Archiv für 8. April 2016

Schadet das Christentum den Kindern?   Leave a comment

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Eine Welt ohne Religionen wäre bereits ein großer Schritt in Richtung irdisches Paradies.

Autor unbekannt.

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Bei der Missionsstation gab es viel Sehenswertes: Schöne Landschaftsgärtnerei, alte Gebäude, heimische Blumen, einen Brunnen, dessen Wasser schön tröpfelte. Und danach betraten wir einen großen Saal, wobei meine jüngere Tochter plötzlich anfing auszurasten. Das Zimmer war voller Darstellungen des gekreuzigten Heilands. An jeder Wand, vom Boden bis zur Decke, waren Holz- und Gips-Skulpturen von Jesus Christus am Kreuz befestigt, und zwar blutbefleckt, gestochen und vor Schmerzen aufschreiend. Einige Skulpturen sahen lebensecht aus, andere eher impressionistisch. Aber alle stellten einen gefolterten Mann dar, der mit dem Tod ringt. Meine Tochter kannte den Kontext dieser Ausstellung nicht; sie hatte damals keine Ahnung davon, worum es im Christentum geht, und war mit dieser bekanntesten Tötungen der Geschichte nie zuvor in Berührung gekommen. Sie hatte nur das gesehen, was wirklich dort war: eine riesig große Folterkammer. Und sie brach in Tränen aus und lief hinaus.

Ich folgte ihr nach draußen. Als ich im Hof auf sie zukam, bat sie mich um eine Erklärung.

Aber wie soll ein Elternteil, der Säkularist ist, seiner 5-jährigen Tochter etwas so Grausames erklären? Na ja, Liebchen, es gibt Millionen von Menschen, die glauben, dass wir alle mit dem Bösen in uns geboren wurden, und dass es einen allmächtigen Gott gibt, der uns dafür für immer und ewig bestrafen möchte – einen Gott, der auch seinen einzigen Sohn gekreuzt und getötet hat, sodass wir von dieser Höllenstrafe gerettet werden können. Kapiert?

Diese ganze Idee ist so erschreckend absurd, sadistisch, gegen alle Logik und böse. Davon, dass sie auch offensichtlich unwahr ist, ganz zu schweigen.

Seit diesem Tag sind mir einige dogmatischen Aspekte des christlichen Glaubens, die Kindern schaden könnten, äußerst bewusst geworden. Diese Liste ist zwar nicht vollständig, führt jedoch konkrete Beispiele aus der wörtlich genommenen christlichen Lehre auf, die Kindern möglicherweise schaden können.

*Die christliche Lehre bringt Kindern bei, sie seien von Grund auf böse. Sie haben nichts Falsches getan; einfach geboren worden zu sein und am Leben zu sein bedeutet, böse zu sein. Diese furchtbare Mentalität ist nicht nur falsch, sondern auch genau das Gegenteil von dem, was Kindern gelehrt werden sollte, nämlich, dass sie inhärent wunderschön, edel und liebenswert sind und unbegrenzte Güte im Inneren haben.

*Die christliche Lehre bringt Kindern bei, es existiere ein mächtiger, übler Teufel. Ein höchst gefährlicher Dämon. Vorsicht! Dieser abscheuliche Irrtum träufelt einer sonst normale Kindheit unnötige Angst und das Gefühl des Bedrohtseins ein; sie lernen, die Welt sei ein gefährlicher Ort, wo ein übelwollender Dämon unter jedem Stein lauere. Viele Erwachsene erzählten mir im Zuge meiner eigenen Forschungen, dass der ganze Satansmythos ein besonders traumatischer und in einigen ungeheuerlichen Fällen  sogar unbestreitbar missbräuchlicher Bestandteil ihrer Kindheit gewesen war.

*Die christliche Lehre bringt Kindern bei, dass Gott seinen einzigen Sohn ermordet habe, um unsere Boshaftigkeit wiedergutzumachen. Anders ausgedrückt, wir sind böse und unsere Sündhaftigkeit ist durch die Tötung seines eigenen Kindes irgendwie weggewischt und verziehen. Wir sind dadurch von jeder Schuld gereinigt. Wie soll das funktionieren? Sagen wir, ich missbrauche meine Frau, und ein Polizist bringt danach meinen Sohn um; ist  meine Übeltat gegenüber meiner Frau damit gesühnt? Ich kann für meine Schandtaten und schädlichen Handlungen nur selbst büßen. Wenn ich meine Frau missbrauche, muss ich es selbst bei meiner Frau wiedergutmachen, um ihre Vergebung zu verdienen. Dafür könnte ich nicht einfach unsere Katze opfern. Und dazu kommt noch die Frage: Warum konnte Gott uns nicht verzeihen, ohne dass er seinen Sohn ums Leben bringt? Erfordert Gott ein Blutopfer, genauso wie ein heidnischer Oger? Dass Jesu Christi „für unsere Sünde gestorben sei” ergibt keinen Sinn und ist kein ethisches Prinzip; außerdem ist es für Kinder eine sehr verwirrende, beunruhigende Geschichte.

*Die christliche Lehre bringt Kindern bei, dass diejenigen, die Jesus als ihren persönlichen Heiland anerkennen, gut seien/gerettet seien/in den Himmel kämen; darüber hinaus seien diejenigen, die Jesus nicht als persönlichen Heiland anerkennen, frevelhaft und kämen in die Hölle. Diese Idee kann Kinder dazu führen, arrogant, selbstgefällig, selbstgerecht und voreingenommen zu werden; auch kann sie dazu führen, dass sie auf andere Leute von oben herabsehen und sie verachten, etwa Kinder auf dem Schulhof, Nachbarn oder sogar Verwandte.

*Die christliche Lehre bringt Kindern bei, dass Selbstbefriedigung böse sei. Das ist sie aber nicht. Masturbation ist natürlich, normal und gesund. Außerdem ist sie angenehm. Kinder zu lehren, dass sie sich nach Selbstbefriedigung schuldig fühlen oder sich schämen sollen, weil die Tat von einem sohnmordenden Gott missbilligt wird und sie dafür in der Hölle landen könnten, ist ein Schwachsinn und darüber hinaus potentiell missbräuchlich.

Ich könnte die Liste weiterführen, doch das reicht im Moment.

Und trotz allem, was ich bis jetzt geschrieben habe, könnte ich mit Sicherheit noch manche Seiten über einige christlichen Konfessionen schreiben, deren Lehren unseren Kindern Gutes tun könnten. Das Christentum kann Kindern während schlechter Zeiten Trost geben und in ihnen Hoffnung erwecken; es kann sie dazu anspornen, wohltätig und uneigennützig zu sein; es kann ihre Fähigkeit zu vergeben fördern. Ich bin sicher nicht der Meinung, dass alle Arten oder Erscheinungsformen des christlichen Glaubens schädlich sind; ich selbst nahm während meiner Kindheit jedes Jahr an einem progressiven Episkopalischen Sommercamp teil, und genoss davon jede Minute. Das Sommercamp war voller Lächeln, Herzlichkeit und Wasserschlachten; kein Wort über Teufelchen oder Sünde war zu hören. Viele Spielarten des Christentums konzentrieren sich auf die Sittenlehre Jesu, legen Wert auf die Liebe und bringen das Beste in unseren Kindern zum Vorschein.

Aber das wissen wir schon alles. Dass das Christentum für die Kinder gut ist, wird schon seit Jahrhunderten ausposaunt; diese Meinung wird jedoch kaum infrage gestellt und bleibt unbestritten.

Was wir ungenügend ausposaunt und erforscht haben, sind die potenziell gefährlichen Aspekte des christlichen Glaubens, die aus deren tiefen und zentralen Glaubenssätzen stammen.

Als säkularer Elternteil bin ich der Meinung, dass wir öfter über die potenziell schädlichen Aspekte des Christentums diskutieren sollen, und nicht nur über die potentiell guten. Zu diesem Zweck müssen wir die christliche Lehre kritisch hinterfragen, ohne Angst davor zu haben, andere Leute zu beleidigen.

 

Schadet das Christentum den Kindern?

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SPOTLIGHT Trailer German Deutsch (2016)

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In den USA wurden Tausende Kinder und Jugendliche durch katholische Geistliche missbraucht. Die Kirche zahlte mehr als eine Milliarde Dollar zur Wiedergutmachung – doch der Skandal schwelt weiter: Der Kardinal von Los Angeles soll Täter jahrzehntelang gedeckt haben.

http://www.spiegel.de/panorama/missbrauchsskandal-in-us-kirchen-schuldig-reuig-pleite-a-676748.html

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Gruß Hubert

 

Heuchlerische Stellungnahmen deutscher Islamverbände zum Brüsseler Terroranschlag   Leave a comment

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Die Stellungnahmen, die Islamverbände abgeben sind einfach nur halbherzig und wirken nicht glaubwürdig. Dieser Mazyek distanziert sich nur zum Schein von Gewalt. In seinen Stellungnahmen leugnet er schlicht, dass der Islam ein Gewaltproblem hat.

 

Wie nicht anders zu erwarten war, meldeten sich die Islamversteher schon kurze Zeit nach dem verheerenden Anschlag von Brüssel mit über 30 Toten und 200 Verletzten zu Wort, um ihre ganz eigenen Interpretation der Ereignisse zu verkünden. Die grüne Nachwuchspolitikerin Irina Studhalter aus der Schweiz twitterte: „Ich habe Angst. Nicht vor dem Islam, nicht vor Terror – sondern vor der rechtspopulistischen Hetze, die folgen wird.“ Plausibel ist ihre Angst nicht – oder haben die europäischen Rechtspopulisten innerhalb der letzten beiden Jahre etwa auch tausende Menschen ermordet, so wie der islamische Staat?

 

Heuchlerische Stellungnahmen deutscher Islamverbände zum Brüsseler Terroranschlag

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Umgekehrt wurde die AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die sich zum Zeitpunkt der Anschläge selbst in Brüssel aufhielt für ihre erste Reaktion scharf kritisiert. In einem Facebook-Posting hatte sie zynisch aber treffend die zu erwartenden Beteuerungen vorweggenommen: „Offenbar viele Tote am Flughafen und am Zentralbahnhof. Hat aber alles nix mit nix zu tun.“

Monika Wagener warnte in einem tagesthemen-Kommentar davor, einen Zusammenhang zwischen dem Islamischen Staat und dem Islam herzustellen. So grenze man Muslime aus und treibe sie erst recht den Terroristen in die Hände.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, stritt das Offensichtliche ab:

„Nach den schrecklichen Anschlägen in Istanbul und Ankara erleben wir, dass die Terroristen nicht darauf schauen, wen sie in die Luft sprengen. Es sind unschuldige Menschen, die Religion spielt dabei keine Rolle. Terror kennt keine Religion, er kennt nur Hass und Zwietracht. […]

Wir müssen deutlich machen, dass wir als demokratische Gesellschaft zusammenstehen. Deutlich machen, dass wir solche Überschriften wie ‚Terror im Namen des Islam‘ nicht dulden. Im Islam sind solche Taten eine Todsünde und Gotteslästerung, trotzdem wird es immer wieder behauptet.“

Mazyek „duldet“ es also nicht, wenn Medien über einen Zusammenhang zwischen Terroranschlägen und Islam berichten. Der Wert der Pressefreiheit ist wohl noch nicht zu ihm durchgedrungen.

Wer schon immer glaubte, dass gebetsmühlenartig dieselben Phrasen aufs Neue wiederholt werden, kann sich nun bestätigt fühlen. In einem Posting auf Facebook hatte Mazyek die Anschläge in Brüssel scharf verurteilt – allerdings ist die Mitteilung identisch mit seiner Stellungnahme anlässlich der Pariser Terroranschläge vom vorigen November. Nur in der Einleitung wird Brüssel genannt, im weiteren Text ist dann auf einmal von der französischen Hauptstadt die Rede – wie Screenshots beweisen.

Nanu, ist ihm da etwa die Maus ausgerutscht? Dass Mazyek es nicht einmal für nötig hält, angesichts der Toten von Brüssel eine Stellungnahme neu zu formulieren, sondern schlicht auf copy&paste zurückgreift, zeigt, wie wenig ihm die Opfer von Terrorismus bedeuten.

Keine große Überraschung. Schon vor einem Jahr war zu erkennen, dass Mazyek sich nur zum Schein von Gewalt distanziert. In seinen Stellungnahmen leugnet er schlicht, dass der Islam ein Gewaltproblem hat.

Unzählige Koransuren rufen zu Gewalt auf, oder beschreiben Mohammeds Feldzüge und Mordaktionen gegen Juden. Wer diese Tatsachen abstreitet, distanziert sich ebenso wenig von Terrorismus, wie sich ein Auschwitzleugner vom Holocaust distanziert. Dass die ständige Beteuerung, Gewalt abzulehnen, eher Anlass zu großer Sorge sein sollte, zeigt der Blick in die Geschichte. Wohl kein anderer Politiker verkündete so oft, nur friedliche Absichten zu hegen, wie Adolf Hitler in den Jahren 1933-39.

Im Januar 2015 hatte Mazyek den Anschlag auf die Charlie-Hebdo-Redaktion scharf verurteilt. Das französische Satiremagazin hatte es gewagt, Mohammed zu zeichnen und sich damit den Zorn der arabischen Welt zugezogen. Im Jahr 2010 hatte Mazyek allerdings den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard kritisiert, „unseren Propheten in unseren Augen mit Füßen getreten“ zu haben.

Zu den Gliedorganisationen des ZMD zählt auch die Imam-Ali-Moschee in Hamburg, die höchste Instanz des schiitischen Islam in Deutschland, die unter direktem Einfluss der iranischen Regierung steht. Laut Verfassungsschutz beherbergte sie mehrfach Mitglieder der Terrorgruppe Hisbollah und richtete den Al-Quds-Tag aus, auf dem antisemitische Parolen skandiert werden. Ajatollah Reza Ramezani, Leiter der Imam-Ali-Moschee, hatte Mohammed-Karikaturen als Beleidigung der Muslime bezeichnet und suggeriert, westliche Geheimdienste stünden hinter der Attacke auf Charlie Hebdo, um so Vorurteile gegen den Islam zu schüren. Viele weitere Mitgliedsorganisationen des ZMD werden vom Verfassungsschutz beobachtet, darunter der deutsche Ableger der Muslimbruderschaft.

Auch die Türkisch Islamische Union (DİTİB) hatte den Anschlag von Brüssel schnell verurteilt: „In unseren Gemeinden und bei Muslimen in Deutschland haben diese schändlichen Terroranschläge tiefe Trauer ausgelöst.“ Glaubwürdig ist dies leider nicht. Schließlich wird die DİTİB direkt von der türkischen Regierung kontrolliert, die im Verdacht steht, den Islamischen Staat zu unterstützen. Gemäß der offiziellen Linie Ankaras leugnet sie den Völkermord an den Armeniern, dem bis zu 1.5 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Im letzten Sommer wurde bekannt, dass auch einzelne DİTİB-Mitglieder mit der Terrororganisation sympathisieren.

Wie Hamed Abdel-Samad berichtet, tun die großen Islamverbände wenig bis gar nichts, um Extremisten in ihren Reihen zu stoppen. Werden sie wie z.B. bei der Deutschen Islamkonferenz vom Innenminister darauf angesprochen, verweisen sie darauf, dass sie doch stets in Stellungnahmen den Terrorismus verurteilt haben – das müsse reichen. Konkrete Schritte folgen keine. Stattdessen wollen sie auf den Sitzungen der Islamkonferenz lieber über Islamophobie oder staatliche Fördergelder reden.

Deutschlands Obersalafist Pierre Vogel zeigte sich angesichts der Verbrechen des Islamischen Staats an tausenden Jesiden unberührt. Sein Lösungsvorschlag: Er richtete eine Jesiden-Hotline ein, unter der die Angehörigen der kurdischen Glaubensgemeinschaft telefonisch zum Islam übertreten können. Das Kalkül: Sobald die Jesiden der „richtigen“ Religion angehören, muss der Islamische Staat sie nicht mehr als „Ungläubige“ töten. So stellt Vogel die Schuldfrage auf den Kopf. Sein Mitstreiter Sven Lau wurde vergangenen Dezember verhaftet, weil er dem Islamischen Staat nahestehen soll.

Große Demonstrationen gegen die Verbrechen des Islamischen Staats unter den deutschen Muslimen bleiben leider aus (von Einzelaktionen der kurdischen Gemeinde einmal abgesehen). Sicher – man kann solche Zeichen nicht erwarten. Ein deutlicher Kontrast zu den israelfeindlichen Demonstrationen, an denen deutsche Muslime regelmäßig teilnehmen, ist das Schweigen jedoch allemal.

Von Lukas Mihr

 

Heuchlerische Stellungnahmen deutscher Islamverbände zum Brüsseler Terroranschlag

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Gruß Hubert