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CCC-Kongress: Hacker-Treff im Snowden-Sturm   3 comments

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Mit so vielem Wissen wie sie Hacker haben, könnte man sich sicher vor NSA & Konsorten bestens schützen. Snowden konnte ja auch nur so seine Botschaften und Aufdeckungen publik machen.

Hier ein Artikel vom Spiegel.

Von Ole Reißmann und Judith Horchert

Chaos Communication Congress: Hackertreffen feiert 30. Geburtstag Fotos
Ole Reißmann
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Mehr als 8000 Hacker treffen sich in Hamburg zum Jubiläumskongress des Chaos Computer Clubs. Nach den Enthüllungen von Edward Snowden suchen die IT-Profis Mittel gegen die Überwachung durch Geheimdienste.

Hamburg – „Junge Tüftler und Computerfans sind zum internationalen Hackertreffen nach Hamburg gekommen. Die Hacker, die unbefugt in fremde Datensysteme eindringen und mangelnde Datensicherung nachweisen, tauschen in Hamburg Tricks und Tipps aus.“ So berichtete die „Tagesschau“ im Jahr 1984 vom ersten Chaos Communication Congress.

2013 trifft sich die Szene zum 30. Mal. Aus der Expertenrunde mit damals 400 Teilnehmern ist eine internationale Großveranstaltung geworden. Von Freitag bis Montag erwarten die Organisatoren vom Chaos Computer Club mehr als 8000 Besucher beim 30C3.

In diesem Jahr stehen die Hacker unter besonderer Beobachtung. Seit Edward Snowdens Enthüllungen über die Datenschnüffelei der Geheimdienste suchen viele Menschen nach Antworten. Wie kann man sich gegen die Späher wehren? Was ist noch sicher im Internet? Die Hacker befassen sich mit diesen Fragen schon lange, nur jetzt dürfte die Zahl ihrer Zuhörer wachsen.

Hochbetrieb im Hackcenter

Das Verschlüsseln von Daten ist ein Thema, die Überwachung des Internets durch Geheimdienste ein anderes.

Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald, der mit Snowden zusammenarbeitet, soll am Freitagabend per Video zugeschaltet werden. Netzaktivist Jacob Appelbaum spricht über das Anonymisierungsnetzwerk Tor, US-Bürgerrechtler von ihrem juristischen Kampf gegen NSA und FBI, der EU-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht über die Datenschutzreform.

Auch WikiLeaks-Gründer Julian Assange soll auf dem Kongress zugeschaltet werden. Ein umstrittener Auftritt, sitzt der Hacker doch seit mehr als einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft in London fest, weil er sich zu Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden nur zu seinen Bedingungen äußern möchte.

Oft geht es also um Politik. Der Schwerpunkt soll aber bei „Sicherheit von Hard- und Software“ liegen, so steht es in der Ankündigung des Chaos Computer Clubs. Schon immer haben sich die Besucher des Congresses über Sicherheitslücken und Schutzmaßnahmen ausgetauscht. Damals, 1984, waren die Hacker kurz zuvor über das BTX-System der Bundespost bei der Hamburger Sparkasse eingebrochen. 135.000 D-Mark wanderten auf ein Konto des Vereins und wurden später zurückgezahlt. Den Club machte der digitale Bankraub berühmt.

„Technologie, Gesellschaft und Utopie“

Mehr Publikum kam zu den Jahrestreffen, der Congress zog nach Berlin um in das Congress Center am Alexanderplatz. Die Karten waren binnen weniger Minuten ausverkauft. 2012 ging es deswegen zurück nach Hamburg, der Heimatstadt des Chaos Computer Clubs. Neue Heimat ist jetzt das weitläufige Kongresszentrum, das Zehntausenden Platz bietet.

Die Hacker haben sich alle Mühe gegeben, die kargen Räume zu schmücken: Sie haben Sofas aufgestellt, Videokunst installiert, Wände aus leuchtenden Containern aufgebaut und blinkende Vorhänge aufgehängt. In einer Halle steht ein alter Polizei-Wasserwerfer, in einer anderen ein selbstgebauter Satellit. Durch das ganze Gebäude zieht sich auf zwei Kilometer Länge gelbes Plastikrohr: Künstler und Hacker haben sich aus Staubsaugerteilen eine eigene Rohrpost gebaut.

Der Chaos Computer Club selbst spricht von einem „viertägigen Congress um Technologie, Gesellschaft und Utopie“. Mehr als 130 Vorträge sind zu hören (und sollen auch live über das Internet übertragen werden), aber die sind nur ein Teil der Veranstaltung: Das ganze Treffen ist durchzogen von kleinen Spiel-, Arbeits- und Bastelecken. Hier können sich Gruppen mit kleinen Einzelprojekten befassen, zusammen löten, programmieren oder klönen.


dpa/Jens Büttner – Verschlüsselung und Anonymisierung sind längst nicht mehr nur für Computerspezialisten ein Thema. Foto: J. Büttner

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/30c3-kongress-hacker-treffen-sich-nach-dem-snowden-sturm-a-940918.html

Gruß Hubert

 

Veröffentlicht 27. Dezember 2013 von hubert wenzl in Internet, Politik

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NSA bedauert „unbeabsichtigte“ Fehler   Leave a comment

Neue Snowden-Enthüllungen

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NSA-Zentrale in Maryland: "Wir vertuschen nicht" Zur Großansicht

AFP – NSA-Zentrale in Maryland: „Wir vertuschen nicht“
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Was soll man der US-Regierung und den US-Geheimdiensten denn noch alles glauben? Die Dümmsten der Dummen glauben das ja nicht mehr. Der NSA behauptet es wären ihm „unbeeabsichtigt“ Fehler unterlaufen. Dazu noch die lächerliche Behauptung es liefe alles nach Recht und Gesetz ab und dass der NSA nichts vertuscht.

Hier ein Artikel aus dem Spiegel.

Die NSA tritt die Flucht nach vorn an. Nach neuen Snowden-Enthüllungen über Ausspähaktionen gegen US-Bürger geht sie an die Öffentlichkeit und betont, in der Behörde ginge alles nach Recht und Gesetz zu. Bei der tausendfachen Datensammlung über US-Bürger handele es sich um seltene Versehen.

Washington – Der wegen des Vorwurfs illegaler Abhörmaßnahmen in der Kritik stehende US-Geheimdienst NSA hat seine Überwachungsmaßnahmen in ungewohnter Offenheit verteidigt. Die Behörde halte sich an das Gesetz, sagte John DeLong, NSA-Direktor für Compliance, am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, zu der der ansonsten äußerst verschlossene Dienst überraschend eingeladen hatte. Die NSA versuchte damit erneut, das wachsende Misstrauen gegen ihre Arbeit zu zerstreuen.

Es gebe keine bewussten Verletzungen der Bestimmungen, die Mitarbeiter seien nicht böswillig und versuchten auch nicht, die Gesetze zu brechen, sagte DeLong. Die Beschäftigten wüssten schließlich, dass ihre Arbeit aufgezeichnet und über jegliche Verstöße Bericht erstattet werde. Pannen bei der Überwachung würden an Gerichte oder Regierungsstellen gemeldet. „Wir vertuschen diese Vorfälle nicht“, sagte DeLong.

„Niemand in der NSA ist der Meinung, dass Fehler okay sind“, sagte DeLong. Der Dienst habe rigorose interne Regeln, wonach vermieden werden müsse, Daten von Amerikanern zu sammeln. Sollte dies doch geschehen, müssten die Daten zerstört werden. DeLong zufolge fordern die Analysten der NSA im Schnitt pro Monat 20 Millionen Datensätze an. Die Pannen seien angesichts dieser Größenordnung gering.

Tausende Rechtsverletzungen

Die „Washington Post“ hatte am Freitag berichtet, die NSA habe in den vergangenen Jahren Tausende Male gegen Datenschutzvorschriften verstoßen. Der Dienst habe immer wieder Regeln zum Schutz der Privatsphäre verletzt und seine Kompetenzen überschritten. Die Zeitung berief sich auf ein internes NSA-Gutachten und weitere Geheimdokumente, die sie vom früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden erhalten habe.

Das interne Gutachten vom Mai 2012 führe allein für die vorangegangenen zwölf Monate 2776 Vorfälle auf. Dabei handle es sich um die „unerlaubte Sammlung und Speicherung von rechtlich geschützter Kommunikation, unerlaubten Zugriff darauf oder unerlaubte Weitergabe der Daten“.

Ein Dokument zeigt dem Blatt zufolge, dass leitende NSA-Beamte Mitarbeiter angewiesen hätten, Berichte an das Justizministerium und das Büro des US-Geheimdienstkoordinators zu verändern. Konkrete Details seien darin durch allgemeine Aussagen ersetzt worden.

In einem Fall habe der Geheimdienst die unabsichtliche Überwachung von US-Bürgern verschleiert. Im Jahr 2008 sei „eine große Zahl“ von Anrufen aus der Hauptstadt Washington überwacht worden. Hintergrund sei ein Programmierfehler gewesen, wodurch die Vorwahl der Metropole – 202 – mit der internationalen Vorwahl für Ägypten – 20 – verwechselt worden sei. Den Aufsichtsbehörden sei dies nicht gemeldet worden.

Weißes Haus fordert mehr Transparenz

Das Weiße Haus nahm den Bericht zum Anlass, um die angekündigte Transparenz-Offensive von US-Präsident Barack Obama zu bekräftigen. Obama habe sich „schon lange für mehr Transparenz und eine stärkere Kontrolle eingesetzt“, mit dem Ziel, „das richtige Gleichgewicht“ zwischen dem Schutz der nationalen Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre zu erreichen, hieß es in einer Erklärung vom Freitagabend.

Snowden, der zuletzt als Auftragnehmer für die NSA arbeitete, hatte mehreren Medien Informationen über umfangreiche Überwachungsprogramme der US-Geheimdienste zugespielt. Wegen der Enthüllungen wird der 30-Jährige von den USA per Haftbefehl gesucht. Er hält sich in Russland, wo ihm Asyl gewährt wurde, an einem geheimen Ort auf.

mik/Reuters/AFP

http://www.spiegel.de/politik/ausland/nsa-affaere-nsa-chef-bedauert-unbeabsichtigte-fehler-a-917064.html

Dieser Quatsch von Innenminister Friedrich passt hier gut dazu.

Im Interview mit unserer Redaktion spricht Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich über seinen Stolz auf die deutschen Geheimdienste, die NSA-Affäre, besseren Schutz für E-Mails und die Konsequenzen aus der Doping-Nutzung in der früheren BRD.

[…]
Friedrich Ja. Alle Verdächtigungen, die erhoben wurden, sind ausgeräumt. Fest steht: Es gab keine „massenhaften Grundrechtsverletzungen“ amerikanischer Geheimdienste auf deutschem Boden, wie behauptet wurde.

http://www.rp-online.de/politik/deutschland/friedrich-stolz-auf-unsere-geheimdienste-1.3607811

Gruß Hubert

Veröffentlicht 17. August 2013 von hubert wenzl in Politik

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Lavabit-Gründer darf die Gründung der Schließung nich nennen   Leave a comment

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Was ist das für ein System in den USA, wenn eine Firma, die wegen des enormen Druckes von Seiten der US-Behörden die Firma schließt, um nicht ihre Kunden verraten zu müssen. Der Chef der Firma Lavabit, Ladar Levison darf nicht mal klar sagen, welchen Druck man auf ihn ausgeübt hat, was die Gründe für die Schließung waren. Welche Freiheit meinen die US-Amerikaner, wenn sie von Freiheit reden? Redefreiheit ist jedenfalls nicht gemeint. Snowden hatte diesen E-mail-Dienst benützt.

 

NSA-Skandal – Lavabit-Gründer gibt Interview am Rande der Legalität

Edward Snowden nutzte den E-Mail-Dienst Lavabit. Die US-Behörden setzten den Gründer Ladar Levison unter Druck, bis er aufgab. Was genau passierte, darf er nur andeuten. Von 

Ladar Levison (re.) und sein Anwalt Jesse Binnall im Interview mit Democracy Now

Ladar Levison (re.) und sein Anwalt Jesse Binnall im Interview mit Democracy Now  |  © Screenshot ZEIT ONLINE

 

Das Sprechen fällt Ladar Levison nicht leicht. Wie auch, wenn jeder falsche Satz im Interview bedeuten könnte, in Handschellen abgeführt zu werden? Immer wieder presst der Gründer des E-Mail-Providers Lavabit die Lippen zusammen, schaut auf den Boden oder hilfesuchend zu seinem Anwalt. Der sitzt direkt neben ihm und nickt hin und wieder unterstützend.

Levison hat erstmals öffentlich mit dem nicht-kommerziellen Politikmagazin Democracy Now über das gesprochen, was ihm in den letzten Wochen widerfahren ist. Lavabit war ein E-Mail-Dienst, der die Nachrichten seiner Nutzer nur verschlüsselt speicherte, Whistleblower Edward Snowden war deshalb einer der Nutzer. Vielleicht deshalb interessierte sich die US-Regierung zuletzt zunehmend für Levisons Unternehmen. Sie hatte bereits in der Vergangenheit wiederholt die Herausgabe von Nutzerdaten verlangt, Levison hat dem nach eigenen Angaben stets Folge geleistet. Doch nun wollte er das nicht länger hinnehmen. Er schloss Lavabit und löschte, was er von seinen Kunden gespeichert hatte.

Das alles musste sich die Öffentlichkeit mehr oder weniger zusammenreimen aus einem kryptischen Brief, den Levison verfasst und auf der Homepage seines Dienstes veröffentlicht hatte. Darin deutete er bereits an, in seiner Redefreiheit rechtlich eingeschränkt zu sein. Trotzdem gab er jetzt das Interview.

„Letztlich musste ich zwischen dem kleineren von zwei Übeln wählen. Den Service zuzumachen, wenn er nicht sicher ist, war die bessere Wahl“, so Levison. Was wäre die andere gewesen? Das dürfe er nicht sagen. Nicht einmal mit seinem Anwalt dürfe er alle Informationen teilen. „Wenn die amerikanische Öffentlichkeit wüsste, was unsere Regierung macht, dann hätte sie wohl längst nicht mehr die Befugnis dazu.“

Levison droht bei einer falschen Antwort Gefängnis

Levison bestätigt, dass es auf Lavabit einen Account mit Snowdens Namen gab. „Ich habe immer das Gesetz befolgt. Aber in diesem speziellen Fall hatte ich das Gefühl, dass genau das…“ Er bricht ab. Stille. Levisons Anwalt Jesse Binnall schaltet sich ein. „Wir müssen wirklich vorsichtig sein.“ Sein Mandant stecke in einer Situation, in der sich ein Amerikaner eigentlich nicht befinden dürfte, so der Anwalt. „Aus Angst davor, ins Gefängnis zu kommen, muss Ladar jedes Wort abwägen, wenn er mit der Presse spricht. Wir können nicht einmal über die Bedingungen sprechen, die dazu führen, dass er auf seine Worte achten muss. Es gibt einige schmale Linien, die er nicht übertreten darf.“

Levison erzählt, wie er den Dienst „von Geeks für Geeks“ vor rund zehn Jahren aufgebaut hat. Lavabit habe eine Nische besetzt, indem man sichere E-Mails anbot. Zum Zeitpunkt der Schließung habe es 410.000 registrierte Nutzer gegeben.

Wie Lavabit hat auch der Dienst Silent Circle reagiert. „Wir haben uns entschlossen, ihn zu zerstören, bevor wir Informationen rausgeben mussten“, teilte Silent Circle mit. Die Interviewerin Amy Goodman fragt Levison nach seiner Meinung zu dem Fall. Levison setzt an, stockt. „Can I say that?“ Nein, kann er nicht, urteilt der Anwalt.

Auch Edward Snowden selbst hat sich zum Fall Lavabit geäußert und den Blick auf die Großen der Branche gelenkt: „Die Internet-Titanen müssen sich fragen, warum sie nicht in derselben Weise für unsere Rechte kämpfen, wie kleinere Unternehmen dies machen.“ 

 

Gruß Hubert

 

 

 

Veröffentlicht 16. August 2013 von hubert wenzl in Politik

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Foschepoth: „Die NSA überwacht mit Erlaubnis“   Leave a comment

Die Deutschen werden seit Jahrzehnten von den USA überwacht – und da will die Regierung und die Opposition nichts davon gewusst haben?

Hier ein Interview von Deutsche Welle mit Foschepoth (Ausug).

Die Deutschen werden seit Jahrzehnten von den USA überwacht – mit vollem Wissen der Politiker, sagt der Historiker Josef Foschepoth im DW-Interview. Grundlage sind geheime Abkommen aus der Besatzungszeit.

Deutsche Welle: Herr Foschepoth, der NSA-Skandal schlägt in Deutschland nach wie vor hohe Wellen. Nun sagen Sie als Historiker, dass es eine solche Überwachung seit den Anfängen der Bundesrepublik schon immer gegeben hat. Haben die Enthüllungen von Edward Snowden Sie überhaupt überrascht?

Josef Foschepoth: Nein, nicht wirklich. Ich war überrascht über die ersten Reaktionen, die es gab – vor allen Dingen von politischer Seite. Da sah es ja so aus, als sei das zum ersten Mal passiert, als sei es etwas sehr Schlimmes und Einmaliges. Und das ist ja nicht der Fall. Aufgrund meiner eigenen Forschungen weiß ich, dass das unzählige Male schon so oder ähnlich in der sechzigjährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland passiert ist.

Wie erklären Sie sich dann die doch eher verhaltene Reaktion der Bundesregierung?

Nun ja, solche Affären sind ja immer sehr unangenehm, weil sie etwas ans Tageslicht bringen, was bislang im Verborgenen funktioniert hat. Dieses Funktionieren will man nicht stören und deshalb spielt man es runter. Das geht aber in dem Fall nicht mehr, weil es sich hier um eine sehr schwere und intensive Überwachung handelt. Und vor allem: Es handelt sich dabei um einen Staat, mit dem wir eigentlich befreundet sind.

Nun finden diese Überwachungsvorgänge, wie Sie sagen, schon seit vielen Jahrzehnten statt, im Grunde seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949. Welche Rechte hatten die Besatzungsmächte – unter anderem eben die Amerikaner – zu dem Zeitpunkt?

Wir müssen uns klar machen, dass damals die Siegermächte nach Deutschland kamen, um dieses Land zu besetzen. Sie wollten dafür sorgen, dass von Deutschland nicht noch einmal eine solche Gefahr ausgeht, wie das in der Zeit der NS-Diktatur der Fall war. Kurz nach dem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland aber kam ein weiterer Konflikt mit der Sowjetunion hinzu – der kalte Krieg brach aus. Es gab also einen Doppelkonflikt, der eine neue Strategie der USA verlangte, die daraufhin die Politik der doppelten Eindämmung entwickelten: Eindämmen der Sowjetunion auf der einen Seite, aber auch Eindämmung Deutschlands. Und ein wesentliches Instrument dieser Politik war die Überwachung.

Im Jahre 1955 trat aber doch der Deutschlandvertrag in Kraft, demzufolge die Bundesrepublik die volle Macht eines souveränen Staates über ihre inneren und äußeren Angelegenheiten erhalten sollte, so hieß es damals. Was bedeutete das für die Überwachungsstrategie der Amerikaner?

Diese Formulierungen sind natürlich immer sehr schön und vor allen Dingen für die Öffentlichkeit gedacht. Die Deutschen hatten damals – zehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges – das grundlegende Bedürfnis, wieder ein souveräner Staat zu werden. Das war aber überhaupt nicht der Fall.

Denn in den Verträgen von 1955 – es handelt sich da um ein ganzes Konvolut von Verträgen – wurden durch geheime Zusatzvereinbarungen wesentliche Rechte aus der Besatzungszeit weiterhin den alliierten Westmächten vorbehalten. Unter anderem eben auch die Überwachung des Telefon- und Postverkehrs.

[…]
Das ist ja auch heute noch so: Bundeskanzlerin Angela Merkel betont, Deutschland sei kein Überwachungsstaat. Sie hingegen sagen, Deutschland sei das am stärksten überwachte Land in Europa…

Der Begriff „Überwachungsstaat“ ist sicherlich ein bisschen polemisch. Aber ich will nur erklären: Der erste Sündenfall geschah bereits 1955, als der damalige Konrad Adenauer bei den Verhandlungen zum Deutschlandvertrag einem Vorbehaltsrecht der Alliierten zugestimmt hat, was an sich schon ein Verfassungsbruch war. Die Anerkennung dieses Vorbehaltsrechts durch den Bundeskanzler bedeutete, dass es ein Zurück zur Unverletzlichkeit des Post- und Telefongeheimnisses, wie es im Grundgesetz stand, nicht mehr geben würde. So ist ein großer deutsch-alliierter nachrichtendienstlicher Komplex entstanden.

Hier weiterlesen:
http://www.dw.de/foschepoth-die-nsa-%C3%BCberwacht-mit-erlaubnis/a-16976303

Gruß Hubert

 

 

Keine Todesstrafe für Snowden   Leave a comment

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  • Wie edel von den USA. Und jetzt sollen die Russen Ed Snowden ausliefern? Das mit der Todesstrafe könnte wohl stimmen, die übrigen Maßnahmen wie keine Folter usw. würde ich alle anzweifeln. Man braucht ja nur zu schauen wie es Bradley Manning geht. Der bekommt höchstwahrscheinlich lebenslänglich – und gefoltert wurde er auch.

    Hier ein Bericht von der Frankfurter Rundschau.
    Die US-Behörden wollen bei einem möglichen Verfahren gegen den Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden keine Todesstrafe fordern. Das berichtete das «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf einen Brief von US-Justizminister Eric Holder an seinen russischen Amtskollegen.

    Der wegen Geheimnisverrats von den USA gesuchte ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden würde nach Angaben von Justizminister Eric Holder nach seiner Auslieferung vor ein Zivilgericht gestellt und müsste nicht mit der Todesstrafe rechnen. In einem am Freitag veröffentlichten Brief an seinen russischen Kollegen schrieb Holden zudem, Snowden würde auch nicht gefoltert und könnte auf alle Rechte bauen, die das US-Zivilrecht biete.

    Snowden hatte Dokumente veröffentlicht, nach denen US-Geheimdienste eigene Bürger und Regierungen anderer Staaten in beispiellosem Umfang ausspähen. Die US-Regierung betrachtet Snowden als Verräter und jagt ihn. Seit etwa vier Wochen hält er sich im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo auf, den er mangels gültiger Reisedokumente nicht verlassen kann. Snowden hat in mehreren lateinamerikanischen Ländern Asyl beantragt.

    Auch in Russland hat er um vorläufiges Asyl ersucht. Die USA verlangen von Russland seine Auslieferung, was die Regierung in Moskau aber am Freitag erneut ablehnte. Allerdings seien der russische Geheimdienst FSB und die US-Bundespolizei FBI wegen Snowden im Gespräch, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, in Moskau. Putin selbst sei nicht daran beteiligt. (rtr)

    http://www.fr-online.de/politik/edward-snowden-und-die-nsa-spionage-keine-todesstrafe-fuer-snowden,1472596,23837192.html

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    Keine Transparenz unter Obama-Regierung

     

    Auszug.
    Ob Edward Snowden in Moskau oder der unmittelbar vor seinem Urteil stehende Wikileaks-Informant Bradley Manning im Kriegsgericht von Fort Meade – Leute, die subjektiv empfundenes Unrecht an die große Glocke hängen und die USA in die Zange nehmen, haben es unter Präsident Obama besonders schwer. Durchstechereien werden gnadenlos verfolgt. Wer hätte vor fünf Jahren schon damit gerechnet?

    Bradley Manning kriegt ihn in den nächsten Tagen vermutlich mit voller Wucht, sprich: lebenslänglich, zu spüren, Edward Snowden erst dann, wenn er auf seiner Asyl-Odysee amerikanischen Fahndern in die Finger geraten sollte: den langen Arm von US-Präsident Barack Obama. Das bevorstehende Urteil im Militärprozess gegen den 25-jährigen Manning, der als Obergefreiter der Armee der Enthüllungsplattform Wikileaks Zigtausende geheime Depeschen und Videos überspielt hatte, die Morde an Zivilisten, Folter und weitere Kriegsverbrechen durch Amerikaner im Irak belegen, wird die wichtigste Standortbestimmung für die Frage sein, was von einem historischen Versprechen auf mehr Transparenz übrig geblieben ist.

    Vor Amtsantritt 2009 hatte der Rechtsgelehrte aus Chicago nach den dunklen Jahren der Bush-Ära radikal neue Offenheit versprochen. Wer Missstände aufdeckt, die mit den Prinzipien der größten Demokratie der Welt nicht vereinbar sind oder gegen die Verfassung verstoßen, sagte Obama sinngemäß, erweise dem Land einen „patriotischen Dienst“. So gesehen, finden nicht wenige Kommentatoren in den USA, verdiente der frühere Geheimdienst-Mitarbeiter Snowden einen renommierten Preis. Ohne ihn wäre das gigantische Ausmaß der staatlichen Kontrollwut bei der Überwachung von Telekommunikation und Internet vielleicht nie bekannt geworden.
    Keine Regierung vor Obama hat Transparenz so gnadenlos verfolgt

    Bürgerrechts-Organisationen und Medienwächtern wird ganz schwindelig angesichts der Realität in Washington, wo so genannte „Whistleblower“ (von „to blow the whistle“ – „in die Pfeife blasen“) wie Manning und Snowden ebenso gnadenlos verfolgt werden wie Journalisten, die deren Informationen veröffentlichen. Nach ihrer Bestandsaufnahme hat noch keine Regierung die gezielte Weitergabe interner Daten so hartnäckig verfolgt wie die aktuelle. Derzeit sind ein halbes Dutzend prominenter Klagen nach dem fast 100 Jahre alten „Espionage Act“ anhängig, 100 Prozent mehr als bei allen US-Präsidenten zuvor. Gleichzeitig macht der Regierungsapparat bei Presse- oder Bürger-Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz („Freedom of Information Act“) deutlich häufiger dicht als die Vorgänger-Administrationen.

    […]
    Bradley Manning sitzt seit drei Jahren in Isolationshaft

    Dass geringere Strafen kein glimpfliches Ende bedeuten, zeigen die Fälle Kiriakou und Drake. John Kiriakou, einst beim Geheimdienst CIA beschäftigt, hatte Journalisten die bereits bekannte Tatsache bestätigt, dass die Verhör- und Foltermethode „waterboarding““ kein Einzelfall war im Irak und in Afghanistan. Ergebnis: zweieinhalb Jahre Haft. Karriere und Ruf ruiniert. Bei Thomas Drake, früher bei dem jetzt von Edward Snowden attackierten Geheimdienst NSA angestellt, hatte Medien Informationen über ein sündhaft teures Software-Programm zur Überwachung zugespielt. Drake kam eher zufällig mit einer Bagatell-Strafe davon. Bei einer Demonstration in Washington sagt er kürzlich: „Mein Leben und das meiner Familie wurden trotzdem zerstört.“

    Pfeifen auf den Whistleblower – Keine Transparenz unter Obama-Regierung | WAZ.de – Lesen Sie mehr auf:
    http://www.derwesten.de/politik/pfeifen-auf-den-whistleblower-keine-transparenz-unter-obama-regierung-id8240490.html#682438230

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    Gruß Hubert

     

Veröffentlicht 27. Juli 2013 von hubert wenzl in Politik

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So schützen Sie sich vor Prism   1 comment

Hier ein Artikel aus der PC-Welt online, Ratgeber, mit Tipps und Anleitungen zum Schutz vor dem NSA-Spähsystem.

Snowden sagte der englischen Zeitung Guardian die US-Regierung sei „darauf erpicht, sich Kenntnis über jede Unterhaltung und jede Art von Verhalten auf der Welt zu verschaffen“.

NSA-Spähsystem austricksen

So schützen Sie sich vor Prism

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Präsentationsfolien wie diese hat der Whistleblower Ed Snowden der Presse gegeben. Sie skizzieren das Ausmaß der Internetüberwachung.

Prism nennt sich das Internet-Spähsystem des amerikanischen Geheimdienst NSA, das weite Teile der Internet-Kommunikation belauscht. Hier finden Sie Tipps, wie Sie Ihre Daten schützen können.
Der 29-jährige EX-CIA-Mann Ed Snowden hat das geheime Überwachungssystem der NSA an die Presse verraten. Die Washington Post und der Guardian enthüllten die ersten Details. Sie besagen, dass das Prism genannte Überwachungssystem von der NSA gesteuert und in Zusammenarbeit mit Google, Facebook, Microsoft, Yahoo, AOL, Apple und anderen die Kommunikation im Internet überwacht. Das Weiße Haus hat die Existenz von Prism zumindest teilweise bestätigt. Die meisten genannten Internet Konzerne streiten dagegen eine Beteiligung an Prism ab oder spielen sie herunter.
Die Spekulationen über die verwendete Überwachungstechnik und das tatsächliche Ausmaß von Prism schießen seit der ersten Veröffentlichung Anfang Juni ins Kraut. Die Rede ist von orwellschen Ausmaßen. Der Informant Snowden befeuerte diese Annahmen in einem Interview mit der Guardian, in der er sagte, die US-Regierung sei „darauf erpicht, sich Kenntnis über jede Unterhaltung und jede Art von Verhalten auf der Welt zu verschaffen“.

Datenanalyse des Internetverkehrs

Eine Präsentationsfolie zu Prism weist explizit darauf hin, dass ein Großteil des gesamten Internetverkehrs über die amerikanische Internetinfrastruktur läuft, da die Daten im Internet den „billigsten Weg und nicht den kürzesten“ wählen würden. Die NSA scheint somit auch die Daten von Firmen analysieren zu können, die keine Datenbanken in den USA betreiben, deren Internetverkehr aber über das amerikanische Netzwerk läuft. Somit wären nicht nur die Kunden der genannten Firmen betroffen.
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Schutz vor Prism I
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Im Internet wurden sofort zahlreich Vorschläge gesammelt, wie man sich vor dem Spähprogramm Prism schützen könne. Einen Überblick über diese Ideen finden Sie etwa auf der Website http://prism-break.org . Allerdings dürften die meisten der Vorschläge wenig bringen. So wird empfohlen, statt der Betriebssysteme Windows oder OS X besser ein Linux-System zu nutzen. Es gibt allerdings keinen Hinweis darauf, dass Prism sich auf einen Benutzer-PC einnistet. Und es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass Windows oder OS X Nutzerdaten ausspionieren.
Auch der Vorschlag das Browser-Plugin HTTPS Everywhere zu nutzen, um zu populären Diensten wie Facebook eine verschlüsselte Verbindung aufzubauen, nützt nichts. Denn was hilft schon eine abhörsichere Leitung zu Facebook, wenn die NSA sich die Daten einfach direkt vom dem Facebook-Server abgreifen kann?
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Schutz vor Prism II
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Nach aktuellem Wissensstand scheinen nur zwei Maßnahmen gegen die Überwachung durch einen übermächtigen amerikanischen Geheimdienst zu schützen: Enthaltsamkeit in der Datenweitergabe und eine End-zu-End-Verschlüsselung, deren Schlüssel Sie selber verwalten.

Was die Datenenthaltsamkeit betrifft, muss jeder für sich entscheiden, ob er auf seine sozialen Kontakte bei Facebook & Co. verzichten kann. Sicher ist nur: Eine Meinung, die nicht gepostet wurde, kann auch nicht ausgespäht werden. Was die End-zu-End-Verschlüsselung betrifft, helfen folgende Tools und unsere Tipps weiter. Wir zeigen, wie Sie sicher E-Mails versenden und Ihre Daten sicher austauschen.
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Sichere E-Mails: Mit PGP-Programmen (Pretty Good Privacy) lassen ich E-Mails sicher verschlüsseln. Zu diesen Programmen gehört auch Gpg4win . Das Verschlüsselungssystem arbeitet mit zwei Schlüsseln: einem öffentlichen und einem privaten. Wenn Sie jemandem eine geheime Nachricht senden wollen, dann verschlüsseln Sie sie mit dem öffentlichen Schlüssel des Empfängers. Jeder Teilnehmer von PGP hat einen eigenen öffentlichen Schlüssel. Er ist vergleichbar mit einem an ihn adressierten Umschlag, der sich fest zukleben lässt. Jeder kann dort eine Nachricht hineintun, den Umschlag verschließen und absenden. Öffnen kann den Umschlag aber nur der Empfänger mit seinem privaten Schlüssel. Weitere Informationen zum Programm Gpg4win finden Sie in dieser PC-WELT-Meldung .
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Sicher Daten tauschen: Wer gelegentlich Dateien tauschen möchte, kann diese einfach in ein verschlüsseltes ZIP-Archiv packen. Das geht etwa mit der Freeware 7Zip. Wer öfter Dateien mit anderen austauscht, wird vermutlich einen Online-Speicher wie Dropbox bevorzugen. Die Daten in Ihre Dropbox schützen Sie mit dem Tool Boxcryptor gratis.Die Daten werden dabei auf Ihrem PC verschlüsselt und erst wieder auf dem Empfänger-PC entschlüsselt. Nutzen Sie in diesem Fall einen Dropbox- und Boxcryptor-Account nur fürs Austauschen und nicht gleichzeitig für Ihre privaten Daten.
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http://www.pcwelt.de/ratgeber/So_schuetzen_Sie_sich_vor_Prism-NSA-Spaehsystem_austricksen-8002465.html?r=262605615625868&lid=256568&pm_ln=11
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Gruß Hubert

Justizministerin-warnt-vor-Ueberwachungs-Albtraum   Leave a comment

 

Ich bin ganz sicher kein Anhänger der FDP, aber Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger muss ich für ihren Widerstand gegen NSA und Überwachung loben. Sie warnt vor einem „Überwachungs-Albtraum“ – zu Recht, wie ich meine. Völlig unverständlich und höchst kritikwürdig, dass Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dem US-Vorbild NSA nacheifern will.

Hier ein Artikel aus der Süddeutschen

Die Bundesjustizministerin verschärft ihre Kritik an Google, Microsoft und Apple. Sie wirft den Internet-Konzernen vor, sich vor der Kritik wegzuducken: „Es macht nachdenklich, dass jetzt Google die deutsche Bundesregierung bittet, sie gegenüber Präsident Obama in ihrem Bemühen um mehr Transparenz zu unterstützen“, sagte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) der Süddeutschen Zeitung.

Die Ministerin bezichtigt die Konzerne, sich hinter angeblichen Geheimhaltungspflichten zu verstecken; sie fordert Google & Co. auf, ihren eigenen Aufklärungspflichten nachzukommen und, beispielsweise, festzustellen, ob und wo die Daten vom US-Spähprogramm „Prism“ abgegriffen werden. Das Internet, so die Justizministerin, dürfe nicht „zu einem Hollywood-Albtraum von Überwachung werden“.

Leutheusser-Schnarrenberger warnte Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) eindringlich davor, dem US-Vorbild nachzueifern. Friedrich hatte die Spähaktionen der Amerikaner im Internet verteidigt; gleichzeitig war am Wochenende bekannt geworden, dass auch der deutsche Auslandsgeheimdienst BND die Internetüberwachung ausbauen will. Für dieses Programm sind angeblich Millionenausgaben geplant.

Die Bundesjustizministerin meinte dazu: „Ein Millionen-Programm darf nicht dazu führen, dass auf kaltem Weg mit neuer Technik neues Recht geschaffen wird.“ Es gebe in Deutschland klare rechtliche Grundlagen für die Internetüberwachung, die nicht überschritten werden dürften. Die FDP werde in der Bundesregierung darauf achten, „dass der BND nicht dem US-Vorbild folgt, nach dem Motto: Erst einmal millionenfach alle Daten sammeln und dann schauen, ob etwas weiterhilft.“

Leutheusser-Schnarrenberger fordert von Deutschland Vorbildlichkeit

Apple und Microsoft haben am Montag Zahlen über Datenanfragen von US-Behörden veröffentlicht: Die Behörden der Strafverfolgung hätten vom 1. Dezember 2012 bis 31. Mai 2013 vier- bis fünftausend Mal Informationen über Nutzer angefordert; neun- bis zehntausend Nutzerkonten seien davon betroffen gewesen. Die Bundesjustizministerin bezeichnete die Bekanntgabe dieser Zahlen als „Nebelkerze“. Es sei „doch eine Selbstverständlichkeit, Zahlen zu Anfragen der Strafverfolgung zu veröffentlichen – zum Beispiel im Zusammenhang mit Betrugs- oder Drogendelikten.“

Diese Zahlen hätten aber „nichts, aber auch gar nichts“ mit den aktuellen Vorwürfen gegen den US-Geheimdienst NSA zu tun, dem angelastet werde, „in unbekanntem Ausmaß in Echtzeit“ die Daten der Internetkonzerne zu durchsuchen.

Die Justizministerin wirft den Konzernen vor, die zentrale Frage bisher nicht beantwortet zu haben, nämlich: „Sind die Daten gegen das Wissen und Wollen ausgespäht worden?“ Beim Krisengespräch mit der Bundesregierung am Freitag hätten Google und Microsoft (Apple hatte abgesagt) nicht mehr Klarheit, sondern mehr Unklarheiten geschaffen.

Leutheusser-Schnarrenberger sagte der SZ, sie erwarte von den Internet-Konzernen, die ihnen anvertrauten Daten gegen Zugriff zu schützen, etwa durch wirksame Verschlüsselung. Ansonsten hätten die Internet-Nutzer das Recht zu wissen, „ob ihre persönlichen Informationen an andere private oder auch staatliche Stellen weitergeleitet werden“. Dafür Sorge zu tragen, sei Geschäftspflicht der Internet-Konzerne.

Nach Meinung von Leutheusser-Schnarrenberger stehe man bei „Prism“ erst am Anfang der Aufklärung, weil alle Beteiligten sich bislang hinter Verschwiegenheitsvorschriften verschanzen.

Sie gehe davon aus, dass die Kanzlerin bei Präsident Obama kritisch nachfragen werde. „Natürlich“ müssten die Nachrichtendienste ihrer Arbeit auch „in und mit neuen Medien“ machen können. Aber es müssten dabei „weltweit die Regeln von parlamentarischer Kontrolle und Transparenz gelten“.

Hier fordert Leutheusser-Schnarrenberger von Deutschland Vorbildlichkeit: Sie verlangt stärkere parlamentarische Kontrolle aller Geheimdienste; das betrifft das Parlamentarische Kontrollgremium und die G-10-Kommission. Zudem liebäugelt die Ministerin mit der Einführung eines „Geheimdienstbeauftragten“ nach Vorbild des Wehrbeauftragten. Dessen Amt wurde 1956 als Hilfsorgan des Bundestags bei der Ausübung der parlamentarischen Kontrolle im Bereich der Bundeswehr geschaffen: Er darf jede Dienststelle jederzeit ohne Anmeldung besuchen.
Von Heribert Prantl

Justizministerin-warnt-vor-Ueberwachungs-Albtraum

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Snowden lüftet Geheimnis um „direct access“

Auszug.
Die Formulierung „direct access“, die sich in den Stellungnahmen der großen Konzerne wie Facebook, Google und Apple wortwörtlich wiederholte, sorgte bereits für Wirbel in Blogs. Dort wurde gerätselt, was es mit dieser Phrase auf sich habe.

Daher sei es auch möglich, dass Geheimdienstmitarbeiter die Inhalte privater Kommunikation abfangen können, sagte Snowden. „Wenn beispielsweise eine E-Mail-Adresse das Ziel ist – auf Basis des FAA 702, also des Zusatzartikels Nummer 702 zum Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA) – und von dieser E-Mail-Adresse etwas verschickt wird, dann bekommt es der Geheimdienstmitarbeiter“, sagt Snowden. „Alles davon. IP-Adressen, Rohdaten, Inhalte, Kopfzeile, Datei-Anhänge. Alles. Und das wird dann für eine sehr lange Zeit gespeichert.“

http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachungsprogramm-prism-snowden-lueftet-geheimnis-um-direct-access-1.1699028

 

Gruß Hubert