Archiv für 11. Juli 2016

„Schwarzes Leben zählt“   Leave a comment

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In den USA kommt es sehr oft zu Polizeigewalt gegen Schwarze, dabei bleiben diese Taten für die Beamten fast immer ohne weitere Folgen. Das kann man schon seit Jahrzehnten nachverfolgen. Immer wieder kam es deswegen zu Rassenunruhen.
Jeder dem Gerechtigkeit etwas bedeutet und kein ausgesprochener Rassist ist, kann das häufige Vorgehen weißer Polizisten gegen Schwarze, das oft ohne jeden Grund zum erschießen Schwarzer führt, nur scharf verurteilen. Die hohe Zahl an solchen Morden ist erschreckend. Das sind brutale Gesetzesbrecher, keine Gesetzeshüter. Man kann nur entsetzt darüber sein, wie stark Rassismus in der USA noch verbreitet ist. Seit Martin Luther King hat sich kaum etwas verbessert. Diese Mörder in Polizeiuniform gehen fast immer auch noch straffrei aus – falls es überhaupt zu einem Prozess kommt. Polizisten sind in den USA scheinbar unanstatbar und werden von der Justiz gedeckt, diese müssen also auch selbst Rassisten sein.
Martin Luther’s Traum „I Have a Dream“ ist immer noch ein Traum geblieben.

Hier ein Bericht aus tagesschau.de

Die Polizeigewalt in Minnesota und Louisiana hat der „Black-Lives-Matter-Bewegung“ im ganzen Land wieder Aufmerksamkeit verschafft. In vielen Städten gehen sie auf die Straße und fordern Gerechtigkeit für die von Polizisten erschossenen Afroamerikaner.

Von Björn Dake, ARD-Studio Washington

Die U-Street in Washington D.C. Etwa 500 Menschen ziehen durch das multikulturelle Viertel im Nordwesten der Hauptstadt. „Schwarzes Leben zählt“, rufen sie. Aus den Restaurants und Geschäften stürmen die Menschen nach draußen. Sie zücken ihre Smartphone, stimmen ein in den Schlachtruf der Protestbewegung gegen Polizeigewalt oder schließen sich dem Zug an. Es werden immer mehr.

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#BlackLivesMatter #Washington Alle, mit denen ich gesprochen habe, sehen eine große Spaltung der Gesellschaft. #USA https://t.co/BRdm02JA1x

10.07.2016 05:08 Uhr via

 

„Stoppt den rassistischen Polizeiterror“, steht auf den gelben und roten Plakaten. Oder: „Schwarz zu sein ist keine Straftat“. Andere fordern Gerechtigkeit für Alton Sterling und Philando Castile. Die beiden Afroamerikaner waren in den vergangenen Tagen in Minnesota und Louisiana von Polizisten erschossen worden

„Ich muss meine Stimme erheben“

„Ich bin hier, weil ich schon viel zu oft bei solchen Aktionen sein musste“, sagt Tiffany, eine der Demonstranten. „Leute, die wie ich aussehen, werden kriminalisiert und getötet. Wir müssen aufstehen und zurückschlagen. Wenn nicht, dann bin ich als nächstes dran. Oder mein Bruder, mein Vater oder mein Onkel. Ich muss meine Stimme erheben und sagen: Das ist komplett falsch.“

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Chronologie der Polizeigewalt gegen Schwarze Ferguson, Baltimore, Falcon Heights 

Chronologie

US-Polizeigewalt gegen Schwarze

Ferguson, Baltimore, Falcon Heights – ein Überblick

Sie erzählt, dass sie selbst schon ein paar schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht habe. Ihre Eltern hätten ihr eingetrichtert, gegenüber Polizisten extrem entgegenkommend und ruhig zu sein. „Als Afroamerikaner kannst du umgebracht werden, weil du Zigaretten verkaufst oder CDs. So will ich nicht sterben“, sagt sie.

„Ich schäme mich manchmal, Amerikanerin zu sein“

Ein paar Meter weiter vor der Gedenkstätte für die gefallenen Afroamerikaner des Bürgerkriegs steht Mariel. Sie ist weiß, so wie viele heute Abend hier.

„Ich schäme mich manchmal, Amerikanerin zu sein“, sagt sie. „Es muss sich etwas ändern. Ich denke auch, es wird sich was ändern. Es ist gut, hier so viele unterschiedliche Hautfarben zu sehen.“

Michael hat asiatischen Wurzeln. Er meint, die USA seien tief gespalten. „Zwischen Rassen und Klassen. Und das hängt zusammen. Das ist auch ein Grund, warum die Taktik der Polizei so offensiv ist. Weil sie wissen, wie tief diese Spaltung hier ist.“

„Die Polizei ist selbst schuld“

Die Polizeigewalt in Minnesota und Louisiana hat der „Black-Lives-Matter-Bewegung“ im ganzen Land wieder Aufmerksamkeit verschafft. Nicht nur hier in Washington, sondern in vielen anderen Städten sind die Menschen auf der Straße. Sian ist einer der Organisatoren der Demonstration.

Zu den tödlichen Schüssen in Dallas und dem Schützen hat er eine klare Meinung: „Wenn diese Tötungen der Schwarzen, Braunen, Roten, Gelben und so weiter nicht ungestraft geblieben wären, dann wäre Micah Johnson auch nicht motiviert gewesen, zu tun, was er getan hat“, sagt er. „Die Leute wollen uns einreden, dass die Bewegung schuld ist am Tod der Beamten. Die Polizei ist selbst schuld. Das Blut ist an ihren eigenen Händen.“

Sian rechnet nicht damit, dass die Toten der vergangenen Tage schnell etwas ändern werden. Das Ganze sei ein langer Prozess. Tiffany denkt ähnlich: „Wir können doch nur hoffen. Mehr haben wir nicht mehr. Wir müssen eine Koalition der Willigen bilden. Nicht nur Schwarze oder Weiße oder Einwanderer, sondern alle, die die Ungerechtigkeit erkennen und dagegen aufstehen wollen.“

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„Schwarzes Leben zählt“

 

Siehe auch Björn Dake auf Twitter   https://twitter.com/bjdake

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Hier noch ein Video von einer Hinrichtung eines Schwarzen durch weiße Polizisten in den USA.

USA: Footage shows moment police shoot Alton Sterling dead *GRAPHIC*


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Gruß Hubert