzise und emotionsbeladen wie der des christlichen Abendlandes. Er hat weder klare geografische noch ideologische Grenzen, zudem wandelte sich die Bedeutung in seiner langen Geschichte mehrfach. Dennoch ist der Begriff gerade in der derzeitigen Debatte um Flüchtlinge und Zuwanderung wieder populär – und war für die Bezeichnung von Deutschland und seiner Kultur nie unzutreffender als heute.

„Christlich“ und „Abendland“ scheinen klare Begriffe zu sein, sind aber ganz und gar nicht eindeutig. Was bedeutet denn „christlich“? Das Christentum in sich ist nämlich ausgesprochen differenziert. Das zeigt die Geschichte: Im Orient spielte die Orthodoxie ab 1054 eine eigene Rolle. Dagegen grenzte man sich als „christliches Abendland“ ab – und war dennoch gemeinsam Christ. Dann, im 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert, waren sich Protestanten und Katholiken untereinander so spinnefeind, dass sie sich gegenseitig totschlugen. Die mit dem Jahr 1517 angesetzte Reformation war vorausgegangen, ein Schisma innerhalb der Westkirche. Und das, was heute die deutsch-französische Freundschaft ist, war vor ihrem Beginn in den sechziger Jahren eine Jahrhunderte lang gepflegte Erbfeindschaft – unter Christen.

Überdies ist nicht alles, was sich auf das Christentum beruft, auch vom Christentum geprägt. Das macht ein Blick in die jüngere Vergangenheit Deutschlands deutlich: Unter den Nationalsozialisten gab es solche, die sich überzeugt, aber nicht überzeugend, Christen nannten und nur wenige Mitmenschen überzeugten. Auch in unserem Brauchtum, das wir als christlich bezeichnen, kommt vieles zusammen. Da vermischten sich im Laufe der Zeit Dinge aus dem kirchlich-liturgischen Bereich mit anderen aus weltlich-heidnischen Bräuchen. Im Nachhinein kann man das nur noch schwer trennen.

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Manfred Becker-Huberti
 KNA
Manfred Becker-Huberti ist katholischer Theologe, Experte für religiöse Volkskunde und Honorar-Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar in Rheinland-Pfalz. 

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„Christliches Abendland“ wird ab dem 5. Jahrhundert ursprünglich als Bezeichnung für die ehemaligen römischen Provinzen des westlichen Europas verwendet, also das Gebiet, in dem heute Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal liegen. Er wurde gewählt als Gegenbegriff zum griechischen Patriarchat und war deckungsgleich mit dem römischen Patriarchat, dem Einflussgebiet des Vatikans gegenüber dem von Byzanz. Das christliche Abendland wurde damals als Kampfbegriff gebraucht. Dabei war er keine genau definierte Bezeichnung.

Wieder verändert sich der Ausdruck zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Es ist die Zeit, in der große Angst vor dem Untergang und dem Zerfall der westlichen Kultur herrscht. Oswald Spengler schreibt damals in seinem Buch „Der Untergang des Abendlandes“, dass diese Epoche durch die der russischen Kultur abgelöst werde. Hier entstand der Gedanke eines friedvoll zusammenlebenden abendländischen Reiches. Das ist reine Fiktion und wie die folgenden Jahrzehnte zeigen sollten, war die Realität das genaue Gegenteil. Doch dieses Bild wird von der nationalsozialistischen Propaganda aufgegriffen. Sie interpretiert diese Vorstellung als Rettung und Fortsetzung einer abendländischen Kultur und sieht das abendländische Reich als eine historische Kontinuität – die es nie gewesen ist. Die Gegner dieses Abendlandes, waren die anderen, das sind in dieser Zeit die Slawen, die Russen, die Asiaten und vor allem die Juden – mit den bekannten grauenhaften Folgen.

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Pegida-Demo in Dresden
dpa
Heute berufen sich etwa PEGIDA-Demonstranten in Dresden auf den Begriff „christliches Abendland“.
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Unter Konrad Adenauer wird als „christliches Abendland“ der Geist der christlich-abendländischen Kultur verstanden. Dabei tritt die Religion zurück: Der Begriff soll nun ein konservativ-bürgerlich geprägtes Wertesystem einführen. Es steht als Gegenmodell zum Kollektivismus in der Sowjetunion und die als seelenlos und zu individualistisch empfundene amerikanische Gesellschaftsordnung. Diese Vorstellung aus den 1950er Jahren geht bereits in den 1960er Jahren unter. Bis zur Auflösung des Warschauer Paktes 1991 wurde das Abendland dann geografisch als Westeuropa, aber auch als christlich-jüdische Tradition dem Islam entgegengesetzt. Diese Tradition, bemerken Juden zu Recht, hat es in dieser Form nicht gegeben.

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Ein Kampfbegriff gegen die drohende Islamisierung

 

Heute wird der Begriff des christlichen Abendlandes von National-Konservativen und Rechtsextremen benutzt, die behaupten, dieses Abendland müsse sich gegen eine drohende Islamisierung verteidigen. Diese Leute wollen nicht nur etwas verteidigen, was es so in der Form nie gegeben hat, sondern sie haben auch mit der Christlichkeit dieses Abendlandes garnichts zu tun.

Für etwas anderes als Abgrenzung taugt der Begriff „christliches Abendland“ nicht, er ist ein Kampf- und Ausgrenzungsbegriff, eine völlig unfundierte Fiktion. Er wird zu Manipulationen benutzt, jetzt auch von der Pegida-Bewegung, die ihre politischen Ziele mit Leidenschaftlichkeit vernebeln. Damit will sich ein fiktives „Wir“ von einem als gefahrvoll dargestellten „Nicht-Wir“ abgrenzen. Die Folgen solcher Prozesse sind in der Geschichte immer mit unsäglichem Leid und Grauen verbunden gewesen. Und wenn man es zulässt, droht es jetzt nicht anders zu werden.

Von Manfred Becker-Huberti

Die Fiktion vom christlichen Abendland

 

Die Werte des christlichen Abendlandes waren durchaus nicht so positiv.

Aus einen Kommentar auf freitag.de
„Lethe“
Die allgemeinen Menschenrechte haben sich gegen den entschiedenen Widerstand der diversen europäischen Großkirchen entwickelt, und erst als die erkannten, dass sie nichts mehr daran ändern konnten, sind sie auf den fahrenden Zug gesprungen und haben so getan, als wäre das bei ihnen schon immer so gewesen (ganz ähnlich, wie heute in der Christenheit Frauen „schon immer“ gleichberechtigt waren).

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Auszug aus pressenza.com

Unser christliches Abendland: Von den Nazis über die CDU bis zu Pegida

1949, also vier Jahre nach dem umfassenden Kollaps des nationalsozialistischen Dritten Reichs beschwor der erste Bundeskanzler Adenauer in seiner ersten Regierungserklärung den Geist christlich-abendländischer Kultur.

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Wahlplakat der CDU von 1946. (Wikipedia/CC BY-SA 3.0 DE)

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Schon drei Jahre vorher, 1946, forderten die inzwischen in der CDU organisierten gewendeten Altnazis: „Rettet die abendländische Kultur … wählt Christlich-Demokratische Union“ (Wahlplakat). Retten vor wem?

Bis 1945 hielt noch der deutsche Mainstream Millionen Europäer für slawische, bolschewistische, jüdisch-marxistische und westlich-liberalistisch-mittelmeerische Minder- bis Untermenschen.

Kurz vor seiner berüchtigten Sportpalastrede im Februar 1943 peitschte Goebbels2 ein, dass der Krieg entweder von Deutschland und Europa gewonnen werde oder aber der „älteste Kulturkontinent“ von der „innerasiatisch-bolschewistischen Welle“ zerstört und vernichtet werde. Also gegen Asiaten und Bolschewisten.

Eine ähnliche Gesinnung offenbarte dann Adenauer 1, wenn er später wiederholt vor dem „russischen Koloss“ warnte. Und die „gelbe Gefahr“ stand ja auch weiterhin im Raum.

 

Der Feind steht immer woanders und bedroht „uns“ und „unsere“ Werte!

 

Der Kern Europas, des „ältesten Kulturkontinents“, war für die Nazis Großdeutschland, das „Germanische Reich“, das das Abendland in Form einer „europäische Großraumwirtschaft“ beherrschen sollte.

Hinter dem Kampfbegriff des „christlichen Abendlandes“ beziehungsweise „ältesten Kulturkontinents“ verbarg sich historisch immer ein Kerneuropa, dass sich in alle Richtungen gegen seine Nachbarn abgrenzte: Nach Süden gegen den islamisch gesehenen Orient, das Morgenland; nach Südosten gegen Byzanz und die griechisch-orthodoxe Christenwelt; nach Osten gegen Slawen, Russen und Asiaten und durchgehend nach innen gegen die Juden. Was jeweils Vorrang hatte, ergab sich aus der geschichtlichen Lage.

Im Übergang vom Dritten Reich zum Nachkriegsdeutschland wurde das „christliche Abendland“ angepasst. Die Juden- und Islamfeindschaft wurde zurückgestellt und dafür der Kampf gegen die Sowjetunion, bzw. die „asiatischen Horden“ und den „bolschewistischen Koloss“ als Hauptaufgabe eines nun rein westlichen „EU- und NATO-Abendlandes“ propagiert, denn inzwischen hatten die USA die Ehre, auch zum christlichen Abendland gezählt zu werden.

Nach Ende des Kalten Krieges rückte wieder die Islamfeindschaft beziehungsweise die „Gefahr der Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA) in den Mittelpunkt.

Schon regelrecht kurios mutet das Grundsatzprogramm der SPD von 2007 an, nach dem unsere „geistigen Wurzeln“, also die des christliche Abendlandes, „in jüdisch-christlicher Tradition“ zu suchen sind – und das angesichts der zweitausendjährigen Geschichte der Judenverfolgung, die ja schließlich unseren Heiland und Gott gefoltert und umgebracht haben: Millionen Kruzifixe auf dieser Welt können da nicht irren!

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https://www.pressenza.com/de/2017/02/das-christliche-abendland-nicht-verteidigungswert/

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Gruß Hubert

„Seehofer – so weit rechts wie möglich“   Leave a comment

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Ist schon interessant die Studie des  Kommunikationsexperten Joachim Trebbe, die er der Tagesschau lieferte. Politiker tun wenig aus eigener Überzeugung sondern richten sich opportunistisch nach Stimmungen im Volk, nach Umfragen usw. Merkel und Seehofer kommen mir vor wie ein Schneepflug, der nur den äußersten rechten und linken Rand auslässt. Merkel gibt sich sozialdemokratisch und Seehofer den Konservativen, der sich bei Rechten anbiedert. Prostituierte sind ehrlicher als Politiker, denn diese machen dem Kunden bei ihrer Dienstleistung nichts vor, im Gegensatz zu den Politikern.
In dieser Krise hat Seehofer das Problem, dass er nicht weit genug nach rechts außen driften kann, wenn er in der Konstellation der Großen Koalition bleiben will.
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„Seehofer – so weit rechts wie möglich“

Stand: 31.10.2015

Seehofers Drohgebärden in der Flüchtlingspolitik sind Teil seiner Strategie innerhalb der Großen Koalition, erklärt Kommunikationsexperte Joachim Trebbe im Gespräch mit tagesschau.de. Der CSU-Chef agiere wie ein Zocker, der versuche, so weit wie möglich nach rechts zu gehen.

tagesschau.de: Steckt hinter Seehofers Drohgebärden in der Flüchtlingskrise eine Strategie?

JoachimTrebbe: Es ist vor allem wohl überlegte strategische Kommunikation im Hinblick auf die Ausgestaltung der Großen Koalition. Die CSU ist der konservative Rand der Union. Das versucht Seehofer in der Flüchtlingsdebatte deutlich zu machen. Er vertritt eine wesentlich restriktivere Flüchtlingspolitik als die Sozialdemokraten in der Koalition. Dieses Flügelspiel wird sehr deutlich.

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alt Joachim Trebbe

Zur Person

Joachim Trebbe, geboren 1965, ist seit August 2011 Professor für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Medien und Migranten.

Merkel als sozialdemokratische Kanzlerin

tagesschau.de: Flügelspiel – auch zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Seehofer?

Trebbe: Merkel wird als sozialdemokratische Kanzlerin der Union bezeichnet. Die CSU und insbesondere Seehofer sind in der Union dafür zuständig, die konservative Seite in Richtung rechter Rand zu bedienen. Das heißt, deutlich zu machen, dass in der Koalition eine sehr starke konservative Perspektive vertreten ist. So werden innerhalb der Union zwei Flügel abgedeckt.

Gerade in der CDU wird der Ruf nach einer restriktiveren Flüchtlingspolitik deutlich. Merkel repräsentiert das nicht. Es ist an Seehofer, den Anhängern der Partei das Gefühl zu geben, die Politik der offenen Grenzen habe auch in der Union einen Gegenpol. Das zeigt sich etwa bei der Diskussion um Obergrenzen. Das ist Seehofers Chance.

tagesschau.de: Warum ist Seehofer für diese konservative Seite wichtig?

Trebbe: Er fordert Merkel heraus, er erzeugt Handlungsdruck. Das gibt der Union die Möglichkeit, ihr gesamtes politisches Spektrum zu kommunizieren. Auf der einen Seite ist Merkel – auf der anderen Seehofer. Dieses Spiel hat Seehofer in den vergangenen Jahren perfektioniert. Er sagt: „Wir sind Teil der Union, wir sind aber trotzdem nicht einverstanden mit dem, was die CDU in Berlin macht.“ Damit kann er extremere Positionen benennen, die so in Berlin nicht durchsetzbar sind. In gewisser Weise ist Seehofer ein Zocker, der versucht die Große Koalition an die Grenzen des Belastbaren zu bringen.

„Städte und Gemeinden im Nacken“

tagesschau.de: Merkel vertritt die Position der offenen Grenzen, Seehofer das Gegenteil. Wie funktioniert das Zusammenspiel?

Trebbe: Beide haben sehr unterschiedliche Funktionen. Das darf man nicht unterschätzen. Jeder weiß genau, was er vom anderen zu erwarten hat. Seehofer ist Ministerpräsident von Bayern. Bayern ist sehr stark mit dem hohen Flüchtlingsandrang konfrontiert. In Berlin hingegen sitzt man und hat neben der nationalen Perspektive auch eine europäische Perspektive. Die Kanzlerin muss das große Ganze im Auge haben. Seehofer hat seine Kommunen, Städte, Landräte im Nacken. Die greifen auf ihn zurück, um ihre Probleme zu lösen.

tagesschau.de: Inwieweit steht Seehofer selbst unter Druck?

Trebbe: Seehofer hat viele Schlachten an unterschiedlichen Stellen zu schlagen. Er ist Ministerpräsident: Wenn bayerische Gemeinden mit der Lage überfordert sind, wenden sie sich zuerst an die Staatsregierung in München. Da hat er ein komplexes Problem zu lösen. Zudem muss Seehofer die CSU zusammenhalten und dabei immer seine persönliche Machtposition im Blick halten. Seine möglichen Nachfolger muss er auf Abstand halten. Er muss erfolgreich sein, damit er wiedergewählt wird.

tagesschau.de: Im November steht der CSU-Parteitag an. Dort will sich Seehofer als Parteichef wiederwählen lassen. Macht er in der derzeitigen Situation eine gute Figur?

Trebbe: Er agiert so, wie er es bisher immer gemacht hat. Auch wenn die Situationen bislang nicht so krisenhaft waren. Er versucht, auch extreme Positionen zu vertreten. Das ist schwierig. Es gibt in der Union Anhänger, die seine Positionen nicht restriktiv genug finden.
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Tausende Flüchtlinge überqueren täglich die deutsch-österreichische Grenze.
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„Seehofer muss immer wieder zurückrudern“

tagesschau.de: Stößt da auch ein Seehofer an seine Grenzen?

Trebbe: Er arbeitet daran. Er betont die konservativen Positionen immer stärker und versucht in der Flüchtlingsdebatte so weit wie möglich nach rechts zu gehen, wie es ihm möglich erscheint. Er wird immer wieder zurückrudern müssen, wenn es Koalitionsrunden gibt – wie etwa am Sonntag.

tagesschau.de: Das konservative Spektrum kann Seehofer offenbar nicht komplett abdecken. AfD und „Pegida“ etwa haben Auftrieb. Funktioniert das Konzept Seehofer doch nicht?

Trebbe: Seehofer kann diese Rolle nicht komplett erfüllen. Die Frage ist, ob er weit genug gehen kann, um Stimmen einzusammeln, die jetzt vielleicht zu „Pegida“-Demonstrationen gehen oder in Wahlumfragen angeben, sie würden die AfD wählen. In dieser Krise hat Seehofer das Problem, dass er nicht weit genug nach rechts außen driften kann, wenn er in der Konstellation der Großen Koalition bleiben will. Das führt dazu, dass etwa „Pegida“ oder die AfD es leichter haben, die Menschen für sich zu gewinnen. Sie sagen dann, was die Union anbietet, reiche nicht aus. Je weiter sich die Krise verschärft, umso stärker wird die Polarisierung sein und die gesellschaftliche Spaltung.

Das Interview führte Barbara Schmickler, tagesschau.de.

„Seehofer – so weit rechts wie möglich“

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Gruß Hubert

Veröffentlicht 31. Oktober 2015 von hubert wenzl in Politik

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„Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“   Leave a comment

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Es ist für mich unglaubwürdig, wenn der Chef von Pegida, Lutz Bachmann, sich für das ominöse Zitat des Deutsch-Türken Akif Pirinçci entschuldigt, indem Pirinçci von Alternativen redete, die es gäbe, „aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Akif Pirinçci hatte 25 Minuten lang Hasstiraden abgelassen. Wenn Lutz Bachmann Akif Pirinçci nach diesem unsäglichen Sager und dem Eklat von den KZs, die leider außer Betrieb seien, ihn noch 20 Minuten weiterreden ließ, dann kann er nicht nachträglich sagen, dass ihm das leid täte. Seine nachrägliche Entschuldigung auf Facebook war reines Lippenbekenntnis und politische Taktik.

Eklat bei Pegida-Demo: „Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“

Pegida-Demonstration in Dresden: Eklat bei Pirinçci-Rede

Pegida-Demonstration in Dresden: Eklat bei Pirinçci-Rede

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Der Autor Akif Pirinçci war einer der Hauptredner bei der Pegida-Kundgebung in Dresden. Er hetzte gegen Politiker und Muslime – bis es schließlich selbst den Demonstranten zu viel wurde.

„Das sind harte Rechtsextremisten. Sie bezeichnen Asylbewerber pauschal als Verbrecher, alle Politiker als Hochverräter. Jeder, der da hingeht, muss wissen, dass er Rattenfängern hinterherläuft.“ Mit diesen Worten hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Bürger aufgefordert, der Pegida-Demonstration in Dresden fernzubleiben.

Die Kundgebung zum ersten Geburtstag der islamfeindlichen Bewegung am Montag gab de Maizières Urteil recht. Hauptredner auf der Demonstration war der Autor Akif Pirinçci. Der deutsch-türkische Schriftsteller hatte Ende der Achtzigerjahre den erfolgreichen Katzenroman „Felidae“ geschrieben, in den vergangenen Jahren sorgte er als Autor rechtspopulistischer Pamphlete für Aufsehen. Seine jüngsten Bücher heißen „Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ und „Die große Verschwulung. Wenn aus Männern Frauen werden und aus Frauen keine Männer“.

In Dresden redete Pirinçci gut 25 Minuten lang – vulgär und voller Hass. Die Grünen bezeichnete er als „Kinderfickerpartei“, die Politiker seien „Gauleiter gegen das eigene Volk“, die eine „Umvolkung“ in Deutschland betrieben. Die Flüchtlinge, die in die Bundesrepublik kommen, bezeichnete er als „Invasoren“. Es schwadroniert von Muslimen, die „Ungläubige mit ihrem Moslemsaft vollpumpen“ und einer drohenden „Moslemmüllhalde“ in Deutschland.

In seiner Ansprache vor mehr als zehntausend Pegida-Anhängern schilderte Pirinçci eine Informationsveranstaltung in Hessen, auf der ein CDU-Politiker Asylgegnern nahegelegt haben soll, Deutschland zu verlassen.

„Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert“, sagte Pirinçci. Daraufhin skandierte die Menge „Widerstand, Widerstand“. Für den Redner offenbar die Aufforderung, nachzulegen:
„Es gäbe natürlich auch andere Alternativen“, so Pirinçci. „Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Applaus im Publikum.

Nach diesem verbalen Ausfall durfte der Redner noch mehr als 20 Minuten weitersprechen. Je länger aber Pirinçci redete, desto mehr Unmut regte sich jedoch bei den Demonstranten. Einige riefen „Keine Hetze“, anderen war die Rede wohl schlicht zu lang. Sie riefen „Aufhören.“

Schließlich, nach knapp einer halben Stunde, komplimentierte Pegida-Organisator Lutz Bachmann den Autor von der Bühne. Offiziell aus Zeitgründen.

Video: Aufgeheizte Stimmung beim Pegida-Jahrestag in Dresden

Ich hoffe es will niemand da wieder landen!
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Aus Radio Bremen

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Gruß Hubert

PEGIDA   Leave a comment

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Ein recht ausgewogener und analytischer Bericht über PEGIDA von Heinz Sauren von freigeistblog wie ich finde.

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pegida.

PEGIDA ist die Abkürzung für, Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Der Organisator ist Lutz Bachmann, ein 41 järhiger gelernte Koch und Werbekaufmann, der sowohl mehrfach strafrechtlich, als auch durch die Auszeichnung des Landes Sachsen als Flutopferhelfer in Erscheinung trat. Alles begann am Montag, den 20.ten Oktober mit 350 Teilnehmern. Von Montag zu Montag wurden es mehr. Die letzte Kundgebung am 22.ten Dezember besuchten bereits 17.500 Menschen.
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.Erst als über die sozialen Medien, Pegida bereits in aller Munde war, begannen auch die etablierten Medienanstalten darüber zu berichten. Die unausgewogen negative Tendenz der Berichterstattung dann, war wohl dem Umstand zu verdanken, dass die Pegida Teilnehmer sich der Presse verweigern und diese sich in ihrem Selbstverständnis beleidigt fühlte.
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.Damit schreckte die Presse die Politik auf, die noch immer im Glauben an die vergangene Allmacht der Staatsmedien, das Potential von Pegida in den sozialen Medien, ignorierte. Offensichtlich ist man in den politischen Machtzentren des Landes auch heute noch der Ansicht, die öffentliche Meinung würde ausschließlich über die akkreditierten Medienanstalten wiedergegeben und die hatten versucht Pegida totzuschweigen.
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.Wieviel politischer Sprengstoff sich in den Themen von Pegida verbirgt, ist an der dann einsetzenden Reaktion der Politik abzulesen. Die zuerst eingetretene Rat- und Sprachlosigkeit mündete in einem sich gegenseitig Übertreffen, in der Ablehnung der Protestbewegung. Altkanzler Gerhard Schröder rief zum “Aufstand der Anständigen”, gegen Pegida. Der Grünen Politiker Cem Özdemir lehnte jede Auseinandersetzung mit Pegida kategorisch ab und bezweifelt öffentlich, das es eine christlich geprägte abendländische Kultur überhaupt gebe. Sie sei nur ein Konstrukt um Fremdenfeindlichkeit zu ermöglichen. Bundesjustizminister Heiko Maas, sieht Pegida, als eine Schande für Deutschland. Nahezu die gesamte Polit-Prominenz des Landes scheint Pegida als verteufelungswürdig erkannt zu haben und sehen sich aufgerufen, Stimmung zu machen. Einigkeit besteht offensichtlich in der Erkenntnis, das Pegida zu Ausländerfeindlichkeit aufruft und Fremdenhass schürt. Doch woher nehmen die Pegida-Gegner diese Erkenntnis. Weder auf den Demonstrationen, noch durch die Redner wird dazu aufgerufen, im Gegenteil liest sich das 19 Punkte Programm von Pegida so garnicht ausländerfeindlich. Dort steht zu lesen.

 

.1. „Pegida ist für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!“
2. „Pegida ist für die Aufnahme des Rechtes auf und die Pflicht zur Integration ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (bis jetzt ist da nur ein Recht auf Asyl verankert)!“
3. „Pegida ist für dezentrale Unterbringung der Kriegsflüchtlinge und Verfolgten, anstatt in teilweise menschenunwürdigen Heimen.“
4. „Pegida ist für einen gesamteuropäischen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und eine gerechte Verteilung auf die Schultern aller EU-Mitgliedsstaaten! (Zentrale Erfassungsbehörde für Flüchtlinge, welche dann ähnlich dem innerdeutschen, Königsteiner Schlüssel die Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt)“
5. „Pegida ist für eine Senkung des Betreuungsschlüssels für Asylsuchende (Anzahl Flüchtlinge je Sozialarbeiter/Betreuer – derzeit ca. 200:1, faktisch keine Betreuung der teils traumatisierten Menschen)“
6. „Pegida ist für ein Asylantragsverfahren in Anlehnung an das holländische bzw. Schweizer Modell und bis zur Einführung dessen, für eine Aufstockung der Mittel für das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) um die Verfahrensdauer der Antragstellung und Bearbeitung massiv zu kürzen und eine schnellere Integration zu ermöglichen!“
7. „Pegida ist für die Aufstockung der Mittel für die Polizei und gegen den Stellenabbau bei selbiger!“
8. „Pegida ist für die Ausschöpfung und Umsetzung der vorhandenen Gesetze zum Thema Asyl und Abschiebung!“
9. “Pegida ist für eine Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten!”
10. “Pegida ist für den Widerstand gegen eine frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie aber nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime!”
11. “Pegida ist für eine Zuwanderung nach dem Vorbild der Schweiz, Australiens, Kanadas oder Südafrikas!”
12. “Pegida ist für sexuelle Selbstbestimmung!”
13. “Pegida ist für die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur!”
14. “Pegida ist für die Einführung von Bürgerentscheidungen nach dem Vorbild der Schweiz!”
15. “Pegida ist gegen Waffenlieferungen an verfassungsfeindliche, verbotene Organisationen wie z. B. PKK”
16. “Pegida ist gegen das Zulassen von Parallelgesellschaften/Parallelgerichte in unserer Mitte, wie Sharia-Gerichte, Sharia-Polizei, Friedensrichter uns.”
17. “Pegida ist gegen dieses wahnwitzige „Gender Mainstreaming“, auch oft „Genderisierung“ genannt, die nahezu schon zwanghafte, politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache!”
18. “Pegida ist gegen Radikalismus egal ob religiös oder politisch motiviert!”
19. “Pegida ist gegen Hassprediger, egal welcher Religion zugehörig!”

 

.Mit Ausnahme der Punkte 14 und 17, ist dieses Programm konform des Grundgesetzes und gesetzlicher Vorschriften und fordert somit nicht nur die Einhaltung, sondern bemängelt auch die teilweise fehlende Umsetzung dieser. Der Grund, aus dem die Politik, die auf genau dieses Recht vereidigt ist, sich so vehement gegen Pegida stellt, kann also nur in dem nicht gesetzeskonformen Teil des Programms liegen, der Aufhebung der Genderisierung und der Einführung von Bürgerentscheiden.
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Da diese Forderungen aber eine mehrheitliche Zustimmung in der Gesellschaft finden, gegen sie zu Felde zu ziehen somit unpopulär ist, bedient sich die Politik der moralischen Keule, indem sie alle Forderungen für absurd erklären will, wozu sie die gesamte Bewegung pauschal für ausländerfeindlich erklärt und folgert, wer so moralisch minderwertig ist, kann zwangsläufig nur moralisch minderwertige Forderungen aufstellen.
Zuerst glaubte man den Organisator und damit Pegida, durch die gebetsmühlenartige Wiederholung seiner kriminellen Vergangenheit diskreditieren zu können. Der mangelnde Erfolg dieses Versuchs, führte dann zur pauschalen Diskreditierung aller Pegida Teilnehmer.
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Aktuell wird es der Politk bewusst, das auch dieser Versuch nicht die gewünschte Wirkung erbracht hat und versucht eine neue Anti-Pegida Strategie zu etablieren. Diesmal soll der Nutzen, den vermeintlich alle durch Einwanderung haben, das schlagende Argument bringen.
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Es ist schon haarsträubend mit welchen Milchmädchen-Rechnungen an der Zielrichtung von Pegida vorbei polemisiert wird. Setzt man die Annahme voraus, dass die Wirtschaft in der heutigen Form, mit ihren exorbitanten Gewinnen weiter existieren muss, dann ist es richtig, das Flüchtlinge und Einwanderer in Zukunft wichtig, sogar überlebenswichtig sind, aber die Politik vergisst dabei zu erwähnen, das die Bevölkerung allgemein noch Flüchtlinge insbesondere davon nicht profitieren werden, wenn die Wirtschaft ihre Gewinne weiter maximiert. Das ist bereits seit 15 Jahren zu beobachten, in denen es der Wirtschaft immer besser und der Bevölkerung immer schlechter erging. Nicht erwähnt wird auch, was sich hinter dieser wirtschaftlichen Forderung verbirgt. Proffessor Sinn, Leiter des IFO-Institutes und geschätzter Ratgeber der Bundesregierung hat aktuell errechnet, das allein zur Aufrechterhaltung unseres Rentensystems 32 Millionen Einwanderer nötig werden. Diese Zahl offenbart deutlich wie absurd es ist, die Probleme dieses Landes durch Zuwanderung lösen zu wollen.
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Eine solche Zuwanderung müsste von ganz Europa analog mitgetragen werden und würde die Einwohnerzahl in Deutschland auf über 100 Millionen, sowie in Europa auf über eine Milliarde aufblähen. Das wäre eine ökonomische und ökologische Katastrophe für den europäischen Subkontinent, der schon jetzt einer der dicht besiedelsten der Welt ist.
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Wenn sich die Bundesregierung schon auf den Level herab lässt, Migration wirtschaftlich zu bemessen, menschliche Schicksale in Gewinn und Verlust zu bilanzieren, dann sollte das zumindest ehrlich sein. Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing, war wohl das Motto des, von der Bundesregierung bei der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebenen Gutachtens, das ganz im Sinne des Auftraggebers attestierte dass, Migranten dem Staat 22 Milliarden Euro mehr einbringen, als sie ihn kosten. Auch hier rechnete das IFO-Institut nach und es stellet sich heraus, das die Bertelsmannstiftung zur Erreichung des gewünschten Saldos einige Ausgabenpunkte schlicht in seiner Rechnung “vergaß”. Das IFO-Institut kam zu dem Ergebnis, das jeder Migrant den Staatshaushalt mit 1.800 Euro mehr belastet, als er einbringt.
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Pegida ist ein Angstthema. Da ist zum einen die Angst, der Pegida Befürworter vor einer Islamisierung des Abendlandes. Es ist wenig sinnvoll wenn einige Politiker die Meinung vertreten, diese Angst ad absurdum führen zu können, in dem sie per Definition bestimmen wollen, es gebe gar kein Abendland und somit auch nichts zu islamisieren. Das Abendland ist zwar ein anachronistischer Begriff und daher eine ungeschickte Wortwahl, aber der damit beschrieben Kulturkreis ist real und bestimmend für das Wertesystem dieser Gesellschaft. Es ist daher auch nicht verwunderlich, das die Bevölkerung sich mit diesem Kulturkreis identifiziert und natürlich auch zu verteidigen versucht. Der Aufruf zu verteidigen stammt indirekt von der Politik selbst, die auf der einen Seite erklärt wie wenige Muslime im Verhältnis zu Gesamtbevölkerung in Deutschland leben und auf der anderen Seite, dieser gerade als kleine Minderheit hingestellten Gruppe, öffentlichkeitswirksam Intergrationsgeschenke macht, die vermuten lassen, das diese Minderheit auf dem Weg zu einer Mehrheit ist.
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Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn um die Befindlichkeit dieser Minderheit sich sorgend, christliche Kreuze aus Klassenräumen und Schweinefleisch vom Essensplan der Schulen verschwinden, wenn Feste und Feiertage umbenannt, die Einführung moslemischer Feiertage und der Scharia gefordert werden.
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Es geht um Emotionen und die Emotion die vermittelt wird ist, es war schlecht, so wie es war. Das was bisher ganz selbstverständlich zur Kultur dieses Landes gehört hat, ist nun negativ und wird durch besseres ersetzt. Wer Veränderungen so kommuniziert, darf sich nicht wundern, wenn sich dadurch Gegenwehr formiert. Extrembeispiele für völlig mißlungene politische Kommunikation lieferte kürzlich die Grünen-Frontfrau Claudia Roth, die nicht nur die Meinung vertrat, für die Intergration müssten zuerst einmal die Deutschen türkisch lernen, sondern auch feststellte das Deutschland nach dem Krieg, von den Türken aufgebaut wurde. Das ist politische Taktlosigkeit und eine Ohrfeige für die Nachkriegsgeneration.
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Aber auch die Angst der Pegida Gegner ist unrealistisch übersteigert. Schon allein Forderungen zum Thema Flüchtlinge und Ausländer zu haben, auch wenn diese völlig gesetzeskonform sind, reicht augenscheinlich aus, um eine Massenphobie auszulösen. Die Reaktionen der Pegida Gegner lassen vermuten, eine Novelierung der Nürnberger Rassegesetze stünde zu Debatte oder doch zumindest ein bundesweites Verbot aller Dönerläden. Es werden nationalsozialistische Zusammenhänge konstruiert und thematisiert um sie dann auf Pegida zu projezieren. In jeder Dikussion wird unterschwellig und in jedem zweiten Satz offen, die Nazi-Sugestion ausgesprochen.
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Jeder der sich zu eigener Kultur oder einer nationalen Identität bekennt scheint ein Faschist zu sein. Es ist die tiefliegende Angst einer Generation, der man zeitlebens eine vererbbare Kollektivschuld suggeriert hat und die letztlich zu dem Glauben kam, das der Nationalsozialismus keine Ideologie, sondern ein genetische Disposition der Deutschen ist, die es permanent zu unterdrücken gilt.
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Dies führt zu einer populistischen in sich widersprechenden Logik. Als Beispiel dazu kann die zurecht erhobene Forderung der Pegida Gegner gelten. Man dürfe von der kleinen Gruppe der Islamisten nicht auf die Moslems generell schließen. In Bezug auf Pegida wird dann aber sehr wohl von einer kleinen Gruppe von Rechtsextremisten, auf die gesamten Pegida Teilnehmer geschlossen. Auch hier hat die Politik völlig versagt, indem sie ein kollektives Schuldbewustsein förderte, um ihren Kadavergehorsam gegenüber den ehemaligen Siegermächten und heutigen Verbündeten zu legitimieren. Sie nutzt heute die Pegida Gegner um sich einer unliebsamen Diskussion zu entziehen.
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Pegida ist zu einem Ventil, eines immer größer werdenden Anteils der Bevölkerung geworden, der sich durch die Politik bevormundet sieht und einer als arrogant angesehenen Politiker-Kaste entgegenstellt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Pegida ist ein zeitlich befristetes Aufbegehren. Es fehlt sowohl an einer gemeinsamen Ideologie, als auch an einer übergreifenden Organisation. Pegida wird weder zu einer Partei, noch zu einer politischen Organisation. Pegida ist Protest und den hat diese Republik bitter nötig.
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So ist zu hoffen das Pegida noch einige Montage fortbesteht und noch viele Teilnehmer hinzu gewinnt. Allen die sich aufgerufen fühlen gegen Pegida anzutreten, möchte ich empfehlen mal darüber nachzudenken, ob der friedliche Protest von zehntausenden Bürgern aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen, wirklich die Demokratie gefährdet, oder vielleicht gerade ein demokratisches Zeichen ist.

 

http://freigeistblog.com/2014/12/29/pegida/

 

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Dass die Angst vor dem Islam nicht an den Haaren herbeigezogen ist bestätigt wieder der heutige Tag.

Anläßlich des heutigen (07.01.) Terroranschlages auf die französische Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris ein Kommentar auf tagesschau.de
Am 07. Januar 2015 um 14:58 von Jan Richter
Betrifft uns alle
Jede Zeitung in Europa sollte ein Zeichen setzen und eine der islamkritischen Karikaturen auf den Titelseite von morgen abdrucken.
Nicht als Zeichen der religiösen Beleidigung, sondern als solidarische Geste, dass diese feige Attacke einiger weniger Verbrecher die Pressefreiheit niemals in die Knie zwingen kann.
Diese Morde gehen uns alle an.
http://meta.tagesschau.de/id/93924/politiker-weltweit-verurteilen-anschlag-in-paris
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Gruß Hubert

Veröffentlicht 7. Januar 2015 von hubert wenzl in Politik

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