Nebenwirkungen von Antidepressiva   Leave a comment

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Ich hatte schon vor einigen Jahren mal darüber gelesen. Heute wurde das Thema in Frontal 21 im ZDF behandelt. In den Kopf eingreifen ist halt mal nicht so einfach. Die Nebenwirkungen können gravierend sein.

Die sexuellen Störungen, die Antidepressiva verursachen, treten viel zuverlässiger auf, als eine antidepressive Wirkung. Professor Peter Gotzsche schreibt, dass die Auslösung von sexuellen Funktionsstörungen die zuverlässigste Eigenschaft von Antidepressiva ist und witzelt, das er diese Medikamente deshalb unbedingt als „hochwirksame Mittel zur Störung des Sexuallebens“ (S. 309) empfehlen würde.

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Da läuft nix: Antidepressiva können die Sexlust verringern. Foto: Getty Images

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Aus ZDF.de

Nie wieder Sex?

Antidepressiva mit bestimmten Wirkstoffgruppen können sexuelle Störungen hervorrufen, die möglicherweise auch Jahre nach Absetzen des Medikaments anhalten. Dieser Verdacht ist nach ZDF-Recherchen seit Jahren bekannt.

Doch erst jetzt verlangen die Behörden, dass die Pharmahersteller entsprechende Warnhinweise in die Beipackzettel aufnehmen.

Fallstudien weisen seit 2006 auf Nebenwirkungen hin

Dauerhaft verminderte Libido, Orgasmus- und Ejakulationsstörungen sowie Impotenz – das können die Langzeitfolgen nach Einnahme solcher Antidepressiva sein, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Experten wie Wolfgang Becker-Brüser, Chefredakteur des arznei-telegramms, gehen von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. „Es werden sehr viel mehr Menschen betroffen sein, als man heute denkt.“ Allein in Deutschland werden täglich mehr als 1,5 Millionen Tagesdosen von sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) verschrieben.

Fallstudien weisen schon seit 2006 auf solche lang anhaltenden sexuellen Funktionsstörungen durch die Antidepressiva hin. In den USA verpflichtete die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA bereits 2011 den Hersteller des Fluoxetin-Präparates Prozac dazu, in der Produktinformation auf sexuelle Funktionsstörungen auch nach Absetzen des Antidepressivums hinzuweisen. 2012 warnte das niederländische Pharmakovigilanz-Zentrum Lareb vor möglichen Spätfolgen. Doch erst jetzt hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) reagiert und die Hersteller aufgefordert, auf solche Nebenwirkungen in den Produktinformationen hinzuweisen.

EMA spricht von nicht eindeutiger Datenlage

„Die Behörden waren eindeutig zu spät dran. Man hätte spätestens vor sechs oder sieben Jahren reagieren müssen und diese Hinweise in die Beipackzettel aufnehmen müssen“, kritisiert Wolfgang Becker-Brüser. Auf Nachfrage teilt die EMA mit, dass sie in der Vergangenheit die Studien geprüft habe, aber bis dahin „die Datenlage nicht eindeutig“ gewesen sei. Neueste Forschungen und Hinweise aus der Wissenschaft wären nun Anlass, die Produktinformationen ändern zu lassen, um Risiken zu minimieren.

Laut EMA können Medikamente mit folgenden Wirkstoffen lang anhaltende sexuelle Funktionsstörungen hervorrufen: Citalopram, Escitalopram, Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Duloxetin, Milnacipran, Venlafaxin, Desvenlafaxin (in Deutschland nicht im Handel). Kritiker sind der Auffassung, dass weitere Wirkstoffe ebenfalls den Warnhinweis aufführen sollten.

Hinweis der Redaktion: Bei Fragen zu Ihrem Medikament, wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder geeignetes Fachpersonal!

Von Birte Meier und Saskia Schüring

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Nebenwirkungen von Antidepressiva

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Anhaltende Nebenwirkungen selbst nach Absetzen eines SSRIs?

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Überblick – PSSD Hilfe Deutschland e. V.

SSRI und PSSD – Was ist das eigentlich?

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) sind Antidepressiva. Als eine der häufigen Nebenwirkungen verursachen sie während der Einnahme Sexualstörungen. Dies ist weithin bekannt und steht auch in der Packungsbeilage. Was jedoch nur die wenigsten wissen und wovor auch nirgends gewarnt wird: Die sexuellen Störungen verschwinden bei einigen Personen auch nach dem Absetzen des SSRI nicht.

 

Dieser Medikamentenschaden läuft unter der Bezeichnung PSSD, Post-SSRI Sexual Dysfunction. 

 

Neben SSRI können auch andere Psychopharmaka wie SSNRI, Selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, atypische Neuroleptika und eventuell SSRE, Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Erhöher, bleibende Nebenwirkungen verursachen.

Typische Symptome von PSSD

Folgende Symptome können auftreten, wobei nicht bei jedem alle der genannten Symptome auftreten:

  • Verminderte oder fehlende Libido

  • Impotenz oder reduzierte Vaginalbefeuchtung

  • Schwierigkeiten, eine Erektion oder sexuelle Erregung hervorzurufen oder aufrechtzuerhalten

  • Andauernde genitale Erregungsstörung trotz sexueller Erregtheit

  • schwacher, verspäteter oder ausbleibender Orgasmus

  • Orgasmus ist weniger oder überhaupt nicht befriedigend

  • verminderte Empfindlichkeit oder Taubheit des Penis, der Vagina oder der Klitoris

  • keine oder reduzierte Reaktion auf sexuelle Reize

  • vermindertes Sperma-Volumen

  • verminderte Emotionen (negativ/positiv)

PSSD kann nach Absetzen des Medikaments Wochen, Monate oder Jahre andauern.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Momentan sind keine Therapien/Heilmittel bekannt, die PSSD beheben. Immerhin erholen sich einige Betroffene mit der Zeit von alleine und anderen helfen bestimmte Substanzen (Vitamine, Aminosäuren, Heikräuter). Zudem sind Experimente mit Nagetieren im Gange, die zu vorsichtigem Optimismus Anlass geben.

Das wollen wir als Verein:

  • Betroffene und Gefährdete informieren und unterstützen

  • Ärzte und Forschungseinrichtungen informieren

  • zu Forschungsprojekten aufrufen

  • Behandlungsmöglichkeiten finden

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https://pssd-hilfe.jimdo.com/

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Siehe auch:

Antidepressive Medikamente und gestörte Sexualität

https://www.depression-heute.de/blog/antidepressive-medikamente-und-sexualitaet

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Strategien, wenn Psychopharmaka das Liebesleben beeinträchtige

https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/depressionen/article/645919/strategien-wenn-psychopharmaka-liebesleben-beeintraechtigen.html

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Gruß Hubert

 

 

Veröffentlicht 28. August 2019 von hubert wenzl in Medizin, Uncategorized

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