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Was soll das? Darf jetzt eine Person nicht mehr sagen ob sie das Leben noch lebenswert findet oder nicht, ohne mit einem Shitstorm von Behindertenverbänden rechnen zu müssen. Sogar ein vollkommen gesunder Mensch könnte sagen er findet das Leben nicht mehr lebenswert. Das ist eine individuelle Entscheidung und jeder kann selbt bestimmen wie viel ihm das Leben (noch) wert ist. Daher finde ich die aggressive Kritik an Monica Lierhaus haltlos und unpassend. Es sagt ja niemand dass das Leben für Behinderte nicht lebenswert sein kann. Lierhaus hat aber das volle Recht zu sagen wie wertvoll oder weniger wertvoll sie ihr Leben sieht und dass sie heute im Rückblick auf die Operation verzichtet hätte, auch wenn es ihr Leben gekostet hätte. Was soll also das mit dem GAU? Will man Leuten einen Maulkorb umlegen oder ist das political correctness?
Ich finde es eine Frechheit wenn dieser Seifert, seines Zeichens Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschlands, ihr sagt was sie machen sollte: „Wenn sie nicht vor der Kamera stehen kann, dann soll sie eben schreiben.“

Außerdem sagt er, Lierhaus und Samuel Koch würden sich zu wichtig nehmen. Diesen Vorwurf würde ich an Seifert postwendend zurück schicken.
Monica hat vollkommen recht, wenn sie sagt, wie sie ihr Leben mit der Behinderung sieht und muss sich ganz sicher nicht von diesem vorlauten und präpotenten Seifert das Maul verbieten lassen.

Pagel-Steidl sagt: Menschen müssen sich vorbehaltlos akzeptieren lernen. Niemand sollte das Lebensrecht des anderen infrage stellen.

1.) Was heißt da müssen? Diese Aussage ist sehr autoritär, nichts MUSS man. Ganz sicher nicht weil das eine Frau Pagel-Steidl sagt.
2. Lierhaus hat von niemandem das Lebensrecht von anderen in Frage gestellt!

Dieser Seifert und diese Pagel-Steidl nehmen sich furchtbar wichtig. Sie wollen anderen moralisierende Vorschriften machen und tun das in einem Stil wie man es nur von der Kirche noch kannte, als sie noch die volle Macht hatte. Beide Genannten kommen quasi mit einem moralischem Imperativ daher.
Ich kann Monica Lierhaus nur meine volle Solidarität aussprechen.

Kritik an Monica Lierhaus: „Aussage kommt einem GAU gleich“

Ein Interview von Christa Roth

Eine Hirnoperation veränderte das Leben von Monica Lierhaus radikal. So radikal, dass die Sportjournalistin unlängst in einem Interview sagte, sie würde sich der OP heute nicht mehr unterziehen. Vertreter von Behindertenverbänden kritisieren sie dafür scharf. Im Interview erklären sie, warum.

Frau Pagel-Steidl, die querschnittsgelähmte Autorin Christiane Link sagt, Monica Lierhaus schade mit ihrem Kommentar Menschen mit Behinderung. Wie fielen die Reaktionen unter Ihren Vereinsmitgliedern aus?

Jutta Pagel-Steidl: Die Mehrheit hat mit Entsetzen reagiert. Denn die Botschaft, die ankam, ist: Ein Leben mit einer solchen Behinderung ist nicht lebenswert. Insbesondere für Eltern von Menschen mit Behinderung kommt diese Aussage einem GAU gleich.

Inwiefern?

Pagel-Steidl: Es macht Menschen mit Behinderungen Angst, wenn Menschsein gleichgesetzt wird mit jung, dynamisch, erfolgreich sein. Fürchterlich ist aber auch, wenn Mütter immer wieder zu hören bekommen, wie viel ihr behindertes Kind kostet und dass man das doch mit der Pränataldiagnostik hätte vermeiden können. Anstatt zu zeigen, welche positiven Seiten ein Leben mit Behinderung haben kann, zeichnet die Gesellschaft das Bild eines perfekten Menschen, in dem Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder Behinderung keinen Platz haben. Dabei gehört das alles zum Leben dazu.

Gehört nicht auch dazu, ehrlich zu sagen, dass das Leben mit einer Behinderung ungleich schwerer ist?

Ilja Seifert: Wer wie Frau Lierhaus in der Öffentlichkeit steht, bekommt – gewollt oder nicht – eine andere Wahrnehmung. Dass sie ehrlich war, spielt keine Rolle. Das hätte sie auch im Privaten sein können. Sie hat aber mit ihrem Interview die Arbeit von vielen zunichte gemacht, die zeigen, dass auch ein Leben mit Behinderung lebenswert ist. Jetzt sieht alles wieder nach Aussichtslosigkeit und ewigem Leid aus. Darum wäre es besser gewesen, sie hätte geschwiegen.

Pagel-Steidl: Niemand sucht sich seine Behinderung aus. Aber wenn man lernt, die Herausforderungen, die eine Behinderung mit sich bringt, anzunehmen, wird klar: Man kann trotzdem Spaß und Freude am Leben haben.

Sie sei zu 85 Prozent wieder hergestellt, sagte Lierhaus. Trost spendet ihr diese Erkenntnis aber offensichtlich nicht. Woher, glauben Sie, kommt diese negative Einstellung?

Seifert: Für mich belegen Frau Lierhaus‘ Aussagen, dass sie ihre jetzige Lebenssituation nicht annimmt, sondern einem immerwährenden Vorher-Nachher-Vergleich unterwirft. Das ist nach einem solchen Einschnitt wie bei ihr normal. Aber nach fünf Jahren sollte diese Sichtweise nicht mehr dominieren. Zumal es ihr im Vergleich zu anderen Behinderten sehr gut geht. Sie ist ja immer noch eine fähige, attraktive Frau und Journalistin. Wenn sie nicht vor der Kamera stehen kann, dann soll sie eben schreiben.

Monica Lierhaus hat eine steile Karriere hinter sich und war als Sportmoderatorin sehr erfolgreich. Doch eine Hirnoperation veränderte ihr Leben drastisch.

Von Lebensträumen Abschied zu nehmen und sich neu zu erfinden, fällt sicher nicht vielen leicht.

Seifert: So versinkt man aber in Selbstmitleid und verklärt einen abstrakten Lebensentwurf zur Idylle, von dem niemand weiß, ob er ohne diesen Einschnitt real geworden wäre – anstatt sich den heutigen Herausforderungen zu stellen.

Pagel-Steidl: Menschen müssen sich vorbehaltlos akzeptieren lernen. Niemand sollte das Lebensrecht des anderen infrage stellen. Auch wer sich nur durch Lautsprache verständlich machen kann, hat etwas zu sagen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen – unabhängig von ihrer Behinderung – in allen Lebensbereichen teilhaben können.

Hat es Sie geärgert, dass der verunglückte „Wetten, dass…?“-Kandidat Samuel Koch Verständnis für Lierhaus zeigt?

Seifert: Monica Lierhaus und Samuel Koch nehmen sich beide zu wichtig. Sie stehen in der Öffentlichkeit, haben aber beide meines Wissens für Menschen mit Behinderung noch nichts gemacht, außer ihr Schicksal zu vermarkten. Anders als Wolfgang Schäuble. Politisch stehe ich ihm zwar nicht nahe, aber er, der erfolgreich und sportlich war, hat seine Behinderung nie zum Thema gemacht. Dabei wäre es schön, wenn er sich als Finanzminister zum Beispiel mehr um den Nachteilsausgleich für Behinderte kümmern könnte. Ich rechne ihm aber hoch an, dass er – anders als Koch und Lierhaus – als Politiker auftritt und nicht als Behinderter.

Ilja Seifert ist Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschland, Jutta Pagel-Steidl Geschäftsführerin des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen in Baden-Württemberg.

Lierhaus – darf sie nicht sagen was sie über ihr Leben denkt?

Twitter-Kommentar:
Lasst doch mal endlich Frau in Ruhe. Ihre Meinung, ihr Körper, ihre Seele, ihr Leben! Basta! http://www.bild.de/unterhaltung/leute/monica-lierhaus/diskussionen-um-ihr-interview-41852114.bild.html
@Sky_Lierhaus

Auch noch lesenswert.

Frau Lierhaus, seien Sie gefälligst glücklich!

http://behindertundgutdabei.chaospla.net/frau-lierhaus-seien-sie-gefaelligst-gluecklich/

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Gruß Hubert